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Sind Zombiefilme Utopien? - Filmforen.de

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21 Antworten in diesem Thema

#1 Mira Micheilis

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Geschrieben 02. Dezember 2013, 22:34

Aufgrund des wachsenden Interesses an apokalyptischen Zombiefilmen habe ich meine Magisterarbeit genau mit diesem Thema befassen lassen, mit der These: Apokalyptische Zombiefilme sind Utopien.
Der Prof hat ganz schön geguckt und gefragt, ob ich nicht vielleicht Dystopie meine, und ich erklärte ihm, dass ich schon wisse, was ich sage. Sechs Monate später stand die Arbeit und da ich nicht durchgefallen bin, wird die These wohl gestimmt haben.
Mittlerweile habe ich die Magisterarbeit auch veröffentlicht und möchte mich nun, aufgrund neuer Entwicklungen (siehe World War Z) an eine Überarbeitung wagen und auch Meinungen einholen, die meiner These vielleicht widersprechen. Wer kein Bock hat meine ganze Magisterarbeit zu lesen, hier die Kernthesen:

Utopien müssen zwei Aufgaben erfüllen:
1. Kritik am Status Qua üben
2. Eine bessere Alternative aufzeigen

Die Filme in meiner Auswahl haben diese Kriterien erfüllt. Alle Zombieapokalypsen prangern das sinnentleerte und monotone Leben des modernen Menschen an. Die bessere Alternative bescheren uns die Zombies. Klar wird 99% der Weltbevölkerung ausgelöscht, aber der Held (also wir) überleben und werden von den gesellschaftlichen Zwängen befreit. Keiner muss mehr im Büro hocken, alle bekommen ein sexy girl ab, und nebenbei darf man noch ungeliebten Menschen, die praktischer Weise zu Zombies mutiert sind, das Gehirn wegpusten.

Soweit zur Zusammenfassung. Was haltet ihr davon?


Ps. Wen es ausfürhlicher interessiert, kann ja das Buch lesen.
N.M. Micheilis. Zombie Apocalypse Utopia: Wie Zombiefilme eine bessere Welt versprechen

http://www.amazon.de...words=Micheilis

#2 hoolio21

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Geschrieben 03. Dezember 2013, 02:01

Ich halte das für vollkommen krank. Aber hier im Forum könntest du richtig sein. :cheers:

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#3 Mira Micheilis

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Geschrieben 03. Dezember 2013, 11:55

Beitrag anzeigenhoolio21 sagte am 03. Dezember 2013, 02:01:

Ich halte das für vollkommen krank. Aber hier im Forum könntest du richtig sein. :cheers:
Wieso ist das vollkommen krank?

#4 hoolio21

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Geschrieben 03. Dezember 2013, 14:20

Beitrag anzeigenMira Micheilis sagte am 03. Dezember 2013, 11:55:

Wieso ist das vollkommen krank?
Das ist nicht vollkommen krank, aber ich halte es dafür.

Weil ich die Zivilisation mit ihren Warmwasserhähnen, dem elektrischen Licht, den Heizungen, der medizinischen Versorgung, dem Fußball und den Supermärkten für eine Errungenschaft halte und der Kälte, dem Hunger und der Einsamkeit vorziehe.

Ich hocke lieber im Büro als in einem feuchten Erdloch, setze mich lieber mit Steuererklärungen oder Verspätungen in der U-Bahn als mit plündernden Horden, schwelenden Atomkraftwerken oder hirntoten Menschenfressern auseinander. Das "sexy Girl" bekommt dann übrigens nur Einer ab, nämlich der jeweils Stärkste (wie bei Löwens). Ob es will oder nicht. Und du bekommst von dem ein Beil in den Kopf, wenn du dich beschwerst. Auch betrachte ich Zombies nicht als bessere Alternative zu meinen Mitmenschen, die ich größtenteils ganz okay finde.

