

I'm so tired of being admired all the time...
#451
Geschrieben 05. September 2005, 09:19
Taboo: Viel schlechter geht es nicht mehr! Ein paar junge, gelangweilte Menschen, die wie Abziehbilder der Figuren aus den Romanen eines Bret Easton Ellis werden, stolpern durch einen Horrorthriller, der überraschend sein will, aber absolut vorhersehbar ist. Das unmotivierte Töten entwickelt dabei nicht einmal Ansätze von Spannung, scheitert doch jeder Versuch einer Gruselszene an der viel zu plumpen Einläutung und dem schnell herbeigeführten Abschluss der Szene. 0 von 10 Punkten!
#452
Geschrieben 07. September 2005, 15:39
„A Day at the Races“ ist vor allem in der ersten Hälfte eines lustiges Feuerwerk an Witzen und Ideen mit den drei bekanntesten Marx Brothers. Diese Klasse kann der Film zwar nicht über die ganze Laufzeit handeln, aber auch die zweite Hälfte bietet sehr viel amüsanten Stoffen. Wenn nur die nervigen und unpassenden Gesangseinlagen nicht wären.... Sieben von zehn Punkten!
Danach noch die Extras der DVD gesichtet. Darunter ist der Kurzfilm „A Night at the Movies“ (8/10), in welchem Komiker Robert Benchley mit seiner Frau einen gemütlichen Kinoabend verbringen will. Doch das läuft nicht wie geplant und so stolpert vor allem Benchley in einige amüsante Situationen...
Dazu gibt es noch 3 Comics:
„Old Smokey“ (6/10) ist ein kindgerechter und ganz amüsanter Zeichentrickfilm über ein altes Feuerwehrpferd, welches durch ein moderneres Auto ersetzt werden soll, dann aber zeigt, dass in ihm mehr steckt als in der bockigen Karre.
Auch in „Mama's New Hat“ (6/10) steht das Pferd Smokey im Mittelpunkt und bekommt es diesmal mit Kindern zu tun, die dem alten Gaul den Hut klauen. Ähnlich amüsant und kurzweilig wie der erste Kurzfilm.
Da es im Hauptfilm und den zwei Comic-Kurzfilmen Pferde gibt, dürfen die auch im dritten Comic-Kurzfilm „Gallopin' Gals (4/10) nicht fehlen. Eine interessante Idee mit dem Damenklatsch, aus der man aber deutlich mehr hätte herausholen können...
#453
Geschrieben 12. September 2005, 15:24
„Hidden Agenda“ ist ein sehr politischer Film, in dem Loach ähnlich wie zum Beispiel Jim Sheridan in „In the name of the Father“ die Politik der englischen Regierung in Nordirland angreift, hier allerdings der Regierung Thatcher. Dabei ist „Hidden Agenda“ aber weniger Drama, denn mehr Thriller, der trotz der ruhigen Inszenierung sehr spannend ausgefallen ist. Zum Gelingen tragen vor allem die hervorragenden Hauptdarsteller Frances McDormand und vor allem Brian Cox bei...
#454
Geschrieben 12. September 2005, 15:30
Le Salaire de la peur: Bisweilen sehr zynischer und über die meiste Zeit ungemein spannender Film, in dem neben der gelungenen Schilderung vor allem die Darsteller Yves Montand und Charles Vanel herausstechen...
#455
Geschrieben 12. September 2005, 15:36
Obwohl sich Clouzot in Les Diabolique sehr viel Zeit für die Vorgeschichte nimmt, langweilt der Film zu keinem Zeitpunkt. Spätestens wenn die Geschichte von zwei Frauen, die den sie tyrannisierenden Mann umbringen und dann erschreckt feststellen müssen, dass die Leiche weg ist, richtig in Fahrt kommt, ist der Film sowieso erstklassig. Das einzige kleine Manko ist vielleicht, dass viele der Horrorszenen des Films so oft in späteren Filmen zitiert wurden, dass sie nicht mehr ganz die gleiche Wirkung entfalten können, wie sie wohl damals gehabt haben. Das gilt auch für einen anderen Umstand des Films, aber ich will nicht mehr verraten, ganz so wie es sich Clouzot im Abspann des Films wünscht...
