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Cine-Phil schreibt Filmgeschichte

Ein historischer FIlmtageblog

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EMIL UND DIE DETEKTIVE


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EMIL UND DIE DETEKTIVE
Deutschland, 1931
Universum Film (UFA)
Regie: Gerhard Lamprecht
Produktion: Günther Stapenhorst
Buch: Erich Kästner, Billy Wilder, Emeric Pressburger, nach dem Roman Emil und die Detektive von Erich Kästner
Kamera: Werner Brandes
Musik: Allan Gray
Darsteller: Rolf Wenkhaus (Emil Tischbein), Käthe Haack (Frau Tischbein, Emils Mutter), Fritz Rasp (Grundeis), Rudolf Biebrach (Wachtmeister Jeschke), Olga Engl (Großmama), Inge Landgut (Pony Hütchen), Hans Joachim Schaufuß (Gustav mit der Hupe), Hans Richter (Fliegender Hirsch), Hans Löhr (Dienstag), Ernst-Eberhard Reling (Gerold), Waldemar Kupczyk (Mittenzwei), Martin Rickelt, Gerhard Dammann, Rudolf Lettinger, Margarete Sachse, Georg H. Schnell, Hubert Schmitz (Professor)
Erstaufführuung: 02. Dezember 1931

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Filmszene


Inhalt: Der Junge Emil Tischbein (Rolf Wenkhaus) kommt nach Berlin um seine Großmutter (Olga Engl) zu besuchen. Doch schon im Zug wird ihm sein gesamtes Geld gestohlen. In Berlin trifft er auf eine Jugendgang, die sich ihm anschließt, um den Dieb (Fritz Rasp) zu überführen.


Im Oktober 1929 erschien mit Emil und die Detektive (Emil) Erich Kästners erstes Kinderbuch, das bereits 1931 erstmals verfilmt wurde.

Die UFA-Produktion ist ein gewitzter Kinderkrimi, wie man ihn heute leider nicht mehr machen würde, weil man unserer verweichlichten und in Watte gepackten Jugend so etwas nicht mehr zumuten würde. Was wäre nur, wenn die Kids auf die Idee kommen würden, das nachzuahmen?!? Oh mein Gott – der Untergang des Abendlandes.

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Billy Wilder


Kästner, der nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland blieb aber in Ungnade fiel und mit Arbeitsverbot belegt wurde, zeigte sich mit dem Drehbuch nicht gerade glücklich. An diesem war ein Autor beteiligt, der als Samuel Wilder am 22. Juni 1906 im Österreich-Ungarischen Sucha Beskidzka als Sohn jüdischer Eltern geboren wurde und im Gegensatz zu Kästner gleich 1933 die Flucht Richtung USA antrat, wo er unter dem besser bekannten Namen Billy Wilder zu einem der größten Regisseure Hollywoods avancieren sollte.


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FRANKENSTEIN


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FRANKENSTEIN
(dt. Titel: FRANKENSTEIN)
USA, 1931
Universal Pictures
Regie: James Whale
Produktion: Carl Laemmle Jr.
Buch: Garrett Fort, Francis Edward Faragoh, nach dem Roman Frankenstein: or the Modern Prometheus von Mary Shelley
Kamera: Arthur Edeson, Paul Ivano
Schnitt: Clarence Kolster
Musik: Bernhard Kaun
Darsteller: Colin Clive (Henry Frankenstein), Mae Clarke (Elizabeth), John Boles (Victor Moritz), Boris Karloff (das Monster), Edward Van Sloan (Dr. Waldman), Frederick Kerr (Baron Frankenstein), Dwight Frye (Fritz), Lionel Belmore (Bürgermeister), Marilyn Harris (kleine Maria), Ted Billings (Dorfbewohner), Mae Bruce (schreiendes Mädchen), Jack Curtis (Schauspieler), Arletta Duncan (Brautjungfer), Francis Ford (Hans), Mary Gordon (Trauernde), Soledad Jiménez (Trauernde), Michael Mark (Ludwig), Pauline Moore (Brautjungfer), Inez Palange (Dorfbewohnerin), Paul Panzer (Trauernder am Grab), Cecilia Parker (Mädchen), Rose Plumer (Dorfbewohnerin), Cecil Reynolds (Waldmanns Sekretärin), Ellinor Vanderveer (Medizinstudentin)
Erstaufführung: 21. November 1931

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Filmszene


Inhalt: Wie besessen arbeitet der Wissenschaftler Henry Frankenstein (Colin Clive) an seinem neuen Experiment. Er will einem Körper, geschaffen aus verschiedensten Leichenteilen, Leben einhauchen, was ihm auch tatsächlich gelingt. Doch seine Kreatur (Boris Karloff) reagiert nicht so wie es sein Schöpfer erwartet hat und entwickelt sich zur Gefahr für sein Umfeld.


James Whales FRANKENSTEIN ist wohl der unverwüstlichste Klassiker des Modernen Horrorfilms, der nach dem im selben Jahr erschienenen DRACULA und diesem in aller Ewigkeit mit Universal Pictures assoziiert werden wird und Boris Karloff zur ersten großen Horrorikone werden ließ.

Auch wenn er heute nicht mehr so furchterregend ist, wie er dem damaligen Publikum vorkommen sein mag, so kommt man nicht drumherum festzustellen, dass ohne ihn nichts so wäre wie es jetzt ist. Der 1931er FRANKENSTEIN, zweite bedeutende Verfilmung des Stoffes nach dem stummen Einakter von 1910, zog Sequels, Remakes und Persiflagen nach sich wie sonst nur sein Kollege DRACULA. Karloffs Monstermaskerade, die von der Universal streng urheberrechtlich geschützt ist, erkennt noch heute jedes Kind. Der Begriff „Horror“ für das in Entstehen begriffene Genre entsammt der Werbekampagne, die die Produzenten zu dem Film starteten und war das prägnante Schlagwort der Werbetrailer.

Von Mary Shelleys berühmter Romanvorlage weicht die Universaladaption gravierend ab. Das hat den Hauptgrund, dass James Whales Film sich nicht direkt auf den Romanklassiker bezieht, sondern sich als Vorlage der Theaterbearbeitung von Peggy Webling bediente. Weitere künstlerische Freiheiten bei der Übertragung führten zu weiteren Unterschieden.

Bei der Nennung des Casts griff man auf einen ungewöhnlichen Kniff zurück. Während des Vorspanns wurde der Name Boris Karloff als Darsteller des Monsters nicht erwähnt, stattdessen ein Fragezeichen. Das sollte es dem Zuschauer wohl mysteriöser machen. Dafür Karloff mit dem Rest der Besetzung am Ende des Films noch einmal genannt. Auch ungewöhnlich, da es zu der Zeit noch nicht üblich war einen Abspann zu zeigen. Stattdessen wurde stets ein „The End“ eingeblendet. Auch wenn die vorliegende Lösung so zwar nicht gerade als Abspann bezeichnet werden kann, so war der Film doch ein Vorreiter hier.

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Boris Karloff


Für den am 23. November 1887 in London geborenen William Henry Pratt, besser bekannt unter seinem Pseudonym Boris Karloff, bedeutete der Film die Unsterblichkeit. Bislang war Karloff nur in Nebenrollen zu sehen und versuchte nun im Tonfilm Fuß zu fassen. Er spielte das Geschöpf Frankensteins noch in zwei weiteren Filmen und wurde das Image des Horrorstars nie wieder los. So sehr störte ihn das nicht, machte es ihn doch reich und berühmt. So spielte er noch in weiteren namhaften Horrorproduktionen der Universal und traf später auf Roger Corman. Aber auch dazu werden wir noch im Laufe meines Filmtageblogs kommen.

FRANKENSTEIN wurde noch jahrzehntelang zum Gegenstand verschiedenster Zensuren. Da nützte auch der gesprochene Prolog nicht, den die Universal voransetzte, um die Härte des Streifens abzumildern. Zensiert wurde zumeist der Selbstvergleich Frankensteins mit Gott, hier bleibt die deutsche Tonspur noch heute stumm. Geschnitten wurde aber ebenso oft der „Mord“ der Kreatur an dem kleinen Mädchen. Heute ist die Szene in fast allen internationalen Versionen wieder enthalten.


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PLATINUM BLONDE (VOR BLONDINEN WIRD GEWARNT)


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PLATINUM BLONDE
(dt. Titel: VOR BLONDINEN WIRD GEWARNT)
USA, 1931
Columbia Pictures Corporation
Regie: Frank Capra
Produktion: Frank Capra, Harry Cohn
Buch: Joe Swerling, Robert Riskin
Kamera: Joseph Walker
Schnitt: Gene Milford
Musik: Irving Bibo, David Broekman, Bernhard Kahn
Darsteller: Loretta Young (Gallagher), Robert Williams (Stew Smith), Jean Harlow (Anne Schuyler), Halliwell Hobbes (Smythe), Reginald Owen (Dexter Grayson), Edmund Breese (Conroy), Don Dillaway (Michael Schuyler), Walter Catlett (Binji Baker), Claud Allister (Dawson), Louise Closser Hale (Mrs. Schuyler), Wilson Benge (Butler), Eddy Chandler (Hank), Richard Cramer (Eigentümer des Speakeasy), Oliver Eckhardt (Reporter), Bill Elliott (Annes Verehrer), Dannie Mac Grant (Bürobote), Frank Holliday (Reporter), Olaf Hytten (Radcliffe), Charles Jordan (Reporter), Tom London (Reporter), Hal Price (Joe), Dick Prichard, Harry Semels (Kellner), Harry Strang (Reporter), Florence Wix (Partygast)
Erstaufführuung: 31. Oktober 1931


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Filmszene


Inhalt: Stew Smith (Robert Williams), unbestechlicher Klatschreporter, heiratet überstürzt Anne Schuyler (Jean Harlow), Spross einer schwerrechen Dynastie. Schon bald wird die Ehe für ihn zu Qual und er in seiner Männlichkeit gekränkt, als er merkt, dass er nur ihr Anhängsel ist und er immer mehr seine Individualität aufgeben muss. Zudem merkt er gar nicht, dass seine Kollegin Gallagher (Loretta Young) hoffnungslos in ihn verliebt ist.


Es gab mal eine Zeit, da galt die Blondine noch nicht als Doofchen, sondern hatte noch das Image der männerfressenden und berechnenden Verführerin. Und es gab mal die Zeit der Screwballkomödien, so wie PLATINUM BLONDE ein früher Vertreter dieser Spialart ist. Screwballkomödien behandeln den Kampf der Geschlechter und überzeichnen diesen und führen ihn mit viel Slapstick in das totale Chaos. Die besten Screwballkomödien bieten elegante Dialoge und geschliffene Wortduelle. PLATINUM BLONDE bietet dies alles in Perfektion.

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Frank Capra


Sie stammt ja auch von einem Meister dieses Fachs: Frank Capra (geboren am 18. Mai 1897 auf Sizilien), der zu einem der größten Filmregisseure werden und bis in die Sechziger noch unsterbliche Filmklassiker am Fließband drehen sollte. Mit PLATINUM BLONDE hat er seine Handschrift gefunden und drückte dem Komödiengut Hollywoods seinen eigenen Stempel auf. Er setzte Jean Harlow in den Rollentypus ein, der sie legendär machen sollte. Sie spielte die blonde Männerfalle zwar auch schon im selben Jahr im Gangsterfilm THE PUBLIC ENEMY, aber von nun an sollte sie in Komödien ihr Glück gefunden haben.

Kein Glück hatte dagegen der smarte Hauptdarsteller Robert Williams. Er starb am 3. November 1931, vier Tage nach der Uraufführung, im Alter von 33 Jahren an einem Blinddarmdurchbruch.





Am 10. November 1931 wurde der Academy Award zum vierten Mal vergeben. Im Biltmore Hotel in Los Angeles traf man zusammen, um die Gewinner zu feiern. Durch den Abend führte wie im Jahr zuvor Lawrence Grant. Erstmals wurde der Oscar für die Ausstattung (Art Direction) vergeben. Obwohl im Jahr zuvor verliehen, gab es diesmal keine Trophäe für das Sound Recording. Erst 1934 wurde der Preis wieder in der Kategorie vergeben. Gewinner des Abends war der Western CIMARRON, der in der Königskategorie Best Picture und als einziger Film in dem Jahr mehrere Statuen gewinnen konnte.




