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Der Monroe ihre dicken Hupen - Filmforen.de - Seite 26

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Der Monroe ihre dicken Hupen


1203 Antworten in diesem Thema

#751 Funk_Dogg

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Geschrieben 09. April 2007, 18:05

Half Past Dead

Steven Seagal als Russe! Einer namens Sasha Petrosevitch, der aber – und da ist dann auch Feierabend mit den Zugeständnissen – akzentfrei englisch spricht und natürlich auch mal fürs CIA tätig war. Mit seinem Freund Nick (Ja Rule) wird Sasha von den Feds hopsgenommen und erschossen: 22 Minuten später reagiert er auf die immens ausdauernden Reanimationsversuche und wandert nach New Alcatraz, wo er direkt am Eingang seinen alten Kumpel wiedertrifft. Mit ihnen zusammen ist Lester eingeknastet, der sich noch in der Todeszelle über das Versteck der von ihm erbeuteten Goldbarren ausschweigt. Ganz THE ROCK-like marschiert der Bösewicht (Morris Chestnut) mit schicken Söldnern in den Knast, um Lester zum Reden zu bringen. Und natürlich mischen Sasha und Nick im Folgenden Scharmützel an vorderster Front mit.

Die gute Nachricht zuerst: HALF PAST DEAD sieht zwischen dem restliche Seagal-Sondermüll der letzten Jahre aus wie ein richtiger Film. Deutsche Produktionsgelder machten es möglich und verschafften Hannes Jaenicke einen wortlosen Auftritt und Alexandra Kamp Gelegenheit ihre Schlauchbootlippen auch mal in einen Seagalfilm reinzuhalten. Daneben scheint man wohl vor allem einen rasanten Karrierestart für den Rapper Ja Rule im Sinn gehabt zu haben, ganz nach dem Vorbild von DMX in EXIT WOUNDS. Versuch gescheitert, aber wenigstens gibt das Aufeinandertreffen der beiden Gelegenheit dem polyglotten Sprachgenie Seagal auch noch eine Dosis Hiphop-Slang mitzugeben. Sonst gibt es nicht viel zu meckern, auch wenn HALF PAST DEAD seinen seagalologischen Höhepunkt gleich zu Beginn erreicht, wenn der Shadow Man doch tatsächlich eine Zigarette raucht! Das sieht man selten (und es bleibt auch seine einzige Kippe im Film). Trotz des damaligen Kinostarts kann der Film zu keiner Sekunde verleugnen, eine verkappte Videopremiere zu sein: Die Action ist sparsam, das ganze ist außerdem recht jugendfreundlich aufbereitet. Seagal hat nicht genug lustige Dialogzeilen, überhaupt hat der Kampfklops zu wenig zu tun, es fehlen einfach die richtig absurden Momente. Nicht Fisch, nicht Fleisch: was für zwischendurch eben.

#752 Funk_Dogg

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Geschrieben 10. April 2007, 15:11

Darkman

Der Wissenschaftler Peyton Westlake (Liam Neeson) steht kurz vor dem großen Durchbruch seines Experiments: Ihm ist es gelungen, künstliche Haut zu entwickeln, doch leider zerfällt diese nach ca. 90 Minuten Lichteinstrahlung. Die Chance, das Problem zu lösen, erhält Peyton nicht mehr: Weil sein Labor dem Großbauprojekt des schmierigen Louis Strack (Colin Friels) im Weg ist, schickt dieser den Killer Robert Durant (Larry Drake), um ihm das Licht auszupusten. Doch Peyton ist mitnichten tot: Schwer verbrannt landet er in einem Krankenhaus. Durch hochdosierte Medikamentation hat man ihn schmerzunempfindlich gemacht und das wiederum wirft sein seelisches Gleichgewicht ziemlich aus der Bahn: beste Voraussetzungen für die Rache an seinen Peinigern ...

Sam Raimi hat sich schon 1990 mit diesem schönen Film für die Comicverfilmungen empfohlen, die er erst seit dem ersten SPIDER-MAN machen darf. DARKMAN basiert meines Wissens nach zwar nicht auf einer gezeichneten Vorlage, ist aber ziemlich deutlich an die Superheldengeschichten aus Comic Books und Serials angelehnt. Die tragische Figur des Peyton Westlake birgt Ähnlichkeiten zu Batman ebenso wie zum Phantom der Oper, in Sachen Handlungsverlauf fühlt man sich dann und wann an Marvels SWAMP THING erinnert - nicht zuletzt auch weil Nicholas Worth hier wie dort eine Rolle innehat. Diese allzu offensichtlichen Ähnlichkeiten können dem Film jedoch nichts anhaben. Raimi legt ein enormes Tempo vor, dem man sich nur schwer entziehen kann. Die Zeit vergeht wie im Flug und dennoch gibt es genug zu entdecken, was den Film auch für mehrfache Durchläufe prädestiniert: das schöne Spiel mit der semantischen Doppeldeutigkeit von "dunkel", Referenzen an zahlreiche Vorbilder und Raimis formvollendete Comic-Mimikry machen DARKMAN inhaltlich wie formal zu einem rundum gelungenen Werk, das auch die 17 Jahre seit seiner Entstehung mehr als gut verkraftet hat. Wer nur ein Beispiel dafür braucht, warum Sam Raimi vielleicht die Topadresse für Comicadaptionen mit Stil ist schaue sich nur die kurze Kirmesepisode an. Gekrönt wird DARKMAN durch einen furiosen Showdown, bei dem mir gestern angst und bange um das Leben des Stuntmans wurde. Mein lieber Herr Gesangsverein ...

#753 Funk_Dogg

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Geschrieben 10. April 2007, 15:24

Texas Chainsaw Massacre: The Beginning (Unrated Version)

Nachdem ich das höchst zweifelhafte Vergnügen hatte, dem Sequel zum Remake in der gekürzten deutschen Version ansichtig zu werden, belegt die nun erfolgte Sichtung des Unrated Cuts, dass der Film ungeschnitten zwar weniger holprig vorüberzieht, aber dennoch stinklangweilig ist. Die gegenüber dem Remake kräftig angezogene Goreschraube mag zwar die Nerds vor Verzückung jauchzen lassen, es ist aber unübersehbar, dass mit diesem Splatterschub auch ein Verfall der Atmosphäre hin zur Komödie stattfindet. Die Szene, in der Leatherface seinem Onkel das verwundete Bein ab- und das gesunde gleich mit ansägt, was dann zur Doppelamputation führt, kann man beim besten Willen nicht mehr Ernst nehmen, hier schlägt der mühsam aufgebaute Schrecken um in grotesken Funsplatter, der in diesem Kontext einfach nix zu suchen hat und in grobem Kontrast zum Rest des Films steht, der an allen Ecken und Enden das unbedingte Bedürfnis erkennen lässt, möglichst "krank" und "dreckig" zu erscheinen (was natürlich nicht gelingt). Inhaltlich interessante Aspekte wie die Blut-und-Boden-Theorie, die Charlie Hewitt (R. Lee Ermey) vertritt, werden lediglich kurz angerissen und gleich wieder fallengelassen. Überhaupt bleibt mir gänzlich unklar, was die Macher eigentlich für eine Geschichte erzählen wollten. Es bleibt die hübsche Schlusseinstellung, die aber sehr folgerichtig durch einen blöden Voice-Over-Kommentar zerstört wird. Ansonsten rundum zum Vergessen.

#754 Funk_Dogg

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Geschrieben 13. April 2007, 14:48

300

Ein verdammt undankbarer Film, um darüber etwas zu schreiben: Seit Wochen wird man medial mit Meinungen zum Film förmlich erschlagen, sodass es kaum noch möglich scheint, irgendetwas originäres dazu zu sagen und sich nicht einfach nur innerhalb des gegebenen Meinungsspektrums zu positionieren. Der Verriss zur Abstrafung der oberflächlichen Fanboys will ebenso wenig leicht von der Hand gehen wie das überschwängliche Lob, mit dem man der Zeigefingerfraktion ans Bein pissen könnte, weil der Film beides nicht wirklich verdient hat. Denn: 300 ist schlicht und einfach langweilig und fast schon erschreckend egal.

Das größte Manko von Snyders Film ist sicherlich, dass er im Gewand eines Erzählfilms daherkommt, anstatt sich ganz auf die prachtvollen Schlachtvignetten zu konzentrieren, in denen dann und wann das bildgestalterische Genie aufblitzt. So soll der Film doch von einer Figur, dem Spartanerkönig Leonidas, getragen werden, obwohl doch schon der Titel des Films vom Individuum abstrahiert und die Masse zum Helden macht. Die 300 gerinnen zur gesichtslosen Masse, die von den üblichen verdächtigen Charakteren repräsentiert werden darf. 300 versumpft immer dann, wenn er seine Figuren reden lässt und das passiert leider viel zu häufig: Der ganze hinzugeschusterte Plot um die daheimgebliebene Königin bewegt sich auf GZSZ-Niveau und sorgt im Übrigen auch dafür, dass es schwer fällt, den politischen Subtext auszublenden. Es sind Snyder und sein Drehbuchautor selbst, die die typischen Assoziationen knüpfen.

300 ist in erster Linie ein Bilderbogen und nur als solcher interessant. Wobei auffällig ist, dass die gigantischen Hintergründe, egal welche Panoramen sie auch aufziehen, den Vordergrund schier erdrücken. Das Gefühl von Weite will sich nie einstellen, dafür ist jedes Bild viel zu voll gepackt. 300 wäre ein Thema für einen Kurz- oder auch Kunstfilm gewesen: ein nicht-narrativer Bilderreigen, ohne Dialoge, nur mit Musik, das hätte es sein können. Als Spielfilm, der er gern wäre, ist er jedoch eine einzige Enttäuschung, weil Form und Inhalt nie zusammenfinden, die Brillanz des einen sich an der bodenlosen Einfalt des anderen den Kopf einrennt.

#755 Funk_Dogg

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Geschrieben 15. April 2007, 21:24

Pusher 3: The Angel of Death

Drogendealer Milo (Zlatko Buric) macht Ernst: Der Heroinabhängige ist seit 28 Tagen clean, aber die schwierigste Prüfung steht ihm noch bevor. Seine Tochter Milena feiert den 25. Geburtstag, Milo will für die ganze Gesellschaft das Essen machen und die Party überstehen, ohne in Versuchung zu geraten – nicht so einfach, wenn einem durch Zufall ein Päckchen der begehrten Droge in die Finger gerät. Als wäre das nicht genug, geht nebenbei auch noch ein Deal schief: Als der Heroinexperte Milo zum ersten Mal versucht Ecstasy zu verkaufen, das ihm sein Lieferant statt des bestellten Heroins hat zukommen lassen, gibt es eine Panne und Milo steht plötzlich ohne Ware und ohne Geld da. Ein "Gefallen" soll seine Schuld begleichen ...