#456
Geschrieben 12. September 2005, 15:48
Das „Tôkyô nagaremono“ von Seijun Suzuki oft als eins der Hauptvorbilder von Takeshi Kitano angeführt wird, verwundert nicht. Nicht nur, dass die Geschichte auch von Kitano stammen könnte, erinnert die Inszenierung doch auch sehr stark an die Filme von diesem. Die Mischung aus schwarz-weiß-Szenen und dann wieder Szenen mit sehr grellen, poppigen Farben steht dem ungemein interessanten Film sehr gut, auch die Musikunterlegung mit dem immer wieder aufgegriffenen Titelsong trägt zum positiven Gesamtbild bei...
#457
Geschrieben 14. September 2005, 14:27
Die Geschichte von Tsubaki Sanjûrô / Sanjuro ist eigentlich recht simpel, doch das schadet dem Film nicht. Kurosawas liefert einen - vor allem im Vergleich zu anderen Werken von ihm - ungemein rasanten Film ab, in dem laufend etwas passiert. Dadurch wird die Spannung durchweg hochgehalten und auch der Witz kommt nicht zu kurz, was vor allem an dem zynischen Hauptcharakter liegt, der von Kurosawa wohl bewusst entgegen aller äußerlichen Vorstellungen von einem typischen Samurai inszeniert wurde und von Mifune hervorragend verkörpert wird. 9 von 10 Punkten!
#458
Geschrieben 21. September 2005, 18:36
Brother Bear (7/10)
The One (1/10)
Be Cool (6/10)
Oh Marbella! (7/10)
The Magdalene Sisters (9/10)
The Interpreter (7/10)
The Night of the Hunter (8/10)
The Day the Earth Stood Still (9/10)
#459
Geschrieben 22. September 2005, 13:40
Leander Haußmann widmet sich mal wieder seiner Vergangenheit. Nach der Straße in den Westen („Sonnenalle“) widmet er sich dieses Mal der Bundeswehr des Ostens, der „NVA“, in welcher er selbst dienen musste, wie sein Ausweis im Abspann verdeutlicht.
An „Sonnenalle“ fühlte ich mich auch schnell erinnert, sind doch die beiden Hauptcharaktere fast identisch und man kann wohl zu Recht annehmen, dass beide Figuren in ihrer verträumten, leicht poetischen Art am Ende Haußmann selbst darstellen. Im Endeffekt ist dies aber auch egal, dienen doch sowohl der poetische, nach Liebe lechzende Protagonist genauso wie sein rebellischer Freund (stark von Oliver Bröcker gespielt) nur zu Zweierlei: Zu zeigen wie absurd der Wehrdienst in einem absurden System ist und den Zuschauer zu unterhalten.
Das gelingt über weite Strecken sehr gut. Die Absurditäten des Alltags eines NVA-Soldaten werden amüsant dargestellt. Wer das ganze für übertrieben hält, sollte übrigens mal ein paar Monate in die deutsche Bundeswehr investieren. Da geht es auch nicht anders zu. So kann man aus dem Film noch lernen, dass bei allen Unterschieden der staatlichen Systeme, die Armeen und der Soldatenalltag sich doch mehr als ähnlich sind...
Leider weist Haußmanns Film wie auch schon „Sonnenalle“ ein paar kleine Längen auf, die aber durch den starken Soundtrack (in die Zeit passende West-Musik) und die wundervolle „Easy Rider“ Hommage am Ende größtenteils ausgeglichen werden. Nach dem starken Auftritt in „Herr Lehmann“ hat Haumann hier übrigens wieder einmal seinen Freund und Produzenten Detlev Buck in einer wichtigen Rolle besetzt und dieser hat mal wieder einen großen Anteil an den guten Szenen des Films. Wie in „Herr Lehmann“ agiert in der Hauptrolle übrigens ein Mann, der eigentlich aus einem anderen Metier kommt. Kim Frank, Sänger der mittlerweile aufgelösten Band „Echt“, ist zwar nicht ganz so überzeugend wie Christian Ulmen (der auch den Vorteil hatte, dass die Rolle von Frank Lehmann einfach perfekt zu ihm passte) übertrifft aber bei weitem das, was ich von ihm erwartet habe. In einigen Momenten fällt er zwar gegenüber seinen Kollegen etwas ab, größtenteils füllt er seine Rolle aber sehr gut aus.
