"Tomorrow, every single of you cries will remind you of this very minute!"
Ilsa, The Tigress Of Siberia (Ilsa - Die Tigerin) ~ CAN 1977
Directed By: Jean LaFleur
Sibirien, 1953: Ilsa (Dyanne Thorne) befehligt im Namen der stalinistischen Diktatur ein Gulag irgendwo inmitten der unendlichen Weiße. Wer nicht pariert, wird ihrer gefräßigen Tigerin Sasha zum Fraß vorgeworfen oder mittels zweier Eislöcher in einem See "kielgeholt", bis er steif gefroren ist. Des Nachts lässt sich Ilsa bei hinreichend Wodka von ihren "Kosaken" durchorgeln, dass kein Auge trocken bleibt. Als Stalin stirbt, brennt Ilsa mit das Lager nieder und flieht nach Kanada. Dort trifft sie, zwanzig Jahre später zur Unterweltkönigin gereift, Andrei Chirukin (Michel-René Labelle) wieder, ehemaliger Konterrevolutionär und besonders aufsässiger Gefangener, der einst sogar Sasha mit einer Schaufel den Schädel zertrümmert hat. Beide haben noch eine Rechnung miteinander zu begleichen...
Der Kanadier LaFleur übernahm für diesen "Ilsa"-Film das Regiezepter von Don Edmonds - eine Entwicklung, die dem Franchise keineswegs schadet. Die sich erst nach zwanzigjähriger Pause vervollkommnende Erzählspanne ist keine schlechte Idee, ebensowenig wie der Einfall, Ilsa zu einer Art weiblicher Mixtur aus Fu-Manchu und Dr. Mabuse zu kultivieren, die gnadenlos die Herrschaft über die Montrealer Rotlichtbezirke einfordert. Sogar der Bereich Science Fiction wird gestriffen, denn Ilsa hat den "Ordinator" erfunden, eine Maschine, die die tiefsten, unterbewussten Ängste ihrer Opfer sichtbar machen und in lebensechte Halluzinationen umwandeln kann. Mithilfe einer Art sowjetischer Delta Force kann Andrei jedoch seiner tiefsten Angst - der Kastration - in letzter Sekunde entgehen und Ilsa zur Strecke bringen - leider endgültig, denn hernach ward sie wirklich nie mehr gesichtet.
Der letzte Film der Reihe ist mit einigen kruden Einfällen, die denen der ersten beiden Teile in nichts nachstehen, nochmal ein echter Hingucker geworden. Dadurch, dass LaFleur auf die aus "She Wolf" und "Harem Keeper" gewohnte zeitliche und lokale Hermetik verzichtet und das langsam ermüdende Sadismus-Motiv mit einer Rache- und Gangstergeschichte verquickt, in der ausnahmsweie sogar mal die Sowjets die Helden sein durften, ist dem Unterhaltungsfaktor mehr als dienlich.
Außerdem möchte ich gern nochmal eine Lanze brechen für die grandiose Berliner Synchronisation der beiden letzten "Ilsas" ("She Wolf" wurde aus naheliegenden Gründen nie offiziell in Deutschland gezeigt): Neben Brandt-Gattin Ursula Heyer, die eine kongeniale Stimme für Dyanne Thorne mitbringt, hört man so ziemlich alles, was in der Berliner Szene Rang und Namen hat(te). Wundervoll schmierige Unterhaltung für den Freund (außer)ordentlich stinkenden Käsekinos.
6/10
Sibirien Stalinismus torture porn Exploitation Rache Sequel Independent Gulag Ilsa-Reihe
Ilsa, The Tigress Of Siberia (Ilsa - Die Tigerin) ~ CAN 1977
Directed By: Jean LaFleur
Sibirien, 1953: Ilsa (Dyanne Thorne) befehligt im Namen der stalinistischen Diktatur ein Gulag irgendwo inmitten der unendlichen Weiße. Wer nicht pariert, wird ihrer gefräßigen Tigerin Sasha zum Fraß vorgeworfen oder mittels zweier Eislöcher in einem See "kielgeholt", bis er steif gefroren ist. Des Nachts lässt sich Ilsa bei hinreichend Wodka von ihren "Kosaken" durchorgeln, dass kein Auge trocken bleibt. Als Stalin stirbt, brennt Ilsa mit das Lager nieder und flieht nach Kanada. Dort trifft sie, zwanzig Jahre später zur Unterweltkönigin gereift, Andrei Chirukin (Michel-René Labelle) wieder, ehemaliger Konterrevolutionär und besonders aufsässiger Gefangener, der einst sogar Sasha mit einer Schaufel den Schädel zertrümmert hat. Beide haben noch eine Rechnung miteinander zu begleichen...
Der Kanadier LaFleur übernahm für diesen "Ilsa"-Film das Regiezepter von Don Edmonds - eine Entwicklung, die dem Franchise keineswegs schadet. Die sich erst nach zwanzigjähriger Pause vervollkommnende Erzählspanne ist keine schlechte Idee, ebensowenig wie der Einfall, Ilsa zu einer Art weiblicher Mixtur aus Fu-Manchu und Dr. Mabuse zu kultivieren, die gnadenlos die Herrschaft über die Montrealer Rotlichtbezirke einfordert. Sogar der Bereich Science Fiction wird gestriffen, denn Ilsa hat den "Ordinator" erfunden, eine Maschine, die die tiefsten, unterbewussten Ängste ihrer Opfer sichtbar machen und in lebensechte Halluzinationen umwandeln kann. Mithilfe einer Art sowjetischer Delta Force kann Andrei jedoch seiner tiefsten Angst - der Kastration - in letzter Sekunde entgehen und Ilsa zur Strecke bringen - leider endgültig, denn hernach ward sie wirklich nie mehr gesichtet.
Der letzte Film der Reihe ist mit einigen kruden Einfällen, die denen der ersten beiden Teile in nichts nachstehen, nochmal ein echter Hingucker geworden. Dadurch, dass LaFleur auf die aus "She Wolf" und "Harem Keeper" gewohnte zeitliche und lokale Hermetik verzichtet und das langsam ermüdende Sadismus-Motiv mit einer Rache- und Gangstergeschichte verquickt, in der ausnahmsweie sogar mal die Sowjets die Helden sein durften, ist dem Unterhaltungsfaktor mehr als dienlich.
Außerdem möchte ich gern nochmal eine Lanze brechen für die grandiose Berliner Synchronisation der beiden letzten "Ilsas" ("She Wolf" wurde aus naheliegenden Gründen nie offiziell in Deutschland gezeigt): Neben Brandt-Gattin Ursula Heyer, die eine kongeniale Stimme für Dyanne Thorne mitbringt, hört man so ziemlich alles, was in der Berliner Szene Rang und Namen hat(te). Wundervoll schmierige Unterhaltung für den Freund (außer)ordentlich stinkenden Käsekinos.
6/10
Sibirien Stalinismus torture porn Exploitation Rache Sequel Independent Gulag Ilsa-Reihe