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Ein paar Nüsse? - Filmforen.de - Seite 4

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Ein paar Nüsse?


135 Antworten in diesem Thema

#91 Moscher

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Geschrieben 16. August 2005, 09:04

Avalon
Japanischer Regisseur, polnischer Film, das ganze ist schön hoch-stylisierte Science-Fiction mit überschaubarem Budget, die gerne mit Matrix verglichen wird und entsprechende Action-Erwartungen schürt, die von dem Film nicht bedient werden. Dennoch ein schöner Film und das nicht zuletzt grad wegen der ruhigen Inszenierung und dem faszinierendem Farbenspiel, das in einem simplen Kniff im letzten Drittel seinen Höhepunkt findet.

Johnny Handsome - Der schöne Johnny
Ja, der Mickey Rourke ist irgendwie in Vergessenheit geraten. Aber dennoch schön, wenn er sich ab und an wie jetzt in Sin City noch einmal ins Gedächnis zurückspielt. Aber was will man schon erwarten von einem Mann, der nach seinem Erfolg als Sex-Symbol in 9 1/2 Wochen seine Karriere als Profi-Boxer fortsetzt und nun ungeschminkt ein wenig an Michael Jackson erinnert. Umso fasznierender, dass Rourkes Gesicht in diesem Film aus dem Jahre 1989 eigentlich recht normal ausschaut, wenn er nicht wie in gut einem Drittel des Films die Maske eines Enstellten trägt. Ansonsten ein etwas cheesiger Film, der aber doch ganz gut unterhält. Übrigens liegt der Streifen grad der TV-Movie bei.

Tanz der Vampire
Großartig, fantastisch. Vor Ewigkeiten mal teilweise im Fernsehen gesehen und gestern "nur" einen guten Film erwartet, schließlich ist das ja "nur" eine Vampir-Komödie aus den Sechzigern. Aber weit gefehlt, der Film hat mich förmlich umgepustet. Viel besser gehts nicht. Großartig, ich bin begeistert. Bei Karstadt gibts übrigens zur Zeit die "3 DVDs für 15 Euro"-Aktion, unter anderem mit Titeln wie Tanz der Vampire, Barbarella, Dogville, Der Blog, Der Tod kommt zweimal und ähnlichem. Da sollte man zugreifen.
"I love zombie movies to death, but the main reason I am making a zombie movie right now is because it is pretty easy to write a script for. I want to start making more Tarantino style movies soon." (IMDB-User)

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#92 Moscher

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Geschrieben 20. August 2005, 12:05

Sin City
Mächtig unterhaltsamer Comic-Quatsch mit superschicken Film Noir-Elementen, einem coolen Voice-Over, einiger sehr alberner CGI-Effekten und einer starken Besetzung. Dazu wird viel bitterböser Humor gereicht und übergossen wird das Ganze mit comichaft überzogenen Sadismen. Das macht Spaß, aber funktioniert wie das im Anschluß verzehrte McDonald-Menü: es führt nicht wirklich zu einer Sättigung und man könnte mehr davon essen, nach zu viel wird einem aber komisch.

Kiss Kiss Bang Bang
Mächtig unterhaltsamer Film von Shane Black, der in den Achzigern und Neunzigern für fette Blockbuster wie Lethal Weapon 1 und Last Boy Scout die Drehbücher verfasst hat. Nun hat er in dieser Joel Silver-Produktion auch gleich noch Regie geführt und einen urkomischen, sarkastischen und gleichzeitig harten Film abgeliefert, der nicht nur durch die großartigen Darbietungen von Val Kilmer und Robert Downey Jr. begeistert, sondern vor allem durch die schnelle, aber nicht aufdringliche Inszenierung. Wildes Kameragewackel findet man hier nicht und selbst das Finale endet nicht in einem halbstündigen Zeitlupen-Shootout. Und das ist gut. Und ja, Schwächen hat der Film auch, aber er lässt mich wohlwollend darüber hinwegsehen.
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#93 Moscher

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Geschrieben 09. September 2005, 22:27

Im Kino gewesen, Land of the Dead gesehen.

Hat man früheren Romero-Zombie-Filmen schon eine gewisse Sozialkritik nachgesagt, so funktionierten diese Filme aber doch vor allem als Unterhaltungs- bzw Spannungskino. Die Sozialkritik war da, aber nie in dem Maße präsent als dass man jedes Gespräch über diesen Film damit hätte beginnen müssen. Mit Land of the Dead hat sich einiges geändert, denn hier ist das Wesen des Zombies offenbar Hauptinhalt. Zumindest hat dies den Anschein, da das Drehbuch nur als mangelhaft bezeichnet werden kann und Spannung, klaustrophobische Szenen und -das darf man aber sicher auch positiv sehen- Humor weitesgehend ausbleiben. Schwierig ist das aber allemal, weil im weiteren auch die Motivationen aller Beteiligten kaum bis gar nicht nachvollziehbar sind. Die Zombies scheinen keine Angst und keinen Terror mehr zu verbreiten, der Zuschauer ist abgestumpft, die Menschen bis an die Zähne bewaffnet. Die Zombies scheinen in letzter Konsequenz um ihre reale wie auch filmische Existenz zu kämpfen. Sie erhalten immer mehr menschliche Züge, können Gegenstände einsetzen und haben plötzlich dank dem schlechten Skript so als ziemlich einzige Protagonisten ein halbwegs nachvollziehbares Ziel. Desweiteren ist interessant wie Romero durch den Ober-Zombie “Big Daddy” das Totsein als lebenswerten Zustand etabliert, indem er anderen Zombies, deren Schicksal dank Feuer oder dem Abtrennen des Körpers vom Kopfs so gut wie sicher ist, auf nicht zimperliche Art und Weise Sterbehilfe leistet. Problematisch vor allem, dass der Film den menschlichen Protagonisten nichts zu tun gibt. John Leguizamo will von Hopper Geld erpressen und man fragt sich was er damit will, aber ist ja offenbar egal. Hopper schickt Simon Baker los, um den von John Leguizamo geklauten gepanzerten Super-Truck wiederzuholen und Hopper selbst will nur Champagner schlürfen und als die Zombies kommen in einer Limousine(!) abhauen. Dass es mit dem Truck dann wieder zurück zur Stadt geht, wird einzig mit dem Satz begründet “Vielleicht können wir ja helfen”, doch bis zum dortigen Ankommen hat der Einfall der Zombies bereits stattgefunden, allerdings ohne uns zuvor auch nur einen der dort residierenden Menschen vorzustellen, die dort um ihr Überleben kämpfen müssen. So lässt einen das Gemetzel seltsam kalt und die danach plötzlich auftauchenden Überlebenden sorgen für einen beherzten Lacher aufgrund des so erzwungenden Happy Ends. Tatsächlich scheint dieses Quasi-Happy-End eine halbgare Rechtfertigung für das Auftauchen unserer “Helden” in der mittlerweile völlig zerstörten Stadt. Die letzte Ernsthaftigkeit zerbricht, unser Held betrachtet die hinfortziehenden Zombies nun als fast ebenbürtige Lebewesen. Den Grund dafür bleibt der Film dem Zuschauer schuldig. Es folgt eine Einstellung mit Feuerwerk und der Fahrt in den Sonnenaufgang.
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#94 Moscher

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Geschrieben 12. Oktober 2005, 07:17

Die Filme des letzten Monats in kurz, zunächst einmal die Filme des Filmfest Hamburgs:

Iron Island
Iranischer Film über das Leben auf einem alten Schiffwrack, das langsam sinkt. Eine große Überraschung, weil wir bei dem Herkunftsland doch irgendwie das schlimmste befürchtet haben.

Flies on the Wall
Doofer dänischer Pseudo-Politik-Möchtegern-Thriller, der mit seiner DV-Wackelkamera-Optik nervt und auch ansonsten nichts zu bieten hat. Beim abendlichen Filmtalk hatte der Regisseur übrigens auch nichts zu erzählen. Erstaunlich auch, dass irgendwie jeder in diesem Film zuhause einen Rechner mit Avid inkl. passender Avid-Tastatur rumstehen hat.

Cavite
Phillipinischer Film über einen Mann, der über sein Handy erpresst wird, ein Attentat zu verüben. Wenn der Hauptdarsteller hätte schauspielern können, wäre der Film vielleicht gar nicht so schlecht. So begeistern trotz netter Ansätze leider nur die Eindrücke der fremden Kultur.

Der siebente Kontinent
Erster Film der Österreich-Retrospektive. Starker Film von Haneke, nicht geeignet für suizidgefährdete Menschen.

L'iceberg
Urkomischer belgischer Film über eine Frau, die nach einer versehentlichen Nacht in einer Kühlkammer von Eisbergen fasziniert ist und das Ziel hat, einen solchen aufzusuchen.

Electric Shadows
Chinesischer Film über das tragische Leben einer Frau und ihrer Liebe zum Kino. Leider orientiert sich der Film sehr an westlichen Sehgewohnheiten und auch die Geschichte weiß nicht immer zu überzeugen. Diese ist vor allem in der Rahmenhandlung äußerst konstruiert. Dennoch ein schöner tragik-komischer Mainstream-Film mit vielen starken Szenen.

Mémoires affectives
Kanadisch-französischer Memento-Abklatsch, der aufgrund des strunzdummen Drehbuchs Kopfschmerzen bereitet und dessen größte Stärke die unfreiwillige Komik sein dürfte. Lustigerweise saßen der Regisseur und der Hauptdarsteller dieses Machwerks beim abendlichen Filmtalk neben dem Regisseur von “Flies on the Wall”. Zu erzählen hatten sie alle nichts. Ein Zufall?

Models
Zweiter Film der Österreich-Retrospektive. Mir fehlt es ein wenig an der thematischen Brisanz und es bleibt die Frage wieviel tatsächlich dokumentarisch gefilmt wurde, da der überwiegende Teil dieses Film nämlich aus inszenierten Szenen besteht. Leider ist der Film ein wenig zu lang, da die trockene Inszenierung keine zwei Stunden unterhält und für Langeweile das ganze dann doch etwas zu belanglos ist.

La moustache
Nach zehn Jahren rasiert sich der Hauptdarsteller seinen Schnauzbart ab, doch die Reaktionen seiner Umwelt bleiben aus. Doch es kommt noch schlimmer, denn alle sind sich einig, dass er nie einen Schnauzbart getragen hat. Dieser französische Film ist deutlich ernster als man es bei dem Inhalt vermuten würde, dennoch oder vielleicht gerade deswegen funktioniert er so gut.

Innocence
Französischer Film von der Ehefrau von Gaspar Noé. Im Programmheft wurde ein Vergleich zu The Village getätigt. Nicht unbedingt abwegig, aber der Film geht dann doch in eine etwas andere Richtung. Sehr sehenswert.

Bashing
Inmitten vieler anderer sehr guter Filme ist dieser japanische und sehr deprimierende Streifen doch etwas unter gegangen. Duchaus goutierbar.

Variete
Stummfilm mit herrlicher Klavierbegleitung.

Charms – Zwischenfälle
Urkomischer österreichischer Film. Ich brauche unbedingt eine DVD davon.

My date with drew
Geek-Film, aber ein ungemein sympathischer und witziger. Großartig.

Un homme ordinaire
Doof.

Noriko's Dinner Table
Mit 150 Minuten viel zu lang. Der Film recycelt Ideen und die Zug-Szene aus Suicide Circle/Club gleich mehrfach und das Dauer-Voice-Over nervt auch.

Mandalay
Triers Dogville-Fortsetzung mit einer fantastischen Bryce Dallas Howard (das Mädchen aus The Village). Großartig.

Sund@y Seoul
Mumpitz aus Süd-Korea. Konsequent in seiner Art der Erzählung, aber trotz der kurzen Laufzeit zäh und schwer durchschaubar.

Dalecarlians
Lustig, dass das Programmheft Vergleiche mit Fargo zog. Offenbar nur aufgrund der verschneiten Gegend. Ein Komödien-Drama, der angenehmen Art. Sehr nett.

Adam's Apples
Mal wieder ein dänischer Film Anders Thomas Jensen über einen Neo-Nazi, der Dienst in einer kleinen Kirchen-Gemeinde verrichten muss und dessen Ziel es ist, einen Apfelkuchen zu backen. Doch so einfach ist es nicht mit den Äpfeln, die für diesen Kuchen vorgesehen sind, denn offenbar stellt unseren Nazi eine höhere Kraft auf die Probe.

Der Stuhlmann aka. La sombra del Caminante
Kolumbianischer Film über einen Stuhlmann, der für Geld Menschen auf seinem Rücken durch die Stadt trägt. Schwarzweiß, dreckig, gelungen.

Separate Lies
Sehr gelungende britische Komödie.

Murk
Dänischer Thriller, der sich unheimlich in Klischees suhlt und somit im Genre-Einheitsbrei unterzugehen droht.

Letter from an unknown woman
Nett.

A good woman
Und wieder eine britische Komödie. Seperate Lies gefiel mir noch eine Ecke besser.

Factotum
Großartig. Ich muß die Tage unbedingt Barfly, auch nach Bukowski, schauen.

Ab hier wieder reguläres Nicht-Filmfest-Programm:

Missing Allen
Lange gesucht, endlich gesichtet. Hätte aber wohl besser funktioniert, hätte man nicht im Vorfeld schon soviel darüber gelesen.

Der Profi
Belmondo räumt auf. Nette Unterhaltung.

Control
Serienkiller wird zum Tode verurteilt, wird aber in ein Top-Secret Laboratorium verlegt, um dort eine Droge zu testen, die ihn von seinen Aggressionen heilen soll. Er scheint geheilt, dann geht alles schief und seine Vergangenheit holt ihn ein, Action und bla. Er bleibt aber weiterhin stets der Gute und dann stellt sich raus, dass er nur Placebos bekommen hat. Doof.

