

GANGS OF NEW YORK (Martin Scorsese/USA, I 2002)
von Funxton ·
05 Juli 2010
Kategorie:
Drama
Aufrufe: 874
"Civilization is crumbling."
Gangs Of New York ~ USA/I 2003
Directed By: Martin Scorsese
New York, 1863: Sechzehn Jahre, nachdem sein Vater Priest (Liam Neeson) von dem verfeindeten Bandenchef Bill "The Butcher" Cutting (Daniel Day-Lewis) getötet wurde, kehrt Amsterdam Vallon (Leonardo Di Caprio) in sein altes Viertel Five Points zurück. Während Amsterdam durch den unbändigen Gedanken an Blutrache angetrieben wird und plant, mittelfristig einen Mordanschlag auf Bill zu verüben, wütet im Süden der Sezessionskrieg und es erreicht ein Strom irischer Emigranten die Stadt.
Für sein ganz in der Tradition klassischer intraamerikanischer Historienepen von "The Big Trail" bis "Heaven's Gate" stehendes Herzenswerk versicherte sich Scorsese, natürlich im besten Bewusstsein um die traditionelle Ungnade kritischer Geschichtsbetrachtungen, der Unterstützung der Weinsteinschen Miramax, die sich dann allerdings in den Endschnitt einmischte und dafür sorgte, dass die Ursprungsfassung des Regisseurs um eine Stunde heruntergekürzt werden musste. Zwar wirkt das Resultat noch immer homogen und rund, dennoch stirbt, wie immer in solchen Fällen, die Hoffnung auf einen irgendwann doch noch erscheinenden director's cut zuletzt.
"Gangs Of New York" ist ein Film, der es versteht, analog zur Anzahl seiner Betrachtungen zu wachsen. Als ich ihn erstmalig im Kino gesehen habe, erschien mir die partiell ausgesprochen detaillierte Narration eher ermüdend und ich hätte mir gewünscht, dass Scorsese mehr Mut zu monumentaler Schlachtenepik hat, wie man ihrer noch in den ersten Szenen des Films ansichtig wird. Nachdem ich "Gangs" nun mittlerweile zum dritten oder vierten Mal gesehen habe, erscheint mir vieles klarer, strukturierter, flüssiger. Das nachgebaute Set um die Five Points wirkte heuer auf mich wie eine begehbare, ehrfurchtgebietend-gigantische Theaterkulisse, mit einem wahrhaft monströsen Day-Lewis als ihrem obersten König. Selbst Di Caprio, dessen bitter schmeckender ""Titanic"-Anti-Bonus" als milchgesichtiger Romantikheld nunmehr endlich aufgebraucht scheint, kam mir lang nicht mehr so unappetitlich vor wie früher. Scorsese ist sogar Manns genug, sich als Inszenator des Spektakels im Gegensatz zu sonst stark im Hintergrund zu halten und sich ganz auf den emotionalen Einschlag seiner spannenden Geschichtsstunde zu verlassen. Die finale Montage des sich androhenden Konflikts zwischen den 'Natives' und den 'Dead Rabbits', die parallel gesetzt ist zum brutal niedergeschlagenen Bürgeraufstand gegen die neuen Wehrpflichtgesetze, gehört schließlich zum Besten, was das ganze letzte Jahrzehnt an großen Filmmomenten vorzuweisen hat.
Ich bin noch immer ein bisschen des Atems beraubt.
9/10
Historie period piece Sezessionskrieg Martin Scorsese Gangs New York
Gangs Of New York ~ USA/I 2003
Directed By: Martin Scorsese
New York, 1863: Sechzehn Jahre, nachdem sein Vater Priest (Liam Neeson) von dem verfeindeten Bandenchef Bill "The Butcher" Cutting (Daniel Day-Lewis) getötet wurde, kehrt Amsterdam Vallon (Leonardo Di Caprio) in sein altes Viertel Five Points zurück. Während Amsterdam durch den unbändigen Gedanken an Blutrache angetrieben wird und plant, mittelfristig einen Mordanschlag auf Bill zu verüben, wütet im Süden der Sezessionskrieg und es erreicht ein Strom irischer Emigranten die Stadt.
Für sein ganz in der Tradition klassischer intraamerikanischer Historienepen von "The Big Trail" bis "Heaven's Gate" stehendes Herzenswerk versicherte sich Scorsese, natürlich im besten Bewusstsein um die traditionelle Ungnade kritischer Geschichtsbetrachtungen, der Unterstützung der Weinsteinschen Miramax, die sich dann allerdings in den Endschnitt einmischte und dafür sorgte, dass die Ursprungsfassung des Regisseurs um eine Stunde heruntergekürzt werden musste. Zwar wirkt das Resultat noch immer homogen und rund, dennoch stirbt, wie immer in solchen Fällen, die Hoffnung auf einen irgendwann doch noch erscheinenden director's cut zuletzt.
"Gangs Of New York" ist ein Film, der es versteht, analog zur Anzahl seiner Betrachtungen zu wachsen. Als ich ihn erstmalig im Kino gesehen habe, erschien mir die partiell ausgesprochen detaillierte Narration eher ermüdend und ich hätte mir gewünscht, dass Scorsese mehr Mut zu monumentaler Schlachtenepik hat, wie man ihrer noch in den ersten Szenen des Films ansichtig wird. Nachdem ich "Gangs" nun mittlerweile zum dritten oder vierten Mal gesehen habe, erscheint mir vieles klarer, strukturierter, flüssiger. Das nachgebaute Set um die Five Points wirkte heuer auf mich wie eine begehbare, ehrfurchtgebietend-gigantische Theaterkulisse, mit einem wahrhaft monströsen Day-Lewis als ihrem obersten König. Selbst Di Caprio, dessen bitter schmeckender ""Titanic"-Anti-Bonus" als milchgesichtiger Romantikheld nunmehr endlich aufgebraucht scheint, kam mir lang nicht mehr so unappetitlich vor wie früher. Scorsese ist sogar Manns genug, sich als Inszenator des Spektakels im Gegensatz zu sonst stark im Hintergrund zu halten und sich ganz auf den emotionalen Einschlag seiner spannenden Geschichtsstunde zu verlassen. Die finale Montage des sich androhenden Konflikts zwischen den 'Natives' und den 'Dead Rabbits', die parallel gesetzt ist zum brutal niedergeschlagenen Bürgeraufstand gegen die neuen Wehrpflichtgesetze, gehört schließlich zum Besten, was das ganze letzte Jahrzehnt an großen Filmmomenten vorzuweisen hat.
Ich bin noch immer ein bisschen des Atems beraubt.
9/10
Historie period piece Sezessionskrieg Martin Scorsese Gangs New York