#31
Geschrieben 03. Februar 2012, 14:40
Aber auch das würde ich unter Entfesselung verstehen...
#32
Geschrieben 03. Februar 2012, 14:45
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#34
Geschrieben 03. Februar 2012, 15:07
"Cäsarenwahn eines Bimbos?" würde vermutlich die Bildzeitung titeln.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#35
Geschrieben 03. Februar 2012, 15:08
Bastro sagte am 01. Februar 2012, 22:55:
Die wichtigste Frage, die sich mir dabei stellt: Nehmen wir an, es wäre Absicht des Auto/eurs, dass eine Geschichte "unnötig" kompliziert ist. Darf man dann als Zuschauer nicht mehr böse sein, dass man der Geschichte nicht ganz folgen konnte? Muss man die Kompliziertheit als "stilistisches Mittel" akzeptieren und den Instinkt des Homo narrans, einen Plot verstehen zu wollen, rational unterdrücken? Ernst gemeinte Fragen eines gemäßgten Anti-Intentionalisten. Oder eben anders formuliert: Was hat es in Diskussionen über Filme für einen Zweck zu meinen, etwas wäre Absicht? Und immer noch: Ich meine das ernst. Es interessiert mich tatsächlich.
#36
Geschrieben 03. Februar 2012, 15:17
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#37
Geschrieben 03. Februar 2012, 15:33
#38
Geschrieben 03. Februar 2012, 15:49
bekay sagte am 03. Februar 2012, 15:33:
Alles in Ordnung. Und wieso Dein Unverständnis? Ich hab Dich doch falsch verstanden.
Wenn ich etwas scheiße fand und dann erfahre, dass genau das, was mich gestört hat, die Intention des Regisseurs war, dann setzt ich mich noch mal damit auseinander. Meistens, in dem ich mir den Film noch mal ansehe, weitere Filme des Regisseurs sehe und wenn ich dann merke, dass es sich dabei um eine Eigenheit des Regisseurs handelt, stelle ich mich darauf ein. Nur so kann ich meinen Horizint erweitern. Nur so alles in mich aufsaugen. Schließlich will ich die Denkweise der für den Film verantwortlichen begreifen, die sie mir durch Film mitteilen, nicht so sehr den Film. Der ist nur technisches Mittel zum Zweck, um die Welt und die Menschen, ständig neue Sichtweisen, Gedanken, die ich mir nicht gemacht habe oder nicht machen kann, zu verstehen. Würde ich nicht so vorgehen, würde ich Godard heute noch scheiße finden. Film ist mir einfach nur die liebste Form die Welt zu verstehen. Da spiegelt sich wohl noch so ein wenig drin, dass alle Künste in der Menscheitsgeschichte ursprünglich als Informationsmedien angefangen haben.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#39
Geschrieben 03. Februar 2012, 16:26
So wie das sehe, betrachtest du Film somit in erster Linie als eine Aussage, also ein Zeichensystem, in welchem Inhalte vom Filmemacher decodiert sind (oder eben für einen Film passender: erfahrbar gemacht werden). Da betonst du eine Ebene, auf der mich Film so gar nicht anspricht. (Man kann natürlich auch vortrefflich darüber streiten, was Film ist - solche Diskussionen über das Essentielle sind zwar allemal interessant und können die Argumentatsionsfähigkeit - pro/contra - stärken, führen aber am Ende zu keiner Entscheidung.) Für mich ist eigentlich immer die Erscheinung des Films an sich aufregend. Film als Erscheinung, also ein eher phänomenologisches Verständnis - die Absicht des Filmemachers interessiert mich dabei eben nur peripher. Das hat man jetzt ja wieder bei unserer unterschiedlichen Meinung zu TRON gesehen.
#40
Geschrieben 03. Februar 2012, 16:40
bekay sagte am 03. Februar 2012, 16:26:
... ist natürlich genauso wichtig und schließt sich keinesfalls aus (ist mir persönlich sogar das viel Wichtigere). Aber egal, ich hab jetzt grad gar keine Lust das auszuführen. Vielleicht später.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#41
Geschrieben 03. Februar 2012, 16:45
#42
Geschrieben 03. Februar 2012, 17:07
Puni sagte am 01. Februar 2012, 21:10:
bekay sagte am 03. Februar 2012, 15:08:
Ich habe Punis Aussage nochmal herübergeholt, da man sonst in der Erinnerung Dinge gerne verdreht. @bekay: mein Einwurf gegen Puni rührte nicht daher, dass ich die Autorintention in Anschlag bringen wollte, um den Film gegen Kritik zu immunisieren. Ich finde schon, wenn jemand "Langeweile" in einem Film darstellen will, dann soll er das bitte interessant machen, bzw. fände ich es eine gelungene Leistung, wenn es eben so gemacht wird, dass es für den Zuschauer nicht langweilig ist. Der neulich von Kingsley Zissou verlinkte MARRIAGE MATERIAL (Swanberg) ist so ein Besispiel, wo das sehr gut funktioniert - auch wenn "nichts" passiert und sich die Kamera nicht bewegt, ist der Film doch sehr spannend/unterhaltend.