Das Leben, wie du es für eine Utopie hältst, das hatten wir so ähnlich das letzte mal 1942 bis 46. Frag mal Leute, die beides kennen, was ihnen besser gefiel. Wenn du in einem Zombiefilm wohnen möchtest, empfehle ich den Umzug nach Somalia, Afghanistan, in den Kongo oder nach Syrien. Also allgemein die Länder, wo schlechter bis gar kein Fußball gespielt wird. ;)

Und nichts für ungut. Nicht böse gemeint. Willkommen im Forum. :)

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#5 Mira Micheilis

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Geschrieben 03. Dezember 2013, 18:08

Beitrag anzeigenhoolio21 sagte am 03. Dezember 2013, 14:20:

Das ist nicht vollkommen krank, aber ich halte es dafür.

Weil ich die Zivilisation mit ihren Warmwasserhähnen, dem elektrischen Licht, den Heizungen, der medizinischen Versorgung, dem Fußball und den Supermärkten für eine Errungenschaft halte und der Kälte, dem Hunger und der Einsamkeit vorziehe.

Ich hocke lieber im Büro als in einem feuchten Erdloch, setze mich lieber mit Steuererklärungen oder Verspätungen in der U-Bahn als mit plündernden Horden, schwelenden Atomkraftwerken oder hirntoten Menschenfressern auseinander. Das "sexy Girl" bekommt dann übrigens nur Einer ab, nämlich der jeweils Stärkste (wie bei Löwens). Ob es will oder nicht. Und du bekommst von dem ein Beil in den Kopf, wenn du dich beschwerst. Auch betrachte ich Zombies nicht als bessere Alternative zu meinen Mitmenschen, die ich größtenteils ganz okay finde.

Das Leben, wie du es für eine Utopie hältst, das hatten wir so ähnlich das letzte mal 1942 bis 46. Frag mal Leute, die beides kennen, was ihnen besser gefiel. Wenn du in einem Zombiefilm wohnen möchtest, empfehle ich den Umzug nach Somalia, Afghanistan, in den Kongo oder nach Syrien. Also allgemein die Länder, wo schlechter bis gar kein Fußball gespielt wird. ;)

Und nichts für ungut. Nicht böse gemeint. Willkommen im Forum. :)

Naja. Es ist eine wissenschaftliche Arbeit, deswegen sind andere Meinungen durch aus zugelassen. Aber ich sollte vielleicht erklären, dass eine Zombieapokalypse nicht meine Vorstellung einer Utopie ist, sondern die der von mir untersuchten Filme, also dass die Filme die Zustände als utopisch darstellen. Vielleicht sprechen wir ja auch von unterschiedlichen Filmen. Welche Zombiefilme hast du denn gesehen?

#6 hoolio21

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Geschrieben 03. Dezember 2013, 18:40

Beitrag anzeigenMira Micheilis sagte am 03. Dezember 2013, 18:08:

Welche Zombiefilme hast du denn gesehen?

Alle.

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#7 Mira Micheilis

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Geschrieben 03. Dezember 2013, 18:54

Beitrag anzeigenhoolio21 sagte am 03. Dezember 2013, 18:40:

Alle.
Und du würdest nicht zustimmen, dass zum Beispiel "Zombieland" eine Zombieapokalypse äußerst utopisch darstellt? Immerhin wurde das "normale Leben" der Hauptfigur nicht besonders positiv dargestellt. Ein armer Tropf, ohne soziale Kontakte und ohne wirkliches Ziel im Leben. Dann kommt plötzlich die Zombieapokalypse, er findet neue Freunde, und es gibt eine sehr lange Szene wo genüsslich ein Indianer-Shop auseinander genommen wird. Außerdem hat auch Tallahassee sehr viel Spaß an der Zombieapokalypse.

#8 hoolio21

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Geschrieben 03. Dezember 2013, 19:08

Doch, da stimme ich dir zu.

Ich habe das tatsächlich eher so verstanden, als ob Du dir das als Utopie vorstellen könntest.

Daß es Filme gibt, in denen die Handelnden während einer "Zombieapokalypse" Spaß haben, ist unstrittig.