Fazit: Kein Meisterwerk, aber ein überzeugendes amüsantes deutsches Filmchen. Sieben von zehn Stubenappellen.
#460
Geschrieben 22. September 2005, 13:43
Der erste Eindruck von Terry Gilliams neustem Streich "The Brothers Grimm" war für mich erst einmal ernüchternd. An vergangene Meisterwerke des Ex-Monty Python knüpft der Film nicht an. Nach der gelungenen Eröffnungsszene fiel es mir dagegen erst einmal schwer mich richtig in den Film einzufinden. Gilliams Idee die für zahlreiche bekannte Märchen verantwortlichen Gebrüder als Scharlatane darzustellen, die gegen üppige Bezahlung Dörfer von (selbst herbeigebrachten) Hexen befreien und es schließlich mit einem richtigen Fluch zu tun bekommen, der sie schlussendlich zu ihren ganzen Geschichten inspirieren wird, ist durchaus gewöhnungsbedürftig.
Nach und nach steigert sich der Film aber und auch mit etwas Abstand (einer Nacht Schlaf) hat er mir doch einen Stück besser gefallen als direkt nach der Sichtung. Gilliams Weg ist eigentlich nur konsequent. Er transportiert die schaurigen und brutalen, eigentlich nicht gerade kindgerechten Märchen (gerade die Gebrüder Grimm haben ja einige heftige Storys zu bieten) in eine Szenerie, die diesen gerecht wird. So entsteht ein bunter Mix aus Horror, Fantasy und Comedy bei dem die typischen abgedrehten Setdesigns von Gilliam nicht zu kurz kommen. Leider kann hier manchmal die Computertechnik nicht mit den Ideen des Regisseurs Schritt halten, so dass man doch etwas zu oft die Herkunft bemerkt.
Auch schwankt der Film ein kleines Stück weit zwischen Genie und Idiotie. Teilweise ist es faszinierend wie gut es Gilliam gelingt Szenen und Figuren aus diversen Grimms Märchen in die Geschichte zu integrieren, teilweise wirkt es aber auch richtig platt. Da hat man dann ein paar Mal den Eindruck, dass bei der Produktion jemand bemerkte, dass dieses oder jenes Märchen noch nicht zitiert wurde und dann schnell halt mal etwas dazu eingefügt wurde.
Insgesamt aber doch ein sehenswerter Spaß (mit einem überzeugenden und kaum zu erkennenden Heath Ledger), wenn auch nicht so gut wie Gilliams beste Filme. Am ehesten wohl vergleichbar mit „Time Bandits“, an den ich mehrere Male während des Sehens denken musste... Sieben von zehn Rotkäppchen!
P.S.: So oft schaut man im Kino Filme auf Deutsch, die in den USA spielen und jetzt schaut man mal einen Film, der in Deutschland spielt und dann auf Englisch. Irgendwie befremdlich

P.P.S.: Meine Freundin, die aufgrund ihres Studiums sich mit den Grimms und ihren Märchen sehr gut auskennt, fand den Film übrigens hervorragend und fühlte sich an „Lemony Snicket“ erinnert. So als Hinweis, dass jemand der den Film mit Carrey gut fand, vielleicht auch diesen mögen dürfte...
