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In meinem Herzen haben viele Filme Platz - Filmforen.de - Seite 36

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In meinem Herzen haben viele Filme Platz


2138 Antworten in diesem Thema

#1051 Funxton

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Geschrieben 12. Januar 2008, 12:43

"I've got a horse and a rifle. That's all I need."

Nevada Smith ~ USA 1966
Directed By: Henry Hathaway


Nachdem die Eltern des jungen Halbbluts Max Sand (Steve McQueen) von drei gierigen Banditen (Martin Landau, Arthur Kennedy, Karl Malden) grausam gefoltert und getötet wurden, sinnt Max nur noch auf eines: Rache. Die Vollstreckung seines Plans erweist sich jedoch als schwerer und langwieriger als er sich es zunächst vergegenwärtigen mag. Der Waffenhändler Cord (Brian Keith) nimmt Max einige Zeit unter seine Fittiche, danach macht er sich endlich daran, den ersten der drei Gesuchten zu erledigen. Im Laufe seiner sich ethisch zunehmend fragwürdig gestaltenden Mission wird Max dann auch selbst immer fanatischer und rücksichtsloser ...

Nach Motiven des Trivialautors Harold Robbins (bei der Vorlage "The Carpetbaggers" handelt es sich allerdings nicht um einen Western, sondern um ein Hollywood-Drama) schusterte John Michael Hayes diese etwas moralinsaure Rachegeschichte zusammen, die besonders auf schlüpfrige und gewalttätige Momente zielt, derer im Rahmen ihrer Entstehungszeit dann allerdings nur wenige präsentiert. Es dürfte neben "The Blob" wohl der schlichteste Film sein, in dem McQueen in seiner verhältnismäßig kurzen Karriere mitgewirkt hat. Immerhin ist auch die prominente Restbesetzung nicht zu verachten - wobei die weiblichen Co-Stars, von denen keine eine wirklich gewichtige Rolle innerhalb des Szenarios bekleidet, wohl in erster Linie nach ihren optischen Qualitäten ausgesucht worden sein dürften. Für Hathaway-Verhältnisse ist das Ganze durchaus passabel, besonders die schönen Scope-Bilder von Lucien Ballard geizen nicht mit Pracht und Epik, doch es gibt auch unumstößliche Kritikpunkte. McQueen ist deutlich zu alt für seinen Part, der Film in diversen Teilen zu langatmig und mit einer Selbstverständlichkeit verziert, die ihm überhaupt nicht stehen möchte. Nach den Errungenschaften des Genres in den Jahren zuvor wagte man hier einen klaren Schritt zurück in die frühere Naivität, der jedoch nur ansatzweise funktioniert.

7/10

#1052 Funxton

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Geschrieben 13. Januar 2008, 15:19

"Looks like we're close to civilization."

The Tall Men (Drei Rivalen) ~ USA 1955
Directed By: Raoul Walsh


Die beiden Südstaatler Ben (Clark Gable) und Clint Allison (Cameron Mitchell) kommen nach Kriegsende in ein Goldgräberstädtchen, wo sie den reichen Nathan Stark (Robert Ryan) auzuplündern versuchen. Dieser bindet die beiden stattdessen jedoch für sein Vorhaben ein, einen großen Viehtreck von Texas nach Montana zu geleiten. Unterwegs lernt Ben die rustikale Nella (Jane Russell) kennen, auf die auch Stark ein Auge wirft. Der Treck schließlich wird von versprengten Konföderierten und Indianern bedroht - sowie von Clints aggressiver Trunksucht.

Man kann die Western-Großproduktionen der Fünfziger zumindest ansatzweise nach Studios klassifizieren. Wo man bei Warner, Universal, Paramount und United Artists Psychologie einkehren und walten ließ - hier ein bisschen früher, dort vergleichsweise spät, gab es bei Fox noch lange stargespicktes Qualitätskino, das sich seiner bewährt-routinierten Professionalität nicht schämte und statt der neuen Tiefenschärfe weiterhin gepflegte Oberflächlichkeit zum Trumpf machte. Dass Clark Gables Frisur und Oberlippenbärtchen auch nach mehreren Tagen in einer eingeschneiten Berghütte noch perfekten Pomadesitz vorweisen können - wen schert das schon. Und seine Gespielin Jane Russell wird bei aller burschikoser Attitüde, die ihr Spiel verlangt, auch nach längerwährender kosmetikloser Periode nicht anfangen zu stinken. Das möchte auch keiner.
"The Tall Men" bietet ein Bild, das Grenzen nicht reformieren möchte, sondern sie respektiert und festigt. Einer der letzten Triumphe der Physis über die Psychologie von Walsh, dem Männerfilmmacher.

8/10

#1053 Funxton

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Geschrieben 13. Januar 2008, 18:54

"The lightning talk is strong medicine and it must go through."

Western Union (Überfall der Ogallala) ~ USA 1941
Directed By: Fritz Lang


Der Ex-Outlaw Vance Shaw (Randolph Scott) und das gecken- aber wehrhafte Greenhorn Richard Blake (Robert Young) helfen der Western Union, in persona dem Telegrafie-Beamten Creighton (Dean Jagger), beim Spannen des "Singenden Drahtes" durch das Gebiet der Sioux. Shaws ehemalige Eidgenossen torpedieren derweil den Bau der Telegrafenlinie, indem sie sich u.a. als Indianer verkleiden und den Arbeitern Vieh und Pferde stehlen. Shaw hält sich solange als möglich zurück, muss aber irgendwann Farbe bekennen.

Langs zweiter von drei Western (nach "The Return Of Frank James" und vor "Rancho Notorious") ist ein wundervoll anzuschauender, heroischer Film über Erschließung und Landnahme, der wie viele Stücke seiner Zeit von unbeugsamem Pioniergeist berichtet und dass letzterer selbst noch in den entlegensten Winkeln hausen kann. Zivilisation und Fortschritt bahnen sich zwangsläufig ihren Weg, koste es was es wolle. Dass die Ogalalla-Sioux (auf deren "Überfall", von dem im deutschen Titel die Rede ist, man vergeblich wartet) diesen nur ein geringfügiges Hindernis bieten, welches mit franklin'schem Erfindungsreichtum ganz rasch in die abergläubischen Schranken zu weisen ist, liegt und lag eben in der kulturellen Natur der Dinge (den letzten Satz bitte nicht ganz ernst nehmen).
Damit ging Lang die Ahnenreihe der Emmerichs und Petersens von heute an, nur tat er das mit wesentlich mehr Verve und Klasse. Und damit nicht genug: Wer glaubt, das Ende von "To Live And Die In L.A." sei radikal, wird hier eines Besseren belehrt. Zum Verlieben schön.

9/10

#1054 Funxton

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Geschrieben 14. Januar 2008, 16:59

Zitat entfällt.

La Resa Dei Conti (Der Gehetzte der Sierra Madre) ~ I/E 1966
Directed By: Sergio Sollima


Jonathan Corbett (Lee Van Cleef) ist ein knallharter Kopfgeldjäger, der zugleich politische Ambitionen hegt: Um seinen Heimatstaat Texas hinreichend repräsentieren zu können, möchte er sich in den Senat wählen lassen. Populäre Hilfe verspricht der steinreiche Industrielle Brokston (Walter Barnes), der Corbett unterstützen und sich seinerseits dessen späteren Einverständnisses beim geplanten Bau einer Eisenbahnlinie versichern möchte. Dazwischen platzt noch ein vermeintlich fixer Auftrag für Corbett: Er soll den mexikanischen Mädchenschänder und Mörder Cuchillo Sanchez (Tomas Milian) schnappen. Dieser jedoch entwischt jedesmal aufs Neue und stellt seinen Jäger alsbald vor einige unbequeme Wahrheiten.

Ohne im Westerngenre durch quantitativ nennenswerte Präsenz zu glänzen, konnte Sollima mit seiner Milian-Trilogie zumindest kleine Erfolge feiern. Gleich im ersten der drei Filme betätigt sich der Regisseur im Fach der sozial metaphorisierenden Genrearbeiter, die peitschende Revolverschüsse und staubige Sombreros nutzten, um gegenwärtige gesellschaftliche Ungleichgewichte anzuprangern. Neben der erwartungsgemäß äußerst unterhaltsamen Abwicklung der Geschichte verzichtet "La Resa" nämlich nicht darauf, Lug, Trug und Intrigantentum der Oberklasse offenzulegen und hantiert im Hintergrund mit Juarez, österreichischen Militärberatern (köstlichst: Gérard Herter) und allgegenwärtiger Korruption. Van Cleefs Charakter, der zwar alles abknallt, was ihm im Wege steht, zugleich aber zum moralisch unantastbaren Helden stilisiert wird, zählt zu den erfrischendsten Militia-Liberalen der Pferdeoper. Sollima spricht's aus: "Das Gesicht dieses Mannes ist für die Leinwand gemacht."