Ich hätte als Zwanzigjähriger sicher auch gern ein paar Tage in einem abgeriegelten Superkaufhaus gewohnt und Zombies abgeknallt.

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#9 hoolio21

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Geschrieben 03. Dezember 2013, 19:22

Ich bespreche hier übrigens zufällig gerade einen Zombie-Trickfilm. Eher nicht so die Utopie.

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#10 Noruberuto

    Die mise en scène war wirklich schön!

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Geschrieben 03. Dezember 2013, 19:25

Habe das eigentlich immer so verstanden, als sei das immer so gelesen worden, dass WIR die hirntoten Konsum- und Spassgesellschaftszombis sind...

Egal, jedenfalls ist es akademisch gesehen eine originelle Idee.

#11 hoolio21

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Geschrieben 03. Dezember 2013, 19:30

Beitrag anzeigenNoruberuto sagte am 03. Dezember 2013, 19:25:

Habe das eigentlich immer so verstanden, als sei das immer so gelesen worden, dass WIR die hirntoten Konsum- und Spassgesellschaftszombis sind...

Da gibt es auch noch jene Lesart, nach der die Zombies das Proletariat der Welt und die hungrigen Massen der dritten Welt symbolisieren, die uns eines Tages überfluten und fressen. ;)

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#12 Mira Micheilis

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Geschrieben 03. Dezember 2013, 19:34

Beitrag anzeigenhoolio21 sagte am 03. Dezember 2013, 19:30:

Da gibt es auch noch jene Lesart, nach der die Zombies das Proletariat der Welt und die hungrigen Massen der dritten Welt symbolisieren, die uns eines Tages überfluten und fressen. ;)

Das ist ja interessant. Weißt du welcher Wissenschaftler das geschrieben hat und auf welche Filme er sich bezieht?

#13 hoolio21

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Geschrieben 03. Dezember 2013, 19:49

Wissenschaftler? Keine Ahnung. Wieso Wissenschaftler?

Sind wohl normalerweise eher Redakteure, Autoren, Filmkritiker oder Filmfans, die sich mit so was beschäftigen.

Das habe ich schon in den frühen 80ern gehört/gelesen, und zwar gern von politisch linker Seite im Zusammenhang mit "Dawn of the Dead". Liegt aber nicht so fern als Interpretation, denke ich.



Zitat

"... die Zombies könnten auch als die Unterprivilegierten der Erde stehen, die aufgebrochen sind, an dem Reichtum der anderen teilzuhaben. ... Auch dieser Aspekt macht das an sich bereits mehr als unerfreuliche Produkt zu einem Film, der seiner Tendenz nach einer vergessen geglaubten Herrenmenschenideologie frönt."

Joe Hill zu "Zombie", Filmdienst. Zitiert aus Hahn/Jansens "Lexikon des Horror-Films"

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#14 The Critic

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Geschrieben 03. Dezember 2013, 21:37

Zitat

Und du würdest nicht zustimmen, dass zum Beispiel "Zombieland" eine Zombieapokalypse äußerst utopisch darstellt? Immerhin wurde das "normale Leben" der Hauptfigur nicht besonders positiv dargestellt. Ein armer Tropf, ohne soziale Kontakte und ohne wirkliches Ziel im Leben. Dann kommt plötzlich die Zombieapokalypse, er findet neue Freunde, und es gibt eine sehr lange Szene wo genüsslich ein Indianer-Shop auseinander genommen wird. Außerdem hat auch Tallahassee sehr viel Spaß an der Zombieapokalypse.

Ich gewinne immer mehr den Eindruck, daß Du Dir die Filme entsprechend Deiner Theorie ausgesucht hast und nicht die Theorie entsprechend der vorgefundenen Filme gestaltest. Nicht der wissenschaftlichste Ansatz, deucht mich. ;)

Imho geben nahezu alle Zombieapokalypsen, wie vermutlich alle apokalyptischen Filme, Teil I Deiner Utopiekriterien Recht. Aber Teil 2? Wo findet man derlei in Romeros Werk? Oder bei den Italienern der 80er? Da herrscht doch allseits pessimistisches Untergangsstimmung, der niemand entrinnen kann. In Lenzis Nightmare City gar noch gesteigert als sisyphossche Endlosschleife, aus der es kein Entrinnen gibt.

