Flocke sagte am 21.10.2006, 14:07:
Ach Requiem ist ein Film über Exorzismus? Habe ich nicht mitgekriegt, sorry
In den letzten 5 Minuten vielleicht, aber sonst behandelt der Film doch ganz andere Themen.
Für mich war das vorwiegend ein stinklangweiliges Drama über eine junge Frau mit Epilepsie. Natürlich habe ich da nicht so etwas erwartet die der Exorzist, aber auch nicht so ein ödes Familiendrama.
Wenn man sich vor Augen hält das Requiem eben „nur“ das ist (ein normales Drama nämlich) dann ist er sehr wohl konventionell erzählt. Aber sowas von.
schön, das ist aber dann ne frage von unterschiedlichen herangehensweisen und erwartungen. wenn du das konventionell und langweilig findest, dann ist das halt eben so. natürlich ist das in dem sinne kein film über exorzismus, sondern ein film über eine junge frau in einer ausgesprochen schwierigen lebenslage, die am ende keinen anderen ausweg sieht, als sich diesem grotesken ritual zu unterwerfen - und auf dem weg dahin geht es ganz sicher um etwas mehr als nur um epilepsie.
Flocke sagte am 21.10.2006, 14:07:
Du hast in deinem Review auch gelobt das er Horrorklischees vermeidet. Natürlich tut er das, es ist ja kein Horrorfilm - deswegen find ich das ein merkwürdiges Kompliment. Und zu sagen der Film würde das Thema Exorzismus behandeln find ich genauso panne. Dafür würde es schon mehr brauchen als eine Minute Exorzismus und eine Texttafel am Ende.
Sorry, aber nach allem, was man im Vorfeld über diesen Film gehört hat, war doch nun für jeden klar, worum es geht, nämlich um eine auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte um ein Mädchen, bei dem der große Exorzismus angewandt wurde. Und wenn die Kinogeschichte nicht vollends in den letzten 50 Jahren an einem vorbeigerauscht ist, so verbindet man damit gewisse Erwartungen und freilich auch Befürchtungen und wenn die dann eben gerade nicht eintreffen, dann ist das imho schon eine wohlwollende Bemerkung wert. Und hinsichtlich des letzten Satzes: da sind wir ja genau wieder bei deinen erwartungen und deiner enttäuschung darüber, dass der film diesen nicht gerecht geworden ist.
Flocke sagte am 21.10.2006, 14:07:
Und entschuldige aber eine schöne Bildsprache konnte ich in dem Film zu keiner Sekunde entdecken. Ganz im Gegenteil.
Einen donnernden John Williams Score habe ich bestimmt nicht erwartet. Im Gegenteil, so donnernde Scores mag ich gar nicht. Da mag ich es lieber wenn ein Score subtil einige Szenen unterstützt oder stärkt. Dafür ist er letzten Endes ja auch da. Klar geht es auch gut ohne, aber ein Film wie Requiem der so schon so furztrocken ist, hätte durch einen vernünftigen Score aufgewertet werden können.
Auch das mag ja nun alles nicht deinem Geschmack entsprochen haben, aber es gibt in dem Film Sequenzen, in denen auch Musik eine Rolle spielt und die fand ich zumindest sehr gelungen. Gleiches gilt auch für die Kameraarbeit.
Zitat
Und da kann ich nur kopfschüttelnd widersprechen

Meiner Meinung nach nämlich nicht im Geringsten. Sicherlich gibt es tolle deutsche Dramen, habe ja selber einige im Regal, aber verglichen mit der Flut an tollen Filmen aus Amerika oder Asien ist das geradezu lächerlich.
Nochmal: die Sichtweise zeugt für mich davon, dass Du dich mit dem, was Deutsches Kino in den letzten Jahren so alles hervorgebracht hat, nicht sonderlich auseinandergesetzt hast und da dementsprechend vielleicht auch einfach ein bissele voreingenommen bist. Zudem kannst Du die deutsche Filmindustrie (die es in dem Sinne eigentlich ja so auch leider gar nicht gibt) nicht mit dem amerikanischen oder dem asiatischen Markt vergleichen. Die haben ganz andere finanzielle und in bestimmter Hinsicht auch andere künstlerische Möglichkeiten und haben dementsprechend auch die spekatkuläreren Projekte und damit ne weit größere Vielfalt am Start. das heißt aber nun nicht, dass der deutsche film keine guten geschichten zu erzählen hätte und nicht dementsprechend auch viele gute filme in den kinos gelaufen wären.
Nichtsdestotrotz war es in den letzten Jahren aber so, dass es auch hierzulande immer mehr Versuche gab, auch abseits der üblichen Dramen, Dramödien, Komödien, Klamotten (wo deutsche filme sich im positiven wie auch im negativen wohl kaum sonderlich von us- oder asiaproduktionen unterscheiden) auch andere Genrefilme zu produzieren. Das war zwar mal mehr und mal weniger gelungen und ist auch vom Aufwand her nicht mit den von dir genannten "Vorbildern" zu vergleichen, aber es findet trotzdem statt.
Bearbeitet von Uli Kunkel, 21. Oktober 2006, 14:33.