8/10

#1055 Funxton

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Geschrieben 18. Januar 2008, 12:36

Zitat entfällt.

Faccia A Faccia (Von Angesicht zu Angesicht) ~ I/E 1967
Directed By: Sergio Sollima


Krank und seines unerfüllten Lebens überdrüssig reist der Geschichtsprofessor Fletcher (Gian Maria Volontè) von Neuengland in den Westen. Dort trifft er auf den gefürchteten Banditen Beauregard Bennet (Tomas Milian) und verhilft diesem zur Flucht. Die beiden raufen sich zusammen und lernen jeweils vom anderen einige existenzielle Grundregeln, was schließlich dazu führt, dass Fletcher ein inneres Faible für Gewaltausübung entdeckt und Bennet im Gegenzug beginnt, ethische Gesetzmäßigkeiten anzuerkennen. Verfolgt von einem Pinkerton-Detektiv (William Berger), kommt es bald zur Konfrontation.

Der zweite Milian-Sollima ist zugleich der Höhepunkt der kleinen Reihe. Ein trauriges, poetisches und sehr kluges Meisterstück, das die nationalen Genregrenzen gleichermaßen respektiert und ausweitet und mit einem blassgeschminkten, tuberkulösen Volontè auf der einen und einem kraftstrotzenden, langhaarigen Milian auf der anderen Seite zwei Meister ihres Fachs gegenüberstellt. Neben der grandiosen formalen Ausgestaltung (samt Banküberfall und schusslosem Duell) überzeugt "Faccia A Faccia" ganz besonders durch seine existenzialistischen Gedankenspiele, die man in einem Eurowestern kaum als obligatorisch wahrnehmen kann. Wie weiland Ford und Mann nutzt Sollima seine natürlichen Schauplätze, Wald, Berge, Ödnis, um das Seelenleben der Antagonisten zu verbildlichen und tritt damit in große Fußstapfen - höchst erfolgreich. Von den mir bekannten Sollimas bester Film.

10/10

#1056 Funxton

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Geschrieben 18. Januar 2008, 12:51

Zitat entfällt.

Corri Uomo Corri (Lauf um dein Leben) ~ I/F 1968
Directed By: Sergio Sollima


"Stechmücke" Cuchillo (Tomas Milian) lernt im mexikanischen Gefängnis den Revolutionär Ramirez (José Torres) kennen, von dem er erfährt, das hinter der US-Grenze das Gold von Juarez lagert, dass den Aufrührern die dringend benötigte Hilfe zusichern könnte. Zwar ist Cuchillo anfangs nur mäßig an idealistischem Gedankengut interessiert, inmitten der sich bald formierenden Fronten in den Personen des undurchsichtigen Ex-Marshals Cassidy (Donal O'Brien), des Rebellen Santillana (John Ireland), einer Horde Banditen unter der Führung des üblen Riza (Nello Pazzafini) sowie zweier französischstämmiger Agenten (Marco Guglielmi, Edwin G. Ross) hat er aber ohnehin alle Hände voll zu tun, vor den anderen den Schatz zu finden.

Für den dritten und letzten Teil seiner Milian-Trilogie reanimierte Sollima den Cuchillo-Charakter aus dem ersten Film "La Resa Dei Conti", der per se für ein deutlich aufgelockerteres Bild sorgt als sein Bennet aus "Faccia A Faccia". Cuchillo als Tagedieb, Glücksritter und Weiberheld mit einem Herzen aus Gold gibt Milian dafür allerlei Gelegenheit zum Durchdrehen und zum expressiven Spiel, was ihm bekanntermaßen recht gut liegt. "Corri" stellt quasi die Sollima-Version von Leones "Il Buono, Il Brutto, Il Cattivo" dar, ohne dessen sehr epische und opereske Wesenszüge, die eigentlich mehr auf Leones kommende Filme verweisen denn auf die Vorgänger der Dollar-Trilogie. Zudem ist "Corri" einer der besseren Revolutionswestern, der im Gegensatz zu "La Resa" auf klassenkämpferische Symbolismen verzichtet und sein liberales Anliegen ohne große Verschleierungen preisgibt. Ein entspannter, bisweilen turbulenter, vor allem aber wiederum gelungener Abschluss.

8/10

#1057 Funxton

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Geschrieben 19. Januar 2008, 17:17

"Things change."

Batman Returns (Batmans Rückkehr) ~ USA 1992
Directed By: Tim Burton


Batman (Michael Keaton) macht die Bekanntschaft zweier neuer Gothamer Freaks: Die des missgeborenen 'Pinguin' Oswald Cobblepot (Danny DeVito) sowie die der schwer zu tötenden 'Catwoman' Selina Kyle (Michelle Pfeiffer). Vierter im Bunde ist der skrupellose Großindustrielle Max Shreck (Christopher Walken), der mithilfe des unter der Bevölkerung zunächst Grauen, dann Mitleid erregenden Cobblepot seine Machtposition in der Stadt ausbauen möchte.

Bereits der zweite "Batman"-Film von Tim Burton verliert deutlich gegenüber seinem Vorgänger. Obgleich Michael Keaton nunmehr immerhin die Besetzungsliste anführt, gilt sein Charakter offenbar als etabliert und wird weitgehend konturenlos durch den Film getragen. Pfeiffers und DeVitos alberne One- und Twoliner sollen es scheint's den Joker-Eskapaden des Vorgängers gleichtun - dümpeln aber zwischen Belanglosigkeit und Penetranz und zeichnen bereits die Richtung vor, die Schumacher mit seinen Zirkusfilmen einschlagen wird. Was "Batman Returns" letztlich rettet sind seine hochachtungsvollen ästhetischen Werte, seine Atmosphäre als typisch Burton'sches, finsteres Wintermärchen das in einem vollkommen artifiziellen Raum, in einer Parallelrealität angesiedelt ist, die selbst noch die irrationale Prägung mancher Comicstorys in den Schatten stellt. Nichts erscheint mehr wirklich, alles ist Traum.
Shreck als filmische Zu-Erfindung ist - dank Christopher Walken - ebenfalls als deutliches Plus zu werten. Noch so eben im oberen Bereich.

7/10

#1058 Funxton

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Geschrieben 19. Januar 2008, 17:36

"You know what I hate?"

Shoot 'Em Up ~ USA 2007
Directed By: Michael Davis


Der geheimnisvolle Smith (Clive Owen) wird zufällig Zeuge, wie einer jungen, schwangeren Frau (Ramona Pringle) diverse Killer nachjagen. Kurzerhand sorgt er für eine rasche Entbindung und beschützt das Baby, welches kurz nach seiner Geburt zur Waisen wird, fortan mit Leib und Leben vor dem Gangster Hertz (Paul Giamatti), der Smith, der Kleinen und der Hure Donna (Monica Bellucci), die ihrerseits gerade ein totgeborenen Kind zur Welt gebracht hat und das "Findelkind" mit Muttermilch versorgt, hartnäckigst nachstellt.

Action aus der algigen Kinogischt, für die Generation "Counterstrike", für ADHS-Geschädigte, Denkfaule, Geschmacklose. Serviert mit Witzen, für die die Synapsen oberhalb einer bestimmten Altersgrenze anscheinend nicht mehr ausgelegt sind und den üblichen, sattsam bekannten "Stil"-Mitteln des new bustling. Ich kann mir die Huchs und Hachs so richtig vorstellen, ausgestoßen angesichts diverser politischer Unkorrektheiten und Anarchismen, die in Wahrheit nichts weiter sind als laute Fürze und glänzende Beispiele dafür, mit welcher Perfidie und mit welchem Kalkül die Studio-Marktschreier anno 07 ihre Patte einzufahren versuchen. Zum Glück war der ganze Mist schön kurz, über jede weitere Minute hätte ich mich noch mehr ärgern müssen. Schamvoll schlecht.

2/10

#1059 Funxton

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Geschrieben 20. Januar 2008, 11:16

"Any questions, Captain?"