Nicolas Winding Refns Abschluss der PUSHER-Trilogie erweckt lange Zeit den Eindruck eine jener tragischen Geschichten vom selbst verursachten Untergang zu erzählen, die längst zum Standard des Gangsterfilms zählen. Was Refns Filme von großen Hollywood-Vorbildern wie SCARFACE oder CARLITO'S WAY aber unterscheidet, ist der Drang zum Realismus, sowohl formal als auch in inhaltlicher Hinsicht. Dem großen Glamour setzt er Hinterzimmer in schummerigen Balkankneipen und aggressive Schlägertypen mit Goldkettchen und Kapuzenpullis entgegen, der schwelgerischen Steadycam von De Palmas Gangsterepen eine distanziert-dokumentarische Handkamera. Aber es ist die Milieudarstellung, die den Reiz von Refns PUSHER-Filmen ausmacht. Mit Milo rückt diesmal eine Figur in den Fokus, die in den beiden vorherigen Teilen bereits als Nebenfigur auftrat. Durch diese Einbettung in einen größeren erzählerischen Rahmen, erhalten die Ereignisse eine größere Tragweite: Wir wissen, dass wir nur einen Teil des Ganzen zu sehen bekommen. PUSHER 3: THE ANGEL OF DEATH ist wie sein direkter Vorgänger ein ruhiges Charakterdrama, dass den Zuschauer schnell in seinen Sog des Untergangsszenarios zieht, dann aber kurz vor Schluss in einer äußerst unangenehmen Cleaner-Szene doch eine andere Wendung nimmt. Refns PUSHER-Trilogie stellt für mich eine der Sternstunden der jüngeren europäischen Kinovergangenheit dar und ist ein schönes Beispiel dafür, dass das Format einer Trilogie durchaus auch sinnvoller genutzt werden kann als zur schnöden Mehrfachverwurstung eines Markenartikels.

#756 Funk_Dogg

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Geschrieben 16. April 2007, 08:03

Außer Atem

Der Träumer und Gelegenheitsganove Michel (Jean-Paul Belmondo) wird beim Zu-schnell-Fahren erwischt und erschießt kurz entschlossen den ihn verfolgenden Polizisten. Dass er daraufhin gesucht wird, ist ihm ziemlich egal, ihn interessiert nur die schöne Patricia (Jean Seberg), eine amerikanische Journalistin, die er in Paris kennen gelernt hat und die ihm seitdem nicht mehr aus dem Kopf geht ...

Tja, was noch schreiben über diesen Film? Vielleicht, dass Belmondo eine coole Sau ist, obwohl er hier durchaus einen eher bemitleidenswerten Versager spielt, der gern Bogey wäre; dass Jean Seberg eine Sünde wert ist: Ich hätte mich genauso wie Michel verhalten; dass der Film das Vorurteil über französische Kunstfilme voll erfüllt - es wird viel über die Liebe und Beziehungen geredet -, aber trotzdem spannend bleibt und sich nicht in der Erkundung entrückter Kopfgeburten verliert; dass dieser Godard mithin überhaupt nicht anstrengend und schwierig ist, seine Irritationen und Brüche mit den Konventionen - Michel wendet sich zu Beginn direkt an den Zuschauer, Patricia ganz zum Schluss - im Gegenteil hier sehr sanft eingeflochten wurden. Am nachhaltigsten beeindruckt jedoch die Stimmung von Godards Film, die irgendwo zwischen Beatnik-Sehnsucht und Großstadt-Hommage das Hohelied des Tagelöhnens singt. Die größte Überraschung für mich war aber festzustellen, dass sich AUSSER ATEM, dieser vermeintliche Vertreter der filmischen Hochkultur, mit seinem relaxt jazzenden Score und der relativ rohen Fotografie auch zwischen den Schwarzweiß-Exkursionen diverser amerikanischer Exploitationfilmer ganz wohl fühlen würde. Und Jean-Pierre Melvilles Auftritt ist eine Bank!

#757 Funk_Dogg

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Geschrieben 16. April 2007, 09:25

Hostel

Zweitsichtung: Wenig Filme haben letztes Jahr so polarisiert wie Eli Roths "Folterporno", wie das durch HOSTEL maßgeblich initiierte Subgenre eifrig tituliert wurde. Zwar ist sein Film keineswegs die Sensation, die publizierende Nerds wie Harry Knowles daraus machen wollten, den Hass, den der Film teilweise auf sich zog, hat er aber keinesfalls verdient. Eli Roth (dessen Fake-Trailer zu GRINDHOUSE namens "Thanksgiving" spitzenklasse ist) macht zwar auch in der auf der DVD enthaltenen Dokumentation den Eindruck des hohlen Horrorprolls (besonders peinlich der Moment, in dem er sich davor ekelt, Props anzufassen, die der erkältete Requisitenmann ihm hinhält), seinem Zweitwerk muss man aber zugutehalten, dass es ihm auf sonderbare Weise gelingt, alle enthaltenen Blödheiten für sich arbeiten zu lassen. Die sonst schnell nervende, meist mit penteranter Vergnügungssucht gepaarte Borniertheit amerikanischer Teens trägt hier viel zum Gelingen des Films bei: Nicht nur, weil der harte Bruch von der Teenieklamotte hin zum finsteren Folterfilm dadurch erst so richtig zur Geltung kommt, sondern auch, weil HOSTEL inhaltlich davon profitiert. Eli Roth ist - wahrscheinlich unbeabsichtigt - nämlich das Kunststück gelungen, US-amerikanische Paranoia und europäische Amerika-Kritik unter einen Hut zu bringen. Ja, die Amis sind allein auf der Welt und nicht wenige ihrer Mitmenschen haben Lust darauf, sich einen eigenen US-Boy zu töten; andererseits fallen die amerikanischen Helden in letzter Konsequenz nur dem zum Opfer, was ihr Land selbst ausgesät hat. Wo der Mensch wirtschaftlich am Boden liegt - z. B. in den Ländern des ehemaligen Ostblocks -, da ist eben Erfindungsreichtum gefragt, wenn es ums finanzielle Überleben geht. Der Mensch wird zur Ware, die man nach Gebrauch entsorgt.

Dass Roth seinen Film selbst wahrscheinlich nur als kranken Splatterfilm gedreht hat, ist aber kaum zu übersehen: Gelingt ihm ein subtiler Moment, wie etwa der Exkurs des niederländischen Geschäftsmannes über das Essen mit den Fingern im Zug nach Bratislava, ruiniert er diesen durch den Drang, alles doppelt und dreifach erklären zu müssen; und wenn sein Film ein tristes Ende finden könnte, geht der Nerd mit ihm durch, der alles zu einem "befriedigenden" Ende bringen will. Vielleicht ist es aber gerade diese Naivität, die seinen Film noch überzeugender macht. Als der tabubrechende Horrorfilm als der er zum Teil vermaktet wurde, taugt HOSTEL letztlich dennoch nicht - oder nur ein Mal: Auf dem Fernsehschirm verliert Roths Film einiges an Wirkung, was im Kino noch fies und schockierend daherkam, wirkt an einem Sonntagmittag im Kleinformat enttäuschend banal. Keine Spur von Terror. Dennoch: Mir gefällt HOSTEL immer noch, das Geschrei der Kritik kann ich nach wie vor nicht nachvollziehen.

#758 Funk_Dogg

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Geschrieben 16. April 2007, 11:59

Revolver

Als ein Bruch des kleinen Gauners Milo Ruiz (Fabio Testi) misslingt, muss er nicht nur seinen besten Freund beerdigen, sondern auch gleich die Reise hinter Gitter antreten. Dort wird er aber schon bald unverhofft herausgeholt und zwar von Vito Cipriani (Oliver Reed), seines Zeichens ehemaliger Polizist und jetziger Gefängniswärter, dessen Frau entführt wurde und erst freigelassen wird, wenn die Entführer den guten Milo in die Finger bekommen. Dieser weiß zum Erstaunen Vitos aber weder etwas von seiner unverhofften Befreiung noch hat er eine Ahnung, wer dafür verantwortlich sein könnte. Vito und Milo sind gezwungen zusammenzuarbeiten und freunden sich nach einigen Zwistigkeiten miteinander an. Doch dann mehren sich die Zeichen dafür, dass Vito seine Frau vielleicht nie wieder sehen wird ...

Sergio Sollima lässt sich trotz seiner Genrebeiträgen zu Italowestern und Polizeifilm nicht mit seinen Kollegen in eine Schubade stecken. Dem sehr aufgeregten und manchmal hektischen Tempo seiner Landsleute setzt er einen sehr ruhigen und konzentrierten Aufbau entgegen, die oft zum Overacting gezwungenen Schauspieler werden von ihm an der kurzen Leine gehalten und leifern so regelmäßig brillante Arbeit ab.Unter seiner Regie sind einige absolut hochklassige, tiefsinnige und komplexe Filme entstanden, deren Wirkung sich weit über ihre Laufzeit hinaus erstreckt. REVOLVER ist eine reine Auftragsarbeit Sollimas, die nicht auf einem seiner Drehbücher basiert, aus der er aber dennoch einen echten Sollima macht. Die Konstellation mit den zwei Antipoden Vito und Milo, die sich erst einander annähern und Freunde werden müssen, nur um sich dann zum Schluss erneut, diesmal aber mit veränderten Vorzeichen, gegenüberzustehen, erinnert nicht nur den Regisseur selbst an seinen Jahrhundertfilm FACCIA A FACCIA. Das Ende von REVOLVER dürfte eines der bittersten überhaupt darstellen, ohne dies mit einem plumpen Knalleffekt allzu überemphatisch anzupreisen. Man muss das, was da ganz unspektakulär, beinahe antiklimaktisch passiert, erst einmal sacken lassen, um sich der ganzen Tragweite bewusst zu werden, dann aber geht REVOLVER durch Mark und Bein. Oliver Reed ist ein absoluter Gigant in der Rolle des steinharten Viti Cipriani und die Tatsache, dass er laut Sollima während der Dreharbeiten schon Mittags 24 bis 25 Flaschen Wein intus hatte, trägt zu seiner Glaubwürdigkeit nicht wenig bei: Wie er aus rotgeäderten, wässrigen Augen stiert, traut man ihm fast alles zu. Morricones wunderbarer Score ist da nur das Sahnehäubchen, von dem REVOLVER aber nicht wenig profitiert. Ein toller Film, der von seinen 100 Minuten keine einzige verschenkt.

#759 Funk_Dogg

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Geschrieben 17. April 2007, 07:46

Meine Einschätzung zu ZORRO GEGEN MACISTE und dessen Verwertung auf DVD findet sich wie immer hier.

#760 Funk_Dogg

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Geschrieben 18. April 2007, 23:33

Die Todesgöttin des Liebescamps

Christian Anders ist Dorian, der Superstar der auf Zypern beheimateten Sekte der "Kinder des Lichts". Dieser trübe Haufen betet in hündischer Ergebenheit die "Göttliche" (Laura Gemser) an, was ja durchaus verständlich und legitim ist – auch wenn man sich fragt, warum man sofort jegliches Geschmacksempfinden verlieren muss, sobald man einer Sekte beitritt. Sandalen- und Kittelfreunde finden hier ihr Walhalla, alle anderen wenden sich schamvoll ab oder konzentrieren sich auf die sekundären Geschlechtsmerkmale der Gemser. Diese predigt materielle Enthaltsamkeit, Liebe und sexuelle Ausschweifung, die ihre Anhänger vor dem drohenden Weltuntergang beschützen sollen. Tatsächlich ist das jedoch alles nur ein Vorwand für die "Göttliche", sich ein kleines Zubrot mit Zuhälterei zu verdienen. Der derzeit auf Zypern weilende Senator Bannerman (oder so ähnlich) hat praktischerweise sein pommesblondes und noch etwas babyspeckiges Töchterlein Patricia (im Film klingt das immer wie "Petrischa") dabei, die den Lichtkindern ordentlich Zaster in die Kasse bringen soll. Wie praktisch, dass sich der Backfisch bei der ersten Begegnung sofort unsterblich in den Supertypen Dorian verliebt, der das heißeste Eisen im Feuer der Göttlichen ist ...

