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Die Abhandlung des Ippolit - Filmforen.de - Seite 4

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Die Abhandlung des Ippolit


169 Antworten in diesem Thema

#91 StephenDedalus

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Geschrieben 23. August 2003, 22:19

Armageddon| 23.8.03| DVD


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Ich hatte mir immer vorgenommen, dass mein text zu armageddon, welcher sich nun schon sehr lange in planung beindet, eine kleine lobeshymne werden sollte, die sich zum flächen,- bzw. forendeckenden einsatz für die bekehrung zu meister bay eignen sollte; da ich nun allerdings einsehen musste, dass dem text von kent jones kaum mehr etwas hinzuzufügen ist und pearl harbor bzw. bad boys 2 derzeit onehin die dringlicheren kandidaten für einen solchen text sind, lasse ich mir mit meiner streitschrift noch ein wenig zeit und belasse es hier bei meiner persönlichen und wie mir scheint durchaus notwendigen erklärung:

1. wie ich zu meister bay bekehrt wurde

es bedurfte erst des zutuns zweier mitglieder in einem filmforum, dass bereits vor lange zeit gestorben ist, um mir die augen für die filme des meisters zu öffnen, wofür ich den beiden noch heute dankbar bin; denn die vorbehalte, welche der mob inzwischen einheitlich gegen den bayschen mikrokosmos aufgebaut hat, sind in ihrer ganz und gar konservativen engstirnigkeit vor allem eines: schrecklich deutsch.

2. patriotismus im film

ein leidliches thema, welches dank michael moores bowling for columbine selbst in die diskussionen 12 jähriger teenager einzug gehalten hat. Wenn allerdings erwachsene kritiker einheitlich in das gleiche horn blasen, an dem schon der sabber ihrer kiddies klebt, so ist das getöse mit vorsichtig zu genießen.
Ich erinnere hier an eine szene aus spider-man, die vor kurzem für einen aufschrei im sumpf der deutschen presse sorgte: spidey schwingt als bejubelter held an einer amerikanischen flagge über die dächer von new york. patriotisches macho gewixe! kreischte da die hornbrillen bewehrte kritikerin im häkelpulli; und vergisst dabei, dass spidey wenige minuten zuvor den tod des vaters seines besten freundes herbeigeführt hat. doppelmoral! kreische ich da zurück und kriege das kotzen angesichts der deutschen gewohnheit, den moralapostel nur dann auszupacken, wenn es um politik oder wirtschaft geht, jene themen also, welche täglich durch die zeitung auf das podest des aktuellen gesprächsstoffes erbrochen werden.
Hier billigt der deutsche nur die eigene gesinnung, welche sich auf einen nationalen (!!!) konsens beruft und sich in der aggressiven, automatisierten reaktion auf die immergleichen, vordefinierten symbole als höchst reaktionär offenbart.
Mord und totschlag sei als unterhaltung goutiert, aber an meine politische meinung rührt keiner!- so spricht das deutsche bürgertum. lang lebe der tatort!
wie eingangs erwähnt ein leidliches thema und so schließe ich nun, indem ich für meinen teil sage, dass ich für die dauer eines filmes ebenso gewillt bin, mich in die psyche eines mörders einzufühlen, wie in die eines patrioten, denn die (politische) gesinnung eines regisseurs (die ich im falle von michael bay keinesfalls teile!) fällt nunmal unter die meinungsfreiheit und sofern ich diese nicht teile, kann ich mich entweder kritisch damit auseinandersetzen -michael bay lässt uns diese option offen, denn er legt seine patriotische position offen dar; ganz im gegensatz zu spielberg...- oder ich ergreiffe die chance und versuche mich in die position des anderen einzufühle- zumindest für 153 minuten.
Das nennt man toleranz.

3. warum bay ein meister seines fachs ist

michael bays talent, durch eine absolut minimalistische charakterisierung, vielschichtige charaktere hervorzubringen, ist bemerkenswert, man denke nur an den general aus the rock, der durch eine kurze rückblende und nur wenige andeutungen bzgl. Seiner vergangenheit zur tragischen figur gerät; in armageddon hat bay dieses talent zur meisterschaft ausgebildet und so gehören die szenen, welche die einzelnen charaktere vorstellen zu den großartigsten des filmes. Macho-mucke, ein golfschläger und ein schiff voller greenpeace anhänger und noch bevor ein wort gesprochen wurde, wissen wir, was für einen menschen wir in harry stamper vor uns haben. Kaum mehr als 5 beiläufige sätze und ebenso originelle szenen braucht es um uns auch die anderen, durchaus vielschichtigen helden vorzustellen; kein vergleich zu den üblichen pappkameraden, die durch lord of the rings und andere blockbuster watscheln, obwohl zu deren charakterisierung viel mehr worte wirkungslos im raum verpuffen.
Auf diese weise kommt selbst den nebencharakteren eine anteilnahme zu, die deren schicksal dem der hauptcharaktere gleichstellt. Mir ging es in pearl harbor beispielsweise so, dass mich die vordergründige liebesgeschichte nicht annähernd so berührt hat, wie der tod bettys oder der racheakt cuba gooding jr.s. Auch in armageddon war es das schicksal des vaters, welcher seinen sohn wiedergewinnt, dass mich, im gegensatz zum tod harrys, zu tränen gerührt hat.
“Videoclip-ästhetik”, “werbefilm-optik” so lauten die kampfschreie der filmkritiker, welche der irrigen meinung sind, ein film müsse einem theaterstück gleichen, (ein vergleich zwischen den kritiken einer zeitung, welche dem tatort gelten und jenen, die aktuelle blockbuster zerreissen ist zuweilen sehr erhellend.) da kommt es ja gerade recht, dass michael bay (ebenso wie kollegen ridley und tony scott- blade runner, anyone?) einmal werbefilmer war (und dafür unzählige auszeichnungen eingeheimst hat).
Fakt ist, dass die bilder, welche er mit stets smooth durch die szenerie fließender steadycam, dynamischen, sekundenschnellen schnitten und einem farbenspektrum, welches die an gemälde edward hoppers erinnernden warmen familienszenen auf der erde mit den kalten blau und schwarztönen im weltenraum kontrastieren, zaubert, von absolut perfekter ästhetik sind, welche im gegenwärtigen amerikanischen mainstream kino -und ich behaupte nicht nur dort- ihresgleichen sucht.
Freilich ist eine auf dem boden platzierte kamera, die einen kleinen erschreckten jungen zwischen zwei wolkenkratzern monumental in den bedrohlichen himmel ragen lässt, während im radio die rede des präsidenten erklingt, voller plattem pathos, doch volkstaugliche kunst -und nichts anderes will armageddon sein- lebt gerade von solchen einfachen, aber klaren und kraftvollen bildern. Wem bei dem begriff “volkstauglich” nun wiederum nur "propaganda" einfällt, sei dazu angehalten, an christliche ikonenmalerei oder auch nur an die karikaturen in seiner zeitung zu denken.
Und nicht zuletzt hält armageddon sein versprechen über 153 minuten hinweg konsequent ein.

4. Fazit: armageddon ist ein film, der absolut nichts als spaß, unterhaltung und emotionen bietet, doch darin ist er perfekt und damit unter den blockbustern der letzten jahre absolut einzigartig.

Jetzt ist es ja doch eine streitschrift geworden...:D

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#92 StephenDedalus

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Geschrieben 31. August 2003, 11:44

Naked Lunch| 30.8.03| VHS


"Es Denkt." (Friedrich Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse)

"Oder nimm es wörtlich, dass dich ein Gedanke ergreift: Im Augenblick, wo du diese Bewegung so körperlich spürtest, wärst du schon in den Grenzen des Irrenreichs! Und so will jedes Wort wörtlich genommen werden, sonst verwest es zur Lüge, aber man darf keines wörtlich nehmen, sonst wird die Welt ein Tollhaus! Irgendein großer Rausch steigt als dunkle Erinnerung darauf auf, und man kommt zuweilen auf den Gedanken, dass alles, was wir erleben, losgerissene und zerstörte Teile eines alten Ganzen sind, die man einmal falsch ergänzt hat." (Robert Musil, der Mann ohne Eigenschaften (S.748-749))

"We must find out what words are and how they function.
They become images when written down,
but images of words repeated in the mind
and not of the image of the thing itself.
" (W.S. Burroughs)

"See, you can't rewrite, 'cause to rewrite is to deceive and lie, and you betray your own thoughts. To rethink the flow and the rhythm, the tumbling out of the words, is a betrayal, and it's a sin, Martin, it's a sin." (Hank, Naked Lunch)

"Woher nehme ich den Begriff Denken? Warum Glaube ich an Ursache und Wirkung? Was giebt mir das Recht, von einem Ich, und gar von einem Ich als Ursache, und endlich einem Ich als Gedanken-Ursache zu reden?"
(Friedrich Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse (S.30))

