Geschrieben 26. Mai 2004, 10:29
SESSION 9
USA 2001, Regie: Brad Anderson
(DVD)
Ein Asbest-Beseitigungsteam in einer verlassenen psychiatrischen Anstalt. Die Spannungen innerhalb der Gruppe nehmen zu, während die Stimmung immer düsterer und paranoider wird. Wahnsinn und psychische Verletzungen der ehemaligen Patienten rieseln wie der Asbest aus den Mauern des verfallenen Gebäudes.
Der Vorläufer zu dem von mir sehr gemochten THE MACHINIST. Oha, da lässt sich aber ein ziemlich deutlicher Kurs erkennen. Es gibt reichlich Parallelen. Die Protagonisten: einfache Arbeiter, die düstere Atmosphäre, Paranoia, der Horror entspringt den psychischen Abgründen der Figuren. Die eigentliche Erzählperspektive wird bis zum entscheidenden Twist geheimgehalten, sieht man alles von außen oder aus dem subjektiv verzerrten Blickwinkel einer Figur? Während Anderson das bei THE MACHINIST sehr konsequent durchzieht, ist er bei SESSION 9 wohl noch im Experimentierstadium gewesen. Wirklich befriedigend löst sich die Sache nicht auf, gerade weil in dieser Hinsicht die erzählerische Dichte fehlt. Dafür das alles von innen kommt, ist die Distanz zu den Figuren auch viel zu groß. Nichtsdestotrotz, stilistisch hat er es auch hier schon drauf. Mir war ein ums andre Mal unheimlich zumute. Wie die Architektur des Gebäudes als Repräsentation der seelischen Abgründe inszeniert wird, schon nicht schlecht. Hm, TALE OF TWO SISTERS und SECRET WINDOW im letzten Monat gesehen. Das Thema ist (in sehr unterschiedlicher Qualität) auch langsam ausgereizt.