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In meinem Herzen haben viele Filme Platz - Filmforen.de - Seite 51

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In meinem Herzen haben viele Filme Platz


2138 Antworten in diesem Thema

#1501 Funxton

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Geschrieben 27. November 2008, 18:24

"They see only what they want to see."

The Sixth Sense ~ USA 1999
Directed By: M. Night Shyamalan


Der kleine Cole Sear (Haley Joel Osment) hat große Ängste auszustehen. Er ist medial begabt und sieht sich ständig toten Menschen gegenüber, von denen er sich fast durchweg gequält fühlt. Hinzu kommt die Furcht davor, sich seiner Umwelt mitzuteilen, die Cole ohnehin schon als 'Freak' ansieht. Der Kinderpsychiater Malcolm Crowe, der nebenbei selbst noch ein altes Trauma zu bewältigen hat, versucht, Cole zu helfen.

Mit dem Abstand einiger Jahre macht es große Freude, sich "The Sixth Sense", der ja doch allzu häufig Opfer unnützer Parodien und Albernheiten wurde und dessen an sich so sanfte Stimmung durch das ihm nachfolgende, bombastische Medienecho fast ruiniert worden wäre, wieder zu nähern. Man kann vieles wieder- und neu entdecken: Die Farbsymbolik zwischen pastell und rot sowie Shyamalans zutiefst humane Botschaft, die davon berichtet, dass es wichtig ist, seinen ganz persönlichen Platz im Gefüge aller Dinge zu finden und diesen mit Würde auszufüllen, und dass jeder, so schlecht es ihm augenscheinlich gehen mag, eine einzigartige Funktion im Lebenskreislauf bekleidet. Jene Meditation zieht sich durch sein gesamtes Werk und bietet das mit wirksamste Antidepressivum in Filmform. Wie in späteren Arbeiten des Regisseurs obliegt es nicht nur Cole, den Nutzen seiner Gabe zu erkennen, auch Coles Mittelsmann Dr. Crowe findet durch die Freundschaft zu dem Jungen seinen Frieden. Das Karma der Welt ist oftmals von einfachster Wechselseitigkeit geprägt - eine so einfache wie wertvolle Beobachtung.

9/10

#1502 Funxton

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Geschrieben 28. November 2008, 10:19

"So many sacrifices just to find you."

Unbreakable ~ USA 2000
Directed By: M. Night Shyamalan


Der Security-Angestellte David Dunn (Bruce Willis), dessen Familienleben sich in einer darbenden Krise befindet, überlebt als einziger und noch dazu völlig unverletzt ein schweres Zugüngluck. Kurz darauf erhält er eine mysteriöse Botschaft des an der Glasknochenkrankheit leidenden Comicgaleristen Elijah Price (Samuel L. Jackson). Dieser will offenbar darauf hinaus, David als eine Art Superhelden zu verorten, dessen Aufgabe es ist, die Welt zu retten.

Für "Unbreakable", seinen wie ich finde schönsten Film, wählte Shyamalan ausnahmsweise das Scope-Format und versinnbildlichte allein damit das Potential, das hinter seiner Geschichte steht. 2000 stand die Welle der Comicverfilmungen eben erst an ihrem Anfang, "Blade" war bereits gelaufen, wurde jedoch weniger als Marvel-Adaption denn als Funsplatter und Actionfilm wahrgenommen, der erste "X-Men", im Prinzip der wegweisende Initiator seines Subgenres, erblickte kurz vor "Unbreakable" das Licht der Welt. Shyamalans Film dann, obgleich eine geistreiche Superhelden-Origin, basiert auf keinem bereits erschienenen comic book, sondern ist die autark ersonnene Geschichte des David Dunn, der die Mythologie des Comichelden in eine realitätsnähere Ebene überführt. "Unbreakable" bleibt als Leinwand-Derivat zwar stets Metarealität, er betont aber nicht selten seinen Status als ein die (Print-)Comicebene überlagerndes Realitätskonstrukt. David Dunn benötigt in dieser Welt kein alias, keinen bunten Dress und keine Uniform (allein sein Regencape dient ihm einmal als eine Art Kostümierungssubstitut). Allerdings kommt er nicht ohne das aus, was jeden Superhelden letztlich ausmacht: Seine persönliche Nemesis, einen, den Superschurken, der in diesem Falle allerdings wesentlich unmissverständlicher als Opfer seiner Lebensbedingungen dargestellt wird als sonst üblich. "Unbreakable" berichtet somit erneut von der großen, allem Existenten innewohnenden Divergenz wie von der unbedingten Nötigkeit, seine wie auch immer geartete Natur nicht nur zu akzeptieren, sondern sie darüberhinaus stolz anzunehmen und würdevoll zu repräsentieren. Dass ausgerechnet sein Antagonist dem Helden zu dieser Erkenntnis verhilft, ist ein so geschickter wie existenzieller Schachzug, eines M. Night Shyamalan nichts weniger als würdig.

10/10

#1503 Funxton

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Geschrieben 28. November 2008, 10:37

"We're not saying a prayer."

Signs ~ USA 2002
Directed By: M. Night Shyamalan


Nach dem Unfalltod seiner Frau (Patricia Kalember) hat sich Reverend Graham Hess (Mel Gibson) von seinem Glauben abgewandt und auch der Kirche den Rücken gekehrt. Seine beiden Kinder (Rory Culkin, Abigail Breslin) helfen ihm ebenso über die schwere Krise hinweg wie sein Bruder (Joaquin Phoenix). Die größte Probe jedoch wartet noch - in Form einer Alien-Invasion, die sich durch riesige Muster in Grahams Weizenfeld ankündigt.

Diesmal hat Shyamalans Protagonist bereits zu seinem Weltstatus gefunden, wird jedoch durch eine große Lebenskrise zutiefst in seiner Sicherheit erschüttert, um dann erst nach einer noch immenseren, (inter-)globalen Krise wieder zu seiner alten Sicherheit zurückzufinden. "Signs" nimmt sich dabei bisweilen sehr ironisch aus, gibt sich gar einen regelrecht komödiantischen Anstrich inmitten des ansonsten eher fatalistisch konnotierten Invasions-Szenarios. Durch die kammerspielartige Atmosphäre - Graham und seine Familie stehen in ausnahmslos jeder Szene im Mittelpunkt, es gibt keinerlei Wechsel zu anderen Personen - erreicht Shyamalan eine für sein Sujet geradezu intime Heimeligkeit und entwirft damit einen absoluten Gegenentwurf zu Spektakeln wie "Independence Day", bei einem Höchstmaß an innerer Spannung wohlgemerkt. Es gibt keine Raumschiffe und die endgültige Begegnung der dritten Art gestattet sich der Film dann auch erst ganz kurz vor Schluss, cleverweise nicht, ohne ein trotz dessen Bedrohlichkeit tiefes Mitgefühl für das Alien zu evozieren.
Erneut ein großer Wurf und nebenbei für mich das aktuellste Indiz, dass ich wohl stets ein großer Gibson-Sympathisant bleiben werde, ganz egal, was der Mann für Scheiße baut. Ich mag ihn einfach unheimlich gern.

9/10

#1504 Funxton

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Geschrieben 30. November 2008, 10:18

"There is nothing to fear."

The Village ~ USA 2004
Directed By: M. Night Shyamalan


Ein amerikanisches Provinzdörfchen gegen Ende des 19. Jahrhunderts: Das Leben gestaltet sich idyllisch, weil vollkommen autark von der Außenwelt. Die Dörfler gehen sogar soweit, einen Besuch in der Stadt um jeden Preis zu meiden. Es würde sich überdies sowieso schwierig gestalten, den das Dorf umgebenden Wald zu durchqueren, denn in diesem lauern ein paar geheimnisvolle Gestalten, die "Unaussprechlichen"...

Damit wäre "The Village" dann in Ehren gerettet. Bislang erst einmal und unter einer mir nunmehr geradezu peinlich naiven Erwartungshaltung angesehen, war ich stets der festen Überzeugung, es handele sich um den einzigen weniger brauchbaren von Shyamalans Filmen. Nun, zur formvollendeten Ritterlichkeit gehört es auch, Fehler einzugestehen.
Tatsächlich bietet "The Village" ein wohldurchdachtes und streng konzipiertes soziologisches Gedankenspiel und ist eben nicht der nächste dramaturgische Fährtenläufer mit Supertwist und kribbeliger Phantastik, auch, wenn man sich schon aufgrund der märchenhaften Außengestaltung des Films des finalen Eindrucks der Realitätsentrücktheit nicht vollends zu widersetzen vermag. Trotzdem, andere existenzielle Schwerpunkte geraten in den Fokus, andere auch, als man sie von Shyamalan bislang gewohnt ist. Primär ist "The Village" eine Ode an die Schranken und Widerstände überwindende Kraft junger Liebe, die hier letzten Endes sogar die Engstirnigkeit der vom Leben enttäuschten Ältesten-Generation der Dorfgemeinschaft sprengt. Für andere, etwas betagtere Konstellationen, auch davon erzählt Shyamalan (in der Episode zarter aber doch spröder und schließlich von beiderlei Vernunft überlagerter Annäherung zwischen William Hurt und Sigourney Weaver), ist der letzte Zug längst abgefahren - schon aufgrund des selbstgewählten und selbstgestalten sozialen Mikrokosmos. Und das böse, grelle Rot? Jenes bedeutet einmal mehr Tod.