Hier die Gewinner (in Fettschrift) und alle anderen Nominierten im Überblick:

Best Picture:

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CIMARRON (PIONIERE DES WILDEN WESTENS)
EAST LYNNE
SKIPPY
THE FRONT PAGE
TRADER HORN


Best Actor in a Leading Role:

Lionel Barrymore, A FREE SOUL (DER MUT ZUM GLÜCK)
Richard Dix, CIMARRON (PIONIERE DES WILDEN WESTENS)
Jackie Cooper, SKIPPY
Adolphe Menjou, THE FRONT PAGE
Fredric March, THE ROYAL FAMILY OF BROADWAY


Best Actress in a Leading Role:

Marie Dressler, MIN AND BILL (DIE FREMDE MUTTER)
Norma Shearer, A FREE SOUL (DER MUT ZUM GLÜCK)
Irene Dunne, CIMARRON (PIONIERE DES WILDEN WESTENS)
Ann Harding, HOLIDAY
Marlene Dietrich, MOROCCO (MAROKKO)


Best Director:

Norman Taurog, SKIPPY
Clarence Brown, A FREE SOUL (DER MUT ZUM GLÜCK)
Wesley Ruggles, CIMARRON (PIONIERE DES WILDEN WESTENS)
Josef von Sternberg, MOROCCO (MAROKKO)
Lewis Milestone, THE FRONT PAGE


Best Writing, Original Story:

John Monk Saunders, THE DAWN PATROL (START IN DIE DÄMMERUNG)
Harry d'Abbadie d'Arrast, Douglas Z. Doty, Donald Ogden Stewart, LAUGHTER
Lucien Hubbard, Joseph Jackson, SMART MONEY (LEICHTES GELD)
Rowland Brown, THE DOORWAY TO HELL
John Bright, Kubec Glasmon, THE PUBLIC ENEMY (DER ÖFFENTLICHE FEIND)


Best Writing, Adaptation

Howard Estabrook, CIMARRON (PIONIERE DES WILDEN WESTENS)
Horace Jackson, HOLIDAY
Francis Edward Faragoh, Robert N. Lee, LITTLE CAESAR (DER KLEINE CAESAR)
Joseph L. Mankiewicz, Sam Mintz, SKIPPY
Seton I. Miller, Fred Niblo Jr., THE CRIMINAL CODE (DAS STRAFGESETZBUCH)


Best Cinematography:

Floyd Crosby, TABU: A STORY OF THE SOUTH SEAS (TABU)
Edward Cronjager, CIMARRON (PIONIERE DES WILDEN WESTENS)
Lee Garmes, MOROCCO (MAROKKO)
Barney McGill, SVENGALI
Charles Lang, THE RIGHT TO LOVE


Best Art Direction:

Max Rée, CIMARRON (PIONIERE DES WILDEN WESTENS)
Stephen Goosson, Ralph Hammeras, JUST IMAGINE
Hans Dreier, MOROCCO (MAROKKO)
Anton Grot, SVENGALI
Richard Day, WHOOPEE!


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DER KONGRESS TANZT


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DER KONGRESS TANZT
Deutschland, 1931
Universum Film (UFA)
Regie: Erik Charell
Produktion: Erich Pommer
Buch: Norbert Falk, Robert Liebmann
Kamera: Carl Hoffmann
Schnitt: Viktor Gertler
Musik: Werner R. Heymann
Darsteller: Lilian Harvey (Christel Weinzinger), Willy Fritsch (Zar Alexander), Otto Wallburg (Bibikoff), Conrad Veidt (Fürst Metternich), Carl-Heinz Schroth (Pepi), Lil Dagover (die Gräfin), Adele Sandrock (Prinzessin), Margarete Kupfer (Gräfin), Julius Falkenstein (Finanzminister), Max Gülstorff (Bürgermeister), Paul Hörbiger (Heurigensänger), Boris Romanoff (Tänzer), Alfred Abel (König von Sachsen), Hermann Blaß, Trude Brionne, Alfred Gerasch (französischer Abgesandter), Franz Nicklisch, Eugen Rex (sächsischer Abgesandter), Sergius Sax (russischer Diener), Ernst Stahl-Nachbaur (Napoleon)
Erstaufführuung: 29. September 1931

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Filmszene


Inhalt: 1814 kommen in Wien die Regenten Europas zusammen um zu konferieren. Unter ihnen der galante Zar Alexander von Russland (Willy Fritsch), der sich in die hübsche Handschuhverkäuferin Christel (Lilian Harvey) verliebt. Doch die Pflicht ruft und so gerät die Liebe ins Hintertreffen.


Beschwingtes Lustspiel, das einmal mehr das damalige Traumpaar Willy Fritsch und Lilian Harvey vereint. Lilian Harvey darf den Evergreen „Das gibt’s nur einmal, das kommt nie wieder schmettern“ und der Film überrascht mit mehr oder weniger versteckten sexuellen Anzüglichkeiten, die ich in solch einem Film aus der Zeit nicht erwartet hätte.

DER KONGRESS TANZT wurde zum erfolgreichsten deutschen Film des Jahres und zog neben den obligatorischen alternativen Sprachversionen 1955 noch ein Remake unter der Regie von Franz Antel nach sich. In der Zeit des Nationalsozialismus war die Aufführung von DER KONGRESS TANZT verboten, was eigentlich nicht gegen einen Film sprechen kann. Für Conrad Veidt bedeutete der Film nach seinem Hollywoodgastspiel eine kurzzeitige Rückkehr in die Heimat, bevor auch er von den Nazis vertrieben wurde.

Ich jedenfalls ziehe aus DER KONGRESS TANZT zwei für mich erstaunliche Erkenntnisse:

1.Carl-Heinz Schroth war doch tatsächlich mal jung!
2.Ich, der ich Musicals eigentlich gar nicht ausstehen kann, kann sogar durchaus einem angestaubten deutschen Operettenfilm etwas abgewinnen.


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BOMBEN AUF MONTE CARLO


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BOMBEN AUF MONTE CARLO
Deutschland, 1931
Universum Film (UFA)
Regie: Hanns Schwarz
Produktion: Erich Pommer
Buch: Hans Müller, Franz Schulz, nach dem Roman Bomben auf Monte Carlo von Fritz Reck-Malleczewen
Kamera: Günter Rittau, Konstantin Irmen-Tschet
Schnitt: Willy Zeyn
Musik: Werner R. Heymann
Darsteller: Hans Albers (Craddock), Anna Sten (Yola), Heinz Rühmann (Peter Schmidt), Ida Wüst (Isabell), Rachel Devirys (Diane), Kurt Gerron (Kasinodirektor), Karl Etlinger (Konsul), Peter Lorre (Pawlitschek), Otto Wallburg (Ministerpräsident), Charles Kullmann (Straßensänger), Bruno Ziener (Juwelier), Lydia Potechina, Gertrud Wolle, Fritz Behmer, Paul Henckels, Robert Biberti, Erwin Bootz, Erich A. Collin, Roman Cycowski, Harry Frommermann, Ari Leschnikoff
Erstaufführuung: 31. August 1931

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Filmszene


Inhalt: Marinekapitän Craddock (Hans Albers) dürstet es nach Abenteuern und Amüsement. Doch leider ist der Staat Pontenero pleite und für die Haudegen des Meeres gibt es nichts zu tun, außer den Chauffeur für Königin Yola (Anna Sten) zu spielen. Und das passt dem Draufgänger gar nicht. Er desertiert und zieht es vor, das Nachtleben Monte Carlos zu erobern. In einem Casino verzockt er den gesamten Sold seiner Crew und will das Geld unbedingt zurückhaben. So droht er damit, sollte er das Geld bis morgens 9 Uhr nicht bekommen, das Casino mit seinem Kampfschiff anzugreifen.


Mit bösem und eigenwilligen Humor erzählte Liebeskomödie mit Gesangseinlagen und einem Hans Albers, der sich hier als Seebär und Macho richtig austoben darf. Heinz Rühmann und die Comedian Harmonists sind auch dabei. Und in einer kleinen Nebenrolle wird der große Peter Lorre gnadenlos verheizt.

Ein seltsam anmutendes Lustspiel, das zu einem der erfolgreichsten Filme seines Jahres wurde. 1960 entstand ein gleichnamiges Remake mit Eddie Constantine und Gunther Philipp in den Hauptrollen.


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M - EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER


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M
(alt. Titel: M – EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER; M – DEIN MÖRDER SIEHT DICH AN)
Deutschland, 1931
Nero-Film AG
Regie: Fritz Lang
Produktion: Seymour Nebenzal
Buch: Thea von Harbou, Fritz Lang
Kamera: Fritz Arno Wagner
Schnitt: Paul Falkenberg
Darsteller: Peter Lorre (Hans Beckert), Ellen Widmann (Frau Beckmann), Inge Landgut (Elsie Beckmann), Otto Wernicke (Inspektor Karl Lohmann), Theodor Loos (Inspektor Groeber), Gustaf Gründgens (Schränker), Friedrich Gnaß (Franz, der Einbrecher), Fritz Odemar (Betrüger), Paul Kemp (Taschendieb), Theo Lingen (Bauernfänger), Rudolf Blümner (Beckerts Verteidiger), Georg John (Blinder Händler), Franz Stein (Minister), Ernst Stahl-Nachbaur (Polizeichef), Gerhard Bienert (Kriminalsekretär), Karl Platen (Damowitz, Nachtwächter), Rosa Valetti (Elisabeth Winkler), Hertha von Walther (Prostituierte), Behal Carrell, Josef Dahmen, J.A. Eckhoff, Else Ehser (Frau), Karl Elzer, Ilse Fürstenberg, Anna Goltz (Frau), Heinrich Gotho, Heinrich Gretler (Mann), Günther Hadank, Albert Hoermann, Ellen Isenta (Frau), Karl Junge-Swinburne (Mann), Albert Karchow, Werner Kepich, Hermann Krehan, Kurth Leeser, Rose Lichtenstein, Lotte Loebinger (Frau), Sigurd Lohde, Alfred Loretto (Mann), Paul Mederow, Margarete Melzer, Hanna Meron (Mädchen), Trude Moos, Hadrian Maria Netto, Günter Neumann (Mann), Katharina Nied (Frau), Maya Norden, Fred Nurney (Mann), Edgar Pauly (Mann), Klaus Pohl (Zeuge), Franz Poland, Eduard Rebane (Mann), Paul Rehkopf, Bertold Reissig (Mann), Ernst Rhaden (Mann), Hans Ritter, Max Sablotzki (Mann), Agnes Schulz-Lichterfeld, Leonard Steckel (Mann), Wolf Trutz, Otto Waldis, Borwin Walth, Rolf Wanka (Mann), Bruno Ziener
Erstaufführuung: 11. Mai 1931

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Filmszene


Inhalt: Berlin wird von einer schrecklichen Serie an Kindermorden aufgeschreckt. Der Täter, der geistesgestörte Täter Hans Beckert (Peter Lorre) fühlt sich sicher, während die Polizei im Dunkeln tappt. Da schließen gar sämtliche Vertreter der Unterwelt zusammen um den Mörder zu schnappen und vor ein Tribunal zu stellen.


Die Erinnerungen der Menschen der Weimarer Republik an die realen Serienmörder Fritz Haarmann und Peter Kürten waren noch frisch als Fritz Lang mit M das brisante Thema aufgriff und damit seinen ersten und bedeutendsten Tonfilm schuf und die Blaupause für den modernen Thriller erstellte. Vielleicht ist es gar der letzte deutsche Kinofilm von großer internationaler Bedeutung und Einfluss.

Im düsteren an den expressionistischen deutschen Stummfilm erinnernden Settings gelingt Lang eine Hochspannung und eine bedrückende Stimmung, der man sich auch heute noch nicht entziehen kann. Dabei nutzt er auch die Möglichkeiten des Tonfilms voll aus. Er erzeugt eine beängstigende Geräuschkulisse aus der vor allem das melodische Pfeifen des Täters als morbider Ohrwurm hängenbleibt. Der Täter ist überhaupt der einzige Charakter den M ausführlich ausleuchtet (und gleichzeitig im Dunkeln lässt). Für weitere Hauptrollen oder gar Helden ist in M kein Platz. Damit so etwas gelingt braucht man einen Darsteller mit ungeheurer diabolischer Präsenz.

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Peter Lorre


Und der wurde mit Peter Lorre gefunden, der für die Rolle geboren schien. Lorre kam am 26. Juni 1904 als Lászlò Loewenstein in Österreich-Ungarn zur Welt und kam vom Theater zum Film. Seinen Künstlernamen legte er sich 1925 zu, seinen Kinodebüt gab er 1929 in dem Ufa-Film DIE VERSCHWUNDENE FRAU. M bedeutete Lorre den Durchbruch zum Starstatus und eröffnete ihm den Weg ins internationale Filmgeschäft, was für ihn ein großes Glück darstellte, da er durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 durch seine jüdische Abstammung zum Exil gezwungen war. 1933 drehte er mit UNSICHTBARE GEGNER seinen letzten Film in Deutschland. Bereits im Jahr darauf sollte er mit Alfred Hitchcock drehen und der Durchbruch in Hollywood sollte auch nicht lange auf sich warten lassen...

Wer genau hinschaut kann in M zwischen den Gaunern und Gangstern einen 26 Jahre alten Theo Lingen entdecken.


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THE PUBLIC ENEMY (DER ÖFFENTLICHE FEIND)


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THE PUBLIC ENEMY
(dt. Titel: DER ÖFFENTLICHE FEIND)
USA, 1931
First National Pictures
Regie: William A. Wellman
Produktion: Darryl F. Zanuck
Buch: Kubec Glasmon, John Bright, Harvey F. Thew, nach dem Roman Beer and Blood von John Bright
Kamera: Devereaux Jennings
Schnitt: Edward M. McDermott
Darsteller: James Cagney (Tom Powers), Jean Harlow (Gwen Allen), Edward Woods (Matt Doyle), Joan Blondell (Mamie), Donald Cook (Mike Powers), Leslie Fenton (Nails Nathan), Beryl Mercer (Ma Powers), Robert Emmett O'Connor (Paddy Ryan), Murray Kinnell (Putty Nose), Clark “Buddy” Burroughs (Dutch), Mae Clarke (Kitty), Frank Coghlan Jr. (Tom als Junge), George Daly (Maschienengewehrschütze), Frankie Darro (Matt als Junge), Snitz Edwards (Miller), Rita Flynn (Molly Doyle), Dorothy Gee (Nails' Mädchen), Douglas Gerrard (Schneidergehilfe), Dorothy Gray (kleines Mädchen), Ben Hendricks Jr. ('Bugs' Moran als Junge), Robert Homans (Officer Pat Burke), Eddie Kane (Oberkellner Joe), Mia Marvin (Jane), Sam McDaniel (Oberkellner), Helen Parrish (kleines Mädchen), Lee Phelps (Bartender Steve), Russ Powell (Bartender), Purnell Pratt (Officer Powers), Nanci Price (kleines Mädchen), Landers Stevens (Doktor), William H. Strauss (Pfandleiher), Charles Sullivan (Mug), Lucille Ward (Larry Daltons Mutter), Adele Watson (Mrs. Doyle)
Erstaufführuung: 23. April 1931

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Filmszene


Inhalt: Mit der Prohibitionszeit gelingt dem Kleinkriminellen Tom Powers (James Cagney) der Aufstieg zum gefürchteten Gentlemangangster mit Royce und Maßanzug. Doch mit den Privilegien kommen auch die Probleme und neue Feinde. Suff, Überheblichkeit und eine Schwäche für schöne Frauen wie das undurchsichtige Luxusluder Gwen (Jean Harlow) werden für den unvorsichtig werdenden Tom zum Verhängnis.