Und ich würde insbesondere die jüngeren Versionen des Zombieismus nicht wirklich als Utopie bezeichnen. Eine bessere Alternative zum Untergang ist ein Untergang, bei dem wir alle noch Spaß an der vollständigen Verwüstung der Erde haben, bis uns der Zombie das letzte bißchen Hirn weggenagt hat? Purleez! Das ist Unterhaltungskino, aber keine Utopie.

Willkommen übrigens auf filmforen. Wenn man will, kann man sich hier auch mit seinen Vorlieben und Aversionen vorstellen.

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#15 Mira Micheilis

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Geschrieben 03. Dezember 2013, 23:44

Beitrag anzeigenThe Critic sagte am 03. Dezember 2013, 21:37:

Ich gewinne immer mehr den Eindruck, daß Du Dir die Filme entsprechend Deiner Theorie ausgesucht hast und nicht die Theorie entsprechend der vorgefundenen Filme gestaltest. Nicht der wissenschaftlichste Ansatz, deucht mich. ;)

Imho geben nahezu alle Zombieapokalypsen, wie vermutlich alle apokalyptischen Filme, Teil I Deiner Utopiekriterien Recht. Aber Teil 2? Wo findet man derlei in Romeros Werk? Oder bei den Italienern der 80er? Da herrscht doch allseits pessimistisches Untergangsstimmung, der niemand entrinnen kann. In Lenzis Nightmare City gar noch gesteigert als sisyphossche Endlosschleife, aus der es kein Entrinnen gibt.

Und ich würde insbesondere die jüngeren Versionen des Zombieismus nicht wirklich als Utopie bezeichnen. Eine bessere Alternative zum Untergang ist ein Untergang, bei dem wir alle noch Spaß an der vollständigen Verwüstung der Erde haben, bis uns der Zombie das letzte bißchen Hirn weggenagt hat? Purleez! Das ist Unterhaltungskino, aber keine Utopie.

Willkommen übrigens auf filmforen. Wenn man will, kann man sich hier auch mit seinen Vorlieben und Aversionen vorstellen.

Vielen Dank für die netten Begrüßungen. Ich fühl mich jetzt schon heimisch.
Zu deinem Kommentar:
Es ist gerade der wissenschaftliche Ansatz einen Arbeitskanon auszuwählen. Wenn ich behaupte, Monster in Horrorfilmen sind böse und jemand kommt dann an mit dem Satz "aber der und der Horrorfilm hat überhaupt kein Monster", dann ist ja klar, dass ich den ausklammere. Darum geht es ja auch nicht. So habe ich auch Zombiefilme ausgeklammert, die keine Apokalypse haben und genauso apokalyptische Filme ohne Zombies. Ich musste mich auch für eine enge Definition von Zombie entscheiden. Man glaubt ja nicht, was heutzutage schon alles als Zombie durch geht.
Natrülich sind die ganzen Italo-Zombies schon anzuschauen, aber auch ein Genre für sich. So beschränkt sich die These auf den von mir untersuchten Kanon und verlangt keine Allgemeingültigkeit.
Im Endeffekt ging es darum die mediale Faszination der Zombieapokalypse zu beschreiben. Denn wenn jemand sagt, wir finden das toll, weil wir Horrorszenarien schon immer toll fanden, dann ist das nicht richtig. Denn Horrorfilme gibts schon seit einer ganzen Weile, aber niemand hat gemeint: Hey, ich wünschte die Freaks aus Chainsaw Massacre würden bei mir im Vorgarten auftauchen.
Mit Zombiefilmen ist das anders. Es gibt Anleitungen für das Überleben in einer Zombieapokalypse, es gibt Schmiede, die echte Schwerte explizit für solche Fälle herstellen, es gibt andere Foren, die mit der Wahrscheinlichkeit einer Apokalypse diskutieren. Das tun sie nicht, weil sie Spaß am Horror haben, sondern weil für sie die Apokalypse einen erstrebenswerten Zustand darstellt (begünstig durch die utopischen Darstellungen in bestimmten Zombiefilmen).
Wie sonst würdest du die Faszination an der Zombieapokalypse erklären?