" Je besser der Kopf, desto weniger ist dabei von ihm wahrzunehmen. Darum ist das Denken, soange es nicht fertig ist, eigentlich ein ganz jämmerlicher Zustand, ähnlich einer Kolik sämtlicher Gehirnwindungen, und wenn es fertig ist, hat es schon nicht mehr die Form, des Gedankens, in der man es erlebt, sondern bereits die des Gedachten, und das ist leider eine unpersönliche, denn der Gedanke ist dann nach außen gewandt und für die Mitteilung an die Welt hergerichtet. Man kann sozusagen, wenn ein Mensch denkt, nicht den Moment zwischen dem persönlichen und dem unpersönlichen erwischen (...)" (Robert Musil, der Mann ohne Eigenschaften (S. 112))


#93 StephenDedalus

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Geschrieben 01. September 2003, 10:53

The Scent of the Green Papaya| 31.8.03| DVD

Meine zweite Begegnung mit Tran Ahn Hung

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Mir fehlen die worte; dies ist leider in einem ganz wörtlichen sinne zu verstehen, nun, ich neige zur übertreibung; vielmehr ist es ein einzelnes wort, welches -in den mir bekannten sprachen- der bezeichneten tätigkeit -und schon hier beginnt das missverständniss, denn eigentlich bezeichnet es einen zustand- nicht gerecht werden kann. Das deutsche “lächeln”, will nicht mehr sein, als die niedliche vorstufe des lachens und sofern man es in den mund nimmt, unterscheidet es sich nur durch einen laut vom hässlichen “hecheln”. Das englische “smile” ist nicht minder minderwertig, denn man mache sich einmal die mühe es zu sezieren und schon quillt der “slime” hervor; so bleibt das ungute gefühl, die schmonzette würde hier bereits in der bezeichnung mitschwimmen.
Wie soll ich es also nennen, dieses unwillkürliche emporgehoben werden der mundwinkel, welches die ausdehnung des inneren glücks auf die weite des äußeren zustandes nachzuahmen sucht?

ich bin mir sicher, die vietnamesische sprache kennt einen entsprechenden begriff ; und dieser film ist seine audiovisuelle ausformulierung.

#94 StephenDedalus

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Geschrieben 01. September 2003, 10:56

Pink Flamingos| 31.8.03| VHS

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als kind meiner zeit bin ich es gewohnt, dass es nur einen blick auf mtv oder rtl 2 bedarf, um geschmacklosigkeiten in einer kürzeren frequenz und smootheren optik geboten zu bekommen als es bei pink flamingos der fall ist; im vergleich zu i bet you will und jackass wirkt john waters film, der uns zwischen den ekelszenen wartezeiten von mehreren minuten, deren shock value nicht über den anblick einer dicken transe hinaus kommt, und eine amateurhafte, statische kamera zumutet, eher betulich.

doch gleichermaßen musste mir, als teil einer zielgruppe, die von oben herab mit dreck überschüttet wird, pink flamingos geradezu als relikt einer vergangenen zeit erscheinen, zu welcher das wort "jugendbewegung" noch von einer bewegung herrührte, die tatsächlich von der jugend ausgieng und sich infolgedessen eine crew wie jene des john waters zusammenfinden konnte, um dieselbe auf film zu bannen.

in diesem sinne..."Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein!"

#95 StephenDedalus

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Geschrieben 09. September 2003, 20:54

Pecker| 8.9.03| TV
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Fünf jahre sind also schon vergangen, seitdem ich jener, gerade mal hunderfünzig zentimeter großen, zickig sanften, traurig schönen, kränklich runden, winzig kantigen erscheinung, welche genau vier jahre, zwei monate und einen tag älter ist als ich, in gestalt von wednesday addams -in welche sich auch der junge vincent gallo verliebte- zum ersten mal bewusst begegnete. 1998 war nicht nur das jahr, welches meine entdeckung christina riccis mit sich brachte, sondern gleichermaßen jenes, welches ihren ruf als, sich dem mainstream dauerhaft widersetzenden, ob ihrer, bereits im teenageralter durchscheinenden zugehörigkeit zur riege der charakterdarstellerinnen, beeindruckenden, keinem konventionellen schönheitsideal entsprechen wollenden ausnahme erscheinung begründete. “independent queen” nannte man sie damals.
Das ich nun, nach der sichtung von pecker, all ihre filme dieses jahrgangs gesehen habe, hätte ich gerne zum anlass genommen, dem phänomän ricci einen abschließenden rückblick zu widmen, doch ist ihre rolle relativ klein, pecker eher zu ihren schwächeren filmen zu zählen und so spare ich mir dieses vorhaben doch lieber für prozac nation auf.

Pecker ist zweifellos ein netter, überaus sympathischer film, welcher -obwohl eher brav- mein interesse doch insofern wiedererweckt hat, dass ich john waters bei gelegenheit auch noch eine dritte chance einräumen werde, mich, über seine person hinaus, auch noch von seinem schaffen zu überzeugen.

#96 StephenDedalus

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Geschrieben 15. September 2003, 17:10

Warum ich mir filme anschaue
eine ganz persönliche reflektion

die meisten cineasten entwickeln im laufe der zeit einen merkwürdigen hang zur objektivität, den wunsch also, dem medium in seiner gänze gerecht werden zu wollen, darob verliert der persönliche geschmack oftmals eben jene persönlichkeit, die ihn eigentlich auszeichnen sollte.
Daher rührt wohl auch jenes angleichen der persönlichen lieblingsfilme an den allgemeinen konsens, als folge von zunehmenden cineastischen wissen.
Angesichts dessen stellte ich mir zunächst die frage “wie kam ich denn überhaupt zum film?”
Die antwort darauf lautet wohl für gewöhnlich, man hätte filme eben schon immer gerne gemocht, doch ich möchte meinen, dass es stets ein bestimmtes ereigniss gab, welches den gewöhnlichen filmkonsumenten in den kreis der cineasten treten ließ.
Mein ereigniss hat einen namen, und dieser lautet “Dead Man”. Vor langer zeit, zu später stunde, zufällig im tv entdeckt; danach war nichts mehr wie zuvor.
Seitdem habe ich viele phasen durchgemacht und muss im rückblick feststellen, dass ich ebenfalls zunehmend einem bildungsideal entgegenstrebte, an welches ich eigentlich gar nicht glaube und daran oftmals meine ursprüngliche begeisterung zu verlieren drohte; eine entwicklung, welche auch anhand meines tagebuches nachzuvollziehen ist.

Die erneute diskussion mit maX bzgl. lost highway war nun anlass genug, mir die eigentlich elementare frage zu stellen “warum schaue ich mir überhaupt filme an und nicht vielmehr keine? Und warum widme ich einen so großen teil meines lebens gerade dieser tätigkeit?”
es ist nicht die flucht in eine andere welt, von der viele berichten, ebensowenig wie der glaube an die filmwissenschaft und einem damit verbundenen ideal vom gebildeten cineasten, sondern der gänzlich un-cineastische wunsch, etwas über mich selbst erfahren zu wollen, welcher mich am film, als festen bestandteil meines lebens festhalten lässt. der vorwurf, man würde heutzutage in der kunst nur noch das bestätigt sehen wollen, wovon man onehin überzeugt ist, steht wohl nicht erst seit musils mann ohne eigenschaften im raum und mag nun vielleicht so manchem leser in den sinn kommen, allerdings trifft dieser auf mich, wenn, doch nur teilweise zu, denn es ist vielmehr das phänomän, einen mehr oder weniger großen teilaspekt meiner selbst in einer völlig neuen und für mich fremden konstellation wiederzuerkennen, woraus neue ideen , hoffnungen oder auch ängste emporsteigen. Freilich ist dies keine ausschließliche forderung, denn im laufe der zeit habe ich durchaus den zugang zu filmischen reisen in fremde geistes,- und gefühlswelten sowie den technischen aspekten des films entdeckt, doch sind dies nur nebenaspekte dessen, was meine liebe zum film letztlich ausmacht.

Das die filmwissenschaft an dieser forderung ebenso vorbei geht, wie eine herkömmliche filmkritik ist selbstverständlich und so will ich in zukunft (versuchen) jene radikale subjektivität zu pflegen, welche rocknrollriot von den verfassern der filmtagebücher forderte- was nicht zuletzt auswirkungen auf meine filmauswahl haben wird; denn ich mag sie nicht, die godfathers und raging bulls.

