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8 Antworten in diesem Thema

#1 Happy Harry mit dem Harten

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Geschrieben 05. September 2009, 17:31

Nach einiger Überlegung habe ich mich entschlossen, auch ein kleines Filmtagebuch anzulegen. Dies allerdings mit Themenschwerpunkten und einigen selbst auferlegten Bedingungen. Es wird ausschließlich Kurzkommentare geben, aus denen ich eventuell später längere Reviews verfasse.

Ich will in diesem Filmtagebuch das World Cinema erkunden und exotische Länder "bereisen" - Länder, die man nicht unbedingt mit Filmindustrie assoziiert. Dementsprechend wird es keine Kommentare zu amerikanischen, englischen oder deutschen Filmen geben. Ausnahmen bestätigen natürlich die regel, diese Ausnahmen sollten aber ihrerseits ebenfalls einen exotischen Charakter haben. Sollte es Ausnahmen von der Regel geben, werde ich kurz anmerken, warum die betreffende Ausnahme gemacht wurde.

Außer den drei genannten Filmländern, die uns einfach zu bekannt sind, möchte ich keine Einschränkungen vornehmen. So mag ein Bollywood-Blockbuster vielleicht in seiner Heimat konventionell sein und den Massengeschmack bedienen, so sind diese Filme für uns dennoch "exotisch". Auch die Niederlande oder Polen kommen demnach als Produktionsländer in Frage, gleichwohl es sich um Nachbarländer handelt.

So, genug geschwätzt...
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#2 Happy Harry mit dem Harten

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Geschrieben 05. September 2009, 18:13

Xala (Ousmane Sembene, 1975) Produktionsland: Senegal

Ousmane Sembene, Schirmherr und Ziehvater des schwarzafrikanischen Kinos, inszeniert mit „Xala“ eine beißende Satire (keine Komödie!) über den politischen Umbruch im Senegal nach Beendigung der Kolonisation. Im Zentrum steht ein erfolgreicher Politiker und Geschäftsmann, der seine dritte Frau heiratet und in der Hochzeitsnacht von einem Impotenz-Fluch heimgesucht wird – der titelgebende Xala. Verzweifelt wendet er sich zunächst an westliche Ärzte, anschließend auch an traditionelle Heiler. Sembene nimmt dabei süffisant die Doppelmoral der senegalesischen Politiker aufs Korn, die sich immer dann auf afrikanische Traditionen, wenn es ihnen Recht ist – beispielsweise beim Thema Polygamie. Im Gegenzug trinkt die feine Gesellschaft importiertes Wasser und spricht die alte Amtssprache französisch: seiner nationalistischen Tochter verbietet der Hauptcharakter sogar, in der ursprünglichen Sprache Wolof zu sprechen.

Diese brisanten Problematiken zu sexualisieren, stellt sie in ihrer ganzen Verwundbarkeit dar – so stellt sich die Entmannung tatsächlich als Folge des kapitalistischen Lebenswandels der Hauptfigur heraus. Bei aller intellektuellen Schärfe bleibt die Inszenierung aber doch auf Augenhöhe mit dem weniger gebildeten Publikum: Sembene will es nicht nur den Kritikern recht machen sondern seine Landsleute direkt mit gesellschaftlichen Problemen konfrontieren. So spart er in seinem realistischen Film nicht mit Bildern sozialer Verelendung: Verkrüppelte Bettler bekommen Almosen vor die Füße geworfen oder werden von barsch auftretenden Polizisten verjagt.

Nicht umsonst ist Ousmane Sembene als „westlicher“ Regisseur bekannt. Denn tatsächlich findet man auch ohne entsprechende Seegewohnheiten („Xala“ war mein erster schwarzafrikanischer Film) leicht in den Rhythmus des Films. Keine trockene Stunde in Filmgeschichte sondern auch heute noch ein vitaler, lebendiger, amüsanter und höchst unterhaltsamer Film von beachtlicher gesellschaftskritischer Relevanz. (09/10)
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#3 Happy Harry mit dem Harten

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Geschrieben 06. September 2009, 12:19

Pusher (Nicolas Winding Refn, 1996) Produktionsland: Dänemark

Die Zweitsichtung hat mein Urteil nochmals zementiert: „Pusher“ ist das kraftvolle Debüt eines jungen Meisters. Refn schildert das Milieu seiner Figuren schmerzhaft authentisch – von der Kraftmeierei des Protagonisten Frank (ein, wie so oft, grandioser Kim Bodnia), als er sich anfangs noch betont abgeklärt und cool gibt. Vom schwarzen Humor eines „In China essen sie Hunde“ ist „Pusher“ weit entfernt, auch wenn anfangs geschickt ein anderer Eindruck suggeriert wird: Mit voran schreitender Laufzeit zieht sich die Schlinge um Franks Hals immer weiter zu, Angst und nackte Verzweiflung werden spürbar. Mit schmerzhaften Gewalteruptionen versehen, schildert Refn einen erbarmungslosen Kreislauf aus Gewalt und Gegengewalt.