#16 Bastro

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Geschrieben 04. Dezember 2013, 00:03

Beitrag anzeigenMira Micheilis sagte am 03. Dezember 2013, 23:44:

Mit Zombiefilmen ist das anders. Es gibt Anleitungen für das Überleben in einer Zombieapokalypse, es gibt Schmiede, die echte Schwerte explizit für solche Fälle herstellen, es gibt andere Foren, die mit der Wahrscheinlichkeit einer Apokalypse diskutieren. Das tun sie nicht, weil sie Spaß am Horror haben, sondern weil für sie die Apokalypse einen erstrebenswerten Zustand darstellt (begünstig durch die utopischen Darstellungen in bestimmten Zombiefilmen).
Wie sonst würdest du die Faszination an der Zombieapokalypse erklären?
Ich denke ja, dass das gar keine wirkliche Faszination für die Apokalypse ist, oder also für eine "neues, utopisches Leben". Diese Ironien, die in einem Film wie ZOMBIELAND frei werden, halte ich eher für eine extreme Ausformung der Mainstreamisierung des Horrorgenres. Die Verbindlichkeiten einer ursprünglich durchaus ernst gemeinten Gegenkultur verschwinden in einem Multimillionendollarentertainmentprodukt und werden dort dann zu Unterhaltungswerten transformiert (und manchmal erschöpft es sich dann auch darin - bis alles nichts mehr bedeutet außer der Affektreizauslösung), innerhalb eines massenmedialen Systems also, das sich den Underground einverleibt und zu eigen macht - und schließlich ironisiert als Funpark zur Belustigung wieder ausspuckt. Im Multiplex der Zombiefilm. Da ist man dann maximal weit weg davon, was TEXAS CHAINSAW MASSACRE einmal war.

Wie man das dann bewertet, steht auf einem anderen Blatt.

#17 Harald

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Geschrieben 04. Dezember 2013, 01:34

Deine Grundüberlegung baut auf der komplexitätsreduktionistischen Grundhaltung eines Rezipienten auf, der das Genre des Zombiefilms auf Basis stilisierter (Parodie-)Werke betrachtet. Innerhalb dieses eingegrenzten Rahmens funktioniert natürlich die Überlegung der Identifikation mit einer angebotenen Heldenfigur, da sie infantile Wünsche der Kontrolle über ihre Umwelt und unstrukturierte Destruktion ausleben kann. Da der Zombiefilm seit mehr als einem Jahrhundert existiert, ist dies erst eine in den 80ern aufgekommene Brechung des Genres. Die komplexere Darstellung, wie in den Filmen Romeros, baut auf den dekonstruktivistischen Überlegungen eines Veränderungswunsches des Status Quo auf, aber nicht auf der Annahme, die Apokalypse selbst bringe durch ihr bloßes Stattfinden einen erstrebenswerten Zustand. Dies wird durch die Hoffnungslosigkeit auf ein Weiterleben der Hauptfiguren stets deutlich gemacht.

Bearbeitet von Harald, 04. Dezember 2013, 01:59.


#18 The Critic

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Geschrieben 04. Dezember 2013, 10:54

Beitrag anzeigenMira Micheilis sagte am 03. Dezember 2013, 23:44:

Vielen Dank für die netten Begrüßungen. Ich fühl mich jetzt schon heimisch.

Ja, glücklicherweise gibt es immer genügend Plätze rund um den Kamin.