Thanks for reading

#97 StephenDedalus

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Geschrieben 16. September 2003, 22:39

Irreversible| 16.9.03| Kino Ufa

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- ihr Weh käut sie zurück, im Traume, die alte tiefe Mitternacht, und mehr noch ihre Lust. Lust nämlich, wenn schon Weh tief ist: Lust ist tiefer noch als Herzeleid.
(...) singt, ihr höheren Menschen, Zarathustra's Rundgesang!

Oh Mensch! Gieb Acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht?
"Ich schlief, ich schlief -,
"Aus tiefem Traum bin ich erwacht: -
"Die Welt ist tief,
"Und tiefer als der Tag gedacht.
"Tief ist ihr Weh -,
"Lust - tiefer noch als Herzeleid:
"Weh spricht: Vergeh!
"Doch alle Lust will Ewigkeit
"will tiefe, tiefe Ewigkeit!''

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#98 StephenDedalus

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Geschrieben 21. September 2003, 00:28

Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl | 20.9.03| Kino Gloria

Keira knightley als verzicktes, emanzendummchen, orlando bloom gibt den selbstgerechten faschisten, welcher, wenn er nicht gerade äxte in die rücken des verhassten piratenpacks wirft, gegenüber seiner geliebten, von welcher er auf ewig getrennt werden soll, sprüche ablässt wie “ich werde für meine taten einstehen”, anstatt sie (beispielsweise) zu küssen. Zum
glück fließt gemäß pseudo-darwinistischer piratenlogik eben deren blut in seinen adern und so akzeptiert er gegen ende, dass sein vater einst ein, freilich anständiger, pirat war. Obendrein Peinliche cgi effekte, ein noch peinlicherer mcguffin und jede nur erdenkliche situation, welche jemals in einem abenteuerfilm und später in sämtlichen billigen zeichentrickserien hundertfach durchdekliniert wurde.
eher audiovisueller zeitfresser denn film...und doch gibt es einen grund, welcher, neben mir unzählige kritiker zu begeisterung hinriss: Johnny depp brilliert- abermals. allerdings nicht weil er den film, wie oft behauptet, durch seine ironischen züge auffängt, sondern seinem captain jack sparrow würde und sehnsüchtige leidenschaft verleiht, ja, dem film gar etwas von jener abenteuerlichen freiheit einhaucht, welche ich schon als kind im abenteuerfilm zumeist vergeblich gesucht habe.
Bis heute empfinde ich die meisten leinwand abenteuer (seien es nun western,- piraten,- action oder samuraifilme) als höchst unbefriedigend, da sich ihre protagonisten nach dem erfüllen, einer beliebig austauschbaren aufgabe grundsätzlich vom weg des abenteurers abweichen und zurück in die routine fallen, welche dem publikum als erfüllung, oder gar glück verkauft werden soll. ich erinnere mich noch an eine moby dick verfilmung, welche mich als kind zutiefst berührte, denn hier wurde erstmalig jener weg zu ende beschritten, hier war der weg das ziel, hier gab es erfüllung- freilich im tod.
(später sollten mich the wild bunch, the killer und seven samurai mit eigentlich verhassten genres aussöhnen)
Johnny depp hatte völlig recht, als er behauptete, piraten seien die rockstars ihrer zeit gewesen und seine rolle danach ausrichtete, denn jene sehnsucht, welche wahlweise auf der bühne oder hinter dem steuer eines mächtigen schiffes befriedigung findet, ist allein ursächlich für jene im gebahren und aufmachung sich äußernde verachtung und ironie gegenüber dem gegenwärtigen zustand, welcher nur einen, auf dem weg zum nächsten höhepunkt zu überwindenden übergangszustand darstellt -und hier ihre wohl schönste anwendung während sparrows ankunft in einem sinkenden boot findet- und die gewissheit eines tages an dieser sehnsucht unter,- oder vielmehr aufzugehen.

It's better to burn out than to just fade away.


#99 StephenDedalus

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Geschrieben 21. September 2003, 22:01

La Strada| 21.9.03| VHS

Blickt man während des tages gen himmel, so scheint es bald, als sei es weniger die unendlichkeit, als vielmehr eine blaue wand, welche sich vor uns erstreckt. Des nachts allerdings ist es das licht der sterne, welches an die entfernung erinnert, die zwischen uns und ihnen besteht- verhält es sich nicht ähnlich mit der einsamkeit, die uns nur dann bewusst wird, wenn ein anderer mensch sein licht in unsere finsternis aussendet?

Leider tue ich mich noch immer ein wenig schwer, mit den barocken formen des gauklertums, welche in den filmen fellinis, ebenso omnipräsent wie der schwelige dunst des katholizismus, zu sein scheinen. Doch ist es nach 8 ½ erst der zweite film aus des meisters hand gewesen, welchen ich gesehen habe und jenen habe ich erst beim wiederholten anschauen schätzen gelernt.

#100 StephenDedalus

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Geschrieben 26. September 2003, 19:45

25.9.03 Das "Blockseminar"...

Meine weitestgehend atheistische gesinnung soll mich nicht daran hindern, eine unternehmung welche die dreizehnjährige unterwerfung der jugend unter naturwissenschaftlich geprägtes denken, durch ein dreitägiges seminar zur einführung in die philosophie, kompensieren zu wollen, als sünde zu bezeichnen.
Was tun, wenn sich Fünfundsiebzig schüler, begleitet von nur zwei kompetenten lehrern in den räumlichkeiten eines blasmusikvereines, irgendwo im nirgendwo wiederfinden; einfachste philosophische texte unverständniss auch seitens der (für den naturwissenschaftlichen teil zuständigen) lehrer hervorrufen, dancefloor-mucke zu ertragen ist, die (im) kollektiv auftretende langeweile im alkohol ertränkt, betten vollgeschissen werden - der gedanke, philosophie sei verwissenschaftlichtes stammtisch geblubber, neben einem kater, dass einzige sein wird, was in den köpfen meiner mitschüler haften bleibt ?
Man findet sich mit besagten lehrern und nur einem mitschüler, allesamt verbunden durch eine tiefe abneigung gegen dieses unternehmen, in der gärtlichen laube ein und plant, espresso schlürfend, den cineastischen anteil des verfügbaren lehrcorpus in unserem sinne zu missbrauchen

Olympia - Fest der Völker
war, ebenso wie eine TV-doku über leni riefenstahl, pflicht für jene, welche das thema “köperkult(ur)” in einer seminararbeit zu behandeln haben. “leni riefenstahl war eine der ersten, welche den körperkult verherrlicht haben”, mumpitz, wie ihn wohl nur lehrer verzapfen können, die nietzsches übermenschen als thema für eine seminararbeit mit naturwissenschaftlichem schwerpunkt anbieten (und im (ange)trunkenen zustand rotwein über die hosen von mitschülerinnen schütten).
Nach einer halben stunde geflüchtet und in gesellschaft der verschwörer aus der laube fellinis

E la nave va
angeschaut. Hier zeigt uns Fellini die welt nicht, wie so oft, durch die augen eines träumers, sondern vielmehr eine traumwelt, welche sich zunehmend mit der realität konfrontiert sieht und so letztlich ihre eigene künstlichkeit preisgeben muss (ein zitat aus alejandro jodorowskys the holy mountain, neun jahre nach dessen entstehen; das zweite, mir bekannte, jodorowky zitat in der filmographie fellinis). Erst jetzt fällt mir auf, dass die hier anklingenden gedanken über das nichtbestehen des schöngeistes vor der gewalt der wirklichkeit eigentlich ganz im zeichen dieser schändlichen veranstaltung stehen.
Vorstellungen von der Art, daß der größte Geist in einen Kassernenhof gesteckt, binnen acht Tagen vor der Stimme eines Feldwebels springen lernt, oder daß ein Leutnant und acht Mann genügen um jedes Rednerparlament der Welt zu verhaften, haben zwar erst später ihren klassischen Ausdruck in der Entdeckung gefunden, dass man mit einigen Löffeln Rhizinusöl, die man einem Idealisten einflößt, die unbeugsamsten Überzeugungen lächerlich machen kann (...) Es ist nun einmal so, daß daß zumindest der zweite gedanke eines jeden Menschen, der vor eine überwältigende Erscheinung gestellt wird, und sei es auch, daß sie ihn vor Schönheit überwältigte, heute der ist: Du wirst mir nichts vormachen, ich werde dich schon kleinkrigen!.” (Robert Musil)

Majestät brauchen Sonne
hatte seine schuldigkeit getan, als selbst besagter mitschüler, dessen intelligenz beliebt, unter einem rießigen haufen reaktionärer scheisse begraben zu liegen, eingestanden hat, Kaiser Wilhelm II. sei eine dämliche witzfigur gewesen und so haben wir diesen 90 minuten währenden videoclip von einer marschmusikparade vorzeitig abgebrochen.

