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Cine-Phil schreibt Filmgeschichte

Ein historischer FIlmtageblog




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MARK OF THE VAMPIRE (DAS ZEICHEN DES VAMPIRS)



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MARK OF THE VAMPIRE
(dt. Titel: DAS ZEICHEN DES VAMPIRS)
USA, 1935
Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)
Regie: Tod Browning
Produktion: Tod Browning, E.J. Mannix
Buch: Guy Endore, Bernard Schubert
Kamera: James Wong Howe
Schnitt: Ben Lewis
Darsteller: Lionel Barrymore (Professor Zelen), Elizabeth Allan (Irena Borotyn), Bela Lugosi (Graf Mora), Lionel Atwill (Inspector Neumann), Jean Hersholt (Baron Otto Montay), Henry Wadsworth (Graf Fedor Vincenty) uvm.
Erstaufführung: 28. März 1935


Inhalt: Eine Leiche wird gefunden, deren Hals Bissspuren aufweist. Das ruft den Vampirexperten Professor Zelen (Lionel Barrymore) auf den Plan, der sich sofort, unterstützt von dem Polizisten Inspector Neumann (Lionel Atwill) an die Ermittlungen macht. Die Aufmerksamkeit fällt auf den düsteren Grafen Mora (Bela Lugosi), der tatsächliche große Ähnlichkeiten mit einem Blutsauger hat.


Es gehört zu den bedauerlichsten Tatsachen mit der sich jeder Filmfan, insbesondere für den, die sich im besonderen Maße für das Genre Horror interessiert, abfinden muss, dass Tod Brownings 1927 entstandener Vampirstummfilm LONDON AFTER MIDNIGHT wohl auf ewig als verschollen zu betrachten ist. Die Originalnegative fielen ebenso wie letzte bekannte Kopie einem Feuer zu Opfer, das 1949 im MGM-Filmarchiv wütete. Die Chance, dass noch jemals eine Kopie davon auftauchen sollte, steht gleich null und würde einem Wunder gleich kommen. So rankten sich seither Legenden um den Film, der damit sozusagen zum Heiligen Gral für Filmforscher wurde.

So müssen wir uns mit dem Quasiremake MARK OF THE VAMPIRE zufrieden geben, welches Browning im Jahr 1935 als Tonfilm inszenierte. Dabei wächst aber zugleich auch die Neugierde, wie das Original denn ausgesehen hat. Denn so wirklich befriedigend ist MARK OF THE VAMPIRE nicht.

Und das mag viele Gründe haben. Zwar hat man mit Lionel Barrymore einen Hochkaräter für die Hauptrolle verpflichten können, der sonst so gut wie gar nicht in Horrorproduktionen zu sehen war und die Tatsache, dass Bela Lugosi mal wieder den letzten Anzug seines Lebens anzieht, dürfte ebenso jedem geneigten Fan mit der Zunge schnalzen lassen, aber dennoch wirkt das Spiel aller Beteiligten (auch das der Nebendarsteller) seltsam hölzern, womit sie der Inszenierung in nichts nachstehen.

Irgendwie scheint Browning hier nicht gerade auf der Höhe gewesen sein. Ein anderer Faktor, der sicher eine nicht unbeträchtliche Rolle spielt, dass der Film nicht als homogenes Ganzes funktionieren mag, ist die Tatsache, dass vor Veröffentlichung dereinst ganze 20 Minuten und damit ein Viertel der Laufzeit, der Zensur zur Opfer fiel. Stein des Anstoßes waren aber wohl nicht vampiristische Blutorgien voller Sex und Gewalt, sondern ein unterschwelliges inzestiöses Begehren zwischen Lugosis Charakter Graf Mora und seiner Tochter.

(Achtung ab hier SPOILER-Gefahr) Was den Film für den heutigen Horrorfan aber letztendlich disqualifizieren wird, ist die Auflösung, die den Film als harmlose Kriminalgeschichte mit falschen Vampiren beendet. Das war damals im Grunde schon ein aussterbender Trend, traute man sich in der Stummfilmzeit in der Regel noch nicht echte Vampire aufs Publikum loszulassen, entpuppten sie sich zumeist als Fake. Wir schreiben hier aber bereits das Jahr 1935, in einer neuen Zeitrechnung nach DRACULA, FRANKENSTEIN, den FREAKS, der MUMIE und dem UNSICHTBAREN. Hier hätte ein wenig mehr Mut zum Genre gutgetan. Ob es den Film tatsächlich jedoch in den Klassikerstand erhoben hätte, mag man bezweifeln. Dafür ist er nicht gut genug. So bleibt er allenfalls genrehistorisch signifikant.




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