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See you at the movies - Filmforen.de - Seite 47

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See you at the movies


1452 Antworten in diesem Thema

#1381 Howie Munson

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Geschrieben 14. Oktober 2009, 18:57

Jurassic Park 3 (2001) - Joe Johnston

Nach JCVD auf eine Filmserie zurückgegriffen. Weiter geht's im Jurassic Park.

Erstmals gesehen. Sam Neil kehrt zurück und Jeff Goldblum bleibt daheim (ohne jedoch von fiesen Kommentaren verschont zu bleiben) und Laura Dern fast auch.
Dieselbe Geschichte wird zum dritten mal erzählt und wieder muss neben dem Überleben gegenüber Dinos auch die Familie überleben: Bill Macy spielt zum x-ten mal den Loser und Téa Leoni macht Kate Capshaws Willie Scott alle Ehre.
Die Effekte werden dafür von mal zu mal besser, jedoch mangelt es an einem gescheiten Konzept diese in Actionszenen einzubetten: so wirken die Angriffe entweder wie schonmal gesehen oder lieblos aneinandergereiht: zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Nirgends ist man die Familie sicher und wird am Ende dann doch erwartungsgemäß überleben und siegen. Spielberg ist trotz der Abgabe der Regie allgegenwärtig.

Bearbeitet von Howie Munson, 14. Oktober 2009, 18:58.


#1382 Howie Munson

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Geschrieben 14. Oktober 2009, 19:09

Le Cercle Rouge (1970) - Jean-Pierre Melville

Melvilles Filme sind alles, nur nicht dialoglastig. Wie schon in LE SAMOURAI hat nicht nur Alain Delon wenig Text. Melville versteht Kino als visuelles Medium und reizt es vollends aus. So läuft die erste halbe Stunde fast ohne Dialoge ab: in zwei Erzählsträngen wird die Flucht zweier Krimineller gezeigt. Einer wird aus dem Knast entlassen und hat prompt Probleme mit dem Alltag während der andere aus einem Gefangenentransport flieht. Irgendwann treffen beide aufeinander und wissen sofort, dass sie gemeinsame Sache machen werden. Da kommt dann ein dritter (Yves Montand: Großartig!) ins Spiel. Zusammen planen sie einen Juwelenraub, den Melville in bester RIFIFI-Manier zeigt: ohne Zeitsprünge, ohne Dialog, exakt und realistisch. Wohltuend seine ganze Filmsprache, die ohne Hektik eine durchgehende Spannung erzeugt. Diese bezieht der Film aus der von Beginn an ständigen Bedrohung des Entdecktwerdens der Protagonisten.
Und auch wenn es endet, wie jeder klassische Heist-Film, ist Melville ein Film voller Überraschungen gelungen, der so meditativ wie fesselnd ist. Durch die tollen Schauplätze (das ländliche wie urbane Frankreich wird vollends ausgereizt) und den Realismus ist dies die Art von Kriminalfilm, die mich am meisten begeistert. Da muss mehr her!

Bearbeitet von Howie Munson, 14. Oktober 2009, 19:15.


#1383 Howie Munson

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Geschrieben 14. Oktober 2009, 19:23

Spellbound (1945) - Alfred Hitchcock

Habe diesen Hitchcock lange, lange vor mir hergeschoben, da ich mit Filmen über Psychoanalyse generell wenig anfangen kann und leider wurde ich in meinem Argwohn bestätigt: trotz Ingrid Bergman und Gregory Peck enttäuscht der Film auf fast ganzer Linie.
Da ist zunächst die Dialoglastigkeit. Völlig untypisch für einen Hitchcockfilm, da er es doch blendend versteht, Bilder sprechen zu lassen. Kurioserweise kommt es dann aber zu einer surrealistischen Traumsequenz, die ich eher in einem Lynch-Film vermutet hätte.
Viel Untypisches also bis dahin. Der plot zeigt dann aber auch gängige Motive. Da ist der Mann auf der Flucht, der seine Unschuld beweisen muss, diesmal dazu aber nicht selbst in der Lage ist, wie auch bis zum Schluss unklar ist, ob er überhaupt unschuldig ist. Eine anfürsich spannungsversprechende Ausgangslage, wenn nur nicht soviel geredet und etwas zügiger vorangeschritten würde. So zieht sich das Ganze für meine Begriffe wie Kaugummi und ich war am Ende froh, als es endlich vorbei war.
Ein Bonbon gibts fürs lange Ausharren dann aber doch: eine famose Einstellung die Leo G. Carrolls Charakter involviert, die ich aus Spoiler-Gründen aber nicht näher thematisieren möchte.

#1384 Howie Munson

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Geschrieben 14. Oktober 2009, 19:30

Manhunter (1986) - Michael Mann

Einer der wenigen Mann-Filme, die ich erst einmal gesehen habe und wie so oft ist auch dieser Film mit der zweiten Sichtung gewachsen. Es ist schon toll, wie Michael Mann sein Handwerk versteht: Schnitt, Musik, Kamera sind perfekt und dann ist Mann vor allem jemand, der aus seinen Darstellern alles rausholt.
William Petersen, der wohl nur durch die kommerziellen Misserfolge dieses Films und TO LIVE AND DIE IN L.A. nicht zum Superstar aufstieg ist so charismatisch und sorgfältig charakterisiert, dass ich ins Schwärmen gerate. Zudem bleibe ich dabei, dass Brian Cox' Hannibal Lector trotz geringer Screen-time und steter Einkerkerung deutlich bedrohlicher wirkt, als Hopkins.

Bearbeitet von Howie Munson, 14. Oktober 2009, 19:32.