8/10

#1505 Funxton

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Geschrieben 30. November 2008, 10:42

"The truth is on your side, Bubba."

JFK ~ USA/F 1991
Directed By: Oliver Stone


Jim Garrison (Kevin Costner), Staatsanwalt in New Orleans, möchte sich mit den widersprüchlichen Untersuchungsergebnissen der den Mord an Präsident Kennedy untersuchunden Warren-Kommission nicht zufrieden geben. Mit einem Team von ebenso überzeugten Mitstreitern (u.a. Laurie Metcalf, Michael Rooker) rollt er den Fall neu auf und bringt eine Verschwörung ans Licht, an der neben der Mafia und Exilkubanern sogar die Rüstungsindustrie, die Geheimdienste und höchste Regierungskreise beteiligt sind. Diese kann er letzten Endes vor Gericht nicht vollends beweisen, ihre Existenz aber scheint unleugbares Faktum zu sein.

Ungeheuer, wie Stone seinen fast 200 Minuten langen Film unter permanenter Spannung hält. Gewohnt leidenschaftlich und mitreißend porträtiert er das Amerika der späten Sechziger als Hort der Verlogenheit und des Volksbetrugs, "entlarvt" eine Verknüpfung sämtlicher die Regierung betreffenden Strömungen zwischen Kuba, Vietnam und den sich mehrenden innerpolitischen Anschlägen. Und wie gewohnt hat er auch hier einen Helden zur Seite, der als Don Quijote im Kampf gegen die Windmühlen vorgespiegelter Demokratie antritt. Die Realität indes belegt, dass Garrisons Persönlichkeit nicht ganz so geradeaus war, wie Stone uns glauben machen möchte. Ebenso halte ich persönlich es für unerlässlich, bei all der mitreißenden Inszenierung und der makellosen Oberfläche von "JFK", die Zweifel an der offiziellen Version des Attentats geradezu zwingend macht, den eigenen Verstand nicht auszusetzen, insbesondere angesichts der Tatsache, dass Stone die kulturell orientierte Demagogie als Gebrauchsinstrument beherrscht wie kaum ein zweiter. Das ändert alles glücklicherweise nichts an der Brillanz dieses monströsen Politthrillers, der zu diesem Zeitpunkt, 1992, vielleicht sogar der Höchstkaräter in Stones Schaffenskrone ist. Der formale Wagemut des Filmemachers, analog zu seiner Versiertheit als Sequenzenmonteur unterschiedlichster Filmquellen zwischen authentisch, nachgestellt und szenisch, zwischen Farbe und schwarzweiß, zwischen 8, 16 und 35mm jedenfalls ist überaus beeindruckend. Im pursten, wahrsten Wortsinn: Das ist großes Kino.

10/10

#1506 Funxton

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Geschrieben 30. November 2008, 15:59

"Not a single word..."

Kings Of The Sun (Könige der Sonne) ~ USA 1963
Directed By: J. Lee Thompson


Der böse Tyrann Hunac Kell (Leo Gordon), der mit hochentwickelten Waffen aus Metall zu kämpfen pflegt, überrennt eine Maya-Stadt nach der anderen. König Balam (George Chakiris) flieht vor der Übermacht mitsamt der Bevölkerung eines kleinen Fischerdorfs über das große Wasser. An der gegenüberliegenden Küste errichtet man flugs ein neues Dorf mitsamt Stelentempel und Bewässerungssystem. Allerdings wird bald der heimische Indianerhäuptling Schwarzer Adler (Yul Brynner) auf die Fremden aufmerksam und plant, einen der Ihren in kriegerischer Absicht zu entführen. Dabei wird er jedoch selbst gefangen genommen und soll als Opfer für die Mayagötter herhalten. Der bodenständige Balam jedoch hält eigentlich wenig von Menetekeln und dem alten Opferstein. Und Hunac Kell seinerseits hat bereits die Verfolgung aufgenommen.

Hübsch naiver Abenteuerfilm, der von wackligen Babyschritten Richtung friedlicher Völkerinteraktion und Zivilisationsschaffung handelt. Mit kindlich leuchtenden Augen berichtet "Kings" trotz des archaischen Milieus von amerikanischen Pionierwerten, von Kriegerstolz und Dreiecksgeschichten sowie vom folgerichtig notwendigen Überwinden tradierter Bräuche. Interessanterweise gibt es keinerlei Sprachbarrieren zwischen Maya und nordamerikanischen Indianern und somit kann man sich ebenso spielend leicht über den Wert von Menschenopfern wie über die Freuden der Büffeljagd auseinandersetzen. Außerdem hat sich der stets in nahtlos eingeölter Pose verharrende Schwarze Adler längst über den Atavismus der Triebgesteuertheit hinweggesetzt und weist die schöne Ixchel (Sally Anne Field) beleidigt zurück, als er erfährt, dass sie ihm mit der Darbietung ihrer Jungfräulichkeit ja doch bloß einen letzten Gefallen erweisen will. Kurzum: Bei aller lichtdurchfluteten Exotik und der engen Verbindung zum bibelorientierten Monumentalkino ist jedes Ernstnehmen von Thompsons Mayamär kategorisch ausgeschlossen. Andererseits - wer braucht ihn schon, den ewig tierischen Ernst?

6/10

#1507 Funxton

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Geschrieben 30. November 2008, 19:16

"No sex right now!"

That Touch Of Mink (Ein Hauch von Nerz) ~ USA 1962
Directed By: Delbert Mann


Nachdem der Multiindustrielle Philip Shayne (Cary Grant) bei einer Fahrt mit seiner Limousine die im Regen stehende Cathy Timberlake (Doris Day) nassspritzt, entwickelt sich ein lustiger Schlagabtausch aus Missverständnissen und gegenseitigen Absagen mitsamt Bermuda-Reise, Hautausschlag und Vollrausch bis hin zur unausweichlichen Heirat.

Typisch spritzig-frivoles Day-Vehikel mit einem ihrer zahlreichen wechselnden, filmisch fast identisch gerierten Partner. Trotz ihrer letztlich vollkommen biederen Konsequenz propagieren sämtliche dieser Komödien einen entspannten Umgang mit Sexualität und trauen sich im Gegensatz zu anderen zeitgenössischen Studiofilmen durchaus, das Thema Koitus bzw. das entsprechende Bedürfnis danach zu zentrieren - wenn natürlich von einer direkten Aussprache desselben bestenfalls ausnahmsweise und gar von einer diesbezüglich auch nur andeutenden Filmsequenz überhaupt nicht die Rede sein kann. Erfrischend nebenbei noch, dass die motorisierende love story sich zwischen Menschen mit 41 (Day) bzw. 58 Jahren (Grant) abspielt und von so etwas wie Jugendwahn nicht die Rede sein kann. Der mehrfach erprobte day'sche Konservativismus (der sich besonders darin manifestiert, dass ihre eigene Produktionsfirma Arwin federführend war) spiegelt sich dennoch mehrfach wider - die Psychotherapie wird spitzmäulig als reine Institution für Simulanten und komische Vögel denunziert, die Möglichkeit der Homosexualität als par tout abnorm. Ein bisschen etwas zu lernen hat eben selbst eine reife Geschäftsfrau wie Mrs. Day noch.

7/10

#1508 Funxton

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Geschrieben 02. Dezember 2008, 16:57

Zitat entfällt.

~ I/F 1963
Directed By: Federico Fellini


Der römische Regisseur Guido Anselmi (Marcello Mastroianni) bereitet seinen neuesten Film vor, dessen Stoff irgendwo zwischen Zukunftsvision und persönlicher Krisenaufarbeitung angesiedelt ist und offenbar selbst die Grundfesten der Kirche zu erschüttern droht. Immerhin ist Anselmis Motivation nebenbei groß genug, einen Film zu schaffen, der "die Probleme der Menschen lösen kann". Weil er dem ihn umgebenden Druck jedoch nicht mehr standzuhalten vermag, sucht Anselmi Zuflucht in einem Kurhotel ein, die gesamte, nach Entscheidungen lechzende Filmcrew im Schlepptau. Dazu lädt er sich noch seine Geliebte (Sandra Milo) und später seine Ehefrau (Anouk Aimée) ein, die Guidos Geduld auf weitere Proben stellen. Die Rettung aus diesem emotionalen wie kreativen Tohuwabohu bietet da bloß mehr die schöne Aktrice und Muse Claudia (Claudia Cardinale).