#101 StephenDedalus

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Geschrieben 03. Oktober 2003, 03:07

Fiona | 1.10.03| TV

"(...) unlike any other drug, heroin does not replace moral distinctions and judgments with its own ersatz. It gives you peace, but a peace that reveals the absurdity of the earnestness of being unimportant that is going on around you. It gives you a kind of joy that is actually a revelation of the irony that has always been there. Heroin obligates. It is not a distraction. If a junkie does not do anything about the hideous things he sees around him, it is because it is all too rotten. But not, as with cocaine, because he is blissed out. Heroin leaves you to your own resources. It is soothing the way one laughs at terminal despair. It is the peace of terror. It is the biggest crutch of all because it takes away all your crutches. Heroin goes down. It smiles the way ones mouth turns a crooked line at tragedy. If one can weep for joy, one can also find joy in weeping. That is heroin. (...)"

(Heroin (No Diary), Zoe Lund)


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#102 StephenDedalus

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Geschrieben 03. Oktober 2003, 03:09

May | 2.10.03| DVD

she shines
in a world full of ugliness
she matters when everything is meaningless

fragile
she doesn't see her beauty
she tries to get away
sometimes
it's just that nothing seems worth saving
I can't watch her slip away

I won't let you fall apart

she reads the minds of all the people as they pass her by
hoping someone can see
if I could fix myseld I'd - but it's too late for me

I wont let you fall apart

we'll find the perfect place to go where we can run and hide
I'll build a wall and we can keep them on the other side
...but they keep waiting
...and picking...

it's something I have to do
I was there, too
before everyhting else
I was like you


(Trent Reznor, The Fragile)

#103 StephenDedalus

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Geschrieben 04. Oktober 2003, 10:24

"Eine dieser bestialisch stinkenden Scheißhaus- Beschäftigungen ist ausgeschissene, im Druck ausgeschmierte, wie Hundescheiße verbreitete und alles besudelnde Kritik. Ist das ein Beruf, Kritiker? [...Diese] impotent sabbernde[n] Paralytiker, impertinent und arrogant wie Sektierer."
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(Klaus Kinski, Ich brauche Liebe)

#104 StephenDedalus

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Geschrieben 05. Oktober 2003, 13:08

Woyzeck | 4.10.03| DVD

"Woyzeck. The worst fate I've ever suffered in a movie. I've already said that the story of Woyzeck is suicide. Self-laceration. Every shooting day, every scene, every angle, every photogram. At night in my trailer, which they've stationed in a deserted park I bang my head against the wall. I truly believe that I've gone crazy. But I won't let madness off the hook. I'll fight. I weep, shriek, get feverish, run through the pitch-black park, get plastered on piss-warm beer because there's no ice. I bring back girls and usually kick them out before I even bother to fuck them.
In deathly panic, I keep pushing the shooting along as if I had to get it over with before madness gets the upper hand. I don't have to 'rehearse' or listen to the crap spewed out by Herzog's brain. I tell Herzog, I warn hirn, to keep his trap shut and leave me be. This time he appears to catch my drift - at least, he keeps his trap shut. Today, after sixteen days of filming, there's only one scene left. The scene in which Woyzeck stabs his wife and then, holding her corpse in his hands, succumbs to madness. It's three a.m. I tell Herzog I'm gonna shoot the scene only once. There's no such thing as repeating death and insanity!
"

(Klaus Kinski)




Niemand ahnte, dass jener fluß, welcher ein idyllisches städtchen durchzieht, die ankunft des grauens verheissen würde; während der verfall in nosferatu erst als seuche aus der fremde eingeschleppt wird, brodelt der wahnsinn in woyzeck längst unter der oberfläche, jenes städtchens an einem großen, stillen teich.
Ein theaterstück wortgetreu abzufilmen ist ein unterfangen, dass gleichermaßen riskant, als auch potentiell unfilmisch ist, versuchen wir es. Kinski, jenseits aller über in bestehender vorurteile, betritt die bühne, es schmerzt, ihm ins gesicht zu sehen, dieser blick, verzerrt vor entsetzen, spiegelt die furcht vor der finsterniss des nahenden wahnsinns; dorthin, wo er fällt, sei nichts zu sehen, als das ende der leinwand, schrieb damals ein kritiker.Oh doch: wir, das publikum! “Jeder Mensch ist ein Abgrund”, sollte woyzeck später sagen “Und wenn du lange in einen Abgrund blickt, dann blickt der Abgrund auch in dich hinein” (Nietzsche)
Film oder nicht, von nun an wusste ich, dass es eine erfahrung werden würde, deren wirkung noch lange spürbar sein wird.
Der mord, woyzecks abgleiten in den wahnsinn, kinskis augen, in die dunkelheit starrend, tränen blinken- zählt zu den größten höhepunkten, jemals; und doch werde ich den gedanken nicht los, kinski hätte die spitze seines könnens niemals endgültig erklommen, vielleicht weil er sich fürchtete in den dahinterliegenden abgrund zu stürzen.


#105 StephenDedalus

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Geschrieben 05. Oktober 2003, 14:28

La Femme Publique| 4.10.03| VHS

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Nach Possession (den ich vor erscheinen des SI-textes gesehen habe), war dies erst der zweite film aus dem oeuvre Andrzej Zulawskis, welchen ich gesehen habe, doch im gegensatz zu ersterem blieb mir der zugang hier weitestgehend verschlossen. Das overacting, welches in possession eine über alle maßen intensive wirkung auf mich hatte (Isabelle Adjanis Fehlgeburt ist neben der Vergewaltigung Monica Bellucis in Irreversible, die Szene, welche mir bislang die größten körperlichen, als auch seelischen Schmerzen bereitet hat) wirkt hier zuweilen albern, was teils am 80s soundtrack, teils an der schrecklichen synchro liegt. Nur, als Valerie Kaprisky vor angst entstelltes gesicht aus der finsterniss in die kamera blickt, bemächtigte sich meiner ein ähnliches grauen.
Stylishe kamerafahrten, perfekte bilder wie in blaues eis gehauen, dann wieder sleazig geschminkte rocky horror gestalten, in buntes softporno licht getaucht; man fühlt sich an alice coopers verbrechen wider den guten geschmack aus den kindertagen von mtv erinnert.
Voyeurismus seitens des regisseurs, exhibitionismus der hauptdarstellerin, welche vorher nur ihren körpern, jetzt auch ihre seele verkaufen soll, die handlung von dostojewskijs dämonen, welcher verfilmt werden soll, geht in die wirklichkeit über, die sich letztlich auch als artifiziell offenbart; so inteligent das alles verstrickt sein mag, ohne kenntniss der vorlange ist man bald verloren, wenn die handlungen der darsteller zunehmend eine ironische distanz gegenüber der “wirklichkeit” einnehmen und als improvisationen eines, sowohl den anderen schauspielern als auch dem publikum als bekannt vorausgesetzten textes, erkennbar werden.
Während der Sichtung war ich reichlich sauer ausgeschlossen zu sein, rückblickend scheint mir eine zweite sichtung nötig, irgedwann...

"La Femme Publique is just a pulp metaphysical turn by an unusually clever technician, though lovers of the sensational may turn on to it as a potential cult item." - Variety

#106 StephenDedalus

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Geschrieben 05. Oktober 2003, 16:30

Fitzcarraldo | 4.10.03| DVD

"Die Einzelheiten aller Schindereien und Schikanen im Dschungel - Herzogs Hirnverbranntheit, Frechheit, Dreistigkeit, Brutalität, Stumpfsinn, Grössenwahn und Talentlosigkeit - und deren Folgen aufzuzählen und zu beschreiben wäre ein einziges Kotzmittel und unverzeihliche Zeit- und Energieverschwendung. Er ist derselbe faulende Abfallhaufen wie vor zehn Jahren - nur noch blödsinniger, noch kopfloser, noch paralytischer, noch mörderischer. (...) Wieder sind Herzog und sein Kameramann wochenlang ungewaschen. Wieder starrt ihre Kleidung vor Dreck. Nicht Erde, nicht Schlamm oder Lehm. Nein, Dreck! Dreck von ihnen selbst: Schweiss und Ausdünstung bilden eine schmierige Masse, die selbst unter freiem Himmel wie Stinkbomben stinkt. (...)Dazu kommt eine geradezu ekelerregende Fresssucht und Faulheit, diese Brut pennt noch um 8 oder 9 Uhr morgens - während der Tag im Dschungel um 3 Uhr morgens anbricht und das wundersamste, magischste Licht die Schöpfung in ihrer geheimnisvollen Kraft und Reinheit offenbart."

