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See you at the movies - Filmforen.de - Seite 27

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See you at the movies


1452 Antworten in diesem Thema

#781 Howie Munson

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Geschrieben 15. Februar 2006, 16:12

Nachtrag zu Angel Face:

Gestern dann doch noch zu Ende geschaut (als Betthupferl) und wegen des Schlussdrittels doch einigermaßen zufrieden gewesen. Insgesamt für mich also kein so schlechter film noir, wie ich erst dachte und den ich irgendwann nochmal im O-Ton schauen muss.

#782 Howie Munson

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Geschrieben 17. Februar 2006, 14:20

Shoot to kill (USA 1988)
Regie: Roger Spottiswoode - DVD Buena Vista

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Vor Jahren mal auf Geheiß von Gevatter Funxton im Fernsehen geschaut und als solide in Erinnerung behalten, hatte ich gestern mal wieder Lust auf den Film, da ich mit den dort gezeigten Landschaften ja einiges anfangen kann. :love:

Ist zwar kein "anerkanntes" Genre, aber die nordamerikanischen Berg- und Wildnisfilme à la INSOMNIA, THE EDGE, CLIFFHANGER und eben SHOOT TO KILL üben allein durch ihre Location einen Wahnsinnsreiz auf mich aus.

Fast allen obigen Filmen ist gemein, dass Gruppen in der Wildnis mächtig Stress bekommen und zudem Stadtmenschen mit einer für sie vollkommen ungewohnten Gegend konfrontiert werden, wodurch sich schon mal spaßige und auch weniger spaßige Situationen ergeben (Musterbeispiel der gern eingesetzte Bär: in THE EDGE und SHOOT TO KILL hat er einen völlig unterschiedlichen Effekt).

Oft wird in den weiten Berglandschaften dann auch noch Räuber und Gendarm gespielt, wobei die gute Partei der bösen durchs Know How über die Gegend im Vorteil ist.

Hier wurden dann auch noch Elemente des Buddy Movies eingestreut: Sidney Poitier als knallharter FBI-Mann, der gegen den Klan, die Mafia und den KGB gekämpft hat, aber arge Probleme mit den Tücken der Natur hat, wo selbst ein Pferderitt schon enorm schlauchen kann. Ihm wird ein Naturbursche (Tom Berenger) zur Seite gestellt, der ihm natürlich zeigt, wo der Hammer hängt und wenig Spaß am Abenteuer zu zweit hat.

Da aber beide denselben Typen jagen, schweißen sie sich zusammen und gut ist. Jeder darf dem anderen in seinem Terrain zeigen, was Sache ist und natürlich ergänzen sie sich insgesamt so gut, dass der gemeinsame Feind am Ende bewältigt wird.

Wer diesen spielt, verrate ich mal nicht, da sich der Film einen Spaß daraus macht, die Identität des Bösewichts möglichst lang im Unklaren zu lassen: erst sieht man nie sein Gesicht und später befindet er sich in einer Gruppe von Hobbybergsteigern. Leider macht Spottiswoode zu wenig aus dieser netten Idee, indem er sie viel zu abrupt und wenig originell auflöst.

Stärken beweist er hingegen im Auskosten der filmischen Möglichkeiten, die ihm die Locationen bietet: von schwindelerregenden Klettertouren über böse Bergunfälle bis hin zum heftigen Schneesturm packt er alles in seinen Film hinein und fährt damit sehr gut: ist es doch genau das, was ich sehen wollte.

Dazu gefällt mir die Combo Poitier/ Berenger ganz gut und da sich auch die Fotografie sehen lassen kann (ein Muss in diesem Genre) und der Film insgesamt sehr kurzweilig ausfällt, waren's doch sehr nette 100 Minuten.

#783 Howie Munson

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Geschrieben 17. Februar 2006, 22:21

Walk the Line (USA 2005)
Regie: James Mangold - Cine Star Düsseldorf

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Von weitem schon vernimmt man einen Rhythmus. Langsam nähert sich die Kamera Folsom Prison. Der Rhythmus wird lauter. Im Gefängnis sind die Zellen leer. Ein Wärter steht einsam im Flur. Immer lauter die Geräuschkulisse. Wir sind im Speisesaal angekommen. Der ist proppevoll. Das Gefängnis ist zur Konzerthalle geworden. Klatschen, Stampfen, die Band heizt die Menge ein.

Nebenan ein stiller Joaquin Phoenix als Man in Black. In sich gekehrt auf ein Sägeblatt blickend, das an ein einschneidendes (sic!) Erlebnis seiner Kindheit erinnert... Rückblende: die Geschichte von Johnny Cash, an deren Ende (der Film begleitet Cash bis Ende der 60er Jahre) sich der Kreis schließt. Das berühmte Folsom Prison Konzert als Höhepunkt, an dem auch die folgenden Szenen mit Gattin-in-spe Carter nicht mehr rütteln können.

Pures Gänsehautfeeling bei diesen Bildern. Ich kann mich dem Rhythmus nicht entziehen und wippe mit dem Fuß mit. Klarer Fall von Magic Moment, der seine volle Wirkung wirklich nur im Kino entfalten kann. Und allein schon den Besuch rechtfertigt.

Ansonsten aber auch ganz gut gelungen der Film, an dem mich eigentlich nur Reese Witherspoon störte.

#784 Howie Munson

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Geschrieben 18. Februar 2006, 23:51

In cold Blood (USA 1967)
Regie: Richard Brooks - DVD Columbia

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Zur Einstimmung auf CAPOTE geschaut.

#785 Howie Munson

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Geschrieben 19. Februar 2006, 23:55

Regarding Henry (USA 1991)
Regie: Mike Nichols - DVD Paramount

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Da braucht man gar nicht drum herum zu reden: REGARDING HENRY ist große Gefühlsduselei ohne Überraschungen der Marke Hollywood. Alles kommt, wie es kommen muss und am Ende wird alles gut.

Tja, aber ab und an ist mir sowas auch mal ganz recht. Billiges Goodfeel-Märchenkino, auf das man sich halt einlassen muss. Nach dem doch arg bedrückendem IN COLD BLOOD war das mal ne schöne Abwechslung und es gibt sogar einen wirklich herausragend amüsanten Moment, als Nichols seine berühmte Einstellung aus THE GRADUATE zitiert, nur eben unter völlig anderen Umständen.

Der Film erzählt die Geschichte vom sozialen Fall und menschlichen Aufstieg eines Anwalts und lässt dabei wirklich kein Klischee aus. Zudem beweist Harrison Ford wieder einmal seine mangelnden darstellerischen Qualitäten, was sein Charisma aber ganz gut auffangen kann.

So hinterlässt REGARDING HENRY sicherlich keinen nachhaltigen Eindruck, konnte mich für rund 100 Minuten aber gut unterhalten und wird bestimmt nicht das letzte mal in den Player gewandert sein.

#786 Howie Munson

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Geschrieben 21. Februar 2006, 14:47

Flaming Star (USA 1960)
Regie: Don Siegel - DVD Fox

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"Nein... meine Frisur!!!"


Die sitzt sonst prächtig in diesem ursprünglich für Brando gedachten Western, der von Elvis - nunja - eher mäßig vertreten wurde. Denn Elvis ist für mich immer Elvis und da half es auch nicht besonders, dass der Gel-Gehalt seiner Frisur den normal hohen Stand aufwies.

Es dauert auch keine 4 (!) Minuten, da hat er die Klampfe in der Hand und bringt ne volle Hütte zum Mitsingen bzw. -musizieren. Zehn Minuten später fast dasselbe Szenario: die Gitarre im Bild, wird danach aber doch gegen eine Flinte eingetauscht. Und so versucht Elvis zumindest, seiner Persönlichkeit zu entfliehen, was ihm aber nie gelingen mag.

Mit einem Gesichtsausdruck und Geltolle schlittert der kleine Kerl von einer haarigen Situation in die nächste, ohne dabei jemals wirklich zu glänzen, denn das bleibt seiner Haarpracht vorbehalten. Das sorgte dann ab und an immerhin für etwas unfreiwilligen Humor, dem das Filmende die Krone aufsetzte. Dieses will ich hier jetzt nicht verraten, aber es kommt, wie es eben kommen muss...