#461
Geschrieben 30. September 2005, 08:58
"Lemony Snicket" ist ein Film der auch von Tim Burton stammen könnte, versehen mit einem kleinen Schuss Coen-Brothers und einem beeindruckenden Setdesign, das schon alleine fesselt. Doch auch die Geschichte vermag zu fesseln und das obwohl der Zuschauer immer wieder durch kurze Interaktionen des von Jude Law mit einer sehr angenehmen Stimme gesprochenen Erzählers aus dieser herausgerissen wird. Doch diese Sprünge aus der Geschichte verhelfen genauso wie die Anfangssequenz und einige weitere schöne Spielereien dem Film erst zu seiner Klasse. Geschickt wird zwischen Spannung, trotz morbiderer Stellen durchaus noch kindgerechter Unterhaltung und viel Humor gewechselt. In letzter Hinsicht können vor allem die namhaften Nebendarsteller punkten. Hier empfiehlt sich auch noch die Sichtung der DVD. Denn in den Deleted Scenes hat auch der im Film völlig unbeschäftige Luis Guzmán zwei komische Szenen und Dustin Hoffman darf sich mit Cedric the Entertainer noch ein paar lustige Dialoge liefern. 8 von 10 Punkten!
#462
Geschrieben 01. Oktober 2005, 12:02
#463
Geschrieben 05. Oktober 2005, 14:53
Teilweise ist Die dritte Generation eine hervorragende urkomische und bitterböse Farce, teilweise aber auch sehr sperrig und verkopft. Hohe Konzentration wird sowieso die ganze Zeit vom Zuschauer gefordert, läuft doch im Hintergrund fast aller Szenen Radio oder TV, dessen Inhalt man neben der eigentlichen Szenen auch folgen musste, was natürlich beim ersten Sehen nicht immer gelingt. Leider kann ich auch keine abschließende Wertung treffen, hat es doch der Sender Vox nicht gebacken bekommen, den Film komplett auszutrahlen, sondern hat plötzlich eine Flut von 0190-Nummern und dann einen neuen Film einsetzen lassen, noch bevor "Die dritte Generation" am Ende angelangt war...
#464
Geschrieben 05. Oktober 2005, 14:55
1. The Magdalene Sisters (Großbritannien 2002, Peter Mullan)
2. The Day the Earth Stood Still (USA 1951, Robert Wise)
3. Tsubaki Sanjûrô (Japan 1962, Akira Kurosawa)
4. Les Diabolique (Frankreich 1955, Henry-Georges Clouzot)
5. Tôkyô nagaremono (Japan 1966, Seijun Suzuki)
6. Le Salaire de la peur (Frankreich / Italien 1953, Henri-Georges Clouzot)
7. Hidden Agenda (Großbritannien 1990, Ken Loach)
8. The Night of the Hunter (USA 1955, Charles Laughton)
9. Lemony Snicket's A Series of Unfortunate Events (USA 2004, Brad Silberling)
10. NVA (Deutschland 2005, Leander Haußmann)
keine lobenden Erwähnungen!
#465
Geschrieben 05. Oktober 2005, 15:02
Von All about Eve habe ich mir mehr versprochen. Sicher kein schlechter Film, über weite Strecken sogar hochklassig und seinem Ruf einer der besten Filme aller Zeiten zu sein entsprechend, aber teilweise zieht sich der Film auch sehr stark. Da gefällt mir der thematisch durchaus verwandte, zu ähnlicher Zeit gedrehte "Sunset Boulevard" besser.
#466
Geschrieben 05. Oktober 2005, 15:05
Me, Myself & Irene: Man merkt auch diesem Werk der Farelley-Brüder an, dass es aus ihrer Feder stammt. Fast alle Gags erinnern an den typischen Humor der beiden Brüder, doch im Gegensatz zu ihren anderen Werken zündeten die Gags - abgesehen von einigen positiven Ausnahmen - bei mir hier bei weitem nicht so. Oft wirkt das ganze sogar wie ein Plagiat des Farrelly-Humors, viele Gags beginnen mit einem guten Ansatz, der dann völlig im Sand verläuft. Die um die Gags herum gestrickte Kriminalstory ist zudem überflüssig und teilweise miserabel inszeniert.