DIE TODESGÖTTIN DES LIEBESCAMPS ist mit großer Gewissheit einer der schönsten Filme, die die deutsche Exploitationkunst je auf Zelluloid gebannt hat. Mastermind Christian Anders spielt die Hauptrolle, führte Regie, schrieb das gigantische Drehbuch, fungierte als Produzent und orgelte zusammen mit Vangelis den unsterblichen Soundtrack ein: "I'll be your guide in the loving land of love" – diesem Versprechen folgt man nur allzu gern, noch dazu wenn die Synthiebässe dazu so unwiderstehlich pumpen wie hier. Ich hatte vor meiner Erstbegegnung mit diesem Film auf einer Trashfilm-Party in Marburg das zweifelhafte Vergnügen, der Entstehung der Pausenmusik für dieses Event beizuwohnen, die aus einem 45-minütigen Loop des kurzen Liedchens bestand. Danach ist man selbst bereit für die Kinder des Lichts, so viel ist klar. Allerdings wäre man verdammt, dort trotz der Anwesenheit der Göttlichen ein gar kärglich Dasein im Schatten des platinblonden Multitaskers zu führen: Dorian wird hofiert und gehypt, dass man sich fast in einem Seagal-Film wähnt. Alle lieben ihn, die Sektenmitglieder weichen ihm kaum von der Seite, die Göttliche hat einen echten Narren an ihm gefressen, für Petrischa reicht ein Blick, um ihre Säfte zum Fließen zu bringen und er bringt mehr Spenden ins Liebescamp "als alle anderen zusammen". Und Kung-Fu kann er auch noch! Dass er aber trotz der unangenehmen Angewohnheit, unablässig spirituelle Einfältigkeiten vom Format eines Friede-Freude-Eierkuchen herunterzuleiern, im Herzen ein echter Rocker vor dem Herrn ist, zeigt sich in seiner besten Szene, in der er sein Gspusi in seine bescheidene Strohhütte führt: Nachdem er vorher den großen Konsumverweigerer gegeben hat, wundert man sich nicht wenig darüber, dass er auf seinen ausladenden zwölf Quadratmetern tatsächlich Platz für sein Motorrad gefunden hat, an das er sich sogleich lässig lehnt wie ein echter Weltmann, hinter ihm sorgt die obligatorische Wanderklampfe für Authentizität. Zwar hat er die Cowboystiefel und die Lederkutte für schicke Clogs und einen kleidsamen Kaftan an den Nagel gehängt, doch der Senator weiß natürlich wie der Hase läuft und ist alles andere als begeistert von der Liaison seiner Petrischa mit dem Hallodri. Zum Glück für die jungen Liebenden kommt aber alles anders und am Ende dürfen sich die beiden Turteltäubchen mit dem Segen vom Papa doch in die Arme schließen. Bis es soweit kommt, muss aber erst noch eine gepflegte Orgie mit Dynamit-Unterstützung gefeiert und das düstere Treiben der Göttlichen und ihres mordenden Muskelmanns Tanga aufgedeckt werden. Für Letzteres ist Gabriele Tinti als immens dämlicher verdeckter Ermittler zuständig, der zwar Meldung bei seinen Vorgesetzten macht, als er Tanga beim Leichenentsorgen erwischt, dummerweise aber vergisst, sich vorher zu verstecken, und stattdessen in unmittenbarer Hör- und Sichtweite des Mörders in sein Funkgerät saftet. Da lässt sich Tanga nicht lange bitten. Tanga ist eh super: ein veritabler Fettklumpen mit feschem Schnauzbart und Leopardenfellhöschen, der im Liebescamp für die rituelle Entjungferung der weiblichen Neuankömmlinge zuständig ist. Da geht er ähnlich sorglos vor wie beim Tinti: "Wird es weh tun?" – "Ja, aber nur kurz!" Fast ein bisschen so wie der ganze Film.

#761 Funk_Dogg

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Geschrieben 19. April 2007, 11:05

Der neu auf DVD erhältliche Miike-Film KRIEG DER DÄMONEN: THE GREAT YOKAI WAR ist einfach nur toll. Warum, lässt sich hier nachlesen. Viel Vergnügen!

#762 Funk_Dogg

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Geschrieben 19. April 2007, 14:07

Absurd

Mikos Stenopolis (George Eastman) hat bei seiner Arbeit zu viel radioaktive Strahlen abbekommen und ist deshalb zum unbesiegbaren Monster mutiert, dessen Zellen sich ständig erneuern. Leider ist sein Gehirn davon etwas in Mitleidenschaft gezogen worden, sodass der gute Grieche, anstatt in der Frittenschmiede am Eck lecker Bifteki auf den Grill zu schaufeln, nun eine Ferkelsfreud am unmotivierten Morden hat. Ihm auf den Fersen ist ein Priester (Edmund Purdom), der gleich zu Beginn beim unbeholfen halbherzigen Versuch, Mikos daran zu hindern, über ein Stahltor zu klettern, dafür sorgt, dass diesem schon bald die Eingeweide aus der Plauze baumeln wie weiland seinem Landsmann Nikos Karamanlis. Nach einigem Hickhack – der Killer wird in ein Krankenhaus verfrachtet, wo er sich trotz der Schwere seiner Verletzungen schon bald wieder bester Gesundheit erfreut und sein Hobby wieder aufnimmt – landet der Feta-Fetischist im Haus der Familie Bennett: Die Eltern sind zum Spaghetti-Essen bei den Nachbarn, die Kinder – der kleine Willy und die an einer temporären Lähmung leidende Katia – mit der Krankenschwester Emily allein zu Haus. Das Katz-und-Maus-Spiel kann beginnen.

Aristide Massaccesi bzw. Joe D'Amato, der hier als Peter Newton Regie führte, legt mit ABSURD einen der nicht ganz so laut gefeierten Vertreter der Italo-Horror-Welle der frühen Achtziger vor. In einigen Ländern wurde ABSURD (im Original ROSSO SANGUE) als Sequel des zweifelhaften Klassikers ANTROPOPHAGUS verheizt, was bis auf die schon erwähnten winzigen Parallelen (Eastman, Grieche, Loch im Bauch) eher Humbug ist. Die Splatterszenen, die damals wohl die halbe Miete bedeuteten, wirken heute beinahe harm- und – was schlimmer ist – einfallslos. Aber ABSURD sollte wahrscheinlich eher weniger als Beitrag zum beliebten Blut-und-Gekröse-Genre, sondern eher als Thriller funktionieren: Der ganze Film läuft auf die finale Konforntation zwischen dem Killer und dem ans Bett gefesselten Mädchen hinaus, die Spannung gewinnt ABSURD aus der Frage, ob Katia es wohl rechtzeitig schaffen wird, ihre Lähmung zu überwinden. In den letzten 15 bis 20 Minuten dreht der Film dann auch ziemlich auf, unterstützt vom einem hübsch verschwurbelten Score von Carlo Maria Cordio. Das Problem sind die 60 Minuten davor: Wenn auch nicht gerade langweilig, ist diese lange Exposition letzten Endes einfach kreuzunnötig. Die Polizisten und der klugschwätzende Priester bringen den Film kein Stück voran, verwässern eigentlich nur den eigentlichen Konflikt. Die in der ersten Stunde eingestreuten Morde erinnern dann in ihrer Unmotiviertheit auch ein bisschen an den Bohrmaschinenmord aus EIN ZOMBIE HING AM GLOCKENSEIL, aber das sei hier verziehen, schließlich hat sich Aristide mit seinem Killer geradezu den Freibrief für spekulative Gewaltszenen erteilt. So stapft Eastman grunzend durch die italienische Pampa, die laut Film irgendwo in den USA sein soll und die Frage aufwirft, warum ein Krankenhaus ausgerechnet in diese totale Ödnis gestellt wurde. Außer den Bennetts, deren Nachbarn, einer Horde Mofaprolls (darunter Michele Soavi) und einem Besoffenen scheint niemand dort zu wohnen, dennoch gibt es das besagte Hospital, eine Polizeiwache und sogar eine Schlachterei, deren Bediensteter immer eine Knarre dabei hat. Auch wenn man also keinesfalls von einer brachliegenden Infrastruktur sprechen kann: Es verwundert angesichts dieses offenkundigen Mangels an attraktiven Freizeitangeboten kaum, dass die Anwesenden beim erwähnten Spaghetti-Essen über die ordinären Nudeln ins Schwärmen geraten, als seien diese aus purem Gold mit Schokosoße. Schein und Sein liegen also nah beieinander in Peter Newtons Film, obwohl ABSURD insgesamt eigentlich sehr ordentlich inszeniert und Längen besser ist als sein weitaus berühmterer Zwilling. Am besten hat mir hier aber dennoch das Ende gefallen, das hübsch düster ist und keine Sekunde zu lang, im Gegensatz zum Rest des Films.

#763 Funk_Dogg

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Geschrieben 20. April 2007, 14:53

Alphaville

Der Journalist der Figaro-Pravda Ivan Johnson (Eddie Constantine) heißt eigentlich Lemmy Caution, ist Geheimagent und auf geheimer Mission in die Megametropole Alphaville gereist und zwar nicht, um nur ein paar Fotos zu machen. Welcher Art seine Mission ist, bleibt aber nebulös. Irgendwie hat sie mit dem Widerstand der so genannten Outlands gegen die sich herrschsüchtig ausdehnenden Großstädte zu tun, die Emotionen, Poesie, Kunst und freie Meinungsäußerung mit einer rigorosen Zusammenstreichung der Wörterbücher unmöglich machen und die nackte Logik zu Ideologie erhoben haben.

