

Meinungen zur Meinung
#91
Geschrieben 02. November 2006, 10:26
ich kann nur wiederholen, dass sich für mich diese interpretatorische tiefe bei der sichtung nicht erschlossen hat. ich stelle mir noch immer die frage, ob für all' das, was meyer uns mit dieser szene bzw. mit dem gesamten film wohl (anscheinend) vermitteln will, diese szene so sein muss - oder ob die entscheidung, diese szene so umzusetzen, nicht auch andere gründe hat.
#92
Geschrieben 02. November 2006, 10:37
zora f. sagte am 02.11.2006, 10:26:
Wir sind ja auch Männer und von daher stärker vernunftbegabt.


Bearbeitet von Funk_Dogg, 02. November 2006, 10:37.
#93
Geschrieben 02. November 2006, 13:29
zora f. sagte am 02.11.2006, 10:26:
Ob Russ Meyer das alles so bezwecken will weiß ich nicht und ist mir eigentlich auch egal. Er muss es sich allerdings gefallen lassen so gelesen zu werden.

zora f. sagte am 02.11.2006, 10:26:
Sicherlich muss sie nicht so ausfallen, aber genau das ist ja der schmale Balanceakt, auf dem sich das Exploitation-Autorenkino befindet. Für Zündstoff an dem sich die Geister scheiden ist gesorgt, da gesellschaftlich relevante Inhalte durch die Doppelmöglichkeiten des voyeuristischen Blicks verhandelt werden
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#94
Geschrieben 02. November 2006, 15:40

#95
Geschrieben 06. November 2006, 21:10
Zitat
#96
Geschrieben 06. November 2006, 21:18

#97
Geschrieben 06. November 2006, 21:28

Ich fand bei ICH, DR.FMC zumindest die Stelle mit dem vergifteten Dorf recht wirkungsvoll-bedrohlich. Hab' den Film aber auch allein des Nachts gesehen, das war dann wohl auch eine andere Stimmung...
#99
Geschrieben 06. November 2006, 22:39
@kasi: damn, jetzt muss ich meine identität wieder wechseln!
#100
Geschrieben 08. November 2006, 17:40
In dem Satz "Charlie doesn't surf." steckt mehr drin als "Manson sitzt im Knast und surft nicht mehr". Der Satz ist ja eine Anspielung auf Apocalypse Now ("Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen.")
In dem T-Shirt wird also die Manson-Story mit anderen Desillusionierungsdiskursen verschränkt.
#101
Geschrieben 08. November 2006, 20:16

zu meiner verteidigung muss ich sagen, dass ich apocalypse now erst einmal und das lang nach meiner normalen zubettgehzeit gesehen hab'.

#102
Geschrieben 10. November 2006, 12:12
Wobei ich, ohne den besagten Film zu kennen, ein Charles-Manson-T-Shirt mit der Aufschrift "Charlie don't surf" spontan für ein Beispiel jenes frei assoziierenden, aber auch inhaltlosen T-Shirt-Humors halten würde, der in den Staaten ja weit verbreitet ist. Das ist ein wildes Wortspiel, das mit Referenzen der Popkultur spielt, aber jenseits des "puns" nichts zu sagen hat.
(Anlage 1: http://www.tshirthel...p?productid=798 ; Anlage 2: http://www.tshirthel...p?productid=603 )
Bearbeitet von Hagen, 10. November 2006, 12:16.
#103
Geschrieben 10. November 2006, 13:09
Hagen sagte am 10.11.2006, 12:12:
Wobei ich, ohne den besagten Film zu kennen, ein Charles-Manson-T-Shirt mit der Aufschrift "Charlie don't surf" spontan für ein Beispiel jenes frei assoziierenden, aber auch inhaltlosen T-Shirt-Humors halten würde, der in den Staaten ja weit verbreitet ist. Das ist ein wildes Wortspiel, das mit Referenzen der Popkultur spielt, aber jenseits des "puns" nichts zu sagen hat.
(Anlage 1: http://www.tshirthel...p?productid=798 ; Anlage 2: http://www.tshirthel...p?productid=603 )
Ja richtig, aber diese "inhaltlosen" T-Shirt-Sprüche sind ja nicht zuletzt deshalb witzig, weil die Referenz in einen anderen Kontext gestellt wird. Natürlich funktioniert der Witz auch als Erkenntnis, dass Charlie jetzt im Knast nicht mehr surfen kann, was ja vor allem deshalb witzig ist, weil er andere näherliegenden Dinge sicher mehr vermissen wird. Das erstaunliche ist aber, dass der Witz, wenn man das "Original" zur Grundlage nimmt, ein ganz anderer ist, nämlich eher in die Richtung zu interpretieren ist, dass Charlie "keinen Spaß versteht". Erst in der Verschränkung dieser beiden Ebenen kommt der volle Gehalt des Gags zum Vorschein. Dass die meisten die volle Bedeutung gar nicht verstehen (mir war die Herkunft des Zitats vorher auch nicht präsent), ist das Problem solcher T-Shirts - und genau das wird ja dann in van Bebbers Film auch prompt drastisch bestraft.
Bearbeitet von Funk_Dogg, 10. November 2006, 13:10.
#104
Geschrieben 15. November 2006, 18:15
zora f. sagte am 15.11.2006, 18:06:
so langsam werd' ich feierlich
Hui, du bist ja flotter dabei als Aldi mit der Nikolaus-Auslage. Und das bei 17 Grad Außentemperatur. Von Berufswegen muss ich ja auch bald den Meck machen, aber bis ich das 'Weihnachtsgefühl' höchtselbst internalisiert habe, steht wahrscheinlich schon die Gans auf dem Tisch.