Zitat

Es ist gerade der wissenschaftliche Ansatz einen Arbeitskanon auszuwählen. Wenn ich behaupte, Monster in Horrorfilmen sind böse und jemand kommt dann an mit dem Satz "aber der und der Horrorfilm hat überhaupt kein Monster", dann ist ja klar, dass ich den ausklammere. Darum geht es ja auch nicht. So habe ich auch Zombiefilme ausgeklammert, die keine Apokalypse haben und genauso apokalyptische Filme ohne Zombies.

Das ist selbsterklärend, daß man die Grenzen sein Modells definiert. Wenn man mir allerdings sagt, daß Monster im Horrorfilm böse sind und auf den Hinweis, daß Frankensteins Monster nicht böse ist, sondern wenn überhaupt jemand, dann Dr. Frankenstein himself, entgegnet, Frankensteins Monster sei gar kein Monster, dann hört sich das verdammt nach dem no true scotsman Fehlschluß an. Die Beispiele waren schon bewußt gewählt. Sowohl Romero als auch die Italiener der 80er haben die sich ausweitende Zombie-Apokalypse thematisiert, verweigern sich aber Deiner positiven Aussicht für den Helden/Zuschauer. Das ist ein neues Element der ironisch-zynischen Spaß-in-allem-Kultur, die in den Neunzigern aufkam, und dies deutlich zu machen, ist hoffentlich Teil Deiner Ausführungen (die wir hier alle gar nicht gelesen haben, sondern uns auf Deine reduzierte Version im Eröffnungbeitrag beziehen). Den Rest kannst du bei Bastro oder Harald nachlesen.

Schön übrigens, daß Du der Konfrontation nicht ausweichst. Ist nicht einfach, neu irgendwo aufzutauchen und von allen Seiten gleich erst mal Gegenfeuer zu bekommen. :cheers:

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#19 Mira Micheilis

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Geschrieben 04. Dezember 2013, 13:14

Beitrag anzeigenHarald sagte am 04. Dezember 2013, 01:34:

Deine Grundüberlegung baut auf der komplexitätsreduktionistischen Grundhaltung eines Rezipienten auf, der das Genre des Zombiefilms auf Basis stilisierter (Parodie-)Werke betrachtet. Innerhalb dieses eingegrenzten Rahmens funktioniert natürlich die Überlegung der Identifikation mit einer angebotenen Heldenfigur, da sie infantile Wünsche der Kontrolle über ihre Umwelt und unstrukturierte Destruktion ausleben kann. Da der Zombiefilm seit mehr als einem Jahrhundert existiert, ist dies erst eine in den 80ern aufgekommene Brechung des Genres. Die komplexere Darstellung, wie in den Filmen Romeros, baut auf den dekonstruktivistischen Überlegungen eines Veränderungswunsches des Status Quo auf, aber nicht auf der Annahme, die Apokalypse selbst bringe durch ihr bloßes Stattfinden einen erstrebenswerten Zustand. Dies wird durch die Hoffnungslosigkeit auf ein Weiterleben der Hauptfiguren stets deutlich gemacht.

Ich stimme zu, dass Romero mit seiner Dead-Reihe nicht das beste Exemplar für eine zombieapokalyptische Utopie darstellt, vor allem weil er sich viel mehr auf die Gesellschaftskritik konzentriert, als auf die Darstellung eines utopischen Zustandes (andere Filme legen da mehr Wert drauf). Trotzdem sieht man gerade bei Romero Ansätze für gesellschaftliche Gegenentwürfe, wie sie von anderen Zombieapokalypsen aufgenommen werden. Ich habe das in meiner Arbeit ausführlicher behandelt, aber hier mal einige Stichpunkte.
Zum einen geht es immer um eine Emanzipation des Individuums von gesellschaftlicher und sozialer Autorität (Eltern, Arbeit,...). Des weiteren wird der Zustand der anonymen, skrupellosen Leistungsgesellschaft (die in vielen Filmen angeprangert wird), abgeschafft und an ihre Stelle tritt eine neue Kernfamilie (alte Werte und Ideale). Die Chance auf einen Neuanfang, nach der Apokalypse, bietet ebenfalls ein starkes, utopisches Moment.
Das mal so in aller Kürze.