Kasis (zitiertem) Diktum aus dem TF, sich Godard nicht unbedingt-verstehen-wollend, sondern eher bloß-wahrnehmend anzunähern, fällt angesichts von ALPHAVILLE recht leicht und erscheint paradoxrweise gerade deshalb als Schlüssel zum Verstehen des Films. Godard bedient sich einer in den Sechzigern immens populären Figur der Popkultur und dem nicht weniger beliebten Agentenfilm-Genre, um seine inszenatorischen Irritationsmechanismen in Gang zu bringen und vorgefertigte Rezeptionsabläufe auszuhebeln. Nicht alles in ALPHAVILLE ist überführbar in wörtliche Bedeutung, vielmehr geht es wohl darum, die Dinge wirken zu lassen. Der amoklaufende Drang nach kalter Vernunft, der in Alphaville herrscht, wird als Albtraum gezeichnet, dem Godard erzählerische Leerstellen, schlicht musikalische Dialoge und Monologe, visuelle Verfremdungseffekte und radikale Brüche mit filmischer Konvention entgegensetzt. Godard und sein Film unterwerfen sich keinen Regeln, sondern nehmen für sich in Anspruch, "sinnlos" bleiben zu dürfen. So ist ALPHAVILLE ungemein faszinierend anzusehen und - ein Sakrileg! - bleibt stets unterhaltsam-kurzweilig. Allerdings nicht, weil man von einem Plot gefesselt wäre, sondern weil Godards Film komplett unvorhersehbar bleibt. Tatsächlich dürfte ALPHAVILLE für seine Zuschauer damals ein gewaltiger Schock gewesen sein: Wie der Regisseur die ihm zur Verfügung stehenden Techniken einsetzt, erinnert manchesmal etwas an eine frühe Form von Stones NATURAL BORN KILLERS. Da gibt es Schrifteinblendungen, Dialogloops, Tonausfälle, Pieptöne und Negativbilder. Aber nicht nur in der Postproduktion, im Schnitt, zeigt sich Godard immens kreativ, sondern auch in der mise-en-scene: Raumerklärungen schenkt er sich mit verblüffendem Effekt, diegetische Lichtquellen werden äußerst wirkunsgvoll eingesetzt, einmal kommt sogar eine gespielte Zeitlupe zum Einsatz. Ja, und die Bilder von Raoul Coutard sind soweiso nicht von dieser Welt. Besonderen Eindruck hat sicherlich diese überaus gruselige Stimme des "Big Brother" auf mich gemacht, die wahrscheinlich auch Tote zum Leben erwecken könnte. Ein Film, der gut dazu geeignet ist zu zeigen, was auch mit vermeintlich altmodischen Techniken möglich ist und von welch unfassbarer kreativer und geistiger Armut solche angeblich visionären Zeichentrickfilme wie derzeit 300 eigentlich sind. Berauschend, erschreckend, witzig, geheimnisvoll.

#764 Funk_Dogg

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Geschrieben 20. April 2007, 15:28

Frenzy

In London geht ein Frauenmörder um, der seine Opfer mit einer Krawatte zu erdrosseln pflegt. Der sympathische Verlierer Dick Blaney (nicht zu verwechseln mit Dick Cheney, der ist nicht sympathisch) (Jon Finch) gerät in Verdacht, weil er zur falschen Zeit am falschen Ort ist und außerdem ein guter Freund des echten Mörders, dem Gemüsehändler Bob Rusk (Barry Foster), der alles daran setzt, seinen Kumpel zu inkriminieren und selbst ungeschoren davon zu kommen. Zunächst hat er Erfolg: Blaney wandert ins Kittchen, doch dem ermittelnden Polizisten gehen Blaneys wütende Schreie aus dem Gerichtssaal, in denen er eben jenen Freund beschuldigt, nicht aus dem Kopf ...

Hitchcocks vorletzter Film ist in vielerlei Hinsicht ein typischer: Wieder einmal geht es um das Lieblingsthema, den zu Unrecht Verdächtigten. Die Thrillerelemente, die direkt aus PSYCHO zu stammen scheinen, werden mit Hitchcocks verschrobenem Humor verbunden, der ja dann später in FAMILY PLOT besonders evident wird. Mit jenem Film teilt FRENZY auch seine beiden Ehepaare, die jeweils sehr unterschiedliche Lebenskonzepte verkörpern. FRENZY lebt von den Leistungen seiner Hauptdarsteller - vor allem Jon Finch ist einfach großartig als verbitterter Loser, dem es aber auch immer wieder gelingt, sich in die Scheiße zu reiten - und den Momenten, in denen das Genie des Meisters in brillanten Bilderfolgen und Regieeinfällen Ausdruck findet: Von diesen gibt es eindeutig zu viele, um sie hier aufzuzählen. Weil das aber keine neue Erkenntnis ist und dieses Tagebuch ja auch eine Heimstatt für streitbare Thesen und zweifelhafte Minderheitenmeinungen sein soll, möchte ich auch etwas ganz und gar folgenlose Kritik üben: Ein Problem, das Hitchcocks unbestreitbares Können für mich immer mit sich bringt, ist, dass seine Filme oft seltsam unbelebt wirken. Auch FRENZY ist von solch berückender Erzählökonomie, dass ich manchmal eine unwichtige, bedeutungslose oder auch einfach misslungene Szene vermisse. FRENZY enthält keine Szene zu viel, alles ist von Bedeutung, alles führt irgendwo hin. Da bleibt nichts mehr übrig, was abseits des Plots existieren würde. Ein anderer Kritikpunkt schließt sich an des Meisters Gewaltdarstellungen an. Die Meinung einer Darstellerin, FRENZY sei ein brutaler Film, kann ich überhaupt nicht teilen. Vielleicht wäre er es, hätte ein anderer hinter der Kamera gestanden, so steht FRENZY in dieser Hinsicht stets Hitchcocks beinahe burlesker Drang zur Überhöhung im Weg. Der Würger Bob Rusk wird so unangenehm als Dandy überzeichnet, dass man ihn kaum noch Ernst nehmen kann: Neben dem Polizisten und seiner Ehefrau, die den Löwenanteil der komischen Szenen für sich beanspruchen, ist nämlich vor allem dieser Barry Foster als Rusk für die Lacher verantwortlich. Ähnlich problematisch sind Hitchcocks Vorstellungen von Sexualität, die immer ein bisschen so erscheinen, als äußere sich ein komplett Unbeteiligter zum Thema. Das kann FRENZY, den ich zu meinen liebsten Hitchcock zähle, nicht nachhaltig schaden, trägt vielleicht im Gegenteil sogar zu dessen Gelingen bei. Irgendwie hat FRENZY etwas merkwürdig Verstörendes, so als hätte sich sein Autor vielleicht ein bisschen zu sehr mit seinem Antagonisten identifiziert ...

#765 Funk_Dogg

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Geschrieben 21. April 2007, 08:23

The Hidden

Der Polizist Tom Beck (Michael Nouri) hat alle Hände voll zu tun: Friedfertige Bürger rasten ohne erkennbaren Anlass aus, überfallen Banken, rasen mit geklauten Ferraris durch verkehrsberuhigte Zonen und legen alles um, was so dumm ist, sich ihnen in den Weg zu stellen. Der junge FBI-Schnösel LLoyd Gallagher (Kyle MacLachlan), der sich für diese Amokläufer interessiert, hat Beck da gerade noch gefehlt. Doch die ganze Angelegenheit wird zunehmend mysteriöser und bald ist klar, dass es hier nicht um menschliches Versagen, sondern vielmehr um extraterrestrische Intervention geht ...

Jack Sholder hat mit THE HIDDEN einen der heimlichen Klassiker der Achtziger gedreht, der aber – wie das besitzergreifende Alienwesen seines Films – im Tarngewand daherkommt und sich als schnödes B-Movie getarnt hat. Von der ersten Sekunde an, in der der spätere TWIN PEAKS-Schauspieler Chris Mulkey mit Karacho durch L.A. rast, wird in THE HIDDEN Vollgas gegeben und dieses Tempo hält Jack Sholder tatsächlich bis zum Ende durch. Sein Alien-Invasion-Film ist reine Bewegung, der Plot, den andere Regisseure zur bitteren Zivilisationskritik genutzt hätten, ist hier fast nur noch Anlass für Äußerlichkeiten: Das Alienvieh steht einfach auf Ferraris und darauf, Sachen kaputtzumachen. Gerade in dieser Reduktion äußert sich aber keinesfalls erzählerische Plumpheit, sondern im Gegenteil gerade die große Finesse des Films, der fast automatisch von außen mit Bedeutung aufgeladen wird. THE HIDDEN erzählt viel über die Achtziger, über protzige Sportwagen in Knatschrot, über Koks im Autohaus, Ghettoblaster, Stripperinnen im Glitterlook und den unstillbaren Konsumrausch, dem sogar Außerirdische hoffnungslos erliegen. Demgegenüber steht mit Gallagher der asketische Cop (MacLachlan in Idealbesetzung), der für polizistische Völkerverständigung sorgt: Auch auf seinem Planeten muss der Gesetzeshüter damit klarkommen, Familie und Partner zu verlieren. In Funxtons Kommfred wurde kürzlich darüber diskutiert, ob das Ende nun kitschig ist oder nicht: Ich finde es toll, weil THE HIDDEN eigentlich keinen Platz für Kitsch lässt. So kommt es einfach nur rätselhaft daher. Sholders Film ist ein Wunder: So dermaßen auf größtmögliche Unterhaltung ausgerichtet, dass das Endergebnis fast schon als Kunstfilm zu bezeichnen ist. Das Fazit kann nur lauten: Wer THE HIDDEN nicht kennt, hat die Eighties verpennt!

#766 Funk_Dogg

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Geschrieben 21. April 2007, 16:30

Black Angels ... die sich selbst zerfleischen

Zu Beginn schlägt ein Schwarzer Biker der "Choppers" dem Anführer der "Satan's Serpents", Chainer, der sich mit seiner Ische im Bett wälzt, das Fenster ein. Die folgende Verfolgungsjagd bietet Anlass für halbherzige Spannungsmomente, wenn Kinder auf die Straße laufen, oder für Komik aus langst vergangenen Zeiten, wenn zwei Nonnen, die sich taktisch klug an einer Pfütze positioniert haben, nassgespritzt werden. Doch plötzlich friert das Bild ein und wir bekommen die Vorgeschichte zum Gerangel präsentiert. Solche Spielereien gönnt sich der Film in den ersten zehn Minuten gleich mehrfach, bis der schwarze Biker tot in einer Schlucht liegt und Chainer, der eigentlich ein Guter ist, Meldung bei den "Choppers" macht. Deren Mitglieder tragen nicht nur ihre Kampfnamen auf den Kutten spazieren, sondern auch ihren Dienstgrad: Auf der Kutter von Anführer "Knifer" steht etwa "Bus. Mgr.", aber auch "Mr. Chops", ein Name, der dem deutschen Synchronstudio wohl zu profan war. Und wenn Chainer Chainer heißt, weil er eine Mofakette mit sich herum schleppt, dann muss Mr. Chops eben Knifer heißen, schließlich ist er in Besitz eines schicken Klappmessers. Die Choppers treten entgegen der Versprechung des Titels im Folgenden in den Hintergrund und machen den Satan's Serpents Platz, die sich bald in einer Geisterstadt zum Ficken, Saufen und Rumprollen niederlassen. Ab und zu werden sie von Harper belästigt, einem Cop, der etwas an Agent Smith aus den MATRIX-Filmen erinnert. An diesem Polizisten kann man auch gut ablesen, was der Film wohl gekostet haben mag: Noch nichtmal eine Polizeiuniform war für den armen Kerl drin, stattdessen trägt er einfach nur schwarz, das muss auch reichen. Am Ende kommt es zum von langer Hand vorbereiteten Kampf zwischen schwarzen und weißen Bikern, alle gehen drauf, Harper grinst schmierig, seine Arbeit hat sich von selbst erledigt. Lawrence Merricks Film ist ziemlich merkwürdig, kommt beinahe ohne Plot aus, verliert sich zwischendurch schonmal für 20 Minuten im Abfilmen belangloser Rockerzusammenkünfte, versteht sich aber als relativ Ernst gemeinter Beitrag zum Thema Rassismus, der an absolut unvorhersehbaren Stellen immer wieder von erklärenden Rückblenden unterbrochen wird. Als sich der vermeintliche Rassist, Südstaatler Johnny Rep, der sich den Serpents angeschlossen hat, an eine der zahlreichen willigen Frauen heranmacht – sie wurde ihm "nahegelegt", weil sie wie er einen unbändigen Hass auf Schwarze hegt –, erklärt uns eine solche Episode wie es zu ihren Vorurteilen kam: Das freche Früchtchen wurde einst von zwei Schwarzen vergewaltigt. Johnny Rep entpuppt sich am Ende dann aber als Schwattenfreund: Die von ihm spendierten Uppers sind in Wahrheit Schlafmittel, deren Wirkung den Choppers Gelegenheit gibt unbemerkt den großen Schlag vorzubereiten. So bestätigt sich am Ende Chainers visonärer Aphorismus: "In diesem Staat kann es keinen fairen Kampf zwischen Schwarz und Weiß ohne Rassismus geben!" So ist das wohl ...