Insgesamt ist es jammerschade, dass der Stoff zum Starvehikel avanvcierte und man nicht auf die Stärken des Drehbuchs vertraute. Denn eine derart differenzierte Haltung zur Cowboy/ Indianer-Problematik hat es zur Entstehungszeit des Films im Westerngenre kaum gegeben. Da werden die Grenzen zwischen schwarz bzw. rot und weiß verwischt und trotz einiger Klischees besticht FLAMING STAR vor allem dadurch, eben keine Konfliktlösungen anzubieten.

Denn vor dem Film ist nach dem Film: der Kampf zwischen Ureinwohnern und den Eingewanderten geht weiter. Keine Schönfärberei also und hätte man die Hauptrolle mit einem Schauspieler besetzt... hier hätte ein Genreklassiker entstehen können (zum Glück schnitt man ob des Gelächters des Testpublikums eine zweite Gesangsszene, die Elvis für die Indianer in deren Reservat zum besten gibt, heraus). So aber wirkt die Zerrissenheit des Protagonisten aufgesetzt und wenig glaubwürdig, sehr zu Ungunsten des Films, den im Übrigen Don Siegel inszenierte und dabei leider überraschend unispiriert zu Werke ging: zu selten wird das Scope-Format ausgereizt und es scheint oftmals so, als habe der Mann das Projekt selbst nie ganz ernst genommen.

Nun soll FLAMING STAR ja der beste Elvis-Film sein bzw. seine beste darstellerische Performance zeigen... wenn dem so sein sollte, muss ich weitere Filme mit ihm nun wirklich nicht sehen. Diese Leistung hat mir gereicht; andere Musiker zeigten sich vor der Filmkamera wesentlich talentierter.

#787 Howie Munson

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Geschrieben 21. Februar 2006, 23:15

Brewster's Millions (USA 1985)
Regie: Walter Hill - DVD Universal

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"I'm Morty King, king of the mimics.
Everything you say will be repeated.
I'm like a xerox machine."



:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:


Allein der Zwei-Minuten-Auftritt von Rick Moranis ist es wert, diese ansonsten eher fade Komödie anzuschauen. Definitiv eine der witzigsten Szenen, die mir je untergekommen sind. Und wo seh ich die: in einer lupenreinen 80er-Jahre-Komödie. Wo auch sonst? :D

#788 Howie Munson

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Geschrieben 23. Februar 2006, 19:53

Dirty Harry (USA 1971)
Regie: Don Siegel - DVD Warner

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Viel besser, als ich ihn in Erinnerung hatte und obwohl ich's ja nicht so mit der Selbstjustiz habe und DIRTY HARRY sicherlich der Film im Hinblick auf diese Thematik schlechthin ist, hatte ich richtig viel Spaß.

Das fängt schon bei der Location an. San Fransisco ist einfach eine bemerkenswerte Stadt, die insbesondere für den Kriminalfilm sehr tauglich scheint. Wo sonst geben Autoverfolgungsjagden so viel her? Dazu die Brücke, der "Meeranschluss"... und wie so viele andere Genrebeiträge reizt auch Siegel das Potenzial der Ortschaft voll aus: alle Facetten der Stadt fließen mit ein, von den Vergnügungsvierteln über prachtvolle Kirchen, das große Football-Stadion und die Bay-Area... SF ist mindestens genauso Protagonist wie Clint Eastwood.

Eastwood. Jetzt könnte man sich wohl niemand anderen mehr in der Rolle des wortkargen Harry Callhan vorstellen, der erst schießt und dann fragt, was los ist. Der mit dem Gesetz nicht viel anfangen kann und dieses lieber selbst in die Hand nimmt. Dabei immer n lockeren Spruch auf den Lippen und die Magnum im Holster. Harry war der Prototyp des Actionhelden der 80er Jahre, die sich höchstens noch durch Muskelmasse von ihm unterschieden.

Eine Biografie bekommt Callahan erst gar nicht. Nur dass seine Frau umkam, erfahren wir. Und dass er so ziemlich jede ethnische Gruppe hasst. So wirkt Harry als Charakter ziemlich oberflächlich, doch erwartete ich hier auch kein Psychogramm, sondern einen spannenden Copfilm mit Actioneinlagen. Und genau das bekam ich auch.

Formal sehr ordentlich und durch das Charisma Eastwoods um einiges interessanter, als es der Plot eigentlich zulässt. Der ist wenig originell und wenn man mal über die Ereignisse um den Killer im Schlussviertel nachsinnt, ergeben sich doch einige Fragezeichen. Dazu ist DIRTY HARRY reichlich brutal und schonungslos, was ob der Thematik aber nur allzu konsequent ist und da zur Entstehungszeit ja der Zodiac-Killer sein Unwesen trieb, wohl auch nicht übertrieben.

Erstaunt war ich über die ganze Symbolik im Film... ich hatte Siegel immer als ordentlichen Handwerker eingestuft und wurde hier ganz klar eines Besseren belehrt. So ist DIRTY HARRY auch meiner Meinung nach ein großer Film, der trotz der bereits erwähnten Plotschwächen einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Mal sehen, ob ich Teil 2 noch nachschiebe...

#789 Howie Munson

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Geschrieben 25. Februar 2006, 14:13

The Fly (USA 1986)
Regie: David Cronenberg - DVD Fox

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Für einen Cronenberg ein doch erstaunlich geradeliniger Film, der gleich zur Sache kommt und in der zweiten Hälfte zur Ekelstaffette mutiert. Denn dies widerfährt Jeff Goldblum (defintiv die Idealbesetzung!) und bald kann man gar nicht mehr sagen, ob er überhaupt noch unter dem Make Up steckt oder es sich bereits um eine Puppe handelt.

Jedenfalls haben die Maskenbildner sich selbst übertroffen und Cronenberg lässt es sich nicht nehmen, dem Kotzpotenzial (bitte nicht negativ verstehen!) seines Films ein romantisches Krönchen aufzusetzen. So sind die letzten Szenen schon beinahe anrührend.

THE FLY hat mir viel Spaß bereitet, wobei ich den auch nicht mit jedem gucken würde. Obwohl ich mich im Cronenbergschen Universum nicht allzu gut auskenne, meine ich, einige Leitmotive seiner Werke entdeckt zu haben. Muss demnächst endlich mal A HISTORY OF VIOLENCE schauen.

#790 Howie Munson

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Geschrieben 25. Februar 2006, 14:30

Syriana (USA 2005)
Regie: Stephen Gaghan - UFA Palast Düsseldorf

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Michael Moore hat es damals schon per Doku versucht, sich dabei aber maßlos verzettelt. Stephen Gaghan versucht es per Spielfilm und fährt damit wesentlich besser, auch wenn am Ende ein zwiespältiger Eindruck bleibt.

Natürlich sind antiamerikanische Filme zur Zeit in Mode. Damit meine ich jetzt nicht so einen Unfug wie TAL DER WÖLFE, sondern Filme, die der US-Regierung ob ihrer fragwürdigen Machenschaften in den Hintern treten. Ob Umweltschutz, Waffenhandel oder Ölgeschäfte... die USA kriegt selbst von Filmemachern aus dem eigenen Land zuletzt mächtig eins mit der Keule. Eine letzte große Welle des Politkinos gab es wohl in den 70ern und es entstanden einige ganz große Filme.

SYRIANA wird m. E. nicht zu so einem Film werden. Denn dazu hat er viel zu viele Schwächen. Zunächst kopiert Gaghan die Erzählstruktur seines Films TRAFFIC, ohne dabei aber die Geschmeidigkeit eines Steven Soderbergh erkennen zu lassen. So stehen die Erzählfragmente oft etwas isoliert nebeneinander und wollen nicht so recht ineinander fließen. Zudem erlaubt sich SYRIANA einige dramaturgische Schnitzer und meint, es dem Zuschauer nicht zumuten zu können, mit einem bad feeling aus dem Kinosaal zu spazieren.

Es fällt oft schwer, den Überblick zu behalten und wirklich Neues erfährt man nicht, so dass SYRIANA am Ende viel belangloser wirkt, als ich es mir gewünscht hätte. Dass die Emotionalität ebenfalls oft auf der Strecke bleibt, liegt an Gaghans einmal mehr ungeschickter Regie, die den Figuren (es müssen zwei Dutzend Charaktere sein) zu wenig Tiefe verleiht und die oftmals doch sehr klischeehaft ausfallen.