#1385 Howie Munson

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Geschrieben 14. Oktober 2009, 19:44

Roger & me (1989) - Michael Moore

Damals im Michael Moore-Hype bin ich für ROGER & ME sogar in ein (Mini-)Kino irgendwo ins kalte Essen gegangen und war zu früh da und fror auf den Streifzügen ums Kino herum.
Inzwischen ist Moores Vita um einige Dokus reicher und zweifelsohne noch populärer als damals. Nach FAHRENHEIT 9/11 hatte ich mit Moore abgeschlossen, da mir sein Stil nicht mehr zusagte, wie ich auch BOWLING mittlerweile sehr kritisch sehe, auch wenn ich die Anprangerung der Waffenlobby bestimmt gutheiße. Moore hat sich mal zu mal mehr ins Lampenricht gerückt, finde ich und es waren mehr Filme über Michael Moore als über die Themen, die behandelt werden sollten.

ROGER & ME würde ich jetzt als beste seiner mir vier bekannten Dokus ansehen. So hält er sich dezent im Hintergrund und wirkt in seinem Anliegen ehrlich: schließlich geht es um seine Heimatstadt Flint, die gerade unter einer Entlassungswelle der Automobilindustrie gelitten hatte. Moore interviewt die Bevölkerung, zeigt die sozialen wie ökonomischen Probleme auf und versucht mit GMs Roger Smith zu sprechen. Und er kriegt ihn einfach nicht. Moore versucht es im GM-Gebäude, im Country Club, auf einer Auktionärssitzung und und und... als er ihn endlich spricht (auf einer Weihnachtsfeier), dann hört man genau das, was man erwarten konnte, so dass sich das ganze Hinterhergerenne nicht wirklich gelohnt hat und im Grunde nur das Bild, das Moore von Smith den ganzen Film über gezeichnet hatte, bestätigt.

Besser macht Moore seine Sache in seinem Stadtportät: mit witzigen Einspielern, interessanten Gesprächspartnern, entlarvenden Kommentaren und geschickter Montage schafft er es, bei aller gegebenen Tristesse für eine unterhaltende Doku zu sorgen, die in ihrem Anliegen trotzdem ernst genommen werden kann.

Bearbeitet von Howie Munson, 14. Oktober 2009, 19:52.


#1386 Howie Munson

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Geschrieben 14. Oktober 2009, 20:11

Capturing the Friedmans (2003) - Andrew Jarecki

Dieser Film arbeitet den Fall der Familie Friedman auf, dessen pädophiler Vater als Lehrer gemeinsam mit seinem ältesten Sohn mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs an Schülern konfrontiert wurde. Die lebenslustige Filme zerbricht. Vater und Sohn werden zu hohen Haftstrafen verurteilt.
Jarecki präsentiert die Familie mit größtmöglichster Intimität, da diese ihm ihre zahlreichen Home Videos zur Verfügung stellte, die den großen Zusammenhalt unter den Familienmitgliedern zeigen und vor allem eine große Lebenslust. Aber auch die Zeit zwischen den Gerichtsverhandlungen wurde festgehalten und die aufkommenden Risse in dem Familiengebilde werden deutlich.
Dabei ist nie klar, ob die Anschuldigungen gegen Arnold und Jesse Friedman gerechtfertigt waren. Zwar hat Arnold sich schließlich für schuldig erklärt; dies aber ggf. nur, um seinen Sohn zu entlasten.

Jarecki interviewt alle involvierten Personen (fast sämtliche Familienmitglieder, die Opfer, die Justiz, die Anwälte, Aktivisten...) deren Aussagen sich oft widersprechen, die von Emotionen geprägt sind und vor allem schafft Jarecki eine Spannung, indem er die Geschehnisse chronologisch schlidert sowie eine hohe Anteilnahme, weil er uns den Friedmans so nahe kommen lassen kann. Dabei bleibt Jarecki stets objektiv. Seinen Film lässt er unkommentiert, so dass der Zuschauer am Ende entscheiden muss, was der Wahrheit entspricht. So zeigt sich Jareckis Film unmanipulativ, aber auch verdammt unbequem. Absolut empfehlenswert!

Bearbeitet von Howie Munson, 14. Oktober 2009, 20:14.


#1387 Howie Munson

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Geschrieben 14. Oktober 2009, 20:24

The Paradine Case (1947) - Alfred Hitchcock

Auch diesen Hitchcock habe ich schon ewig im Regal stehen und nun endlich geschaut. Wie in SPELLBOUND ist Gregory Peck mit an Bord (mit dem Hitchcock sichtlich unzufrieden war), der einen englischen Anwalt gibt, der sich in seine Klientin (Alida Valli: großartig) verliebt. Diese wird des Mordes an ihrem wesentlich älteren Gatten bezichtigt.
Hitchcock inszeniert den Film in der ersten Hälfte als Kriminalfilm, wenn Peck Detektiv spielt und Schauplätze wie Beteiligte aufspürt, um in der zweite Hälfte ins "Court Room Drama" zu wechseln. Hier kommt es zu einigen genreüblichen Überraschungen.
Insgesamt ist der Film spannend geraten und vor allem gut gespielt, wobei ich die Kritik an Peck nicht nachvollziehen kann, auch wenn er wenig britisch spielt. Interessant ist einmal mehr die Personenkonstellation: da ist der, der sich vollends hingibt und sie, die ein Mysterium darstellt - VERTIGO lässt grüßen.

Bearbeitet von Howie Munson, 14. Oktober 2009, 20:25.


#1388 Howie Munson

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Geschrieben 14. Oktober 2009, 20:35

Death Line (1972) - Gary Sherman

Im Londoner Underground leben Kannibalen!!! Das wird der Polizei und einem Hippiesken Pärchen aber erst gewahr, als es fast zu spät ist!
Immer wieder verschwinden Leute spurlos im U-Bahn-System und Donald Pleasence als Inspektor mit Teefimmel muss sich mit den Fällen herumschlagen.