Universal hat mit LITTLE CAESAR einen Gangsterfilm vorgelegt und ein neuen Trend geschaffen. Schon kurz darauf standen die Warner Bros. mit THE PUBLIC ENEMY in den Startlöchern für den wie schon bei LITTLE CAESAR Darryl F. Zanuck als Produzent verantwortlich zeichnete. Auf dem Regiestuhl nahm William A. Wellman platz, der mit WINGS 1927 den einzigen oscarprämierten Stummfilm inszenierte. Wie CAESAR basiert auch ENEMY auf authentischen Ereignissen, bei denen die Namen der Beteiligten geändert wurden. Wie auch dort wird hier natürlich kräftig filmgerecht dramatisiert.

Dem Film wird eine Texttafel vorangesetzt, die entschuldigend auf die Objektivität des Filmes hinweist und sich von jeder Glorifizierung des Gangstertums distanziert. Tatsächlich kommt auch THE PUBLIC ENEMY nicht drumherum mit der Faszination am Gangstertum das Interesse seines Zuschauers zu haltenn und auch so die nicht so ganz unproblematische Bewunderung der Gesellschaft jener Zeit zu refelektieren. Damit auch ja gar keine Missverständnisse aufkommen wird da natürlich noch das obligatorische „Crime don't pay“-Ende hintenrangesetzt.

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James Cagney


In seiner Geschichte holt der Film weit aus und beginnt in der Jugendzeit seines Protagnisten mit irischen Wurzeln und sein Aufwachsen im kleinkriminellen Milleu der Slums einer ungenannten Stadt, die überall in Amerika sein könnte. Dabei ist der Film stets unterhaltsam und baut geschickt seine Spannung auf. Und fällt und steht mit seinem Hauptdarsteller, der damit zum Superstar wurde. James Cagney, geboren am 17. Juli 1899 in New York, dem zwar das Gangsterimage noch anheftete, aber im Gegensatz zu Edward G. Robinson etwa, auch in Tanzfilmen und Komödien überzeugen konnte. Er machte Tom Powers zu einem der berüchtigsten Filmschurken und die fiese Szene, in der er seiner Freundin eine halbe Grapefruit ins Gesicht drückt ist unvergesslich. Danach bekam Cagney noch jahrzehntelang in Restaurants Grapefruits spendiert. Auch einer anderen Ikone der frühen Tonfilmzeit gelang mit THE PUBLIC ENEMY der endgültige Durchbruch. Jean Harlow, geboren am 3. März 1911 in Kansas, wurde als platinblonde Sexgöttin unsterblich.

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Jean Harlow


THE PUBLIC ENEMY, dessen Drehbuch oscarnominiert wurde, wird noch heute als einer der besten Gangsterfilme der alten Schule gefeiert. Er wurde 1998 ins National Film Registry aufgenommen.


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DRÁCULA


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DRÁCULA
(dt. Titel: DRÁCULA)
USA/Spanien 1931
Universal Pictures
Regie: George Melford, Enrique Tovar Ávalos
Produktion: Carl Laemmle Jr.
Buch: Baltasar Fernández Cué, nach dem Theaterstück Dracula von Garrett Fort und dem Roman Dracula von Bram Stoker
Kamera: George Robinson
Schnitt: Arthur Tavares
Darsteller: Carlos Villarias (Graf Dracula), Lupita Tovar (Eva Seward), Barry Norton (Juan Harker), Pablo Álvarez Rubio (Renfield), Eduardo Arozamena (Prof. Van Helsing), José Soriano Viosca (Doctor Seward), Carmen Guerrero (Lucia Weston), Amelia Senisterra (Marta), Manuel Arbó (Martin)
Erstaufführung: 11. März 1931

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Filmszene


Inhalt: Der transylvanische Graf Dracula (Carlos Villarias) ist ein stinkreicher Charmebolzen, hat aber nur einen kleinen Haken: er ist ein Vampir. Er kauft sich beschauliches Gemäuer in London und wirft ein Auge auf die hübsche Eva (Lupita Tovar). Der in unerklärlichen Phänomenen bewanderte Professor Van Helsing (Eduardo Arozamena) ist der Einzige, der Lunte riecht und legt sich auf die Lauer gegen den Fürsten der Nacht.


Olé! Parallel zu Tod Brownings DRACULA entstand in denselben Kulissen eine spanischsprachige Version des Films. Während Browning und sein Team tagsüber am Werk waren, arbeiteten die Colegas des nachts an ihrer Fassung. Es wurden teils ganze Szenen aus dem US-Film wiederverwendet. Dennoch gelingt es dem Film sehr gut, seinen eigenen Charme zu entwickeln. Manche Szenen weichen von der Machart weit vom Original ab, während manche doch überraschend ähnlich wirken.

Für viele ist die spanische Version des Films gar die Bessere. Ich mag mich da nicht festlegen, mir fehlt etwas Bela Lugosi, obwohl Carlos Villarias, der optisch einige Ähnlichkeit mit Lugosi hat, seine Sache außerordentlich gut macht. Überhaupt spielen hier die Schauspieler etwas befreiter auf, wogegen manche darstellerische Leistung in der US-Version doch etwas hölzern wirkte. Man muss aber auch ehrlich sagen, dass hier manche arg an der Grenze zur Übertreibung agieren. Auffallend ist auch die Freizügigkeit in den Kostümen. Wo die Amerikaner eher hochgeschlossen und prüde wirkten, zeigen die spanischen Damen deutlich mehr Haut.

Viva la muerte loco!


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MARY


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Deutsches Filmprogramm

MARY
(dt. Titel: MARY; SIR JOHN GREIFT EIN; GEHEIMNIS DER NACHT; DER PROZESS BARING)
Großbritannien/Deutschland, 1931
British International Pictures / Süd-Film AG
Regie: Alfred Hitchcock
Produktion: John Maxwell
Buch: Alma Reville, George C. Klaren, Helen Simpson, Herbert Juttke, nach dem Roman Enter Sir John von Clemence Dane
Kamera: Jack E. Cox
Darsteller: Alfred Abel (Sir John Menier), Olga Tschechowa (Mary Baring), Paul Graetz (Bobby Brown), Lotte Stein (Bebe Brown), Ekkehard Arendt (Handel Fane), John Mylong (John Stuart), Louis Ralph (Bennet), Hermine Sterler (Miss Miller), Fritz Alberti (Verteidiger), Else Schünzel, Julius Brandt, Rudolf Meinhard-Jünger, Fritz Grossman. Lucie Euler, Harry Hardt (Inspektor), Eugen Burg (Detektiv), Heinrich Gotho, Esme V. Chaplin (Staatsanwalt), Miles Mander (Gordon Moore), Hertha von Walther
Erstaufführuung: 02. März 1931

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Filmszene


Inhalt: Die junge Schauspielerin Mary Baring (Norah Baring) wird verstört neben einer frischen Leiche vorgefunden und hat keine Erinnerungen an die Geschehenisse. Die Indizienlast ist erdrückend. Eine 12köpfige Jury spricht ein einstimmiges Schuldurteil aus. Nun droht ihr der Galgen. Hilfe bekommt sie von einem Schauspielkollegen, Sir John Menier (Alfred Abel), der unter den Geschworenen saß und trotz leiser Zweifel an der Eindeutigkeit der Beweislast den Schuldspruch mittrug. Jetzt will er seiner Intuition nachgehen und auf eigene Faust neue Fakten sammeln, die den Fall in einem anderen Licht zeigen sollen.


Und gleich der nächste Hitchcock. MARY ist die deutschsprachige Version seines Erfolgsthrillers MURDER! (MORD – SIR JOHN GREIFT EIN) und ist parallel in dessen Kulissen entstanden. Dabei wiederholte Hitchcock Szene für Szene den kompletten Handlungsablauf mit einer deutschsprachigen Besetzung und nahm nur mit einer Ausnahme nur unbedeutende Variationen vor. Bedeutendste Änderung gegenüber dem Original ist die Abmilderung des Täters, der in der britischen Version noch ein Zwitter war, ist hier „nur“ ein entlaufener Sträfling.

Obwohl MARY mit Alfred Abel (METROPOLIS) und Olga Tschechowa (DIE DREI VON DER TANKSTELLE) prominent besetzt ist funktioniert diese Variante einfach nicht. Hitchcock nimmt keinerlei Rücksicht auf kulturelle Unterschiede zwischen den Briten und den Deutschen, was er später auch selbstkritisch einsah. Das deutsche Publikum zieht die Originalfassung heute vor. So wäre MARY beinahe für alle Ewigkeit in Vergessenheit geraten. Jahrzehntelang schlummerte die einzige als existent bekannte Kopie im Staatsarchiv der DDR und später im Bundesarchiv.

Zu empfehlen ist MARY ausschließlich für filmhistorisch Interessierte und für Fans, die sich wirklich ausgiebig mit dem Werk Hitchcocks befassen wollen. Alle Anderen, die einfach nur einen guten Hitchcock sehen will, der greift lieber zur englischen Fassung, die ja nun auch synchronisiert vorliegt (wobei ich persönlich da aber dringend zum O-Ton rate).


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THE SKIN GAME (BIS AUFS MESSER)


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THE SKIN GAME
(dt. Titel: BIS AUFS MESSER)
Großbritannien, 1931
British International Pictures
Regie: Alfred Hitchcock
Produktion: John Maxwell
Buch: Alfred Hitchcock, Alma Reville, nach dem Theaterstück The Skin Game von John Galsworthy
Kamera: Jack E. Cox
Schnitt: Rene Marrison, A.R. Gobbett
Darsteller: C.V. France (Mr. Hillcrist), Helen Haye (Mrs. Hillcrist), Jill Esmond (Jill Hillcrist), Edmund Gwenn (Mr. Hornblower), John Longden (Charles Hornblower), Phyllis Konstam (Chloe Hornblower), Frank Lawton (Rolf Hornblower), Herbert Ross (Mr. Jackman), Dora Gregory (Mrs. Jackman), Edward Chapman (Dawker), R.E. Jeffrey (1. Fremder), George Bancroft (2. Fremder), Ronald Frankau (Auktionär), Rodney Ackland, Ivor Barnard
Erstaufführuung: 26. Februar 1931

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Filmszene


Inhalt: Sie können sich ohnehin nicht riechen, die alterwürdige Adelsfamilie Hillcrist und die neureiche Baggage Hornblower. Zwischen beiden Familien kommt es zum Zwist, ausgelöst durch einen Streit um ein Stück Land. Mit tragischen Folgen...


Mit THE SKIN GAME verfilmte Alfred Hitchcock (mal wieder) ein Theaterstück. Geschrieben hat das Literaturnobelpreisträger John Galsworthy und wurde bereits 1921 in den Niederlanden verfilmt. Dort war Emund Gwenn bereits ebenfalls zu sehen.

THE SKIN GAME ist ein dialogreiches Drama vor dem Hintergrund der Urbanisierung und Industrialisierung Englands. In nur wenigen Momenten blitzt Hitchcocks Handschrift durch. Ihm gelingt es eine Auktion spannend in Szene zu setzen und am Ende kommt noch so etwas wie Suspense auf. Hitchcock selbst verlor über das Werk nie viele Worte. Er verfilmte den Stoff eher widerwillig, da er sich gegen seinen Produzenten John Maxwell nicht durchsetzen konnte. Der Film wurde jedoch ein Kassenerfolg und rettete Hitchcocks Karriere ein weiteres Mal vor dem Niedergang.


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DRACULA


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DRACULA
(dt. Titel: DRACULA)
USA, 1931
Universal Pictures
Regie: Tod Browning, Karl Freund
Produktion: Carl Laemmle Jr., Tod Browning
Buch: Louis Bromfield, Louis Stevens, Tod Browning, nach dem Theaterstück Dracula von Garrett Fort und dem Roman Dracula von Bram Stoker
Kamera: Karl Freund
Schnitt: Milton Carruth
Darsteller: Bela Lugosi (Graf Dracula), Helen Chandler (Mina), David Manners (John Harker), Dwight Frye (Renfield), Edward Van Sloan (Van Helsing), Herbert Bunston (Doctor Seward), Frances Dade (Lucy), Joan Standing (Hausmädchen), Charles K. Gerrard (Martin), Anna Bakacs (Wirtstochter), Nicholas Bela (Reisender in Kutsche), Daisy Belmore (Reisende in Kutsche), Barbara Bozoky (Ehefrau des Wirts), Moon Carroll (Hausmädchen), Geraldine Dvorak (Draculas Frau), John George (kleiner Wissenschaftler), Anita Harder (Blumenmädchen), Carla Laemmle (Reisende in Kutsche), Donald Murphy (Reisender in Kutsche), Wyndham Standing (Chirurg), Cornelia Thaw (Draculas Frau), Dorothy Tree (Draculas Frau), Jospehine Velez (Schwester Grace), Michael Visaroff (Wirt)
Erstaufführung: 02. Februar 1931

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Filmszene


Inhalt: Der transylvanische Graf Dracula (Bela Lugosi) ist ein stinkreicher Charmebolzen, hat aber nur einen kleinen Haken: er ist ein Vampir. Er kauft sich beschauliches Gemäuer in London und wirft ein Auge auf die hübsche Mina (Helen Chandler). Der in unerklärlichen Phänomenen bewanderte Professor Van Helsing (Edward Van Sloan) ist der Einzige, der Lunte riecht und legt sich auf die Lauer gegen den Fürsten der Nacht.