Sakuya – Slayer of Demons
Japanischer CGI-Monster-Trash. Witzig.

Rushmore
Großartig. Ich mag Wes Anderson-Filme.

Across 110th Street
Höher budgierte Blaxploitation-Ware und sehr kurzweilige Unterhaltung.

Deadlock
Guter Film mit einem sehr überzeugenden Mario Adorf. Nach dem etwas blöden Interview mit Roland Klick auf der DVD hatte ich ja anfänglich meine Zweifel.

The Last Horror Movie
Technisch viel zu gut realisiert, um seinem Authenzitätsanspruch gerecht zu werden. Dennoch voller starker Ideen und Momente.

Malabimba - Komm und mach's mit mir
Ein ganz großer Spaß, diesen italienischen Sex-Streifen im Kino bewundern zu dürfen. Urkomische Dialoge, mies eingefügte Hardcore-Szenen, ein absurder Handlunsverlauf und geborene Unschauspieler. Großartig.
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#95 Moscher

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Geschrieben 18. Oktober 2005, 15:18

Hardcore (Griechenland, 2004)

Hardcore handelt von zwei Frauen, die als Prostituierte ihr Geld verdienen. Um ihrem belanglosen Leben zu entkommen, greifen sie zu Drogen, erzwingen sich Beziehungen mit ihren Arbeitskollegen und greifen auch zu anderen Dingen, die ihnen einen Ausweg versprechen. Bizarrerweise scheinen sie auf eine mal mehr oder minder melancholisch und sadistische Art Ihr Leben und ihr Tun zu mögen oder sind es nur die Drogen, die dies zu suggerieren scheinen? Letztlich greifen sie zu drastischen Mitteln, um aus ihrem bisherigen Leben zu entfliehen, nur um sich dann trotz deutlich gehobenem sozialen Status in der gleichen Abhängigkeit und der gleichen offenbar belanglosen Existenz wieder zu finden.

In Hardcore gibt es keinen Hardcore und der Film mutiert zu keiner Exploitation, daher sind inhaltliche Vergleiche mit "Baise Moi" nicht sonderlich passend. Die ebenso gern in der IMDB gezogenen Vergleiche mit Tarantino laufen ebenfalls ins Leere, viel zu sehr erzählt sich der Film, zumindest in der ersten Stunde, über seine Bilder und den Momenten, die all dem Horror sogar noch etwas Schönes abgewinnen. Eine melancholische Stimmung und Schönheit scheint diesen Film zu umgeben und eine metaphysische Wahrnehmung inne zu haben. Doch leider währt dieses Gefühl nicht bis zum Schluß, da der Epilog aus dem letzten Drittel des Films ein noch immer sehenswertes, aber deutlich narrativeres, Stück macht. Damit fällt der Film ein wenig ab, auch wenn er dank der unaufdringlichen Inszenierung und der schönen Bilder das Steuer meist im letzten Moment noch herumreißen kann. Hardcore bleibt ein sehr sehenswerter Film, der leider einiges Potential zu leichtfertigt verschenkt
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#96 Moscher

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Geschrieben 16. November 2005, 20:58

One Missed Call - The Call
Mal wieder ein Miike und dazu noch im Kino. Aber nicht so schnell. Zunächst möchte ich berichten, warum mich dieser Film verfolgt und ich ihn jetzt doch endlich gesehen habe. Es began voriges Jahr beim Fantasy Filmfest. Die Kritiken zu diesem Film waren sehr durchwachsen, ich habe ihn in Folge dessen nicht gesehen. Monate später wurde ich zu einem Filmabend mit diesem Film eingeladen, auch dort konnte ich nicht. Dann hatte CD-Wow ihn für 5 Euro im Angebot und ich konnte nicht widerstehen, aufgrund der bereits erwähnten durchwachsenen Kritiken aber auch nun wieder nicht gesehen, sondern einfach in den Schrank gestellt und vergessen. Ja und nun läuft er in den deutschen Kinos, ich mache bei einem Gewinnspiel mit und gewinne natürlich Freikarten für... richtig... The Call. Tja und da saßen wir nun am Montag. In dem einzigen Kino Hamburgs, das den Film vor 23 Uhr zeigt und akustisch leider kaum etwas zu bieten hat. So funktionierte der überwiegende Teil der Schockeffekte natürlich überhauptnicht.

Der Film ist 08/15-Japanhorror mit allem was dazu gehört. Einem Handy, einem Fluch und einem Geistermädchen mit langen schwarzen Haaren. Auch das Erzählschema ist identisch mit The Ring und Co. Erst ein paar Morde, der Fluch wird etabliert, dann versucht die mittlerweile verfluchte Hauptdarstellerin das ganze aufzuklären, um ihren eigenen Tod irgendwie zu verhindern. Tausendmal gesehen, Neunhundertneunundneunzigmal gegähnt. Und so krampft der Film in der ersten Stunde so vor sich hin. Die Morde sind unblutig, wenig spektakulär und durchweg sehr vorhersehbar. Die ganze Fluchgeschichte mit dem Handy ist nur zu belächeln. Dazu muß ich aber auch sagen, dass ich dank ein wenig technischem Verständnis auch nicht viel mit verfluchten Toastern, Videotapes und/oder Waschmaschinen anzufangen weiß.

So wird der Film immer nur dann ein wenig stärker, wenn der Film die völlig ausgetreten Japanhorror-Genre-Fade für kurze Zeit verlässt. So ist beispielsweise die Fernsehshow, die den Ablauf eines Fluchs live zeigen will, eine recht erfrischende Idee. Ebenso wie das Finale in einem stillgelegten Krankenhaus durchaus für den einen oder anderen Silent Hill-Grusel sorgen darf. Insgesamt hat man das aber alles schonmal besser gesehen und Miikes Handschrift ist nur selten zu erblicken. Das leicht kryptische Ende verliert sich dann aufgrund der vielen Logikfehler zuvor auch in der Bedeutungslosigkeit. Schade eigentlich.

The Descent

Der One Missed Call vor einigen Tagen war zwar nicht sonderlich dolle, hat in mir aber mal wieder die Begeisterung für einen guten Horrorfilm geschürt. Und welch Glück! Habe ich doch mit dem erstbesten, nämlich The Descent, gleich einen Volltreffer gelandet. Die Geschichte ist wenig innovativ. So geht es um fünf Frauen, die sich gerne mal in Extrem-Sportarten austoben. War es im Vorjahr Wildwasserfahren, so soll es dieses Jahr Höhlengekraxel werden. Und während sie sich da so durch die engen Tunnelsysteme drücken, bekomme ich im Kinosessel bereits die ersten Herzkoller. Als wäre das noch nicht genug, tauchen urplötzlich seltsame Gollum-artige Höhlenkreaturen auf, die keine Gefangenen machen, sondern sofort und herzhaft zubeißen. Das Kunstblut spritzt, die Leinwand färbt sich rot.

Erfreulich ist zunächst einmal die Nachvollziehbarkeit der handelnden Personen. Weiterhin ist das Höhlensystem ganz herausragend, um den Zuschauer mit klaustrophobischer Stimmung vor allem während der ersten Hälfte bei Laune zu halten. Die Dunkelheit tut ein weiteres, um die creepige Athmosphäre aufrecht zu erhalten. Verschnaufpausen gibt es wenige, erst recht nicht nach dem Auftauchen der Monster, wenn in dem Höhlensystem nun fast nur noch ziellos ums Leben gerannt wird.

Als Schwäche empfinde ich vor allem einen Handlungsstrang, der quasi in der ersten Szene vorbereitet wird und offenbar nur dafür da ist, um eine Deutung der Geschehnisse als Halluzination oder ähnliches möglich zu machen. Gottseidank wurde nicht der "Haute Tension" - Weg gewählt, um diesen Ansatz am Schluß richtig "aufzuklären". Tatsächlich bin ich dessen aber etwas müde, der Film ist auch so bodenständig genug und müsste sich nicht eines solchen doch etwas überstrapazierten Ansatzes versuchen zu nutze zu machen. Da die Macher ihr Handwerk, den Zuschauer mal richtig das Fürchten zu lehren, ungemein gut beherrscht, gibt es ganze 8 von 10 Punkte. Gerne mehr davon.
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#97 Moscher

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Geschrieben 17. Juli 2006, 11:07

Split Second
Rutger Hauer ist Polizist in einer Zukunft, in deren Straßen das Wasser steht. Warum dem so ist, wird im Vorspanntext gesagt, hab ich aber vergessen. Dafür sind jetzt aber überall Ratten. Und dann ist da noch ein seltsames Alien-/Predator-Zwitterwesen, das munter Leuten die Herzen rausreißt und diese dann dem Rutger ins Polizeirevier schickt oder in dessen Kühlschrank deponiert. Der Rutger hat auch irgendwie psychischen Kontakt zu dem Ding und hört dauernd dessen Herzschlag, weil er mal von ihm gekratzt oder gebissen wurde und das Teil seitdem vom Rutger -wie übrigens von allen seinen Opfern- die DNA intus hat.

Der Rutger bekommt dann jedenfalls einen neuen Partner, der im ersten Moment total bieder wirkt und auf den er verständlicherweise zunächst gar keinen Bock hat. Auch, weil sein früherer Partner von dem Monster mal gekillt wurde. Darum poppt der Rutger jetzt vermutlich aber auch dessen Freundin, die dann auch irgendwann völlig unmotiviert von dem Predator-Ding gebissen wird und später auch noch geopfert werden soll, weil das Monster ja irgendwie Satan persönlich sein soll und in einem alten U-Bahn-Tunnel die Hölle auf Erden beschwören will. Und irgendwie wurden überhaupt so viele geklaute Ideen aus besseren Filmen in diesen gepresst, dass gar nichts mehr passt. Eigentlich könnte Split Second unheimlich viel Spaß machen, wenn der Film nicht eh schon als vermeintlich lustige Buddy-Komödie mit vielen, vielen Zoten konzipiert worden wäre. So wie er jetzt ist, ist er leider zum Weglaufen.


From Hell
Hmm ja gute Darsteller, schöne Sets und irgendwie auch alles schick gefilmt, aber da sprang bei mir der Funke nicht rüber. Dem ollen Johnny Depp nimmt man die Rolle des Opium-rauchenden Sherlock Holmes- Verschnitts nicht ab, dessen Visionen haben obendrein eh keinerlei Einfluß auf die Geschichte und die Ermittlungen sind zudem nicht wirklich von Belang. Kann man gucken, muss man nicht. Ob man die Verschwörungsgeschichte mitbekommt oder in China fällt ein Sack Reis um... da fand ich den Beitrag der Hughes Brüder zu der Touching Evil-Serie stärker. Leider hatte die es nur auf eine Staffel gebracht und meines Wissens nicht mal ins deutsche Fernsehen. Vielleicht liegt aber das Problem darin, dass ich From Hell nicht im Kino gesehen habe. Da gehört er mit seinen schicken Bildern definitiv hin und nicht auf den heimischen Fernsehapparat.


Trouble Every Day
Seltsamer aber schöner Film über Liebe, Gewalt und öhm... geht es um noch mehr?

Texas Rangers
Steve Miners Tage sind vorbei. Der Film geht gar nicht. Western-Stoffe etwas "moderner" aufzubereiten ist eine Sache, sobald solche Streifen aber wirken als seien sie für die heutige Bravo-Generation konzipiert, kann man aber nur noch beherzt abschalten. So auch hier. Der Film strotzt im übrigen nur so vor Fehlbesetzungen. Der TV-Look und die "wir machen alles hell"-Beleuchtung können da auch nicht mehr viel kaputt machen. Länger als zehn Minuten habe ich nicht durchgehalten.

The Last Outlaw
Eine Gruppe von Outlaws, angeführt von dem brutalen Mickey Rourke, überfällt eine Bank. Einer der Gruppe wird angeschossen. Als man diesen auf Rourkes Befehl hin nicht zurück lassen möchte, kommt es zum Waffeneinsetz. Rourke wird von der Verfolgergruppe eingesammelt und jagt nun mit diesen seine eigene Gang.
Michey Rourke, Steve Buscemi, Ted Levine und andere in einem HBO-Western aus den 90ern... Kann ja nicht werden, dachte ich mir. Und wurde eines besseren belehrt. Der Film ist toll.
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#98 Moscher

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Geschrieben 18. Juli 2006, 02:05

Ich kann nicht pennen und ich hab in den letzten Wochen so viele Filme gesehen, dass ich eh noch ein wenig hier zum Besten geben wollte. Bei dem Geschreibsel dürfte sich ganz schnell wieder Müdigkeit einstellen.

Friday the 13th Part VII: The New Blood
Habe festgestellt, dass ich viel zu wenig Freitage kenne und das mal ändern möchte. Darum hab ich mit diesem Jason vs. Carrie-Blödsinn angefangen. War kein doller Film, hat aber irgendwie Spaß gemacht. Man kann auch nicht behaupten, der Film mache irgendwelche Gefangenen. Nach der reichlich bedepperten Vorgeschichte, in der das Mädel als kleines Balg ihren Vater dank ihrer Fähigkeiten im Crystal Lake hat ersaufen lassen, geht es über in die Jetzt-Zeit und ihr Psychiater versucht ihre Telekinesis zu erforschen. Kein großes Warum, Wieso und Überhaupt. Eine der großen Stärken dieser Reihe.

Drawing Restraint 9
Matthew Barney haut wieder auf die Kunst-Kacke und Ehepartnerin Björk ist diesmal mit von der Partie. Nach Cremester fast eine kleine Entäuschung, für sich selbst gesehen ein herausragender Film. Eine Gattung von Film, die man viel zu selten im Kino betrachten kann. Trotz des fast völligen Verzichtes von Narration berauschende Bilder in unglaublicher Austattung. Kein Cremaster 3, aber den wird vermutlich der Barney selbst auch in Zukunft nicht mehr toppen können - in jeglicher Hinsicht.