#20 Mira Micheilis

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Geschrieben 04. Dezember 2013, 13:26

Beitrag anzeigenThe Critic sagte am 04. Dezember 2013, 10:54:

Ja, glücklicherweise gibt es immer genügend Plätze rund um den Kamin.



Das ist selbsterklärend, daß man die Grenzen sein Modells definiert. Wenn man mir allerdings sagt, daß Monster im Horrorfilm böse sind und auf den Hinweis, daß Frankensteins Monster nicht böse ist, sondern wenn überhaupt jemand, dann Dr. Frankenstein himself, entgegnet, Frankensteins Monster sei gar kein Monster, dann hört sich das verdammt nach dem no true scotsman Fehlschluß an. Die Beispiele waren schon bewußt gewählt. Sowohl Romero als auch die Italiener der 80er haben die sich ausweitende Zombie-Apokalypse thematisiert, verweigern sich aber Deiner positiven Aussicht für den Helden/Zuschauer. Das ist ein neues Element der ironisch-zynischen Spaß-in-allem-Kultur, die in den Neunzigern aufkam, und dies deutlich zu machen, ist hoffentlich Teil Deiner Ausführungen (die wir hier alle gar nicht gelesen haben, sondern uns auf Deine reduzierte Version im Eröffnungbeitrag beziehen). Den Rest kannst du bei Bastro oder Harald nachlesen.

Schön übrigens, daß Du der Konfrontation nicht ausweichst. Ist nicht einfach, neu irgendwo aufzutauchen und von allen Seiten gleich erst mal Gegenfeuer zu bekommen. :cheers:

Ich habe das Gefühl, wir reden aneinander vorbei. Nochmal von vorn. Beim Schauen von Zombiefilmen ist mir aufgefallen, dass einige Filme die Zombieapokalypse gar nicht als Schreckensszenario darstellen, bzw. dass diese nicht als solche vom Zuschauer angenommen wird (willkommen in der Phänomenologie, wo man nichts mit Bestimmtheit sagen kann und alles nur auf einer reinen Beobachtung fundiert). Einhand ging mit dieser Beobachtung, dass das Motiv der Zombieapokalypse in der Populärkultur immer mehr an Bedeutung gewann. Meiner Meinung nach zwar durchaus satirisch-ironisch, aber nicht wirklich als Spaßkultur. Die subjektive Beobachtung zeigte, dass es ein echtes "Bedürfnis" nach einer Apokalypse gab/gibt. Wie jeder normale Mensch, fand ich das sehr paradox und habe mir ein paar Zombieapokalypsen mal genauer angeschaut und festgestellt, dass einige Filme tatsächlich utopische Elemente enthalten. Klar gibts tausende, die keine haben, aber die interessieren mich für meine Untersuchungen ja nicht (trotzdem wurden die meisten als Gegendarstellung in meiner Arbeit aufgeführt). Es geht mir ja eben darum herauszufinden, warum die Zombieapokalypse auf einmal zu einem erstrebenswerten Zustand geworden ist. Und dabei ist eben rausgekommen, dass einige Filme, die die Apokalypse als einen utopischen Zustand darstellen, das begünstigt haben. Andere Filme, die dem Horror, der Satire oder Action-Genre zuzuschreiben sind, wurden zwar mituntersucht, aber sind aus dem Kanon der These rausgefallen.