Da der Film weitgehend bekannt ist, belasse ich es bei diesen Worten. (09/10)

Bearbeitet von Happy Harry mit dem Harten, 06. September 2009, 12:20.

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#4 Happy Harry mit dem Harten

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Geschrieben 06. September 2009, 14:41

Produktionsland beider Filme: Thailand

The Adventure of Iron Pussy (Michael Shaowanasai & Apichatpong Weerasethakul, 2003)

Herrlich schräge und überdrehte Agenten-Parodie, inszeniert als schrilles, thailändisches Camp-Musical. Voll von forcierten Fehlern, unbekümmertem Slapstick einfachster Machart und krude gezeichneten, überkandidelten Figuren. Nach einem amüsanten Beginn flacht das Konzept aber bald ab und weiß gegen Ende keine Akzente mehr zu setzen. Doch auch wenn dem Film vor Schluss die Puste ausgeht, so gefällt doch die minimalistische Ausführung, die Ideenreichtum und sicheren Umgang mit der Materie beweist. Die grellen Szenenbilder sind allerdings wenig abwechslungsreich, sodass sich die betont anachronistische Optik schnell abnutzt und unter der vergnüglichen Oberfläche nicht mehr viel offenbart als gepflegte Langeweile. Das alles natürlich unter der Berücksichtigung, das ich mit den mannigfaltigen Zitaten nichts anfangen, sie nicht einmal in großer Häufigkeit entdecken konnte. Aber wer kennt sich schon mit thailändischen Musicals, Soaps und Actionfilmen aus?

Bleibt zu sagen, das "Iron Pussy" weniger das Projekt des angesehenen Experimentalfilmers Weerasethakul ist, als das seines Co-Regisseurs und Hauptdarstellers Michael Shaowanasai, der hier seine eigene Kunstfigur auf die Leinwand bringt und dabei offensichtlich höllischen Spaß hat. In entsprechender Runde sicherlich ein Garant für einen vergnüglichen Trash-Abend... (5,5/10)

Mysterious Object at Noon (Apichatpong Weerasethakul, 2000)

Ich oute mich jetzt mal als totaler Kunstbanause: Der scheinbar in der gesamten Welt als Erneuerer des Kinos gefeierte Apichatpong Weerasethakul konnte mich mit diesem Film nicht erreichen. Wohl auch nicht die anderen Kinozuschauer, die nach der Vorstellung fast fluchtartig das Kino verließen und sich die Kommentare des Filmemachers gar nicht erst anhören wollte. Zwar gefällt die wahrhaft zeitlose, altmodische Optik, die eine Atmosphäre zwischen Fiktion und Dokumentation kreiert und teilweise sehr schöne, grobkörnige schwarz-weiß-Bilder hervor bringt – inhaltlich war mir das alles zu sehr Avantgarde. Wir lauschen einer diffusen Geschichte, die von unterschiedlichsten Personen weiter erzählt wird und so immer wieder neue individuelle Prägungen bekommt. Eine konventionelle Entwicklung findet nicht statt, lediglich eine gediegene Sammlung von Fragmenten, ausschließlich verbal weiter getragen. Vielleicht war die kulturelle Barriere zu groß für mich, doch dieser sich konsequent jeder Aktion verweigernde Film hat in erster Linie ein Gefühl erzeugt: Gewaltige Langeweile... (3,5/10)

Bearbeitet von Happy Harry mit dem Harten, 06. September 2009, 14:41.

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#5 Happy Harry mit dem Harten

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Geschrieben 06. September 2009, 16:55