#105
Geschrieben 15. November 2006, 19:31
#106
Geschrieben 15. November 2006, 19:42

#107
Geschrieben 16. November 2006, 09:17
#108
Geschrieben 07. Dezember 2006, 18:09

#110
Geschrieben 08. Januar 2007, 14:34
Was nicht nur inhaltlich falsch ist, denn die Maya waren wahrscheinlich schon länger nicht mehr auf dem Höhepunkt ihrer Kultur, als die Spanier kamen, um ihnen mit Krankheit und christlicher Nächstenliebe den Rest zu geben.
Verstehe ich nicht. Du selbst attestierst den Maya zum Zeitpunkt der Ankunft der Spanier, dass sie ihren Höhepunkt hinter sich hatten, kritisierst aber Gibson dafür, dass er eben dieses als mögliche Botschaft mitschicke? Die Maya waren uneins und in ständigen Kriegen miteinander liegend, soweit ich weiß, und dass dies einen möglichen, aber von vorneherein schweren Widerstand zusätzlich behindert hat, dürfte doch keine kritische Aussage sein, oder?
Diesen nächsten Zusatz verstehe ich übrigens auch nicht ganz:
Es klingt mir auch verdächtig nach Gottes ausgewähltem Volk. Mein lieber Mel - hat dir der Strafzettel damals nicht genügt?
Ist das, wg. der Strafzettel-Referenz, eine Unterstellung, eine Andeutung oder der Verdacht, der Film sei durch das Motto antisemitisch zu verstehen? Oder wegen anderer Dinge? Wäre für nähere Erklärungen dankbar.
Bearbeitet von Hagen, 08. Januar 2007, 14:34.
#111
Geschrieben 08. Januar 2007, 21:03
Hagen sagte am 08.01.2007, 14:34:
wikipedia über maya
ich konstatiere zum einen etwas, was ich für einen inhaltlichen fehler halte.
zum anderen kann ich diesen inhaltlichen fehler im zusammenhang mit dem vorangestellten satz nicht interpretieren als eine aussage wie: die maya sind an dem gleichen unökonomischen umgang mit ihrer umwelt zugrunde gegangen, der auch im damaligen europa schon betrieben wurde, oder an anderen äußeren einflüssen, die zu allen zeiten die unterschiedlichsten kulturen bedroht und ausgerottet haben, und waren daher für die spanier ein einfacher, weil geschwächter gegner.
im gegenteil kann ich gibson nur so verstehen, dass die kultur der maya zu jedem zeitpunkt, von ihrem ursprung an "krank" war. er zeigt uns – auch noch historisch fehlerhaft – ein volk, dass dekadent, menschenverachtend, blutrünstig und alles in allem verdorben ist: die könige und priester fett und gefühlstaub, das gemeine volk autoritätshörig, gierig und ungebildet. sie opfern menschen am fließband, die sie wie obst aus dem wald gepfückt haben – ihr zusammenleben in einer metropolenartigen großstadt müssen wir gemessen an den verhältnissen der indianer als zivilisatorisch fortgeschritten werten –, ein volk, das den spaniern unterlegen sein wird, weil es eben im inneren und schon von der moralischen veranlagung so "krank" ist, dass das gesunde volk der spanier wie ein reinigender wolkenbruch über sie niedergehen konnte.
Hagen sagte am 08.01.2007, 14:34:
Es klingt mir auch verdächtig nach Gottes ausgewähltem Volk. Mein lieber Mel - hat dir der Strafzettel damals nicht genügt?
Ist das, wg. der Strafzettel-Referenz, eine Unterstellung, eine Andeutung oder der Verdacht, der Film sei durch das Motto antisemitisch zu verstehen? Oder wegen anderer Dinge? Wäre für nähere Erklärungen dankbar.
antisemitisch - wahrscheinlich nicht, da es hier ja um die maya geht. dass er von moralisch unterlegenen und anderen von gott zur herrschaft auserkorenen völkern spricht - ja. (ja, ich beziehe mich auf diesen strafzettel, und ja, ich habe den eindruck, dass gibson gewisse rassistische ideen und vorstellungen pflegt.)
Bearbeitet von zora f., 08. Januar 2007, 21:05.
#112
Geschrieben 09. Januar 2007, 12:38
#113
Geschrieben 09. Januar 2007, 14:02
allerdings fällt mir - beschämenderweise - jetztein beispiel für relativ gelungene zeitreise im film ein, nämlich bei Harry Potter und der Gefangene von Azkaban...
anyway, ich gebe zu, dass ich a) nicht viel von zeitresie- und dimensionstheorie verstehe, und