Der Film beginnt großartig: mit einem Carpenterschen minimalistischen Score schafft Sherman gleich eine Stimmung der Bedrohlichkeit, die er mit immer wieder unscharf gezoomten Bildern eines Puffs verbindet. Aus dem schreitet dann das erste Opfer in Richtung U-Bahn-Schacht und bringt die Geschichte in Gang.
Diese wird mit zunehmender Dauer leider immer uninteressanter, da Sherman viele Szenen wiederholt und das Geschehen schnell vorhersehbar werden lässt.
Spaß macht vor allem Donald Pleasence als exzentrischer Inspektor, der sich Teebeutel mit dem Dartpfeil aus dem Tässchen fummelt, seinen Sidekick herumkommandiert und abends gerne mal einen über den Durst trinkt. Pleasence hatte wohl sichtlich Spaß an seiner Rolle, denn so spiellaunig und agil habe ich ihn selten gesehen. Als er einmal Christopher Lee (in einem Cameo-Auftritt) mit fettem Walrossschnäuzer begegnet fliegen dann auch gleich die Fetzen!

Erwähnenswert sind ansonsten noch die heftigen Goreeinlagen, die überzeugender als der Kannibale sind. Der muss oft minutenlang heulend durch die langen dunklen Tunnel irren. Das nervte doch sehr.

Bearbeitet von Howie Munson, 14. Oktober 2009, 20:37.


#1389 Howie Munson

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Geschrieben 14. Oktober 2009, 20:43

To live and die in L. A. (1985) - William Friedkin

Nach MANHUNTER wollte ich mehr William Petersen sehen! Hier gibt er einen änhlichen Charakter: kompromisslos, hart und cool. Ich habe ja schon zweimal über diesen Film geschrieben, so dass ich es hier knapp halten möchte.
Diesmal störte mich der Score weniger als bei den anderen Sichtungen und auch John Pankow überzeugte mich. Wohl auch, weil ich neulich den Lobgesängen von den Jungs vom Hollywood Saloon lauschte, die den Film zurecht in ihre Show zu Car Chases aufnahmen und huldigten.
Ansonsten fühlt sich der Film nach Michael Mann an, was ich einfach mal als Kompliment für Friedkin verstanden wissen möchte: der Besessene, die große Grauzone und die große Stadt. Gemeinsam mit THIEF, MANHUNTER und HEAT gehört dieser Film zu meinem Pflichtkanon der Großstadtactionthriller.

#1390 Howie Munson

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Geschrieben 14. Oktober 2009, 20:50

L'Emmerdeur (1973) - Francis Veber

Ich dachte die ganze Zeit, dies sei die Vorlage zu THREE FUGITIVES (dt. BANKENTRIO) gewesen, bis mich Lino Ventura so stark an Matthaus Spiel in BUDDY BUDDY erinnerte, das mir klar war, das ich mich geirrt hatte.
Wilders Film hatte ich kürzlich ja erst wieder gesehen, so dass ein Vergleich unvermeidbar war. Mir gefällt das Remake besser, weil es temporeicher, witziger und böser ist. Kinskis Überexzentriker ist einfach unterhaltsamer als Dr. Fuchs und Lemmons Weinerlichkeit ergänzt die stoische Ruhe des Auftragkillers besser als das Generve von Jacques Brel.
Dennoch ist DIE FILZLAUS (dt. Titel) ein unterhaltsamer Film und er hätte mir bestimmt besser gefallen, würde ich Wilders Version nicht kennen.

#1391 Howie Munson

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Geschrieben 15. Oktober 2009, 13:43

Fight Club (1999) - David Fincher

Der Film gefällt mir bei weitem nicht mehr so gut wie damals, als ich begeistert aus dem Kino kam, um ihn nach ein paar Tagen nochmal auf der großen Leinwand zu sehen.
Formal beeindruckt Fincher auch heute noch, wie auch Brad Pitts Tyler Durden weiter einen meiner Lieblingscharaktere darstellt (der Kaffee-Pyjama ist der Gipfel der Modedelikte :love: ) und doch ist der Zauber irgendwie verfolgen. Wie ich auch die Kritik am plot mehr und mehr nachvollziehen kann, der sich nicht zwischen Gesellschaftskritik und Psychodrama entscheiden kann und den alten Spruch "Style over substance" legitimiert.

#1392 Howie Munson

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Geschrieben 15. Oktober 2009, 20:09

Cliffhanger (1993) - Renny Harlin

Ich lege mich fest: mein Lieblingsactionfilm, ganz kanpp vor PREDATOR. Das liegt an zwei Dingen: Sly und die Location.
Für mich ist Stallone DER Actiondarsteller. Er hat nicht nur den passenden Körper, sondern bringt auch die notwendige Portion Charisma mit. Außerdem - das ist nicht neu - kann er leiden wie kein zweiter.
Die Location sind steile, verschneite Bergwände. Eine Augenweide, zumal ihr Potenzial für Actionszenen vollends ausgeschöpft wird. Von der Lawine über Rutschpartien, von wackligen Hängebrücken über schweißtreibende Seilakte, von in der Felswand steckenden Helikoptern über enge Gletscherhöhlen... ich finde die Action in CLIFFHANGER überragend. Etwa wenn Sly im T-Shirt fast erforen durch die Gegend stoplert, wenn er in schwindelerregenden Höhen seinen Bizpes plus Gesichtsmuskeln ( :love: ) spielen lässt oder wenn er ganz einfach seinen Dackelblick auflegt... Sly mag in einigen Szenen übermenschlich viel ein- und wegstecken und doch sieht das oftmals verdammt real aus und auch wenn ich gerade die Eingangsszene schon zigmal gesehen habe, bekomme ich jedes mal aufs neue dieses beunruhigende Gefühl... fiebere mit und leide mit... dass Harlin mit dieser Szene einsteigt macht deutlich, was einem in den kommenden knapp zwei Stunden noch erwartet. Und selbst die etwas klischeehafte Story über Slys Schuldkomplex plus Vorwürfe vom Freund des Opfers wird recht ansprechend in den plot eingebunden.