(Klaus Kinski, Ich brauche Liebe)






Wer, so wie ich, mein liebster feind lange vor fitzcarraldo gesehen hat, geht zwangsläufig mit völlig falschen erwartungen an diesen film heran.
Fitzcarraldo erzählt von einem unerschütterlichen idealisten und träumer, welcher von einem kinski verkörpert wird, der selten liebenswerter war, als hier in gesellschaft von claudia cardinale, die auch heute noch sehr wohlwollend von ihm spricht. Auffälig ist, dass kinski während der aufnahmen im dschungel nur selten präsent ist und so ist wohl auch zu erklären, dass die während der produktion aufgetretenen probleme im endgültigen film kaum mehr merklich sind.
Dieser konzentriert sich vielmehr auf landschaftsaufnahmen, die in kombination mit den klängen popol vuhs, exotische schönheit entfalten, wartet zudem mit vielen anrührenden momenten auf, wie der begegnung mit einem mitarbeiter fitzcarraldos, der dessen eisenbahn seit jahren pflegt, in der hoffnung, dieser möge eines tages zurückkehren und das projekt fortsetzen; ja, selbst das ende ist voller optimismus.
Trotz der laufzeit von 160 minuten und zunehmender müdigkeit, wohnte ich fitzcarraldos reise gerne bei und freue mich auf ein vorurteilsfreies wiedersehen.


#107 StephenDedalus

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Geschrieben 05. Oktober 2003, 22:20

Giulietta Degli Spiriti | 5.10.03| VHS

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vielen dank an rocknrollriot für seinen filmtagebuch eintrag, ohne diesen hätte ich giulietta vielleicht erst jahre später entdeckt :)

review coming soon

#108 StephenDedalus

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Geschrieben 14. Oktober 2003, 20:20

“(...)so kam es auf das hinaus, was alle wollten, daß Kunst den Menschen bewege, erschüttere, unterhalte, überrasche, ihn an edlen Gedanken schnuppern lasse, oder mit einem Wort, ihn eben wirklich etwas 'erleben' mache und selbst 'lebendig' oder ein 'Erlebnis' sei.(...) Gefühl ist selten genug. Eine gewisse Temperatur des Fühlens vor dem Erkalten zu schützen, bedeutet wahrscheinlich , die Brutwärme zu hüten, aus der alle geistige Entwicklung entsteht. Und wenn ein Mensch aus seinem Gewirr von intelligenten Absichten, die ihn mit unzähligen fremden Gegenständen verstricken, für Augenblicke in einen ganz zwecklosen Zustand hinausgehoben wird, wenn er also zum Beispiel Musik hört, ist er beinahe am Lebenszustand einer Blume, auf die Regen und Sonnenschein fällt.' Er wollte zugeben, dass eine ewigere Ewigkeit, als der menschliche Geist in seiner Tätigkeit hat, in seinen Pausen und seinem Verruhen liege;”

(Robert Musil, der Mann ohne Eigenschaften (S.867-868))

#109 StephenDedalus

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Geschrieben 23. Oktober 2003, 20:32

Kill Bill Vol.1 | 21.10.03| Kino Gloria

Aiyo, I wanna dedicate this song right here to O-Ren Ishii
Half Chinese/Half Japane-see, Half American and yo
Oh what a species, a feminine perfection
She got the sinister cat eyes and little freckles on her complexion
Cheaper than Yakuza, but she's wicked like Medusa
And she got Crazy 88 killers that'll slice right through ya
Quick to chop a head off then wipe the blood off
A long range sniper shot she bust, never let a dud off
You got a minute to pray and a second to die
You can see the image of the devil reflectin' inside her eye
But since she was a little girl, yo, she never would cry
She seen so much tragedy, let me explain to you why
She grew up on a military base, where she had to face
The brutality of her mother and her father being erased
The blood drops from her tear drops, on her face you see the smear spots
She silently watched, as the shogun sliced through her dear pops
Through his thick skull, now she's vicious like a pitbull
And when it comes to hatred, and revenge she got a shit full
Yo... revenge is that fire that burns inside your soul
Aiyo, she been bustin' off kneecaps, son, since the age of eleven
But fuckin' the enemy to death, uggh, that was her favorite weapon
And the death you paid in hell, boy, it can't be paid in heaven
You better got down on your knees, son, and start prayin' to the reverend
Bon appetit, boy, revenge is so sweet
Especially when it's served on a cold dish, but she has no wish
But to cut your day short like the winter soulstice
And a chance to receive a slight bit of mercy from her was hopeless
Oren Ishii, half Chinese/half Japane-see
Half American, muaww, yeah, oh what a species

#110 StephenDedalus

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Geschrieben 25. Oktober 2003, 00:28

Black Cat White Cat | 24.10.03| VHS


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arizona dream war einer jener filme, die ich lange vor erstellung meines ersten videothekenausweises, als ich noch nicht einmal wusste, wie man vincent gallo schreibt, im trauten kreise der familie gesehen, und im gegensatz zu den anderen sogleich ins herz geschlossen habe; wo er auch heute noch liegt.
später habe ich die ersten minuten von underground gesehen, ob des hysterischen anfangs -der so garnicht meiner damals präadoleszenten trübseligkeit entsprechen wollte- allerdings bald abgebrochen und keinen weiteren kusturica gesehen, bis zum heutigen abend...

black cat white cat ist so überbordend vor skurrilen charakteren, konstruktionen derselben, balkan-folklore, filmhistorischen bezügen und flirrender freude am dasein, dass ich nach dieser ersten sichtung kaum alles aufnehmen, geschweige denn einordnen konnte.
ida und zare im sonnenblumenfeld, sex so selbstverständlich und verspielt, wie ein kinderspiel- und doch ebenso keusch gefilmt. eine teure yacht gleitet zu walzerklängen an den ärmlichen häusern vorbei, wie einst die raumstation in 2001. der enkel stürmt mitsamt einer gruppe von musikern das krankenhaus um den großvater zu befreien, ein augenblick, während dem der screen vor schierer lebensfreude zu bersten droht; und schließlich der bruder des großvaters (mit prolligem goldkettchen, überdimensiolen, schlechten zähnen und im gegenlicht abgefilmten runzligen körper- ein jahr vor chris cunninghams video zu come to daddy ) , welcher, wenn er nicht gerade in seinem abartigen highspeed-rollstuhl, einen goldenen colt schwingend, durch die lande brettert, immer wieder den schlussdialog von casablanca anschaut. über alledem die wundervolle musik.
der wunsch nach mehr unbefangenheit, freude am burlesken, aber auch meine abscheu vor dem eingreifen familiärer banden ins leben des einzelnen sind erwacht.

wäre die letzte halbe stunde nicht zuweilen im hysterischen treiben der hochzeit untergegangen und wäre mir das umfeld, wenn auch nur durch den blick eines protagonisten etwas vertrauter geworden, black cat white cat würde in sphären nahe derer arizona dreams schweben.

mr. kusturica "I think this is the beginning of a beautiful friendship..." zumindest ein ansatz zur wiederaufnahme derselben.

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#111 StephenDedalus

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Geschrieben 26. Oktober 2003, 13:19

Medea | 25.10.03| VHS
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it's a complictaed story, because it is full of deeds, not thoughts.
diese nur scheinbar widersprüchliche aussage des zentauren beschreibt in wahrheit die methode, welche hinter der eigenwilligen montage medeas steckt. der film erzählt nicht, sondern zeigt taten und den effekt derselben. wie odo marquard in seinem vortrag "Die Philosophie der Geschichten und die Zukunft des Erzählens", die situation der geschichten in einer rationalisierten, ökonomischen welt beschrieb "Es wird mit Absicht gleichgültig, in welchen lebensweltgeschichtlichen Traditionen die Wisser und Macher und das Gewusste und Gemachte stehen" die geschichten sind eines der opfer der rationalisierung. das goldene fließ ist bedeutunglos jenseits der grenzen seiner kultur, ebenso wie sich die angeblichen zauberkräfte medeas, als budenzauber entpuppen. dem gegenüber steht jason, welcher ganz dem atheismus und damit rationalismus verschrieben ist. "Jason, das ist der zeitgemässe Held (die mens momentanae), der nicht nur den Sinn für Metaphysik verloren hat, sondern sich derartige Fragen nicht einmal mehr stellt. Er ist der stumpfe ‚Techniker', dessen Streben einzig auf den Erfolg ausgerichtet ist" (Pier Paolo Pasolini).
marquard stellte die these auf, die rationaliserung und der verlust unserer geschichten würde durch den historizismus, die kunst des romans und schließlich durch die geisteswissenschaften, welche nach den naturwissenschaften enstanden, kompensiert; ich meine, er hat den film vergessen. dieser erzählt nicht, er verleiht dem geschehen selbst einen sinn; lässt den menschen vom mittel zum zweck werden.

that which man, discovering agriculture, saw in grain that which he understood from seeds that loose their form in the earth to be born again, all that has become the ultimate truth: resurrection.
but the ultimate truth is no longer valid. what you see in the grain, in the growth of the seed has lost all meaning for you. like a discarded memory.
in fact, there is no god.