#114
Geschrieben 08. Februar 2007, 16:00
Finde ich zweitere wirklich schwer erträglich, habe ich mich bei erstem immer gefragt, warum da so entgeistert reagiert wird. Gegen seinen Willen wurde sicher keiner der Leute vor die Kamera gezerrt und wirkungsvoll ist das Ganze doch allemal. So what?
#115
Geschrieben 08. Februar 2007, 17:01
ich für meinen teil denke, dass es eigentlich viel entscheidender ist, wie der zuschauer das betrachtet. das ende des films hat ähnlichkeit mit einem breughel oder so, und generell finde ich leute, die für andere leute empört sind, ganz schlimm, weil sie die zum opfer machen.
#116
Geschrieben 08. Februar 2007, 17:11
Funxton sagte am 08.02.2007, 16:00:
Finde ich zweitere wirklich schwer erträglich, habe ich mich bei erstem immer gefragt, warum da so entgeistert reagiert wird. Gegen seinen Willen wurde sicher keiner der Leute vor die Kamera gezerrt und wirkungsvoll ist das Ganze doch allemal. So what?
Du findest die Tiere in CANNIBAL HOLOCAUST schwer erträglich? Dann wirst du dich ja sicher gefreut haben, dass Deodato seine Darsteller dazu gebracht hat, diese vor der kamera zu meucheln.

Eure Argumentation zu HEXENSABBAT teile ich zu hundert Prozent. Die Tiertötungen in Deodatos Film sind zwar weniger leicht zu rechtfertigen, aber auch die helfen, die Wirkung/Beduetung seines Films zu unterstreichen. "Schwer erträglich" soll es wohl sein. Sich über die zwei Viehcher aufzuregen, ist aber auch ziemlich heuchlerisch (Verzeih, Funx, ist nicht so gemeint ...), schaut man sich an, in welchen Maßen und mit welchen Methoden jeden Tag Abertausende von Tieren für den menschlichen Verzehr bereitet werden ...
#117
Geschrieben 08. Februar 2007, 20:35
Funk_Dogg sagte am 08.02.2007, 17:11:
Funxton sagte am 08.02.2007, 16:00:
Finde ich zweitere wirklich schwer erträglich, habe ich mich bei erstem immer gefragt, warum da so entgeistert reagiert wird. Gegen seinen Willen wurde sicher keiner der Leute vor die Kamera gezerrt und wirkungsvoll ist das Ganze doch allemal. So what?
Du findest die Tiere in CANNIBAL HOLOCAUST schwer erträglich? Dann wirst du dich ja sicher gefreut haben, dass Deodato seine Darsteller dazu gebracht hat, diese vor der kamera zu meucheln.

Eure Argumentation zu HEXENSABBAT teile ich zu hundert Prozent. Die Tiertötungen in Deodatos Film sind zwar weniger leicht zu rechtfertigen, aber auch die helfen, die Wirkung/Beduetung seines Films zu unterstreichen. "Schwer erträglich" soll es wohl sein. Sich über die zwei Viehcher aufzuregen, ist aber auch ziemlich heuchlerisch (Verzeih, Funx, ist nicht so gemeint ...), schaut man sich an, in welchen Maßen und mit welchen Methoden jeden Tag Abertausende von Tieren für den menschlichen Verzehr bereitet werden ...

Ich nehm' dir das überhaupt nicht krumm, denn genauso sehe ich das bzgl. "Holocaust" auch und habe auch stets ebenso argumentiert (mittlerweile gehe ich jeglicher Diskussion diesbezüglich aus dem Weg, es sei denn, ich bin total besoffen und in Streitlaune). Was mir das Anschauen der betreffenden Stellen aber nicht eben leichter macht. Aber das ist ja bekanntermaßen auch der Sinn der Sache.
#118
Geschrieben 13. Februar 2007, 14:21
#119
Geschrieben 15. März 2007, 16:56

Ich denke die Mitstreiter geben mir recht. Gell?

#120
Geschrieben 15. März 2007, 17:14
"Für die Zuschauerin besteht eine gewisse Über-Gegenwärtigkeit des Bildes, denn sie ist das Bild" (Mary Ann Doane, zitiert nach: Heike Klippel, in: Moderne Film Theorie, Bender Verlag, 2. Aufl. 2003, S. 172).

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