Insgesamt ist SYRIANA aber kein schlechter Film, da sich ein George Clooney beispielsweise den Arsch abspielt und auch sowas wie ein Magic Moment vorhanden ist. Wahrscheinlich hatte ich einfach zu viel erwartet und es ist die Enttäuschung, die noch nachwirkt. Hinzu kam, dass es nicht immer einfach war, dem Plot zu folgen und UT wohl doch ganz hilfreich gewesen wären.

Naja... eine zweite Chance werde ich dem Film bestimmt noch geben. Mal sehen, wie's dann aussieht.

#791 Howie Munson

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Geschrieben 25. Februar 2006, 17:25

I walked with a Zombie (USA 1943)
Regie: Jacques Tourneur - DVD Warner

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Mein dritter Val Lewton-Film und wieder war es mehr Drama denn Horror: eine Liebesgeschichte steht wie schon bei Tourneurs CAT PEOPLE im Mittelpunkt; eine Liebesgeschichte, die große Schatten der Verdammnis wirft. Die Figuren bleiben bis zuletzt geheimnisvoll und der fatalistische Schluss stemmt sich gegen Hollywoodsche Gepflogenheiten des 40er-Jahre-Kinos.

Überhaupt muss ich nochmal betonen, dass die Lewton-Filme - als B-Movies konzipiert - nicht danach aussehen: formal und darstellerisch mit A-Filmen gleichauf, sind sie vielen dieser Kategorie in punkto Plot weit voraus; was vor allem in ihrer Geradlinigkeit sowie Unvorhersehbarkeit und dem bereits erwähnten Fatalismus begründet liegt.

Ich habe einen Riesenspaß an den Filmen, zumal mir die kurzen Laufzeiten sehr entgegen kommen und man eine Sichtung immer mal schnell zwischen schieben kann.

#792 Howie Munson

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Geschrieben 25. Februar 2006, 22:08

State of Grace (GB/ USA 1990)
Regie: Phil Joanou - DVD MGM

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Lieblingsszenen:

Drei Männer sitzen in nem Lokal an einem Tisch. Zwei Männer davon befehligen eine Gangsterorganisation: eine ist irisch, eine italienisch. Weil ein Ire einem Italiener bei einem Handgemenge den Anzug ruiniert hat, wird dessen Boss herbestellt. Der muss sich von dessen Boss anhören, dass der Anzug hin sei. Bei zig Reinigungen gewesen, aber die Flecken gingen nicht wieder raus. Ärgerliche Sache. Der betroffene Kerl sitzt artig neben seinem Boss, der für ihn spricht. Der andere - angepfiffene - Boss zeigt sich eisichtig und reuig. Das Gespräch läuft in einem angenehmen Rahmen ab. Niemand wird laut. Gemütliche Atmosphäre und ich hab mich während der Szene köstlich amüsiert.

Natürlich wurde hier ein Mord beschlossen. Und das ist überhaupt nicht komisch. Aber die Absurdität der Situation: wo erwachsene Männer sich wie beim Elternsprechtag gegenüber sitzen. Köstlich!

Und da kommen wir gleich zu einer weiteren Lieblingsszene:

Eine Situation droht zu eskalieren. Ein Trupp Iren weiß nicht, welches Zeichen jetzt ausgemacht war, einen Laden zu stürmen und mit dem dort ansässigen Mob aufzuräumen. Die beiden Leader sind sich uneinig: war es jetzt so, dass sie bis zu einem bestimmten Zeitpunkt angerufen werden würden oder sollte das Telefon zu diesem Zeitpunkt stumm bleiben. Als eine dritte Person konsultiert wird, wirft der besonnenere Leader ein: "Don't be asking him he's fuckin' retarded!" Um dann ein Nix für Ungut, aber so isses ja in dessen Richtung zu schicken. Betroffene Person scheint sich diesem entweder bewusst, es kümmert sie nicht, sie hat es nicht verstanden oder sie hat einfach nur Schiss vor dem Leader. Jedenfalls kommt wieder mal der Kontrast zwischen dem geistigen Niveau und der Macht, die solche Leute haben hoch.

Dieser Szene folgt eine weitere, die mich doch stark an die besten Suspense-Momente aus Filmen des Meisters Hitchcock erinnerte: quasi einschussbereit steht eine ganze irische Mannschaft vor der italienischen Bude, bis ein Mann aus den eigenen Reihen im allerallerletzten Moment den Pfosten gibt und den Treffer noch gerade verhindert. Danach musste ich erstmal durchatmen :el_schwitzo:

Dann ist da Gary Oldman. Und der spielt, wie er immer spielt. Der Mann dreht am Rad und hört nicht auf damit. Ich glaub fast, dass sich der Kerl beim Dreh unter Adrenalin setzt oder ähnliches. Was der für ne Energie an den Tag legt... da gerät man direkt wieder ins Schwitzen... :el_schwitzo:

Oldman hat auch den besten Spruch des ganzen Films - auf Penns Frage "So we're like Robin Hood in this instance?" antwortet er "Yea and I'm Friar Fuck." :muhaha:

Dann gibt's noch ganz viele kleine Lieblingsszenen, die immer dann einsetzen, wenn Robin Wright erscheint (Sean Penn war clever genug, sie ganz flott für sich klarzumachen!). :love:

Und sonst...

STATE OF GRACE ist ein weiterer Film über das Leben in den GANGS OF NEW YORK, um mal einen weiteren Film ins Spiel zu bringen. Irland gegen Italien ohne Schiedsrichter heißt das Spiel, nur dass es da auch mächtig Stress in den eigenen Reihen gibt... zudem hagelt es nur so an bösen Fouls und Platzverweisen... am Ende bleibt ein Team völlig auf der Strecke... gut, dass Frauen nicht mit den Männern zusammen spielen, so bleiben die nämlich wenigstens noch im Spiel.

Von welchen Spiel ich hier labere? Vom großen Spiel des Lebens. Die Regeln ergeben sich sowohl aus dem sozialen Umfeld, in dem man aufwächst, als auch aus den Möglichkeiten, die man selbst ergreifen kann, wenn man denn will. Oder kann. Aber auch dann ist das oft sehr schwer mit den Regeln. Das muss Sean Penns Charakter in STATE OF GRACE schmerzlich erfahren.

Jetzt will ich hier aber auch mal von Gewinnern sprechen. Das ist zweifelsohne der Zuschauer.

Verlängerung:

Die nutze ich noch, um kurz eine persönliche Randnotiz zum Film abzugeben. Drauf aufmerksam geworden durch Gevatter Funxtons Top 250-Liste (jaja... der hat mal eine erstellt... lang, lang ist's her...) und dann mal in der Stadtbücherei als altes Orion-Tape entdeckt. Sogar in der ungeschnittenen Version. Als ich dann aber anfing den Film zu schauen, da vernahm ich die Stimme von Joachim Richert, der Sean Penn sprach. Dumm, dass ich Richert bis dahin sehr stark mit der Figur Rick aus der Serie MAGNUM, P. I. in Verbindung brachte. Da ging dann bald gar nix mehr... ich musste die Sichtung abbrechen.
Neulich dann im Handel für einen kleinen Preis wiederentdeckt, griff ich sofort zu und durfte den Film nicht nur im Original erleben, sonder auch noch in einer Top-Bildqualität. Das sollte nur noch angemerkt werden.

Jetzt bin ich aber auch fertig. Schlusspfiff!

#793 Howie Munson

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Geschrieben 26. Februar 2006, 14:00

The Body Snatcher (USA 1945)
Regie: Robert Wise - DVD Warner

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Da bin ich mal beeindruckt!!! Ein Hammerfilm und der erste aus meiner Lewton-Reihe, der auf puren Horror setzt und damit ganz ausgezeichnet fährt. Boris Karloffs Präsenz beherrscht den ganzen Film, auch wenn er mal nicht im Bild ist und den Lugosi hab ich gar nicht erkannt :nocomment:

THE BODY SNATCHER bietet eine tolle Atmosphäre und ich bin geneigt, ihn mit zu den besten Stücken Horrorkinos zu erheben, die ich kenne. Muss da jetzt unbedingt am Ball bleiben und mehr Filme diesen Kalibers schauen!

#794 Howie Munson

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Geschrieben 26. Februar 2006, 20:08

Darling (UK 1965)
Regie: John Schlesinger - DVD MGM

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Zugegeben: Julie Christie ist n Feger, aber ihre Präsenz verhalf mir nicht dazu, mich nicht ganz schnell, ganz arg zu langweilen.