#467
Geschrieben 06. Oktober 2005, 14:20
Stagecoach (USA 1939, John Ford): Mit einem Wort: Hervorragend (und wenn ich Zeit finde, nächste Woche noch ein paar Worte mehr)
Tatort - Borowski in der Unterwelt (Deutschland 2005, Claudia Garde[/url]: Dank Uwe Bohm noch ein sehenswerter Tatort. Eine der besten schauspielerischen Leistungen, die ich in letzter Zeit gesehen habe, hervorragend wie er seine Rolle als Pfarrer von Anfang an undurchsichtig bleiben lässt, aber ihr trotzdem eine diabolische, leicht psyopathisch anmutende Aura verpasst, ihn dann aber auch immer wieder mal für kurze Momente sympathisch werden lässt. Das Drehbuch hat leider sehr große Schwächen, die Inszenierung schwankt zwischen sehr gut und katastrophal.
Was nicht paßt, wird passend gemacht (Deutschland 2002, Peter Thorwarth): Amüsante, schwarzhumorigoe deutsche Komödie, die aber nicht an "Bang Boom Bang" heranreicht.
9 Songs (Großbritannien 2004, Michael Winterbottom): Sehr interessantes Experiment, dass ich - womit ich wohl eine Mindermeinung vertrete - sehenswert fand. Winterbottom gelingt es hervorragend die Stimmung der Konzerte einzufangen, die Sexszenen sind authentisch, wie ich es selten gesehen habe, und gerade das macht sie sehr erotisch. Zudem steckt meiner Ansicht nach in dem Film noch mehr als Rock und Sex. Ausführlicheres von mir demnächst auf filmbesprechungen.de.
Shouf shouf habibi! / Schau ins Leben (Niederlande 2004, Albert Ter Heerdt): Ein Film aus Holland im O-Ton in der Sneak, da haben einige aufgestöhnt und ich glaube er kam insgesamt auch leider nicht so gut an. Mir hat er trotzdem gefallen. Die Mischung aus Komödie und Drama klappt zwar nicht immer, aber trotzdem wirft der Film einen interessanten (und zudem humorvollen) - und ich denke auch recht authentischen - Blick auf das Leben und die (teilweise selbstverschuldeten) Probleme marokkanische Einwanderer in den Niederlanden.
#468
Geschrieben 10. Oktober 2005, 14:02
Schon der erste Auftritt von John Wayne in Stagecoach ist einfach nur großartig. Bevor der Zuschauer in einer imposanten Szene John Wayne aber das erste Mal zu Gesicht bekommt, nimmt sich Ford viel Zeit für eine Einleitung und eine genaue Vorstellung und Charakterisierung der weiteren Figuren, welche sich die titelgebende Postkutsche teilen müssen.
John Ford nutzt diese Eröffnung und vor allem die erste Hälfte des Films zu einem kritischen Blick auf die Gesellschaft. Schnell kristallisieren sich in der Reisegruppe drei Außenseiter heraus, die von den übrigen vier Reisenden geschnitten werden. Der Sträfling Ringo, der Säufer Boone, das Mädchen Dallas. Die anderen verachten diese drei, halten sich für etwas besseres. Doch gerade auf jener Seite steht mit dem Banker Gatewood ein wirklicher Verbrecher. So ist es nur konsequent, dass in Fords Film die scheinbar schlechteren Menschen sich als die moralisch Überlegenen erweisen und das sowohl Ringo, Boone als auch Dallas mit ihrem beherzten Eingreifen in mehreren kritischen Situationen sich als Helden erweisen.
Obwohl der Filme lange Zeit auf diesen kritischen Aspekt ausgerichtet ist, vergisst es Ford nie die Spannung hochzuhalten. Die Bedrohung durch die Indianer ist die ganze Zeit vorhanden, kleinere Hinweise rufen dies der Reisegruppe und dem Zuschauer immer wieder ins Gedächtnis. Jeden Moment könnte die Kutsche überfallen werden.
Dies passiert natürlich gegen Ende schließlich auch. Hier zeigt sich noch einmal welch ein großer Regisseur John Ford ist. Der Kampf der Kutscheninsassen mit den Indianern bei voller Fahrt der Kutsche gehört zu den beeindruckendsten Actionszenen der Filmgeschichte. Mehrere atemberaubende Stunts schaffen es auch heute noch den Zuschauer zu beeindrucken. Vor allem Stuntmen Yakima Canutt, dauerhaftes Double von John Wayne und für die Stunts in dessen Filmen zuständig, leistet hier hervorragende Arbeit bei mehreren lebensgefährlichen Stunts zwischen den Pferden der Kutsche.