Ganz toll auch John Lithgow! Der strahlt eine Fiesheit aus, die niemals überzeichnet wirkt und bekommt einige wirklich coole Sprüche aufgelegt. Einziges Manko: wie in den Sichtungen zuvor war mir der Slo Mo-Mitgefühlschinder ein Dorn im Auge. Die Bösen brauchten diese Szenen nicht, denn wie schon gesagt, reicht ein Blick Lithgows aus, um die Fronten klar abzustecken.

#1393 Howie Munson

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Geschrieben 15. Oktober 2009, 22:17

Le Doulos (1962) - Jean-Pierre Melville

Melville orientiert sich stilistisch diesmal sehr am film noir und löst seinen vertrackten plot erst in den letzten Minuten auf. Bis dahin wird Spannung groß geschrieben, denn ständig kommt es zu neuen Überraschungen, Personenkonstellationen und vorerst nur mit Namen versehenene Figuren bekommen plötzlich ein Gesicht.
Melville konzentriert sich ganz auf den Fäden ziehenden Belmondo, dessen Spiel lange undurchschaubar ist, bis er - leider in einer wenig originellen Szene - alle losen Enden verknüpft. Der Kriminalfilm entwickelt sich gen Ende mehr und mehr zur Tragödie, was durch die sorgfältigen Charakterisierungen wirkt. Denn auch wenn jeder bekommt, was er verdient und keine Sünde ungesühnt bleibt, steckte mir am Ende fast ein Kloß im Hals.

#1394 Howie Munson

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Geschrieben 17. Oktober 2009, 16:16

Enron: The smartest Guys in the Room (2005) - Alex Gibney

Diese Dokumentation beleuchtet den immensen Aufstieg und noch immenseren Fall des Unternehmens Enron, wobei Gibney es schafft, auch für einen Nicht-Wirtschaftsexperten wie mich, alles einigermaßen verständlich darzulegen. Zumal trotz aller ökonomischen Aspekte vor allem die Personen im Fokus stehen, die für den Fall verantwortlich scheinen. Unglaublich mit welchen Summen jongliert wurde und am Ende bleibt die alte Erkenntnis: it's all about the money... und der Ärger über diejenigen, die den Hals nicht voll bekommen können. Es werden Begriffe wie Bosartigkeit, Moral und Stolz diskutiert. Was macht Macht mit Menschen? Was braucht es, um Macht zu handlen? Eine spannende Angelegenheit und gerade in Zeiten der Rezession ist der Film aktueller denn je.

Bearbeitet von Howie Munson, 17. Oktober 2009, 16:20.


#1395 Howie Munson

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Geschrieben 17. Oktober 2009, 16:40

Spider-Man 3 (2007) - Sam Raimi

Mensch, hat der Film einstecken müssen... überall las ich, wie überladen der Film sei und wie sehr er von Teil 1 und 2 abfalle. Nun habe ich den zweiten Teil damals wenig genossen, nachdem ich den ersten Film großartig fand. Ich bin an Teil 3 ohne große Erwartungen herangetreten und bin damit gut gefahren.
Ich finde ihn besser als den Vorgänger, da er zwar wirklich enorm viele Charaktere und Konflikte thematisiert, dadurch aber durchweg spannend und unterhaltsam ist. Zudem gibt Raimi allen Figuren eine back story mit auf den Weg, auch wenn Parkers Ärger mit der Freundin, dem Kollegen und sich selbst klar im Mittelpunkt stehen. Tobey Maguire meistert die große Palette an emotionalem Material ganz gut, wie mir auch Thomas Hayden Church gefiel. Franco und Grace sind wie die ganzen Komparsen hingegen Modekatalogmaterial und ich frage mich, ob es in der Kinowelt nicht auch normal aussehende Menschen gibt? Immerhin wurde mit Maguire ein "Normalo" eingesetzt, wodurch ich mir auch den großen Erfolg der Serie erkläre. Mit Maguire kann Man(n) sich eben einfach besser identifizieren, da er abgesehen von seinen alltäglichen Problemen wie jemand aussieht, dem man auch auf der Straße begegnen könnte.

Die zahlreichen Actionszenen wollen immer spektakulärer sein und so kracht es an allen Ecken und Enden... die Mutanten/ Helden/ Schurken reißen ganze Häuserfassaden bei ihren Duellen kaputt; wieder spielt sich vieles in schwindelerregenden Höhen ab und - wie originell - MJ muss mal wieder aus selbigen gerettet werden. Echt sah das selten aus; eher wie ein Videospieldemo und vor allem im Vergleich zum neulich gesehenen CLIFFHANGER enttäuscht der Film in der Actionkategorie.

Trotzdem wie schon gesagt, bietet der Film trotz langer Laufzeit gute Unterhaltung, eben weil Raimi seine Figuren nicht nur in seinen Film hineinwirft. Einen vierten Teil würde ich mir jedenfalls auch noch ansehen.

#1396 Howie Munson

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Geschrieben 17. Oktober 2009, 16:47

Spies like us (1985) - John Landis

Zweitsichtung, dem der Film nicht mehr recht standhalten konnte. Der ersten urkomischen Hälfte steht eine zweite entgegen, die mehr auf Spannung aus ist und auch kritische Töne anstimmt. Mir wurde da schnell langweilig. Somit für mich keine weitere 80er-Komödie fürs goldene Buch. Schade.