#21 Mira Micheilis

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Geschrieben 04. Dezember 2013, 13:38

Beitrag anzeigenBastro sagte am 04. Dezember 2013, 00:03:

Ich denke ja, dass das gar keine wirkliche Faszination für die Apokalypse ist, oder also für eine "neues, utopisches Leben". Diese Ironien, die in einem Film wie ZOMBIELAND frei werden, halte ich eher für eine extreme Ausformung der Mainstreamisierung des Horrorgenres. Die Verbindlichkeiten einer ursprünglich durchaus ernst gemeinten Gegenkultur verschwinden in einem Multimillionendollarentertainmentprodukt und werden dort dann zu Unterhaltungswerten transformiert (und manchmal erschöpft es sich dann auch darin - bis alles nichts mehr bedeutet außer der Affektreizauslösung), innerhalb eines massenmedialen Systems also, das sich den Underground einverleibt und zu eigen macht - und schließlich ironisiert als Funpark zur Belustigung wieder ausspuckt. Im Multiplex der Zombiefilm. Da ist man dann maximal weit weg davon, was TEXAS CHAINSAW MASSACRE einmal war.

Wie man das dann bewertet, steht auf einem anderen Blatt.
Klar kann man bei dem Zombiefilm von einer "Mainstreamisierung" ausgehen. So ergeht es leider jedem Genre, das am Anfang originell und neu war, und irgendwann von Hollywood entdeckt wurde und das neue Genre dann zu Tode reitet. Aber das geschieht ja nicht ohne Grund. Hollywood produziert für einen vorhandenen Markt, wenn es keine Nachfrage nach solchen Filmen gebe, dann gebe es auch solche Filme, wie Zombieland nicht.
Generell finde ich aber, dass man das Zombiegenre nicht über einen Haufen werfen sollte. Zu sagen, Romeros Filme waren viel besser, als die heute, ist nicht richtig, da Filme ja nicht für sich existieren, sondern immer einem Bedürfnis der Zeit entspringen und Teil eines Diskurses sind.
Zentrale Motive in Romeros Filmen ist ja die thematische Auseinandersetzung mit dem Kalten Krieg, Militarismus, rücksichtsloser Umgang mit den Wissenschaften, Massenkonsum, usw. Alles Themen, die in der Entstehungszeit präsenter waren, als sie es jetzt sind (auch darüber kann man streiten). Danny Boyles 28 Days Later hingegen lässt das kalt und er bedient sich eines neuen Schreckgespenstes, das in unserer Zeit viel präsenter ist als noch vor dreißig Jahren. Das des Virus. Zombieland legt seinen Fokus auf die Anonymisierung der Gesellschaft. Shawn of the Dead sieht den modernen Menschen als lebenden Zombie. usw. Von daher sind die Filme heute nicht unbedingt schlechter, sondern an die Kultur angepasster.

#22 Short Cut

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Geschrieben 05. Dezember 2013, 22:55

Zitat

Zentrale Motive in Romeros Filmen ist ja die thematische Auseinandersetzung mit dem Kalten Krieg, Militarismus, rücksichtsloser Umgang mit den Wissenschaften, Massenkonsum, usw. Alles Themen, die in der Entstehungszeit präsenter waren, als sie es jetzt sind (auch darüber kann man streiten).

Ich finde die Romero Streifen immer noch hochaktuell. Etwas was den neuen "Zombie" Filmen, meiner Meinung ein wenig abgeht, wo ich dann Bastros Kommentar abnicken muß. Allerdings nur auf den ersten Blick, denn wie Du schon ganz schön anmerkst, sind die Filme, die Du nennst dem heutigen Zeitgeist natürlich angepasst. Vom Blockbuster, übers Videogame bis zur Kultserie und zur Teenage Love Story, inkl. Live-Walk ist der Zombie im Wohnzimmer angekommen. Auch wenn ich eher zu den Leuten gehöre, die dies mit kritischen Augen und die subversive Punk Attitüde vermissen, finde ich es dennoch interessant wenn Du Dich speziell mit dem Phänomen der neueren Zombiekalypse beschäftigst. Der Faden der Vergangenheit darf dann aber nicht abgeschnippelt werden, an dem hängt nämlich alles. (Gott, was schreib ich denn hier... :haeh: :D )
Hoffe man liest hier noch mehr von Dir :)
Jeder Film schreibt Geschichte. Um Filmgeschichte zu verstehen muss man Film immer im geschichtlichen und natürlich im Genrespezifischen Kontext sehen. So ist das und nicht anders.





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