The Mechanik
Dolph Lundgren führte Regie und spielt die Hauptrolle und soviel vorweg: so schlimm wie es sich anhört ist es nicht. Ganz im Gegenteil. Die Geschichte gewinnt natürlich keinen Blumentopf. Der Dolph bzw. dessen Rolle ist ein Mechaniker, hat eine Frau und einen Sohn, dem er in der Vorgeschichte x-mal pro Sekunde auf dem Kopf herumtätschelt. Sein Kumpel oder Chef oder wasauchimmer lässt einen Drogendeal scheitern, es kommt zu ner Ballerei. Frau und Kind tot. Der Dolph rächt sich prompt, doch eine Kugel hat diesem Bösewicht nicht gereicht, der einige Zeit später also irgendein Mädel entführt. Die besorgte Mutter schaltet den Dolph ein, der bei diesem Gegener natürlich prompt einschlägt. Dann geht es irgendwo in den Ostblock und es wird geballert und gestorben, dass es nur so eine Freude ist. In der ungekürzten Version ein obendrein ziemlich blutiger Film, der recht gut inszeniert ist und einen schön dreckigen Look hat. Nicht gut erzählt, aber macht Spaß.

Seance - Kôrei
Es geht um ein Päarchen. Er Tonmann bei einem Sender, sie ein Medium, das mit Geistern kommunizieren kann. Es kommt zu einer Kindesentführung. Dieses Kind kann jedoch in einem Wald entkommen, in dem zufälligerweise der Tonmann grad Aufnahmen macht. Und noch zufälligerweise hat dieser einen großen offenen Koffer vor seinem Wagen stehen, in dem sich das Kind versteckt, und den er offenbar nichtmal braucht, weil er das Kind nicht bemerkt. Nichtmal während er den nun sicher deutlich schweren Koffer auf seinen Wagen und in seiner Garage wieder vom Wagen hebt. Zurück zuhause denkt er natürlich gar nicht dran, den Koffer wieder zu öffnen. Ist ja scheinbar eh nichts drin was für ihn wichtig sein könnte - abgesehen von dem Kind vielleicht, von dem er aber ja nichts weiß. Währenddessen soll seine Frau, die ja als Medium arbeitet, für die verzweifelte Polizei das Kind finden. Die Frau wird auch fündig... in ihrer eigenen Garage. Aber statt nun der Polizei Bescheid zu sagen, sperren sie das Balg ein und wollen aus unerfindlichen Gründen ein großes Wiederfinden der Kleinen arrangieren, damit sie als Medium nicht blöde da steht. Whatever. Man merkt schon, die Geschichte ist der allerletzte Käse und strotzt nur so vor dummen Logikfehlern. Aber sei es drum: die Inszenierung ist trotz TV-Film sehr gelungen und viele Momente sehr unheimlich.
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#99 Moscher

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Geschrieben 18. Juli 2006, 11:39

Heart of America
Uns-Uwe fühlt sich von der ganzen Welt mißverstanden. Im Audiokommentar nölt er vor sich hin, dass die Welt gemein zu ihm ist. Dass der thematisch verwandet Elephant von Gus Van Sant Preise abräumt während er mit seinem doch viel besseren Schulmassaker-Film übergangen wird. Er hätte doch recherchiert und es würden auch Gründe gezeigt für die Massaker und die Auslöser wären eben nicht nur Killerspiele und Metalmusik. Hört, hört! Und überhaupt kann einem der Uwe richtig leid tun.

Der Film beginnt mit dem Zerschießen einer Überwachungskamera. Wie wir später feststellen werden, hat diese Eingangssequenz mit dem Rest des Films überhaupt nichts zu tun, aber das haben die meisten wohl eine Stunde später völlig vergessen. Dann beginnt nämlich Bolls Aufbereitung der Gründe von Schulmassakern wie in Littleton oder Columbine. Und das alles - man höre und staune - nur ein bis zwei Stunden vor Unterrichtsbeginn des letzten Schultages. Aber gut, die Inszenierung sieht wertig aus und hat rein optisch durchaus kinotaugliche Momente. Die Übergänge der einzelnen Szenen sind flott inszeniert. Da merkt man schon wo der Boll die Prioritäten setzt. Im folgenden lernen wir die ganzen klischeehaften Abziehbilder von Schülern kennen bevor es gegen Ende des Films zum Showdown in der Schule kommen soll. Wir lernen diverse Lehrer kennen, die sich aus einer Riege gealterter B-Stars zusammensetzt, allen voran Jürgen Prochnow und Michael Paré. Wir lernen die beiden vermeintlichen Killer kennen, die wie Beavis und Butthead in harmlos wirken, wir lernen die Bullys der Schule kennen, die die beiden nicht nur vertrimmen sondern auch glatt mal Hundescheiße fressen lassen. Wir lernen die brave Musterschülerin kennen, die von ihrem Footballfreund betrogen wurde. Uns wird die Rasterzöpfe-tragende und drogennehmende mißverstandene Schreiberin vorgestellt sowieso der gebildete Drogenverkäufer. Tja und dann wird geredet, Mißstände an amerikanischen Highschools werden offen gelegt und auch sonst wird alles bis zum Erbrechen erklärt. Alle fünf Minuten werden dem Zuschauer schwarzweiße Rückblenden um die Ohren gehauen, selbst wenn diese Geschehnisse nur wenige Tage vergangen sind.

Die erste Stunde dient nur als überlange Rechtfertigung für das finale "Massaker". Der finale Amoklauf ist dann auch das eigentliche Ärgernis dieses Films, weil die Realität hier völlig außer acht gelassen wird. Die Killer gehen nur bedingt überlegt vor, müssen auch erstmal eine Rechtfertigung aus sich heraus stottern und minutenlang mit sich ringen, ob sie abdrücken sollen. Das gezielte Ausschalten der Überwachungskameras vom Anfang kommt nicht mehr vor. Stattdessen sind die Aktionen moralisch gerechtfertigt, finden ihr Unrecht nur noch darin, dass die betroffenen Lehrer und Schüler jetzt Reue zeigen, die Attentäter dies nur nicht mitbekommen.
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Geschrieben 19. Oktober 2006, 11:16

Zwei Filmfeste und siebzig Filme später ist nicht ansatzweise aufzuholen was seither hier keine Erwähnung gefunden hat. Daher nur eine kleine Auswahl der letzten Wochen bzw. Monate.

Wir (2003) - Deutsches Beziehungsgeflecht der Ü20-Generation mit den Themen Studium, Sex und der ersten Filmproduktion. Das ganze ist nicht als Komödie konzipiert was dem ganzen zumindest zu Beginn einen hohen Sympathiebonus beschert. Doch trotz starker Ansätze werden viele Rollen in letzter Konsequenz nicht ernst genug genommen und auch das schrecklich aufgesetzte und vermeintlich hochdramatische Finale hätte nicht sein müssen. Viel verschenkt, weil die Stärken grad in den unaufgeregten Szenen liegen.

Shortbus (2006) - Trotz der überaus polemischen Berichterstattung über diesen Film, die einzig aus den vorhandenen Hardcore-Szenen resultieren dürfte, bekommt man einen wirklich schönen und erstaunlich unaufgeregten Film geboten, der die Sex-Szenen eben nicht im Baise-Moire'schen Sinne ausnutzt sondern sie für ein Plädoyer fürs Glücklichsein benötigt. Der Film selbst mag in einigen Momenten dramaturgisch etwas flach anmuten und macht sich sicher einiges manchmal etwas einfach, aber das resultiert vornehmlich aus der improvisierten Inszenierung und ist ohnehin zu vernachlässigen, da es nicht um das Geschichtenerzählen sondern um das Bauchgefühl gehen sollte, mit dem dieser Film einen im Filmtheater zurücklässt. Irgendwer nannte Shortbus eine Bestandsaufnahme New Yorks nach dem 11.9., was ich weitesgehend unterschreiben würde. Die Leere ist zu überwinden -gemeinsam. Eine Message übrigens, die ich nach Headlines in der Bild wie "Porno auf dem Filmfest" von diesem Film nicht erwartet hätte.

Status Yo! (2004) - Der wohl erste narrative deutsche Film, der sich dem Thema Hiphop verschrieben hat. Das ganze spielt irgendwo in Berlin und verfolgt diverse Personen, die mit Beziehungen, mit dem Besprühen von Zügen, Breakdance oder dem Rappen beschäftigt sind. Weit mehr als bei ähnlichen Produktionen fallen viele Belanglosigkeiten auf und vieles ist auch einfach nicht überzeugend oder wirkt zumindest sehr bemüht. Letztlich zählt aber der Gesamteindruck und der kann nur lauten: Ziel erreicht. Das urbane Gefühl wird deutlich und trotz Albernheiten nimmt der Film sein Subjekt wie auch seine Charaktere ernst.

Disco Dancer (1983) - Indischer Trash-Klopper, der demnächst von REM erscheint und der hiermit auch Bollywood-Abgeneigten empfohlen sei. Unfassbar was hier aufgefahren wird. Turkish Star Wars kommt einem durchaus in den Sinn, auch wenn dieser Streifen sicher einige Rupie mehr gekostet haben dürfte. Die Geschichte ist denkbar einfach. Ein kleiner musizierende Junge und seine Mutter werden des Diebstahls einer Gitarre bezichtigt und müssen daraufhin ihre Heimatstadt verlassen. Jahr später wird aus dem Jungen ein erfolgreicher Disco-Star, der zurückkehrt und es dem Bösewicht, der sie damals des Diebstahls bezichtigt hat, heimzahlt. Neben unglaublichen und urkomischen Discoszenen wird übrigens auch ein wenig cheesiges Martial Arts geboten. Muss man gesehen haben, um es zu glauben.
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Geschrieben 02. November 2006, 12:07

Running Scared ist ein Film, den ich nicht einschätzen konnte, weil mir der Trailer viel zu stylish getrimmt war, der Regisseur aber den überaus netten The Cooler inszeniert hat. Bei näherer Betrachtung schägt Running Scared dann auch in eine ähnliche Kerbe, auch wenn dies zunächst nicht den Anschein hat. Wir sehen ausgeblichene Farben, eine nervig-stylishe Inszenierung und nur kaputte Menschen, die coole Sachen sagen und aufeinander ballern, als hätten wir es mit dem x-ten Pulp Fiction-Ableger zu tun. Doch unter der Oberfläche scheint Regisseur Wayne Kramer kapiert zu haben wie die Originale funktionieren und unterläuft wie auch befriedigt die Erwartungen.

Es beginnt mit einer Fahrt in einem Auto, darin ein offenbar verwundeter Junge und unser Hauptdarsteller. Zeitsprung. Ein Drogendeal. Typen in schwarz kommen rein, Ballerei. Die niedergeballerten Typen entpuppen sich als dreckige Polizisten. Unser Hauptdarsteller soll eine der Tatwaffen verschwinden lassen. Er packt sie in sein Keller, wird dabei von seinem Sohn und dem Nachbarsjungen beobachtet. Der Nachbarsjunge Olek lässt sie mitgehen und ballert damit beim Abendessen auf seinen russischen Stiefvater und haut mit der Waffe ab. Unser Hauptdarsteller sucht ihn, wie auch die korrupten Polizisten und die Russenmafia und viele mehr. Und der Junge... ja, der stolpert munter von irgendwelchen Junkies über ausnahmsweise mal recht nette Prostituierten hin zu irgendwelchen Kinderschändern.

Wie die Nacherzählung schon vermuten lässt, prasselt das Geschehen ziemlich auf einen ein. Dabei ist es mal wieder sehr interessant, dass eine solche Exploitation bei uns mit einer 16er Freigabe durchkommt. Politisch korrekt und gewaltfrei ist das jedenfalls alles nicht. Und so wird für das Familienglück über Dutzende von Leichen gegangen. Angefangen in der Kindheit des Hauptdarstellers, der mal nebenbei erzählt, dass er mit vierzehn Jahren seinen Vater, der ihn desöfteren mißhandelt hat, zu einem Krüppel geschlagen hat bis das Familienglück wiederhergestellt war. Und so verwundert es auch nicht, dass es schließlich auch Oleks beste Entscheidung sein soll, seinen Stiefvater mit einer geklauten Waffe niederzuballern. Während nebensächliche Storytwists das kommende und endgültige Familienglück einleiten und sich überflüssige Protagonisten wie die Mutter von Olek durch Selbstmord noch schnell verabschieden, wird das Geschehen immer abstruser. Spätestens das Finale in einer Eishockeyhalle, in der flureszierendes Schwarzlicht eingeschaltet wird, weil der Obermafiosi Olek zeigen will wie cool die Beleuchtung ist, sollte man merken, dass der Film über seinen beknackten Storytwists steht und sich trotz fehlender Machosprüche nicht sonderlich ernst nimmt. Und scheinbar um das alles noch zu unterstreichen, entpuppt sich unser Hauptdarsteller dann auch mal eben als Undercovercop, dessen Beerdigung am Schluß natürlich nur gefakt ist, um die Familie in der Idylle (ohne den sabbernden im Rollstuhl sitzenden Opa) wieder zusammenzuführen. Dass dies metertiefe Logiklöcher hinterlässt, ist klar, aber irgendwie steht der Film darüber.
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Geschrieben 02. Januar 2007, 11:20

Babel

Zunächst sei gesagt, dass ich von dem Babel-Regisseur nichts weiter kenne, weder Amores Perros noch 21 Grams. Von daher kann ich in der Hinsicht auch keine großen Vergleiche ziehen.