#767 Funk_Dogg

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Geschrieben 21. April 2007, 18:24

Der Schlächter Idi Amin

1971 stürzt General Idi Amin in Uganda mit einem Militärputsch die Regierung von Präsident Obote, der gerade außer Landes weilt. Bei seiner Antrittsrede faselt der Koloss zwar noch von Meinungsfreiheit und Demokratie, macht aber ebenso unmissverständlich deutlich, dass es dabei nur um seine Auffassung von Freiheit geht. Und wer die nicht teilt, wird Probleme bekommen. In den folgenden acht Jahren unter Amins Herrschaft sterben Hunderttausende von Menschen, zerbröckeln diplomatische Beziehungen wie altes Knäckebrot und verliert sich der selbst ernannte Herrscher vollständig in seinem grenzenlosen Größenwahn.

Die Geschichte von Idi Amins Diktatur wäre ja sowieso schon guter Stoff für einen Film, die Tatsache, dass sich der über 1,90 Meter große Berg von einem Mann auch noch wie ein Popstar gebärdete, macht ihn aber endgültig zum prädestinierten Filmmonster. Sharad Patels Film, eine britisch-kenianische Koproduktion, hat das immense Glück, mit Joseph Olita einen Hauptdarsteller am Start zu haben, der den Diktator nicht nur spielt, sondern beinahe schon mit ihm verschmilzt. Der Erfolg des Filmes führte dazu, dass der Schauspieler ähnlich die Bodenhaftung verlor wie sein historisches Alter Ego (das er 1991 in MISSISSIPPI MASALA gleich noch einmal verkörperte). Seine reine Präsenz ist der Schlüssel zum Erfolg dieses unbeschreiblichen Films. Patel geht es nicht um eine kritische Auseinandersetzung mit der Terrorherrschaft (auch wenn dies etwa in den Schrifteinblendungen am Ende behauptet wird). Er begnügt sich damit die Karriere des Tyrannen in kurzen Episoden zu bebildern. DER SCHLÄCHTER IDI AMIN gerät so zwischen voyeuristischer Exploitation und quasidokumentarischer Distanz zum extrem höchst effektiven Schocker, der durch die Eskapaden seiner Hauptfigur zudem einige tiefschwarze humoristische Spitzen erhält, die Sharad Patel genüsslich ausschlachtet, auch wenn es mitunter wehtut. Wenn Idi Amin erklärt, er wolle Adolf Hitler ein Denkmal bauen, wenn er seine Potenz rühmt, nach Lust und Laune politische Beziehungen zerstört, mit ungebremstem Eifer Todesurteile ausspricht, Angehörige anderer Länder, Kulturen und Religionen rassistisch verunglimpft oder seine fünfte Hochzeit mit der symbolischen Bombardierung Kapstadts feiert, dann ist das zwar urkomisch, gleichzeitig bleibt einem das Lachen aber auch sogleich im Halse stecken, weil man ahnt, dass das nicht so weit von der historischen Realität entfernt ist. Es ist schon komisch, dass es ausgerechnet einem solchen Film gelingt, den Schrecken einer Diktatur darzustellen, die keiner inneren Logik mehr gehorcht, sondern auf der Willkür eines Irren beruht. Dabei hat Amin sogar tragikomische Züge: Wenn er die vergrätzten russischen Diplomaten am Flughafen von Entebbe mit einem Akkordeonständchen von der Abreise abbringen will, wird deutlich wie überfordert der "Superstar" eigentlich mit seinem Job ist. Sein Untergang wird dann auch durch einen besonders cleveren Coup eingeleitet: Um einen Grund zu haben das verfeindete Tansania anzugreifen, lässt Amin seine Soldaten als tansanische Armee verkleiden und eigene Bauerndörfer überfallen. Der Schuss ging bekanntlich nach hinten los, was man von diesem gigantischen Vergnügen wahrlich nicht sagen kann. DER SCHLÄCHTER IDI AMIN ist wie sein Titelheld der Wahnsinn auf Stelzen und ganz gewiss einer der schönsten Exploiter überhaupt, der von Sex über Gewalt bis hin zu schlicht irrsinnigen Dialogzeilen (Joseph Olita wird gesprochen von Wolfgang Hess, einer von Bud Spencers Synchronsprechern) nichts auslässt und trotz seines immensen Trashgehalts ungemein effektiv ist. Um es im Jargon eines FTB-Kollegen zu sagen:

10/10

#768 Funk_Dogg

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Geschrieben 22. April 2007, 18:23

Into the Night

Der Flugzeugkonstrukteur Ed Okin (Jeff Goldblum) kann nicht mehr schlafen: Den Job empfindet er als Sackgasse, die Leidenschaft in seiner Ehe versumpft irgendwo in alltäglicher Routine. Als er seine Frau mit einem anderen Mann erwischt, befolgt er den Rat seines Arbeitskollegen, der ihm empfohlen hatte, in einen Flieger zu steigen, nach Las Vegas abzuheben und sich den Freuden des Glücksspiels und den unendlichen Möglichkeiten des bezahlten Beischlafs hinzugeben. Bevor er diesen Plan jedoch in die Tat umsetzen kann, läuft ihm die attraktive Diana (Michelle Pfeiffer) in die Arme, die von vier iranischen Killern verfolgt wird ...

Mit INTO THE NIGHT legte John Landis 1985 wahrscheinlich seinen ungewöhnlichsten Film vor, ohne seinen Themen und inszenatorischen Vorlieben jedoch gänzlich untreu zu werden. INTO THE NIGHT ist zwar ungewohnt ernst und streckenweise sogar recht düster, enthält aber dennoch vereinzelt die typischen komödiantischen Elemente, für die nicht zuletzt der Regisseur selbst als iranischer henchman verantwortlich ist. Ein unbeschwertes Vergnügen ist INTO THE NIGHT aber nicht, vielmehr erinnern das kafkaeske Szenario und die somnambule Atmosphäre des Films ganz schwer an Scorseses ungefähr zur selben Zeit entstandenen AFTER HOURS, bei dem man sich auch nicht so ganz entscheiden kann, ob das Gebotene nun schreiend komisch oder einfach nur schrecklich ist. So überwindet der gute Ed Okin am Ende des Films zwar seine Lebenskrise und findet in der adretten Diana (Michelle Pfeiffer sieht hier einfach nur umwerfend aus) eine neue Liebe, doch dafür müsen nicht gerade wenig Menschen unsanft ins Gras beißen. INTO THE NIGHT – veredelt mit zahlreichen Cameos und Gastauftritten von z. B. Rick Baker, Carl Gottlieb, Richard Franklin, Roger Vadim, David Bowie oder Jim Henson – ist eine rätselhafte Angelegenheit: Weil der Film stimmungsmäßig einfach nicht ins Oeuvre seines Regisseurs passen will und es außerdem schwerfällt festzumachen, was genau dem Film eigentlich seine eigenartig traumwandlerische Atmosphäre verleiht. Vielleicht sollte man sich mal forscherisch dem Schlafstörungsfilm widmen: Mit INTO THE NIGHT, AFTER HOURS, BULWORTH und FIGHT CLUB hätte man da schon mal vier äußerst hochklassige Kandidaten vor der Brust.

#769 Funk_Dogg

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Geschrieben 23. April 2007, 19:33

Network

Als der verdiente Anchorman Howard Beale (Peter Finch) wegen einbrechender Quoten gefeuert wird, drehen bei ihm die Sicherungen durch. Vor laufender Kamera kündigt er für seine letzte Sendung den Selbstmord an. Schnell wird er vom Sender genommen, doch sein bester Freund, Nachrichtenchef Max Schumacher (William Holden), gibt ihm die Möglichkeit zur Live-Entschuldigung. Die nutzt Beale aber anders als gedacht, nämlich für eine feurige Rede, die die Nation förmlich entflammt. Der offensichtlich durchgebrannte Nachrichtensprecher wird zur neuen Fernsehsensation, darf unter Schirmherrschaft der karrieregeilen Diana Christensen (Paraderolle für Faye Dunaway) und des brutalen Rationalisten Frank Hackett (Robert Duvall) seine wahnwitzigen Theorien zur besten Sendezeit verbreiten und stürzt damit nicht nur den ehemals erschreckend ruhigen Sender in den Irrsinn, sondern das ganze Land ...

Dieser Film legt einem die wunderbar abgedroschenen Phrasen ja förmlich in den zum Blöd-Rumschwallen weit aufgerissenen Mund. Aus dem Wortbaukasten der "härtesten Filmredaktion Europas" drängen sich Kommentare wie "heute aktueller denn je" oder "böse Medienkritik" etc. auf. Dabei ist zumindest ersteres ziemlicher Blödsinn: NETWORK zeigt eine Fernsehwelt an der Schwelle zum Erwachsen-Werden, die sie heute längst weit überschritten hat, eine heile Welt, die plötzlich damit konfrontiert wird, dass sie im Dienste weitaus größerer und mächtiger Systeme steht. Shows wie jene, mit der Diana Christensen versucht, den großen Reibach zu machen, würde der angeborene Selbsterhaltungstrieb des Mediums heute schon im Keim ersticken. Das unkalkulierbare Risiko, das mit einem am Rande des Nervenzusammenbruchs wandelnden Untergangspropheten wie Howard Beale oder den Terroristen der Ecumenical Liberation Army, die die Stars von Christensens nächstem Coup werden sollen, verbunden ist, wäre jedem Fernsehsender zu heiß. Heute braucht man solche Sensationen auch gar nicht erst anzubieten, weil der Zuschauer sich heute weitaus langweiligeren Kram als heißesten Scheiß der Saison verkaufen lässt. Das spricht keinesfalls gegen Lumets Film, der wirklich spektakulär famos ist und sich in einigen unglaublich hysterischen Szenen in völlig jenseitige Sphären katapultiert. Man denke etwa an Ned Beattys unglaublichen Auftritt als Besitzer des Fernsehsenders, Arthur Jensen, der das kapitalistische Evangelium als teuflischer Junker des schnöden Mammons in einer überspitzten Szene zusammenfasst: Nationen, Völker und das Individuum als solches sind längst den Weg alles Irdischen gegangen, die Welt wird nur noch vom Fluss des almighty Dollars, der D-Mark, dem Rubel und welcher Währung auch immer regiert. Der von Beale in messianischem Wahn geäußerte Weckruf ans amerikanische Volk, den der Fernsehsender mit dumpfem Blick auf die Quote ausstrahlt – und nicht etwa, weil sie der Inhalt dieser Botschaft interessieren würde –, muss dann auch weichen, weil sich die geldgebenden Araber davon auf den Kaftan getreten fühlen.