Ford vergisst es nie den Film mit einer kleinen Prise Humor zu würzen. Immer wieder werden kleinere Szenen zum Schmunzeln eingestreut. Gemeinsam mit hervorragenden Charakterisierung aller wichtigen Protagonisten, der hintergründigen Story, den hervorragenden Darsteller, der großen Spannung und dem actionreichen Finale mit zwei Showdowns ist dies der Grund, warum „Stagecoach“ auch nach fast siebzig Jahren noch einer der besten Western ist, die je gedreht wurden.
#469
Geschrieben 10. Oktober 2005, 14:18
Fatih Akin ist einfach bisher ein Garant für gute Filme und so kann auch „Solino“ bei mir punkten. Schwächen vermag ich kaum auszumachen, in ein paar Szenen bleibt die Motivation der Charaktere etwas unklar und es ist ein bisschen schade, dass der Film eigentlich komplett in deutscher Sprache ist und so die sprachlichen Barrieren mit denen vor allem die Mutter der beiden Protagonisten zu kämpfen hat, nicht so stark zur Geltung kommen...
#470
Geschrieben 10. Oktober 2005, 14:22
Für sich alleine betrachtet ist Tim Burtons „Planet of the Apes“ ein gerade so noch durchschnittlicher Sci-Fi-Film, ausgestattet mit einem hervorragenden Setting, beeindruckenden Affenmasken, aber mit einer nur mäßig spannenden Story, die viel zu viel auf Action und Rasanz setzt und gerade die Charaktere und ihre Entwicklung viel zu stark unter den Teppich kehrt. Gerade beim letzten Punkt hat man bisweilen den Eindruck, dass hier Ansätze vorhanden sind, bei denen man aber irgendwo dazwischen vergessen hat, sie zu Ende zu führen.
Vergleicht man Burtons Film mit dem Original entpuppt er sich sogar als Desaster. Die Atmosphäre des Originals wird nie erreicht, was auch daran liegt, dass die Affen viel zu sehr Affen, die Menschen viel zu sehr Menschen sind. Fast alle Änderungen gegenüber der Vorlage mindern die Qualität des Films, der wie weichgespült wird. Einzig und allein die Erklärung der Herkunft der Affen und das Ende können einigermaßen überzeugen, auch wenn beide Punkte trotzdem bei weitem nicht an die vergleichbaren Punkte des Originals heranreichen. Wenigstens ist das Ende somit auch nicht ganz so weichgespült wie der Film über weite Strecken...
Gerade von einem Tim Burton habe ich mir mehr erhofft...
#471
Geschrieben 13. Oktober 2005, 13:53
„Fever Pitch“, Nick Hornbys Werk über seine Fußballbesessenheit gehört zu meinen Lieblingsbüchern. Glücklicherweise wusste ich schon vorher, dass die amerikanische „Verfilmung“ des Buches mit Drew Barrymore und Jimmy Fallon keine wirkliche Verfilmung ist. Ein Teil des Buches bildet den Aufhänger für die Geschichte und sonst ist außer einem kurzen Anriss von Hornbys Listenfetischismus eigentlich nichts aus dem Buch im Film zu finden. Aus Fußball wurde zudem Baseball und auch sonst wurde die Story deutlich stärker für den US-Markt zugeschnitten.
Macht aber nicht viel, vor allem da das Buch so wie es aufgebaut und geschrieben ist, sowieso nicht verfilmbar ist. Der Film kann vor allem zu Beginn sogar richtig überzeugen. Die Farrelly-Brüder bieten gleich anfangs einiges von ihrem berüchtigten Humor auf, wenn auch einen Tick „weicher“ und angepasster als in ihren vorherigen Filmen. Das Darstellerduo sowie die von ihnen verkörperten Figuren sind einem schnell sympathisch und es bahnt sich eine gute romantische Komödie an.