#1397 Howie Munson

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Geschrieben 17. Oktober 2009, 16:57

Ascenseur pour l'echafaud (1957) - Louis Malle

Nach Ewigkeiten mal wieder gesehen und diesmal auch nicht mehr mit der falschen Erwartungshaltung einen zweiten Fahrstuhlfilm à la ABWÄRTS zu sehen. Als Kriminalfilm funktioniert er vorzüglich: baut er durch das Zufallsprinzip ein Konstrukt auf, das ein Verbrechen zunächst zu kaschieren scheint, am Ende aber so fragil ist, das es über die Schuldigen doch noch zusammenbricht. Dass Malle die große Kraft der Liebe (dargestellt durch drei Pärchen) sehr wichtigtuerisch - vornehmlich durch Jeanne Moreaus Gedankengänge - in den plot einbaut, störte mich allerdings ein wenig. Das wirkte auf mich etwas artifiziell und wenig glaubhaft umgesetzt. Ansonsten aber ein nettes Wiedersehen.

Bearbeitet von Howie Munson, 17. Oktober 2009, 17:08.


#1398 Howie Munson

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Geschrieben 17. Oktober 2009, 17:07

The Impersonator (1960) - Alfred Shaughnessy

Ein kleiner britischer Kriminalfilm der Marke B. In knapp 60 Minuten erzählt er die Geschichte eines Frauenmörders, dessen Taten vor allem vor dem Hintergrund der ungeliebten in der englischen Provinz stationierten US-Soldaten zu falschen Verdächtigungen führen.
Nach einem vielversprechenden Start, der neben interessanter Charakterisierungen auch formal gefällt, fällt der Film mit voranschreitender Dauer merklich ab und versinkt zum Schluss in ein unglaubwürdig simples Finale. Sehr schade, denn mit einem größeren Budget und etwas mehr erzählerischen Mumm (wobei hier auch die Zensoren ein Wort mitgesprochen haben sollen) hätte hier durchaus ein kleines Juwel bei rumkommen können. So ist es in der Tat nur ein B-Movie, das sich rechnerisch aus einer ersten A-Hälfte und einer zweiten C-Hälfte zusammensetzt.

Bearbeitet von Howie Munson, 17. Oktober 2009, 17:09.


#1399 Howie Munson

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Geschrieben 21. Oktober 2009, 18:59

Half Nelson (2006) - Ryan Fleck

Als Lehrer ein besonders interessanter Film, da ein Kollege gespielt von Ryan Gosling im Mittelpunkt steht. Dieser scheint seinen Unterricht erfolgreich zu gestalten, was auf sein Privatleben nicht zutrifft. In seiner mickrigen Bude kommt er morgens kaum aus den Federn, zieht sich auch im Schulgebäude gern mal ne Line Koks und ist erschüttert, als er von der Heirat seiner Freundin aus der letzten Reha erfährt.
Diese Diskrepanz zwischen Berufs- und Privatleben macht HALF NELSON zu einem faszinierenden Porträt eines Menschen, der - würde eine dieser Seiten wegbrechen entweder völlig am Arsch oder völlig mit sich im Lot wäre.

Gosling spielt seine Rolle ohne großes Trara; sehr verhalten und glaubwürdig, was durch den Dokumentarstil noch verstärkt wird. Alles wirkt sehr real und aus dem Leben gegriffen, wozu auch die vielen mir unbekannten (Laien)Darsteller (?) beitragen.

Im Grunde wäre HALF NELSON ein deprimierender Film, wäre da nicht eine Schülerin, zu der Goslings Charakter eine Beziehung auch abseits des Schullebens aufbaut. Gemeinsamkeiten liegen in den Abgründen des Privatlebens und so kommt es zu einer Begegnung, in der jedem quasi ein Spiegel vorgehalten wird. Ob dadurch eine positive Entwicklung stattfinden kann lässt Regisseur Fleck offen und bleibt seiner vorherigen Gangart treu. So ist HALF NELSON ein angenehm unprätentiöser Indie-Film, den ich auch "Nicht-Lehrern" nur wärmstens empfehlen kann. ;)

Bearbeitet von Howie Munson, 21. Oktober 2009, 19:01.


#1400 Howie Munson

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Geschrieben 21. Oktober 2009, 19:13

Vratne Lahvé (Leergut) (2007) - Jan Sverák

Das ist die Art Film, die mich Anfang des Jahrzehnts vornehmlich aus Skandinavien so begeistert hatte: Filme über Alltagsproblemchen von realen, interessanten Charakteren mit Witz gemeistert und die nach dem Sehen ein wohliges Gefühl hinterlassen.
Jan Sverák ist durch den Film KOLJA bekannt geworden und hat hier wieder seinen Vater in der Hauptrolle besetzt, der einfach wunderbar spielt.

Hier spielt er den betagten Lehrer Josef, der die Nase von der Jugend voll hat und seinen Dienst quittiert. Lieber schlägt er sich mit kleinen Gelegenheitsjobs wie Fahrradkurier oder der Leergutannahme in einem Supermarkt herum. Nebenbei scheint das nun zeitlich ausgewogenere Zusammenleben mit der Ehefrau ebenso zum Problem zu werden, wie der Umstand, dass seine Tochter von ihrem Mann verlassen wurde.
So hat Josef einiges um die Ohren, was er aber gelassen hinnimmt, zumal sich durch etwas Engagement und die "Connections" durch die Leergutannahme einiges deichseln lässt...