Mehr als ein Film über das Fernsehen ist NETWORK ein Film über den Menschen im (Spät)Kapitalismus: Er zeigt den Amoklauf des Rationalismus und bebildert damit nahezu kongenial die Thesen der Kritischen Theorie. Max Schumacher mag ein altmodischer Träumer sein, der in der Leistungsgesellschaft auf verlorenem Posten steht, sein sentimentaler Blick auf die Werte des Humanismus führt vielleicht in den unakzeptablen Bankrott, aber immerhin nicht in die Katastrophe, die am Ende von NETWORK steht. Das schockierende an NETWORK ist dabei aber weder die Kugel im Kopf Beales noch das leise Ende, das Sidney Lumet etwa Diana Christensen durch Max Schumacher prophezeien lässt, sondern, dass diese beiden menschlichen Katastrophen komplett egal und grausam folgerichtig sind: Es geht einfach weiter im Programm, nächste Meldung, dankeschön. NETWORK ist eine atemlose Tragikomödie mit nicht wenigen Leerstellen – da stirbt schonmal ein Darsteller zwischen zwei Szenen, ohne dass man von ihm Abschied nehmen könnte, wird die rauschhafte Karriere Howard Beales auf wenige entscheidende Momente eingedampft –, gönnt dem Zuschauern keine Versöhnung mit den Figuren, ein Happy End gibt es für niemanden. Am Ende von NETWORK dudelt es im Kopf des Zuschauers nicht lustig weiter, stattdessen gibt es weißes Rauschen und die beunruhigende Stille des Sendeschlusses.

#770 Funk_Dogg

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Geschrieben 30. April 2007, 17:14

Wenn's mit dem Filmegucken nicht so recht klappen will, hilft nur ein kleines Alibiupdate, um das brachliegende FTB wieder auf Vordermann zu bringen. Das geschehe hiermit: Wer sich nach einem neuen Himmelhunde-Text sehnt, kann seine diffuse Vorfreude hier konkretisieren. Nur so viel: Wir lassen die Serienmörder los ...

#771 Funk_Dogg

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Geschrieben 01. Mai 2007, 16:42

Zur DVD-Veröffentlichung von John Cassvetes' MORD AN EINEM CHINESISCHEN BUCHMACHER und DIE ERSTE VORSTELLUNG habe ich einen kleinen Text geschrieben, den man hier lesen kann.

#772 Funk_Dogg

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Geschrieben 02. Mai 2007, 11:35

Wieder mal ein Link: Ich habe nach Jahren zum ersten Mal wieder Andrew V. McLaglens DIE WILDGÄNSE geschaut, dabei gezittert, gelacht und gelitten und mich vor allem darüber gefreut, dass er tatsächlich noch viel besser ist, als ich ihn in Erinnerung hatte. Welchen Stellenwert er für das moderne Actionkino einnimmt, habe ich versucht hier zu erklären. Viel Vergnügen!

#773 Funk_Dogg

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Geschrieben 03. Mai 2007, 19:31

SHINOBI – HEART UNDER BLADE gesehen und für doof befunden.

#774 Funk_Dogg

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Geschrieben 06. Mai 2007, 19:17

The Relic

Im Chicagoer Museum geht just in dem Moment ein Monster um, als dort ein großes Bankett gegeben wird. Der Cop D'Agosta (Tom Sizemore) und die Evolutionsbiologin Margo (Penelope Ann Miller) versuchen gemeinsam, das Biest zu erlegen ...

Vor zehn, elf Jahren als THE RELIC erschien und sich zum Überraschungshit mauserte, fand ich den Film richtig klasse. Horror fristete damals ein trauriges Dasein in Form von billig produziertem Videoramsch von Full Moon und Co., meist der damals angesagten Ecke "Funsplatter" zugehörig. Im Kino ging in Richtung Horror nicht viel. Da erstaunte der vom Routinier Peter Hyams sauber eingekurbelte Monsterfilm ob seines Ernstes und der happigen Effekte, die in Deutschland erstaunlicherweise mit 16er-Freigabe durch die Kontrollen rutschten. Selbstreflexiver Firlefanz und Selbstironie sollten erst wenig später mit dem Erfolg von SCREAM ihren Durchbruch erleben, solcherlei Späße beschränken sich in THE RELIC darauf, dass der toughe Cop hier nicht seiner Frau, sondern seinem mit dieser abhandenen gekommem Hund nachtrauert. Ansonsten erzählt Hyams seine einfach gestrickte Mär mit solchem Ernst, dass man meinen könnte, THE RELIC sei der erste Monsterfilm der Filmgeschichte. Heute betrachte ich das etwas als Manko: Mit seinen rund 110 Minuten ist der Film gut 20 zu lang, Hyams lässt sich ewig Zeit, seine hauchdünnen Charaktere zu etablieren und die Geschichte in Gang zu bringen. Da wundert man sich schon etwas, denn mehr als Handlungsstandard hat THE RELIC nicht zu bieten: Die Honorationen von Stadt und Museum wollen die drohende Gefahr erst nicht sehen, wenn dann die Kacke am Dampfen ist, geraten die feinen Herren allesamt in Panik. Nur die beiden Helden behalten einen kühlen Kopf und am Schluss darf dann die Frau das Monster erst betören – es gibt eine recht deutliche ALIEN 3-Reminiszenz – und anschließend entflammen. Das Tempo der letzten halben Stunde hätte man sich durchgehend gewünscht, so muss man sich als Genrekenner doch durch die ein oder andere Länge kämpfen.

#775 Funk_Dogg

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Geschrieben 06. Mai 2007, 21:51

Slaughterhouse

Texas Chainsaw: The Beginning: Der altmodische Schlachtbetrieb von Lester Barton (Don Barrett) wurde durch die zunehmende Industrialisierung seiner Branche erst ins Aus gedrängt, jetzt soll nicht nur sein marode vor sich hin gammelndes Grundstück verscherbelt werden, der ortsansässige Fleischbaron bietet ihm auch noch einen Job in der verhassten Fleischfabrik zum Ausgleich an. Weil Lesters fettleibiger und geistig zurückgebliebener Sohnemann Buddy sowieso schon Erfahrung im Morden hat, verbindet der zornige Metzger das Nützliche mit dem Angenehmen und lässt den Filius Rache an Papas Feinden nehmen ...

SLAUGHTERHOUSE ist ein typischer Slasherfilm der mittleren/späten Achtziger: Alles ist ausgesprochen preiswert inszeniert, die schmale Story wird durch Teenie-Gedöns auf Länge gebracht, vom Soundtrack plärrt schröcklicher Synthiepop und die wenigen brauchbaren Schauspieler – hier vor allem Don Barrett – müssen sich die Leinwand mit unerträglichen Knallchargen teilen, die auch noch scheiße aussehen. Dennoch ist SLAUGHTERHOUSE – der es nie offiziell nach Deutschland geschafft hat – einer der Filme, die man zu schätzen lernt, wenn man sich durch Tonnen von austauschbaren Retortenlangweilern gegraben hat und knietief im cineastischen Morast gewatet ist, aus dem der Videohorror der Achtziger zu 90 Prozent bestand (mit dem Abstand von 10 bis 20 Jahren lässt sich das durchaus mit dieser Vehemenz sagen). Rick Roesslers Regie weiß mit der ein oder anderen netten Idee zu gefallen und die Story um den Krieg der Metzger hält als intertextueller Verweis auf Hoopers TCM das Interesse wach, der unverkennbar Pate für SLAUGHTERHOUSE stand. Bartons Schlachtereibrache ist ein schönes Setting für die 85 Minuten währende Schlachtorgie, der man gewünscht hätte, dass sie sich nicht mit den blöden Teenieszenen bei der Zielgruppe hätte anbiedern müssen. Den Tiefpunkt erreicht der Film, wenn die vier Nasen ein Horrorvideo drehen, für das sich selbst Timo Rose und Konsorten in Grund und Boden schämen würden. Nun aber wieder zum Positiven: Besonders hervorzuheben an diesem hübschen kleinen Schundfilm ist die Creditsequenz, die zu grotesk-fideler Musik den schlachtereiüblichen Gang alles Schweinischen vorführt. Und: Auch wenn SLAUGHTERHOUSE nun alles andere als großes Diskurskino ist, kann man ihm zugute halten, dass er er im Gegensatz zu seinen Genrekollegen über die Jahre fast an Aktualität gewonnen hat. Und mit dem grunzenden Buddy hat er darüber hinaus einen der lustigsten Killer des Slasherkinos anzubieten. Eine runde Sache also, genauso wie die DVD, die den Film in angemessen körniger Bildqualität anbietet und einen Arsch voll Extras oben drauf legt.

#776 Funk_Dogg

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Geschrieben 08. Mai 2007, 17:58