Da wird über zwei Stunden lang ein Model begleitet, das häufig den Partner wechselt und nie richtig glücklich wird. I couldn't care less, da ich zu keiner Zeit eine emotionale Bindung zu ihrer Figur entwickeln konnte bzw. Schlesinger es nciht zuließ. Außerdem wurde da eine Gesellschaftsschicht porträtiert, mit der ich nix am Hut hab bzw. haben will und die mich nicht weniger interessieren könnte.

Insgesamt also n gaaaaaanz großes :gaehn:

#795 Howie Munson

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Geschrieben 26. Februar 2006, 23:36

The Driver (USA 1978)
Regie: Walter Hill - DVD Warner

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Hab ja zuletzt viele Filme von Walter Hill gesehen und der sechste in der Reihe war der mit Abstand beste. Denn THE DRIVER bietet Actionkino, wie ich es am liebsten mag. Spannend, rasant, cool und sofort zur Sache kommend. So bleiben alle Figuren namenlos und machen auch nicht viele Worte (in den ersten 15 Minuten werden zwei, drei Sätze gewechselt - that's it).

Im Grunde genommen duellieren sich zwei Brüder im Geiste in einer wie leer gefegten Großstadt, so dass Hill quasi einen fast neunzigminütigen Showdown inszeniert hat, der vom Westen in die Moderne verlegt wurde.

Ryan O'Neal (Steve McQueen für arme) und Bruce Dern (großartig!) meinen beide, in ihrem Job verdammt gut zu sein und werden am Ende jeweils mit wortwörtlich leeren Händen da stehen. Einen Gewinner hat dieses Duell aber auch nicht verdient, da sich zumindest meine Sympathien auf beide Hauptdarsteller gleichmäßig verteilt.

Im Mittelpunkt von THE DRIVER stehen natürlich Autos, mit denen sich gegenseitig hinterhergefahren wird. In einem Mordstempo versteht sich. Zwar reichen die Szenen nicht an Verfolgungsjagden aus Filmen wie BULLITT, RONIN oder dem Actionkino Friedkins heran, aber sie sind dennoch sehr nett anzusehen und wie sehr hätte ich mir hier zumindest einen Stereoton gewünscht.

Wo wir auch schon beim einzigen Manko wären, für das der Film aber nichts kann: die DVD ist technisch wie bonusmäßig unterste Schublade. Verdammt schade bei so einem Klassefilm!

#796 Howie Munson

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Geschrieben 27. Februar 2006, 22:47

Frauen für Zellenblock 9 (CH 1977)
Regie: Jess Franco - DVD VIP

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So, eine in gleich zweierlei Hinsicht denkwürdige Filmsichtung: erster WIP-Film und auch der Einstieg in die Welt des Jess Franco, dem hier im Forum ja sogar ein eigenes Unterforum gewidmet ist und der sowas wie der Ed Wood der 70er zu sein scheint: einen Film nach dem anderen abgedreht und dabei oft wohl arg dilettantisch zu Werke gegangen. Naja, ich kann da noch nicht viel zu sagen, da ich außer diesem Film und einer kleinen Doku über ihn nix weiter mit dem Franco-Gütesiegel gesehen habe, was sich in der nächsten Zeit aber ändern wird (zumindest zwei weitere Werke stehen noch zur Sichtung bereit).

Jetzt muss ich zunächst mal anmerken, dass ich gerade von der Filmeröffnung, was die formale Komponente betrifft doch sehr angetan war. Das sah nicht billig, sondern brillant aus und zeugte von größter Kreativität, wie die Kamera da justiert wurde und wie bereits nach wenigen Sekunden eine großartig angespannte Atmosphäre geschaffen wurde.

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Während der anfänglichen Fahrt durch den Dschungel ist am rechten Bildrand auch kurz ein kleines Mädchen im rosa Kleid zu entdecken: ob dieses berechtigter Weise im Bild ist, um die Stimmung noch verstörender erscheinen zu lassen oder es sich einfach nur um einen Regiefehler handelt wird wohl Francos Geheimnis bleiben. Zuzutrauen wäre ihm jedenfalls beides. :D

Sofort fällt auch Francos Affinität zu Close Ups auf, die sich durch den ganzen Film ziehen werden. Als könne die Kamera gar nicht genug von der Handvoll weiblichen Gefangenen bekommen. Diese wurden aber auch sehr gut besetzt und Karine Gambier sowie Susan Hemingway geben fürs Auge schon einiges her!

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Ganz anders als die beiden Bösewichte des Films, die eine schaurige Darstellung abgeben und dies bitte absolut positiv verstehen! Das erste, was der Film zeigt, ist die fiese Visage von Howard Vernon und diese wird einem noch ein ums andere mal einen Schauer über den Rücken fahren lassen. Aber nicht weniger heftig die Hauptaufseherin, deren Darstellerin im Vorspann kurioserweise unerwähnt bleibt.

Also: auf der einen Seite vier gefangene Frauen und auf der anderen zwei widerwärtige Sadisten. Wo die Aufseherin noch einen Zweck für die spätere Folterei heranzieht (wobei Folterei selbstredend durch gar nichts gerechtfertigt sein kann!) - sie will irgendwelche Namen von irgendwelchen revolutionären Leuten, mit denen die Gefangenen angeblich verbandelt sind und die den Staat zu bedrohen scheinen, in dem sich das Geschehen abspielt – da foltert ihr Partner aus Spaß an der Freude, wodurch er direkt mal zu einem ganz ganz bösen Kerl abgestempelt wird, dessen Kommentare bezüglich seiner „Vorliebe“ einen mit den Ohren schlackern lassen.

Wo wir dann auch bei den Folterungen wären, die im WIP-Genre ja wohl unabdingbar sind. Hier fährt Franco schweres Geschütz auf, indem er Methoden darbietet, die schon extrem an den Nieren zerren und erspart es uns immerhin, explizite Bilder von den Torturen der Frauen zu zeigen, die ich aber ohnehin nicht sehen wollte. Verschont bleibt der Zuschauer dennoch nicht, wird die Kamera doch nicht müde, das freudig-erregte Gesicht von Vernon zu zeigen.

Nachdem alle vier Mädels ordentlich gefoltert wurden, hängen sie wortwörtlich im Zellenblock 9 herum, bis eine auf die Idee kommt, auszubrechen. Dazu wird ein Lesbenakt genutzt (der auf Grund der Umstände sowie der Inszenierung alles andere als erotisch wirkt), durch den der Wachmann in die Falle gelockt werden soll. Selbiger fällt natürlich prompt drauf rein und schon sind die vier Frauen auf der Flucht: ohne auch nur irgendwas am Leib zu tragen (das tun sie ohnehin so gut wie nie) rennen sie durch den Dschungel (was wohl ein Grundmerkmal des WIP-Films darstellt).

Wie’s ausgeht verrate ich jetzt mal nicht; nur soviel: das Ende ist genauso unstimmig wie der ganze Film, der rein dramaturgisch als unter aller Sau bezeichnet werden muss. Die Handlung würde locker auf eine halbe DIN A4-Seite passen und Spannung kommt kaum auf. So sind es auch allein die Schauwerte, die FRAUEN FÜR ZELLENBLOCK 9 für mich sehenswert machen: die Besetzung ist ein Traum und formal kommt es zu einigen wirklich tollen Momenten. Zudem ist der Film durch eine wirklich intensive Stimmung gekennzeichnet, die aber wie gesagt plotmäßig leider kaum genutzt wird.

Es gibt da aber eine wirklich urkomsiche Szene, die im Film wie ein Fremdkörper wirkt und die ich im Nachhinein dennoch nicht mehr missen möchte: auf der Flucht wird eine Frau angeschossen und muss später behandelt werden. Die Kugel muss aus dem Körper entfernt werden. Dazu erklärt sich eine der mittlerweile nur noch drei Flüchtlingen (eine hatte es zu diesem Zeitpunkt bereits erwischt) bereit. Sie geht fort und kommt wenig später mit zwei Grashalmen zurück. Mit diesen friemelt sie dann das Geschoss aus der Wunde und ich schmeiß mich weg. Eine herrliche Szene! :muhaha:

Jetzt weiß ich aber gar nicht, was genau ich von meinem ersten WIP-Erlebnis halten soll. Trotz einiger Ärgernisse konnte FRAUEN FÜR ZELLENBLOCK 9 mich einigermaßen unterhalten. Wie genau ich den Film aber einzuschätzen habe, werden wohl erst weitere Sichtungen innerhalb des Genres zeigen. Jedenfalls fehlten überraschender Weise zwei Hauptmerkmale des WIP (die ich nach meiner bisherigen Auseinandersetzung mit diesem Bereich ausgemacht zu haben meine): der Goregehalt ist sehr gering und auch die Erotik bleibt fast vollends auf der Strecke und ergibt sich im Grunde nur aus dem Anblick der hübschen Darstellerinnen.