diese aussage des zentauren umfasst bereits den gesamten inhalt des films. die folge, der konflikt zwischen archaischem und rationalisiertem, modernen weltbild wird von da an ganz konkret, durch den einsatz physischer gewalt ausgetragen. das resultat, medeas rache, die wir einmal mithilfe ihrer zauberkräfte, dass zweite mal allerdings als ganz handwerklich ausgeführten mord vorgeführt bekommen, bleibt völlig unkommentiert und unbewertet. was bleibt, ist die tat, welche pasolini aus der reihe von ursache und wirkung heraushebt.
" Beschränken und vergrössern.— Homer hat den Umfang des Stoffes beschränkt, verkleinert, aber die einzelnen Szenen aus sich wachsen lassen und vergrössert—und so machen es später die Tragiker immer von neuem: jeder nimmt den Stoff in noch kleineren Stücken als sein Vorgänger, jeder aber erzielt eine reichere Blütenfülle innerhalb dieser abgegrenzten, umfriedeten Gartenhecken." (Friedrich Nietzsche)

ich wage zu behaupten -und knüpfe damit direkt an meinen obigen eintrag "warum ich mir filme anschaue" an- dass es (mindestens) zwei arten von film gibt: den reterritorialisierenden und den deterritorialisierenden film. medea gehört zweifellos zur letzteren, ebenso wie, um es durch einige beispiel zu verdeutlichen, die filme andrej tarkovskijs oder alejandro jodorowskys. während der reterritorialisierende film den zuschauer in eine andere wirklichkeit einführt, ihn darin und der psyche eines oder mehrerer protagonisten heimisch fühlen lässt und letztlich mit einer sehnsucht nach dieser filmwelt wieder freigibt, auf das er immer wieder zurückkehrt in den uterus des kinos, reisst ihn der deterritiorialisierende film aus seinem alltag nimmt ihn mit auf eine reise, auf der ihm wenige denkanstöße, hauptsächlich aber bilderwelten zum erfüllen durch eigene gedanken und assoziationen gegeben sind. ("If you're great, El Topo is a great picture. If you're limited, El Topo is limited." Alejandro Jodorowsky) die gedanken werden auf einen begrenzten themenkomplex forciert und so wird aus monolog seitens des films ein dialog zwischen publikum und film, wobei freilich zweiterer das thema bestimmt. das geschehen wird nicht wie im reterritorialisierenden film als selbstverständlich hingenommen und durch kamera, ton und montage bearbeitet, sondern durch dieselben erst erfahren, alle technik ist annäherung, nicht kontrolle (ganz im sinne von tarkovskijs these, montage sei "eine form der vereinigung von filmteilen unter berücksichtigung des in ihnen herrschenden zeitdrucks" die er jener eisensteins gegenüberstellt, welche sich als signifikant ganz nach dem signifikat der einstellung richtet und damit völlig artifiziell sei). die erfahrung des zuschauers bleibt nicht auf der leinwand stehen, sondern geht weit über das gesehene hinaus, die leinwand wird von der -wenn auch bunt bemalten- mauer zum spiegel, zum ozean, zur wüste.
während der reterritorialisierende film das leben bereichert, vermag es der deterritorialisierende gänzlich zu verändern.

nachdem ich, wie so viele, bislang nur salo o le 120 giornante di sodoma kannte und eigentlich nur durch vincent gallos schwärmereien für pasolini dazu angeregt wurde, meine kenntnisse um das werk desselben zu erweitern, war ich über meine vorurteile betrübt, freue mich nun allerdings auf all das, was mir bislang entgangen ist.

#112 StephenDedalus

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Geschrieben 26. Oktober 2003, 17:18

Time of the Gypsies | 25.10.03| VHS

es gibt szenen, welche das herz zu einem krampfhaft schmerzenden klumpen werden lassen, die augen werden feucht, der mund steht offen; perfekt scheint mir ein seelenloses, aber doch das einzig passende wort zu sein. die erste traumsequenz aus emir kusturicas time of the gypsies ist eine ebensolche.
goran bregovics schönster aller choräle, eine zarte liebe, wie es sie nur bei kusturica geben kann, unter den augen blumenkranztragender kinder in einem märchenhaft erleuchteten fluß- allein für diese szene müsste man den film und seinen regisseur lieben.

eine stärke der im balkan gedrehten filme kusturicas ist, dass er, owbohl er oftmals von menschen in wahrhaft jämmerlichen verhälnissen erzählt, niemals ins weinerliche, oder dem anderen extrem nachgiebt und ins verklärende abrutscht. so halten sich tragisches und komisches im ersten drittel stets die waage, meistens sind die grenzen onehin fließend, was den ganz eigentümlichen charme ausmacht.
als allerdings ein schmieriger wannabe-pate auftaucht ist es schnell vorbei mit aller komik und wir werden in eine welt eingeführt, in der zigeunerkinder von ihresgleichen entführt, oder gekauft werden, um in italien zur prostitution und zum betteln missbraucht zu werden. auch der, mir persönlich sehr ans herz gewachsene, protagonist wird innerhalb dieser kreise bald korrumpiert, was in verbindung mit der tatsache, dass sich der film auf wahre begebenheiten bezieht, sein übriges tut um ihn zur bitteren erfahrung werden zu lassen.
nach jenem anfang hatte ich nicht mit einem solchen absturz gerechnet, so dass er mich völlig unvorbereitet getroffen hat.
während der sichtung habe ich stets vergeblich gehofft, dass er doch in die idylle zurückkehren möge, was mir den blick für die eigentlichen stärken leider ein stück weit versperrt hat. ein baldiges wiedersehen ist unabdingbar.


#113 StephenDedalus

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Geschrieben 26. Oktober 2003, 21:50

Irma Vep | 26.10.03| VHS

olivier assayas habe ich einst durch demonlover kennen und verachten gelernt. in der kernaussage reaktionärer, weitestgehend hässlich gefilmter und obendrein gegenüber seinem thema -der pornografie- ängstlicher und somit inkonsequenter schmu.
gegenüber irma vep hatte ich bis zum schluss ähnliche bedenken. ein französischer regisseur, der sich das 1:1 remake eines französischen stummfilmes zur aufgabe gemacht hat, dass er sich dabei gerade maggie cheung aussuchte, wirkt beinahe so, als wolle er sie aus der hölle des hk-b-movies retten -über die sie sich selbst ständig beklagt- und das publikum zur urform des kinos zurückführen. es folgen im dokumentarstil gefilmte gespräche darüber, wie scheisse doch die batman verfilmungen gewesen seien und das der amerikanische film unendlich viel aufwand betreibe, um ein minimum an substanz zu illustrieren. der regisseur bricht zusammen, ohne das wir (hier) den grund erfahren würden und es folgen weitere gespräche über sinn und zweck des kinos, john woo mache das verkopfte französische kino, dass onehin nur einer minderheit gehöre, dem erdboden gleich, dass französische kino war einst groß, als es noch politisches instrument war, tönt der kommentator eines dummdreisten, pseudo-marxistischen studentenfilmes. dazwischen machtkämpe der übrig gebliebenen crewmitglieder, die allesamt ihre vorstellung haben, wie die produktion eines filmes zu bewerkstelligen sei.
erst während der letzten szene, jenem brachial-genialen fragment der eigentlichen vision des regisseurs und dem geständniss desselben, dass maggie stets das einzig wichtige element war, womit er den ganzen unerträglichen rest der truppe endlich verdammt, wird klar, dass er eine völlig neue form des kinos im sinn hatte und der zugang dazu im asiatischen film zu suchen sei- oder doch im stummfilm?

aus irgendeinem grund mag ich irma vep, ob ich assayas auch mag, werde ich erst entscheiden, wenn ich noch einen weiteren film von ihm gesehen habe.