Back Book (Paul Verhoeven, 2006) Produktionsland: Niederlande

Paul Verhoeven meldet sich mit einem Paukenschlag in der niederländischen Heimat zurück und legt die wohl kühnste und stilistisch eigenwilligste europäische Großproduktion der letzten Jahre vor. Kompromisslos und mit Mut zur Trivialität inszeniert Verhoeven kein abgeschmacktes Weltkriegs-Drama auf wahren Begebenheiten sondern einen waschechten Naziploitation-Reißer im Hochglanzformat. Mit bewundernswerter Leichtfüßigkeit erzählt der Film einen fintenreichen Thriller vor historischer Kulisse, der sowohl die dargestellte Erotik süffisant und schwülstig auswalzt als auch die Gewaltausbrüche wie in einem Actionfilm funktionieren lässt. „Black Book“ befreit sich von all dem Ballast, den eine historisch verbürgte Geschichte mit sich bringt und behauptet erst gar nicht, realen Ereignissen gerecht werden zu können. Vielmehr nutzt Verhoeven seinen vorzüglich ausgestatteten Bilderbogen als Gleichnis für den Niedergang jeder Empathie im Angesicht des bevor stehenden Endes. Bei aller Bitterkeit, die aus den nicht selten provokanten Bildern spricht, kokettiert der als „Skandalregisseur“ verschrieene Verhoeven mit seinem Image als hoch bezahlter Schmuddelfilmer.

In seiner ausgeprägt rohen Bildsprache, die sich ganz bewusst immer wieder exploitativer Taktiken bedient, ähnelt „Black Book“ dem einzigen Kriegsfilm von Regielegende Sam Peckinpah - „Steiner – Das Eiserne Kreuz“. Hier wie dort halten sich die wenig zimperlichen Regisseure nicht mit Verschlüsselungen oder Subtexten auf sondern stellen das gezeigte Grauen direkt in einen psychosexuellen Kontext. Dabei schaffen es beide Filme gleichermaßen, ihre Glaubwürdigkeit zu wahren und bei aller Drastizität seriös zu bleiben. (08/10)

Bearbeitet von Happy Harry mit dem Harten, 06. September 2009, 16:56.

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#6 Happy Harry mit dem Harten

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Geschrieben 06. September 2009, 17:12

Killer Babes (Dick Maas, 2007) Produktionsland: Niederlande

Und noch einer, der die Heimat Holland verließ, nur um reumütig und geläutert aus Hollywood zurück zu kehren in die Arme der kleinen niederländischen Filmindustrie. Nachdem Dick Maas mit der Familie Flodder und seinen Kultfilmen „De Lift“ und „Amsterdamned“ zum Regie-Star aufgestiegen war, lief es in den USA alles andere als gut für ihn. Nach einigen kaum beachteten Auftragsarbeiten ist „Killer Babes“ der erste Kinofilm von Maas seit mehr als fünf Jahren. Leider fällt seine Rückkehr nicht so triumphal aus wie jene von Paul Verhoeven („Black Book“).

Nach einem langweiligen und schwerfälligen Beginn entwickelt die schwarzhumorige Geschichte doch noch ein einigermaßen hohes Tempo, kann aber keine humoristischen Glanzpunkte setzen. Viele Figuren scheiden mehr oder weniger zufällig und makaber aus dem Leben, ohne das es den Zuschauer irgendwas angeht. Die exaltierten High Society-Schicksen, welche die Hauptfiguren ausfüllen, sind durchweg unsympathisch undbieten sich in keinster Weise als Identifikationsfiguren an. Für eine scharfe Satire fehlt es aber eindeutig an Biss, vor allem, wenn das Skript sich daran versucht, den flachen Charakteren zusätzliche Facetten abzugewinnen.

Einige skurrile Einfälle und solide Darsteller verhindern den Abrutsch in die völlige Bedeutungslosigkeit, für eine Empfehlung reicht es an dieser Stelle aber nicht. Ich kenne allerdings auch nur die grottenschlecht synchronisierte deutsche Fassung – wäre möglich, das hier einiges verloren geht...(4,5/10)
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#7 Happy Harry mit dem Harten

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Geschrieben 07. September 2009, 14:04

Bad Boy Bubby (Rolf de Heer, 1993) Produktionsland: Australien / Italien

Rolf de Heers Debütfilm entpuppt sich als bizarre Initiationsgeschichte irgendwo zwischen Kasper Hauser und den Anarcho-Fantasien eines John Waters. Nach einer überlangen und verstörenden Einführung, in der Bubbys Leben zwischen Abgeschiedenheit und inzestuöser Beziehung zur Mutter geschildert wird, verirrt dieser sich in die ihm unbekannte Außenwelt. Auferlegte Tabus zu brechen scheint sich de Heer hier explizit zum Thema zu machen und spart nicht mit unappetitlichen Grenzüberschreitungen. Letztendlich ziehen die Episoden am Zuschauer vorbei, ohne wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen, und in einem märchenhaft verkitschten Ende einen seltsamen Schlusspunkt zu finden.