Mit Tod Brownings DRACULA haben wir nun die erste offizielle Verfilmung von Bram Stokers weltberühmten Schauerroman. Wir erinnern uns, die Produzenten von NOSFERATU, EINE SYMPHONIE DES GRAUENS hatten mal eben „vergessen“ sich eine Genehmigung einzuholen, das Werk adaptieren zu dürfen. Und in dem 1921, einem Jahr vor NOSFERATU entstandenen und leider verschollenen österreich-ungarischen Vampirfilm DRAKULA war trotz des Titels von dem berühmten Grafen weit und breit nichts zu sehen.

Produzent Carl Laemmle, der Gründer der Universal Studios, wollte den Stoff bereits 1915 als Stummfilm auf die Leinwand bringen. Mehrere Faktoren verzögerten immer wieder die Verwirklichung. 1931, im frühen Tonzeitalter sollte es dann soweit sein. Als Produzent fungierte hier jedoch Laemmles Sohn – Carl Laemmle Jr.. Als Regisseur bot sich geradezu Tod Browning an, der vier Jahre zuvor mit LONDON AFTER MIDNIGHT einen enorm erfolgreichen Vampirfilm drehte. Das traurige Schicksal von LONDON AFTER MIDNIGHT sollte jedem halbwegs Interessierten bekannt sein: auch er gilt als verschollen, nachdem das Originalnegativ und die einzige als existent bekannte Kopie 1967 bei einem durch Fahrlässigkeit ausgelösten Brand im MGM-Archiv zerstört wurde.

Browning wollte zu DRACULA auch seinen Star aus LONDON AFTER MIDNIGHT, Lon Chaney, wieder verpflichten. Der starb jedoch 1930 an Kehlkopfkrebs. Etliche andere Namen für die Rolle des Grafen Dracula wurden ins Spiel gebracht, wie etwa Conrad Veidt oder Paul Muni. Bela Lugosi war also längst nicht erste Wahl als man auf den Darsteller zurück griff, der Dracula in dem Theaterstück spielte, auf dem der Universal-DRACULA beruhte. Für Lugosi sollte es die Rolle des Lebens werden. Er spielte den Grafen noch einige Male und wurde so zur Ikone, die die Masse der Vampirfilmfans in Lugosi- und Christopher-Lee-Lager spaltet. Er identifizierte sich so sehr mit der Rolle, dass er nach langer erfolgloser Karriere, die ihn in die Fänge eines gewissen Edward D. Wood Jr. trieb, nach seinem Tod im Dracula-Cape begraben ließ.

Tod Browning blieb dem Sujet weiterhin treu und schuf unter anderem im darauffolgenden Jahr einen weiteren Horrorklassiker – den heute noch schwer verdaulichen FREAKS. So wurde er zum ersten Aushängeschilds eines Genres, dass der Universal zu verdanken hat, dass es überhaupt eins werden konnte. Mit dem Erfolg von DRACULA und dem noch im selben Jahr entstandenen FRANKENSTEIN wurde der Horrorfilm zum Gewinner des noch jungen Tonfilms. Der Begriff „Horror“ selber wurde durch die Werbekampagne zu FRANKENSTEIN geprägt, der das Schlagwort in Trailern und auf Plakaten lautstark einsetzte. Noch heute gelten die Universal Studios als die Väter des Klassischen Horrorfilms, die unzähligen Fortsetzungen von DRACULA und FRANKENSTEIN sowie noch weiterer Klassiker zu denen wir noch kommen werden, taten da ihr übriges.

Auf ewig wird der 1931er DRACULA so einen Klassikerstatus innehaben, auch wenn die Zeit nicht spurlos an ihm vorbeigegangen ist. Das meiste regt heute eher zum Schmunzeln an, als zum Fürchten. Nicht nur, dass er weitaus einfacher gestrickt ist als der ungleich besser gealterte NOSFERATU von Murnau, macht ihm auch sein durch die Weltwirtschaftskrise verschuldete niedrige Budet zu schaffen. Die Tricks wirken mehr als naiv. Am deutlichsten wirkt sich aber wohl aus, dass Dracula jedem Kleinkind ein Begriff ist. Neuinterpretationen und Parodien gibt es wie Sand am Meer. Da bietet Brownings Variante dem erfahrenen Zuschauer keinerlei Überraschungen mehr. Und dummerweise muss ich, wenn ich Lugosi in der Rolle sehe, gleich unfreiwillig an Leslie Nielsen denken, obwohl ich DRACULA: DEAD AND LOVING IT, im Gegensatz zu diesen Film, bislang nur einmal gesehen habe. Das wirkt sich nicht gerade auf die Glaubwürdigkeit eines eigentlich schrecklichen Geschöpfes aus.

Dabei ist er aber unterhaltsam und handwerklich geschickt gemacht. Er hält sich nicht sklavisch an Stokers Vorlage, sondert nimmt sich einige Freiheiten. So nimmt denn Renfield die Position Harkers ein, der nach Transsylvanien reist, um ein Immobiliengeschäft mit Dracula zu schließen. Harker als Verlobter Minas verkommt hier eher zum Statist. Das hatte wohl budgetbedinte Gründe, damit der Film in einer ökonomischen Laufzeit gedreht werden konnte. Er bediente sich jedoch auch bei Murnau, übernahm deutlich einige Sequenzen und Einstellungen und griff auf die Prämisse aus NOSFERATU zurück, dass ein Vampir durch Sonnenlicht getötet werden kann. Obwohl so nicht in Bram Stokers Buch zu lesen, wurde es auf diese Art zum Vampirfilmstandard.


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CITY LIGHTS (LICHTER DER GROSSSTADT)


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CITY LIGHTS
(dt. Titel: LICHTER DER GROSSSTADT)
USA, 1931
Charles Chaplin Productions
Regie: Charles Chaplin
Produktion: Charles Chaplin
Buch: Charles Chaplin, Harry Crocker, Harry Clive
Kamera: Roland Totheroh, Gordon Pollock
Schnitt: Charles Chaplin, Willard Nico
Musik: Charles Chaplin
Darsteller: Charles Chaplin (der Tramp), Virginia Cherrill (das blinde Mädchen), Florence Lee (die Großmutter des Mädchens), Harry Myers (exzentrischer Millionär), Al Ernest Garcia (Butler), Hank Mann (Preisboxer), Jack Alexander, T.S. Alexander (Doctor), Victor Alexander (Boxer), Albert Austin (Straßenfeger), Harry Ayers (Polizist), Eddie Baker (Schiedsrichter), Henry Bergman (Bürgermeister/Nachbar), Betty Blair (Frau im Restaurant), Jeanne Carpenter, Marie Cooper (Tänzerin), Tom Dempsey (Boxer), Peter Diego (Mann), James Donnelly (Straßenfegervorarbeiter), Ray Erlenborn (Zeitungsjunge), Mrs. Garcia (Frau im Restaurant), Milton Gowman, Robert Graves (Polizist), Charles Hammond, Jean Harlow (Frau im Restaurant), Ad Herman, Joseph Herrick, Mrs. Hyams (Assistentin im Blumenladen), Austen Jewell (Zeitungsjunge), Willie Keeler (Boxer), A.B. Lane, Eddie McAuliffe (Eddie Mason), Margaret Oliver, Robert Parrish (Zeitungsjunge), Mrs. Pope, John Rand (Tramp), Granville Redmond (Bildhauer), W.C. Robinson (Mann, der Zigarre wegwirft), Cy Slocum, Tony Stabenau (Boxer), Mark Strong (Mann im Restaurant), Jack Sutherland (Mann auf Party), Joe Van Meter (Einbrecher), Emmett Wagner (Sekundant), Tiny Ward (Mann im Aufzug), Stanhope Wheatcroft (Gentleman im Cafe), Florence Wix (Frau, die sich auf die Zigarre setzt)
Erstaufführung: 30. Januar 1931

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Filmszene


Inhalt: Ein armer Tramp (Charles Chaplin) trifft auf eine blinde Blumenverkäuferin (Virgina Cherrill) und verliebt sich in das hübsche Mädchen, das ihn für einen wohlhabenden Mann hält. Aufopferungsvoll nimmt er jeden Gelegenheitsjob an, um ihr eine Augenoperation zu bezahlen.


Bei Chaplins CITY LIGHTS stelle ich jedesmal erstaunt fest, dass er viel besser ist, als ich ihn in meiner Erinnerung habe. Irgendwie habe ich ihn stets als sentimentales Rührstück vor meinem geistigen Auge, was er im Grunde gar nicht ist. Nein, selbst die Schlußszene, bei der jeder andere vor Rührseligkeit erstickt wäre, strahlt einfach eine Menschlichkeit aus, die mitreißen muss. Das ist Chaplin. Und der Film ist saulustig. Auch das ist Chaplin.

Auch wenn CITY LIGHTS immer im Schatten von den „drei Großen“ GOLD RUSH, TIMES und DICTATOR stehen wird, gibt es doch rein gar nichs an ihm zu bemängeln. Außer vielleicht, dass er selbst 1931 ausgesehen haben muss, wie ein Relikt aus alten Zeiten. Zu Beginn der Dreharbeiten glaubte Chaplin nämlich noch nicht an die Zukunft des Tonfilms und entschied sich, CITY LIGHTS als Stummfilm zu drehen. Ganz klassisch – mit Zwischentiteln. Nun war als der Film fast beendet war, der Stummfilm mausetot. Und Chaplin in einem Dilemma. Er behalf sich damit eine Tonspur ausschließlich mit Geräuschen aufzunehmen. Die Charaktere blieben tonlos. Nun stellt man fest, dass ein Chaplin den Ton gar nicht wirklich braucht, CITY LIGHTS funktioniert auch so ganz vorzüglich. Nur was machen, wenn das Publikum nicht mitspielt. Dem Namen Charlie Chaplin hat CITY LIGHTS sicher seinen Kassenerfolg zu verdanken, auch wenn die Zuschauer eher irritiert auf die Notlösung reagierten. Chaplin lernte daraus und drehte ab da nur noch mit Ton. Da CITY LIGHTS weder Stumm- noch Tonfilm war, fand Chaplin seine eigene Bezeichnung dafür: Pantomime.

Im Gegensatz zu seinem von Turbulenzen überschatteten Vorgäner THE CIRCUS verliefen die von 1928 bis 1930 dauernden Arbeiten an CITY LIGHTS relativ ruhig. Wenn man mal von dem Stress den Chaplin mit seiner Hauptdarstellerin Virgina Cherrill hatte, mit der er mal keine Affäre anfing. Er feuerte sie im November 1929 vom Set und wollte schon Georgia Hale engagieren, mit der er bereits in THE GOLD RUSH arbeitete (und auch mal eine Beziehung mit ihr hatte), als er sich aus Kostengründen dazu entschloss, in den sauren Apfel zu beißen und Cherrill wieder ins Boot zu holen, um die letzten paar Szenen mit ihr abzudrehen.

Chaplin zitierte sich selber, in dem er den Boxkampf aus seinem Kurzfilm THE CHAMPION in CITY LIGHTS noch einmal aufbereitete. Für mich neben der Rettung des Selbstmordkandiaten eine der witzigsten Szenen des Films. Nach einer eher verhaltenen Premiere schnitt Chaplin den Film noch einmal ein wenig um. Die Kritiken und der Zuschauerzuspruch im Anschluss ließen nicht zu wünschen übrig. Und Orson Welles bezeichnete CITY LIGHTS als seinen absoluten Lieblingsfilm.


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CIMARRON (PIONIERE DES WILDEN WESTENS)


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CIMARRON
(dt. Titel: PIONIERE DES WILDEN WESTENS; ENTFESSELTE MENSCHEN)
USA, 1931
RKO Radio Pictures
Regie: Wesley Ruggles
Produktion: Wesley Ruggles, William LeBaron
Buch: Howard Estabrook, nach dem Roman Cimarron von Edna Ferber
Kamera: Edward Cronjager
Schnitt: William Hamilton
Musik: Max Steiner
Darsteller: Richard Dix (Yancey Cravat), Irene Dunne (Sabra Cravat), Estelle Taylor (Dixie Lee), Nance O'Neil (Felice Venable), William Collier Jr. (The Kid), Roscoe Ates (Jesse Rickey), George E. Stone (Sol Levy), Stanley Fields (Lon Yountis), Robert McWade (Louis Hefner), Edna May Oliver (Mrs. Tracy Wyatt), Judith Barrett (Donna Cravat), Eugene Jackson (Isaiah), Frank Beal (Louis Venable), Tyrone Brereton (Dabney Venable), Dolores Brown (Ruby Big Elk), Frank Darien (Mr. Bixby), Junior Johnson (Cim als Kind), Don Dillaway (Cim als Erwachsener), Ann Lee (Tante Cassandra), Robert McKenzie (Pat Leary), William Orlamond (Grat Gotch), Helen Parrish (Donna Cravat als Kind), Henry Roquemore (Jouett Goforth), Reginald Scott (Yancey Jr.), Reggie Streeter (Yancey Jr.), Gloria Vonic (Ruby Big Elk als Kind), Lillian West, Leo Willis uvm.
Erstaufführuung: 26. Januar 1931

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Filmszene


Inhalt: Als 1889 zwei Millionen Acres Land im ehemaligen Indianerland zur Besiedelung freigegeben wird, sind unter den Vielen, die ihr Glück suchen, Yancey Cravat (Richard Dix) mit seiner Frau Sabra (Irene Dunne) und seinem Sohn Cimarron (Junior Johnson). Cravat will sich mit seiner eigenen Zeitung sesshaft machen. Bald wird er zu einem der meist resepektiertesten Männer der Stadt – und will noch höher hinaus.


