Antoine Doinel sagte am 13. Dezember 2013, 15:54:
Das ist mein Lieblingsfilm Tatis, Schließlich kenne ich gar keinen anderen...
Dein schöner Text hat in mir in Erinnerung gerufen, was eine angenehme Erfahrung ist.
Kühn ist dieser Film ohne Zweifel, gibt es doch kaum Dialoge oder Handlung, und selbst
Hulot spielt nur eine untergeordnete Rolle.
Dann mal ran an die anderen Filme Tatis. Die untergeordnete Rolle des Dialogs, den Tati letztlich als ein geräusch unter vielen behandelt, ist generell typisch für sein Werk, mit dem Tati letztlich auch Chaplins alten Traum von einem Tonfilm, der eben kein "Talkie" ist, verwirklicht hat. Ein ganz großer Tati-Fan ist z.B. auch David Lynch, der ja ebenfalls viel mit Geräuschen in seinen Filmen arbeitet - diese sorgfältige Gestaltung der Tonspur gehört zu den Dingen, die einen Tati-Einfluß bei Lynch spüren lassen.
Wie Dir die anderen Tati-Filme dann gefallen werden, kann ich nur schwer prognostizieren, es gibt unter den Tati-Bewunderern hauptsächlich zwei Gruppen: die einen halten "Die Ferien des Monsieur Hulot" für sein Spitzenwerk, wegen der Fülle an Gags (die hauptsächlich auf höchst präziser Beobachtung beruhen) und der Dichte der Inszenierung, die anderen eben "Playtime", wegen des multilinearen Erzählens und des skeptischen Blicks auf die Moderne. Ich selbst tendiere mittlerweile dazu, "Mein Onkel", der zwischen diesen beiden Filmen steht, für Tatis besten Film zu halten, da er sehr viele der Vorzüge der anderen beiden Filme miteinander vereint.