Doch leider geht dem Film zu schnell die Luft aus. Die Farrellys verzichten nun fast weitestgehend auf ihren Humor - wenn ihr Name nicht noch mal im Abspann genannt worden wäre, hätte ich nicht mehr geglaubt einen Film des Bruderduos vor mir zu haben - und auch die Story plätschert viel zu stark vor sich hin. Es gibt immer noch ein paar lichte Momente, aber die sind viel zu selten.
Erst gegen Ende fängt sich der Film wieder. Das Finale ist zwar recht kitschig und genrelike überdramatisiert, aber sehr schön und wie man es sich von einer romantischen Komödie doch auch erhofft. Dieses, sowie der wirklich großartige Anfang (der Film die ganze Zeit auf diesem Niveau wäre eine Granate) und die guten Darsteller machen den Film zu einer gelungenen romantischen Komödie, mit der Genrefans nichts verkehrt machen, bei der man aber auch nicht viel verpasst, wenn man sie sich nicht anschaut...
P.S.: Mit Fußball wäre der Film natürlich noch einen Tick besser gewesen

P.P.S.: Daumen drücken hat allerdings nichts genutzt. Guatemala hat zwar 3:1 gewonnen, aber das Trinidad & Tobago einen 2:1 Sieg gegen Mexiko feiern durfte, dürfen die Kicker von den Inseln nur gegen Bahrain antreten...
#472
Geschrieben 17. Oktober 2005, 09:56
Da ist er also, „Saw“, der große Horrorhype des Jahres und ganz kann ich den Hype nicht nachvollziehen. James Wan und Leigh Wannell bauen sich ihren Film ganz geschickt aus diversen anderen (nicht nur Horror-Filmen) zusammen, machen dies zwar sehr geschickt, bleiben dabei aber leider zu berechenbar. Die Hauptcharaktere bleiben zu blass, denn die Liebe der Macher gilt deutlich mehr dem Plan des Psychopathen, der Zuschauer wird dahin gelenkt, zu hoffen das dieser funktioniert. Das nimmt zeitweise ein wenig die Spannung. Obwohl der Film aber nicht soviel neues bietet, und ich mich in diesen ersten Worten eher kritisch geäußert hat, gefällt er mit trotzdem gut. Wan versteht es die einzelnen Elemente anderer Filme zu einer Einheit zusammenzuformen, vor allem die Zeitsprünge helfen die Spannung dann doch zu steigern, und inszenatorisch ist der Film durchweg gelungen. Hätte ich ihn ein paar Jahre früher gesehen (was ja nicht möglich ist), wäre er vielleicht auch für mich ein „Meisterwerk“ gewesen. So Respekt für die jungen Macher vor diesem guten und sehenswerten Film, mehr ist „Saw“ aber auch nicht...
#473
Geschrieben 17. Oktober 2005, 09:58
Kumonosu jô / Das Schloß im Spinnwebwald (Japan 1957, Akira Kurosawa): Kurosawas Adaption von Shakespeares MacBeth hält sich - wenn mich meine Erinnerungen aus der Schulzeit nicht trügen - sehr nah an der Vorlage, abgesehen davon, dass er die Handlung ins feudale Japan transportiert. Trotz der über weite Strecken recht gemächlichen Inszenierungen ist dabei ein spannender Film entstanden, in dem vor allem mal wieder Kurosawas Lieblingsschauspieler Toshirô Mifune überzeugt. Vor allem trifft dies auf die Szene zu in welcher er den Geist bei den Feierlichkeiten erneut sieht und auf das starke Finale. Noch übertrumpft wird er aber durch eine Darstellerin: Isuzu Yamada agiert als hinterlistige Ehefrau so überzeugend, dass man Angst bekommen könnte...