Der Western CIMARRON begleitet die Familie Cravat, die an dem Aufbau der Zivilisation in den USA beteiligt ist, über mehrere Jahrzehnte und so ganz nebenbei werden wir Zeuge, wie der Bundesstaat Oklahoma geboren wird.

Schon der Vorspann, in dem uns die in pathetischen Posen stolzierenden Protagonisten vorgestellt werden, lässt einen schwülstigen Schmachtfetzen erahnen. Und so kommt es dann auch. CIMARRON ist ein von Patriosmus nur so triefendes Siedlerepos, erzkonservativ und kitschig. Zudem ist er inakzeptabel rassistisch und macht sich auch über Menschen mit Behinderungen lustig. Dass das Leid, was den Ureinwohnern Amerikas im Zuge der Besiedlung des „Wilden Westens“ angerichtet wurde, völlig ausgeklammert wird, muss ich wohl nicht extra erwähnen.

Extrem schöngefärbt und überlebensgroß, das ist CIMARRON und das geht wahrscheinlich schon auf die Romanvorlage zurück, für dessen Filmrechte der Rekordpreis von 125.000 Dollar berappt wurde. Vielleicht tue ich ja der Autorin Edna Ferber unrecht, wenn ich sie als die „amerikanische Rosamunde Pilcher“ bezeichne, aber so in etwa kann man sich eine Vorstellung machen. Ihre blendend verkauften Romane waren vot historischen Ereignissen stattfindener realitätsferner Heimatkitsch mit strahlenden Helden und großen Gefühlen.

Solche Stoffe sind ja bekanntlich Labsal für amerikanische Seelen und so räumte der prächtig ausgestattete CIMARRON denn auch bei der Oscarverleihung die Hauptpreise ab. Vier Statuen konnte er einheimsen, die für Film, Ausstattung, Drehbuchadaption sowie einen Spezialoscar für das Makeup. Nominiert war er obendrein noch in den Kategorien Regie, Kamera, Hauptdarsteller (Richard Dix) und Hauptdarstellerin (Irene Dunne). Bei den Photoplay Awards räumte er die Medal of Honor ab.

Und das für einen Film, in dem der Hauptdarsteller eine unsympathische und verantwortungslose Schmalzlocke ist, der lässig aus der Hüfte schießt und mal einem kleinen Jungen einen Colt in die Hand drückt, damit der auf sein Haus aufpasse.

An den Kinokassen floppte der Film und machte spürbare Verluste, die er bei der Wiederaufführung nach der Oscarprämierung allerdings, wenn auch mühsam, wieder einbrachte. Heute hat der Film allgemein den Ruf, einer der schlechtesten Filme zu sein, die je den Academy Award in der Königskategorie erhielt. In Deutschland steht eine DVD-Veröffentlichung noch aus.

Und noch ein kleines Deja-Vu-Erlebnis am Rande: gleich drei Darsteller aus dem gerade gesehenen LITTLE CAESAR sind auch hier mit von der Partie.


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LITTLE CAESAR (DER KLEINE CAESAR)


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LITTLE CAESAR
(dt. Titel: DER KLEINE CAESAR; DER KLEINE CÄSAR)
USA, 1931
First National Pictures
Regie: Mervyn LeRoy
Produktion: Hal B. Wallis, Darryl F. Zanuck
Buch: Francis Edward Faragoh, Robert Lord, Darryl F. Zanuck, nach dem Roman Little Caesar von William R. Burnett
Kamera: Tony Gaudio
Schnitt: Ray Curtiss
Darsteller: Edward G. Robinson (Little Caesar “Rico”), Douglas Fairbanks Jr. (Joe Massara), Glenda Farrell (Olga Stassoff), William Collier Jr. (Tony Passa), Sidney Blackmer (Big Boy), Ralph Ince (Pete Montana), Thomas E. Jackson (Sergeant Flaherty), Stanley Fields (Sam Vettori), Maurice Black (Little Arnie Lorch), George E. Stone (Otero), Armand Kaliz (De Voss), Nicholas Bela (Ritz Colonna), Ernie Adams (Kassierer), Elmer Ballard, Ferike Boros (Mrs. Passa), Kernan Cripps (Ermittler), George Daly (Maschienengewehrschütze), Adolph Faylauer (Zelebrant), Ben Hendricks Jr. (Kid Bean), Al Hill (Ricos Butler), Lucille La Verne (Ma Magdalena), Gladys Lloyd (Gast von McClure), Noel Madison (Killer Peppi), Tom McGuire (Ermittler am Telefon), Louis Natheaux (Gangster), Henry Sedley (Scabby), Gay Sheridan, Larry Steers (Gast von McClure), Landers Stevens (Alvin McClure), Mike Tellegan (Bodyguard), Robert Walker (Lorch-Handlanger)
Erstaufführuung: 09. Januar 1931

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Filmszene


Inhalt: Kleingangster Caesar (Edward G. Robinson) kommt in die große Stadt, um eine große Nummer zu werden. Durch seine Skrupellosigkeit schafft er den schnellen Aufstieg. Er geht über Leichen und schafft sich damit jede Menge Feinde.


Die Zeit der Prohibition von 1919 bis 1932 war die Zeit der großen Gangster. Die Versorgung der Bevölkerung mit Alkohol war nun eine Marktlücke geworden, die durch gewissenlose Gesetzesbrecher geschlossen wurde. Namen wie Al Capone und Johnny Torrio waren berühmt und berüchtigt. Dahinter steckten skrupellose Schwerverbrecher, die ihr Terrain auch ohne mit der Wimper zu zucken mit der Waffe verteidigten. Doch sie waren vom Volk nicht einfach nur gefürchtet. Nein, sie wurden gar kultisch verehrt und bewundert. Ihr Hinwegsetzen über die Gesetze, der Respekt, der ihnen entgegengebracht wurde und ihr Lebensstil in Glanz und Glamour, das war es was den kleinen Mann inspirierte.

Und diese Mischung aus Schrecken und Faszination inspirierte natürlich auch die Kunst. Gangster wurden die (Anti-)helden der Literatur und waren natürlich auch für das Kino wie geschaffen. LITTLE CAESAR war 1931 einer der ersten Filme, die das Charisma des kriminellen Selfmademannes auf die große Leinwand brachte. „Little Caesar“ war eine an realen Vorbildern (Pate stand der Chicagoer Gangster Salvatore „Sam“ Cardinella) angelehnte fiktive Figur aus dem Roman Little Caesar, der ein Bestseller war. Mit Edward G. Robinson konnte man einen Hauptdarsteller verpflichten, der physisch so überzeugend war, dass er geradezu für die Rolle geschaffen schien. Er schaffte mit der Rolle den Durchbruch zum Star, konnte sich aber folgerichtig nur schwer aus dem Image des Gangsters wieder befreien. Er sollte noch viele verschiedene Charaktere spielen, aber in der Rolle seines Lebens hatte er immer wieder seine größten Erfolge.

An seiner Seite agierte Douglas Fairbanks Jr., der mit dem Film ebenfalls zum Star wurde und sich damit einigermaßen aus den mächtigen Schatten seines Vaters spielen konnte. Nach dem Tod seines legendären Vaters ging er in die US-Armee und diente im 2. Weltkrieg, aus dem er hochdekoriert zurückkehrte. Fairbanks Jr. bekam die Rolle des Tony Massara übrigens deswegen, weil der zunächst für die Rolle vorgesehene Darsteller, Clark Gable, zu große Ohren hatte!

Francis Edward Faragohs Drehbuch wurde für einen Oscar nominiert. Im Jahr 2000 wurde der Film in das National Film Registry aufgenommen.

Der überwältigende Erfolg von LITTLE CAESAR löste eine ganze Welle von harten Gangsterfilmen aus, die das US-Kino der 30er entscheidend mitprägen sollten. Sie gerieten jedoch auch immer wieder in Konflikt mit dem Hays-Code, benannt nach Will H. Hays, einem eifrigen Verfechter der sauberen Leinwand, dem sich die US-Filmindustrie 1930 selbst auferlegte und der das Publikum vor allzu großen Freizügigkeiten und Gewaltausbrüchen „beschützen“ sollte. Zunächst war die Selbstkontrolle anhand des Codes noch freiwillig, wurde ab 1934, gerade im Zuge der Gangsterfilmwelle, zum Zwang und führte zu massiven künstlerischen Beschränkungen. Erst 1968 schaffte man ihn ab.

Der Hays-Code im Originalwortlaut:

General Principles
1. No picture shall be produced that will lower the moral standards of those who see it. Hence the sympathy of the audience should never be thrown to the side of crime, wrongdoing, evil or sin.
2. Correct standards of life, subject only to the requirements of drama and entertainment, shall be presented.
3. Law, natural or human, shall not be ridiculed, nor shall sympathy be created for its violation.
Particular Applications
I. Crimes Against the Law
These shall never be presented in such a way as to throw sympathy with the crime as against law and justice or to inspire others with a desire for imitation.
1. Murder
  a. The technique of murder must be presented in a way that will not inspire imitation.
  b. Brutal killings are not to be presented in detail.
  c. Revenge in modern times shall not be justified.
2. Methods of Crime should not be explicitly presented.
  a. Theft, robbery, safe-cracking, and dynamiting of trains, mines, buildings, etc., should not be detailed in method.
  b. Arson must subject to the same safeguards.
  c. The use of firearms should be restricted to the essentials.
  d. Methods of smuggling should not be presented.
3. Illegal drug traffic must never be presented.
4. The use of liquor in American life, when not required by the plot or for proper characterization, will not be shown.
II. Sex
The sanctity of the institution of marriage and the home shall be upheld. Pictures shall not infer that low forms of sex relationship are the accepted or common thing.
1. Adultery, sometimes necessary plot material, must not be explicitly treated, or justified, or presented attractively.
2. Scenes of Passion
  a. They should not be introduced when not essential to the plot.
  b. Excessive and lustful kissing, lustful embraces, suggestive postures and gestures, are not to be shown.
  c. In general passion should so be treated that these scenes do not stimulate the lower and baser element.
3. Seduction or Rape
  a. They should never be more than suggested, and only when essential for the plot, and even then never shown by explicit method.
  b. They are never the proper subject for comedy.
4. Sex perversion or any inference to it is forbidden.
5. White slavery shall not be treated.
6. Miscegenation (sex relationships between the white and black races) is forbidden.
7. Sex hygiene and venereal diseases are not subjects for motion pictures.
8. Scenes of actual child birth, in fact or in silhouette, are never to be presented.
9. Children's sex organs are never to be exposed.
III. Vulgarity
The treatment of low, disgusting, unpleasant, though not necessarily evil, subjects should always be subject to the dictates of good taste and a regard for the sensibilities of the audience.
IV. Obscenity
Obscenity in word, gesture, reference, song, joke, or by suggestion (even when likely to be understood only by part of the audience) is forbidden.
V. Profanity
Pointed profanity (this includes the words, God, Lord, Jesus, Christ - unless used reverently - Hell, S.O.B., damn, Gawd), or every other profane or vulgar expression however used, is forbidden.
VI. Costume
1. Complete nudity is never permitted. This includes nudity in fact or in silhouette, or any lecherous or licentious notice thereof by other characters in the picture.
2. Undressing scenes should be avoided, and never used save where essential to the plot.
3. Indecent or undue exposure is forbidden.
4. Dancing or costumes intended to permit undue exposure or indecent movements in the dance are forbidden.
VII. Dances
1. Dances suggesting or representing sexual actions or indecent passions are forbidden.
2. Dances which emphasize indecent movements are to be regarded as obscene.
VIII. Religion
1. No film or episode may throw ridicule on any religious faith.
2. Ministers of religion in their character as ministers of religion should not be used as comic characters or as villains.
3. Ceremonies of any definite religion should be carefully and respectfully handled.
IX. Locations
The treatment of bedrooms must be governed by good taste and delicacy.
X. National Feelings
1. The use of the Flag shall be consistently respectful.
2. The history, institutions, prominent people and citizenry of other nations shall be represented fairly.
XI. Titles
Salacious, indecent, or obscene titles shall not be used.
XII. Repellent Subjects
The following subjects must be treated within the careful limits of good taste:
1. Actual hangings or electrocutions as legal punishments for crime.
2. Third degree methods.
3. Brutality and possible gruesomeness.
4. Branding of people or animals.
5. Apparent cruelty to children or animals.
6. The sale of women, or a woman selling her virtue.
7. Surgical operations.
Reasons Supporting the Preamble of the Code
I. Theatrical motion pictures, that is, pictures intended for the theatre as distinct from pictures intended for churches, schools, lecture halls, educational movements, social reform movements, etc., are primarily to be regarded as ENTERTAINMENT.
Mankind has always recognized the importance of entertainment and its value in rebuilding the bodies and souls of human beings.
But it has always recognized that entertainment can be a character either HELPFUL or HARMFUL to the human race, and in consequence has clearly distinguished between:
a. Entertainment which tends to improve the race, or at least to re-create and rebuild human beings exhausted with the realities of life; and
b. Entertainment which tends to degrade human beings, or to lower their standards of life and living.
Hence the MORAL IMPORTANCE of entertainment is something which has been universally recognized. It enters intimately into the lives of men and women and affects them closely; it occupies their minds and affections during leisure hours; and ultimately touches the whole of their lives. A man may be judged by his standard of entertainment as easily as by the standard of his work.
So correct entertainment raises the whole standard of a nation.
Wrong entertainment lowers the whole living conditions and moral ideals of a race.
Note, for example, the healthy reactions to healthful sports, like baseball, golf; the unhealthy reactions to sports like cockfighting, bullfighting, bear baiting, etc.
Note, too, the effect on ancient nations of gladiatorial combats, the obscene plays of Roman times, etc.
II. Motion pictures are very important as ART.
Though a new art, possibly a combination art, it has the same object as the other arts, the presentation of human thought, emotion, and experience, in terms of an appeal to the soul through the senses.
Here, as in entertainment,
Art enters intimately into the lives of human beings.
Art can be morally good, lifting men to higher levels. This has been done through good music, great painting, authentic fiction, poetry, drama.
Art can be morally evil it its effects. This is the case clearly enough with unclean art, indecent books, suggestive drama. The effect on the lives of men and women are obvious.
Note: It has often been argued that art itself is unmoral, neither good nor bad. This is true of the THING which is music, painting, poetry, etc. But the THING is the PRODUCT of some person's mind, and the intention of that mind was either good or bad morally when it produced the thing. Besides, the thing has its EFFECT upon those who come into contact with it. In both these ways, that is, as a product of a mind and as the cause of definite effects, it has a deep moral significance and unmistakable moral quality.
Hence: The motion pictures, which are the most popular of modern arts for the masses, have their moral quality from the intention of the minds which produce them and from their effects on the moral lives and reactions of their audiences. This gives them a most important morality.
1. They reproduce the morality of the men who use the pictures as a medium for the expression of their ideas and ideals.
2. They affect the moral standards of those who, through the screen, take in these ideas and ideals.
In the case of motion pictures, the effect may be particularly emphasized because no art has so quick and so widespread an appeal to the masses. It has become in an incredibly short period the art of the multitudes.
III. The motion picture, because of its importance as entertainment and because of the trust placed in it by the peoples of the world, has special MORAL OBLIGATIONS:
A. Most arts appeal to the mature. This art appeals at once to every class, mature, immature, developed, undeveloped, law abiding, criminal. Music has its grades for different classes; so has literature and drama. This art of the motion picture, combining as it does the two fundamental appeals of looking at a picture and listening to a story, at once reaches every class of society.
B. By reason of the mobility of film and the ease of picture distribution, and because the possibility of duplicating positives in large quantities, this art reaches places unpenetrated by other forms of art.
C. Because of these two facts, it is difficult to produce films intended for only certain classes of people. The exhibitors' theatres are built for the masses, for the cultivated and the rude, the mature and the immature, the self-respecting and the criminal. Films, unlike books and music, can with difficulty be confined to certain selected groups.
D. The latitude given to film material cannot, in consequence, be as wide as the latitude given to book material. In addition:
  a. A book describes; a film vividly presents. One presents on a cold page; the other by apparently living people.
  b. A book reaches the mind through words merely; a film reaches the eyes and ears through the reproduction of actual events.
  c. The reaction of a reader to a book depends largely on the keenness of the reader's imagination; the reaction to a film depends on the vividness of presentation.
Hence many things which might be described or suggested in a book could not possibly be presented in a film.
E. This is also true when comparing the film with the newspaper.
  a. Newspapers present by description, films by actual presentation.
  b. Newspapers are after the fact and present things as having taken place; the film gives the events in the process of enactment and with apparent reality of life.
F. Everything possible in a play is not possible in a film:
  a. Because of the larger audience of the film, and its consequential mixed character. Psychologically, the larger the audience, the lower the moral mass resistance to suggestion.
  b. Because through light, enlargement of character, presentation, scenic emphasis, etc., the screen story is brought closer to the audience than the play.
  c. The enthusiasm for and interest in the film actors and actresses, developed beyond anything of the sort in history, makes the audience largely sympathetic toward the characters they portray and the stories in which they figure. Hence the audience is more ready to confuse actor and actress and the characters they portray, and it is most receptive of the emotions and ideals presented by the favorite stars.
G. Small communities, remote from sophistication and from the hardening process which often takes place in the ethical and moral standards of larger cities, are easily and readily reached by any sort of film.
H. The grandeur of mass settings, large action, spectacular features, etc., affects and arouses more intensely the emotional side of the audience.
In general, the mobility, popularity, accessibility, emotional appeal, vividness, straightforward presentation of fact in the film make for more intimate contact with a larger audience and for greater emotional appeal.
Hence the larger moral responsibilities of the motion pictures.
Reasons Underlying the General Principles
I. No picture shall be produced which will lower the moral standards of those who see it. Hence the sympathy of the audience should never be thrown to the side of crime, wrong-doing, evil or sin.
This is done:
1. When evil is made to appear attractive and alluring, and good is made to appear unattractive.
2. When the sympathy of the audience is thrown on the side of crime, wrongdoing, evil, sin. The same is true of a film that would thrown sympathy against goodness, honor, innocence, purity or honesty.
Note: Sympathy with a person who sins is not the same as sympathy with the sin or crime of which he is guilty. We may feel sorry for the plight of the murderer or even understand the circumstances which led him to his crime: we may not feel sympathy with the wrong which he has done. The presentation of evil is often essential for art or fiction or drama. This in itself is not wrong provided:
  a. That evil is not presented alluringly. Even if later in the film the evil is condemned or punished, it must not be allowed to appear so attractive that the audience's emotions are drawn to desire or approve so strongly that later the condemnation is forgotten and only the apparent joy of sin is remembered.
  b. That throughout, the audience feels sure that evil is wrong and good is right.
II. Correct standards of life shall, as far as possible, be presented.
A wide knowledge of life and of living is made possible through the film. When right standards are consistently presented, the motion picture exercises the most powerful influences. It builds character, develops right ideals, inculcates correct principles, and all this in attractive story form.
If motion pictures consistently hold up for admiration high types of characters and present stories that will affect lives for the better, they can become the most powerful force for the improvement of mankind.
III. Law, natural or human, shall not be ridiculed, nor shall sympathy be created for its violation.
By natural law is understood the law which is written in the hearts of all mankind, the greater underlying principles of right and justice dictated by conscience.
By human law is understood the law written by civilized nations.
1. The presentation of crimes against the law is often necessary for the carrying out of the plot. But the presentation must not throw sympathy with the crime as against the law nor with the criminal as against those who punish him.
2. The courts of the land should not be presented as unjust. This does not mean that a single court may not be presented as unjust, much less that a single court official must not be presented this way. But the court system of the country must not suffer as a result of this presentation.
Reasons Underlying the Particular Applications
I. Sin and evil enter into the story of human beings and hence in themselves are valid dramatic material.
II. In the use of this material, it must be distinguished between sin which repels by it very nature, and sins which often attract.
  a. In the first class come murder, most theft, many legal crimes, lying, hypocrisy, cruelty, etc.
  b. In the second class come sex sins, sins and crimes of apparent heroism, such as banditry, daring thefts, leadership in evil, organized crime, revenge, etc.
The first class needs less care in treatment, as sins and crimes of this class are naturally unattractive. The audience instinctively condemns all such and is repelled.
Hence the important objective must be to avoid the hardening of the audience, especially of those who are young and impressionable, to the thought and fact of crime. People can become accustomed even to murder, cruelty, brutality, and repellent crimes, if these are too frequently repeated.
The second class needs great care in handling, as the response of human nature to their appeal is obvious. This is treated more fully below.
III. A careful distinction can be made between films intended for general distribution, and films intended for use in theatres restricted to a limited audience. Themes and plots quite appropriate for the latter would be altogether out of place and dangerous in the former.
Note: The practice of using a general theatre and limiting its patronage to "Adults Only" is not completely satisfactory and is only partially effective.
However, maturer minds may easily understand and accept without harm subject matter in plots which do younger people positive harm.
Hence: If there should be created a special type of theatre, catering exclusively to an adult audience, for plays of this character (plays with problem themes, difficult discussions and maturer treatment) it would seem to afford an outlet, which does not now exist, for pictures unsuitable for general distribution but permissible for exhibitions to a restricted audience.
I. Crimes Against the Law
The treatment of crimes against the law must not:
1. Teach methods of crime.
2. Inspire potential criminals with a desire for imitation.
3. Make criminals seem heroic and justified.
Revenge in modern times shall not be justified. In lands and ages of less developed civilization and moral principles, revenge may sometimes be presented. This would be the case especially in places where no law exists to cover the crime because of which revenge is committed.
Because of its evil consequences, the drug traffic should not be presented in any form. The existence of the trade should not be brought to the attention of audiences.
The use of liquor should never be excessively presented. In scenes from American life, the necessities of plot and proper characterization alone justify its use. And in this case, it should be shown with moderation.
II. Sex
Out of a regard for the sanctity of marriage and the home, the triangle, that is, the love of a third party for one already married, needs careful handling. The treatment should not throw sympathy against marriage as an institution.
Scenes of passion must be treated with an honest acknowledgement of human nature and its normal reactions. Many scenes cannot be presented without arousing dangerous emotions on the part of the immature, the young or the criminal classes.
Even within the limits of pure love, certain facts have been universally regarded by lawmakers as outside the limits of safe presentation.
In the case of impure love, the love which society has always regarded as wrong and which has been banned by divine law, the following are important:
1. Impure love must not be presented as attractive and beautiful.
2. It must not be the subject of comedy or farce, or treated as material for laughter.
3. It must not be presented in such a way to arouse passion or morbid curiosity on the part of the audience.
4. It must not be made to seem right and permissible.
5. It general, it must not be detailed in method and manner.
III. Vulgarity; IV. Obscenity; V. Profanity; hardly need further explanation than is contained in the Code.
VI. Costume
General Principles:
1. The effect of nudity or semi-nudity upon the normal man or woman, and much more upon the young and upon immature persons, has been honestly recognized by all lawmakers and moralists.
2. Hence the fact that the nude or semi-nude body may be beautiful does not make its use in the films moral. For, in addition to its beauty, the effect of the nude or semi-nude body on the normal individual must be taken into consideration.
3. Nudity or semi-nudity used simply to put a "punch" into a picture comes under the head of immoral actions. It is immoral in its effect on the average audience.
4. Nudity can never be permitted as being necessary for the plot. Semi-nudity must not result in undue or indecent exposures.
5. Transparent or translucent materials and silhouette are frequently more suggestive than actual exposure.
VII. Dances
Dancing in general is recognized as an art and as a beautiful form of expressing human emotions.
But dances which suggest or represent sexual actions, whether performed solo or with two or more; dances intended to excite the emotional reaction of an audience; dances with movement of the breasts, excessive body movements while the feet are stationary, violate decency and are wrong.
VIII. Religion
The reason why ministers of religion may not be comic characters or villains is simply because the attitude taken toward them may easily become the attitude taken toward religion in general. Religion is lowered in the minds of the audience because of the lowering of the audience's respect for a minister.
IX. Locations
Certain places are so closely and thoroughly associated with sexual life or with sexual sin that their use must be carefully limited.
X. National Feelings
The just rights, history, and feelings of any nation are entitled to most careful consideration and respectful treatment.
XI. Titles
As the title of a picture is the brand on that particular type of goods, it must conform to the ethical practices of all such honest business.
XII. Repellent Subjects
Such subjects are occasionally necessary for the plot. Their treatment must never offend good taste nor injure the sensibilities of an audience.


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ANNA CHRISTIE


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ANNA CHRISTIE
(dt. Titel: ANNA CHRISTIE)
USA, 1931
Metro-Goldwyn-Mayer (MGM)
Regie: Jacques Feyder
Buch: Francis Marion, Frank Reicher, Walter Hasenclever, nach dem Stück Anna Christie von Eugene O'Neill
Kamera: William H. Daniels
Schnitt: Finn Ulback
Darsteller: Greta Garbo (Anna Christie), Theo Schall (Matt Burke), Hans Junkermann (Chris Christofferson), Salka Viertel (Marthy Owens), Herman Bing (Larry, der Wirt), Leo White (Mann an der Bar)
Erstaufführuung: 05. Januar 1931

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Filmszene


Inhalt: Nach Jahrzehnten trifft die junge Anna (Greta Garbo) ihren Vater (Hans Junkermann) wieder. Der alte Seebär fristet seine Tage bis zum Ruhestand auf einem abgewrackten Schleppkahn. Anna entschließt sich dazu, ihr Leben auf der Nussschale zu verbringen. Als sie eines Tages Schiffbrüchige auflesen, ist darunter der junge Matrose Matt (Theo Schall). Zwischen den beiden entspinnt sich eine Romanze. Matt möchte Anna von der Stelle weg heiraten, doch Anna trägt ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit mit sich herum, von dem auch ihr Vater nichts ahnt.


Wie ich bereits in meinem Eintrag zu ANNA CHRISTIE (1930) erwähnte wurde parallel zu der Garbo-Schmonzette auch noch eine deutschsprachige Version gedreht, um auch in unseren Gefilden noch einmal Kasse zu machen. Das geht natürlich nicht ohne die Garbo und so spielt sie auch hier die Hauptrolle und spricht deutsch! An ihrer Seite agieren muttersprachlich deutsche Schauspieler.