LEERGUT ist wie oben beschrieben ein wunderbar warmherziger Film mit viel Humor, der zudem die Szenerie des städtischen wie ländlichen Prags vollends ausreizt. Toll! :)

Bearbeitet von Howie Munson, 21. Oktober 2009, 19:15.


#1401 Howie Munson

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Geschrieben 21. Oktober 2009, 19:17

A Time to kill (1955) - Charles Saunders

Ein kleiner britischer Whodunnit, der leider sehr bieder ausgefallen ist und auch nicht besonders gut gespielt ist. Selbst von einem "B-Film" kann ich doch etwas mehr erwarten, zumal die Auflösung kaum überrascht. Schade.

#1402 Howie Munson

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Geschrieben 21. Oktober 2009, 19:35

Entre les murs (Die Klasse) (2008) - Laurent Cantet

Erneut ein Film, auf den ich vor allem dadurch gespannt war, weil er mein Metier zum Thema macht. Hier wird eine französische Klasse eines Gymnasiums, das vorrangig von Kindern mit Migrationshintergrund besucht wird, ein Trimester lang begleitet, wobei es sich hier zwar um keinen Dokumentarfilm handelt, die Darsteller jedoch Laien sind und der Hauptdarsteller Francois Bégaudeau - selbst Lehrer gewesen - seine eigene Geschichte erzählt. Als M. Marin erleben wir ihn zwei Stunden lang vorrangig beim Französischunterricht, wobei dieser ihm durch die schwierige, größtenteils bildungsferne Schülerschaft viel didaktisches Geschick abverlangt.

Mich hat der Film zunächst durch sein glaubwürdigen, real wirkenden Unterrichtsalltag überzeugt: alles wirkt so echt, dass es auch eine Dokumentation hätte sein können. Es kommt immer wieder zu immensen didaktischen Herausforderungen, bei denen ich als Lehrer quasi immer mitfiebern konnte und dachte: wie hättest du reagiert? Wie bewertest du das Verhalten, die Aktionen des Lehrers. Eine wirklich aufregende Sache, wie auch die wenigen Szenen im Kollegium eine spannende Angelegenheit darstellten: welches Stimmungsbild, Meinungen herrschen zu den zahlreichen Sanktionen, die das Schulleben prägen... und dass es dann doch auch mal der Kaffeeautomat ist, der zum Streitthema werden kann. ;)

#1403 Howie Munson

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Geschrieben 21. Oktober 2009, 19:47

Mission: Impossible (1996) - Brian de Palma

Den hatte ich erst einmal vor Ewigkeiten gesehen, weit vor meiner tieferen Auseinandersetzung mit den Werken de Palmas. Als de Palma-Film ist MISSION: IMPOSSIBLE stilistisch kaum zu erkennen. Nur einige Kamerafahrten aus der Vogelperspektive und Schräglagen deuten auf seine Handschrift hin, wobei ich auch glaube, dass das Studio ihm vielleicht nicht viel Handlungsspielraum ließ.

Als Spionagethriller funktioniert der Film aber ganz gut, auch wenn der obligatorische Verräter von mir schnell erahnt wurde (und das hatte nichts mit meiner Kenntnis des Films zu tun... für mich war fast alles neu :D ) und Tom Cruise nicht mehr zu einem meiner Lieblingsschauspieler wird. Gefallen hat mir, dass die Actionszenen nicht in den Vordergrund geschoben wurden, sondern vielmehr Suspense (da wären wir wieder bei de Palmas Handschrift) im Mittelpunkt stand. Großartig die wohl bekannteste Szene des Films, als Cruise in einem Super-Hochsicherheitsraum an Seilen von der Decke hängend eine CD brennen muss. Wie de Palma sukzessive die Suspenseelemente erhöht ist einfach fantastisch!

Erwähnenswert finde ich ansonsten die aufwändige Actionszene am Schluss, die anders als in den aktuellen Genrefilmen dann auch wirklich einen Höhepunkt darstellt, da sie die einzige wirklich große Actionsequenz darstellt. Den TGV dazu zu benutzen ist schon toll, aber dann auch noch auf dem Dach zu agieren und einen Helikopter einzubinden, der irgendwann sogar mit durch einen Tunnel geschleift wird... sagenhaft! Nur gegen Ende gingen die Gäule ein wenig mit de Palma durch, als Cruise einfach zu viel gelang. :D

Sehr wohltuend auch die "French Connection" Reno/ Béart, die Cruises Hollywoodausstrahlung angenehm dämpften. Jetzt ringe ich noch mit mir, ob ich Teil 2 sehen soll... fehlt noch als einziger Baustein zum Missionstriple, aber ich befürchte Schlimmstes. ;)

Bearbeitet von Howie Munson, 21. Oktober 2009, 19:49.


#1404 Howie Munson

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Geschrieben 23. Oktober 2009, 20:03

Delitto a Porta Romana (Elfmeter für den Superbullen) (1980) - Bruno Corbucci

Selbst die Freude über das Wiedersehen mit Nico Giraldi aka Toni Maroni nach einiger Zeit konnte leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich hier m. E. um den bisher schwächsten Film der Reihe handelt, den ich gesehen habe. Mit Fußball hat der Film, wie es der deutsche Titel verspricht, wenig zu tun, denn der Elfmeter entpuppt sich eher als Nachwuchs, der neun Monate zuvor sicher verwandelt wurde!
Die Hysterie um Giraldis schwangere Frau plus Großmama beherrscht viele Szenen des Films und lustig fand ich sie kaum. Besser schon, wenn Nico ermittelt und dabei einige wunderbar politisch unkorrekte Sprüche raushaut ("Arbeiten Sie hier schwarz?" fragt er eine farbige Bedienstete. "Nein, ich bin es nur." antwortet diese gelassen). Schön auch, dass es zu einer Fressorgie à la SpencerHill kommt, bei der der Superbulle natürlich seine nicht vorhandenen Manieren spielen lässt.
Der Krimiplot ist in der Serie zu diesem Zeitpunkt dem Humor und diesmal auch einiger nackter Haut gewichen, so dass man die Serie wohl auch den "Flotten Nico in heißen Blaumännern" oder so ähnlich hätte betiteln können. Eine Szene für die Ewigkeit im Übrigen: Tomas Milian verfolgt auf Rollschuhen (!) ein verdächtiges Auto quer durch Rom.