Fort Apache (Bis zum letzten Mann) ~ USA 1948
Directed By: John Ford


Zeitgleich mit dem neuen Befehlshabenden Colonel Thursday (Henry Fonda) und dessen Tochter Philadelphia (Shirley Temple) kehrt der frischgebackene Offizier O'Rourke (John Agar) aus Westpoint zurück in den mitten im Feindesgebiet liegenden Außenposten Fort Apache. Für die beiden sich wenig grünen Männer und den tapferen Captain York (John Wayne) gibt es prompt viel zu tun: Cochise (Miguel Inclán) ist mit einigen renitenten Stammesbrüdern aus dem Reservat ausgebrochen, wo das Leben wegen Ausbeutern wie dem gierigen Händler Meacham (Grant Withers) unerträglich geworden ist. Obwohl York erfolgreich und ohne Waffengewalt intervenieren kann, zieht der ehrgeizige und selbstsüchtige Thursday in einen aussichtslosen Krieg gegen die Apachen.

Fords innerhalb von drei Jahren entstandene Kavallerie-Trilogie, produziert von seiner (und Merian C. Coopers) eigenen Gesellschaft Argosy, jeweils mit John Wayne in der Hauptrolle, zählt zu den unangefochtenen Meilensteinen der Western-Historie. In den drei Filmen porträtiert der Regisseur das heroische frontier life jener tapferen Blauröcke, die auch in den unwirtlichsten Gegenden noch ihre Ideale von Zivilisation und Ordnung in Form von Quadrillen, gepflegter Uniform und Hofmacherei zu vertreten verstanden. Ford idealisiert das alles in bisweilen recht unkritischer Weise, was ihm zumindest im zeitgenössischen Rahmen manche wenig wohlwollende Stimme eintrug. Kombiniert mit der Musik von Richard Hageman und den epischen Bildern des Monument Valley sorgt das allgemeine Pathos dafür, dass "Fort Apache" tatsächlich beinahe wie ein amerikanischer Heimatfilm anmutet. Die Trilogie bietet dann auch eher etwas für Herz und ästhetisches Empfinden und erzählt weit mehr über ihre Motoren denn über jedwedes dargestellte Zeitkolorit. Mittels entsprechend angelegter Rezeption erwarten einen allerdings echte genießerische Sternstunden.
Neben dem Duke als Protagonist aller drei Filme ist noch Victor McLaglen als raubeiniger irischer Immigrant, der ein gleichermaßen großes Herz für die Armee und den Whiskey pflegt und für den jeweiligen Spaßfaktor verantwortlich ist, regelmäßig zu sehen. In "Fort Apache" tritt Wayne allerdings eher in den Hintergrund gegenüber den beiden Figuren Thursday und O'Rourke, die armeeinternen Standesdünkel sowie Ausgebranntheit und jugendliche Frische personifizieren und daher als Konterparts gegenübergestellt sind. Kirby wirkt inmitten dieser Fronten als Medium, das Verständnis für beide Seiten aufzubringen imstande ist und am Ende den Geist des 14 Jahre später folgenden "The Man Who Shot Liberty Valance" vorwegnimmt, wenn er Thursdays Niederlage vor Journalisten in einen eher märchenhaften Kontext einbettet und so mit der Legendenbildung liebäugelt.
"Fort Apache" ist ein großes, gewaltiges Stück amerikanisches Kino, zählt zu Fords fünf besten Filmen und darf daher noch immer haltlos abgefeiert werden. Hiermit geschehen.

10/10

#1060 Funxton

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Geschrieben 20. Januar 2008, 16:05

"Old soldiers never die."

She Wore A Yellow Ribbon (Der Teufelshauptmann) ~ USA 1949
Directed By: John Ford


Kurz nach Custers vernichtender Niederlage am Little Bighorn: Colonel Nathan Brittles (John Wayne) tritt die letzten sechs Tage vor seiner Pensionierung an, in denen er zwei Frauen (Mildred Natwick, Joanne Dru) vom Fort zu einer Poststation eskortieren soll, welche sich jedoch als von den Cheyenne niedergebrannt erweist, den Hahnenkampf zweier junger Offiziere (John Agar, Harry Carey jr.) schlichten muss und schließlich trotz anderslautender Befehle einem eingekesselten Trupp zuhilfe zu kommen und die Indianer mittels einer bravourösen List von weiteren Kriegshandlungen abzubringen hat.

Für den mittleren Teil seiner Kavallerie-Trilogie wählte Ford strahlendes Technicolor, das besonders bei den diversen Prärie-Sonnenuntergängen phantastisch zur Geltung kommt. Eine legendäre Anekdote um "She Wore" gehört in diesem Rahmen so sehr zum Film wie sein Hauptdarsteller: Winston C. Hoch, der D.P., weigerte sich wegen der schlechten Lichtverhältnisse zunächst, die (nunmehr berühmte) Szene zu filmen, in der Duke während eines Ritts durch die Wüste bei starkem Gewitter seine Männer absetzen und zu Fuß weiter gehen lässt, damit der Sanitäter (Arthur Shields) einen verletzten Soldaten im Planwagen operieren kann. Ford ließ die Sequenz auf Waynes Intervention hin trotzdem drehen und diese war dann maßgeblich mitverantwortlich für Hochs späteren Oscar.
"She Wore" ist die rührende Geschichte eines alten Schlachtrosses, das der 41-jährige (und damit für seine Rolle eigentlich viel zu junge) Wayne so glaubwürdig und hervorragend interpretierte, dass ihm bereits hierfür ebenfalls ein Award zugestanden hätte. Ford meinte nach dem Dreh zu seinem Schützling: "Duke, you're an actor now."
Wenn Brittles sich am Grab seiner toten Frau mit ihr unterhält oder Momente wie der, in dem ihm klar wird, dass seine Zeit nun endgültig reif ist und er Platz für junges Blut zu machen hat, geben dieser Aussage des Altmeisters mehr als recht. Von der etwas strengen Penetranz, mit der selbiger sein neuerliches Hohelied auf die US-Kavallerie singt abgesehen, ein reifer, glänzend dirigierter Klassiker.

9/10

#1061 Funxton

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Geschrieben 21. Januar 2008, 15:24

"To my only rival, the United States Cavalry."

Rio Grande ~ USA 1950
Directed By: John Ford


Colonel Kirby Yorke (John Wayne) befehligt einen straff geführten Truppenstützpunkt nahe der mexikanischen Grenze. Sein Regiment gerät häufig mit den Apachen aneinander - ein verhältnismäßig überschaubares Problem angesichts der Tatsache, dass Yorkes Sohn (Claude Jarman Jr.), den er seit 15 Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen hat, nach seinem Rauswurf aus der Kadettenschule zu des Colonels Haufen stößt - gefolgt von dessen Noch-Ehefrau (Maureen O'Hara), die sich nach mancherlei Differenzen von Yorke getrennt hat und nun ihren Sohn aus der Armee auslösen möchte. Inmitten harter Gefechte mit den Indianern und neuen Rekruten (u.a. Ben Johnson, Harry Carey jr.) muss sich Yorke also zusätzlich mit seiner Familie herumschlagen.

Nach den zwei sagenhaften ersten Aufzügen der Kavallerie-Trilogie folgt mit "Rio Grande" ein vergleichsweise bescheidener, kammerspielartiger Abschluss, der sein ungebrochenes Hohelied auf militärischen Schneid und Gehorsam weitersingt, die Funktion der Indianerkämpfer als jeder Hinterfragung überflüssig einstuft und davon gleich noch die leidende Ehefrau überzeugt. Nachdem in "Fort Apache" die Indianer noch als ehrbares, tapferes Volk charakterisiert wurden, hat man hier eine gesichtslose, zombieartige Masse von fremdartigen Wilden vor sich, deren Darstellung beinahe schmerzhaft bösartig ist und zugleich eine von jenen, deretwegen Ford bei aller Wahrheit und Poesie sich stets wachsamer Kritik ausgesetzt sehen musste und muss. Deutlich bitterer, humorloser und unromantischer als gewohnt erscheint "Rio Grande" etwas karg und zerklüftet, ist aber dennoch als Abschluss des kleinen Zyklus obligatorisch.

7/10

#1062 Funxton

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Geschrieben 24. Januar 2008, 15:24

Zitat entfällt.

Les Aventures De Rabbi Jacob (Die Abenteuer des Rabbi Jacob) ~ F/I 1973
Directed By: Gérard Oury


Auf dem Weg zur Hochzeit seiner Tochter (Miou-Miou) feuert der rassistische Bonze Pivert (Louis de Funès) ersteinmal seinen jüdischen Chauffeur Salomon (Henri Guybet), nachdem dieser die hauseigene Limousine samt Bötchen auf dem Dach in einen Weiher gesteuert hat. Auf der Suche nach Hilfe in der Provinz landet Pivert dann ausgerechnet in jener Kaugummifabrik, in der einige Araber unbekannter Nationalität ihren (konter-)revolutionären Zwist austragen. Dessen Opfer, der rüstige Slimane (Claude Giraud), nimmt Pivert kurzerhand als Geisel und muss sich mitsamt seinem neuen Schutzbefohlenen am Flughafen als Rabbiner verkleiden, die echterdings gerade aus New York eingetrudelt sind.