Die Regie übernahm Jacques Feyder von Clarence Brown. Die Kulissen wurden natürlich gleich aus dem vorherigen Film gleich nochmal verwendet. Alles wirkt irgendwie eine Nummer kleiner und unspektakulärer als die „Hauptfassung“. Ein wenig blutarm geradezu. Als Garbo-Fan sollte man ihn aber mal gesehen haben. Wann kann man die Diva schon deutsch sprechen hören! Und die Dame macht das gar nicht schlecht, wenn auch ein Akzet rauszuhören ist.


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FEET FIRST (DER TRAUMTÄNZER)


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FEET FIRST
(dt. Titel: DER TRAUMTÄNZER; HAROLD, HALT DICH FEST!; FEET FIRST)
USA, 1930
The Harold Lloyd Corporation
Regie: Clyde Bruckman
Produktion: Harold Lloyd
Buch: Felix Adler, Lex Neal, Paul Girard Smith
Kamera: Walter Lundin, Henry N. Kohler
Schnitt: Bernard W. Burton
Musik: Claude Lapham
Darsteller: Harold Lloyd (Harold Horne), Barbara Kent (Barbara), Robert McWade (John Quincy Tanner), Lillian Leighton (Mrs. Tanner), Henry Hall (Endicott), Noah Young (Matrose), Alec B. Francis (Mr. Carson), Arthur Housman (Betrunkener im Club), Willie Best (Portier), Nick Copeland (Streitender Mann), James Finlayson (Maler), Buster Phelps (kleiner Junge), Leo Willis (Truckfahrer), Paul Girard Smith (seekranker Passagier)
Erstaufführuung: 08. November 1930

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Filmszene


Inhalt: Harold Horne (Harold Lloyd) ist ein kleiner Angestellter in einem Schuhgeschäft und träumt von der großen Karriere und verliebt sich in die Sekretärin (Barbara Kent) seines Bosses (Robert McWade). Als er sich als Lederindustrieller ausgibt sorgt er für reichlich turbulente Verwicklungen.


Harold Lloyd läuft seinen alten Erfolgen hinterher und wiederholt sich nur noch. FEET FIRST folgt dem Konzept seines großen Hits SAFETY LAST! (AUSGERECHNET WOLKENKRATZER) und endet folgerichtig in schwindelerregender Höhe an einer Wolkenkratzerfassade. Diese Szene ist grandios inszeniert und hinterlässt beim Zuschauer mehr als nur feuchte Hände. Überhaupt ist der ganze Film recht witzig, durch den immer wiederkehrenden Deja-vu-Effekt bleibt jedoch ein leichter fader Nachgeschmack zurück.



THE DEVIL'S CABARET (Kurzfilm)
USA, 1930; R: Nick Grinde; D: Edward Buzzell, Charles Middleton, Vera Marshe uvm.
Erstaufführung: 13. Dezember 1930
Beim Satan (Charles Middleton) laufen die Geschäfte gerade nicht so gut – keiner will in die Hölle. Da bietet ihm ein tüchtiger und ehrgeiziger Geschäftsmann (Edward Buzzell) seine Dienste an. Und der setzt ganz auf Entertainment. - Bizarres Fundstück aus der Frühzeit des Tonfilms. Ein Musical im bunten Techicolor. Satan hört hier auf den Namen Mr. Burns, hihi. Regisseur Grinde drehte auch 1942 den obskuren Propagandafilm HITLER - DEAD OR ALIVE.

Wolkenkratzer Schiff Schuhe Wirtschaft Liebe Slapstick Komödie Großstadt


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L'AGE D'OR (DAS GOLDENE ZEITALTER)


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L'AGE D'OR
(alt. Titel: DAS GOLDENE ZEITALTER)
Frankreich, 1930
Vicomte de Noailles
Regie: Luis Buñuel
Produktion: Le Vicomte de Noailles
Buch: Salvador Dali, Luis Buñuel, nach dem Roman L'Age d'Or von Marquis de Sade
Kamera: Albert Duverger
Schnitt: Luis Buñuel
Musik: Georges Van Parys, Luis Buñuel
Darsteller: Gaston Modot (der Mann), Lya Lys (junges Mädchen), Caridad de Laberdesque (Kammerzofe/kleines Mädchen), Max Ernst (Anführer der Männer in der Hütte), Josep Llorens Artigas (Gouverneur), Lionel Salem (Duke of Blangis), Germaine Noizet (Marquise), Duchange (Conductor), Bonaventura Ibañez (Marquis), Jean Aurenche (Bandit), Jacques B. Brunius (Passant), Luis Buñuel, Juan Castañe, Joan Castanyer (Konzertbesucher), Pancho Cossio (Bandit), Simone Cottance (Konzertbesucher), Xaume De Maravilles, Paul Éluard, Marie Berthe Ernst (Konzertbesucher), Juan Esplandio, Pedro Flores (Bandit), Claude Heymann, Mme Hugo (Ehefrau des Gouverneurs), Valentine Hugo, Marval (aus dem Fenster geworfener Bischof), Juan Ramón Masoliver, Jaume Miravitlles (Bandit), Manuel Ángeles Ortiz (Förster), Jaime Otero, Joaquin Peinado (Konzertbesucher), Roland Penrose (Konzertbesucher), Valentine Penrose (Frau im Auto), Pierre Prévert (Péman), Pruna, Domingo Pruña (Konzertbesucher), Joaquin Roa (Bandit), Joaquin Roqua, Raymond de Sarka (Konzertbesucher)
Erstaufführuung: 28. Oktober 1930

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Filmszene


Inhalt: Ein Mann (Gaston Modot) und eine Frau (Lya Lys) kommen immer wieder zusammen. Ob beim Liebesspiel im Schlamm, das von der Obrigkeit unterbrochen wird. Oder bei einem Abendessen in feinster Gesellschaft, wo der Mord an einem kleinen Jungen für leichtes Kopfschütteln sorgt. Oder bei dem Violinenkonzert eines Priesters.


Diese gequälte Inhaltsangabe zeigt schon deutlich auf, dass auch bei L'AGE D'OR, der zweiten Zusammenarbeit von Luis Buñuel und Salvador Dali der Inhalt rational nur sehr schwer zu erfassen ist. Wie schon ihr gemeinsamer Kurzfilm UN CHIEN ANDALOU aus dem Vorjahr ist L'AGE D'OR ein konsequenter surrealistischer Film – diesmal in abendfüllender Länge – der vor allem das Ziel verfolgt, die bürgerlichen Kreise zu verschrecken und angestaubte Vorstellungen von Kunst zu attackieren.

Das mit Erfolg. L'AGE D'OR bricht anno 1930 einige Tabus, die noch heute Bestand haben. Welchen Sinn der gezeigte Wahnsinn hat, bleibt dem Zuschauer überlassen. Ich habe den Film jetzt das erste Mal gesehen und musste ihn erst einmal auf mich wirken lassen. Er bietet sehr, sehr viel Raum für eigene Interpretationen. Fest steht für mich, dass er ganz massiv an der christlichen Weltordnung rüttelt, die den beiden wahnsinnigen Genies ein besonderer Dorn im Auge war und eine radikale Umkehr des Wertekodex forderten.

Kein Wunder, dass rechtsextreme Kräfte kräftig gegen den Film wetterten. So gelang es ihnen Ende 1930 in Frankreich ein Aufführungsverbot zu erwirken, das bis zum Jahr 1981 Bestand hatte. Produzent de Noailles stellte den Vertrieb gar ganz ein, nachdem er der katholischen Kirche beitrat.





Am 5. November 1930 wurde der Academy Award zum dritten Mal vergeben. Im Fiesta Room des Ambassador Hotels in Los Angeles traf man zusammen, um die Gewinner zu feiern. Ausgezeichnet wurden die Filme, die vom 1. August 1929 bis zum 31. Juli 1930 veröffentlicht wurden. Durch den Abend führte Conrad Nagel. Erstmals wurde der Oscar in der Kategorie 'Best Sound, Recording' vergeben. Großer Verlierer der Verleihung war Ernst Lubitschs THE LOVE PARADE (DER PRINZGEMAHL), der bei sechs Nominierungen nicht eine Trophäe mitnehmen durfte. Gewinner des Abends war ALL QUIET ON THE WESTERN FRONT (IM WESTEN NICHTS NEUES), der genau wie THE BIG HOUSE (HÖLLE HINTER GITTERN) zwei Preise bei vier Nominierungen einheimsen konnte, im Gegensatz zum Letztgenannten aber die Königskategorien 'Film' und 'Directing' für sich gewann.


Hier die Gewinner (in Fettschrift) und alle anderen Nominierten im Überblick:

Best Picture:

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ALL QUIET ON THE WESTERN FRONT (IM WESTEN NICHTS NEUES) (1930)
DISRAELI (1929)
THE BIG HOUSE (HÖLLE HINTER GITTERN) (1930)
THE DIVORCEE (DIE FRAU FÜR ALLE) (1930)
THE LOVE PARADE (DER PRINZGEMAHL) (1929)


Best Actor in a Leading Role:

George Arliss, DISRAELI (1929)
Ronald Colman, CONDEMNED (FLUCHT VON DER TEUFELSSINSEL) (1929)
Wallace Beery, THE BIG HOUSE (HÖLLE HINTER GITTERN) (1930)
Maurice Chevalier, THE BIG POND (1930)
George Arliss, THE GREEN GODDESS (1930)
Maurice Chevalier, THE LOVE PARADE (DER PRINZGEMAHL) (1929)
Lawrence Tibbett, THE ROGUE SONG (BANDITENLIED) (1930)


Best Actress in a Leading Role:

Norma Shearer, THE DIVORCEE (DIE FRAU FÜR ALLE) (1930)
Greta Garbo, ANNA CHRISTIE (1930)
Ruth Chatterton, SARAH AND SON (WIEGENLIED) (1930)
Nancy Carroll, THE DEVIL'S HOLIDAY (1930)
Gloria Swanson, THE TRESPASSER (1929)
Norma Shearer, THEIR OWN DESIRE (1929)


Best Director:

Lewis Milestone, ALL QUIET ON THE WESTERN FRONT (IM WESTEN NICHTS NEUES) (1930)
Clarence Brown, ANNA CHRISTIE (1930)
King Vidor, HALLELUJAH! (1929)
Clarence Brown, ROMANCE (ROMANZE) (1930)
Robert Z. Leonard, THE DIVORCEE (DIE FRAU FÜR ALLE) (1930)
Ernst Lubitsch, THE LOVE PARADE (DER PRINZGEMAHL) (1929)


Best Writing, Achievement:

Frances Marion, THE BIG HOUSE (HÖLLE HINTER GITTERN) (1930)
George Abbott, Maxwell Anderson, Del Andres, ALL QUIET ON THE WESTERN FRONT (IM WESTEN NICHTS NEUES) (1930)
Julien Josephon, DISRAELI (1929)
Howard Estabrook, STREET OF CHANCE (1930)


Best Cinematography:

Joseph T. Rucker, William Van der Veer, WITH BYRD AT THE SHOUTH POLE (MIT BYRD ZUM SÜDPOL) (1930)
Arthur Edeson, ALL QUIET ON THE WESTERN FRONT (IM WESTEN NICHTS NEUES) (1930)
William H. Daniels, ANNA CHRISTIE (1930)
Tony Gaudio, Harry Perry, HELL'S ANGELS (HÖLLENFLIEGER) (1930)
Victor Milner, THE LOVE PARADE (DER PRINZGEMAHL) (1929)


Best Art Direction:

Herman Rosse, THE KING OF JAZZ (DER JAZZKÖNIG) (1930)
William Cameron Menzies, BULLDOG DRUMMOND (1929)
Jack Okey, SALLY (CILLY) (1929)
Hans Dreier , THE LOVE PARADE (DER PRINZGEMAHL) (1929)
Hans Dreier, THE VAGABOND KING (DER KÖNIG DER VAGABUNDEN) (1930)


Best Sound, Recording

Douglas Shearer, THE BIG HOUSE (HÖLLE HINTER GITTERN) (1930)
Oscar Lagerstrom, RAFFLES (1930)
John E. Tribby, THE CASE OF SERGEANT GRISCHA (SERGEANT GRISCHA) (1930)
Franklin Hansen, THE LOVE PARADE (DER PRINZGEMAHL) (1929)
George Groves, THE SONG OF THE FLAME (1930)








Die Nominierten und die Gewinner in Zahlen:

Häufigste Nominierung (Nominierungen/Auszeichnungen):

1.THE LOVE PARADE (DER PRINZGEMAHL) (1929) (6/0)
2.ALL QUIET ON THE WESTERN FRONT (IM WESTEN NICHTS NEUES) (1930) (4/2)
3.THE BIG HOUSE (HÖLLE HINTER GITTERN) (1930) (4/2)
4.THE DIVORCEE (DIE FRAU FÜR ALLE) (1930) (3/1)
5.DISRAELI (1929) (3/1)
6.ANNA CHRISTIE (1930) (3/0)
7.WITH BYRD AT THE SHOUTH POLE (MIT BYRD ZUM SÜDPOL) (1930) (1/1)
8.THE KING OF JAZZ (DER JAZZKÖNIG) (1930)
9.CONDEMNED (FLUCHT VON DER TEUFELSSINSEL) (1929) (1/0)
10.THE BIG POND (1930) (1/0)
11.THE GREEN GODDESS (1930) (1/0)
12.THE ROGUE SONG (BANDITENLIED) (1930) (1/0)
13.SARAH AND SON (WIEGENLIED) (1930) (1/0)
14.THE DEVIL'S HOLIDAY (1930) (1/0)
15.THE TRESPASSER (1929) (1/0)
16.THEIR OWN DESIRE (1929) (1/0)
17.HALLELUJAH! (1929) (1/0)
18.ROMANCE (ROMANZE) (1930) (1/0)
19.STREET OF CHANCE (1930) (1/0)
20.HELL'S ANGELS (HÖLLENFLIEGER) (1930) (1/0)
21.BULLDOG DRUMMOND (1929) (1/0)
22.SALLY (CILLY) (1929) (1/0)
23.THE VAGABOND KING (DER KÖNIG DER VAGABUNDEN) (1930) (1/0)
24.RAFFLES (1930) (1/0)
25.THE CASE OF SERGEANT GRISCHA (SERGEANT GRISCHA) (1930) (1/0)
26.THE SONG OF THE FLAME (1930)