Fellinis endgültige Abkehr vom Neorealismus, ein bewundernswert geschlossener und absoluter Film, der dazu taugt, Grenzen zu verschieben. Manchmal zerfällt "8½" ins Episodische und führt bis zum Schluss seltsame, hier bemitleidenswerte, dort erhebende Figuren ein, die irgendwie alle miteinander kleine Facetten von Anselmis Persönlichkeit repräsentieren. Man kann sich da seine Lieblinge heraussuchen; in meinem Falle ist es der Telepathinnengehilfe und Varieté-Künstler (Ian Dallas). Selbiges gilt für die Szenen, die in verschiedenen Realitätsebenen fußen. Anselmis Utopia der ihn hofierenden Frauen, die bei Überschreitung einer gewissen Altersgrenze auf den Söller kommen, z.B. ist großartig und zeugt von Fellinis ausnehmend wahrem Humor.
Der revolutionäre Aspekt von "8½" schließlich liegt darin, sich nicht um Außenwelt und Sehgewohnheiten zu scheren, sondern eine Reise in die menschliche Innenwelt anzutreten, Assoziationen, Erinnerungen und Tagträume zu visualisieren und die Gesamtheit zum komplexen Portrait eines Mannes in der vitalen Sackgasse - zu neudeutsch midlife crisis - heranreifen zu lassen. Das stellt sicherlich eine perzeptive Herausforderung dar, weil es einem keine schlichten Häppchen zum gedankenverlorenen Auffressen kredenzt. Nun - man muss ja nicht stets bloß wiederkäuen.

10/10

#1509 Funxton

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Geschrieben 03. Dezember 2008, 15:46

"Sometimes, law and justice ain't the same."

A Dry White Season (Weiße Zeit der Dürre) ~ USA 1989
Directed By: Euzhan Palcy


Johannesburg, 1976: Nachdem sein Sohn (Bekhithemba Mpofu) während der Schüleraufstände verhaftet wird und dann angeblich verschwindet, macht sich der Gärtner Gordon Ngubene (Winston Ntshona) auf Spurensuche. Das System lässt jedoch keinerlei Investigationen durch schwarze Bürger zu und so verlautet man, Ngubene habe kurz nach seiner Verhaftung Selbstmord begangen. Daraufhin wird endlich auch Gordons weißer Arbeitgeber Ben Du Toit (Donald Sutherland) stutzig. Seine durch den liberalen Anwalt McKenzie (Marlon Brando) unterstützte Attacke gegen die Sicherheitspolizei unter der Teilführung Captain Stolz' (Jürgen Prochnow) bleibt jedoch chancenlos. Noch bitterer, allerdings nie entmutigend werden seine Erfahrungen im Kampf gegen die Ungerechtigkeit an der Seite des Soweto-Insiders Stanley Makhaya (Zakes Mokae) als fast seine ganze Familie Ben im Stich lässt. Weitere Schicksalsschläge sollen folgen.

Sein tiefes Engagement trieft "A Dry White Season" aus jeder Pore. Filmisch eher zweitrangig, straighte Dramaturgie. Zwar wird er besonders gegen Ende dann recht emotional-polemisch, das ändert aber nichts an seinem Status als ergreifendes, packendes Politkino mit unmissverständlicher Botschaft. Mit drastischeren Bildern als Attenboroughs kurz zuvor erschienener, von mir ebenfalls hochgeschätzter "Cry Freedom" versehen, entpackt "Season" die Situation einer entrechteten Bevölkerungsschicht, die zudem die Majorität im Lande stellt. An verzweigenden Denkanstößen nicht arm, verliert die Geschichte dennoch nie die Richtung aus den Augen und serviert ein von großartigen Darstellern (der mittlerweile massivgewichtige Brando war zu dieser Zeit eine wahre Leinwandrarität) getragenes Pamphlet wider Rassismus und politische Willkür. In den schmalen Kanon der Apartheidsfilme gehört Palcys kleines, mitreißendes Werk in jedem Fall und unbedingt hinein.

8/10

#1510 Funxton

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Geschrieben 03. Dezember 2008, 16:13

"The mind of man had thought of everything - except that which was beyond his comprehension!"

It Came From Beneath The Sea (Das Grauen aus der Tiefe) ~ USA 1955
Directed By: Robert Gordon


Durch H-Bomben-Versuche wird ein Riesenoctopus aus der Tiefsee an die Oberfläche gelockt. Schnell entwickelt er einen unstillbaren Appetit auf Menschenfleisch und greift jedes Fischerboot im Pazifik an, dessen er habhaft werden kann. Ein unerschrockenes Trio aus Wissenschaftlern (Kenneth Tobey, Faith Domergue, Donald Curtis) macht dem Vieh, als es sich anschickt, San Francisco ausinanderzunehmen, den Garaus.

Harryhausens Tentakel sind schon sensationell - leidlicherweise das einzige, was an "It Came From Beneath The Sea" an wirklich Sensationellem im Gedächtnis bleibt. Der Plot ist der üblich schematische eines jeden Monsterfilms und offenbart (nebst den Sci-Fi-Veteranen Tobey und Domergue) nichts, was man nicht schon x-mal anderswo gesehen hätte - bis auf den ausnehmend schönen und vor allem schön zum "Leben" erweckten Riesenpolypen eben, der, wie ich gelesen (nicht etwa selbst festgestellt) habe, wohl nur sechs anstelle der obligatorischen acht Fangarme besitzt. Da es mir nicht aufgefallen ist, wird's halt auch nicht weiter tragisch sein.
Die Attacken des Untiers auf mehrere Schiffe, auf die Golden Gate Bridge und sogar das Friscoer Hafenviertel jedenfalls zählen auch heute noch zu den Sternstunden ihrer Dekade. Leider wird der arme Krake am Ende so schnell und unspektakulär ins Jenseits befördert, dass man ziemlich überrumpelt und ungerührt zurückbleibt. Man hat's gar nicht richtig mitbekommen, da ist es auch schon wieder vorbei. Die Hollywood-Phantasten der Fünfziger haben eben stets wenig Zeit verloren.

5/10

#1511 Funxton

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Geschrieben 04. Dezember 2008, 16:09

"Cannot get rid of him."

Guilty As Sin (Jenseits der Unschuld) ~ USA 1993
Directed By: Sidney Lumet


Die brillante Chicagoer Anwältin Jennifer Haines (Rebecca De Mornay) nimmt sich trotz innerer Widerstände des Klienten David Greenhill (Don Johnson) an, der unter Verdacht steht, seine Frau ermordet zu haben. Greenhill macht mit seinem schmierigen, misogynen Auftreten keinen Hehl daraus, dass Frauen jeglicher Kuleur für ihn Menschen zweiter Klasse darstellen, die es auszunutzen gilt wo es nur geht. Als er Jennifer in verleumderische Intrigen hineinzuziehen beginnt, bereut sie die Annahme des Mandats bald nachdrücklich.

Don Johnson als "homme fatal", als fieser, soziopathischer Bösewicht mit Hang zur Schizophrenie - das sollte man durchaus gesehen haben. Zwar reichen die eher limitierten Fähigkeiten des Akteurs kaum aus, dem Anspruch seiner Rolle gerecht zu werden, witzig ist sein Auftritt aber allemal. Was Lumets Leistung, ohnedies Kernstück des Films, anbelangt, so kann man wohl festhalten, dass es in den Achtzigern und Neunzigern teilweise Grund zur Sorge um die künstlerische Chuzpe dieses einstmals (und mittlerweile ja wieder rehabilitierten) so fehlerlosen Regisseurs gab. Das etwas schmuddelbehaftete Script von Larry Cohen und Lumets eleganter Inszenierungsstil ergänzen sich nicht in besonders vorteilhafter Weise; die Wellenlänge zwischen den beiden Filmemachern ist ersichtlicherweise keine deckungsgleiche. Wenigstens bleibt dem Zuschauer jenes zu befürchtende, dumme Erotikgeplänkel, wie es zu dieser Zeit gerade in Mode war, erspart und konzentriert sich der Plot gleich ganz auf die Spannungen zwischen den beiden Antagonisten (übrigens in einer bemerkenswerten Geschlechterverkehrung wider die ungeschriebenen Genregesetze). Das Finale schließlich erreicht dann sogar doch noch ein passables Suspenselevel und Johnsons pittoresker Filmtod entschädigt für vieles des zuvor Erlittenen.

6/10

#1512 Funxton

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Geschrieben 05. Dezember 2008, 16:06

"What're they doing?" - "They're watching Snow White. And they love it."

Gremlins ~ USA 1984
Directed By: Joe Dante


Der erfolglose Erfinder Rand Peltzer (Hoyt Axton) schenkt seinem Sohn Billy (Zach Galligan) zu Weihnachten einen zuvor in Chinatown erworbenen Mogwai, ein kleines Pelztierchen mit offenbar mythologischem Background. Mit dem Besitz des Mogwai, den die Peltzers 'Gizmo' taufen, sind einige strenge Regeln verbunden, die Billy allesamt verschläft. Die Kleinstadt Kingston Falls erlebt daraufhin eine wahrhaft höllische Nacht.