Der "Rabbi Jacob" gehört zu den großen Klassikern des grimassierenden Cholerikers de Funès, ist mit seinem humanitären Unterbau inmitten all der nur scheinbar unübersichtlich gezündeten Slapstick-Raketen sicher eine der schönsten französischen Komödien und weist etliche Momente auf, die eigentlich schon nach einmaligem Sehen zu regelrechten Standards avancieren, als da wären die bravourösen Szenen rund um den Bottich mit dem grünen Kaugummi oder die Bar Mitzwa, bei der Pivert (der in der deutschen Fassung unsinnigerweise den übersetzten, jüdisch klingenden Namen 'Buntspecht' trägt) alle Hände voll zu tun hat, seine jiddische Identität nicht auffliegen zu lassen. Eine feiste Portion Naivität und Gutgläubigkeit gehören schon dazu, dem Film abzunehmen, dass Pivert am Ende von seinen kleinbürgerlichen Fanatismen geheilt ist und der Nahe Osten nebenbei schon so gut wie auf Friedenskurs - aber das nimmt man gern in Kauf. Fein.

8/10

#1063 Funxton

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Geschrieben 24. Januar 2008, 15:42

Zitat entfällt.

Oscar ~ F 1967
Directed By: Edouard Molinaro


Der reiche Barnier (Louis De Funès) steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch, als ihm sein Mitarbeiter Martin (Claude Rich) mitteilt, dass er nicht nur Barniers Tochter zu heiraten beabsichtige, sondern die Mitgift gleich aus der Firma in Form einer kleinen Veruntreuung abgezweigt habe. Bals kursieren drei Koffer mit unterschiedlich wertvollen Inhalten in Barniers Haus, eine heulende echte (Agathe Nathanson) und eine charmante unechte (Sylvia Saurel) Tochter, ein stupider Masseur (Mario David) sowie eine zur Baroness aufgestiegene Haushälterin (Dominique Page).

Nach dem "Rabbi Jacob" war mir auch wieder nach meinem ganz persönlichen Lieblingsfilm mit de Funès, in der selbiger zeigen kann, was in ihm steckt. Es wird gehopst, gesprungen und durchgedreht, was das Zeug hält, ein geradezu irrwitziges Tempo vorgelegt und ein Timing, von dem jeder Komödien-Regisseur wahrlich nur träumen kann. Beschränkt auf einen einzigen Schauplatz, nämlich Barniers Villa, deren visuelle Werte in Form der Staunen machenden Innenarchitektur tatsächlich mühelos einen Film füllen können, geht es mittels diverser Verwechslungsspielchen und Enthüllungen bis zum rundum beglückenden Finale, welches dafür sorgt, dass (fast) ein jeder Topf sein Deckelchen gefunden hat, der Zuschauer glücklich und Barnier dem baldigen Herzinfarkt einige Sargnägel näher gerückt ist.
Steht Molinaro drauf - könnte aber glatt Molière drin sein!

9/10

#1064 Funxton

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Geschrieben 24. Januar 2008, 18:28

"I am not malfunctioning. You are!"

Saturn 3 (Saturn-City) ~ UK 1980
Directed By: Stanley Donen


Adam (Kirk Douglas), genannt 'Der Major' und seine Gefährtin Alex (Farrah Fawcett) haben sich auf einem Saturn-Trabanten eingerichtet, um dort der Nahrungsmittelforschung der Zukunft zu dienen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit ungestört in die Kiste hüpfen zu können. Als eines Tages der psychotische Benson (Harvey Keitel) auftaucht, der sich als Technik-Inspekteur ausgibt, in Wahrheit jedoch ein entflohener Irrer ist und vor Ort einen Roboter namens 'Hector' zusammenbastelt, sieht das Pärchen sein Idyll bedroht.

Soviel vorweg: Trotz der etlichen hochkarätigen Namen, die sich vor und hinter der Kamera versammeln, gebührt einzig den Produktionsdesignern von "Saturn 3" ein ernst gemeintes Lob meinerseits. Zumindest haben diese ihre schmalen monetären Mittel an den richtigen Stellen ordentlich zu nutzen gewusst und die titelspendende Basis zu einer nachtblauen Kunststoff-Höhle zusammenklambüsert, die bei ordnungsgemäßem Pegel- oder Rauschmittelstand des Zuschauers sicher für ein großes Hallo sorgen dürfte. Ansonsten - und das dreht ihm zumindest den Strick in punkto Sinnhaftigkeit - krankt "Saturn 3" schlicht an einem völlig konfusen Drehbuch mit etlichen Dialogpassagen, die ihrer albern formulierten Inhalte offenbar zu keiner Sekunde gewahr sind. Da wird am laufenden Meter unverblümter verbaler Stumpfsinn abgesondert, der wohl in irgendeiner Form "futuristisch gefärbt" anmuten soll, sich jedoch ausschließlich als Ausgeburt ganz übler Halluzinogentrips verkaufen lässt. Verständnisfragen jedweder Art behält man besser für sich, zumindest das grobe Raster ist ja nachvollziehbar. Dazu gibt's Kirk Douglas' faltige Futt - der hatte auch mit 64 noch was los bei den Engelchen. Benson/Harvey Keitel diesbezüglich zur Fawcett (damals gerade wieder ihres Doppelnamens entledigt): "Riechst du nicht den Gestank der Verwesung?" Dafür springt ihm der Kirk dann buchstäblich mit nacktem Arsch ins Gesicht.
Abgesehen von ein paar wenigen "Star Wars" / "Galactica" / "Alien" - Reminiszenzen ein echtes Unikat!

5/10

#1065 Funxton

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Geschrieben 25. Januar 2008, 17:24

"Now come off it Colonel, even you were born."

The Horse Soldiers (Der letzte Befehl) ~ USA 1959
Directed By: John Ford


1863: Colonel Marlowe (John Wayne) von der Union wird zusammen mit seinem Regiment nach Vicksburg, Mississippi geschickt, um dort eine wichtige Zugverbindung der Konföderierten zu kappen. Hin- und Rückweg entpuppen sich als beschwerlicher als der eigentliche Auftrag, zumal Marlowes Reibereien mit seinem neuen Sanitäter Kendall (William Holden) sowie die Gefangennahme einer höchst patriotisch eingestellten Südstaaten-Lady (Constance Towers) für zusätzlichen Sprengstoff sorgen.

Ich muss zugeben, dass ich diese eher späte Regie-Arbeit Fords bislang immer zu seinen schwächeren Arbeiten gezählt habe. Diese Ansicht habe ich ich nunmehr gründlich zu revidieren. Unter dem noch starken Eindruck seiner Kavallerie-Trilogie stehend hatte ich mir vorgenommen, Fords neuerliches Loblied auf die berittene Abteilung der US-Armee wieder ins Gedächtnis zu rufen - mit für mich geradezu verblüffenden Erkenntnissen. Früher nahm ich "The Horse Soldiers" stets als ziemlich zerfahrenes und zerfallendes Kriegsspektakel im Western-Milieu wahr; als geckenhaftes Starduell zwischen Duke und Holden mit für Ford-Verhältnisse unwendigen bis stümperhaften Szenen. Gestern habe ich dann Bilder ausgemacht, die perspektivisch und mit ihren körnigen DeLuxe-Bildern eher alten Stichen ähneln als Filmmaterial und sich auch über die letzten 24 Stunden genauso festgesetzt haben. John Wayne war selten so gut wie hier. Es scheint, Ford - und Hawks natürlich - vermochten jeweils das Beste aus dem Mann herauszuholen, besonders eine im Stadthotel von Vicksburg spielende Sequenz, in der Marlowe sich nach dem Tod eines jungen Rekruten an der Bar druckbetankt, eine Menge von seiner eigenen Motivation durchschimmern lässt und mit den Worten schließt "I think, I talk too much", ist Gold wert.
Was ich dem Film bis dato immer als Schwächen angekreidet habe, fand ich heuer als besonders interessante Merkmale wieder. Es scheint fast, Ford habe "The Horse Soldiers" als blinden Vertrauensbeweis für seine Anhängerschaft geschaffen. "Wenn du den Mann verstehst, begreifst du seinen Film", dachte ich bei mir.