Häufigste Auszeichnung (Auszeichnungen/Nominierungen):

1.ALL QUIET ON THE WESTERN FRONT (IM WESTEN NICHTS NEUES) (1930) (2/4)
2.THE BIG HOUSE (HÖLLE HINTER GITTERN) (1930) (2/4)
3.THE DIVORCEE (DIE FRAU FÜR ALLE) (1930) (1/3)
4.DISRAELI (1929) (1/3)
5.WITH BYRD AT THE SHOUTH POLE (MIT BYRD ZUM SÜDPOL) (1930) (1/1)
6.THE KING OF JAZZ (DER JAZZKÖNIG) (1930) (1/1)


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DIE DREI VON DER TANKSTELLE


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DIE DREI VON DER TANKSTELLE
Deutschland, 1930
Universum Film (UFA)
Regie: Wilhelm Thiele
Produktion: Erich Pommer
Buch: Franz Schulz, Paul Frank
Kamera: Franz Planer
Schnitt: Viktor Gertler
Musik: Werner R. Heymann
Darsteller: Lilian Harvey (Lilian Cossmann), Willy Fritsch (Willy), Oskar Karlweis (Kurt), Heinz Rühmann (Hans), Fritz Kampers (Konsul Cossmann), Olga Tschechowa (Edith von Turoff), Kurt Gerron (Dr. Kalmus), Getrud Wolle (Sekräterin), Felix Bressart (Bailiff), Leo Monosson, Robert Biberti, Erwin Bootz, Erich A. Collin, Roman Cycowski, Harry Frommermann, Ari Leschnikoff
Erstaufführuung: 15. September 1930

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Filmszene


Inhalt: Willy (Willy Fritsch), Kurt (Oskar Karlweis) und Hans (Heinz Rühmann) sind seit jeher drei eingefleischte Freunde. Nach dem ungebetenen Besuch durch einen Gerichtsvollzieher macht das Trio sich selbständig mit einer Tankstelle in der deutschen Provinz. Das Geschäft floriert und zieht die Kunden an. So auch die bezaubernde Lilian (Lilian Harvey), die den Dreien ordentlich den Kopf verdreht und damit deren beinahe unerschütterliche Freundschaft zu zerstören droht.


Ich mache ja nie einen Hehl daraus, dass mir Musicalfilme gehörig auf den Zwirn gehen. Das deutsche Pendant zum US-Musical, der Operettenfilm, ist da schon ein besonders schweres Kaliber. Unter dieser Voraussetzung ist natürlich auch DIE DREI VON DER TANKSTELLE eine ganz harte Prüfung. Doch ist dieser noch von allen seinen Kollegen und Epigonen noch am meisten erträglich. Zum Einen war er der erste seiner Art, steht am Anfang einer langen Kette von Nachzüglern, die wohl nie mehr dessen Klasse und Unbekümmertheit erreicht haben. Dann ist er wahrscheinlich auch noch der, den nun wirklich jedes Kind kennt. Wohl in keinem bundesdeutschen Haushalt ist der wohl nicht zumindest einmal über den heimischen Fernseher gefilmmert. Und dann sind da ja noch diese Ohrwürmer, die man noch tagelang nachträllert.

„Ein Freeeeeeund, ein guuuuuuter Freeeeeeeund, das ist Schönste, was es gibt auf der Welt...“. Ja, wer kennt den nicht, den Evergreen. Den Schlager nahmen gleichzeitig die Comedian Harmonists auf, die in dem Film einen Gesangsauftritt haben und landeten damit einen Riesenhit. Die Gassenhauer des Films wurden von Werner Richard Heymann (Musik) und Robert Gilbert (Texte) geschrieben. Ich kann mich noch daran erinnern, dass meine leider bereits verstorbene Tante Das Lied vom Kuckuck so liebte.

Die Hauptrollen belegten das deutsche Kinotraumpaar Willy Fritsch und Lilian Harvey, die jahrelang Seite an Seite einen Kinohit nach dem Anderen fabrizierten. Für einen 28jährigen Schauspieler aus Essen, der bislang in zwei Filmen zu sehen war, bedeutete der Film den großen Durchbruch und der Anfang einer langen Reihe von Filmklassikern und der Weg zum beliebtesten Schauspieler der Deutschen – Heinz Rühmann. Rühmann kam vom Theater zum Film, wo er 1926 in DAS DEUTSCHE MUTTERHERZ sein Debüt gab. Der Rest ist Geschichte.

So auch wie der Film. Es folgte eine französischsprachige Version, in der Lilian Harvey an der Seite von französischen Darstellern zu sehen war. Und es gab noch diverse Remakes, wobei der Trash aus den Neunzigern mit Franka Potente und Wigald Boning zu den Tiefpunkten des an Tiefpunkten nicht armen deutschen Filmschaffens zu zählen ist.


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MURDER! (MORD - SIR JOHN GREIFT EIN)


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MURDER!
(MORD – SIR JOHN GREIFT EIN)
Großbritannien, 1930
British International Pictures
Regie: Alfred Hitchcock
Produktion: John Maxwell
Buch: Alfred Hitchcock, Walter C. Mycroft, Alma Reville, nach dem Roman Enter Sir John von Clemence Dane und Helen Simpson
Kamera: Jack E. Cox
Schnitt: Rene Marrison
Musik: John Reynders
Darsteller: Herbert Marshall (Sir John Menier), Norah Baring (Diana Baring), Phyllis Konstam (Doucie Markham), Edward Chapman (Ted Markham), Miles Mander (Gordon Druce), Esme Percy (Handel Fane), Donald Calthrop (Ion Stewart), Esme V. Chaplin (Staatsanwalt), Amy Brandon Thomas (Straferteidigerin), Joynson Powell (Richter), S.J. Warmington (Bennett), Marie Wright (Miss Mitcham), Hannah Jones (Mrs. Didsome), Una O'Connor (Mrs. Grogram), R.E. Jeffrey (Geschworenensprecher), Alan Stainer (Geschworener), Kenneth Kove (Geschworener), Guy Pelham Boulton (Geschworener), Violet Farebrother (Geschworene), Clare Greet (Geschworene), Drusilla Willis (Geschworene), Robert Easton (Geschworener), William Fazan (Geschworener), George Smythson (Geschworener), Ross Jefferson (Geschworener), Picton Roxborough (Geschworener), Alfred Hitchcock (Mann auf Straße), Gus McNaughton (Tom Trewitt)
Erstaufführuung: 31. Juli 1930

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Filmszene


Inhalt: Die junge Schauspielerin Diana Baring (Norah Baring) wird verstört neben einer frischen Leiche vorgefunden und hat keine Erinnerungen an die Geschehenisse. Die Indizienlast ist erdrückend. Eine 12köpfige Jury spricht ein einstimmiges Schuldurteil aus. Nun droht ihr der Galgen. Hilfe bekommt sie von einem Schauspielkollegen, Sir John Menier (Herbert Marshall), der unter den Geschworenen saß und trotz leiser Zweifel an der Eindeutigkeit der Beweislast den Schuldspruch mittrug. Jetzt will er seiner Intuition nachgehen und auf eigene Faust neue Fakten sammeln, die den Fall in einem anderen Licht zeigen sollen.


MURDER! ist der dritte Thriller in Alfred Hitchcocks noch schleppend anlaufender Karriere. Und es ist der dritte wirkliche Höhepunkt seiner bisherigen Filmographie. Der später zum „Master of Suspense“ erhobene Regisseur bewegt sich langsam aber sicher auf Metier zu, das ihn legendär machen sollte. Aber es sollte noch nicht soweit sein, dass sich Hitchcock darauf fixierte. Noch versuchte er sich in weiteren Genres, drehte in der Folge wieder Dramen und Komödien, die aber zumeist ziemlich in die Vergessenheit geraten sind.

Doch wir befassen uns ja noch mit MURDER!, einer trockenhumorigen Puzzlestücksuche, bei der einige geschlagene Kapriolen im Drehbuch nicht immer nur überzeugen können, doch bereits viel von dem Gespür des jungen Hitchcocks für spannende Stoffe zeigt. Die Geschworenenberatung weist schon einmal deutlich in Richtung von Sidney Lumets über 20 Jahre später entstandenen Klassiker 12 ANGRY MEN. Hitchcock jedoch zieht sein Spiel nicht in der Kammer durch, sondern geht hinaus auf die Straße, wo sein versnobbter, aber auch charmanter Protagonist auf die Arbeiterklasse trifft.

Hitchcock versuchte sich an einem „Whodunit“-Muster, wie er es normalerweise kaum schätzte und nur selten umsetzte, Handschrift und Erkennungszeichen sind jedoch beruhigenderweise deutlich zu erkennen. Das Motiv der zu beweisenden Unschuld, das das Gros seiner gedrehten Thriller wie ein roter Faden durchzieht ist hier konsequent vorhanden. Hitch, der sich sich mit dem fertigen Film ungewöhnlich zufrieden gibt, hat hier seinen obligatorischen Cameo und er gibt dem Zuschauer eine makabre Schlußwendung.

Im Anschluss an die Dreharbeiten kurbelte Hitchcock noch eine deutschsprachige Fassung des Films runter, der den Namen MARY trägt und aufgrund kultureller Differenzen nicht funktioniert. Die englische Originalversion ist auch hierzulande, die Ausschlaggabende und wurde in jüngerer Vergangenheit synchronisiert. Wobei die Synchro leider nicht nur ziemlich steril ausgefallen ist, sondern auch noch einige Stellen abmildert. So wird aus der Reaktion auf den Suizid des Verdächtigen, die im Original noch „He tricked us“ war zu einem „Das ist ja entsetzlich“.





THE HARD GUY (Kurzfilm)
(dt. Titel: THE HARD GUY)
USA, 1930; R: Arthur Hurley; D: Spencer Tracy, Katharine Alexander, Arch Hendricks uvm.
Erstaufführung: 06. September 1930
Guy (Spencer Tracy), arbeitsloser Familienvater in New Yorks Hell's Kitchen, will seinen Lieben etwas zum Beißen auf den Tisch stellen – und zieht mit dem Revolver los. - Sozialkritische Milleustudie mit einem blutjungen Spencer Tracy (geb. am 5. April 1900), hier in seinem dritten Kurzfilm zu sehen, der kurz darauf in John Fords UP THE RIVER an der Seite von Humphrey Bogart seinen Durchbruch schaffte.


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JUNO AND THE PAYCOCK


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JUNO AND THE PAYCOCK
Großbritannien, 1930
British International Pictures
Regie: Alfred Hitchcock
Produktion: John Maxwell
Buch: Alfred Hitchcock, Alma Reville, nach dem Theaterstück Juno and the Paycock von Sean O'Casey
Kamera: Jack E. Cox
Schnitt: Emile de Ruelle
Darsteller: Barry Fitzgerald (der Redner), Maire O'Neill (Mrs. Maisie Madigan), Edward Chapman (Captain Boyle), Sidney Morgan („Joxer“ Daly), Sara Allgood (Mrs. „Juno“ Boyle), John Laurie (Johnny Boyle), Dave Morris (Jerry Devine), Kathleen O'Regan (Mary Boyle), John Longden (Charles Bentham), Dennis Wyndman (Mobilisierer), Fred Schwartz (Mr. Kelly), Donald Calthrop (Needle Nugent)
Erstaufführuung: 29. Juni 1930

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Filmszene


Inhalt: In den Wirren des irischen Bürgerkrieges kämpft die Arbeiterfamilie Boyle stets am Existenzminimum rumkauernd ums tägliche Überleben. Als eine Erbschaft winkt ist Familienoberhaupt Boyle (Edward Chapman) nicht mehr zu halten.


Ein Drama mit bissigem Humor ist JUNO AND THE PAYCOCK, das Hitchock, mit Hilfe seiner Frau Alma Reville, nach einem Bühnenstück adaptierte, welches ihm sehr zusagte. Seine Herkunft vom Theater kann der Film auch nicht verleugnen. Der hauptsächlich auf ein Zimmer begrenzte Spielraum und die starke Dialoglastigkeit spricht Bände.

Das war vor allem Hitchock selbst, der hier wieder sein größter Kritiker war, sauer aufgestoßen. Er fand die, nach eigenen Angaben lustlose, Umsetzung unfilmisch und weit unter seinem eigenen Anspruch. Der zeitgenössichen Kritik sagte der Film dagegen durchaus zu.

Der irische Oscarpreisträger Barry Fitzgerald gab hier sein Debüt. Er wird nach circa 2 Minuten Laufzeit umgelegt.

In Amerika lief JUNO AND THE PAYCOCK als THE SHAME OF MARY BOYLE in den Kinos. In Deutschland ist Hitchcocks zweiter Tonfilm bislang nie, in welcher Form auch immer, erschienen.





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