Mit seiner von Amblin produzierten, äußerst subversiv angelegten Weihnachtsfabel, die in ihrer Bissigkeit nur wenig zu Spielbergs zuckersüßem Konzept von Familienunterhaltung passt, verriet Joe Dante glücklicherweise nicht seine Corman-Wurzeln. Stattdessen versah er "Gremlins" mit seinem nachdrücklichen Stempel: Feine Satire trifft ein Höchstmaß an filmgeschichtlichen Zitaten trifft eine clevere, handverlesene Horrorstory. Für Kinder ist das alles trotz seiner augenscheinlich possierlichen Fassade überhaupt nicht, eher für movie buffs, die an "It's A Wonderful Life" (an den "Gremlins" sich überdeutlich und in zahlreichen Aspekten anlehnt) ebensolche Freude finden wie an "1941" und "Piranha". Denn nichts anderes als ein Konglomerat aus diesen und ähnlich gelagerten Filmen bietet Dantes damaliger Megaseller und Initiationsfilm. Mit teilweise ungewöhnlicher Ausleuchtung gibt der Regisseur nebenbei noch mehrfach seinem Bava-Faible statt und präsentiert mit Belinda Balaski und dem ohnehin obligatorischen Dick Miller darüberhinaus zwei seiner stets gut aufgelegten Standardstars. Erstklassiger Stoff.

9/10

#1513 Funxton

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Geschrieben 05. Dezember 2008, 16:49

"Here you are, sonny - a little something for the old sweet tooth."

The 'Burbs (Meine teuflischen Nachbarn) ~ USA 1989
Directed By: Joe Dante


Die Kleinstadt Hinkley Hills wird Zeuge einer sich ausweitenden Nachbarschaftshysterie, den Einzug der seltsamen Familie Klopek in ein leer stehendes Haus betreffend. Die im Prinzip nicht minder spleenigen Anwohner, allen voran der von Familienzwängen gebeutelte Ray Peterson (Tom Hanks), beäugen die Sonderlinge mit wachsender Skepsis. Als dann einer der Nachbarn (Gale Gordon) scheinbar spurlos verschwindet, hat man die passenden Verdächtigen sogleich parat...

Mein Lieblings-Dante, eine der größten Filmsatiren, die je ein Hollywood-Studio verlassen haben. "The 'Burbs" atmet zu jeder Sekunde den sanften Hauch giftiger Observierung, wie die gelangweilten Vorstädter, die da eigentlich vollkommen grundlos auf ihre neuen Mitbewohner losgehen, ihre Opfer, unterzieht der Film selbst sein porträtiertes Milieu einer gnadenlosen Vivisektion und opfert nicht nur den amerikanische WASP-Biedermann, sondern tatsächlich jede globale Art des Spießertums auf seinem goldenen Humoraltar. "The 'Burbs" präsentiert seinen Regisseur, neben seinem Freund und Kollegen John Landis jener Zeitgenosse, der mit seinem Geisteswitz meinem persönlichen Humorverständnis in den Achtzigern am nächsten kommt, in höchster Form. Nicht nur sein Sozialsujet ist voller Selbstreflexion, auch das Medium selbst verwendet Dante einmal mehr zur Formulierung seiner Intentionen. Wenn Ray Peterson seinen wunderlichen Albtraum träumt (in dem er selbst als Hauptgang eines Satanisten-Barbecues, ein kleiner Pudel mit Miniaxt im Köpfchen und sein bester Kumpel Art (Rick Ducommun) als mörderischer Eisverkäufer vorkommen), geht dem natürlich ein hilfloses Zapping durch den Dschungel des Privatfernsehens voraus, in dem eine lustige, parallele Mixtur aus "The Exorcist", "TCM 2" und "Race With The Devil" gezeigt wird. Das Erwachen am nächsten Morgen mit einem grausamen Frühstücksfernsehtune ("MisteRogers Neighbourhood") bietet da freilich auch keinerlei patente Entspannung, au contraire.
Dass das Ende übrigens so ausfällt, wie es ist, ist natürlich auch nur ein Dante'scher Tiefschlag des Unerwarteten. Zum Totlachen toll.

10/10

#1514 Funxton

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Geschrieben 06. Dezember 2008, 10:15

"Menschenskind, Conny!"

Zabou ~ BRD 1987
Directed By: Hajo Gies


Im Zuge einer Großrazzia in der Crack-Szene trifft Schimanski (Götz George) in einem Rotlichtclub seine mittlerweile erwachsene Stieftochter Conny (Claudia Messner) wieder, die sich augenscheinlich als Tänzerin und Prostituierte ihren Lebensunterhalt verdient. Fortan stellt Schimmanski alles Mögliche an, um das Mädchen aus "dem Sumpf zu ziehen", unter zunehmender Beeinträchtung der eigenen Gesundheit (Schimmi wird u.a. verprügelt, unter Drogen und dann in einen fahrenden Golf gesetzt und von einem Gabelstapler verfolgt). Es gilt nämlich, den großen Drahtzieher im Hintergrund ausfindig zu machen.

Der zweite und letzte Kinoausflug des allseits beliebten Ruhrorter Ermittlers fällt etwas schwächer aus der weniger klischierte Erstling "Zahn um Zahn". Bei diesem hatte man sich, schon durch den teilinternationalen Einsatz Schimmis in Frankreich, wesentlich größere Mühe gegeben, dem TV-Format einen deutlichen Kinoanstrich zu verleihen. "Zabou" sollte wohl etwas mehr in die psychologische Tiefe Schimanskis eindringen und ihn in einen - noch - privater involvierten Fall hineinkatapultieren. Da es etwas lächerlich erschienen wäre, dem bereits sehr profilierten Charakter urplötzlich eine Tochter anheim zu stellen, machte man aus der undurchsichtigen Conny (größte Schwachstelle des Films: Claudia Messner) kurzerhand ein früheres Mündel. Interessanter wirkt da schon die unterschwellig sexuell konnotierte Beziehung zwischen den beiden, die sich mit dem nunmehrigen Erwachsenenalter Connys quasi legalisiert und dann auch koital ausgeführt wird. Am Schluss, der lang erahnte Twist ist da, die Raupe endgültig entpuppt, muss sich die ohnehin wenig sympathische Großgangsterbraut dann noch was ziemlich Herbes gefallen lassen: "Du bist das größte Dreckstück, das ich in meinem Leben getroffen habe." Wenn das ein Kommissar Schimanski sagt, dann aber uiuiui...

6/10

#1515 Funxton

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Geschrieben 07. Dezember 2008, 11:13

"I just know about horses."

Viva Zapata! ~ USA 1952
Directed By: Elia Kazan


Die letzten zehn Lebensjahre des mexikanischen Revolutionärs Emiliano Zapata (Marlon Brando), der, nachdem er die aufständischen Bauern im Kampf gegen die Großgrundbesitzer und Präsident Díaz (Fay Roope) unterstützt, beträchtliche Erfolge im Guerillakampf einfahren kann, dann aber zu seinem größten Bedauern feststellen muss, dass Macht und Besitz selbst die größten Idealisten zu korrumpieren drohen. Nachdem Zapatas Bruder Eufemio (Anthony Quinn) ein paar arme Farmer enteignet, wird er erschossen. Emiliano selbst läuft in eine Falle Oberst Guajardos (Frank DeKova), der ihn auf seinem Gut von Kugeln durchsieben lässt.

Kazans grandioses Husarenstück umfasst sämtliche bis heute gültige Mittel zur Filmbiographisierung historischer Persönlichkeiten, von der Heldenverklärung über den Sündenfall bis hin zum unausweichlich scheinenden Märtyrertod und zur anschließenden Mythifizierung. Für Kazan selbst, ehemaliges Mitglied der KP und vom Studium der Realität kommunistischer Regimes politisch geläutert, bedeutete die sowohl marxistische wie anti-stalinistische Romantik seines Films, die bereits aus Steinbecks Roman und Script hervorstechen, in der Realität eine Vorladung beim HUAC mitsamt der Denunziation einiger Ex-Genossen. Die Folgen für Kazan sind bekannt, sein Ruf war, quasi bis zu seinem Tod, schwer ramponiert, wenn nicht ruiniert. Was bleibt, ist dieser (neben weiteren) großartige Film.
Durch eine seltsame Art der Überbelichtung erreicht Kazan den Effekt einer Pseudo-Authentifizierung seines Filmmaterials, die Bilder wirken beinahe unheimlich echt und zeitgenössisch. Mit Brando, Quinn und dem späteren Dr. No Joseph Wiseman als Radikalem Fernando Aguirre stand Kazan zudem ein wahres Schauspiel-Triumvirat zur Seite, das zugleich die mentale Triangel politischer Überzeugung im Endstadium - Aufrichtigkeit, Dekadenz und Fanatismus - personifiziert. Besonders Brandos nur ganz selten durchbrochener Stoizismismus ist denkwürdig. Nebenbei gehört noch der Synchronarbeit ein gehöriges Lob ausgesprochen. Arnold Marquis, der Brando in der deutschen Vertonung sprach, verstand es, das Nuscheln des Akteurs in unnachahmlicher Weise zu adaptieren.
Rundum ein filmischer Glücksfall.