Leprechaun

Der Leprechaun (Warwick Davis), ein kleiner, fieser irischer Kobold, hat nix anderes im Sinn als seinen "pot of gold". Wer sich an seinen Ersparnissen vergreift, muss trotz der wenig beeindruckenden Körpermaße des Titelhelden mit dem Schlimmsten rechnen, was ihn quasi zum Gordon Gekko unter den Zwergen macht. So wird noch vor den Credits der arme O'Grady böse für seine Gier bestraft: Seine Frau haucht beim Treppensturz ihr Leben aus, er selbst erleidet einen Schlaganfall, jedoch nicht, bevor es ihm mittels eines vierblättrigen Kleeblatts, das für den durchschnittlichen Leprechaun so gefährlich ist wie das Kryptonit für Superman, gelingt, den Giftzwerg in eine Kiste zu sperren und zu bannen. Zehn Jahre später kommt ein sorgloser Papa mit seiner verwöhnten Tochter Tory (Jennifer Aniston) in genau dieses Haus und wie es die Horrorfilmlogik will, dauert es nicht lang und der Bann ist gebrochen. Es folgen doofe Späße des Trolls, gegen die sich selbst die Sprüche aus der Spätphase von Freddy Kruegers Filmschaffen noch wie scharfsinnige Bonmots ausnehmen, ebenso harmlose wie alberne Goreeinlagen und absolut anstrengendes, nervtötendes und vor allem gehirnamputiertes Gehampel der Figuren, allen voran des späteren FRIENDS-Stars und Brad-Pitt-Anhangs, der wohl vor allem wegen der attraktiven Kurven der unteren Körperhälfte gecastet wurde, die der Film dann auch nicht müde wird, ins rechte Licht zu rücken. LEPRECHAUN ist – und damit schließe ich an meinen zuletzt eröffneten Exkurs über das Horrorkino der späten Achtziger/frühen Neunziger an – eine absolute Totgeburt. In der Figur des irischen Kobolds erkennt man den Versuch, einen neuen sprücheklopfenden Slasher zu etablieren, eine Masche, die bis zu Wes Cravens SCREAM offensichtlich von allen Filmschaffenden als conditio sine qua non des Horrorfilms angesehen wurde. Ein paarmal hat das ja auch geklappt, in der 1.500sten Inkarnation des Themas, die LEPRECHAUN nunmal darstellt, entlockt einem das aber nicht mal mehr ein mitleidiges Lächeln. Die Idee eines aus Geldgier killenden Hutzelmännchens ist aber auch zu bescheuert, selbst wenn man einräumt, dass der Horrorfilm der eher einfältigen Prägung schon immer ein Faible für Gnome hatte und LEPRECHAUN nicht der erste seiner Art ist. Richtig leid muss einem Warwick Davis tun, der mit schnallenbewehrten Plateauschuhen, Ringelkniestrümpfen, Gehrock und Zylinder aussieht wie ein schwuler Lilliputaner auf dem Mittelaltermarkt und durch die Prärie watscheln und dummes Zeug von sich geben muss: Man hätte dem Armen auch gleich eine Esel-Mütze aufsetzen können. Wenigstens bleibt ihm die Schmach erspart, sein Gesicht hergeben zu müssen. So schleppt sich der Film durch seinen nicht vorhandenen Plot, der mit den genreüblichen Blödheiten gewürzt wurde, damit der Body Count auch hoch genug ist. Warum streckt der Papa seinen Arm bis zum Enddarm in einen Baumstumpf, wenn sich dort doch mutmaßlicherweise eine aggressive Katze, möglicherweise aber gar Gefährlicheres versteckt? Warum verschanzen sich alle in der Hütte, anstatt wegzufahren, wenn Jennifer Aniston dann plötzlich doch allein mit dem Jeep Hilfe holen kann? Warum ist der Leprechaun mit seinen Spielzeugautos, die er an jeder Ecke aufzutreiben scheint, schneller als ein normaler Wagen? Wie zum Teufel kann O'Grady den Ort vorhersagen, an dem sich ein vierblättriges Kleeblatt befindet, wo er doch seit zehn Jahren in einer Anstalt sitzt? Und warum finden die Guten dann tatsächlich an genau dieser Stelle innerhalb kürzester Zeit das heiß ersehnte Unkraut? Fragen über Fragen, die ernsthaft zu stellen aber den letzten Reiz dieses Films zerstört. Irgendwie macht es ja doch Spaß, sich diesen Müll anzugucken, der bei einem Budget von unter einer Million Dollar tatsächlich mehr als 8 Millionen einspielte, damit den Beweis für die Blödheit des durchschnittlichen Kinogängers eindrucksvoll erbrachte und natürlich die zu erwartenden (und hoch verdienten) Sequels nach sich zog, mit denen ich meine Leser in den nächsten Tagen genauso wenig verschonen werde, wie die raffgierigen Produzenten die Kinozuschauer.

#777 Funk_Dogg

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Geschrieben 09. Mai 2007, 08:21

Leprechaun 2

Wie angedroht Nummer zwei des Zwergenaufstands: Vor 1000 Jahren wollte der Leprechaun die Tochter eines unbescholtenen Holzfällers zum Weibe nehmen. Doch bevor sein Zauber wirken konnte, machte ihm der dann doch besorgte Vater einen Strich durch die Rechnung. Der Sage nach kann der irische Geldzwerg jedoch genau 1000 Jahre später einen zweiten Versuch unternehmen, das auf Dauer langweilig gewordene Junggesellendasein zu beenden. Seine Wahl trifft auf Bridget (Shevonne Durkin), die seiner großen Liebe von einst wie aus dem Gesicht geschnitten ist und wiederum den gutmütigen Cody (Charlie Heath) in Liebesdingen an der Nase herumführt ...

Man liest schon: LEPRECHAUN 2 gönnt sich im Vergleich zum Erstling dann doch so etwas wie eine Geschichte. Dass die aber so viel wert ist wie ein Dreirad ohne Räder, muss nicht extra erwähnt werden. Die Antwort auf die Frage zu finden, ob dieses Sequel nun schlechter oder besser ist als sein schon reichlich schwachbrüstiger Vorgänger, ist demnach ein ebenso ergiebiges Unterfangen wie jenes, mit dem sich anno dunnemals schon Freund Sisyphos herumplagen musste: Genauso gut könnte man über den Geschmacksunterschied von Hundescheiße und Kuhfladen diskutieren. Der Horroranteil geht gegen null, Spannung kommt ebenfalls zu keiner Sekunde auf und auch das schadenfrohe Lachen des Trash-Freundes ertönt nur selten, weil das Budget von LEPRECHAUN sich proportional zum Mut der 'Macher verhält: Der Wahnsinn, den ein solcher Film eigentlich braucht, hält sich in engen Grenzen. Für Vergnügen oder mehr noch für ungläubiges Glotzen sorgt allenfalls Aktrice Shevonne Durkin, die so dermaßen untalentiert ist, dass man ihr noch nichtmal zutrauen möchte, als Einweiserin auf einem Parkplatz zu fungieren. Ihre Glubschaugen sind ständig weit aufgerissen und wenn ihr Mund ein sanftes Lächeln formen soll, verzerrt er sich stattdessen zur grotesken Schlangenlinie. Der Wahnsinn spricht aus ihrem Gesicht und erzeugt den Schrecken, den Warwick Davis als Leprechaun nicht zu erzeugen in der Lage ist, weil man ihm haufenweise dämliche Sprüche in den Mund gelegt hat. Die Unfähigkeit der Durkin geht sogar so weit, dass selbst das "Einfach-nur-so-im-Raum-stehen" bei ihr zu thespischem Scheitern shakespearianischen Ausmaßes führt. Einfach unfassbar! Der Darsteller ihres Love Interests Cody, der sein Geld bei einem jener Unternehmen verdient, die sich nur ein minderbemittelter Drehbuchautor für viertklassige Horrorfilme ausdenken kann (er ist Fahrer bei einer Stadtrundfahrt namens "Darkside", die ihren Kunden verspricht, Schauplätze echten Horrors aufzususchen, stattdessen aber reinen Nepp betreibt), kann einem nur Leid tun: Anstatt dem normalen, menschlichen Impuls zu folgen - nämlich dieses Monstrum in Frauengestalt zu erschlagen und irgendwo in der Einöde zu verscharren - wird er vom Drehbuch gezwungen, ihr einzuflüstern wie attraktiv sie doch ist und wie doll er sie lieb hat. Er meistert diese Aufgabe mit Bravour und hat dafür eigentlich einen Award verdient für den Akt größter Selbstverleugnung im Film oder so. Auch mit dem Leprechaun leidet man eher mit: Dass er 1000 Jahre lang auf ausgerechnet dieses Weibstück gewartet hat, lässt doch auf eine schwere Psychose schließen. Wie dem auch sei: Sein fragwürdiges Highlight findet LEPRECHAUN 2 in dem Gastauftritt von Clint Howard und Kimmy Robertson, der Lucy Moran aus TWIN PEAKS, die mit Cody eine Darkside-Tour unternehmen. Ansonsten ein Film, der seine wahre Bestimmung wohl im Abschrecken von Eiern finden dürfte.

#778 Funk_Dogg

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Geschrieben 10. Mai 2007, 14:39

Leprechaun 3

Dieser Film ist in gewisser Weise undankbar: Der B-Movie-Veteran Brian Trenchard-Smith hat den bis hierhin mit weitem Abstand besten, eigentlich sogar den einzig überhaupt ansehbaren Film der Reihe abgeliefert. Leider ruiniert das aber auch die Möglichkeit, meine rhetorischen Messer in einem hübsch bösen Text an ihm zu wetzen, wie ich das bei seinen Vorgängern gemacht habe. Zwar ist LEPRECHAUN 3 nun keinesfalls ein Meisterwerk - um ein solches aus der schwindsüchtigen Grundidee herauszupressen, hätte es wohl der vereinten Kräfte gleich mehrerer Regie- und Drehbuchgenies bedurft -, doch Trenchard-Smith schlägt aus dem Wissen um genau dieses Defizit Kapital, indem er gar nicht erst versucht, einen sich selbst für spannend haltenden Horrorfilm zu drehen, sondern vielmehr sehr konsequent dessen komisches Potenzial betont. Gut für den Zuschauer, schlecht für mich, denn es gibt wohl nichts langweiligeres als einen Text über einen gut gelungenen Trashfilm zu verfassen.

Egal, zur Story: Der irische Geldzwerg (wie immer: Warwick Davis) hält sich in Las Vegas auf, wo er gleich zu Beginn mal wieder eine seiner Goldmünzen verliert, die ihrem Finder in diesem Sequel einen Wunsch gewährt. Sie fällt dem jungen Scott (John Gatins) in die Hände fällt, der daraufhin mächtig am Roulettetisch eines kleinen Casinos abräumt. Von seinem münzinduzierten Zockerglück bekommt die alternde Vettel Loretta (TCM-2-Star Caroline Williams) Wind und stiftet daraufhin den eitlen drittklassigen Casinomagier Fazio (ebenfalls klasse: John DeMita) an, die Münze zu klauen. So wandert das Goldstück durch diverse Hände und bringt so nach und nach die halbe Casinobelegschaft in Gefahr, denn der Leprechaun hat sich längst auf ihre Fährte begeben ...

Trenchard-Smith scheint von der Figur des Leprechauns zu Recht wenig überzeugt gewesen zu sein: In der ersten Hälfte des Films ist der possenreißende Gnom extrem unterrepräsentiert, der Film konzentriert sich mit recht großem Erfolg ganz auf die menschlichen Protagonisten im Casino. Diese Figuren sind allesamt hübsch überzeichnet und werden von ihren jeweiligen Darstellern mit sehr viel Verve gespielt, egal ob es die erwähnte Loretta und der geckenhafte Fazio sind oder das skurrile Rausschmeißer-Duo und der lüsterne und mafiöse Casinochef. Wo sich das schmale Budget bemerkbar macht, das Drehbuch allzu formelhaft vorgeht, da lässt Trenchard-Smith seine Schauspieler lustige Dialoge improvisieren (das ist jetzt mal meine Unterstellung) oder wertet das Ganze durch kleine Regiekniffe und den Einsatz geschickt gesetzter Schnitte auf. So vermisst man den eigentlichen Hauptdarsteller überhaupt nicht, wird regelrecht aufgeschreckt, wenn er dann doch mal wieder auftaucht, um einen dämlichen Limerick vom Stapel zu lassen. Und wenn selbst Trenchard-Smith am Ende nicht mehr drumrum kommt, dem Titelhelden seinen Auftritt zu gewähren, dann haut er wenigstens ordentlich auf die Kacke und gibt der Meute, was sie braucht, nämlich Funsplatter und Latexorgien. Die mit Abstand spektakulärste Sterbeszene bekommt die Williams, die wie scheinbar alle Beteiligten eine Ferkelsfreud an dem Spektakel hatte: Nachdem sie sich mit der Münze ihren jugendlichen hardbody zurückgeholt hat, lässt der fiese Zwerg ihre Lippen, ihre Titten und den Arsch auf Jumbogröße anschwillen, bis sie explodieren. Köstlich! Der tuckige Fazio wird on stage mit der Motorsäge verhackstückt und überhaupt kreist im übertragenen Sinne ganz gut die Kettensäge, will sagen: Es ist ständig was los, im Gegensatz zu dem redundanten Nichts der Vorläufer. Anstatt den Film also mit einem schreiberischen Knockout im FTB zu würdigen, muss ich ihn einfach für sich sprechen lassen und ihn für einen biergetränkten Videoabend mit aufgeschlossenen, spaß- und gewaltbereiten Freunden empfehlen.