Mal schauen, was die nächsten Filme aus diesem Bereich so zu bieten haben; mein Aufeinandertreffen mit dem WIP-Film sowie mit dem Kino Jess Francos (das ja wirklich extrem sexisitsch und frauenfeindlich zu sein scheint) ist jedenfalls noch längst nicht abgeschlossen.

#797 Howie Munson

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Geschrieben 28. Februar 2006, 06:16

Twenty Bucks (USA 1993)
Regie: Keva Rosenfeld - DVD Columbia

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Hatte von dem Film bis vor kurzem rein gar nichts gehört und erst durch das Mitwirken Buscemis (Lieblingsschauspieler!) und die Plotbeschreibung auf der DVD machten mich so neugierig, dass ich einfach mal blind zugriff.

Jetzt, nachdem ich den Film gesehen habe und Dank der tollen Ausstattung der DVD auch ein bisschen was über ihn in Erfahrung bringen konnte, ist mir klar, dass er damals wohl mächtig gefloppt sein muss, was ob der Qualität von TWENTY BUCKS aber sehr schade ist.

Der Film begleitet einen 20-Dollar-Schein, der oft seinen Besitzer wechseln und sich in höchst unterschiedlichem Maße auf deren Schicksale auswirken wird. Ein episodenhaft erzählter Film, der sich eine gute Ausgewogenheit zwischen Humor und Ernsthaftigkeit bewahrt und der die Handlungsabschnitte teilweise geschickt ineinander verzahnt bzw. überlappt.

Es wirken viele bekannte Darsteller mit, von denen mir David Rasche als hektischer deutscher Koditor, Bill Macy als Cop und natürlich Steve Buscemi als armseliger Geldräuber am besten gefallen haben, wobei aus dem tollen Ensemble eigentlich alle zu überzeugen wissen.

Hier handelt es sich um eine kleine Filmperle, die erstmal entdeckt werden musste und ich kann nur hoffen, dass mir einige Leuts nacheifern werden und dem Film doch noch ein wenig mehr Anerkennung bzw. Bekanntheit zukommt. Verdient hat er es alle mal!

#798 Howie Munson

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Geschrieben 04. März 2006, 16:34

Tenebre (ITA 1982)
Regie: Dario Argento - DVD Medusa

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Hab mir eben mal die zahlreichen Einträge hier zum Film durchgelesen und das Spektrum reichte von toll bis blöd. Auch viele interessante Interpreationen und Kommentare zur Person Argento. Das möchte ich hier nicht tun, da dies mein erster Giallo sowie erster Argento-Film war und ich erstmal schauen wollte, ob mir der Stil des Mannes sowie das Genre überhaupt zusagt.

Das kann ich direkt mal bejahen: war ich von den tollen Bildern (die die DVD aber leider kaum unterstützte) und Kamerafahrten sowie der Musik doch sehr beeindruckt. Dass die Handlung in diesem Genre nur die zweite Geige spielt nehme ich jetzt einfach mal an, denn im Grude genommen wurden ja nur ständig Anlässe benötigt, wieder ein neues Fräulein über die Klinge springen zu lassen.

Die vielen Plottwists wirkten da eher aufgesetzt, haben aber Spaß gemacht und bereiteten mir in den letzten Minuten einen wahnsinnig tollen Moment, den ich hier ob etwaiger Spoiler aber besser mal nicht näher beschreibe.

Auffällig noch, dass die Frauen bei Argento scheinbar noch nichts von der Erfindung des BH gehört haben und insgesamt auch sehr oberflächlich charakterisiert bleiben, so dass da schon Fragen zum Verhältnis bzw. Einstellung des Regisseuren zum weiblichen Geschlecht aufkommen, mit der ich mich aber erst nach weiteren Sichtungen seiner Filme näher beschäftigen möchte.

Was mir aber die Haare hat zu Berge stehen lassen, ist die Einstufung des Films im Entstehungsland Italien, wo der Film zumindest laut DVD für alle freigegeben ist und sowas wie Jugendschutz nicht existent zu sein scheint.

#799 Howie Munson

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Geschrieben 04. März 2006, 21:27

Gefangene Frauen (CH 1980)
Regie: Michael Thomas (= Erwin C. Dietrich) - DVD ABCDVD

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Sooo, weiter geht's mit dem WIP-Film, wobei dieser sich im Nachhinein gar nicht als solcher erwies: viele Genremerkmale fehlten und die Stimmung würde ich fast durchgehend als heiter beschreiben.

Worum geht's? Nun, erstmal bekommen wir ne Tittenschau geboten, die zur späteren Handlung rein gar nichts beiträgt, aber einen witzigen Moderator zu bieten hat, der einige Kracher raushaut, wie im Hinblick auf die Oberweite einer Dame "Um diese Berge zu besteigen braucht man ein ganz langes Seil" :muhaha: - Das war wirklich Reeperbahn-Feeling pur!

Dann geht's aber auch endlich zur Sache: Karine Gambier ( :love: ) und ein bärtiger Diktator (gesprochen von Norbert Langer und dadurch wunderbar liebenswert) sitzen "Somewhere in South America" (kurze Einblendungsinfo zur Orientierung des Zuschauers) in nem Palast am Tisch und spielen Schach (Bild 1).

Es sind natürlich Unruhen im Land und der Machtinhaber sorgt sich. Auch weil die UNO vorbeischauen will und dabei die eurpäischen Mädels entdecken könnten, die in den Bordellen des Landes beschäftigt sind. Was tun? Frau Gambier weiß rat und meint, er solle sie auf eine Insel verfrachten, wo noch n Knast rumsteht und sie würde dann die Aufseherin spielen. Das findet der Diktator prima.

Jetzt werden die späteren drei Hauptdarstellerinnen eingeführt. Wir sehen sie bei der Arbeit im Puff. Sie haben sichtlich Spaß bei der Sache und ich freue mich über tiefe Einblicke. :puni: Bald aber rückt ein Militärtrupp an und ab geht's zur Insel.

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Auf der Insel kann man als Gefangene ganz viel im Kreis laufen (Bild 2) oder als Aufseher ganz viel im Jeep rumfahren (Bild 3).

Und natürlich poppen. Dieser Aktivität wird am meisten nachgegangen. Die Aufseherin mit dem Aufseher. Die Aufseherin mit den Gefangenen. Die Wärter mit den Gefangenen. Die Gefangenen mit den Gefangenen. Und alle haben mächtig Spaß dabei! Als dann eine Insassin auf die Idee kommt, auszubrechen, kommt das auch erst gar nicht gut an, denn ob im Puff oder in nem Knast in den Tropen mit Meeresblick durchgenommen zu werden... Naja, jedenfalls flüchten die drei Protagonistinnen und rennen dabei einige Zeit nackt über die Tropeninsel (WIP-Merkmal abgehakt!). Dabei hilft ihnen einer der Wärter, der bald darauf neuer Präsident des Staates "Somewhere in South Anerica" ist und der Gambier - vorher noch Aufseherin - zur Insel schickt, wo sie jetzt einen Rollentausch vollziehen muss.

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Dort schmiedet sie mit einem Ingo Appelt-look-alike (Bild 4) große Pläne. Bald wird der nämlich Präsident sein und darauf wird erstmal gepoppt! Fin.


Wirklich viel passiert ist also nicht und wer auf Foltereien und Geschrei aus ist, der sitzt im falschen Film. Denn dies ist nicht das Kino des Jess Franco, sondern des Herrn Dietrich höchstpersönlich, der den Focus ganz eindeutig auf die erotische Komponente gelegt hat und bei mir dabei auch gut gefahren ist. GEFANGENE FRAUEN bewegt sich zwischen Softsex und HC und bietet mit Karine Gambier (Bild 6) und Brigitte Lahaie (Bild 5) zwei absolute Kracher auf.