#114 StephenDedalus

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Geschrieben 27. Oktober 2003, 21:30

The Crow | 27.10.03| DVD

bekommt man die erste und einzige dvd eines mädchens ausgeliehen, trägt sich ob der morgigen englisch klausur onehin mit dem gedanken, einen film in englischer sprache anzuschauen und wollte längst einmal wissen, ob man mit seinen vorurteilen gegenüber diesem film recht hatte, so hat man immerhin 3 gute gründe beisammen, um sich the crow anzuschauen.

hübsch anzusehen sind die liebevoll gemachten modelle der stadt, welche immer wieder aus der egoperspektive der krähe durchflogen werden, wie überhaupt die aufnahmen des vogels häufig an argentos opera erinnern und durchaus stil haben. die hommage an john woos the killer, jahre vor the matrix, in dem wissen, dass alex proyas (leider ziemlich mieser) dark city ebenfalls von den wachowskis ausgeschlachtet werden sollte, betrachtet, tut auch irgendwie gut.
woran the crow, sowie unzählige andere amerikanische (als auch europäische) actionfilme kranken, sind die widersacher des helden. ein held, noch dazu einer, der auf rache aus ist und somit nur noch mittel zu einem selbst gesteckten zweck ist, kann niemals alleinige stütze eines filmes sein. so gibt es nur die beiden möglichkeit, entweder dem helden eine person zur seite zu stellen, die seine menschliche seite hervorruft (und das ist die eigentliche stärke des hk-actionfilms, als beispielsweise auch die spider-mans), oder aber ihm interessante widersacher gegenüber zu stellen (was vor allem die batman filme tim burtons, oder auch jüngst kill bill vol. 1 auszeichnete).
the crow scheitert ebenso kläglich darin, der person eric draven durch die, kaum erläuterte beziehung zu einem kleinen, nervigen mädchen menschliche tiefe zu verleihen, wie er darin scheitert, den widersacher durch das inzwischen zum standard gewordene, dekadente und vollkommen unglaubwürdige over-acting in verbindung mit einer grenzdebilen ideologie, welche sich durch den gebrauch von, dem zielpublikum möglichst unverständlicher, fremdwörter auszeichnet, interessant oder gar bedrohlich erscheinen zu lassen. damit fügt sich the crow, u.a. neben the matrix, in eine lange reihe nerviger actionfilme ein.
den kult um seine person hat brandon lee übrigens ausschließlich seinem frühzeitigen tod zu verdanken; der mann hatte weder charisma, noch talent.

#115 StephenDedalus

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Geschrieben 29. Oktober 2003, 14:37

BAD BOYS II | 28.10.03| Kino Europa (ungeschnittene OV)

seit dem ersten bad boys sind die filme des michael bay stetig gewachsen; zunächst ließ seine helden san francisco (the rock), dann den ganzen planeten retten (armageddon); zeigte uns schließlich, was im bayschen weltbild mindestens gleichwertig ist, das erwachen amerikas zur weltenpolizei.
warum also zurück nach miami, zurück zu feindbildern, die es an imposanz kaum mit einem megatonnen schweren kometen oder gar adolf hitler aufnehmen können? wie in armageddon schon angedeutet, ist es die familie, die zu wahren heldentaten anstiftet und in schweren zeiten gilt es dorthin zurückzukehren.
ein annähern komplettes bestiarium von randgruppen, deren ursprünge über den ganzen globus verstreut und weitestgehend deckungsgleich sind mit den feindbildern des amerikanischen actionfilmes der letzten jahrzehnte, wird uns hier vorgeführt: die abgefucktesten rastafaris seit mindestens predator 2 kriechen unter dem klang eines schlachthorns (da sehen sie, was sie angerichtet haben, mr. peter jackson) aus ihren dreckigen höhlen, die russen schicken einen an xtc sterbenden teenager aus ihrer, eher an einen kühlschrank erinnernden disco auf die straße und der oberfiesling, der mitsamt seinem gefolge irgendwo zwischen kubanischem kommunismus und internationalem finanzjudentum anzusiedeln ist, lässt seine geschäftspartner gar im heimischen spülbecken zerschnippeln, während das angehäufte geld im keller bereits von ratten angenagt wird.
neu ist der kkk, deren gesellschaftsspaltende ideologie inzwischen als unamerikanisch gilt. schwarze und weisse sind unter der einen flagge vereint (dies predigen inzwischen selbst ultrareaktionäre filme wie we were soldiers) um schulter an schulter gegen einen gemeinsamen feind zu kämpfen. ein feind der nicht in einer offenen schlacht zu bekämpfen ist, der unter ihnen weilt und jederzeit zuschlagen kann.
der kampf gegen den terror hat begonnen.
angesichts dieser situation war es absolut notwendig, in den kleinsten baustein der amerikanischen gesellschaft, in die familie zurückzukehren. denn dies ist ein kampf, der für die eigene familie geführt wird. das eigenheim und seine insassen müssen verteidigt werden, gegen terrorristen, als auch gegen 15 jährige knilche, die es auf die eigene tochter abgesehen haben, was macht das schon für einen unterschied?
wer bad boys 2 nun allerdings als bloße propagandistische parabel auf den derzeitigen "kampf gegen den terror" liest, übersieht das eigentliche und viel verachtenswertere anliegen. kein star spangled banner weht in den lüften, die mike und marcus atmen, dämliche weltenpolizei ideologien und heimelige selbstjustiz sind nur vordergründige themen des films, nein worauf bad boys 2 eigentlich hinaus will ist die nachhaltige zerstörung der moral zugunsten des blanken egoismus.
jeder actionfilm hat ein element, dass sich zum höhepunkt stetig steigert, um sich dann im showdown möglichst spektakulär zu entladen. in bad boys 2 hingegen sind die beiden großartigsten actionszenen bereits im mittelteil zu finden: die highwaysequenz, welche jene in matrix reloaded durch orgiastische freude an geschwindigkeit und zerstörung geradezu spielerisch übertrifft und das unter zuhilfenahme von digitalen kamerafahrten, höchst intelligent und stilistisch atemberaubende duell im heim der rastafaris.
alle nachfolgenden actionszenen orientieren sich stilistisch an jener optik, wie man sie, seit spielbergs private ryan, in allen kriegsfilmen aus bruckheimerscher produktion findet, was sich leider als großer schwachpunkt des films erweisen wird. eigentliche funktion dieses stilmittels ist es seit jeher gewesen, die unübersichtlichkeit eines gefechtes zu imitieren. im krieg spielt es bald keine rolle mehr, wer fällt, sondern nur, dass gefallen wird und zwar massenweise. bad boys 2 erzählt aber von individuen, bezieht klar stellung für wenige ausnahmen und so trennt uns dieses stilmittel von dem, was uns und dem film eigentlich am herzen liegt, marcus und mike.
trotz dieser schwäche ist eine konsequente steigerung auszumachen, denn diese liegt nicht in der action, sondern in dem, was während derselben zerstört wird. zunächst verweist michael bay die wachowskis in ihre schranken, adaptierte gekonnt die einzige große, technische neuerung der letzten jahre, nämlich die digitale kamerafahrt, wie sie bislang nur von david fincher eingesetzt wurde (in fight club und vor allem panic room) um die bad boys daraufhin erst leichen und schließlich wellblechhütten samt ärmlicher insassen plattmachen zu lassen. menschenrechte, die würde desselben und die christliche moral, zermatscht unter den rädern von mike und marcus. selbst in der leichenhalle interessiert nur die oberweite einer weiblichen leiche (die dafür gar einen credit bekam) und natürlich legt sich einer der beiden zu ihr unters leichentuch...

man mag behaupten, dass die amerikanische regierung doch ebenso internationale regeln gebrochen hat, um eigene interessen durchzusetzen, doch macht bad boys 2 dies mit solcher lust am zynismus, gibt sich so dekadent und böse, dass wir uns wohl eher vor den geschmacklosigkeiten seines regisseurs, als vor dessen politischen idealen fürchten sollten...oder auf weitere freuen.


#116 StephenDedalus

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Geschrieben 07. November 2003, 04:21

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30.10.03| Kino Atelier am Bollwerk

liebe e.