Bearbeitet von Howie Munson, 23. Oktober 2009, 20:06.


#1405 Howie Munson

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Geschrieben 23. Oktober 2009, 20:23

Paradise Lost: The Child Murders at Robin Hood Hills (1996) - Joe Berlinger, Bruce Sinofsky

Diese Dokumentation begleitet den Prozess um den Mord an drei achtjährigen Jungen in Memphis, Arkansas/ USA für den drei junge Männer im Alter zwischen 16 und 18 vor Gericht stehen. Diese sollen die Jungen im Rahmen eines satanischen Rituals ermordet haben. Die Angeklagten bestreiten die Tat. Die Beweislage ist dürftig...

Hier habe ich einen der wohl spannendsten Filme überhaupt gesehen, da die Dokumentarfilmer den Prozess von Anfang bis Ende begleiten und dabei sogar im Gerichtssaal filmen durften. Parallel werden die Eltern der Opfer sowie vermeintlichen Tätern interviewt. Die Ereignisse werden von den Filmemachern nicht kommentiert, die durchweg eine objektive Haltung zum Geschehen aufrecht erhalten. Ich war und bin nicht sicher, ob die wirklichen Täter vor Gericht standen und wusste auch nicht, wie das Urteil am Ende ausfallen würde, was ich hier auch nicht verraten möchte.

Stolze zweieinhalb Stunden dauert der Film und die vergehen ob der immensen Spannung und aufgeheizten Stimmung in der südlichen Provinz wie im Fluge. Genauso interessant und erschütternd wie der Fall fällt die Reaktion der Community aus, die einige Redneck-Klischees konserviert hat. Gottesfurcht, Verteufelung von Outsidern (schwarze Klamotten und Heavy Metal zu mögen, reicht schon aus) und Waffenvernarrtheit sind gefährliche Standortfaktoren.

Der Metallica-Soundtrack unterstützt die Stimmung formidabel und macht PARADISE LOST insgesamt zu einem extrem intensiven, aufwühlenden Seherlebnis, das wie ein Hochspannungsthriller wirkt.

Bearbeitet von Howie Munson, 23. Oktober 2009, 20:26.


#1406 Howie Munson

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Geschrieben 23. Oktober 2009, 20:40

Paradise Lost 2: Revelations (2000) - Joe Berlinger, Bruce Sinofsky

Direkt im Anschluss an PARADISE LOST habe ich diese Dokumentation über die Weiterentwicklung der Ereignisse rund um den Fall der "West Memphis Three" kurz WM3 genannt, gesehen.
Es haben sich in den vier Jahren nach der Verurteilung der drei vermeintlichen Täter zahlreiche Leute mit dem Fall weiterbeschäftigt. Viele glauben an die Unschuld der Männer, von denen einer in der Todeszelle sitzt. Die Beweislage wird thematisiert und als immer löchriger dargestellt: die Filmemacher haben dazu neben den drei Häftlingen Kriminalisten, Pathologen sowie Aktivisten interviewt und ihre im ersten Film objektive Haltung zu Gunsten einer deutlichen Kritik an der Verurteilung über Bord geworfen.
Das laufende Berufungsverfahren durften die Filmemacher nicht mehr filmen, so dass sich diese Doku mehr auf die Meinungen der vielen Interviewten stützt. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem der Stiefvater eines der Opfer, der selbst zu einem Verdächtigen gemacht wird. Dabei scheuen Berlinger und Sinofsky vor nichts zurück: immer wieder rücken sie den offensichtlich psychisch arg instabilen Kerl vor die Kamera, wo er drastische Äußerungen von sich gibt und meines Erachtens von den Filmemachern unverschämt bloßgestellt wird. Die aufgeführten Verdachtsmomente gegen ihn wirken zwar teilweise nachvollziehbar und im Bereich des Möglichen, doch schaffen sie es nicht, wirkliche Überzeugungsarbeit zu leisten, wie auch der Fall nach diesem Film nicht abgeschlossen ist. Die West Memphis Three sitzen weiterhin im Gefängnis; um ihre Freilassung kämpfend.

#1407 Howie Munson

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Geschrieben 23. Oktober 2009, 20:54

Maxed out (2006) - James D. Scurlock

Am Ende ist es so gekommen, wie es die zahlreichen interviewten Finanzexperten angedeutet haben: das totale Desaster in Form der Finanzkrise. Zwei Jahre zuvor war diese klar absehbar und Scurlock hat vor allem das haarsträubende Pumpsystem der USA in den Fokus genommen. Kreditkartenunternehmen geben bereitwillig (und verbunden mit enormen Werbekosten) Karte plus Kredit aus. Durch den Zinssatz häuft sich der abzustotternde Betrag, so dass bald neue Kredite aufgenommen werden müssen usw.
Scurlock kritisiert hier nicht die Haltung derjeniger, die auf dieses Finanzsystem zurückgreifen, sondern prangert die Konzerne an, die ihre Kunden mit unethischen Methoden anwerben. Dabei glaube ich, dass dies ein eher gesellschaftliches Problem darstellt. Dass sich eine Mentalität entwickelt hat, die sicherlich von den Kreditinstituten geschürt wurde und die selbst von der US-Regierung übernommen wurde, die schon 2006 einen unerhörten Schuldenberg aufgetürmt hat.
Doch macht es sich Scurlock m. E. zu einfach: er interviewt Schuldner oder Angehörige von Schuldern, die unter dem Schuldenberg zusammengebrochen sind. Natürlich ist das tragisch. Doch hätte ich mir eine differenziertere Auseinandersetzung mit der Thematik gewünscht.