10/10

#1516 Funxton

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Geschrieben 07. Dezember 2008, 13:45

"Gizmo ca-ca."

Gremlins 2: The New Batch ~ USA 1990
Directed By: Joe Dante


Billy (Zach Galligan) und seine Verlobte Kate (Phoebe Cates) leben mittlerweile in New York und arbeiten im gigantischen CCN-Gebäude des Bau- und Medienzars Daniel Clamp (John Glover), der seine ganz eigenen Vorstellungen vom urbanen Fortschritt pflegt. Durch eine Kette von Zufällen landet der kleine Mogwai Gizmo im Genlabor in Clamps Gebäude, wo erwartungsgemäß eins zum anderen führt. Bald haben die Gremlins das komplette CCN-Building in der Gewalt.

Von der Muppet- zur Gremlin-Show: Die Fortsetzung seines Anarcho-Weihnachtspektakels um die kleinen Monster machte Dante zu seiner ganz persönlichen Party-Spielwiese und zu einer gigantischen Nummernrevue voller infantiler Einfälle und blühendem Blödsinn. Etliche Freunde, Weggefährten und Kollegen Dantes sind in Gastauftritten zu sehen, zudem experimentiert er noch mehr mit dem Medium und seiner Narrativik als er es bereits beim Vorgänger getan hatte. Gleich das WB-Logo zu Beginn wird von Bugs Bunny und Daffy Duck umgekrempelt, später brennt mitten im Film (wie bereits bei "Amazon Women On The Moon") vorgeblich die Rolle durch, weil die Gremlins, so wird suggeriert, auch im Vorführraum des Kinos ihren Schabernack treiben. Glücklicherweise sitzt zusammen mit uns im Saal auch ein aufgebrachter Hulk Hogan, der von Kinobesitzer Paul Bartel erfolgreich dazu angehalten wird, doch bitte für Ordnung zu sorgen. Die Gremlins mutieren - dank der diversen kleinen Reagenzien im Genlabor des Dr. Catheter (Christopher Lee) zu wundervoll bizarren Formen; es gibt einen Bat-Gremlin, einen Electro-Gremlin, einen hyperintelligenten Brain-Gremlin, einen Spider-Gremlin - und - die Welt hat drauf gewartet - eine Gremline, die am Ende sogar Robert Picardo vor den Traualtar führen darf. Dazu nimmt sich Dante noch die Zeit, kameraverrückte Japaner zu veralbern und all jenen ins Gesicht zu furzen, die mit der Lupe auf Logiklochsuche gehen. Kurz: "Gremlins 2" könnte überdrehter nicht sein und darf wohl als gelungenes Sequel betrachtet werden.
Ich allerdings mag die subtile Kleinstadtsatire, den Softhorror und die betonte Märchenhaftigkeit des ersten Teils deutlich mehr, jener ist nicht nur der gescheitere, sondern eben auch der originellere der beiden Filme. Mit seinem zweiten Teil hat Dante nicht allzu viel mehr als einen teuren Minimonster-Spaß im "Critters"- und "Ghoulies"-Gefüge hingelegt.
Ein weiteres Fleißkärtchen für das Synchronstudio: Der Brain-Gremlin, der im Original von Tony Randall gesprochen wird, erhielt in der deutschen Fassung das beeindruckende Timbre Harry Wüstenhagens, einem von Randalls früheren Stammsprechern. So macht Synchro Bock.

7/10

#1517 Funxton

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Geschrieben 09. Dezember 2008, 16:29

"Don't separate!"

Heaven & Earth (Zwischen Himmel und Hölle) ~ USA 1993
Directed By: Oliver Stone


Le Ly (Hiep Thi Le), ein vietnamesisches Bauernmädchen, erlebt das Land im Ab-und Aufbruch, zwischen Franzosen, Bürgerkrieg und Amerikanern. Viele erzählen ihr wie sie zu leben, sich zu verhalten hat und irgendwie schafft sie es trotzdem, ihre Persönlichkeit durch die Unruhen zu retten. Als sie in Da Nang den Amerikaner Steve Butler (Tommy Lee Jones) kennenlernt, überredet dieser sie, seine Frau zu werden. In den USA angekommen, stellt sich diese Entscheidung bald als keine besonders glückliche heraus, Le Ly findet aber zumindest bald zu einer abgesicherten Existenz.

Der feminine Blickwinkel: Nachdem Stone bereits das harte Los der G.I.s im Kampfeinsatz und ihr schweres Schicksal als Kriegsheimkehrer seinen eigenwilligen Betrachtungen unterzogen hatte, begab er sich anhand zweier autobiographischer Romane der Exilvietnamesin Le Ly Hayslip auf die andere Seite des Zauns und berichtete im Finale seiner Vietnam-Trilogie davon, wie die Landbevölkerung (die mit globalpolitischen Idealen zeitlebens herzlich wenig am Hut hatte) von zwei Seiten zugleich urplötzlich dazu genötigt wurde, zu Idealisten zu avancieren und wie sie den Einbruch des Krieges miterlebt. Einem weiteren gern bedienten Vorwurf, nämlich dem, sich eine durchweg männliche Lesart angeeignet zu haben, begegnete Stone, indem er erstmals in die Fußstapfen einer Heldin zu treten wagte. So ganz vermochte er sich selbst als Erzähler dann aber doch nicht aus dem Geschehen zu extrahieren und so wurde Tommy Lee Jones' Charakter Teil des Plots. Was die qualitative Einordnung des Films in Stones Oeuvre anbelangt, so meinte ich, erstmals eine gewisse Abnutzung seines brisanten Thesenflickwerks ausmachen zu können. Als intimer Dokumentierer eines Frauenschicksals ist Stone, selbst mit dem vorliegenden historischen Kontext, schlicht zweite Wahl. Seine wahre Zugkraft entwickelt der Film erst, als er Amerika in den Fokus rückt mit all seinen Verlockungen und Verlogenheiten. Da ist aber schon über die Hälfte seiner Laufzeit vorbei.

7/10

#1518 Funxton

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Geschrieben 09. Dezember 2008, 16:49

"I fear the Spartans, even when they bring gifts."

Helen Of Troy (Die schöne Helena) ~ USA/Italien 1956
Directed By: Robert Wise


Nachdem Trojanerprinz Paris (Jack Sernas), der eigentlich ein Handelsabkommen mit dem Spartaner-König Menelaos (Niall MacGinnis) schließen wollte, nicht nur mit dessen Gattin Helena (Rossana Podestà) anbendelt, sondern sie gleich noch mit nach Haus nimmt, sehen die Griechen sich als Opfer eines fürchterlichen Affronts und segeln mit einer gigantischen Seeflotte gegen die Feste Troja. Nach jahrelanger, erfolgloser Belagerung scheint es, als haben die Angreifer endgültig das Handtuch geworfen. Ein letzte List jedoch hat man noch in petto...

Warner Bros. war eben kein Studio, dessen vornehmliches Metier darin lag, Monumentalkino auf den Weg zu bringen. Dass sie es besser der Konkurrenz von MGM und Columbia hätten überlassen sollen, demonstriert "Helen Of Troy", ein sehr zeigefreudiges Sandalenepos, aus ökonomischen Gründen in Cinecittà gefertigt und immerhin das vielleicht erste Historienspektakel, das imposante Massenkampfszenen zeigt. Diese sind denn auch schön detailliert und für Freunde derartigen Bildmaterials entsprechend gewinnend geraten. Wises Regie weiß mit matte paintings, natürlichen Gegebenheiten und Landschaften recht gut umzugehen, die Kostüme sehen toll aus und einige Szenen wie die orgiastische "Siegesfeier" der hochnäsigen Trojaner bleiben aufgrund ihrer Intensität erfolgreich im Gedächtnis haften. Das wären die zu benennenden positiven Aspekte. Traurig wird's, wenn man die zweitklassige Besetzung ins Auge fasst. Monumentalkino braucht Starpower, und die fehlt hier vollkommen. Zwar sind da manch versierte Leute wie Cedric Hardwicke unterwegs und auch die junge Brigitte Bardot ist in einer Nebenrolle als attraktive Dreingabe zu erhaschen - die Hauptparts allerdings sind mit eher unbekannten Europäern besetzt, die, das hätte den Warners seinerzeit klar sein müssen, auf heimischem Boden keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken würden. Immerhin, für Spaß ist gesorgt, auch wenn Petersens "Troy" dann doch der deutlich bessere Film zum Thema ist.