Ich bin mir nach wie vor nicht sicher was Babel eigentlich soll. Mir scheint der Film ein sehr kalküliertes Arthouse-Produkt, das seine vermeintliche Cleverness aus der episodenhaften Erzählweise und dem Zeigen vieler Kulturen zieht. Letztlich ist vieles so beliebig. Der Film spielt in Japan, Marokko, USA und Mexiko und die einzelnen Handlungen sind dermaßen plump miteinander verknüpft, dass es schon fast beleidigend gegenüber dem Zuschauer wird. Da hat der Vater der taubstummen Hauptdarstellerin der Japan-Episode dem Marokkaner das Gewehr geschenkt, das dieser einer anderen Familie verkauft hat, die damit wiederum auf einen Reisezug geballert haben und in diesem Cate Blanchett treffen.

Darüberhinaus schwingt natürlich auch immer der erhobene Zeigefinger mit. Nicht genug, dass Mexikaner offenbar so blöde sind zu glauben, dass sie keine Probleme bei der Wiedereinreise in die USA haben, erst recht wenn zwei weiße Gringo-Kinder auf den Rücksitzen sitzen... nein, die mexikanische Dame hat dann nichtmal eine Arbeitserlaubnis. Selbiges bei der Urlaubsgruppe in Marokko. Wenn diese abfahren wollen, um die Klimaanlage wieder in Betrieb nehmen zu können, dann scheint mir das einfach zu anklagend und zu gewollt.

Letztlich muss man dem Film schon seine Momente bescheinigen. Es gibt wirklich spannende Szenen, die Bilder und die Montage sind weitesgehend herausragend. Dennoch und wohl auch aufgrund der Episodenhaftigkeit hatte das Teil für mich mit seinen zweieinhalb Stunden so manche Länge.

Schön übrigens ein Satz aus der Manifest-Kritik: "Sollte Iñárritu den Altherrenwitz in seinen zukünftigen Filmen weiter ausbauen, er hätte das Zeug zum Fips Asmussen des Arthouse-Kinos."
Ganz so weit würde ich nicht gehen, aber ein doller Film ist Babel nicht.
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Geschrieben 04. Januar 2007, 16:30

Dog Bite Dog - Kann die Begeisterungen im Netz über diesen Film nicht nachvollziehen. Die Geschichte klingt wie die von dem Film "Danny the Dog" und ja, die Optik ist nett, aber Optik kann im heutigen Kino ja wirklich nicht alles sein. Die Charaktere, allen voran der des sich rächen wollenden Cops, sind wenig glaubhaft und gleitet gegen Ende ins extrem Lächerliche. Die Kämpfe sind nett anzuschauen, aber lassen eine Energie missen, die über Film-Standard-Kämpfe hinaus geht. Die Rückblenden und Erklärungen sind an Plumpheit kaum zu überbieten. Zwar wurde der Film schick fotografiert, aber mehr als ein Standard-Actioner bleibt nicht bei übrig. Ich frage mich wirklich wo der Splatting Image Autor in Dog bite Dog ein "biblisches Gleichnis" sieht und im finalen Endkampf gesehen haben möchte wie die beiden Protagonisten sich "gegenseitig zerhacken". Erwartungen bitte nach unten schrauben.

Scanners - Flott erzählter Cronenberg, vielleicht mitunter etwas zu flott. Für wirkliche Tiefe bleibt keine Zeit, dafür platzen Köpfe, explodieren Computer und die Scanner dezimieren sich im Schweinsgalopp. Aber hey, das ist halt unheimlich kurzweilig und spannend. Sicher nicht Cronenbergs bester Film, aber mir dennoch einer der liebsten.

Exiled - Der neue Johnny To. Geht um einige Gangster, die einen alten Freund killen sollen und das nicht übers Herz bringen. Stattdessen muss eine andere Lösung her. Die könnte so aussehen, dass man schnell ganz viel Geld macht und dann abhaut oder gar den Boss umbringt... vielleicht sogar beides. Gute Darsteller, schöne Shootouts und eine feine Inszenierung. Irgendwie dann aber doch ein wenig seelenlos.

Chopper - Eric Bana spielt den Chopper als ob es für ihn kein morgen gäbe. So ganz unwahr ist das auch nicht, folgten doch nur Rollen in behämmerten Blockbustern wie Hulk oder Troja. Großartiger Film.

The Last House on the Left (1972) - Eigentlich ist dieser Film bezeichnend für Wes Cravens Karriere, obwohl es laut IMDB sein erster Spielfilm war. Der Film karikiert seine eigentlich düstere Handlung durch herumblödelnde Polizisten, einen vermeintlich unpassenden Soundtrack und schert sich auch nicht darum, dass die Hauptdarsteller zwischendrin recht unspektakulär das Zeitliche segnen. Der Zahn der Zeit hat allerdings an diesem Film genagt und der Schockfaktor sitzt dank Saw, Hostel und Co. lange nicht mehr so tief wie er noch vor dreißig Jahren gesessen haben dürfte.

Tideland (2005) - Der beste Terry Gilliam seit langem. Ein düsteres Märchen über ein kleines Mädchen, das ihrem Vater (Jeff Bridges) den täglichen Fix vorbereitet. Als die Stiefmutter stirbt, hauen Vater und Tochter ab aus der Stadt und quatieren sich auf dem Lande in dem nun leerstehendem Haus der Großmutter ein. Verstörend und schön.
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Geschrieben 04. Februar 2007, 22:52

Paparazzi
Der Actionstar aus Adrenalin Force wird von Paparazzi belästigt. Diese treiben es so weit, dass sie einen Autounfall provozieren und der kleine Sohn des Actionstars im Koma landet. Er sinnt auf Rache und kümmert sich um das wozu das Gesetz nicht in der Lage ist.
Der von Mel Gibson produzierte "Paparazzi" ist ein sehr seltsamer Film, da er aus allen Poren nach B-Movie stinkt, gleichzeitig aber um A-Optik bemüht ist und obendrein viele bekannte Gesichte wie Matthew McConaughey, Mel Gibson oder Chris Rock in kleinen Gastauftritten versucht unterzubringen. Der Hauptdarsteller Cole Hauser lässt keine Tiefe erkennen und auch seine Gegenspieler, u.a. Tom Sizemore und Daniel Baldwin, bringen das Standard-Bösewicht-Programm und können so nicht viel reißen. Im Gegensatz zu anderen Rachegeschichten wird sich hier obendrein für ein PG-13 arg zurückgehalten wird, selbst bei uns trägt der Film dann auch nur eine FSK-12-Freigabe. Letztlich ist Paparazzi nichts halbes und nichts ganzes und wirkt doch reichlich inkonsequent. Der Film und die Inszenierung sind um Tempo bemüht, die Darsteller chargieren sich um den zweckmäßigen Plot und der Junge erwacht als Daddy sich um die Bad Guys gekümmert hat. Das hat man alles schon schlimmer gesehen, aber dafür war es eigentlich immer drastischer und konsequenter.

Mind Game
Schön, schräg, bunt, seltsam. Super. :funky: :love:
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Geschrieben 06. Februar 2007, 01:05

Miami Vice
Diesen Film muss man wohl eher als Neuinterpretation statt als Remake begreifen. So kommt es, dass Michael Mann die Zutaten der Serie, die er in diesen Film übernimmt, auf reine Oberflächlichkeiten wie Namen der Protagonisten, Autos und Boote zusammenbricht und diese statt in die erwartete Actionkomödie in eine Dekonstruktion des modernen Actionfilms packt. Der Film wirft uns dann auch sofort ohne Vorspann oder sonstiges Vorgeplänkel in eine Diskothek, in der wir mit zig Details zu einem Fall konfrontiert werden, der zehn Film-Minuten später abgebrochen wird. Die Story kehrt selbstverständlich nicht dorthin zurück, erwähnt ihn auch nicht mehr wieder. Die Geschichte ist nebensächlich, Emotionen sind nebensächlich. Miami Vice ist fast schon Avantgarde in Hochglanz. Ein Autorenfilm mit einem 100 Millionen Dollar Budget, der zu meiner Überraschung von dem normalen Publikum auch noch für einen Actionfilm gehalten wird. Grad letzteres ist dieser Film ganz sicher nicht. Weder ist die Action zahlreich, noch scheint sich Mann dafür zu interessieren. So lässt der Film ziemlich konsequent fast alle Möglichkeit aus, eben diese zu zeigen. Und selbst der finale Shootout erinnert dann auch mehr an Nachrichtenübertragungen aus Kriegsschauplätzen als an eine durchchoreografierte Schießerei in einem Actionfilm.

Slither
Hätte lustig werden können. Slither bietet schleimige Wurmwesen, nette Effekte und gutaussehende Frauen. Und tatsächlich beginnt das alles auch recht kurzweilig. Ein Cocoon mit einem Wurm fällt in die Nähe einer Kleinstadt, der erste Mensch wird assimiliert. Tja und dann sollen auch alle anderen assimiliert werden. So weit, so bekannt. Handwerklich stimmt der Film wenigstens, doch leider verpasst der Streifen die Chance, aufs Tempo zu drücken, denn weder Humor noch Spannung stimmen.

Fragile - A Ghost Story
Die neue Nachtschwester in einem alten Krankenhaus bekommt es mit einem Geist zu tun, der offenbar im zweiten seit 50 Jahren nicht mehr betretenden Stockwerk sein Unwesen treibt und den kleinen Kindern, auf die sie acht geben soll, während des Schlafs die Knochen bricht.
In Zeiten, in denen Horror entweder laut ist oder langhaarige Frauen für Grusel sorgen, finde ich es überaus erfrischend, dass Jaume Balagueró mit Fragile oder zuvor Darkness eher den klassischen Weg einschlägt. Hab mich jedenfalls gut gegruselt.
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Geschrieben 07. Februar 2007, 11:32

Wächter der Nacht :lol: :lol: :lol:

Wie leider fast erwartet die absolute Nullnummer. Weniger geht nicht. Geht schon damit los, dass die Vorgeschichte den halben Film benötigt und die folgende Stunde gar nicht mehr weiß wie sie die ganzen Charaktere und Nebenhandlung in die kurze Laufzeit pressen soll. So kommt es, dass alles und jeder völlig beliebig agiert, dass alles egal wird und sich an dem was übrig bleibt auch noch mit plumpen und albernen Star Wars- und Blade-Anspielungen vergangen wird.
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Geschrieben 10. Februar 2007, 12:35

Superman Returns

Been there, done that.

Um das Remake vernünftig mit den anderen Verfilmungen und der Serie zu vergleichen, müssten deren Sichtungen für mich deutlich frischer sein. Allerdings, um das vorweg zu nehmen, ist das Superman-Remake mitnichten ein schlechter Film, immerhin ist er über weite Teile wirklich mitreißend. Bryan Singer hat da mit dem Musterschüler damals deutlich tiefer in die Scheiße gegriffen. Dass Superman dennoch weit hinter den Möglichkeiten und Erwartungen zurück bleibt, ist eher konzeptioneller Natur und hat viel mehr mit dem Buch zu tun als mit der doch recht starken Besetzung und Regie. Vielleicht liegt das Problem aber auch eben darin, dass es bereits viele Superman-Filme und eine sehr erfolgreiche Serie gibt und man sich eben darum mit diesem Teil so sehr von der ursprünglichen Geschichte abheben wollte. Superman jedenfalls, der wohl amerikanischste Held von allen, verkörpert den Übermenschen. Nur eben mit den zwei Mankos, dass er mit Clark Kent eine zweite Identität besitzt und eben auch gegen Kryptonit empfindlich ist.

Nun will es die Geschichte in diesem Fall, dass Superman fünf Jahre weg war. Was in den fünf Jahren wirklich geschehen ist, wird nicht weiter verfolgt. Allerdings hat seine Flamme Louise Lane mittlerweile einen Sohn, ein gräßliches Balg übrigens, dem man den ganzen Film über mal gepflegt in die Visage treten möchte, und einen Mann. Clark fängt wieder bei der Zeitung an, Superman fliegt wieder und Lex Luthor schmiedet erneut finstere Pläne.

Fast alles beim alten eigentlich, könnte man meinen. Wenn da nicht die Verschlimmbesserungen wären. Clark landet nicht mehr als Baby auf der Erde sondern schon als Jugendlicher, seinen Erden-Vater lernen wir gar nicht erst kennen, überhaupt macht dieser Part wie auch die Veränderungen an sich kaum Sinn. Ganz im Gegenteil. Wir sehen wie er als Jugendlicher in einer Animation durch die Gegend hoppst, die ausschaut wie eine nichtverwendete Animation aus einem der Harry-Potter-Filme. Die Figur des Supermans gewinnt dadurch keine neuen Facetten, wird sogar fast noch egaler als sie ohnehin schon ist. Clark Kent selbst bleibt im folgenden dann auch völlig egal und wird auch nicht vermisst, wenn er mal wieder Superman ist. Und überhaupt hätte man womöglich auf das ganze Versteckspiel bei einer solchen Generalüberholung dann auch gleich verzichten können.

Grad die Serie war sich dem Versteckspiel Clark Kent / Superman - Louise Lane und Lex Luther durchaus bewusst und hat weitesgehend daraus ihre Spannung gezogen. In diesem Fall ist Lex Luther, verkörpert von Kevin Spacey, ein völlig überzeichneter Bösewicht, dessen absurde Pläne denen eines Dr. Evil aus Austin Powers in nichts nachstehen. Gleichzeitig ist aber der ganze Film um einen realistischen Ansatz bemüht. Szenen wie die damals legendären Umkleideszenen in den Drehtüren sucht man vergebens. Und auch, wenn einige Szenen durchaus funktionierende Komik bieten, sind diese doch eher spärlich gesät. Großartig ist beispielsweise eine Szene, in der ein kleiner Junge mit seinem Fotohandy ein Bild von Superman macht, das auf der Titelseite landet und ein Reporter sich für sein Bild von Superman rechtfertigen muss, auf dem er nur als kleiner Punkt erkennbar ist.