#1408 Howie Munson

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Geschrieben 23. Oktober 2009, 21:12

Lars and the real Girl (2007) - Craig Gillespie

Lars (Ryan Gosling) ist extrem introvertiert und lebt gemeinsam mit Bruder und dessen Gattin in einem Käffchen im weiten Norden der USA. Es mag ihm nicht gelingen, sich in das Gemeindeleben zu integrieren, auch wenn ihm alle Türen offen stehen. Zur Überraschung aller präsentiert er eines Tages eine Freundin. Diese heißt Bianca und entpuppt sich als Real Doll-Sexpuppe. Lars nimmt sie als reale Person wahr...

Was nach Klamauk klingt ist ein wunderschönes Filmmärchen, bei dem die ulkige Konstellation Lars/ Real Doll nicht dazu ausgenutzt wird, zotige Kalauer zu präsentieren, sondern die persönliche Entwicklung, die Lars durch diese "Beziehung" durchlebt aufzeigt. Regisseur Gillespie nimmt seinen Protagonisten ernst (Ryan Gosling nach HALF NELSON wieder mit einer wunderbaren schauspielerischen Leistung) und setzt auf den Zusammenhalt der Community. Auch wenn es etwas zu gutmenschlich scheint: wie sich die Gemeinde mit Lars und seiner Freundin arrangiert, ist einfach schön mitanzusehen. Die Geschichte wird mit warmen Humor erzählt und bietet einige Überraschungen.

Auch die Nebenrollen sind bestens besetzt (u. a. Patricia Clarkson, Paul Schneider), wobei mir vor allem Emily Mortimer wieder das Herz stiehlt. :love:

Insgesamt ein schöner kleiner Film. Sicherlich nichts für Zyniker, aber wer nach guter Laune aus ist, wird m. E. bestens bedient. :)

Bearbeitet von Howie Munson, 23. Oktober 2009, 21:14.


#1409 Howie Munson

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Geschrieben 24. Oktober 2009, 13:05

Kenny's World (2008) - Clayton Jacobson

Zur Mockumentary KENNY um den gleichnamigen sympathischen Toilettenklempner aus Australien wurde eine kleine TV-Serie entwickelt, die Kenny bei einer Weltreise begleitet: er besucht zahlreiche Länder, um dort neben kulturellen Aspekten auch die Sanitäreinrichtungen zu begutachten.

Wer den Film mochte, wird auch mit der Serie Spaß haben, denn Kenny bleibt der alte und begegnet auf seinen Reisen zudem einigen bekannten Gesichtern. Er bereist fast jeden Kontinent und auch wenn die Episoden m. E. zu kurz geraten sind und ich gern ausführlicheres zur Kultur erfahren hätte, bleibt es ein großes Vergnügen Kenny zu begleiten zumal die kuriosen Sanitärgeschichten wirklich klasse sind. Vor allem die Asiaten schießen mit ihren Supertoiletten den Vogel ab!

Zwischendurch gibt es auch immer mal wieder einige historische facts zur Historie der Toilette, die in Cartoons präsentiert werden. So vermittelt die Serie m. E. Expertenwissen, mit dem man bestimmt prahlen kann, denn wer weiß schon, wozu Scheiße früher so alles genutzt wurde oder wie sie heute auch kunstvolle Aufgaben inne hat. :D

#1410 Howie Munson

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Geschrieben 24. Oktober 2009, 14:53

Drag me to Hell (2009) - Sam Raimi

Nach den SPIDER-MAN-Filmen kehrt Raimi quasi zu seinen Wurzeln zurück und präsentiert hier einen kleinen Horrorfilm im Stile seines EVIL DEADs. Wieder geht es um dämonische Mächte, die für große Unruhe sorgen. Weil Bankerin Christine einer alten Frau einen weiteren Kredit verwährt, wird sie von ihr verflucht und hat seitdem wortwörtlich die Scheiße am Hals...

Ich finde den Film großartig! Raimi schafft den Balanceakt zwischen Horror und Humor, indem er trotz einiger völlig überspitzter Ekeleffekte das Grauen, das Christine durchleben muss äußerst spannend - vor allem auch durch das Sounddesign - und voller Überraschungen inszeniert. Und vor allem hat er mit Alison Lohman eine Hauptdarstellerin, die den persönlichen Horror auch glaubhaft rüberbringt. Anders als die vielen oberflächlichen großbusigen Püppchen bekommt man hier einen dreidimensionalen Charakter, der glaubwürdig agiert, deren brufliches Dilemma zu einem persönlichen wird. Die an ihrem Schicksal nicht gerade völlig unschuldig ist und dennoch noch so sympathisch charaktierisiert ist, dass man mit ihr mitfiebert und -leidet. Schwächer besetzt wurde da schon ihr Freund, denn Justin Long ist jemand, den ich einfach nicht ernst nehmen kann.

Interessant auch, wie Raimi die aktuelle Finanzkrise als Aufhänger für seine Geschichte nimmt und trotz vieler offensichtlicher CGI-Effekte eine gewisse Ernsthaftigkeit des Ganzen beibehält. Dass sich Raimi zudem vor Tourneurs NIGHT OF THE DEMON verneigt gefiel mir ebenso wie der Schlussgag.

Ganz große Empfehlung meinerseits! :)

Bearbeitet von Howie Munson, 24. Oktober 2009, 14:58.






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