9/10

#1066 Funxton

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Geschrieben 27. Januar 2008, 11:06

"Welcome to London."

28 Weeks Later ~ UK/E 2007
Directed By: Juan Carlos Fresnadillo


28 Wochen nachdem das Wutvirus die komplette britische Insel entvölkert hat, greifen in London erste Versuche zur Neubesiedlung. In der "Sicherheitszone", die bereits von einigen tausend Menschen bewohnt wird, lebt und arbeitet auch Don (Robert Carlyle), der seine Frau Alice (Cartherine McCormack) kurz nach dem Ausbruch der Krankheit in einer brenzligen Situation im Stich gelassen hat und seither mit der Schuld zurechtkommen muss. Dons Kinder (Amanda Walker, Shashid Ahmed), die noch rechtzeitig evakuiert wurden, kehren nun zu ihrem Vater zurück. Um sich ein paar ihrer alten Habseligkeiten aus dem früheren Heim zu holen, stehlen die beiden sich kurz nach der Ankunft in den abgesperrten Sektor. Sie finden dort ihre Mutter, die ebenfalls nach Haus zurückgekehrt ist. Das Virus befindet sich in Alices Blutkreislauf, allerdings ohne die üblichen Symptome zu zeigen. Alice ist rein genetisch immun. Dennoch wird sie als Wirt zum Überträger und die Wut-Krankheit bricht erneut aus.

"28 Weeks Later" führt die Prämisse des apokalyptischen Seuchen-Szenarios einigermaßen gekonnt fort. Deutlich kompromissloser als der Vorgänger hält der Film zahlreiche recht horrible Bilder bereit, darunter solche, in denen das Militär den Londoner Wohnblock, in dem sich immer noch viele Nichtinfizierte befinden, mit Brandbomben angreift. Das lässt einen schon manchmal frösteln. Andere Stellen bedienen dann wieder mehr das alte gorehound-Herz, einmal wird ein berüchtigter Moment aus "Dawn Of The Dead" mit einer entsprechenden "Braindead"-Szene verquickt, modernisiert und, allgemeines Jauchzen der entsprechenden Rezipienten-Fraktion einkalkulierend, groß aufgezogen. Die visuellen Spielereien des auf Video gedrehten, bewusst verwackelten und teils abenteuerlich geschnittenen Originals beschränken sich hier auf die Attacken der Quasi-Zombies, was sich zum einen als Brücke und zum anderen als Weigerung zum schlichten Wiederaufgreifen deuten lässt.
Qualitativ ist der Film alles in allem durchaus anerkennenswert, beherbergt manche narrative Überraschung und vermag als gelungenes Sequel sicher die meisten Freunde des Originals - so auch mich - zufriedenzustellen.

7/10

#1067 Funxton

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Geschrieben 27. Januar 2008, 11:30

"I need guns."

Death Sentence ~ USA 2007
Directed By: James Wan

Als sein Ältester (Stuart Lafferty) im Zuge eines Gang-Intialisierungsrituals ermordet wird und der Täter (Matt O'Leary) mit einer geringen Strafe davonzukommen droht, nimmt Nick Hume (Kevin Bacon) das Gesetz selbst in die Hand. Er stellt und tötet den jungen Delinquenten und entfacht damit eine Spirale der Gewalt, der auch der Rest seiner Familie und Humes persönliche Integrität zum Opfer fallen.

James Wan präsentiert sich mehr und mehr als Spezialist für vordergründig moralisierende Gewaltepen. "Death Sentence" hätte das Zeug gehabt, die kaltschnäuzige Tradition der in den Siebzigern losgetretenen und in den frühen Neunzigern wieder zu Grabe getragenen Vigilanten-Welle im großen Stil zu reanimieren - mit ein bisschen mehr Mut zu ethischem Bausatz und reaktionärem Gestus. Stattdessen geht es in einer Studioproduktion heute scheinbar nicht mehr ohne leere Denkblasen und große Fragezeichen. Überdeutlich durchleuchten plump und plumper eingesetzte Metaphern Humes Vorgehen und geben zugleich der blutdürstenden Fraktion Futter in handfester Gestalt. Das soll den kleinen Film ganz offensichtlich zur großen Kontroverse aufblasen, verpufft angesichts dessen intellektueller Sparflammen-Beleuchtung aber zu einem unentschlossenen Vakuum. Soviel zur filmischen Bedeutsamkeit von "Death Sentence".
Auf der anderen Seite findet sich ein beträchtlich unterhaltendes Genrestück, das, bei Toleranz bzw. Ignoranz der entsprechenden Chiffren die alten Kampfgenossen von Paul Kersey, Eddie Marino, Charles Rane und wie sie alle heißen prima bei der Stange zu halten versteht. Wans Film hat nämlich auch unleugbare dramaturgische Stärken, die nicht zuletzt auf des Regisseurs Talent zur Inszenierung mitreißender Aktion gründen, sowie einen durchweg untadeligen Hauptakteur. Könnte eines fernen Tages vielleicht sogar zum Partyklassiker avancieren.

6/10

#1068 Funxton

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Geschrieben 27. Januar 2008, 12:04

"Not the brandy, you dope!"

Donovan's Reef (Die Hafenkneipe von Tahiti) ~ USA 1963
Directed By: John Ford


Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben sich die drei US-Marines Donovan (John Wayne), Gilhooley (Lee Marvin) und Dedham (Jack Warden) auf einer polynesischen Insel ein neues Domizil geschaffen. Während Donovan dort eine zünftige Kaschemme aufgemacht hat, schippert Gilhooley durch den Pazifik, kehrt jedoch regelmäßig zu den insulanischen Freuden zurück und Dedham, der als Witwer der Inselprinzessin mit drei Kindern dasteht, versorgt als kompetenter Mediziner die umliegenden Inseln mit seinem ärztlichen Rat. Als sich eines schönen Tags Dedhams Bostoner Tochter aus erster Ehe, die recht hochnäsige Ameilia (Elizabeth Allen), ankündigt, sehen des Doktors Kumpels ihr kleines Inselglück gefährdet. Donovan gibt die drei Kinder während Dedhams Abwesenheit kurzerhand als seine aus und bringt mit seiner rauen, aber kultivierten Art gleich mehrere Tasten bei Ameilia zum Klingen.

Ähnlich wie Hawks' "Hatari" dürfte die Produktion von "Donovan's Reef" in erster Linie die Funktion gehabt haben, dem Regisseur und ein paar guten Freunden einige erholsame Tage in exotischer Atmosphäre zu gönnen. So ist der Film ein durchweg entspanntes, erholsames, kleines Schelmenstück. Wohlgeraten, wie man es bei Ford erwartet und trotz aller Leichtigkeit mit dessen Lieblingsthemen angefüllt - Männerfreundschaften, Saufgelage, Prügeleien, Rassismus und Imperialismus samt seiner Folgen. Bösartige Charaktere gibt es nicht - einzig der scheinbar weißhaarig geborene Cesar Romero, der als schmieriger Inselgouverneur de Large scharf auf Ameilia und ihre Milliönchen ist, darf ein paar harmlose Intrigen spinnen - hat aber gegen Duke selbstredend nicht den Hauch einer Chance.
Gedreht auf Hawaii nötigt Ford, resp. sein Auge William Clothier der eiländischen Topographie viel an visueller Romantik und kolonialistischen Schauwerten ab und vermachte sich und seinen Freunden damit ein zur Abwechslung angenehm bedeutungsfreies und dabei sehr liebenswertes Werk.

8/10

#1069 Funxton

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Geschrieben 28. Januar 2008, 14:53

"Everything I found out, I want to forget."

The Bourne Identity (Die Bourne Identität) ~ USA/D/CZ 2002
Directed By: Doug Liman


Ein vermeintlich toter junger Mann (Matt Damon) wird vor der italienischen Mittelmeerküste von einem Fischerboot an Bord genommen. Wieder unter den Lebenden stellt er fest, dass er unter schwerer Amnesie leidet, zugleich aber eine erstaunliche Anzahl von Fertigkeiten besitzt, deren erinnertes Erlernen ebenfalls im Trüben liegt. In seiner Hüfte ist die Nummer eines Züricher Bankkontos implantiert, dass Jason Bourne, so der Name des Mannes, erste Anhaltspunkte zu seiner Identität liefert. Offenbar war er beim US-Geheimdienst und Spezialist für Tötungsaufträge. Zusammen mit der deutschen Glücksritterin Marie (Franka Potente) reist Bourne daraufhin Hals über Kopf nach Paris. Seine ehemaligen Arbeitgeber vom CIA (u.a. Chris Cooper, Brian Cox) sind ebenfalls auf ihn aufmerksam geworden und versuchen, ihn mit allen Mitteln zu eliminieren.