Letztlich scheitert der Film wie auch schon Batman begins danran, dass die altgebackene Geschichte mit einer um Modernität und Realismus bedachten Optik und Erzählung nicht in Einklang zu bringen ist. Hat man in der ersten halben Stunde noch das Gefühl, dass hier eine Dekonstruktion des Helden vorgenommen werden soll, ändert sich das bei dessen erstem Auftauchen schlagartig. Ab da fühlt man sich in den stärksten Momenten an den Richard Donner Film erinnert. Aber dann folgen immer wieder herbe Rückschläge. So beispielsweise der Moment in dem Superman kryptonitgeschwächt von den Bösewichtern zusammengekloppt wird. Da verliert der Held schlagartig alles an Credibilty beim Publikum, aus dem souveränen und sympathischen Übermenschen wird ein Waschlappen ohne Rückrad, dessen Muskelkostüm von einem Moment auf den nächsten doppelt lächerlich wirkt.

Was im übrigen auch böse wiegt, ist die Verwendung von dem Marlon Brando Material aus den Siebzigern, da dieser nur als Projektion auftaucht und es sich daher bei dessen Auftauchen keineswegs um die technische Meisterleistung handelt, mit der diese Szenen in den Medien verkauft wurden. Den Schwachfug hätte man sich also sparen können. Einzig der Eröffnungssequenz gibt Brandos Stimme eine Wirkung, die der folgende Film leider nicht einzulösen vermag.

Letztlich ist Superman Returns nicht viel mehr als ein Brei an Ideen, der immerhin hochwertig umgesetzt wurde. Ein Mischmasch, der gerne den Mythos huldigen wie auch zerfetzen möchte. Dass beides nicht geht, merkt man leider überdeutlich.
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Geschrieben 20. Februar 2007, 12:49

16 Blocks
Ein Richard Donner Film mit Bruce Willis als versoffener Cop (wir originell) und diesem Rapper-Heini Mos Def, der die ganze Zeit meint, einen nicht nur mit Dauergebrabbel sondern auch noch mit einer ganz absonderlichen Sprachstörung nerven zu müssen (noch origineller). Ist immerhin recht kurzweilig der Streifen, aber dabei halt ziemlich dulle. Schadet nicht, ihn sich nicht anzusehen.

The Matador - Mord und Margaritas
Nette Komödie über eine Männerfreundschaft zwischen einem Killer, gespielt von Pierce Brosnan, und einem Geschäftsmann. Inhaltlich etwas mau, dafür spielt der Brosnan so klasse wie man es lange nicht gesehen hat. Und auch generell fein, dass er mal etwas gegen den Strich besetzt ist und eben nicht die widerwärtig sympathische Rolle des älternen Draufgängers verkörpert, der die Herzen aller Frauen bricht.

Deja Vu
Der Trailer was mal wieder eine ziemliche Mogelpackung. Wir haben es hiermit natürlich nicht um einen cleveren Zeitreise-Film a la Donnie Darko zu tun, sondern mit einem recht einfallslosen Buch, das von jeder zweiten Star Trek Folge an Cleverness überboten wird. Es geht um eine Art Wurmloch an einem großen Monitor, mit dem man vier Tage in die Vergangenheit blicken kann und munter mit nem Joystick drin rumfahren kann. Dann ist da ein Terrorakt auf eine große Fähre und Denzel Washington, der mithilfe von diesem Vergangenheits-Monitor den Fall lösen soll. Klingt bescheuert, ist es auch und nach Man on Fire und Domino habe ich vieles erwartet, aber nicht sowas. Deja Vu ist in jeglicher Hinsicht ein gewaltiger Rückschritt. Die Geschichte ist lahm, reichlich konventionell, dramaturgisch schwach und selbst die Inszenierung kann kaum was retten. Der Washington hat obendrein kaum was zu tun, da sein Charakter egaler nicht sein könnte. Inhaltlich stimmt eh kaum was und wenn man nur einen Hauch von technischem Verständnis mitbringt, dann kommt man aus dem Kopfschütteln eigentlich gar nicht mehr heraus. Ziemlich doof.

Hell's Resident
Ein Teil einer spanischen Gruselreihe mit namhaften spanischen Regisseuren, die hier von EMS als Teil der "The Horror Anthology" auf sechs Einzel-DVDs erschienen ist.
Es geht um ein Pärchen, das eine Wohnung besichtigt und dann feststellt, dass dort was nicht stimmt.
Die Geschichte ist einfach, der Film mit 66 Minuten kurz, aber dafür werden keine Gefangenen gemacht. Weniger Horrorfilm als Terrorkino, das es aber wunderbar versteht, die sechzig Minuten mit Nervenkitzel voll zu machen. Meines Erachtens deutlich besser als alles was ich bislang aus der Masters of Horror Reihe hab sehen müssen ("Cigarette burns" mal außen vor gelassen, den ich als nette Ausnahme betrachte, auch wenn darin der Carpenter ja auch nur "In the Mouth of Madness" variiert).

Letters from Iwo Jima
Den Ansatz find ich spannend: das gleiche Kriegsgeschehen auf der Insel Iwo Jima aus jeweils einer anderen Perspektive zu zeigen. Nun habe ich Flags of our Fathers nur in Ausschnitten gesehen, nach einer ganzen Sichtung steht mir nach "Letters..." auch nicht so wirklich der Sinn. Flags scheint aber jedenfalls ein sehr amerikanischer Film, der in den Gefechten nicht das Handeln der Feinde zeigt. Letters dagegen wirkt aber eben auch wie ein sehr amerikanischer Film und hier haben die Amerikaner aus welchen Gründen auch immer ein Gesicht.
Die Japaner selbst sind überwiegend Humanisten, die jahrelang in Amerika gelebt haben, reiten und Whiskey trinken. Ein Geheimpolizist wird zum Soldaten degradiert, weil er sich geweigert hat, einen kleinen Hund vor den Augen kleiner Kinder zu erschießen. Sein weinerlicher Kommentar: "Der Hund konnte nichts dafür." Pfui Teufel.
Iwo Jima ist damit leider viel weniger Mystic River als ein L.A. Crash was sicher auch aufs Paul Haggis Mitarbeit zurückzuführen ist. Wenn das ganze denn wenigstens noch irgendwie kurzweilig wäre, würde ich mich ja gar nicht aufregen. Aber das Hauptaugenmerk liegt auf taktischem Nonsense und nicht auf den Menschen. Somit zieht sich der Film auch noch und überhaupt fragt man sich warum der Eastwood heutzutage noch einen solchen Kompromiß von Film verantwortet. Die weitaus überzeugenderen "Kriegsbilder" gab es übrigens in Miami Vice zu sehen.
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Geschrieben 29. Juni 2007, 20:06

Dieser Eintrag ist dem Funkhundd gewidmet, der sich darüber ausgelassen hat, dass ich meine Bronson-Filmwochen nicht ausreichend dokumentiere. Statt nun also in Howies Kommentarethread über die Definition des Mainstreams zu sinieren oder mal wieder über die unendlich vielen Unzulänglichkeiten von Batman Begins zu schwadronieren, hier nun also Moschnowskies wunderbare Welt des Bronson mit haufenweise Spoilern Teil 1.

Breakout (1975, Der Mann ohne Nerven)
Erstaunlich witziger Film über einen Ausbruch aus einem mexikanischen Gefängnis. Robert Duvall scheint als unschuldiger Gefängnisinsasse etwas unterfordert, da er eigentlich den ganzen Film über nur doof in die Kamera zu gucken hat. Der Bronson spielt einen verwarzten Draufgänger, der auf viele doofe Ideen kommt und es nichtmal schafft, der Duvall-Pusche die Frau auszuspannen. Alles irgendwie unentschlossen, so sind die zu Beginn erstaunlich brutalen Wärter schnell reichlich harmlos. Man könnte meinen, aus einem Bronson-Vehikel wurde erst zu einem sehr späten Zeitpunkt eine Komödie gestrickt. Aber was solls, Spaß gemacht hat es trotzdem.

The Evil That Men Do (1984, Der Liquidator)
Ein Dr. Mengele - Verschnitt betreibt Verunstaltungen an Hunderten von Mexikanern und als es auch einen Freund vom Bronson-Charakter erwischt, ist dieser sofort dran, sich den "Doktor" mal vorzuknöpfen. Moralische Begründungen gibt es also genug und der Bronson ist diesmal eh ein Profikiller (wenn auch im Ruhestand). Folglich muss gestorben werden bis der Dr. Mengele-Verschnitt das Zeitliche gesegnet hat. Ein super Ende, auch wenn dieses mal nicht der Bronson als Racheengel auftritt sondern andere die Hämmerchen schwingen lassen. Sicher geschmackslos, aber unheimlich spaßig das Werk. Den Film ernst zu nehmen, dürfte eh schwierig werden.

Kinjite: Forbidden Subjects (1989, Kinjite - Tödliches Tabu)
Ich bin immer überraschter auf welchem Level ich die Bronson-Filme wiederfinde. Kinjite ist sicher alles andere als ein Meisterwerk, aber es gibt unendlich starke Szenen wie die mit der Frau in der japanischen U-Bahn. Ansonsten Bronson-Standard mit recht guter Grundidee. Super wieder das Ende. Der Bösewicht plantscht im Wasser, ruft, er könne nicht schwimmen. Bronson in Selbstjustiz-Pose am Ufer, Abblende. Aufblende! Nanu, der Schweinehund, der Kinder zur Prostitution und zum Selbstmord bringt, lebt und wird vom Bronson in den Knast geleitet! Aber dort sind schon Danny Trejo und Konsorten ganz heiß auf das Frischfleisch. Der Bösewicht ist am Schreien, Bronsons Kommentar: "That's justice!"

Death Wish (1974, Ein Mann sieht rot)
Schaut man mal von dem unendlich peinlichen ersten Auftritt von Jeff Goldblum als Punk ab, muss man Death Wish schon ziemliche Qualitäten bescheinigen. Nicht nur ist die Geschichte überaus flott und macht wenige Gefangene, so ist sie auch erstaunlich clever. So sucht die Polizei gar nicht lange nach dem Bronson, doch nimmt ihn dann wegen seines Märtyrer-Image nicht fest. Actiontechnisch haut das Teil auch gar nicht wie erwartet in die Scheiße, wenn geschossen wird, dann wird gezielt und abgedrückt. Gut gelungen der Weg dahin. Von Bronsons ersten Aufbäumen mit einem mit Münzen gefüllten Strumpf bis zur Schußwaffe und dabei weit wenig reißerischer als ich es erwartet hatte. Ändert sich aber sicher mit den Fortsetzungen, bin schon gespannt.

Murphy's Law (1986, Murphys Gesetz)
Schwächerer Bronson, der es nicht auf die Reihe bekommt, seine beiden Plots vernünftig zu verweben. Schön aber das Ende. Der weibliche Bösewicht hängt auf halb Acht irgendwo dran, ist kurz vor dem Runterfallen. Der Bronson verweilt in seiner Selbstjustiz-Pose und macht keine Anstalten, ihr zu helfen. Sie: "You will go to hell", er: "Ladies first", sie fällt, Happy End.

Bearbeitet von Moscher, 29. Juni 2007, 20:11.

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Geschrieben 30. Juni 2007, 08:42

Dead Silence
Puppenhorror ist ja tendenziell geil. Chucky oder Puppet Master 1 bis irgendwas. Puppen sind creepy, weil irgendwie menschlich, aber doch so tot wie es meist nichtmal Computeranimationen sind. In Dead Silence bekommt ein Knilch eine solche Puppe zugeschickt. Die schaut einfach bitterböse aus und die Kamera muss nur auf ihr verharren und alles ist gut. Aus dem Candlelight-Dinner wird dank dem Püppchen nichts. Die Angebetete ist einen Moment mit der Puppe allein und schon ist sie a) entstellt und ohne Zunge und b) auch noch tot. Der Junge wird verdächtigt, aber nicht festgenommen. Letzteres hätte wohl schlicht nicht in den Plotplan gepasst, auch wenn es sicher ein einfaches gewesen wäre, ihm ein Alibi zuzugestehen. Aber auch egal, denn nun muss er in sein Heimatort zurückfahren und seine Olle dort beerdigen lassen. Und da die beiden offenbar aus dem gleichen Städtchen kommen, was mich in der Beiläufigkeit dieser Information doch etwas irritiert hat, wird auch mal sein Vati besucht, der ein wenig seltsam erscheint. Da das aber wohl nie anders war, wird dieser Zustand als normal hingenommen. Aber Sohnemann hat eh andere Sorgen und will herausbekommen, was es mit dem Püppchen auf sich hat. Und er muss natürlich nicht lange suchen, um mit ersten Informationen versorgt zu werden. Was folgt ist dann eigentlich eine Standard-Gruselstory, irgendwo zwischen Darkness Falls, Puppenhorror und Saw.
Klingt doch alles nicht so schlecht, sagt da der Fachmann. Und tatsächlich sind es nicht zuletzt diese creepigen Puppen, die rein ob ihrer Präsenz für Spannung sorgen. Aber da sind wir auch wieder bei Saw, denn der Regisseur heißt James Wan und verlässt sich wie schon dort nicht auf seine doch eigentlich funktionierende Grundidee. Und so wird auch Dark Silence mit fortschreitender Laufzeit immer schwächer. Statt der Puppen drängt immer mehr der Geist der Puppenmacherin in den Vordergrund, die zwar eine eklig lange Zunge vorzuweisen hat, aber sonst eher nervt. Vor allem, der dazu erdachte Fluch, dass man nicht schreien darf, dann nämlich innerhalb von Sekundenbruchteilen schon tot ist. Da fragt man sich natürlich, warum sie erst am Ende dauerpräsent ist und sich nicht viel früher den Jungen krallt, wo er doch gefühlte Hundert von Stunden mit der Puppe alleine ist. Nicht dass ich so auf Logik bestehe, aber das schwache Drehbuch lässt in dieser Hinsicht einfach metergroße Löcher. Dadurch verkommt dann auch das Finale zur Farce. Statt sich auf eine Location zu beschränken, fahren wir danach noch hierhin und noch dorthin und auch bekommen auch noch einen halbherzigen und wenig überraschenden und vor allem wenig Sinn machenden Twist hingerotzt.
Den meisten Spaß an dem ganzen macht übrigens Donnie Wahlberg als unbarmherziger Detective, dessen unspektakulär doofer Abgang mich aber irgendwie aufgeregt hat. Fast hätte ich diesen nämlich nicht mitbekommen und ich hätte mich den Rest des Finales gefragt wo er geblieben ist. Hätte der bekloppte Wan sich bloß auf seine Puppen verlassen und diese neunzig Minuten lang unschuldig ihren Kopf in Richtung Kamera drehen lassen...