6/10

#1519 Funxton

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Geschrieben 10. Dezember 2008, 16:24

Zitat entfällt.

Delitto In Formula Uno (Formel 1 und heiße Mädchen) ~ I 1984
Directed By: Bruno Corbucci


Nico Giraldi (Tomas Milian) von der römischen Mordkommission ermittelt in zwei Fällen, die beide zum Motorrennsport führen: Ein beliebter Formel-1-Pilot ist - offenbar durch Sabotage - bei einem Unfall ums Leben gekommen, ein in die Jahre gekommener Ex-Fahrer wird fast zeitgleich ermordet im Kofferraum seines Wagens aufgefunden. Dass diese beiden Delikte zusammenhängen, ist für Giraldi klar - besonders, als man nach zu intensivem Herumstochern einen Killer auf ihn ansetzt.

Plötzlich und ausnahmsweise hieß Marroni wieder Giraldi - vermutlich, weil diesmal die Münchener Synchronexperten für den Einsatz des "Superbullen" (der auch für den deutschen Titel absent blieb) verantwortlich zeichneten. Nicht weiter tragisch, denn an Qualität büßt auch Milians zehnter Einsatz als blaumann- und strickmützenbewährter Kriminologe nicht ein. Im Gegenteil gewinnt er hier etwas an Profil; nachdem ein spießiger Staatsanwalt für seine Suspendierung sorgt, erlebt man Giraldi zum ersten Mal wirklich sprachlos und mit Tränen auf den Wangen - das ist fast schon zuviel des Guten. Immerhin darf er im papageienfarbenen Overall mitsamt Stulpen eine völlig hanebüchne Tanzeinlage im Aerobic-Studio abliefern (die natürlich überdeutlich von einem gewandten Double exerziert wird) und am Ende mit einem Formel-1-Wagen durch Roms Gassen brausen. Sprüche hat's außerdem auch ohne Brandt noch satt und der Film ist und bleibt ein Gewinner innerhalb der Reihe.

7/10

#1520 Funxton

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Geschrieben 11. Dezember 2008, 15:45

Zitat entfällt.

[Rec] ~ E 2007
Directed By: Jaume Balagueró/Paco Plaza


Als ein Reporterduo (Manuela Velasco, Pablo Rosso) ein Feuerwehrteam in Barcelona zu einem scheinbaren Routineeinsatz begleitet, sieht es sich unversehens einem Horror-Szenario gegenüber: In einem Mehrfamilienhaus befindet sich eine verstörte alte Frau, die urplötzlich einen der begleitenden Polizisten (Vincente Gil) anfällt und beißt. Damit nicht genug wird das Gebäude kurzehand unter Quarantäne gesetzt. Wie die Journalisten, die Beamten und die Bewohner des Hauses bald erfahren, ist offenbar ein Virus in Umlauf, das durch Speichel übertragen wird und unter keinen Umständen unter die Öffentlichkeit gelangen darf.

Ein Filmax-Beitrag zur Homemade-Horrorwelle, die unter anderem kürzlich erst "Welcome To The Jungle" und "Cloverfield" ausgespieen hat. Mit diesen hält "[Rec]" nicht nur locker Schritt, sondern weiß sie durch recht unangenehme Schocks und audiovisuelle Effekte in punkto Intensität sogar zu übertrumpfen. Damit bietet der Film auch eine gelungene Ergänzung des Zombie-Subgenres, zumal die Auflösung respektive die Erklärung für die Vorkommnisse um das rasant um sich greifende Aggrovirus, die man in der ziemlich fiesen Schlussszene geboten bekommt, eine sehr stimmige ist. Begrüßenswert diesbezüglich auch, dass man für jene einmal nicht die durch "Crazies" und den "28"-Filmen popularisierte Wissenschafts-Faux-Pas heranzieht, sondern gebührlicherweise im Okkultsektor verbleibt, was eine zusätzliche Gruselnote einbringt.
Der Zuschauer wird zum willfährigen Spielball der recht perfiden Einfälle der Autoren und kann damit eine sehr gelungene Geisterbahnfahrt über sich ergehen lassen. Frisches Blut für den Horrorfilm, auch wenn es meinethalben jetzt langsam langt mit den Psudo-Ich-Erzählern und ihren Handicams.

8/10

#1521 Funxton

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Geschrieben 11. Dezember 2008, 15:56

"I've been drinking. Now I need to drink some more."

Paranoiac (Haus des Grauens) ~ UK 1963
Directed By: Freddie Francis


Bevor der versoffene Landadlige Simon Ashby (Oliver Reed) an seine Million kann, muss zunächst einwandfrei nachgewiesen werden, dass seine Schwester Eleanor (Janette Scott) tatsächlich unzurechnungsfähig ist und dass es sich bei dem just aufgetauchten jungen Mann (Alexander Davion) nicht um Simons Bruder Tony handelt, der vor acht Jahren Selbstmord begangen haben soll. In Simons Pläne passt besonderes Letzteres nicht hinein; ist er doch derjenige, der seine Schwester in den Wahnsinn zu treiben versucht und der tatsächlich mehr als eine Schraube locker hat...

Mit "Psycho", "Homicidal", "Hush...Hush, Sweet Charlotte", "Gaslight" und ähnlich Gelagertem im Hinterkopf brachte die Hammer diesen für ihre Arbeitsweise eher ungewöhnlichen Scope-B/W-Film in die Kinos, der in wunderbarer Photographie (Arthur Grant) ein Intrigen-Spinnennetz entwirrt, wie die Leinwand es bis dato noch nicht erlebt haben dürfte. Nahezu jeder versucht jeden irgendwie zu bescheißen und keiner weiß vom anderen. Dass ausgerechnet unser aller Lieblingstrinker Oliver Reed (mit der Stimme von Rainer Brandt in der deutschen Vertonung) am Ende der Gelackmeierte ist, ist zwar irgendwie Schade, angesichts dessen filigran ausgespielten Irrsinns ("Ich will Brandy, besorgen Sie mir mehr Braaaandyyy...") aber nicht weiter verwunderlich.
Kurz, knackig, gut.

7/10

#1522 Funxton

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Geschrieben 13. Dezember 2008, 10:29

"Oh, they're such a nice couple..."

Pacific Heights (Fremde Schatten) ~ USA 1990
Directed By: John Schlesinger


Im Zuge einer geplanten Familiengründung erwerben Patty (Melanie Griffith) und ihr Freund Drake (Matthew Modine) ein wunderschönes, im viktorianischen Stil erbautes Eckhaus in San Francisco und restaurieren es liebevoll. Um die Hypotheken abzahlen zu können, nehmen sie im Erdgeschoss zwei Mietparteien hinzu, das Ehepaar Watanabe (Mako, Nobu McCarthy) sowie den scheinbar betuchten Carter Hayes (Michael Keaton). Jener entpuppt sich nach kurzer Zeit nicht nur als säumiger Schuldner, sondern zudem als zu handfester Gewalt neigender Soziopath, der in Sachen Immobilienschwindel nicht ganz unerfahren ist.

Mein liebster Suspense-Krimi aus der Zeit der frühen Neunziger, der mit der vielfach erprobten Handwerkskunst Schlesingers, welcher den sich zum blanken Horror entwickelnden Albtraum um einen bösartigen Mietnomaden fast wie beiläufig komponiert, die wesentlichsten Punkte einfährt. Zudem ist das Hauptdarsteller-Trio, allen voran der überraschend umtriebige Keaton, geradezu brillant besetzt. Dieser von ihm dargestellte, bis zum bösen, hitchcockesken Showdown nie vollständig durchsichtige Mensch mit seinem Fake-Namen verfügt scheinbar über eine sehr lückenhafte Biographie; die Ursachen für seine Entwicklung hin zum durchtriebenen Kriminellen erfährt man nicht. Einzig eine seltsame alte, verknitterte Fotografie, die offensichtlich Hayes selbst und seinen Bruder als Kinder mit einem Schimpansen in der Mitte zeigt, symbolisiert die undurchsichtige Sozialisation jenes Mannes, in der einiges nachhaltig falsch gelaufen sein muss. Was jedoch eigentlich im Zentrum von Schlesingers Film steht, ist wiederum ein klassisches Suspense-Sujet: Der Einbruch des Unvorhergesehen, Diabolischen, in den ohnehin von den üblichen kleinen Komplikationen überlagerten Alltag des stromlinienförmigen Bourgeois und wie er (respektive sie) damit fertig zu werden hat. In Kombination ergibt das eine - selbst nach mehrfacher Wiederholung - verflixt spannende Angelegenheit.

9/10

#1523 Funxton

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Geschrieben 14. Dezember 2008, 12:04

"Can you tell us anything, give us one ray of hope that our streets will soon be safe to walk again?" - "No."