Puni unterstellt dem Alfredson-Film aber "unnötige" Kompliziertheit, wodurch es zu einem Verständnisproblem komme, das der Regisseur sogar beabsichtigt habe. Nun ja. Es ist ja auch sowas wie ein Polit- oder Verschwörungsthriller, wenn ich nicht irre. Und da gibt es ja eine ganze filmgeschichtliche Tradition, die das schon genau so vorgelebt hat. Zum einen. Zum anderen halte ich es für eine leider etwas beschränkte Herangehensweise, wenn jemand mit solchen Filmkentnissen, die ja auch Kunstkenntnisse sind, sich an solchen überholten "Defiziten" stößt. Parameter wie "Geschlossenheit der Erzählung", "narrative Plausibilität", "Kausalzusammenhänge" usw. sind doch nun wirklich keine Kriterien mehr, die heute noch ein minimal engagierter Film erfüllen müsste. Und wie gesagt, bei einem Genrefilm wie im hierigen Falle sieht es ja sowieso nochmal anders aus. Der Ruf nach weniger Verdrechselung klingt in meinen Ohren immerzu wie der jener, nun nochmals ein plastisches biographisches Beispiel, die in Uni-Seminaren der modernen Lyrik frustiert den Finger gezeigt haben und ausschrien: Mensch, sag doch einfach was du denkst! (Und die Lyrik als eine Form des sportiven Rätselratens abtaten.) Ich halte das für eine bornierte, rückwartsgewandte Sichtweise die außerdem, und das schließt dann doch noch an Außi an, eigene Anstrengungen sich Werkkomplexe zu erschließen, abblockt. Freilich zum eigenen Schutz, sich nicht anstrengen zu müssen. Und mit "anstrengen müssen" meine ich jetzt nicht die Bemühungen, den Plot schlüssig aufzudrechseln, so wie man das mit 16 mit MEMENTO gemacht hat.
#43
Geschrieben 03. Februar 2012, 18:51
Zweitsichtung die mich in meiner Begeisterung bestätigt hat. Hatte einige male die Pisse in den Augen stehen ob der Ausstrahlung des Films und Goslings mit einer Performance für die Ewigkeit. In den Szenen zwischen Muligan und ihm knistersts bis zum Anschlag und bei den Fahrten/ Helishots in L. A. wummert-brummerts im Heimkinosessel. Hatte hier erstmals das Gefühl von einem Film gevögelt zu werden. Super!
Für mich der beste Film der letzten fünf Jahre und krame hierfür auch gern wieder die Punktekiste aus der Ecke. Ich ziehe die zehn.
#44
Geschrieben 03. Februar 2012, 19:11
Bastro sagte am 03. Februar 2012, 17:07:
Sowas in der Art wollte ich auch mit meinen Worten zum Ausdruck bringen.
Bastro sagte am 03. Februar 2012, 17:07:
dito
Bastro sagte am 03. Februar 2012, 17:07:
Da bin ich anderer Meinung.
Bastro sagte am 03. Februar 2012, 17:07:
Schönes Beispiel, dass ich so jederzeit unterschreiben würde.
Bastro sagte am 03. Februar 2012, 17:07:
Hoffe ich doch. Wir sehen es ja nahezu deckungsgleich.
bekay sagte am 03. Februar 2012, 16:45:
Ach so, ja, da betone ich dann mehr den anderen Aspekt. Also doch kein Missverständnis.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#45
Geschrieben 03. Februar 2012, 19:39
Der Außenseiter sagte am 03. Februar 2012, 19:11:
Obwohl, nein, eigentlich gar nicht.
Du hast mich mit Deinem Wunsch nach Kategorisierung jetzt total verwirrt. Ich müsste mich jetzt erst mal wieder in von mir seit vielen Jahren vernachlässigte Themengebiete einlesen, um Dir da eine Dich und mich zufriedenstellende Antwort geben zu können. In den vergangenen Jahren praktizierte ich stärker, als zu theoretisieren. Meine Vorgehensweise speist sich sowohl aus dem Kulturanthropologischen, als auch dem Evolutionärpsychologischen, was schon mal ein schönes Beispiel für die Verbindung von Semiotik und Phänomenologie ist. Über solche Basisfragen wie Du sie jetzt aufwirfst, habe ich mir schon lange keine Gedanken mehr gemacht.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#46
Geschrieben 03. Februar 2012, 20:39
Der Außenseiter sagte am 03. Februar 2012, 14:34:
#47
Geschrieben 03. Februar 2012, 20:40
#49
Geschrieben 03. Februar 2012, 21:16
#50
Geschrieben 03. Februar 2012, 21:36
#51
Geschrieben 03. Februar 2012, 21:49
Für europäische Verhältnisse nicht schlecht gemacht, allerdings ist mir persönlich die Action etwas zu untergeordnet eingesetzt und für die Laufzeit von annähernd zwei Stunden zu wenig vorhanden. Die Story und die Charaktere sowie der Score jedoch gefielen mir recht gut.