Mir gefällt zudem der natural look der mitwirkenden Damen und was der Film sonst so an Schauwerten zu bieten hat, ist auch nicht ohne. Formal kann GEFANGENE FRAUEN ebenfalls überzeugen, da verstand Dietrich sein Werk und hat hier einen, wie ich es einmal ausdrücken möchte, "Soft"-WIP-Film abgedreht, der sich plotmäßig, wie schon FRAUEN FÜR ZELLENBLOCK 9 auf unterstem Niveau bewegt, dafür aber ebenso gut aussieht und die fehlende trashige Note Francos durch einen weitaus größeren Erotikanteil wettmacht.

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So verbuche ich auch den zweiten WIP bzw. Dietrichfilm als Erfolg, ohne diese aber empfehlen zu können. Als nächstes wag ich mich dann mal ans Nunploitation-Genre, wo Franco/ Dietrich ja auch aktiv gewesen sind.

#800 Howie Munson

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Geschrieben 08. März 2006, 13:49

The Birds (USA 1963)
Regie: Alfred Hitchcock - DVD Universal

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Ganz groß, diese Szene!

Insgesamt gesehen ein eher untypischer Hitchcock, der für mich wie so ne Art verkappter Prä-Blockbuster darstellt und tricktechnisch trotz einiger augenscheinlichen Rückprojektionen noch sehr beeindruckt.

Dadurch, dass Hitch den Figuren etwas Tiefe verleiht zieht sich das Geschehen zuweilen etwas, wobei ich aber nicht finde, dass es zu lange dauert, bis die Vögel erstmals aktiv werden. Denn bis dahin weide ich mich an dem Örtchen Bodega Bay... da würd ich - von dem Ärger mit den Vögeln mal abgesehen :D - gern mal Ferien machen. Oder sich als Lehrer dort niederlassen, denn so brave Kinder, wie in dem Film sind schon was Feines... aber jetzt schweife ich aus...

Also. THE BIRDS... ein Film, der weniger von Suspense denn vom Spektakel lebt, dieses aber sehr gekonnt und wohldosiert zelebriert. Selbst für einen Hitchcock ist er sehr hart ausgefallen, was sich insbesondere in der Szene mit der toten Lehrerin zeigt, die daliegt, als sei sie vergewaltigt worden... Betrachtet man dies im Kontext der ohnehin stark ausgeprägten sexuellen Untertöne des Films wirkt das nur noch verstörender...

Ganz toll finde ich den Schluss, der für die Hauptfiguren zwar noch das beste rausholt, sich einem Happy End aber ganz klar verweigert. Lieblingsszene aber die Explosion der Tanke: da wurde Suspense dann doch noch mal ganz groß geschrieben!

Versteh nur nicht, was das mit dem Vollbild auf der DVD soll... die Bildkomposition sah an sich ganz stimmig aus... :haeh:

#801 Howie Munson

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Geschrieben 09. März 2006, 18:38

Night of the Demon (UK 1957)
Regie: Jacques Tourneur - DVD Columbia

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Ursprünglich wollte Jacques Tourneur den Dämonen gar nicht zeigen und hatte damit einen möglichen Schwachpunkt seines Films entdeckt: dieser nimmt NIGHT OF THE DEMON dann doch etwas an Wirkung, aber auch nur etwas, denn ansonsten ist das ein absoluter Kracher und ich hatte lange nicht so viel Freude an einem Horrorfilm.

Darsteller, Stimmung, Schockeffekte, Kamera... ein wahres Fest wurde mir da geboten. Bin noch immer hin und weg und muss unbedingt weitere Filme dieser Art sehen, wobei ich kaum glaube, dass der hier noch steigerungsfähig ist.

#802 Howie Munson

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Geschrieben 09. März 2006, 20:51

Brokeback Mountain (USA 2005)
Regie: Ang Lee - Cine Star Düsseldorf

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So einen Film darf man als einigermaßen liberal eingestellter Zuschauer ja gar nicht schlecht finden. Schließlich wird eine Lanze für die Akzeptanz der Homosexualität gebrochen! :doc: Das finde ich auch in Ordnung, nur kann ich mich der ganzen im Zuge der Oscar-Verleihung nochmal hochgepushten Stimmung für BROKEBACK MOUNTAIN nicht anschließen. Ich habe den Eindruck, der Film solle so ne Art Märtyrerfunktion erhalten und mir geht das ganze Geheule über den nicht erhaltenden Best Picture-Award mächtig auf'n Keks. So ein Preis macht einen Film schließlich nicht besser oder schlechter, sondern nur bekannter und bekannter ist BROKEBACK MOUNTAIN mittlerweile ganz bestimmt geworden!

Ehe hier aber der Eindruck entsteht, ich fände den Film schlecht, so will ich das gleich ganz entschieden verneinen. Der Film überzeugt oft, nur musste er sich eben an dem positiven Kritikerecho messen lassen (zumindest von mir) und diesem konnte er für meine Begriffe nicht standhalten.

Das größte Manko bestand für mich darin, für das Leinwandpaar kaum Emotionen entwickeln zu können. Fand irgendwie keinen Zugang zu den Figuren, die im Falle Gyllenhaals im Altersprozess auch darstellerisch nicht immer überzeugen können (das Bärtchen... im Übrigen eine Analogie zu Jet Rink aus GIANT - da nahm ich dem Dean das hohe Alter auch nicht ab).

Wirklich toll ist die erste Hälfte, in der die beiden Cowboys einsam und allein in der schönen Ödnis Schafe hüten müssen und sich langsam aber sicher näher kommen. Die Liebesszenen wirkten auf mich zwar wenig erotisch, aber den beiden Kerlen hat man ihre Zuneigung schon abgenommen. Als später die ganzen Konflikte auf sie einprasseln, weil damals (der Film spielt in den 60ern) - wie oftmals auch heute - Homosexualität gesellschaftlich nicht toleriert wird, da wirkt einiges doch etwas konstruiert und weiß der Geier, wie die Casting-Leuts auf die Idee kamen, Anne Hathaway zu besetzten.

Aber insgesamt schon sehr ordentlich gespielt (überrascht hat vor allem Heath Ledger, der die Zähne kaum auseinander kriegt und sich wortwörtlich den Arsch abspielt) und zum Ende hin auch dramaturgisch nochmal auftrumpfend. Dazu schön fotografiert und die Landschaften entsprachen mal wieder genau meinem Gusto. :love:

Also. BROKEBACK MOUNTAIN hat gefallen, konnte eben den enorm hohen Erwartungen nur nicht standhalten. Ist aber auf jeden Fall sehenswert und mit etwas mehr Abstand steigt der in meiner Gunst vielleicht auch noch n bissel an.

#803 Howie Munson

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Geschrieben 10. März 2006, 15:23

Serpico (USA 1973)
Regie: Sidney Lumet - DVD Kinowelt

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Sieht ja schon n bissel wie'n Schlumpf aus, wenn sich Al Pacino mit seiner lustigen Wollmütze durch die korrupten Polizeistationen New Yorks bewegt. Dabei ist SERPICO alles andere als witzig. Hier werden die Machenschaften diverser Cops, die von unteren bis in die oberen Ränge reichen, aufgedeckt und Frank Serpico mittendrin.

Als einziger verweigert er sich, Schmiergelder anzunehmen und hat deshalb bald mächtig Ärger am Hals, auch weil die Leute, die helfen sollen, ebenfalls Dreck am Stecken haben.

Im Grunde wirklich ein Musterbeispiel für einen Sidney Lumet-Film, der das Thema Korruption in seinen zahlreichen Copfilmen zu Hauf thematisiert hat. Der hier ragt aus seinen Werken deutlich heraus und auch andere Filmemacher müssen sich, wenn sie sich dieses Themas annehmen, an SERPICO messen lassen.

Da ist zunächst einmal Al Pacino, der in den 70ern ja wirklich eine Glanzleistung nach der anderen abgeliefert hat und hier bestimmt eine seiner allerbesten Rollen spielt: seine äußere wie innere Wandlung bringt er sehr gut zum tragen und dominiert jede Szene, ohne dabei irgendwie aufdringlich zu wirken.

Zudem ist SERPICO ein interessant erzählter Film, der sich viel Zeit nimmt, seine Hauptfigur zu charaktierisieren und durch den Dreh an Originalschauplätzen auch sehr authentisch wirkt (wenn ich das als nicht-New Yorker mal so sagen darf :D ). Auch behält sich der Film bis zum Ende eine sehr pessimistische Stimmung bei und kommt zu dem Schluss, dass es zwar noch Helden gibt, diese aber immer weniger ausrichten können.