es kommt oft vor, dass ich nicht alleine bin, wenn ich aus der dunkelheit des kinos trete, etwas habe, woran sich meine augen festhalten können, während sie sich erst noch an das licht gewöhnen müssen. doch, da sich keiner öffnen mag, blockiert der gedankenfluss und so bleibt auch dieser an der grenze zum jeweils nächsten stehen. dafür, dass du nicht so bist, dass du mehr bist als bloßer, lichter fixpunkt, bin ich dir sehr dankbar. für gewöhnlich schütte ich, zu hause angekommen, meine gedanken über die tastatur, lasse sie trocknen, schneide alles unsinnige wieder ab. das ich nun wieder zur schrift greife, um dir dies mitzuteilen, liegt nur bedingt an der kürze des gemeinsamen teils unserer wege, welcher vieles unausgesprochen lies, vor allem aber an der sogwirkung eines fremden gedankenflusses, der auch über große distanzen spürbar, ja, sogar reissend gewalt auszüben vermag.
als ich den zug verlies, warf ich dir noch einen gedanken nach, dessen tragweite ich in diesem augenblick nur ahnte. grace sei mit jesus gleichzusetzen, kam mir in gedanken an von triers dancer in the dark über die lippen. erst später ist mir eine passage aus nietzsches antichristen eingefallen, in welcher er darlegt, christus spreche stets nur vom licht, welches sich in und hinter aller augenscheinlichkeit verbirgt, die nunmehr zum bloßen gleichniss wird- selbst die schlimmste folter. allein der titel dancer in the dark zeigt bereits, dass etwas in der finsterniss sich befindet, dass zum tanzen befähigt, und wir beide wissen, dass selma nicht nur die dunkelheit ihres schwindenden augenlichtes erfahren muss. doch sind es die flackernden projektionen der lichtspielhäuser, welche selma immer wieder neuen glauben fassen lassen. diese trägt sie in sich und geht, nein tanzt ihren leidensweg.
nachdem ich dancer in the dark einst zum ersten mal sah, dachte ich nur, wie schön es wohl sei, sich für eine solche aufgabe hinzugeben, dass eigene leben durch diesen tod zu rechtfertigen, durch einen letzten seufzer mit sinn zu belegen. durch die endgültigkeit dieser tat scheint es so bitter, so unfassbar...-so einfach.
jack mckay, ein einwohner dogvilles, ist blind und doch ein mann, der das licht liebt. während einer ansprache versuchte er sich an der beschreibung von graces lächeln- welches er niemals wird sehen dürfen- es sei ein prisma, so glaubt er, welches das licht in den schönsten farben wiedergibt. ebenso wie der erzähler von toms liebe behauptet, sie würde seine schönsten seiten hervorbringen, spiegelt sich in graces lächeln alles schöne an dogville wieder. da musste ich an deine gewohnheit denken, deine brille für gewöhnlich nicht zu tragen, wovon du behauptest, dass es dir die welt schöner erscheinen lässt, als sie eigentlich ist; vielleicht ohne gemerkt zu haben, dass du selbst ursächlich bist, für die schönheit, welche auf diese weise in die welt projeziert wird.
drei lichtwechsel sind es, die dogville im laufe des filmes erfährt, der erste erfolgt, als tom seine erkenntnisse über die bewohner dogvilles an grace weitergiebt, der zweite nach einem besuch der polizei, welcher die einstellung der bewohner zu ungunsten graces wandelt, der dritte, als letztlich der mond, als gänzlich außerhalb stehende lichtquelle auftaucht und das wahre gesicht dogvilles offenbart, woraufhin sich graces einstellung zu ungunsten der bewohner wandelt. wie das licht von der immanenz zu transzendenz sich wandelt, so verschiebt sich auch die perspektive.der erzähler, die musik, ja selbst grace versuchen dieses dorf von außen zu begreifen. ist dir die ironie in der stimme des erzählers aufgefallen, welche ihre monotonie auch angesichts der größten ungeheuerlichkeiten beibehält; dass immergleiche musikalische thema, dass sowohl die schönsten als auch die traurigsten szenen untermalt; das stampfen der ramme, welches den bewohnern dogvilles in den warmen jahreszeiten das entstehen einer strafanstalt verheißt und nur im winter verstummt, während diese ihre schlimmsten verbrechen begehen ? es ist dies eine gleichgültigkeit gegenüber dem leid der bewohner, welche nur grace zu überwinden sucht.
"groß klein ?" das sind die einzigen worte, welche tom als angehender schriftsteller verfasst hatte. ist dies nicht die frage, welche grace später von ihrem vater gestellt bekommen sollte? gibt es menschen, deren bestes nicht gut genug ist, kleine menschen, über die die großen richten werden? sie müsse sich bestrafen sagte grace zu tom, für ihre arroganz, denn diese sei das schlimmste . grace tut dies, indem sie für die anderen leidet, in absoluter hingabe nichts ist, als prisma, welches im licht der ansätze von schönheit die sie umgeben, erstrahlt. und ich muss zugeben, dass ich eine träne vergoss, als grace das heimlich geschnürte päckchen der bewohner entdeckte, ebenso wie später, als die figuren auf dem boden zerschellen; beide male begleitet von den gleichen klängen vivaldis.
der wert ihres leidens hätte sich kristallisiert, in jenen porzellanfiguren, die ihr vor ankunft in dogville so geschmacklos erschienen wären, behauptet der erzähler. marx ist es, der hier anklingt, der begriff "geldkristall", welcher den wert der arbeit manifestiert, direkt aus dem kapital entnommen. dogville als parabel in der tradition von bertold brechts dreigroschenoper, als teil einer geplanten amerikatrilogie ist vor allem auch politisch, was ich als sehr unpolitischer mensch zunächst als irrelevant abgetan habe. doch ich muss wohl einsehen, dass das verbrechen der bewohner und sein ursprung, nur auf dieser ebene greifbar ist und so will ich mich dennoch an einer aufschlüsselung probieren. das problem welches tom in dogville sieht, ist die unfähigkeit etwas annehmen zu können, die hingabe der bewohner an ihr schicksal. leider habe ich nicht viel von brecht gelesen, doch ist mir hier eine aussage galileis aus "leben des galilei" eingefallen: "zum teufel, ich sehe die göttliche geduld ihrer leute, aber wo ist ihr göttlicher zorn?" es bezieht sich diese auf die campagnabauern, welche, ebenso wie die einwohner dogvilles, ihr leben fernab aller präsenz und hilfe der obrigkeit in harter, zermürbender arbeit zubringen. im falle von dogville kommt noch hinzu, dass die amerikanischen verfassung das streben nach glück zum menschenrecht erklärte. "wenn man etwas tun möchte und es nicht tun kann, obwohl man es versprochen hat, dann werden die menschen böse." so lautet der vorwurf jasons an grace, ebenso erklären sich viele amerikaner die aggression in der amerikanischen gesellschaft. ist es also die kollektive forderung nach einhaltung eines menschenrechtes, worauf tom hinaus will?
ich glaube, zunächst einmal, ja.
ist die unglück in dogville nicht folge eines grundsätzlichen missverständnisses? marx behauptet, alle philosophie der aufklärung, deren produkt die amerikanische bzw. demokratische vorstellung von gerechtigkeit ist, sei produkt der klassengesellschaft, welche es den menschen, die von der sorge um ihren körperlichen erhalt befreit sind, erlaubt, allein sich durch das denken zu definieren und darob den körper zu vergessen. es scheinen zwei formen dieses strebens zu sein, welche in dogville kollidieren- das streben gracens nach erlösung im leiden, welches trotz allen körperlichen einsatzes ein geistiges ist und das streben der bewohner nach glück durch die erfüllung körperlicher bedürfnisse, über die hinaus ihr horizont nicht reicht.
gracens richterspruch, den du als so selbstverständlich angesehen hast, bereitete mir tagelang kopfzerbrechen. wären die bewohner an gracens stelle, so würden sie ebenfalls über ihre unterdrücker richten, unter denen sie zu leiden hatten, so rechtfertigen du und der erzähler ihre tat, welche angeblich zum wohle der menschheit geschieht. auge um auge...also zurück zu alttestamentarischer gerechtigkeit, wo höhere menschen über heerdenthiere richten?
nein- grace lässt von dogville nur den dog, denn der hund hatte nichts als sein eigentum verteidigt. das tier strebt nicht, es erhält, was ihm gegeben ist. die bewohner dogvilles hingegen gaben zunächst vor, gemäß der vorstellung, der sinn des lebens liege in der selbsterhaltung, doch in der verheißung von glück machten sie aus diesem streben nach gerechter grundversorgung aller eine gier nach dem verderblichen mehr des einzelnen, was sie den gangstern gleichstellte, vor denen grace ursprünglich flüchtete. es ist dieses widernatürlich übersteigerte, tierische streben, welches den menschen schlimmer, viehischer macht als das tier..."nach mir die sintflut" lautet graces urteil und es ist kein alttestamentarisches, sondern ein existentialistisches; sie handelt im sinne der menschheit, die auf ihren schultern lastet. alles was ich ihr vorwerfen kann, ist die unaufrichtigkeit, denn sie trifft einen unschuldigen: das baby.

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#117 StephenDedalus

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Geschrieben 07. November 2003, 04:24

Triple Feature | 2.11.03

Happiness

Ichi the Killer

Bram Stoker's Dracula

#118 StephenDedalus

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Geschrieben 07. November 2003, 04:26

Dogville | 4.11.03| Kino Europa (OmU)

das ich auch beim zweiten mal an den gleichen stellen weinen musste, obwohl ich wusste, dass diese kleinen gesten alle ins furchtbare umkippen würden, zeugt von der atemberaubenden intensität dieses films.
den vorwurf der theaterhaftigkeit kann ich ob der unmittelbaren nähe der kamera, welche dem theater völlig fremd ist und einiger absolut filmischer momente keinesfalls nachvollziehen.

#119 StephenDedalus

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Geschrieben 07. November 2003, 04:29

Cutting Moments | 6.11.03| DVD


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#120 StephenDedalus

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Geschrieben 13. November 2003, 19:17

Edipo re | 6.11.03| VHS

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