#474
Geschrieben 18. Oktober 2005, 17:19
Harry Potter and the Chamber of Secrets (USA 2002, Chris Columbus): Der zweite Harry Potter Film konnte mich wie der erste nicht vollends überzeugen. Es gibt sicher einige positive Aspekte und der Film ist durchaus sehenswert, doch dem stehen zu viele negative gegenüber, auf die ich mich hier beschränken möchte: Nach dem sehr lustigen Film gerät der zweite Film düsterer als der erste, lockert dies aber viel zu selten auch mal wieder auf. Zudem wiederholen sich mir zu viel Storyfragmente gegenüber Teil eins, von der Grundkonzeption sind beide Filme sich sehr ähnlich, viel zu ähnlich. Auch vermochte er mich nicht über die volle Laufzeit zu fesseln...
Fazit: 6 von 10 Dobbys!
#475
Geschrieben 18. Oktober 2005, 17:28
Fazit: 7 von 10 Pooltischen
#476
Geschrieben 18. Oktober 2005, 17:30
Harry Potter and the Prisoner of Azkaban (USA 2004, Alfonso Cuarón): Alfonso Cuaróns Harry Potter - Film gefällt mir am besten von den dreien. Dies liegt zum einen an der Inszenierung, die wirklich erwachsener daher kommt, bei der aber trotzdem die Mischung aus lustigem und düsterem stimmt. Letzteres gilt auch für die Story, womit wir beim Hauptpunkt wären, warum mir dieser Film besser gefällt als seine Vorgänger. Es kommen zwar wieder bekannte Storyelemente sowie ähnliche Wendungen vor und ein Stück weit ist der Film dadurch leider recht berechenbar, trotzdem ist das Storykonstrukt im Gesamten diesmal ein wenig anders. Auf jeden Fall sehenswert.
Fazit: 7 von 10 Hippogreifen
#477
Geschrieben 18. Oktober 2005, 17:34
Kammerflimmern bietet wirklich hervorragende Darsteller, allen voran die beiden exzellenten Hauptdarsteller, die absolut großartig agieren. Dazu gibt es einen hervorragenden und stimmigen Soundtrack, sowie eine interessante Geschichte, aus der man viel heraus holen kann. Passt doch alles? Sollte man meinen, aber leider schaffte es Autor Hendrik Hölzemann bei seiner ersten Regiearbeit kaum, mich mit diesem Liebesdrama emotional zu bewegen. Der Film ließ mich größtenteils kalt und das ist bei diese Geschichte schon ein Kunststück. Der Film setzt viel zu stark auf seine ganze Symbolik. Jede Szene will bedeutungsschwer sein, was meiner Ansicht nach den ganzen Film ausbremst. Einzig und allein das wirklich hervorragende Finale mag in dieser Hinsicht überzeugen. Es zeigt aber noch einmal, welche große Chance vergeben wurde, einen wirklich erstklassigen Film zu machen...
Fazit: 5 von 10 Crashs
#478
Geschrieben 21. Oktober 2005, 18:46
"Robots" ist deutlich unterhaltsamer ausgefallen als erwartet, sogar sehr unterhaltsam. Der Film ist zwar von der Geschichte her recht einfach, überzeugt aber durch sein Detailreichtum, seinen Witz, starke Dialoge und ein amüsantes Finale. Filmzitate findet man natürlich wie in vielen Filmen des Genres wieder zuhauf, wobei sie in Robots sehr einfach zu entdecken sind. Ein ganz kleiner Malus

Fazit: 8 von 10 "Tin Mans"
#479
Geschrieben 21. Oktober 2005, 18:48
"Du rififi chez les hommes" ist ein vor allem im Finale spannender Gangster-Coup-Film, bei dem es so gut wie gar nicht schadet, dass sich die Handlung meist im erwarteten Rahmen bewegt. Vorläufige Wertung: 8/10 Punten, vorläufig deshalb, da es das HR-Fernsehen nicht gebacken bekommen hat, den Film richtig auszustrahlen. Ca. in der Mitte des Films, gerade beim großen Einbruch, wurde der Film immer wieder durch eine mit Musik unterlegte Ansicht des Nachtpanoramas von Frankfurt unterbrochen...
#480
Geschrieben 21. Oktober 2005, 19:02
Fazit: 9 von 10 Lockenköpfen!
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