

THE BOOK OF ELI (Albert Hughes, Allen Hughes/USA 2010)
von Funxton ·
28 August 2010
Kategorie:
Science Fiction,
Action
Aufrufe: 837
"What was it like before?"
The Book Of Eli ~ USA 2010
Directed By: Albert Hughes/Allen Hughes
Dreißig Jahre, nachdem ein globaler Atomkrieg die Erdoberfläche verwüstet hat, regen sich hier und da wieder erste Ansätze zur Rezivilisierung. Der in Kampfeskünsten höchst versierte Wanderer Eli (Denzel Washington) pilgert, die womöglich letzte noch existente Bibel im Rucksack, Richtung Westküste, weil ihm eine innere Stimme einst den Auftrag dazu gegeben hat. In einer Wüstenkolonie begegnet er dem Autokraten Carnegie (Gary Oldman), der allenthalben seine marodierenden Killertrupps entsendet, um ihm eine Bibel zu suchen und zu bringen. Carnegie erhofft sich von dem darin Geschriebenen unerlässliche Unterstützung für sein demagogisches Werk. Als er feststellt, dass Eli tatsächlich im Besitz einer Heiligen Schrift ist, startet er eine gnadenlose Verfolgung.
Dafür, dass "The Book Of Eli" immerhin das erste Projekt der Hughes-Brüder seit rund neun Jahren und damit unmittelbarer Nachfolger der Moore-Adaption "From Hell" ist, erscheint er weit weniger spekatakulär als erwartet. Der Film steht in der seit längerem nicht mehr verfolgten Tradition der Postapokalypse-Einzelgänger-Filme und befleißigt sich wie diese einschlägiger Vorbilder, primär des Italowestern. Ein paar ganz reizende, ergänzende Ideen stecken durchaus darin; etwa, die, einen iPod als eine der letzten noch verbliebenen Kulturartefakte zu veräußern oder jene, Alcatraz als Hort der Ästhetik und Keimzelle der neuen Menschheit zu installieren.
Die unablässig vorgetragene christliche Konnotation des Films jedoch, die die Bibel völlig unkritisch zum ultimativen Zivilisationsstifter deklariert, ging mir doch derb gegen den Strich. Da der nukleare Holocaust diesmal (im Gegensatz zu früheren Variationen, in denen Energiekrise oder Kalter Krieg als Auslöser genannt wuden) offenbar auf einen Glaubenskrieg zurückgeht, wurden sämtliche religiösen Schriften verbrannt - was ich persönlich übrigens für eine durchaus im Bereich des Utopischen zu verankernde Vorstellung halte - und nur Denzel Washington, Messias, Auserwählter, emsiger Psalmen-Rezitator und Machetenschwinger, hat noch eine im Gepäck (und nicht nur dort). Wie er am Schluss, kahlgeschoren und weiß gewandet, endlich seine göttliche Mission erfüllt hat und selbst zum Heiligen verklärt wird, das ist schon ein, gelinde gesagt, starkes Stück. Als modisch-blass bebilderter, professionell gefertigter Actionfilm, der nach langer Pause endlich mal wieder in die Traditionskerbe des Endzeitspektakels schlägt, ist "The Book Of Eli" gut zu gebrauchen, als überkommenes Glaubenspamphlet kann er mir mal kreuzweise den Buckel runterrutschen. Glücklicherweise bin ich auf einem Ohr taub.
7/10
Apokalypse Hughes Brothers Religion Bibel Road Movie
The Book Of Eli ~ USA 2010
Directed By: Albert Hughes/Allen Hughes
Dreißig Jahre, nachdem ein globaler Atomkrieg die Erdoberfläche verwüstet hat, regen sich hier und da wieder erste Ansätze zur Rezivilisierung. Der in Kampfeskünsten höchst versierte Wanderer Eli (Denzel Washington) pilgert, die womöglich letzte noch existente Bibel im Rucksack, Richtung Westküste, weil ihm eine innere Stimme einst den Auftrag dazu gegeben hat. In einer Wüstenkolonie begegnet er dem Autokraten Carnegie (Gary Oldman), der allenthalben seine marodierenden Killertrupps entsendet, um ihm eine Bibel zu suchen und zu bringen. Carnegie erhofft sich von dem darin Geschriebenen unerlässliche Unterstützung für sein demagogisches Werk. Als er feststellt, dass Eli tatsächlich im Besitz einer Heiligen Schrift ist, startet er eine gnadenlose Verfolgung.
Dafür, dass "The Book Of Eli" immerhin das erste Projekt der Hughes-Brüder seit rund neun Jahren und damit unmittelbarer Nachfolger der Moore-Adaption "From Hell" ist, erscheint er weit weniger spekatakulär als erwartet. Der Film steht in der seit längerem nicht mehr verfolgten Tradition der Postapokalypse-Einzelgänger-Filme und befleißigt sich wie diese einschlägiger Vorbilder, primär des Italowestern. Ein paar ganz reizende, ergänzende Ideen stecken durchaus darin; etwa, die, einen iPod als eine der letzten noch verbliebenen Kulturartefakte zu veräußern oder jene, Alcatraz als Hort der Ästhetik und Keimzelle der neuen Menschheit zu installieren.
Die unablässig vorgetragene christliche Konnotation des Films jedoch, die die Bibel völlig unkritisch zum ultimativen Zivilisationsstifter deklariert, ging mir doch derb gegen den Strich. Da der nukleare Holocaust diesmal (im Gegensatz zu früheren Variationen, in denen Energiekrise oder Kalter Krieg als Auslöser genannt wuden) offenbar auf einen Glaubenskrieg zurückgeht, wurden sämtliche religiösen Schriften verbrannt - was ich persönlich übrigens für eine durchaus im Bereich des Utopischen zu verankernde Vorstellung halte - und nur Denzel Washington, Messias, Auserwählter, emsiger Psalmen-Rezitator und Machetenschwinger, hat noch eine im Gepäck (und nicht nur dort). Wie er am Schluss, kahlgeschoren und weiß gewandet, endlich seine göttliche Mission erfüllt hat und selbst zum Heiligen verklärt wird, das ist schon ein, gelinde gesagt, starkes Stück. Als modisch-blass bebilderter, professionell gefertigter Actionfilm, der nach langer Pause endlich mal wieder in die Traditionskerbe des Endzeitspektakels schlägt, ist "The Book Of Eli" gut zu gebrauchen, als überkommenes Glaubenspamphlet kann er mir mal kreuzweise den Buckel runterrutschen. Glücklicherweise bin ich auf einem Ohr taub.
7/10
Apokalypse Hughes Brothers Religion Bibel Road Movie