Bearbeitet von Moscher, 30. Juni 2007, 08:47.

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Geschrieben 13. Juli 2007, 20:42

Es ist einfach immer und immer wieder deprimierend, dass ich nicht zu jedem Film was schreiben kann, den ich sehe. Jetzt stehe ich schon wieder vor dem Problem, dass ich eigentlich gerne zu einem Dutzend Filme was schreiben möchte, mir dafür das Wochenende aber doch etwas zu schade ist. Ich fange aber einfach mal an und schaue wie weit ich komme.

The Punisher von 1989 mit Dolph Lundgren. Eine echte Überraschung, weil viel besser als erwartet und weil der Film vieles richtig macht, bei dem die Neuverfilmung entäuscht. Zum einen (das Thema hatten wir grad im Batman Begins - Faden) störe ich mich doch immer massiv an den ganzen Vorgeschichten von vormals Comic-Charakteren. Ich kann nur für mich sprechen, aber mich interessiert das "wie es dazu kam" immer herzlich wenig. Der Trend beispielsweise, Serien von Anfang an zu sehen, hat doch erst in DVD-Zeiten so wirklich Einzug gehalten. Früher hat man irgendwo reingeschaltet und hat Alf halt bei den Tanners sitzen sehen und erst zwei Jahre später in einer Wiederholung erlebt, wie der Außerirdische in die Garage gestürzt. Nie habe ich mich daran gestört, genau genommen hat es mich nie interessiert, weil der Punkt, dass es diese Figur gibt, ausreichend faszinierend ist. Genauso faszinierend hat mich auch beispielsweise bei der original Star Wars-Trilogie der Fakt, dass es da eine Vorgeschichte gibt. Mit dem Verfilmen eben dieser vagen Andeutungen macht man doch aber, sonstige Qualitäten bzw. Nicht-Qualitäten ausgenommen, viel von der Faszination dieser Welten kaputt, die da im Kopf entstehen. Der Punisher jedenfalls reduziert seine Vorgeschichte auf wenige Rückblenden, bezieht sich zwar durch seinen Ex-Partner auf ihn, kümmert sich ansonsten aber gar nicht darum. Das hat zur Folge, dass der Punisher eben nicht nur wie in der Neuverfilmung Rache ausübt an einer einzelnen Person, sondern nach wenigen Jahren Gangster im dreistelligen Bereich auf dem Gewissen hat. Er ist dadurch kein normaler Mensch, der mal eben Rache ausübt, sondern ein psychopathischer Killer und niemand, dessen Taten sich noch durch irgendwas nachvollziehbares rechtfertigen lassen.

Durch dieses Setup ergibt sich auch die Handlung. Der Punisher hat so viele Bösewichter auf dem Gewissen, dass er das Verbrechen so geschwächt hat, dass die Yakuza leichtes Spiel hat, sich die noch verbliebende Gangster-Strukturen ohne weiteres zu eigen zu machen. Ansonsten ist die Geschichte aber auch schon nicht weiter berichtenswert, der Punisher ballert halt alle tot, Ende. Und natürlich zeigen sich auch deutliche Drehbuchschwächen. So ist die Geschichte von dem Ex-Partner, gespielt von Louis Gossett Jr., ziemlich unausgereift. Dieser Handlungsfaden wird dann nur noch getoppt von dessen neuer unsäglichen Partnerin. Der wirkliche Knüller an The Punisher ist aber wohl Lundgrens Sidekick. Ein Penner, der von seiner letzten Hamlet-Aufführung spricht und garantiert nicht einen einzigen Lacher provoziert, offenbar auch nie lustig angelegt wurde. Das fand ich in der Konseqenz schon beeindruckend. Wirklich strange ist auch der Werdegang von dem Regisseur Goldblatt, der danach nur noch als Cutter tätig war und in dieser Tätigkeit den Schnitt von Filmen wie Mario Brothers, Showgirls, T2, Armageddon und Pearl Harbor zu verantworten hatte.

Anderer Film, anderes Genre: Moulin Rouge! (ja, er wird -zumindest im Original- mit Ausrufezeichen geschrieben)
Ich weiß nicht welchen Artikel ich vor einiger Zeit gelesen habe, vielleicht ist auch ein Tagebuch hier dafür verantwortlich. Jedenfalls bezeichnete man dort Moulin Rouge als postmodern, verspielt, etc. Klang jedenfalls alles ganz gut und hat doch Erwartungen geweckt. Da ich vom Baz Luhrmann jetzt nur den "Everybody's Free (To Wear Sunscreen)"-Song im Hinterkopf hatte, klang das alles nicht wie das Desaster, das ich soeben auf meinem Fernsehbildschirm habe erblicken müssen. Sicher ist der Film ausstattungstechnisch unglaublich, doch versinkt das ganze Werk in den völlig beliebigen Zitaten bekannter Popsongs, einer unglaublich hektischen Inszenierung und einem furchtbaren Schnitt. Dazu kommt eine furchtbare Beliebigkeit zwischen Hektik, klassischer Musicalnummern, vermeintlich normaler Szenen, Overacting und anderen übertriebenen Sperenzchen. Extrem nervig auch das ewige Verlangsamen des Bildes, um der Hektik der Bilder Einhalt zu gebieten, weil das gedrehte Material womöglich nicht zu den oft ruhigen Musiknummern passte. Wie man es dreht und wendet, der Film ist eine Katastrophe sondergleichen, in der die Darsteller merklich gegen die unsägliche Inszenierung anspielen und dennoch viel zu häufig wie farblose Marionetten wirken. Durch das Einpassen auf ein PG-13 kommt das Moulin Rouge obendrein so unrealistisch daher, dass jeglicher Ansatz von Anrüchigkeit, die man mit dem Laden eigentlich verbindet, schon im Keim erstickt wird. Meet the Feebles kann im Vergleich in Punkto Varieté fast als realistisch eingestuft werden.

Bearbeitet von Moscher, 13. Juli 2007, 20:46.

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Geschrieben 14. Juli 2007, 22:41

Dead Ringers
Ich bin baff, wirklich. Da spielt der Jeromy Irons mal eben zwei große Hauptrollen, zwei identische Brüder, die man nur durch ihr Auftreten und ihre Art unterscheiden kann. Anders formuliert: er spielt fast den ganzen Film mit sich selbst in zwei Rollen und ist dabei so überzeugend, dass man meinen könnte, alle Schauspieler sollten nur noch mit sich selber spielen und nicht mehr mit anderen Menschen und Schauspielern. Das ist einfach toll, toll und nochmals toll. Dass Dead Ringer ein Cronenberg-Film... who cares? Irons for President.

The Rookie von und mit Clint Eastwood ist ein Film, den ich früher unglaublich klasse fand und vor dem ich mich extrem gefürchtet habe, eben weil ich eine herbe Entäuschung befürchtete. Es kann aber Entwarnung gegegeben werden. The Rookie - Der Anfänger ist sicher kein Meisterwerk, aber schlägt doch in eine ganz ähnliche Kerbe wie die Lethal Weapon- / Die Hard - Reihe. Was wird geboten? Wir haben einen Eastwood als Dirty Harry - Draufgängercop, der einen neuen Partner an die Seite gestellt bekommt. Charlie Sheen ist der neue Partner, der noch nicht so hart und abgebrüht ist und darum von den Kollegen als Rookie bezeichnet und mit "Kick me" - Zetteln auf dem Rücken veralbert wird. Und das natürlich völlig zu Unrecht, weil er eigentlich schon von Minute eins an reichlich cool inszeniert wird. Da scheitert es entweder an Sheens Spiel oder die Zeit damals (in den Actionfilmen) war halt so. Und dann haben wir Raul Julia als fieser Bösewicht, der tatkräftig unterstützt wird von einer Art Kampfamazone. Schön ist, wie der Film, Jahrgang 1990, noch ordentlich den Geist der 80er atmet. Es gibt Cops, die sich an keine langweiligen Gesetze halten müssen, es gibt geile Stunts und viele blutige Ballereien. Dazu wird eine eher cheesige Story geboten, die in ihrem bekloppten Ende auch ihren cheesigen Höhepunkt findet. Ein klasse Film, noch immer.
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Geschrieben 15. Juli 2007, 16:34

The Punisher (2004)
Dem Lundgren-Punisher sei es zu verdanken, dass ich mich doch nochmal an der Neuverfilmung versucht habe, nachdem ich sie vor einigen Jahren bereits vorzeitig abgebrochen habe. Ein Freund meinte, dass der Streifen dann deutlich besser würde und so habe ich dann bei der erneuten Sichtung quasi da angefangen wo ich damals aufgehört hatte. Letztlich kann ich es wie auch schon bei Batman Begins nur jedem raten, es mir gleich zu tun. Dieser ganze vermeintlich emotionale Anfang mit emotionaler Musik und so und dann hat der Film nicht mal den Mumm, den Mord an Frau und Kind zu zeigen? Der frühere Punisher hat diesen Ansatz auf wenige Rückblenden reduziert, wohl wissend, dass er eine andere Geschichte zu erzählen hatte. Und so dauert es bei diesem auch mal eben 30 bis 40 Minuten bis es an die eigentliche Handlung geht. Komischerweise ist es ausgerechnet Dolph Lundgren mit The Mechanic gewesen, der diesem Standard-Aufhänger von Rache-Thema im Action-Genre einen gewissen neuen Aspekt abgewonnen hat. Dort war der Mord an der Familie völlig unmotiviert, die Rache ist in wenigen Minuten vom Tisch, dennoch ist das von ihm verfehlte Ziel im folgenden als Auftrag sehr interessant. Nur sind die Beweggründe nur noch nebensächlich Rache, es ist ein Auftrag und damit ist es geradezu eine Gradwanderung zwischen Emotion und Gefühlslosigkeit, die der Punisher-Film ebenfalls will, aber nicht bietet. Der Lundgren-Punisher hat es sich in der Hinsicht natürlich einfacher gemacht, vielleicht sogar sehr bewusst, gleichzeitig ist er daran dann aber auch nicht gescheitert.

Irritierend ist jedenfalls auch, dass auf dem Weg zum Punisher unheimlich viel Mumpitz wie beispielsweise Rumgeschraube am Auto gezeigt wird, nur damit dieses keine fünf Minuten später schon zerlegt wird und nicht wieder gesehen wird. Das ist meines Erachtens reichlich mau, aber eigentlich auch nicht mauer als das restliche Drehbuch. Allerdings hat der 2004-Punisher auch seine Qualitäten. Da sind zum einen die beiden Profikiller, die auf Frank Castle angesetzt werden. Beide herrlich überzogen, so überzogen, dass sie nach knapp einer Stunde endlich mal Leben in dieses viel zu bedeutungsschwangere doofe Werk bringen. Grad dieser Johnny Cash - Killer, der seinem Opfer erstmal ein Ständchen bringt, ist so super, dass es geradezu eine Schande ist, dass er keine zehn Minuten am Leben bleibt. Auch ansonsten hält sich das Werk aus nicht nachvollziehbaren Gründen extrem zurück. Die erste Folter ist ein schlechter Scherz, weil der Plot es halt verlangt. Genauso überflüssig auch diese nervigen Sidekicks, die die Geschichte nicht mal ansatzweise vorantreiben. Da hatte selbst der Penner in der 1989-Version mehr zu tun. Vorangig sind diese natürlich vorhanden, um die emotionale Seite des Frank Castle zu zeigen, nur hätte man dafür nicht auf diese Klischeefiguren zurückgreifen dürfen, die letzten Ende nur billige Lacher zu provozieren versuchen.

Überhaupt ist auch diese ganze Rache-Sache vom Frank Castle viel zu gefickt eingeschädelt, als dass man die Wut und das "Punishment" irgendwann zu spüren bekommt. In dem Punisher von 1989 bringt es die Yakuza-Tante ganz gut auf den Punkt, indem sie sagt, dass es rohe Gewalt ist, die der Lundgren-Punisher einsetzt und diese nicht zielgerichtet ist. Aber grad weil die rohe Gewalt unter den Bösewichtern keine Ausnahme kennt und macht, ist er ja letzten Endes so erfolgreich. Aber als hätten die Macher von der Neuverfilmung es gegen Ende eingesehen, dass ihr Ansatz in die falsche Richtung geht, kommt es dann reichlich unmotiviert und behauptet dann auch hier noch zu der Bestrafung der Bösewichter. Behauptet, weil die Wandlung vom Castle zum Punisher zuvor nicht sichtbar gemacht wird und erst kurz vor dem Finale als Offtext nachgeschoben wird. Behauptet, weil die Brutalität, die vom Castle urplötzlich an den Tag gelegt wird, zuvor nicht von ihm eingesetzt wurde. Behauptet, weil es im Grunde keine Motivation für eine solche Wandlung gibt.