Nicht, das „Bad Boy Bubby“ hier als uninteressant oder misslungen abgestempelt werden soll. De Heer beweist Mut zu kontroverser Bildsprache und eigentümlicher Figurenzeichnung – seine späteren Werke werden mit Sicherheit noch begutachtet. Mir war dieser stürmische, heterogene und erzählerisch merkwürdig ziellose Film aber insgesamt zu anstrengend und emotionslos. Schon alleine das ausgeklügelte audiovisuelle Konzept verdient allerdings Anerkennung und ich kann durchaus verstehen, das man dem Film eine ihm eigene Faszination zuschreibt. Vielleicht hat er mich nur auf dem falschen Fuß erwischt. Daher vorerst nur 04/10...

Bearbeitet von Happy Harry mit dem Harten, 07. September 2009, 14:06.

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#8 Happy Harry mit dem Harten

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Geschrieben 08. September 2009, 15:43

Tante Daniele (Étienne Chatiliez, 1990) Produktionsland: Frankreich

Regisseur Chatillez („Tanguy“) zeichnet in seinem zweiten Film das bitterböse Bild einer scheußlichen alten Witwe, die ihre gutmütige Pflegerin in den Unfalltod treibt und anschließend zu ihrem Neffen und dessen Familie nach Paris zieht. Gleichwohl sie freundlich aufgenommen wird, macht die alte Dame auch ihrer neuen Familie das Leben gründlich zur Hölle.

Mit tiefschwarzem Humor und unterlegt mit seichten Chansons widmet sich der Film einer Abfolge skurriler und teilweise makaberer Böswilligkeiten, durchleuchtet aber auch die tragische Psyche der verbitterten Tante Daniele, die sich spätestens nach ihrem Umzug zur Antiheldin mausert. Hinter ihrer spöttischen Fassade deckt das Drehbuch aber glücklicherweise keine unverstandene nette Seele auf sondern vielmehr eine bemitleidenswerte Frau, die von ihrem Lebensabend nichts mehr zu erwarten hat und es nicht ertragen kann, umsorgt und bemuttert zu werden. Deutlich wird dies nicht nur durch die Worte, die sie immer wieder an ihren verstorbenen Ehemann richtet. Auch wenn sich Daniele melancholisch im Spiegel betrachtet, bleibt von ihrem Zynismus nicht mehr viel übrig und auf einen zerbrechlichen und faltigen Körper blickt, tritt die Traurigkeit ihres Lebens hervor. Erst als eine neue Pflegerin ihr die Stirn bietet und sie als einzige nicht mit Samthandschuhen anfasst, beginnt sie Respekt für einen Mitmenschen zu entwickeln. Glücklicherweise verklärt der Film seine politische Inkorrektheit auch zum relativ versöhnlichen Ende nicht. Tante Daniele bleibt ein „echter“ und fühlbarer Charakter – nicht statt ihrer Scheußlichkeit sondern gerade deswegen. Chatillez schämt sich nicht, einen Menschen mit Ecken, Kanten und Fehlern in den Mittelpunkt zu stellen... (08/10)
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#9 Happy Harry mit dem Harten

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Geschrieben 08. September 2009, 20:04

Apus Weg ins Leben - 1.: Auf der Straße (Satyajit Ray, 1955) Produktionsland: Indien

Der aus einer wohlhabenden bengalischen Intellektuellen-Familie stammende Satyajit Ray hat mit „Pather Panchali“ ein außergewöhnlich brillantes Regie-Debüt inszeniert und damit den internationalen Blick auf Indiens Filmindustrie geweitet. Fernab der Bollywood-Standards orientiert sich der Film am italienischen Neorealismus und ist nicht zuletzt deshalb äußerst verträglich für ein europäisches Publikum.

Mit halb dokumentarischem Blick taucht Ray in die problematische Welt einer Familie ein, die in bitterer Armut leben muss und deren Schicksal vom Film über mehrere Jahre hinweg verfolgt wird. Neugierig und respektvoll nähert sich die Kamera dabei den Figuren und ihren Lebensbedingungen, ohne dabei in akademische Betrachtung von oben herab zu verfallen. Zumindest gilt das für den tragischen Schluss-Teil, der in leisen Tönen vom Tod der Tochter berichtet. Auch wenn Ray Anteilnahme fordert, bleibt sein Blick doch nüchtern und wenig manipulativ.

Die wie zufällig eingefangenen Bilder erhalten durch die Musik von Ravi Shankar einen wunderbar lyrischen Charakter, der Einsatz von Laiendarstellern gelingt in vorbildlicher Perfektion...(8,5/10)

Bearbeitet von Happy Harry mit dem Harten, 08. September 2009, 20:06.

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