In einem reizüberflutenden Marathon habe ich mir den gestrigen Sonntag damit versüßt, mir alle drei "Bourne"-Filme hintereinander weg anzuschauen - ein bezogen auf die Kognitionsspanne geradezu halsbrecherisches Unterfangen.
Der mir noch am besten in Erinnerung schwebende erste Teil hatte es dabei insofern leicht, als dass er selbstredend den anderen voranging und sein gutes Bild von sich neuerlich untermauern konnte. Weithin schnörkelloses Aktionskino ist das, das in nahezu jeder Beziehung auf Nummer Sicher geht und bis auf Damon - den ich rein persönlich nicht sonderlich mag mit seinem ewig trotzigen Bubi-Gesicht - ein Musterbeispiel für versierte Könnerschaft auf den jeweils dargebotenen Sektoren darstellt. Was mir an diesem ersten Film noch besonders gefällt, ist sein trockenes, unpathetisches und sehr präzises Auftreten. Ich könnte mir vorstellen, dass Limans erste Gehversuche im komödiantischen Hipster-Bereich gewisse Sinne bei ihm geschärft haben, die dem vorliegenden Resultat sehr zuträglich arbeiteten. Klasse Entertainment.

8/10

#1070 Funxton

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Geschrieben 28. Januar 2008, 15:08

"We don't have a choice."

The Bourne Supremacy (Die Bourne Verschwörung) ~ USA/D 2004
Directed By: Paul Greengrass


Bourne (Matt Damon), der sich in Indien mit Marie (Franka Potente) eine neue Existenz aufzubauen versucht, wird unwissentlich in das Intrigenspiel eines russischen Spions (Karel Roden) hineingezogen und soll danach liquidiert werden. Der gedungene Killer (Karl Urban) erwischt jedoch Marie, während Bourne überlebt und sich danach wutentbrannt wieder in das Spiel der Geheimdienste stürzt, um mehr über die ihn betreffende Verschwörung und seine Vergangenheit in Erfahrung zu bringen.

Mit mehr Action und Schauwerten, leider aber zu gleichen Teilen mit ebensoviel Aufmerksamkeitsheischerei, pulsierender Hektik und der unweigerlichen Tendenz, dem reizüberflutenden Trend des neuen Genrewesens gerecht zu werden, erzählt "Bourne" No. 2 eine gemäß der Vorlage schlüssige Weiterführung der "Identity". Brian Cox entpuppt sich als nunmehr als großer Schweinehund, dann gibt es Joan Allen als liebe Mutterfigur und gute Seele der verbrecherischen amerikanischen Außenpolitik-Szene (die all die "Treadstones" und "Blackbriars" genauso verdammt, wie es ihnen zuzukommen hat). Die finale Verfolgungsjagd durch Moskau ist nichts weniger als hochklassig und die letzte Einstellung als frühe Schnittstelle des Nachfolgers im Nachhinein ganz schön gewählt.

7/10

#1071 Funxton

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Geschrieben 28. Januar 2008, 15:21

"I remember everything."

The Bourne Ultimatum (Das Bourne Ultimatum) ~ USA/D 2007
Directed By: Paul Greengrass


Bourne (Matt Damon) wird nach seinem persönlichen Einsatz in Moskau unbarmherzig von den Urhebern des "Blackbriar"-Projekts (u.a. David Strathairn, Albert Finney) gejagt, kann seinen Verfolgern aber mithilfe der ihm zugeneigten Nicky Parsons (Julia Stiles) ein Schnippchen nach dem anderen schlagen, bis er die Hintergründe seiner eigenen Agenten-Existenz aufdecken kann.

Im exakten Stil des Vorgängers geht es weiter, allerdings mit noch ein bisschen mehr "stream of photographic consciousness", der zu teilweise kaum mehr überblickbaren Bildfolgen führt. Ich glaube eigentlich nicht, dass eine Geschichte wie diese, die zur Genüge Plakativität und innere Spannung vorzuweisen hat, eine solche Form zusätzlichen Aufpeppens benötigt, aber sei's drum. "Bourne" No. 3 nimmt sich sehr ernst und ist im Vergleich zum fast noch liebenswürdigen ersten Teil ein regelrecht böses Intrigenspiel, das zur gleichen Zeit einer sehr selbstreflexiven Comic-Ästhetik frönt.
Bleibt resümierend festzuhalten, dass die (bisherige) Trilogie unbedingt mit zum Besseren gehört, was der sogenannte 'Actionthriller' neuerlich zu bieten hat und die Entscheidung, Ludlums Geschichten aus dem "Kalter-Kriegs-Milieu" in die Jetztzeit zu hieven, insgesamt als lobenswert bezeichnet werden mag. Außerdem konnte ich wiederum feststellen, dass der erste Film mir der liebste und beste bleibt - wahrscheinlich, weil die Kommunikation zwischen Liman und mir reibungsloser von statten geht.

7/10

#1072 Funxton

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Geschrieben 29. Januar 2008, 14:56

"There's a point where you either grow up and become a human being or you rot."

Man Of The West (Der Mann aus dem Westen) ~ USA 1958
Directed By: Anthony Mann

Der sesshaft gewordene Ex-Delinquente Link Jones (Gary Cooper) reist, um für seine kleine Ansiedlung an der frontier line eine Schullehrerin zu gewinnen, mit der Eisenbahn gen Osten. Nach einigen Meilen wird der Zug überfallen. Link, die Tingeltangel-Sängerin Billie (Julie London) und der Gentleman-Zinker Beasley (Arthur O'Connell) marschieren zu Fuß zu Links altem Unterschlupf. Dort hält sich zugleich die marodierende Bande von seinem früherem 'Mentor' Dock Tobin (Lee J. Cobb) auf, die sich als die Zugräuber entpuppt. Tobin glaubt, Link für neuerliche Schandtaten zurückgewinnen zu können und wirbt auf sehr eigenwillige Weise um dessen Gunst. In einer Geisterstadt kommt es schließlich zur überfälligen, offenen Konfrontation.

Anthony Manns letzter Western ist ein bitteres, sehr pessimistisches Abschiedwerk bar jeder Romantik. Das Thema des Banditen in den mittleren Lebensjahren, der vor seiner Vergangenheit davonzulaufen versucht, ja, sie eigentlich längst begraben glaubt, ihr dann jedoch auf unangenehme Weise wiederbegegnet, ist ja ein ständig wiederkehrendes Motiv bei Mann. In keinem früheren Film allerdings hat er diese Konfrontation so schmerzhaft und direkt gezeigt wie bei "Man Of The West". Insbesondere die Figur des Dock Tobin, ein ekelhafter alter Menschenschinder, der mehr dämonische als menschliche Regungen besitzt, repräsentiert die ganze Palette amoralischer Wesenszüge und damit den ultimativen Genre-Antagonisten. Doch auch seine Truppe, abgesehen vielleicht von Tobins Ziehson Claude (John Dehner), ist durch die Bank von gründlich schlechtem Charakter. Per Vergewaltigung, Plünderung und Mord rauben sie sich durch ihre karge Ödenei. Jones, der es irgendwann geschafft hat, sich von dieser Gesinnung loszusagen und sich einer zivilisierteren Existenz zuzuwenden, könnte andererseits als reinigendes Gewitter verstanden werden, das per höherer Fügung auf die Halunken herniederfährt. Reziproke Mobilisierung also.
Und: Die Landschaft ist längst nicht mehr so erregend schön wie früher, sondern nurmehr lebensfeindlich. Man fröstelt geradezu angesichts der blassgrünen Heide und der sengenden Berglandschaften mitsamt ihren toten Städten.
Interessant fand ich stets die rein hypothetische Frage, ob Jimmy Stewart die Rolle des Link Jones wohl ebenso ausgefüllt hätte, wie der stoische Gary Cooper. Konnte sie mir bis dato nie eindeutig beantworten.

9/10

#1073 Funxton

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Geschrieben 30. Januar 2008, 19:43

"Hab dich nich' so!"

Hände weg von Mississippi ~ D 2007
Directed By: Detlev Buck



Die kleine Emma (Zoë Mannhardt) kommt - wie immer - in den Sommerferien zu ihrer lebenslustigen Oma Dolly (Katharina Thalbach) aufs Land. Dort adoptiert Emma die widerspenstige Stute Mississippi, die eigentlich zur Erbschaft des schmierigen Gansmann (Christoph Maria Herbst) gehört. Dieser setzt, nachdem er bemerkt hat, dass er das Restvermögen nur erhält, wenn er nachweisen kann, dass das Pferd unter seiner Obhut steht, alles daran, Mississippi zurückzubekommen.