Schlock ~ USA 1973
Directed By: John Landis


Der Schlockthropus (John Landis) geht um, das missing link zwischen Affe und Mensch! Pelzig, sich aufrecht fortbewegend und Bananen liebend versteckt er sich so lange in seiner unterirdischen Höhle bis ein gigantischer Medienrummel infolge einer Massenmordaktion ihn ins Freie lockt. Hier lernt Schlock allerlei moderne Kleinstadtgewohnheiten, darunter Fensterscheiben einwerfen, Stöckchen aportieren und Bluespiano spielen. Wäre da nur nicht seine offene Aggressivität - einmal schief angucken genügt und man segnet prompt das Zeitliche. Und das Finale? For sure: "It was beauty that killed the beast."

Auch ein John Landis hat mal schmal angefangen (dass er heutzutage noch viel kleinere Brötchen backt, sei nur am Rande beziehungsweise eingeklammert erwähnt). Vor 35 Jahren nämlich hat er sich nicht entblödet, die Klamaukkomödie ins Leben zu rufen, mitsamt der heißspornigen Unterstützung des jungen Rick Baker. Kein Gag war Landis zu doof, kein Effekt zu billig. Alles Mögliche an schwachsinnigen Requisiten findet Verwendung, darunter das Kurvenstück eines Lüftungsrohrs, skelletierte Leichenteile und eine Unzahl gammeliger Bananenschalen. Schnitt und Anschlüsse sind unglaublich schlecht (oder möglicherweise auch in dieser ihrer dilettantischen Form beabsichtigt, das lässt sich nicht so ganz verifizieren). Der sagenhaft stoische Saul Kahan (der später noch als Rabbi im "Cleopatra Schwartz"-Trailer bemüht werden wird) als Polizeichef indes ist eine Offenbarung, demonstriert er doch, wie man bei nahezu völliger Pasivität einen veritablen Lachschlager abgibt - man braucht einzig das richtige Gesicht. Doch, der Film dürfte schon bewusst so lumpig geraten sein, was der Titel ja irgendwie beweist. Mein üblicherweise recht toleranter Mitseher hatte leider keine Antenne für Landis' Ansinnen, möglicherweise ein Indiz dafür, dass dessen vorliegende Arbeit wohl nur für einen denkbar kleinen Rezipientenkreis goutierbar ist.
Leider ist aus der am Ende angekündigten Fortsetzung "Son Of Schlock" nie etwas geworden.

5/10

#1524 Funxton

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Geschrieben 14. Dezember 2008, 17:27

Zitat entfällt.

Gli Orrori Del Castello Di Norimberga (Baron Blood) ~ I/D 1972
Directed By: Mario Bava


Der junge Peter Kleist (Antonio Cantafora) kehrt heim in seine Familienwiege in der Nähe von Wien. Auf einem dort befindlichen Schloss soll vor langer Zeit ein Urahn Peters, der als "Blutbaron" berüchtigte Otto von Kleist sein Unwesen getrieben haben. Natürlich hat Peter nichts Besseres zu tun als mit der jungen Studentin Eva (Elke Sommer) den Baron mittels einer alten Beschwörungsformel wieder ins Leben zu rufen. Fortan treibt der kotelettgesichtige Geist sein Unwesen auf dem Gemäuer, das parallel von einem Herrn Becker (Joseph Cotten) gekauft und restauriert wird. Besonders die gut ausgestattete Folterkammer des Barons hat es Becker angetan.

Von Bavas üblichen Markenzeichen sind in "Orrori" nur wenige auffindbar. Seine Fabulierlust mit allerlei wilden Farbtönen und Ausleuchtungen hält sich sehr in Grenzen, stattdessen verlässt er sich auf das Ambiente der Korneuburg und ihrer finsteren Gänge und Verliese. Zeitgemäß arbeitet er weiterhin vermehrt mit Zooms auf Gesichter und von ihnen weg und verliert sich dabei in der etwas lächerlichen Geschichte um den bösen adligen Wiedergänger. Joseph Cotten, um das Jahr 71 offenbar nicht in der allerbesten finanziellen Situation, scheint an der Sache recht viel Spaß gefunden zu haben, besonders sicherlich, weil die Anzahl seiner Auftritte sehr überschaubar ist und er somit zu einem kostenlosen Ferienaufenthalt im schönen Österreich gekommen ist.
Von Bava gibt es durchaus bessere Filme, eine gewisse Atmosphäre pumpt er aber selbst noch in diesen für seine Verhältnisse eher mauen Gotikgrusler. Das reicht noch immer zum Ansehen.

5/10

#1525 Funxton

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Geschrieben 16. Dezember 2008, 21:20

"There are some things a man just can't ride around."

Ride Lonesome (Auf eigene Faust) ~ USA 1959
Directed By: Budd Boetticher


Nachdem er den gesuchten Billy John (James Best) geschnappt hat, will Kopfgeldjäger Ben Brigade (Randolph Scott) ihn nach Santa Cruz bringen, um dort die ausgeschriebene Belohnung zu kassieren. Auf dem Weg dorthin kommt er an einer Postkutschen-Station vorbei, auf deren Bewirtschafterin Mrs. Lane (Karen Steele) ein Mescalero-Häuptling (Boyd Stockman) ein Auge geworfen hat. Zudem trifft Brigade dort auf das ebenfalls gesuchte Gaunerduo Sam (Pernell Roberts) und Whit (James Coburn), die ihrerseits planen, Billy John zurückzubringen um dafür amnestiert zu werden. Damit nicht genug ist ihnen Frank (Lee van Cleef), Billy Johns Bruder, mit seinen Männern auf den Fersen. Brigades Interesse an Frank scheint seltsamerweise noch wesentlich größer als das an dem Gesuchten...

Solche Filme schauen zu dürfen ist reinster Luxus. Boettichers bis ins Äußerste pointierte Regie pfropft bei wie gewohnt kürzestmöglicher Erzählzeit mindestens sechs verschiedene Interessensperspektiven, von denen zudem noch jede das Verständnis des Rezipienten erwarten kann, in seine breiten, prallfarbigen Panorama-Aufnahmen. Psychologisch austariert und filigranst gespielt, beherbergt "Ride Lonesome" weiterhin eine Vielzahl von Genremythen unter seinem Dach; es gibt die weibliche, verwitwete Domestikationsinstanz, den sympathischen, aber vom rechten Weg abgekommenen Gunslinger, der sich nichts sehnlicher als die Sesshaftigkeit wünscht, die gesichtslosen Wilden, den gewissenlosen Desperado und schließlich Scotts bald androidenartig anmutende Rächergestalt, in der Ahnenreihe irgendwo zwischen Ethan Edwards und Eastwoods Fremden aus "High Plains Drifter" aufzufinden. Das ungeheuer beeindruckende und ökonomisch inszenierte Finale mit einem Schlussbild, das sich buchstäblich 'einbrennt', vervollkommnet diesen durchweg meisterlichen, vorletzten Film des Ranown-Zyklus.
Bin hin und weg.

10/10

#1526 Funxton

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Geschrieben 18. Dezember 2008, 14:49

Zitat entfällt.

Zhui Ming Qiang (Haruschi - Das blanke Schwert der Rache) ~ HK 1973
Directed By: Kao Pao-Shu


Der Speerkämpfer Lung (Wang Yu) hilft einem Jungen (Chin Hi) bei der Übergabe eines geheimnisvollen Bambusrohrs, in dessen Innerem sich eine Liste kampfstarker Rebellen und eine Wegbeschreibung zu ihrem Unterschlupf befindet. Der Mandarin-Sympathisant Kang Fu (Lung Fei) hat derweil etwas dagegen.

Mit Eastern der klassischen Hongkong-Herkunft hatte ich gemessen an Anderem zeitlebens eher wenig am Hut, daher war mir dieses Kleinod, von dem ich bis gestern seit früher Kindheit nur noch Bruchstücke im Kopf hatte, immer ein besonderer Schatz. Ohne viel Aufhebens macht der Film Gebrauch von der zu seiner Entstehungszeit bereits fest installierten Genre-Kunst, bringt ausgefeilt choreographierte Duelle mit teils phantasievollen Waffen und hebt sich sein eher moderates Maß an graphischer Gewalt bis zum exzessiv ausgespielten Showdown auf.
Warum der Eastern seine Betitelung als Quasi-Gegenstück zum Western erhalten hat, ist mir außerdem erstmalig richtig transparent geworden - die Mythen sind andere, ebenso wie ihre Darstellungsweise, der ihnen innewohnende Geist jedoch ist derselbe.

8/10

#1527 Funxton

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Geschrieben 19. Dezember 2008, 15:36

"Keine Angst, mein Kind..." - "Ich hab' keine Angst. Mein Vater hat 'ne Geisterbahn."