Achja und dann ist da noch der Travolta... eigentlich kann der cool rauchen, aber dafür ist in diesem Film der Johnny Cash-Killer zuständig. Schade.

Bearbeitet von Moscher, 15. Juli 2007, 16:37.

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Geschrieben 04. Oktober 2007, 18:42

Hier war gerade Filmfest, das ich leider vor zwei Tagen aufgrund einer fiesen Erkältung habe abbrechen müssen.
Dennoch so einiges gesehen, das ich im kurzen Revue passieren lassen möchte:

Control (2007)
Anton Corbijns Spielfilm-Debut über die Band Joy Division und speziell den Frontmann Ian Curtis.
Rein optisch bietet Corbijns exakt das was man erwartet: schickes schwarz/weiß in statischen Bilder, in den Auftritten mitunter aber wuchtig geschnitten.
Gespielt ist das alles relativ gut, doch auch sonst ist alles eben nur das was man erwartet. Die Optik findet beispielsweise keine weitere Entsprechung in der Erzählung oder Inszenierung. Das s/w scheint nur gewählt worden zu sein, um dem Stil des Regisseurs zu entsprechen. Auch ansonsten geht der Aufstieg von Joy Division relativ unspektakulär vonstatten und könnte gerade in der ersten Hälfte, wäre er in Farbe, mit "Do the right thing" verwechselt werden. So wirklich träge wird der Film aber dann auch immer, wenn es an das Beziehungsgeplänkel mit Ians Frau geht. Von anfang an weiß der Zuschauer über die wenig erquickende Beziehung Bescheid. Viele Tränen später ist man nicht viel schlauer und fragt sich als unwissender Zuschauer, der wie ich nichts über den Freitod Ians wusste, was das alles soll. Am Schluß machte es dann immerhin doch irgendwie Sinn, ein starkes Drehbuch sieht trotzdem anders aus.

Die zweigeteilte Frau - La Fille coupée en deux (2007)
Claude Chabrol - Film über eine Dreiecksbeziehung, die unter keinem guten Vorzeichen steht. Da haben wir das junge, naive Wetter-Blondchen und dann zwei Herren, die sie umgarnen. Ein 50jähriger Schriftsteller, der sie in einer etwas masochistischen Beziehung auf Abstand hält, und ein psychisch instabiles reiches Mutter-Söhnchen, das eigentlich nicht viel mehr macht als zu nerven.
Mir hat der Film durchaus gefallen, auch wenn doch gerade der reiche Junge völlig überzeichnet war. Auch ansonsten schienen mir die Motivationen der Hauptdarstellerin nicht immer ganz nachvollziehbar. Es ist nur eine Vermutung, aber ich denke, dass ihr Charakter ürsprünglich deutlich vielschichtiger angelegt war. Aber reiche Leute, die dumme Sachen tun... irgendwie finde ich das faszinierend.

Jellyfish - Meduzot (2007)
Isrealischer Reißbrettfilm, der so gut als Abschlußfilm des Filmfestes HH passt wie im Vorjahr "Little Miss Sunshine". Ein Zuschauer-Pleaser wie er im Buche steht... nett, mit einem kleinen Mädchen, das im Schwimmring aus dem Wasser kommt und sich an die Hauptdarstellerin heftet und ihr wie in jungen Jahren gleicht. Alles zu süß, um es zu hassen, alles zu egal, um es gut zu finden.

Hula Girls Hula gâru (2006)
Wo wir schon bei Reißbrett-Filmen sind... hier gleich noch einer. Ein Bergarbeiterdorf hat Schwierigkeiten. Das Bergwerk soll geschlossen werden und die Dorfgemeinschaft bangt um ihre Existenz. Die Lösung wird gleich mitgeliefert: ein Hawaiianisches Paradies soll hier entstehen, doch glaubt die Dorfgemeinschaft nicht daran und hält die ganze Idee sogar für Hochverrat. Ein paar Mädchen lassen sich nicht beirren und fangen an, den Tanzunterricht mitzumachen. Alles weitere ist so verhersehbar wie es nur irgendwie geht. Mannschaftssport, Tränendrüse und wenig nackte Haut. Irgendwie hätte man da mehr draus machen können.

Temporary Release - Ledsaget udgang (2007)
Bei der Vorführung von diesem Film war Erik Clausen anwesend, der auch gleich in seinem ersten Satz auf der Bühne darauf hinwies, dass er Hauptdarsteller, Regisseur und Drehbuchautor ist und es im vor allem um Authenzität des gezeigten geht. Für letzteres verwendete er zwei Sätze auf der Bühne, sein Übersetzer beließ es aber nur bei einem und von Erik folgte darauf ein dezenter Schlag auf den Hinterkopf. Dann klappte es auch mit dem Rest. In dem Film geht es um eine Art Kiezgröße, die einsitzt und einen Tag in die Freiheit darf, um an der Hochzeit seines Sohns teilzunehmen. Begleitet wird er dabei von Bo.
Ein Vergleich mit den Filmen von Klaus Lemke drängt sich mir geradezu auf, auch wenn es hier doch etwas weniger improvisiert zur Sache geht. Auch die finale Auflösung des ganzen ist etwas sehr verschachtelt, dafür dass Herr Clausen noch vor dem Film von sich gab, sich doch nicht viel aus Hollywood zu machen. Unterm Strich aber eine wirklich spaßige Angelegenheit.

Screamers (2006)
Reichlich bekloppte Doku über System of a Down und Genozid. Ein Zusammenhang besteht natürlich schon, denn System of a Down nutzen ihre Bekanntheit, um einzuklagen, dass der Massenmord der Türken um 1915 als Genozid anerkannt wird. So weit, so nobel, doch kommt die Doku so dermaßen belehrend daher und die Frontmann von SoaD wirkt mitunter wie Alice Cooper in Waynes World 2. Was bleibt ist ein guter Soundtrack, sofern man denn die Musik mag. Aber vorsicht, danach könnte die Begeisterung für die Band ein wenig gelitten haben. Ich rate ab.

Weiter gehts in dem nächsten Posting...
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Geschrieben 04. Oktober 2007, 19:07

The Milky Way - A Via Láctea (2007)
Saublöde Nahtod-Verfilmung. Immerhin haben die Macher eingesehen, dass diese Nahtod-Twists nicht mehr funktionieren und lassen so schon recht früh die Katze aus dem Sack. Allerdings befürchtet man selbst dann schon lange diesen Ausgang. Ein Rohrkrepierer. Ich empfehle stattdessen den gleichnamigen Schokoriegel.

Who Loves the Sun (2006/I)
Eine Dreiecksbeziehung irgendwo in Kanada. Eine Frau, ihr Ehemann, der fünf Jahre verschwunden ist, und ein gemeinsamer Freund.
Ein Film, der weitesgehend dank der guten Besetzung zu gefallen wusste. Leider summieren sich die plot-technischen Unglaubwürdigkeiten gegen Ende. So stellen sich die beiden Freunde nachher auch noch als Brüder heraus. Das hätte nicht sein müssen, aber konnte mir den Film dann doch nicht mehr madig machen. Durchaus zu empfehlen.

10 Items or Less (2006)
Das Filmfest hatte eine Reihe von Filmen, die demnächst auf DVD erscheinen werden. Darunter war auch dieser Film. Und eigentlich wollten wir ja gleich wieder gehen als wir feststellten, dass es doch nur um eine DVD-Projektion handelte. Aber dann begann der Film und war unglaublich witzig. Morgan Freeman chargiert als arbeitsloser Schauspieler, der sich für die Rolle eines Kassierers in einem Low Budget-Film in einem mexikanischen Supermarkt vorbereiten will, dass es nur so eine Freude ist. Paz Vega ist aus anderen Gründen nicht zu verachten und überhaupt geht das Teil nur siebzig Minuten und ist als kurzweiliger Blödsinn durchaus empfehlenswert.

Drained - O Cheiro do Ralo (2006)
Irrer brasilianischer Film über einen durchgeknallten und arsch-fixierten Gebrauchtwarenhändler, der sich immer mehr in den Wahnsinn steigert. Ich meinte einige Längen auszumachen, aber ingesamt ist das alles so durchgeknallt, dass man den Film einfach nur mögen kann.

The Go-Getter (2007)
Sundance-Roadmovie-Komödie nach Schema F. Ein junger Bursche klaut ein Auto, um seinem mexikanischen Halbbruder vom Tod ihrer gemeinsamen Mutter zu erzählen. In dem Auto liegt allerdings noch ein Handy, über das er auf seiner Fahrt der Besitzerin immer wieder Bericht erstattet. Joah und dann könnte eigentlich alles ganz nett sein, findet allerdings seinen Tiefpunkt darin, dass die Besitzerin des Wagens ihm folgt und eh schon seit Jahren in ihn verschossen ist. Das übliche halt. Kann man gucken, tut aber auch keinem weh, wenn man es nicht macht.

Stormforce - Windkracht 10: Koksijde Rescue (2006)
Trash mit Ansage. Laut Programmheft "Top Gun aus Belgien", das durfte ich mir natürlich nicht entgehen lassen! Und tatsächlich, alles hochdramatisch mit Rettungsfliegern und so. Die Hauptperson ist ein gewiefter Draufgänger, aber immerhin der beste Taucher, den es wohl gibt und so. Naja, jedenfalls wird er strafversetzt, weil er wieder Scheiße gebaut hat und landet in einer neuen Einheit. Es passiert das übliche was man aus zig anderen Filmen kennt, insofern nichts neues aus Belgien. Das Highlight ist allerdings ein Köter, der den ganzen Film über durchs Bild rennt. Gleich der erste Einsatz auf einem Schiff. Ein Mann wird per Trage in Richtung Hubschrauber gezogen, im letzten Moment springt dessen Hund auf die Trage und muss folglich mit. Im Krankenhaus verstirbt dessen Herrchen und der Hund schaut traurig unserem Einsatzteam beim Abheben hinterher. Doch weit gefehlt, wenn man denkt, dass das Tierchen so einfach von der Bildfläche verschwunden wäre. Im folgenden rennt das Teil kreuz und quer überall rum wo sich die Handlung abspielt. Und als Zuschauer stellt man sich eigentlich immer nur noch die Frage, wie der blöde Köter da schon wieder hingekommen sein soll. Aber nein, er ist nicht immer nur im Hintergrund zu sehen. Dauernd schneidet das Bild auf ihn oder schwenkt die Kamera auf das Hündchen. Unfassbar, ehrlich. Ein CC-Kandidat.

Ein paar Filme kommen noch...

Bearbeitet von Moscher, 04. Oktober 2007, 19:16.

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Geschrieben 04. Oktober 2007, 20:26

Darling (2007/I)
Schwedisches Drama über ein verzogenes Girlie, das ihren Job in einer schicken Boutique verliert, ihre Miete nicht mehr zahlen kann und daraufhin bei McDonald anfangen muss und dort den viel älteren Bernard kennenlernt, der es im Leben auch nicht leicht hat. Sie findet dann allerdings wieder einen neuen Job und kehrt zurück in die High Society, hat aber doch was mitgenommen.
Klingt zusammengefasst deutlich dümmer als es eigentlich ist. Allerdings verliert der Film deutlich, wenn die Yuppie-Probleme den bodenständigen Problemen Platz machen müssen.

Cargo 200 - Gruz 200 (2007)
Mein persönliches Highlight des Festivals. Ein fieses und gemeines Portrait des heutigen Russlands. Alles korrupt, Wodka wird so in sich hinein gekippt wie wir es nichtmal mit Wasser tun. Wir müssen nicht mehr in irgendwelche Wälder, um Opfer von fiesen Hinterwäldlern zu werden, der wahre Horror findet in russischen Plattenbauten statt. Cargo 200 ist das was Hostel gerne wäre.

My Blueberry Nights (2007)
Der neue Wong Kar Wai, der mit diesem Film in Hollywood angelangt ist. Da ich gestehen muss, dass die letzten Kar Wai-Filme doch schon einige Zeit her sind, kann ich kaum Vergleiche zu den früheren Werken herstellen, was aber auch besser für diesen Film sein dürfte. Die Hauptrolle spricht eigentlich auch schon für sich: Norah Jones... ja genau, die Sängerin. In einer Nebenrolle Natalie Portman, die schon unglaublich verheizt wird und sie dennoch mit jeder Szene an die Wand spielt. Die Geschichte ist auch kaum der Rede wert. Norah Jones und Jude Law in einem Café, treffen sich irgendwie jede Nacht, sie schüttet ihm ihr Herz aus, er erzählt Geschichten, sie isst Blueberry Pie, er irgendeinen anderen Kuchen und dann macht sie einen viel zu kurzen Roadtrip, durch den sie angeblich ein viel erwachsenerer Mensch wurde und sie treffen sich wieder im Café. Alles niedlich, alles schön und vor allem schön bunt. Hat mir durchaus gefallen, aber ein großer Wurf ist es dennoch nicht.

Odette Toulemonde (2006)
Mein persönlicher Tiefpunkt des Festivals und gleichzeitig der Eröffnungsfilm. Ein unsäglicher Haufen Scheiße. Anbiedernd und doof und je länger man über den Film nachdenkt, desto döfer wird er. Ich bringe es nichtmal über mich, mich hier weiter über den Inhalt auszulassen, weil es mir schlicht zu doof ist. Ein paar Schlagworte: braves Hausmütterchen, lustiger schwuler Sohn, Tochter hat einen dicken Freund, von dem alle sich freuen als er sich von ihr trennt... auf dem Niveau geht es weiter. Inszeniert natürlich alles ganz brav lustig und gänzlich ohne Ironie, nur anbiedernder Hausfrauen-Humor (in der Hinsicht ist er zumindest ein wenig selbstreflektierend, da der Autoren-Figur genau die Art von Romanen verbricht, die wir hier in Filmform vorgesetzt bekommen haben).