Ein Kinderfilm nach Cornelia Funke würde mich grundsätzlich sicher nicht so brennend interessieren, in diesem Fall war aber Boje Buck für die Realisierung verantwortlich und damit steht erwartungsgemäß ein echter Lachschlager ins Haus - auch und insbesondere für Erwachsene. Selbstredend stehen für Buck, neben der Aufbereitung der charmanten Geschichte um die urplötzlich ausgebremste Lebenswirklichkeit eines Großstadtkindes in der sonnendurchfluteten Provinz, die Verschrobenheiten der norddeutschen Landbevölkerung an primärer Stelle. Herbst ist mal wieder zum Schreien als fieses Oberarschloch, dazu gibt es Milan Peschel als Dorfdepp, Pott-Original Ingo Naujoks, für den Buck ja stets ein Plätzchen im hohen Norden reserviert hat, Hans Löw als gutherzigen Veterinär und Heidi Kabel in einer rührenden Vorstellung. Die Thalbach spielt voller Wonne eine der schönsten Rollen ihrer Laufbahn. Mit den üblichen Absurdidäten und grotesken Szenenabschlüssen gespickt, inszeniert Buck zwischen wildgeworden und engelsruhig und mit diversen Verweisen an Helge Schneider, Kaurismäki oder Kusturica.
Sicher ein Film, der vornehmlich Kinder aus bildungsnahen Haushalten unterhalten wird (und soll), aber das ist ja nun nichts Verwerfliches. Fand ich sehr fein.

8/10

#1074 Funxton

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Geschrieben 31. Januar 2008, 16:50

Zitat entfällt.

Il Bisbetico Domato (Der gezähmte Widerspenstige) ~ I 1980
Directed By: Castellano & Pipollo


Der Weinbauer Elia (Adriano Celentano) ist rund um sein Dorf gefürchtet als frauenverachtender Knötterer, der sich mit jedem anlegt. Seine Haushälterin Mamie (Edith Peters) wünscht sich indes nichts sehnlicher, als den dickköpfigen Junggesellen endlich unter familiäres Dach und Fach zu bringen. Die ultimative Chance dazu winkt, als eines Tages per Zufall die flotte Lisa (Ornella Muti) vor der Tür steht, die sich fest vornimmt, Elia mit allen Mitteln zu becircen.

Ein Film, den man sich zuallererst wegen Rainer Brandts Synchronkünsten anschaut. Vermutlich ist das Teil im italienischen Original nicht halb so bescheuert und wird zweifellos gewandter Wortklaubereien wie: "Das ist ein Nachtfalter. Gattung Fidelio Schmetter. Davon gibt's in Europa nur zwanzigeinhalb." oder "Wie alt sind Sie?" - "Das verrate ich nicht." - "Sie sehen älter aus.", primär vorgetragen von einem analog zu Celentanos versteinerter Miene monoton grantelnden Thomas Danneberg, entbehren. Obwohl es natürlich auch unvergessliche dufte Szenen wie Elias siegreiches Duell per pedes gegen eine Keltermaschine oder sein Basketballspiel am Schluss hat, die zwar nicht allzu innovativ daherkommen, aber trotzdem eine Menge Spaß machen. Nicht zu vergessen Mutis flotte Kurven, die ob der angepeilten Familientauglichkeit der Sache aber weitestgehend innerhalb der Zaungrenze bleiben. Da verzeiht man auch etwaige Hänger, hervorgerufen durch pseudoromantische Spaßbremse-Szenen.

6/10

#1075 Funxton

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Geschrieben 03. Februar 2008, 10:23

"People can change everything."

Joe Strummer: The Future Is Unwritten ~ UK/IE 2007
Directed By: Julien Temple


Biographische Aufarbeitung des Clash-Vokalisten, Filmkomponisten, nebenberuflichen Schauspielers und späteren Gründers der Mescaleros, Joe Strummer, der vielen als Ikone der britischen Punkbewegung gilt und bereits mit 50 Jahren an Herzversagen starb.

Julien Temple ist eine vorzügliche Musiker-Bio gelungen, die mit zahlreichen stilistischen Finessen garniert ist, welche aber nie aufdringlich oder gar prätentiös, sondern sehr zweck- und zielgerichtet erscheinen. Befragt wurden zahlreiche Zeitgenossen, Freunde und Prominente, die man vielleicht nicht unbedingt in einer Dokumentation über Strummer erwartet hätte, deren Senf aber wenigstens teilweise im Kontext der meta-musikalischen Bedeutung des "Titelhelden" sinnstiftend wirkt. Nachhaltiger sind da schon die Betrachtungen von Strummers frühen Weggenossen aus der Hausbesetzer-Szene, die seiner Freundinnen und Exfrauen und nicht zuletzt der alten Bandkollegen Mick Jones und Topper Headon. Vermengt mit diversen Schnipseln, die dystopischen britischen Spielfilmen entnommen sind (darunter Batchelors/Halas' "Animal Farm", Cartiers "1984"-Version und Andersons "If...") und die für Strummers persönliche Entwicklung offenbar von entscheidender Bedeutung waren, sowie den ungewöhnlichen Lagerfeuer-Interviews (wie man erfährt, hatte die Entzündung eines Lagerfeuers für Strummer eine regelrecht metaphysische Bedeutung) entsteht so ein umfassendes Porträt, das Fans wie anderweitig Interessierten und natürlich Liebhabern guter Rock-Bios sehr viel Freude machen sollte.

9/10

#1076 Funxton

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Geschrieben 03. Februar 2008, 10:44

"Wer ewig lebt, der geht nicht tot."

Piratensender Powerplay ~ BRD 1982
Directed By: Sigi Götz


Tommy (Thomas Gottschalk) und Mike (Mike Krüger), zwei Münchner Herumtreiber, betreiben allwöchentlich den illegalen Radiosender Powerplay, dessen Popularität von der duften Musikauswahl und Tommys beknackten Sprüchen zehrt. Der fanatische Dr. Müller-Hammeldorf (Gunther Philipp) vom Bayrischen Rundfunk will diese Art der Lärmbelästigung allerdings nicht länger hinnehmen und versucht, der beiden Lümmel habhaft zu werden. Derweil hat Mikes patente Schwester Irmgard (Evelyn Hamann) den rettenden Einfall: Powerplay muss mobil werden. Fortan heizen Tommy und Mike mit einem schicken Van samt Sendestation durch das Alpenvorland, stets den dullen Müller-Hammeldorf und den noch dulleren Bullen Pluderer (Rainer Basedow) auf den Fersen.

Die erste LISA-Produktion mit dem einst liebsten Blödel-Doppel der Nation hat neuerlich wieder an Popularität hinzugewonnen, ironischerweise aufgrund einer indiskutablen DVD-Veröffentlichung mit verfälschtem Soundtrack. Gerade von dessen Original lebt natürlich der hohe Wiedererkennungswert des Films, dessen Anhängerschaft nicht auf (u.a.) Otis Redding, Wilson Pickett, Alan O'Day, oder Gary Wright (ziemlich obskure Zusammenstellung übrigens) verzichten mochte. Jüngst konnten wir Fans dann wieder aufatmen, denn das kleine Label MCP, bei dem nunmehr viele LISA-Schätzchen erschienen sind, hat sich der alten Tonspur angenommen und ein unangetastetes Re-Release spendiert.
Hand aufs Herz - "Piratensender Powerplay" gehört nicht eben zur crème des bundesdeutschen Nachkriegskinos und das gewisse Faible für den halbgaren Kalauer muss schon dabei sein. Dann aber gibt es - wir sind immerhin bei Sigi Götz - die Supernasen im Fummel, einen nackerten Mädchen nachgeifernden und bodenturnenden Krüger und sogar ein paar zugehörige Hühnerbrüstchen der Abiturientinnenklasse zu bestaunen, den lustigen Chow-Chow Franz Josef nicht zu verschweigen.
Auf seine alten Tage noch immer ziemlich vergnüglich, der Piratensender.

6/10

#1077 Funxton

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Geschrieben 03. Februar 2008, 18:28

"If it's in the papers, it must be true. They wouldn't print a lie."

