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Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden




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MADELEINE (David Lean, 1950)



Die Geschichte um die wegen Mordes angeklagte Madeleine Smith beruht auf einer wahren Begebenheit, und wenn man den Berichten glauben darf, erregte der Prozess im Jahre 1857 landesweit großes Aufsehen. Zu welchen Teilen das Drehbuch nun den tatsächlichen Gegebenheiten entspricht oder Fiktion ist, vermag ich nicht zu sagen; fest steht nur, dass Lean eine außerordentlich fesselnde Geschichte erzählt, die zudem aufgrund des beeindruckenden Spiels mit Licht und Schatten und den düsteren Bildern auch optisch überzeugt. Was wie eine seiner typischen Romanzen beginnt, wandelt sich im zweiten Teil des Films zu einem spannenden Gerichtsthriller. Am Ende wird Madeleine zwar vom Vorwurf des Mordes freigesprochen (genauer: es wird festgestellt, dass man ihr den Mord nicht nachweisen kann), doch was wirklich geschehen ist, bleibt im Dunkeln. Zwar spricht nicht allzu viel dafür, dass sie ihren früheren Liebhaber getötet hat, zweifelsfrei ausgeschlossen wird es jedoch nicht.

Ann Todd war bei Drehbeginn mit Lean verheiratet, und so durfte sie nach The passionate Friends hier gleich nochmal die weibliche Hauptrolle übernehmen. Dass für die Besetzung eher ihre Qualitäten als Ehefrau denn als Schauspielerin ausschlaggebend waren, zeigt sich spätestens bei den Pausen während der Gerichtsverhandlung, wo sie ziemlich unglaubwürdig agiert. Immerhin drohte Madeleine im Falle eines Schuldspruchs die Todesstrafe, aber so etwas wie Angst ist bei ihr nicht einmal ansatzweise zu spüren. Ein Makel, den man verkraften kann, da er in wenigen kurzen Szenen offenbar wird, die übrige Spielzeit bringt sie einigermaßen souverän über die Bühne.

David Lean



Filmtagebuch von...

Tommy The Cat
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