#779 Funk_Dogg

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Geschrieben 11. Mai 2007, 13:58

Leprechaun 4 in Space

Die CGI-Asteroiden, die am Anfang durch die Credits huschen, sollte man sich genau anschauen, denn besser werden die Effekte im Verlauf dieses Films nicht werden. Brian Trenchard-Smith hat sich bei diesem Film wohl "Scheiß drauf!" gedacht, nachdem er mit dem Vorgänger das mittelschwere Wunder fertigbrachte, aus der hoffnungslosen Grundidee einen tatsächlich würdevollen Film zu machen. LEPRECHAUN 4 IN SPACE ist ein absoluter Megatrasher, allerdings einer, der ein bisschen Zeit braucht, um im Auge des Betrachters zu reifen. Aber der Reihe nach: Ein paar Marines befinden sich an Bord eines Raumschiffs, das dem Wissenschaftler Dr. Mittenhand gehört (ein mit deutschem Akzent sprechender Dr. Evil-Lookalike, den man zu Beginn nur auf einem Bildschirm zu Gesicht bekommt), für den sie irgendwas machen sollen. Dazu wird ihnen eine blonde Wissenschaftlerin an die Seite gestellt, die die Machospielchen der Soldaten – auch der seit ALIENS obligatorischen Soldatin – misstrauisch beäugt. Kein Wunder, lautet deren Schlachtruf doch "Semper Fi, Do or die, Kill! Kill! Kill!". Der Obermarine hat auch nur noch einen halben Schädel, die anderer Hälfte besteht aus einer hübsch verchromten Stahlplatte. Unterdessen sitzt der Leprechaun mit der Thronfolgerin des Planeten Dominia in einer Höhle – der Film schweigt sich vollständig darüber aus, wie der Zwerg dorthin gekommen ist – und macht ihr einen Heiratsantrag, den diese aber erst anzunehmen bereit ist, als er ihr allerhand Geschmeide in Aussicht stellt. Dann kommen allerdings auch schon die Marines an, ballern den Zwerg über den Haufen und nehmen die Prinzessin mit an Bord des Schiffes. Vorher pinkelt der dümmste der Marines aber auf den abgetrennten Arm des Leprechauns woraufhin grünes Licht den Pissstrahl emporklettert. Wir ahnen: Da kommt noch was. Und tatsächlich: Als die Marinefrau den Pinkelmarine zwecks Beischlaf in eine der zahlreichen Heizungskeller an Bord des Raumschiffs entführt und sich an seinem Pillermann vergreift, entpuppt sich dessen mächtig anschwellende Erektion als der ihm aus dem Schwanz wachsende Leprechaun! In der Folge gibt es die übliche "Slasherzwerg jagt dämliche Marines durch triste Fabriksettings, die ein Raumschiff darstellen sollen, und mordet einen nach dem anderen", die man auch aus JASON X kennt, der aber weitaus weniger billig und öde geraten ist. Teilweise fühlte ich mich ob der miesen Settings gar in das südafrikanische Reb-Brown-Vehikel SPACE MUTINY versetzt, der aber mal satte neun Jahre älter ist und voll die Luft der Eighties atmet. Es dauert so bis zur 60sten Minute, da gehen plötzlich mit allen Beteiligten die Pferde durch und das leidlich lustige und etwas müde Unternehmen erklimmt neue Idiotiegipfel. Zuerst stellt sich Dr. Mittenhand als Cyborg heraus: Auf einem klobigen Elektrorollstuhl sitzt dessen Oberkörper mit in Einmachgläsern blubbernden Organen. Mittenhand will mit der DNA der Prinzession (siehe oben) wieder zum Mensch werden und ist deshalb wenig erfreut über den doofen Leprechaun. Und die Prinzessin möchte logischerweise auch nicht "befreit" werden, um in den Adern eines hässlichen Deutschen zu enden: Als sie den Marines gegenübersteht, lüpft sie ihr Blüschen, zeigt ihre kleinen Brüste und schwafelt Fragwürdiges. Die Erklärung für ihr merkwürdiges Verhalten hat die Wissenschaftlerin sogleich parat, damit sowohl ihre Kollegen als auch den Zuschauer aufklärend: "On Planet Dominia, when a woman shows her breasts, it means a death sentence!" Man kann sich lebhaft vorstellen wie wüst es auf Dominia zur Sache geht! Dr. Mittenhand bekommt vom Leprechaun unterdessen zermatschte Spinnen und Skorpione injiziert und verwandelt sich deshalb in ein groteskes Insektenwesen, was er pointiert zu kommentieren weiß: "Dr. Mittenhand is dead. Now I am Mittenspider!" Auf diesem Level geht es nun rasant weiter: Der Stahlplattenmarine wird vom Zwerg besessen, verkleidet sich als Drag Queen und entpuppt sich wenig später ebenfalls als Cyborg, unter dessen Stahlplatte ein Computerchip pulsiert. "He wasn't human! He was a Cyborg!" ruft einer der Marines entrüstet, bevor sein Kollege ihn beschwichtigt: "Human or not: He was a Marine. The best!" Jawollja. Der Leprechaun wächst zum Schluss zu gigantischer Größe an, bevor er wie damals das Alien zur einer Luftschleuse herausgepustet wird und er mittels traurig stimmender Computerffekte explodiert. Am Fenster des Raumschiffs fliegen nur noch seine Einzelteile vorbei und seine Hand formt den obligatorischen Mittelfinger, was keine neue Idee ist, aber hier zum ersten Mal wirklich angebracht. Eigentlich sind selbstbewusste Trashfilme ja nur mäßig witzig, aber LEPRECHAUN 4 IN SPACE haut so dermaßen auf die Kacke, dass sich ein Tor in eine andere Dimension zu öffnen scheint. Wahnsinn!

#780 Funk_Dogg

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Geschrieben 12. Mai 2007, 09:40

Leprechaun in the Hood

Irgendwann in den Seventies: Der Pimp Mack Daddy O'Nassis (er wird so genannt "because he owns asses") (Ice-T) spürt mithilfe eines Freundes und einer Schatzkarte den gebannten Leprechaun auf – einer der wenigen Momente von Kontinuität der Serie: Der Gnom ist wie in Teil 3 durch ein Amulett versteinert. Natürlich hält dieser Zustand nicht lange an und Mack Daddys Kollege muss ins Gras beißen, der Oberpimp kommt aber nochmal mit dem Schrecken und einer geheimnisvollen goldenen Flöte davon, der Leprechaun hingegen ist wieder genauso versteinert wie vorher. Jahre später: Mack Daddy hat sich mittlerweile zum Hiphop-Mogul emporgeschwungen und wird deshalb von der Posse um Postmaster P, der so heißt weil er eine "positive message" bringt, aufgesucht. Mack Daddy findet den abgrundtief beschissenen und stilistisch zehn Jahre überholten Hiphop der drei Jungs erstaunlicherweise gar nicht so übel, lediglich die positive Botschaft geht ihm auf den Zeiger, denn bei seinem Label rappt man gefälligst über bitches, AKs und Uzis. Innere Querelen drohen die jungen Talente daraufhin auseinanderzubringen: Stray will Gangsterrap machen, um reich zu werden, Postmaster will lieber die Hood mit seinen Texten retten. Vorher brauchen sie aber Knete, weil ihr ganzes Equipment im Arsch ist. Also brechen sie des Nachts beim Mack Daddy ein, erbeuten dabei unter anderem die Flöte, von der sich besonders der Postmaster in der Folge nahezu besessen zeigt und wecken den Leprechaun auf, den der Plattenmogul als Zimmergarnitur in der Ecke stehen hat. Während der irische Zwerg nun mordend durch die Hood schleicht und sich dabei nicht zuletzt der Dienste seiner willenlosen Dienerinnen, der "Zombie fly Bitches", bedient, schwingen sich Postmaster P und Co. zum next big thing auf: Wann immer ihr absolut talentfreier Hippedihopp nämlich angemessen – sprich mit Buhrufen und unkrontrollierten Flatulenzen – gewürdigt wird, tutet er in die goldene Flöte und das Publikum kann sich vor Begeisterung kaum noch auf den Sitzen halten. Der Ruhm ist jedoch nur von kurzer Dauer: Stray wird vom Leprechaun gemurkst und so greifen die verbleibenden Helden zu Äußersten: einem mit vierblättrigen Kleeblättern gefüllten Joint, der den Zwerg ins Nirvana pusten soll. Am Ende ist alles gut und der Leprechaun darf die Endcredits mit einer Hiphop-Darbietung aufwerten, die den Leistungen um Postmaster P in Abscheulichkeit in nichts nachsteht.

Nach Brian Trenchard-Smiths Trashflegeln und dem kurzen und völlig unmotivierten Ausflug ins Weltall ist der Besuch im Ghetto nicht weniger beknackt. Die Aussicht, mit dem damals anwachsenden kommerziellen Potenzial um alles, was irgendwie mit Hiphop zu tun hatte, etwas Geld zu scheffeln, schien wohl zu verlockend, als dass man sich Gedanken darüber gemacht hätte, ob das alles überhaupt irgendwie zusammenpasst. Letztlich ist es auch egal: Die Filmreihe um den mal wieder von Warwick Davis gegebenen Zwerg ist von vornherein ein kreativer Schuss in den Ofen gewesen, den ganz offenkundig keiner der beteiligten Regisseure auch nur annähernd Ernst genommen hätte. So lebt jeder Teil von der kompletten Blödsinnigkeit der zugrundeliegenden Idee, der mit des Geldzwergs Ausflügen ins All bzw. Ghetto eigentlich besonders konsequent entsprochen wird. Leider ist der vorliegende Film insgesamt viel zu "gut": Es fehlt der ganz große Wahnsinn, der den direkten Vorgänger beflügelte, und Ice-T kann einen zur Spinne mutierten deutschen Dr. Evil-Klon, einen Planeten, auf dem die Todesstrafe mit entblößten Brüsten verhängt wird, oder Marines mit Stahlplatte einfach nicht vollwertig ersetzen. Viele der Zutaten, die man in einem Film mit Hiphop-Thematik erwartet hätte – Drive-by-Shootings, Dealerei und gandenloses Rumgeprolle –, fallen zudem entweder dem niedrigen Budget zum Opfer (in diesem Ghetto wohnt fast niemand) oder der Tatsache, dass Postmaster P sich ganz dem socially conscious Hiphop verschrieben hat, dem jedes Shimpfwort abhold ist. Wenn die drei Untalente dann am Ende doch dem Gangsterrap frönen, sind ihre durch wahllos eingestreute Vokabeln wie "Uzi", "Joint" oder "Bitch" aufgepeppten Texte dann auch so authentisch wie der "Hardrock" von Jeanette Biedermann. Schade drum. Das Sequel zum Sequel, "Back 2 the Hood" oder so, will ich mir trotzdem noch angucken.





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