The Front Page (Extrablatt) ~ USA 1974
Directed By: Billy Wilder


Chicago, Ende der Zwanziger: Der ausgebuffte Journalist Hildy Johnson (Jack Lemmon) plant, sich zwecks ruhiger Ehe aus dem Reporterbiz zurückziehen und in die Werbebranche zu gehen. Da hat er jedoch nicht mit der Hartnäckigkeit seines Chefs Burns (Walter Matthau) gerechnet, der Hildy unter keinen Umständen verlieren will, zumal sich gerade eine Sensationsstory in Form der Hinrichtung eines vermeintlichen bolschewistischen Polizistenmörders (Austin Pendleton) anbahnt.

"The Front Page" ist ursprünglich ein zeitgenössisches Theaterstück von Ben Hecht und Charles MacArthur, dessen dritte Verfilmung (nach Milestone und Hawks) durch Billy Wilder ein Mitte der Siebziger schickes period picture geworden ist. Die Screwball-Regeln sind dem schon damals betagten Profi nach wie vor durch die Bank geläufig und abgesehen davon, dass sein wie im Komödienfall stets vorherrschendes Tempo noch immer atemberaubend ist, klingt sein Dialog deutlich barscher und ist durch den Einsatz zahlreicher Vier-Buchstaben-Wörtchen gekrönt. Das obligatorische Fitzelchen gemeiner Sozialsezierung rundet die Sache gleich noch zusätzlich nach oben ab. Und obschon sich die gesamte Abwicklung der Geschichte zu rund 90 Prozent auf einen einzigen Raum (das verqualmte Journaille-Quartier gleich gegenüber dem Todestrakt von Joliet) beschränkt, schafft es "The Front Page" mit seiner allseits brillant erfüllten Arbeit, neben der besagten Geschwindigkeit ein ordentliches Spannungsmaß und vor allem diverse Lacherfolge zu erzielen. Nicht ganz in Wilders persönlicher champions league, immerhin aber fast.

9/10

#1078 Funxton

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Geschrieben 03. Februar 2008, 18:43

"In my opinion, your opinion that it's a silly song is a silly opinion."

Monkey Business (Liebling, ich werde jünger) ~ USA 1952
Directed By: Howard Hawks


Chemiker Fulton (Cary Grant) staunt nicht schlecht: Sein Verjüngungsmittel scheint endlich die gewünschte Wirkung zu zeigen. Ein Selbstversuch bringt es an den Tag - Fulton verwandelt sich emotional zurück in einen aufschneiderischen Teenager, der der Sekretärin (Marilyn Monroe) von seinem Boss (Charles Coburn) zu imponieren versucht. Dass das Mittelchen tatsächlich von einem Versuchsschimpansen zusammengemixt und danach im Trinkwasserspender des Labors versenkt wurde, bemerkt indes niemand. Die zweite Dosis landet in Fultons Frau Edwina (Ginger Rogers), die dritte nehmen dann beide unabsichtlich zusammen in Form einiger Tassen Kaffee ein. Am Ende spielt der gesamte Firmenvorstand verrückt.

Und gleich nochmal Ben Hecht, der für sein Talent zur Schilderung absurder Situationen mit Hawks einen kongenialen Regisseur zur Seite gestellt bekam. Mit Cary Grant, der sich hier für keine infantile Albernheit zu blöd war, hatte Hawks bereits diverse Erfahrungen gesammelt und konnte ihn erneut glänzend besetzen: Als glasbausteinbebrillten Bücherwurm, der plötzlich anfängt, Rad zu schlagen, dämliche Witzchen abzusondern und schließlich mit seinem ewigen Rivalen (Hugh Marlowe) um die Gunst Edwinas 'Indianer am Marterpfahl' spielt. "Monkey Business" erscheint verhältnismäßig zotig, ist bei aller Ausgelassenheit aber nicht zuletzt eine faustdicke Abrechnung mit Jugend- und Schönheitswahn und überhaupt eine massive Verballhornung einer Vielzahl gutbürgerlicher Heiligtümer, zugleich aber eine keusche Verteidigung des status quo und damit weiser als manch andere Anarcho-Posse. Ein (echter) Hawks eben.

8/10

#1079 Funxton

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Geschrieben 04. Februar 2008, 08:34

"Useless Talent #37."

Planet Terror ~ USA 2007
Directed By: Robert Rodriguez


Ein biochemisches Nervengas entfleucht versehentlich von einer texanischen Militärbasis und verwandelt sämtliche 'Kontaktpersonen' in eiterbeulenbewährte Zombies. Diese infizieren wiederum zahlreiche weitere Menschen, so dass es bald ein lustiges Gemetzel gibt, dem die Bühnenartistin Cherry Darling (Rose McGowan) und ihr Spezi El Wray (Freddy Rodriguez) mit allerlei Tricks begegnen.

"Planet Terror" weist selbst mit diesem "extended cut" eine Menge mehr Speed auf als der auf Spielfilmlänge hochgetunte "Death Proof". Dennoch glaube ich weiterhin, dass die ursprünglich angedachte Behandlung als Teil des Double Features auch dieses Segment noch durchaus besser aussehen lassen sollte und freue mich weiterhin darauf, irgendwann das gesamte "Grindhouse"-Bollwerk in Händen zu halten. Als Überbrückung fluppt Rodriguez' Streifen aber erstmal ganz prima. Im Gegensatz zu Tarantino gibt sein Partner die künstlichen Negativs-Gebrauchsspuren nie auf und ist trotz seiner Up-to-date-Technik mindestens ebensosehr dem billigen alten Morastkino verpflichtet wie ersterer. Sehr becircend für Splatterfans und solche, die es werden wollen.
Sonderlich 'disgusting' fand ich "Planet Terror" aber kaum, auch nicht allzu lustig. Irgendwie sind die ganzen Gags, von denen der Film zehrt ja selbst schon ein altes Eisen und konnten bei mir kaum mehr die verblüffende Wirkung erzielen, die ein "From Dusk Till Dawn" noch vor rund 12 Jahren auslöste. Wollte gerade mit einer Weisheit schließen Marke "man wird ja auch nicht jünger", aber ich lass' es lieber.

8/10

#1080 Funxton

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Geschrieben 07. Februar 2008, 15:04

"Hey boy, this is "Goliath" trash!"

The Deep (Die Tiefe) ~ USA 1977
Directed By: Peter Yates


Die Hobbytaucher David (Nick Nolte) und Gail) finden durch Zufall vor den Bermudas das Wrack des Medizinkreuzers 'Goliath' auf dem Meeresgrund, das zwei höchst verschiedene Arten voin Fundstücken aufweist: Zum einen gibt sich eine Vielzahl kleiner Morphium-Ampullen an Bord, an denen besonders der haitianische Voodoo-Gangster Cloche (Louis Gossett jr.) reges Interesse zeigt, zum anderen scheinen unterhalb der Goliath noch einige spanische Schätze aus dem 18. Jahrhundert verborgen zu sein, die David mithilfe des Profis Treece (Robert Shaw) unbedingt heben möchte. Nachdem man mit Cloche und seinen Gorillas mehrfach aneinandergerasselt ist, geht es jedoch um mehr als nur den schnöden Mammon.

Nach dem gigantischen Erfolg von "Jaws" versuchte die Columbia an dem Geldregen zu partizipieren, indem sie eine weitere maritime Benchley-Verfilmung, in der zudem einer der Hauptdarsteller des Vorbilds auftrat, ins Rennen schickte. Müßig zu erwähnen, dass es "The Deep" als reinem Abenteuerfilm vor allem an der Hauptingredienz "Hai" mangelt, was dem Projekt letztlich eine eher kontraproduktive Mundpropaganda eintrug. Es gibt zwar ein Paar kräftiger Kiefer, diese gehören allerdings einer mäßig furchteinflößenden Muräne, die ihre Höhle just in dem zu explorierenden Schiffswrack eingerichtet hat. Da sie innerhalb von knappen 120 Minuten Spielzeit jedoch nur zweimal in Aktion tritt, gibt es alles in allem wenig zu feiern.
Der Rest ist gestopft mit semi-interessantem Geplänkel, das einige Binsenweisheiten über die Seefahrt des Renaissance-Zeitalters enthält sowie diversen Spannungsszenen, die eigentlich gar nicht spannend sind.
"The Deep" wirkt in seiner Gesamtheit unheimlich spießig und risikoarm, als wäre er das filmische Objekt einer Vollkasko-Versicherung. Einzig der Langeweile-Faktor scheint nicht recht bedacht worden zu sein. Sicher kein katastrophaler Rohrkrepierer, aber auch kein sonderlich erinnerungswertes Schwergewicht. Sehr mittelmäßig halt.

5/10





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