Poseidon (DVD)
Jetzt habe ich endlich einmal POSEIDON gesehen! Und ist er wirklich so schlecht? Ja, er ist wirklich so schlecht. Tatsächlich wurde so ziemlich alles falsch gemacht, was man bei solch einem Projekt falsch machen kann. Das Original von Ronald Neame war ein hübsches Beispiel für das Post-AIRPORT-Katastrophenkino. Wirft man dem Remake die hölzerne Charakterzeichnung und das Beharren auf teilweise schon absurden Beispielen von Heroismus im Angesicht tödlicher Gefahr vor, so gilt das sicherlich auch für den alten Film. Doch während man POSEIDON INFERNO den bestselleresken Mumpitz gerne verzeiht und sich einfach mal so berieseln läßt, fällt das Herumkauen auf dem recht harten Tabak bei Petersens Neuverfilmung ziemlich schwer. Hauptgrund hierfür ist für mich das lausige Drehbuch. Inwieweit möglicherweise Produzenten im Nachhinein daran herumgepfuscht haben, weiß ich natürlich nicht, aber der Film macht einen massiv uneinheitlichen Eindruck. Die Flutwelle (=Gottes Klospülung) erfolgt bereits nach 15 Minuten, bevor man Gelegenheit gehabt hätte, sich auch nur minimalst für eine der Figuren zu erwärmen. So läßt einen die Katastrophe ziemlich kalt. Man freut sich bestenfalls darüber, im warmen Bettchen zu liegen. Beginnt dann der Überlebenskampf und das standardisierte Aufeinanderkellen von lebensbedrohlichen Situationen, fällt auf, daß es keinen einzigen sympathischen Charakter gibt. Josh Lucas und Kurt Russell teilen sich den Gene-Hackman-Part des Originals. Der eine ist ein zynischer Glücksspieler mit starkem Ralph-Fiennes-Einschlag; der andere ein gescheiterter Bürgermeister mit starkem Kurt-Russell-Einschlag. (Russell in der Sprungtuch-Szene zu Beginn: „Ich war auch mal bei der Feuerwehr!“) Richard Dreyfuss soll wohl einen Homosexuellen mit Liebeskummer darstellen, was deutlich an seinem Ohrring zu erkennen ist, aber abgesehen von dieser halbherzig liberalen Geste spielt das genau gar keine Rolle. Der Mann wird füchterlich verheizt. In der Szene, in der Freddy Rodriguez ins Gras beißt, muß er zudem eben jenen noch ins Gesicht treten, wozu ihn Held Lucas ausdrücklich auffordert. Das ist ja nun mal 'ne Sauerei, und während solcherlei Verhalten bei Menschen in Panik fraglos realistisch wäre, so funktioniert es natürlich überhaupt nicht, wenn man diesen Figuren die Daumen drücken möchte. Wenn man schon die Wolle über die Augen gezogen bekommt, dann doch bitte wenigstens richtig! Es gibt erneut eine feige Frau, die der Kate-Capshaw-Schule für Figurenzeichnung entstammt und mehrmals alle durch ihr hysterisches Gequake in Lebensgefahr bringt. Ein Balg ist auch noch dabei. Das Spektakel wirkt mechanisch zusammengekleistert, Möglichkeiten für menschliches Drama werden am laufenden Band vergeben, die Computereffekte sind von höchst unterschiedlicher Qualität... und ach ja, es gibt noch einen älteren Film, der in praktisch jeder Hinsicht gelungener ist! Seit John McTiernans ROLLERBALL die größte Big-Budget-Gurke, die ich gesehen habe.
Jetzt habe ich endlich einmal POSEIDON gesehen! Und ist er wirklich so schlecht? Ja, er ist wirklich so schlecht. Tatsächlich wurde so ziemlich alles falsch gemacht, was man bei solch einem Projekt falsch machen kann. Das Original von Ronald Neame war ein hübsches Beispiel für das Post-AIRPORT-Katastrophenkino. Wirft man dem Remake die hölzerne Charakterzeichnung und das Beharren auf teilweise schon absurden Beispielen von Heroismus im Angesicht tödlicher Gefahr vor, so gilt das sicherlich auch für den alten Film. Doch während man POSEIDON INFERNO den bestselleresken Mumpitz gerne verzeiht und sich einfach mal so berieseln läßt, fällt das Herumkauen auf dem recht harten Tabak bei Petersens Neuverfilmung ziemlich schwer. Hauptgrund hierfür ist für mich das lausige Drehbuch. Inwieweit möglicherweise Produzenten im Nachhinein daran herumgepfuscht haben, weiß ich natürlich nicht, aber der Film macht einen massiv uneinheitlichen Eindruck. Die Flutwelle (=Gottes Klospülung) erfolgt bereits nach 15 Minuten, bevor man Gelegenheit gehabt hätte, sich auch nur minimalst für eine der Figuren zu erwärmen. So läßt einen die Katastrophe ziemlich kalt. Man freut sich bestenfalls darüber, im warmen Bettchen zu liegen. Beginnt dann der Überlebenskampf und das standardisierte Aufeinanderkellen von lebensbedrohlichen Situationen, fällt auf, daß es keinen einzigen sympathischen Charakter gibt. Josh Lucas und Kurt Russell teilen sich den Gene-Hackman-Part des Originals. Der eine ist ein zynischer Glücksspieler mit starkem Ralph-Fiennes-Einschlag; der andere ein gescheiterter Bürgermeister mit starkem Kurt-Russell-Einschlag. (Russell in der Sprungtuch-Szene zu Beginn: „Ich war auch mal bei der Feuerwehr!“) Richard Dreyfuss soll wohl einen Homosexuellen mit Liebeskummer darstellen, was deutlich an seinem Ohrring zu erkennen ist, aber abgesehen von dieser halbherzig liberalen Geste spielt das genau gar keine Rolle. Der Mann wird füchterlich verheizt. In der Szene, in der Freddy Rodriguez ins Gras beißt, muß er zudem eben jenen noch ins Gesicht treten, wozu ihn Held Lucas ausdrücklich auffordert. Das ist ja nun mal 'ne Sauerei, und während solcherlei Verhalten bei Menschen in Panik fraglos realistisch wäre, so funktioniert es natürlich überhaupt nicht, wenn man diesen Figuren die Daumen drücken möchte. Wenn man schon die Wolle über die Augen gezogen bekommt, dann doch bitte wenigstens richtig! Es gibt erneut eine feige Frau, die der Kate-Capshaw-Schule für Figurenzeichnung entstammt und mehrmals alle durch ihr hysterisches Gequake in Lebensgefahr bringt. Ein Balg ist auch noch dabei. Das Spektakel wirkt mechanisch zusammengekleistert, Möglichkeiten für menschliches Drama werden am laufenden Band vergeben, die Computereffekte sind von höchst unterschiedlicher Qualität... und ach ja, es gibt noch einen älteren Film, der in praktisch jeder Hinsicht gelungener ist! Seit John McTiernans ROLLERBALL die größte Big-Budget-Gurke, die ich gesehen habe.