#804 Howie Munson

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Geschrieben 11. März 2006, 00:56

The Weather Man (USA 2005)
Regie: Gore Verbinski - DVD Paramount

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Eine ganz hervorragende erste Hälfte, viele nette Ideen und die guten Darsteller können leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass THE WEATHER MAN insgesamt wie ein verschenkter Film wirkt.

Ich war von vornherein misstrauisch, als ich las, dass Gore Verbinski sich an so einen Stoff heranwagt. Mit "so einem Stoff" meine ich eine Dramödie - ein Genre, dass - wie ich meine - doch sehr hohe Ansprüche an die Regie stellt und denen war der Mann dann wirklich nicht gewachsen.

Wie schon gesagt, funktioniert die Mixtur aus Komik und Tragik in der ersten Stunde richtig gut und bereitete mir zuweilen allerhöchstes Vergnügen, aber als die Tragik überwiegen muss, weil im Endeffekt doch ein einigermaßen anspruchsvolles Produkt herauskommen sollte, da vergriff sich Verbinski einige Male etwas im Ton, die Metaphern sind viel zu aufdringlich eingesetzt und sein Film hinterlässt am Ende ein unbefriedigendes Gefühl. Ein Gefühl, dass mir sagt: was hätte ein talentierterer Filmemacher nicht alles rausholen können. Da wär sogar ein kleines Meisterwerk drin gewesen, denn das Material hat einiges an Potenzial. Gar keine Frage.

Ich würde THE WEATHER MAN jetzt nicht unbedingt empfehlen, bereue es aber auch nicht, ihn gesehen zu haben, zumal ich den Nic Cage ja unglaublich gern sehe (und bin da glaub ich eher in der Minderheit :D ) und wer weiß... vielleicht muss ich den Film auch einfach noch ein wenig sacken lassen.

#805 Howie Munson

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Geschrieben 11. März 2006, 21:31

Profondo rosso (ITA 1975)
Regie: Dario Argento - DVD Anchor Bay

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Zweiter Giallo. Zweiter Argento. Diesmal einer der bekanntesten Vertreter aus dem Genre bzw. aus dem Werk dieses Filmemachers. Und was mir bereits nach zwei Gialli klar geworden ist: hier handelt es sich um verkappte Whodunnits, auf den Plot sollte man nicht allzu sehr achten, denn auf die Bilder kommt es an, auf die Farben, auf die Atmosphäre.

PROFONDO ROSSO schert sich weder darum, die Handlung einigermaßen plausible voranzutreiben, noch die Motivationen seiner Figuren bzw. deren Beziehungen zueinander zufriedenstellend zu thematisieren. Vielmehr jagt eine Location die nächste, stets üppig ausgestattet und von der Kamera nett fotografiert. Zwischendurch immer mal wieder der klasse Goblin-Score und eine Melodie eines Kinderliedes, die stets im Kontext eines angekündigten Mordes steht und dadurch wohl verstörend wirken soll.

Das ist bei mir leider nicht gelungen, wie mich der ganze Film eigentlich nie aus der Fassung gebracht hat. Nett zwar die ganzen Püppchenszenen und die Idee im Badezimmer, aber so richtig umgehauen haben mich Argentos Einfälle nicht. Auch fehlte es an Tempo: der Film ist viel zu lang.

Trotzdem wurde ich einigermaßen gut unterhalten und weitere Gialli-Sichtungen sind sicher. Ich hoffe nurm beim nächsten mal endlich von Daria Nicolodi verschont zu bleiben, die mir schon in TENEBRE mächtig auf den Sack gegangen ist. Und wo ich schonmal bei der Besetzung bin: in Punkto Schauspielerführung und -wahl zeigt sich Argento wenig talentiert. Aber genug gemosert und auf das nächste Werk hoffen.

#806 Howie Munson

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Geschrieben 14. März 2006, 14:31

Liebesbriefe einer portugiesischen Nonne (GER/ CH 1977)
Regie: Jess Franco - DVD VIP

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Gemeinhin scheint dies ja einer der anerkanntesten Franco-Filme zu sein und zumindest was Form und Besetzung angeht kann ich dies auch bestätigen. Denn so sehr es (mal wieder) an dramaturgischer Finesse mangelt und der plot simpelst runtergekurbelt wird, da hat der spanische Filmemacher doch zwei fette Asse im Ärmel: Susan Hemingway und William Berger.

Letzterer ist zwar ob seines übertriebenes Spiels kaum ernst zu nehmen, wirkt dabei aber oftmals so belustigend (toll auch, dass Klaus Kindler sich für die Synchro hergab), dass er für ein wenig Spaß in einem ansonsten mächtig düsteren Film sorgt. Hab die ganze Zeit an Bill Nighy denken müssen und die erste Szene im Beichtstuhl ist schon bemerkenswert.

Aber wer LIEBESBRIEFE EINER PORTUGIESISCHEN NONNE richtig ihren Stempel aufdrückt ist eben diese Nonne, die von Susan Hemingway schlichtweg grandios verkörpert wird. Das - so meine Meinung - hätte losgelöst von der Inkompatibilität des Films mit den Maßstäben erntszunehmender Filmpreisverleihungen locker für einige Auszeichnungen gereicht.

Durchweg wollte ich sie retten, das arme Ding, das von den bösen Nonnen und dem fiesen Herrn Berger mächtig geärgert wird. Der Pein, der sich auf Hemingways Gesicht fast den ganzen Film über widerspiegelt, wird absolut glaubhaft rübergebracht. Dazu ist sie von einer wahrhaft engelsgleichen Erscheinung, wenn man mir diesen Ausdruck gestatten möge. Wow.

Nun muss ich aber auch sagen, dass mir dieser Franco-Film so gut wie gar keinen Spaß gemacht hat. Unterhaltsam nur selten und trotz der tollen Kameraführung und Ausstattung sowie den bereits erwähnten guten Darstellern irgendwie ein unbefriedigendes Filmerlebnis.

Dabei gestehe ich Franco durchaus zu, hier inhaltlich etwas anspruchsvolleres auf die Beine gestellt haben zu wollen: die Kritik an den gerade vor einigen Jahrhunderten sehr absolutstischen Tendenzen der Kirche wird zwar äußerst plakativ (dies ist dann doch ein typischer Jess Franco) geübt, ist aber absolut gerechtfertigt.

Francos langjähriger Kollaborateur Erwin C. Dietrich hat über den Spanier ja behauptet, cineastisch sehr bewandert zu sein und so drängte sich mir der Verdacht auf, dass die Szene, in der die unschuldige Novizin Marie vom Teufel höchstpersönlich geschwängert wird von einem gewissen Herrn Polanski geklaut worden ist, samt des Zusatzes "is it for real?".

Besagte Szene wandert ziwschen geschmacklos und lächerlich hin und her: hier tobt sich Franco vollends aus und wird seinem "trashigem" Image gerecht.

Mich würde aber mal interessieren, wie der Kerl zur Religion steht, da er in seinem Film zwischen Gott und Kirche zu trennen scheint. So rückt er die finale Rettung Maries in ein Licht göttlicher Fügung und glaubt an Gerechtigkeit. Denn anders als z. B. in FRAUEN IN ZELLENBLOCK 9 ednet sein Film gut für die Heldin und schlecht für ihre Peiniger. Ich habe bislang aber zu wenig Franco-Filme gesehen, um auf diesen Aspekt hier näher eingehen zu können.

Jedenfalls muss ich mein Bild über Jess Franco nach dieser Sichtung etwas revidieren, wie ich im Übrigen die oft zu lesenden Vorwürfe hinsichtlich seines angeblich dilettantischen Inszenierungsstils bislang überhaupt nicht nachvollziehen kann: schauten beide mir bisher untergekommenen Werke von ihm doch verdammt gut aus.

LIEBESBRIEFE EINER PORTUGIESISCHEN NONNE ist nun beileibe kein guter, aber ein bemerkenswerter Film, dessen Stellung im Oeuvre Francos ich aber erst durch weitere Sichtungen seiner Filme beurteilen kann.

Auch war dies meine erste Begegnung mit dem Nunploitation-Film, dessen Mechanismen ich mir erst noch durch weitere Genrebeiträge erarbeiten muss. Bislang fand ich's aber nicht so doll.