7 von 10 sind drin
#52
Geschrieben 04. Februar 2012, 00:17
Bob sagte am 03. Februar 2012, 21:16:
Mh... dann haben wir in letzter Zeit aneinander vorbeigeredet.
Das sehe ich auch und das ist ja auch das, was man sehen soll, wenn man schreibt:
[quote] Das Zitierte [/quote] Das Geschriebene
Ich bin davon ausgegangen, dass du die ganze Zeit mit dem "Abstand" meinst, der Abstand zum zitierten Text wäre wieder wie vor dem Update. Aber das ist ja nicht der Fall. Das Bild beweist mir, dass alles gut und so ist, wie es sein soll. Willst du eine Zeile Abstand haben, musst du sie im Editor auch eingeben.
#53
Geschrieben 04. Februar 2012, 16:02
#54
Geschrieben 04. Februar 2012, 16:23
Entdecke immer mehr Elemente, Szenen, Augenblicke, die HEAT quasi vorwegnehmen. Ansonsten: immer noch großartig, heißt Platz 6 in meiner Top 300.
#55
Geschrieben 04. Februar 2012, 16:27
Howie Munson sagte am 04. Februar 2012, 16:23:
Entdecke immer mehr Elemente, Szenen, Augenblicke, die HEAT quasi vorwegnehmen.
Ja, geht mir auch so bzw. nimmt Michael Mann hier bereits seine ganze, später ausgewalzte, künstlerische Vision vorweg. Darum mag ich HEAT auch nicht so sehr, da er mir aufgeblasen und redundant erscheint. Aber das ist natürlich Geschmackssache.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#56
Geschrieben 04. Februar 2012, 20:49
#57
Geschrieben 05. Februar 2012, 00:39
Zum einen hat mich die Länge von drei Stunden gestört, weil ich bei einigen Handlungsabschnitten das Gefühl hatte, dass man sie kürzer hätte erzählen können.
Zu viele Personen waren's nicht direkt, aber so manches Handlungsdetail - wie z.B. Al Pacino und seine Stieftochter - waren mir im Hinblick auf die Länge nicht gut genug ausgearbeitet und hätten dann auch ganz weggelassen werden können.
Die Geschichte über Professionals, die abseits des Gesetzes stehen und versuchen eine Existenz aufzubauen, wurde mir in DER EINZELGÄNGER in ihrem Scheitern plausibler und komplexer dargestellt, weil das dyadische Verhältnis zwischen Caan und Weld mehr Zeit und Möglichkeit für Intimität und das Nachvollziehen ihrer (scheiternden) Lebensstationen bietet.
Auch die Emotionsentleertheit der Figuren hat mir in DER EINZELGÄNGER besser gefallen, was aber wirklich eine persönliche Sache ist. Ich mag diese sentimentalen Abgrenzungselemente. Die fehlen in HEAT weitgehend, was ihn zwar zum "kälteren" Film macht, aber ich erlebe das dann nicht wirklich. Die aristotelische Fallhöhe ist da für mich dann nicht so spürbar.
Andererseits mag ich dann den Defätismus, der bei DER EINZELGÄNGER konsequenter ist, lieber. Das hoffnungsspendende Element am Ende von HEAT ist zwar schön inszeniert und kann durch die Kälte berühren, ist aber nicht so ganz mein Bier.
Im Hinblick auf die Redundanz ergibt sich das zum einen in den wiederkehrenden Themen. Klar, alle großen Regisseure haben nur ihre zwei, drei Geschichten, die sie immer wieder variierend erzählen, aber ich fand, dass Mann im Abgleich zu DER EINZELGÄNGER, BLUTMOND und seinem Original zu HEAT, SHOWDOWN IN L.A., der Story um das kriminelle Leben abseits der Regeln, der Verbindung zwischen Gut und Böse, der Seelenverwandtschaft zwischen Cop und Verbrecher und der Schwierigkeit für Pro- wie Antagonist ein Familienleben zu führen, keinen wirklich neuen Aspekt hinzufügt.
Und ganz zuletzt ist es die Ästhetik. Das Arbeiten mit Reflektionen, Licht, Weiß und Blau als dominierende Farben - die Neonfarben auf dem schwarzen Lack der Motorhaube - gefällt mir in seinen 80er Arbeiten einfach besser, als der monochrome Graumetallic-Look in HEAT.
Aber vielleicht müsste ich HEAT beim nächsten Mal weniger semiotisch und mehr phänomenologisch sehen (@bekay ).
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#58
Geschrieben 05. Februar 2012, 03:55
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#59
Geschrieben 05. Februar 2012, 09:14
HAMILTON (Matt Porterfield) - langweilig, holt wenig aus seinen Zwischenräumen heraus.
#60
Geschrieben 05. Februar 2012, 11:01
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