Was Schulmädchen verschweigen ~ BRD 1973
Directed By: Ernst Hofbauer


In vier Episoden (sowie einer erstaunlich schwachsinnigen Prä-Titel-Szene) wird von der toughness der zeitgenössischen Schulmädchen berichtet: Man weiß durch intensiven Körpereinsatz die Stiefmama (Elisabeth Volkmann) vom Liebhaber (Peter Hamm) fernzuhalten, findet Mittel und Wege, um dem besten Kumpel (Peter Kranz) endlich die längst fällige Entjungferung zu verschaffen, pimpert hinter des gutdörflichen Papas (Willy Harlander) Rücken lustig mit zwei Großstädtern (Sascha Hehn, Ekkehardt Belle) und zeigt mithilfe einer Gastarbeitergang aus Italien (u.a. Phillippe Gasté) einer Satanistentruppe (u.a. Hans Schellbach), was eine echte Münchner Harke ist.

Besonders in der letzten Episode ging es mit den Autoren dieses Schulmädchen-Derivats volle Luzi durch - die Geschichte um den Mädchenvermittler Franz Kuppler (Arthur Brauss), der einer spinnerten Truppe von fast durchweg bodygebuildeten Teufelsanbetern stets "unechte" Jungfrauen zuschanzt und diesmal endlich richtig abzusahnen plant, ist absolute Oberkajüte. Parallel erfährt man, dass die im bürgerlichen Milieu eher schlecht gelittenen "Spaghettifresser" (dieser Terminus wird mehrmals im Film gebraucht um unsere italienischstämmigen Mitbürger zu titulieren) doch "zu was gut" sind. Sie geben nämlich eine schlagkräftige Gemeinde ab, die neben dem Billardspiel, der niederen Arbeit und der Zubereitung einfacher Speisen auch den Nahkampf gegen besagte Satansjünger beherrscht. Da erlaubt der Herr Papa (Hans Elwenspoek) sogar des Töchterchens (Sonja Jeannine - Goldener Ehrenpimmel für die beste Anatomie) Eheschließung mit einem der ansonsten verhassten Südlander. Näh, wat häbb wi 'lacht.
Der bereits zuvor durchlittene Rest allerdings ist üblicher Zotentrash; immerhin mit feinstem Lounge-Score (Gerhard Heinz) veredelt.

4/10

#1528 Funxton

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Geschrieben 19. Dezember 2008, 15:55

"Always remember the family."

Cassandra's Dream (Cassandras Traum) ~ USA/UK/F 2007
Directed By: Woody Allen


Ian (Ewan McGregor) und Terry (Colin Farrell), die Gebrüder Blane, stecken in tiefen Finanznöten. Während Terry eine Riesensumme Geld verzockt hat, benötigt Ian unbedingt Geld für einen transatlantischen Hoteldeal. Ihre Rettung sehen die beiden in ihrem wohlhabenden Onkel Howard (Tom Wilkinson), der im Gegenzug allerdings von seinen Neffen verlangt, einen ihm wenig wohlgesonnenen Firmenteilhaber (Phil Davis), der einiges gegen Howard in der Hand hat, zu ermorden. Nach anfänglichen Moralabwägungen, Gewissensbissen und Fehlplanungen entscheiden Ian und Terry sich zur Durchführung des Verbrechens - mit für sie fatalen Folgen.

Die großatmige, existenzialistisch angerichtete Krimifarce vor britischer Kulisse scheint es dem Altmeister wirklich schwer angetan zu haben. Ich persönlich wünschte mir ja lieber den ehedem so nett karikierten New Yorker Bohémien und Beziehungskrüppel zurück, andererseits ist Allen dafür dann wohl doch zu betagt. Ergo gibt man seiner thematischen Fremdwilderei weiterhin mehr oder minder bereitwillig statt. Irgendwie und irgendwo gut gefallen mir seine Filme ja immer noch, das alte Flair, ja, ich möchte sogar meinen, die wahre Persönlichkeit jedoch scheint spätestens nach "Sweet And Lowdown" passé. Nun schön, "Cassandra's Dream" bildet nach "Scoop" immerhin wieder eine leichte Steigerung, die böse Zungen gern in Allens Verzicht darauf wähnen, sich selbst eine Rolle auferlegt zu haben. Er hat sich nichtsdestotrotz ein sehr solid aufspielendes Ensemble vor die Kamera geholt, das, eine Rarität bei Allen, zwei eng miteinander verbundene Protagonisten gleichberechtigt vor der Spitze herträgt. Zudem versteht er es, sein Publikum fest an die kürzlich ersonnene Dramaturgie zu ketten, zumindest, wenn dieses ihm - wie in meinem Falle - im Allgemeinen und grundsätzlich wohlgesonnen ist. Kurzum fand ich "Cassandra's Dream" gut, ja, sogar sehenswert, allerdings ist, der Vergleich drängt sich zwangsläufig auf, Lumets "Before The Devil Knows You're Dead" die bessere, weil schlicht noch versiertere Wahl.

8/10

#1529 Funxton

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Geschrieben 21. Dezember 2008, 09:25

"You wanted me, here I am."

The Dark Knight ~ USA 2008
Directed By: Christopher Nolan

Ein Verrückter in Clownsmaske (Heath Ledger), der sich Joker nennt, versetzt Gotham in Angst und Schrecken. Selbst das organisierte Verbrechen erzittert vor seiner Unberechenbarkeit. Als der Joker Bruce Wayne/Batman (Christian Bale) durch eine Mordserie zwingt, sich öffentlich zu demaskieren, sieht dieser keine andere Wahl als sich zu ergeben. Allerdings haben weder er noch sein neuer Erzfeind den wackeren Staatsanwalt Harvey Dent (Aaron Eckhart) auf dem Plan.

Hat mir etwas besser gefallen als "Batman Begins", ist aber dennoch weit vom Optimum einer Comic-Adaption entfernt. Die allseitigen Leistungen und die Professionalität, die zum Resultat "The Dark Knight" geführt haben, zu schmälern, läge mir selbstredend fern. Der Film sieht toll aus, ist in seiner exorbitanten Laufzeit vielleicht ein wenig überdehnt, ansonsten aber sehr unterhaltsam und wirkt spektakulär ohne in eine Protzorgie abzugleiten. Soweit alles in Butter. Allein ich habe auch diesmal darauf gehofft, einen Funken mehr comic base im Film zu finden. Es ist eben so - während man bei Marvel den Aficionados und Connaisseurs mit jedem weiteren Leinwandprodukt Honig ums Maul schmiert, indem man aktuell nicht nur adäquate Verfilmungen sondern sogar deren Vernetzung Fuß fassen lässt, herrscht bei DC eine seltsame Laisser-faire-Mentalität vor, die für Nolan die graphische Quelle "lediglich" als Inspiration zu fungieren zulässt. Sein Ego als Regisseur ist mutmaßlich ohnehin zu groß, wenn es um die Annahme fremder Stoffe geht. Ergo findet man hier Nolans ganz persönliche Version des Mythos vor, so wie sie im Prinzip seit 89 jeder der drei Bat-Filmautoren hat walten lassen. Nun gut, so soll es denn sein und das Publikum ist ja offenbar auch weiterhin zufrieden gestellt. Ich kleines Licht hier am deutschen Westflügel erwarte jedoch von einer vollends geglückten Comic-Realisation etwas anderes, Nolans Batman erreicht mich nicht dort, wo ich gern erreicht werden würde. Im Übrigen, man mag mich bei Irrigkeit korrigieren, habe ich während der ganzen zweieinhalb Stunden nicht eine Fledermaus entdecken können. Da ist doch was faul im Staate Nolan City...

7/10

#1530 Funxton

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Geschrieben 21. Dezember 2008, 09:38

"The alligator's coming!"

Alligator ~ USA 1980
Directed By: Lewis Teague


Ein in der Toilette hinabgespültes Alligatorbaby entwickelt sich aufgrund der permanenten Ernährung mit toten, hormonveseuchten Versuchshunden zu einem statlichen Exemplar von über 10 Metern Länge. Als es die ersten Kanalarbeiter zu fressen beginnt, wird auch die Öffentlichkeit auf das Tier aufmerksam, wobei man wegen der aufgefundenen Gliedmaßen zunächst von einem irren Mörder ausgeht. Detective Madison (Robert Forster) schließt jedoch schon bald Bekanntschaft mit der Bestie...

Mit der ihm eigenen, sanften Ironie hat Sayles zwischen Piranhas und Werwölfen auch diesen schön gemachten Kroko-Monsterfilm ersonnen und geschrieben. Mit einer erfreulichen Besetzung der Kategorie B (darunter Henry Silva als Großwildjäger mit Großwildmaul) und nett gemachten F/X (man filmte neben dem zur Verfügung stehenden animatronischen Modell aus der Vertikale einen echten Alligator, der durch eine Miniaturlandschaft watschelt) ergibt das den landläufig wohl nachhaltigsten und gelungensten aller Kroko-/Alligatoren-Filme. Und der Kulturpessimist ergänzt: Heute kommt ja sowieso nur noch alles aus dem Rechner, das sieht dann auch nicht mehr so schön aus.

8/10





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