#807 Howie Munson

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Geschrieben 15. März 2006, 19:57

Boogie Nights (USA 1997)
Regie: Paul Thomas Anderson - DVD New Line

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Immer wieder verdammt nett anzuschauen dieser Film! Als großer Freund der 70s-Porns beleuchtet BOOGIE NIGHTS ein Milieu, in dem sich Sexfilmemacher noch als Künstler verstanden und die Damen noch natürlich wirkten, das ich nur zu gerne öfter mal im Kino thematisiert sähe. Symbolisch für die Adult Industry erzählt Andersons Epos vom Aufstief und Fall des fiktiven Pornostars Dirk Diggler, der parallel zur Kommerzialisierung des Hardcore-Sexfilms, der in den 80ern sein Schmuddelimage ablegen konnte, durch die Begleiterscheinungen der Branche (die sich bis heute konstant gehalten haben) scheitert.

Im Grunde genommen ist BOOGIE NIGHTS ein Anti-Porno-Film, porträtiert er die Szene doch als durchsetzt von oberflächlichen Charakteren, deren Dialoge untereinander sich im "real life" kaum von denen vor der Kamera unterscheidet. Außer Konsum und Geilheit scheint die Figuren nicht viel zu bewegen: sie sind in ihrer Art herrlich komisch und sitzen bald allesamt mächtig in der Scheiße. Und warum? Weil sie sich in einem Milieu bewegen, dass gesellschaftlich verspottet wurde und wird sowie deren Teilnehmern stigmatisiert und weil sie im nichtssagendem Konsum versinken. Harte Drogen haben die Pornobranche seit jeher geprägt und das bekommen Andersons Charaktere auch zu spüren.

Aber diese liegen ihm doch zu sehr am Herzen, als dass er ihnen am Ende nicht doch eine zweite Chance zugesteht. Nur die ganz bösen (nämlich der (Klischee-)Päderast) haben diese nicht verdient.

Dieser Entschluss Andersons ist für den Zuschauer einigermaßen erträglich, weil die meisten Figuren dann doch ziemlich liebenswert rüberkommen und dennoch wäre es konsequenter (und realistischer) gewesen, nach dem herben Fall einen Schlussstrich zu ziehen. Schon fast nicht mehr ernst zu nehmen fallen die letzten Bilder BOOGIE NIGHTS' aus: wie alle in einer Kommune leben, jeder seinen Frieden gefunden hat und uns sogar noch Dirk Digglers Riesenpimmel präsentiert wird.

Trotzdem halte ich diesen Film für grandios, weil er erstens richtig gut gespielt ist, weil er zweitens trotz seiner langen Laufzeit von über zweieinhalb Stunden extrem kurzweilig ist, weil er in punkto Optik (Ausstattung, Kostüme und Perücken) richtig Laune verbreitet, weil er fast duchgehend von geilen Songs begleitet wird, weil er die richtige Balance aus Komik und Tragik hinbekommt und weil es ein Film über die Pornobranche ist. Hier sehe ich über die vorhandenen Schwächen sehr gern hinweg und zähle lieber meine Lieblingsmomente auf:

Platz 5: Alfred Molina als Tony Montana-Parodie Eingefügtes Bild

Platz 4: Heather Graham Eingefügtes Bild

Platz 3: Der Running Gag um Bill Macy, der nicht von seinem Versager-Image wegkommt Eingefügtes Bild

Platz 2: Der Vorspann von der Brock Landers-Serie :marx:

Platz 1: Dirk und Reed im Tonstudio Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

#808 Howie Munson

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Geschrieben 17. März 2006, 18:19

The Man who shot Liberty Valance (USA 1962)
Regie: John Ford - DVD Paramount

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Nach STAGECOACH mein Lieblings-Ford-Western, wobei das aber noch nicht heißt, dass ich diese Filme besonders toll finde. Denn sowohl mit Ford, wie auch dem Genre und dem Duke komme ich nicht so richtig klar.

Hier schlägt Ford aber mal ganz neue Pfade in "seinem" Genre an, indem er Politik ganz groß schreibt und die Ballereien etwas hinterfragt (auch wenn mir dieser Aspekt dann doch noch zu kurz kommt). Stewart spielt seine Mr. Smith-Rolle nochmal mit etwas mehr Wut im Bauch und der Duke dürfte hier seine dankbarste Rolle gespielt haben: ist er doch der heimliche Held des Films, dessen Tragik noch die seines Charakters aus THE SEARCHERS übertrifft.

War jetzt kein filmischer Hochgenuss für mich, aber für jemanden, der Western sonst nur sehr wenig abgewinnen kann doch ganz unterhaltsam.

#809 Howie Munson

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Geschrieben 17. März 2006, 18:33

M (GER 1931)
Regie: Fritz Lang - DVD UFA

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Immer wieder toll und trotz des hohen Alters überhaupt keine Patina angesetzt.

#810 Howie Munson

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Geschrieben 18. März 2006, 20:37

Out of the Past (USA 1947)
Regie: Jacques Tourneur - DVD Warner

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Jetzt mag der eine oder andere Leser mit den Augen rollen, weil ich auf dieser Thematik ja oft rumreite, aber dennoch: ich hatte die Möglichkeit, den Film vor vielen Jahren schon zu sehen, hatte den auch auf Band, bin dann aber irgendwie doch nie dazu gekommen, ihn mir anzuschauen und bald war er dann auch überspielt.

Erst durch die vielen Erwähnungen in der Fachliteratur und den Willen, meinen filmischen Horizont zu erweitern sowie meiner Affinität zum film noir, dann einfach mal blind gekauft und im Nachhinein vor den Kopp gepackt, wieso das erst so spät geschah. Bevor ich mit der Lobhudelei anfange, aber noch kurz wegen der potenziellen Augenrollerei: andererseits bin ich nämlich auch verdammt froh, den damals nicht gesehen zu haben, weil... genau... wieder mal der O-Ton. Diesmal ob der wirklich fantastischen Dialoge aber auch eine absolut gerechtfertigte Aussage.

So und da wär ich dann auch schon beim Inhalt von OUT OF THE PAST und da möchte ich auch mit den Lobpreisungen beginnen: so ein komplexer plot ist mir im film noir-Genre bislang noch nicht untergekommen. Da geben sich die Elemente Tragik, Coolness, Brutalität, Fatalismus, Thrill und Erotik ständig die Klinke in die Hand. Und gerade die wahrhaft tragische Hauptfigur (Mitchum in seiner mir bekannten besten Rolle) ist es, die OUT OF THE PAST so groß erscheinen lässt. Was um ihn herum geschieht und wie er insgeheim weiß, wie es mit ihm enden wird... das rührt zur Anteilnahme, ohne jedoch rührselig zu wirken. Denn zumindest an der Oberfläche handelt es sich hier um einen der typischen hard boiled Helden des film noir, der aus jeder Situation rauskommt und dabei einen lakonischen Spruch hinterlässt.

Aber anders als beispielsweise Bogeys Verkörperungen des Private Eyes schimmert bei ihm immer wieder besagte Tragik durch und selten war ein Filmende so konsequent, wie in OUT OF THE PAST. Dessen Stärke liegt aber auch darin, dass die Grenzen zwsichen schwarz und weiß stärker verwischt sind, als es im Genre sonst üblich ist. Denn auch Kirk Douglas erweckte in mir etwas Sympathie, wie ich von Jane Greer bis zum Schluss nicht wusste, wie ihre Gefühlslage zu Mitchum wirklich aussieht.

Würde den Film jetzt zu meinen bislang "großen Zweien" (THE BIG SLEEP, DOUBLE INDEMNITY) des film noir rechnen, wobei er sie in punkto Substanz sogar zu toppen vermag. Und in Sachen double-crossing sowieso: nie weiß man, wer jetzt wen gerade eventuell aufs Kreuz legt und darin liegt eine ständige Spannung, die sich auch über den Film hinaus streckt. Denn ob der namenlose, taubstumme Junge gegenüber Mitchums Geliebten am Ende die wahre Antwort gibt... das bleibt offen und auch wenn ich meine, die richtige Antwort zu wissen, so bin ich dennoch nicht sicher.

Also, nochmal auf den Punkt gebracht: Dialoge und Darsteller zum Niederknien, ganz ganz toller, reichhaltiger plot und die für Tourneur gewohnt gekonnte Inszenierung (die mir aber doch ein bissel zu subtil ausgefallen ist). OUT OF THE PAST ist großartig und besser zu spät, als gar nicht gesehen!





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