V2 - Jäätynyt enkeli (2007)
Fortsetzung des Films "Vares", daher auch das V2. Inhaltlich reichlich schwach, aber dafür in Punkto Ausstattung und Besetzung fast schon ein Meisterstück. Dummerweise kann der Film die Absurditäten, die er in der ersten Hälfte auffährt, nicht halten und so wird es doch reichlich zäh. Schade, da der Regisseur mit "Matti - Hell is for Heroes" eines der Highlights des Vorjahres inszeniert hat.

Blinde Fleck, Der (2007)
Deutscher Fernsehdreck. Ganz gute Besetzung, ganz nette Grundidee, in der Ausführung allerdings eine große Katastrophe. Macht ein bisschen den Eindruck als wäre der Regisseur Haneke-Fan und wollte einen kurzweiligen Haneke drehen. Dazu schien es als seinen diverse Dialoge nur Füllmaterial. Nee, das war nichts: ne glatte Sechs.

Der Champagner-Spion - Meragel Ha-Shampaniya (2007)
Arte-Doku über den Mossad-Agenten Wolfgang Lotz. Aufgrund des Themas relativ spannend, doch zeigt sich die Doku eher einfallslos. Jemand sagt was spannendes, wir sehen Bilder, hören spannende Musik. Überhaupt wurde der sicher nicht unspannende Agenten-Teil weitesgehend ausgeblendet, der Fokus liegt eher auf Lotz als Person und seiner Familie und daher ist die wohl wichtigste Person im Film Lotz Sohn. So wirkte mir vieles leider nur behauptet, zu gerne hätte ich mehr über den Lotz als Agenten gesehen als dann dafür in deutlich mehr Einzelheiten das anschließende politische Tauziehen um seine Person.

Außerdem gesehen: Eastern Promises, dazu aber vielleicht die Tage mehr.
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Geschrieben 27. Januar 2008, 14:30

Nachdem die mir vorliegende Steiner-DVD nach der Hälfte den Dienst versagte, musste etwas her, das dem Peckinpah mindestens halbwegs ebenbürtig ist. Die Entscheidung fiel auf den dritten Dirty Harry, der nach dem Sichten der ersten beiden Teile vor einem Jahr erstmal auf Eis lag, weil er aufgrund der Freigabe leider nicht mal eben bei Amazon auszuleihen ist. Nun war es aber endlich soweit. Der eher geschwätzige Steiner-Film wurde von dem eher wortkargen Seargent Callahan auf die hinteren Plätze verwiesen.
Seltsamerweise ist es bei Filmreihen häufig ja so, dass man gewisse Erwartungen hat, die es eigentlich nur zu erfüllen gelte, sich aber häufig das Gefühl der Befriedigung nicht so wirklich einstellen will. Nicht so bei Dirty Harry: Callahan ballert sich durch einen Haufen von Bösewichtern, die sich wiederum durch einen Haufen Unschuldiger schießen. Irgendwie liebe ich die Filme ja für dieses simple Gut- und Böse-Schema, auf das Hollywood ja leider immer mehr verzichtet. Heute muss jeder Mumpitz realistisch verortet werden, jeder muss irgendwie ein bisschen Dreck am Stecken haben, aber dann darf es auch nicht zuviel sein, weil die Herren ja immer noch als Sympathiefiguren herhalten müssen. Dass letzteres mit der Sympathien zu Figuren nicht viel zu tun hat, wird anhand von Harrys neuer Partnerin eindrucksvoll demonstriert. Den ganzen Film über versucht dieser Streifen, einem die nur bedingt attraktive und nervende Nachwuchs-Polizistin schmackhaft zu machen. Und kaum denkt man, dass sie vielleicht doch was drauf hat, da wird sie auch schon erschossen. So kann es gehen. Das hat sie aber eigentlich auch verdient bei dem unpraktischen Schuhwerk, das sie da im Polizeidienst trägt.

Weiter ging es dann mit The Bourne Ultimatum. Die ersten beiden Teile habe ich nicht mehr so präsent vor Augen, aber im Gegensatz zu Infernal Affairs 3 neulich (wo ich schon bei dritten Teilen bin) kann man der Handlung wenigstens folgen - ein großer Pluspunkt! Aber überhaupt hat mir der dritte Bourne erstaunlich gut gefallen. Zu Beginn der Reihe hieß es überall, der Bourne sei der bessere Bond und das möchte ich unbedingt unterstreichen. Nicht nur fängt dieser Film das Spionage-/Agententhema toll ein, sondern bleibt trotz eindrucksvoller Verfolgungsjagten und materialistischen Zerstörungen immer bodenständig. Keine absurden Gimmicks, keine zu komplizierte Handlung, dafür clevere Bösewichter, die auch für einen Übermenschen wie den Bourne noch eine Herausforderung darstellen

Bearbeitet von Moscher, 27. Januar 2008, 14:31.

"I love zombie movies to death, but the main reason I am making a zombie movie right now is because it is pretty easy to write a script for. I want to start making more Tarantino style movies soon." (IMDB-User)

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Geschrieben 28. Januar 2008, 12:52

Galactica - Pilotfilm
Als jemand, der maßgeblich von dem alten Galactica-Film geprägt wurde, habe ich mich nun gestern doch mal an den Pilotfilm der Neuverfilmung gewagt und bin durchaus angetan.
Speziell der Anfang ist stark, wenn diverse Planeten von den Cylonen überrollt werden und der letzte Rest der Menschheit sich zusammenrotten muss. Aber dann tritt auch schon das Gesetz der Serie ein und man merkt, dass die drei Stunden sich ein wenig ziehen, schon hier viele Cliffhanger eingesetzt werden, die wie bei Serien häufig üblich, reichlich unspektakulär aufgelöst werden. Recht clever sind einige Neuinterpretationen der Serie, dass die Galactica eines der letzten intakten Kriegsschiffe ist, weil auf Computertechnik so weit wie möglich verzichtet wird und nichts vernetzt wird (wie realistisch das tatsächlich ist, sei mal dahin gestellt. Nicht so toll finde ich die Idee, dass Cylonen jetzt auch in Menschengestalt schlüpfen können. Das hat zwar durchaus Spannungspotential, aber zumindest im Piloten mangelt es schlicht an Robotern. Außerdem sehen die Viecher CGI-animiert nicht halb so toll aus wie die Kerle aus den alten Teilen in ihren monströsen Glitzer-Kostümen.
Irritiert hat mich außerdem, dass die Cyclonen offenbar nur Männer mit ihrer Cyclonen-Frau bezirzen, wo doch die Crew ziemlich durchmischt wirkt. Ich bin gespannt, mit dem Ende haben die es jedenfalls fast geschafft, dass ich trotz so manchem Leerlaufs während der drei Stunden gleich die erste Serien-Folge begonnen hätte.

Dirty Harry 4: Sudden Impact
Huch, in diesem Teil bricht der Eastwood, der selbst auf dem Regiestuhl Platz genommen hat, aber doch mit so manchen was die Serie bislang für mich ausmachte. Der große Fall ist lange Zeit erstmal zweitrangig, stattdessen kümmert Harry sich um andere Dinge, wird gejagt, killt Leute. Das hat erschöpft sich zwar aus seiner Zusammenhanglosigkeit, macht aber trotzdem Spaß. Die sich irgendwann dann doch fortsetzende Haupthandlung kann da leider nicht mithalten. Harry wird strafversetzt in irgendeinen Kurort, dort geht eine Killerin um, die aber aus moralisch sauberen Motiven handelt. Die einzigen wirklichen Bösewichter, die der Film auffahren kann, sind ein paar Redneck-Vergewaltiger, die, obwohl sie Harrys besten Kumpel umlegen, eigentlich nie ernstzunehmen sind. Bemerkenswert ist allerdings schon, wie versucht wurde, diesen Teil düsterer und sleaziger zu bekommen, indem beispielsweise vor jedem Mord der Frau die frühere Vergewaltigung nochmal vor ihrem Auge sichtbar wird. Das hätte als Bronson-Vehikel genausp funktioniert. Leider ist das ganze viel zu unrund und das Highlight soll auch die legendäre Diner-Szene bleiben. Wie Callahan da ins Diner schreitet, den Überfall dort nicht mitbekommt, es erst bemerkt nachdem die Kellnerin ihm ohne Ende Zucker in seinen Kaffee geschüttet hat und er dann vor der Tür davon kostet... großartig!

Bearbeitet von Moscher, 28. Januar 2008, 13:32.

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Geschrieben 16. Februar 2008, 09:42

El Orfanato - Das Waisenhaus
Wie fange ich diesen Text an? Tatsächlich habe ich meine Probleme, auch nur grundlegend den Plot nachzuerzählen, weil dieser doch häufiger Haken schlägt, dies jedoch meist mit einer schicken Tonkulisse und kleinen spannenden Episödchen zu kaschieren versucht. Es geht um eine kleine Familie, die in ein altes Waisenhaus zieht und in diesem eine Betreuung für behinderte Kinder anbieten möchte. Der kleine Junge der Familie ist jedoch selbst adoptiert und dazu noch HIV-positiv. Nun spukt es aber in diesem Haus und der Bub lernt viele imaginäre Freunde kennen, bis er irgendwann verschwindet. Und würde ich den Inhalt nun weiter ausführen, würde sicher schnell klar, was an dem Waisenhaus nicht funktioniert. Es ist mitnichten die mitunter recht effektive Inszenierung, es ist schlicht das Buch. Personen, Themen und Motive scheinen mitunter völlig unnötig. Egal beispielsweise die Polizeipsychologin, auch die ehemalige Waisenhaus-Angestellte hat nicht viel zu tun. Fast genauso überflüssig wie die Tatsache, dass der Junge HIV-positiv ist und seine Geister-Freunde wollen, dass er seine Pillen absetzt. Und als wäre das nicht alles schon ärgerlich genug, klatscht uns der Film ein versönliches Kitsch-Ende um die Ohren und erklärt sich dabei noch in plumpen Rückblenden, die der Mutter eine Schuld zuschieben, die sie definitiv nicht auf sich geladen hat.
Überhaupt fallen einige Momente übel ins Gewicht. Wenn die Mutter ihrem Sohn den mittlerweile erloschenden Leuchtturm durchs Fenster zeigt und mit Hilfe eines Weckers eine Lichtspiegelung auf das Fenster zaubert, fragt man sich wirklich, was in die Verantwortlichen gefahren ist, diesen Effekt mittels dermaßen offensichtlicher CGI-Effekte zu erzeugen. Auch, dass die Hauptdarstellerin plötzlich mit einem Gipsbein durch die Wohnung rollert, führt zu Irritationen, da wir zuvor keine Verletzungen an ihrem Bein haben ausmachen können. So bleibt unterm Strich ein doch sehr durchwachsener Gesamteindruck, den doch sehr spannende Episödchen wie der mit dem Medium und den Geisterjägern auch nicht wirklich wett machen können.
Guillermo del Toro fungiert hier übrigens als Produzent, was sicher der Grund ist für so manchen Pans Labyrinth-typischen Kitsch, der allerdings saurer aufstößt, da die Märchen-Elemente nicht wirklich fühlbar gemacht werden. Es sollte nicht vergessen werden, dass del Toro mit The Devils Backbone bereits einen Waisenhaus-Geister-Film inszeniert hatte, meines Erachtens den deutlich besseren.
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#120 Moscher

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Geschrieben 09. April 2008, 14:12

Als regelmäßiger Online-Leiher muss man ja auf die meisten 18er Titel verzichten und daher sollte es gestern nach dem seltenen Gang in die herkömmliche Offline-Videothek ein Doppel-Feature geben mit dem neuen Halloween von Rob Zombie (Kinofassung) und dem vermeintlich kurzweiligen Actioner Shoot'em Up.

Beginnen wir aber mit Halloween, den ich eher als Neuinterpretation denn als Remake sehen würde. Zu unterschiedlich sind die Ansätze des Carpenter- und des Rob Zombie-Films. Ist Michael Myers in Halloween eher das gesichtslose Böse ohne Vergangenheit, so fokussiert sich die Neuverfilmung doch ausgerechnet darauf. Belässt dabei, und das muss man ihm hoch anrechnen, aber so viele Leerstellen, dass man die Figur des Myers nicht mit den psychologischen Kenntnissen aus dem Vorabendprogramm fassen kann. Der Film führt mitunter die Tötungsakte ad absurdum, indem die Morde zur bloßen Pflichtveranstaltung mutieren. Ein Film über Macht. Michael Myers, der ungesehen ein- und ausgeht, der entscheidet wann jemand stirbt und wann man ihn bemerkt. Mit Loomis trifft er auf einen Machtmenschen, der ihn sicher noch weiter zu dem macht, was er später werden soll. Speziell in das Ende kann man sicher noch eine Menge hinein interpretieren.

So... und nach Halloween wollte ich dann Shoot'em Up schauen. Vergleiche mit Crank und die Lauflänge von nur 80 Minuten versprachen ein kurzweiliges Vergnügen, aber Pustekuchen! Einen solch albernen und dabei unlustigen Scheiß habe ich lange nicht mehr gesehen. Nicht ein Hauch von Ernsthaftigkeit, der die ganze Chose goutierbar machen würde. Außer überstylisierten Bilder, einem unruhigen und immer hektischen Schnitt, haarsträubenden Plotpoints und dämlichen Witzen geht da mal gar nichts. Vieles klingt nacherzählt sogar deutlich witziger als visualisiert. Beispielsweise isst Clive Owen gleich in der ersten Szene eine Möhre und sticht sie wenig später jemandem durch den Hals. Darin möchte man eine absurde Note erkennen, aber ich wiederhole mich: es geht nicht. Bodensatz. Unguckbar.
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