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Jener Sommer, das ruhigste Meer

Noruberutos zusammengewürfelte Bemerkungen zum Film und die damit zusammenhängenden Gegenstände




Foto

A.K. - Chris MARKER, F 1985



Seinerzeit als Bonusdisc zusammen mit Ran erworben, aber von mir bisher kaum beachtet, ist dieses filmische Portrait von Akira Kurosawa gleichzeitig eine Art "making of" von Ran (Chris Marker und sein Team waren im November 1984 on location an den Hängen des Fujisan mit dabei) und eine künstlerische Annäherung an Kurosawa und das Filmemachen an sich. Marker ist ja vor kurzem verstorben. Seine eigenen Filme sind mir bisher unbekannt.

Man ist ganz nah am Set dabei, aber viel intensiver, als man das von herkömmlichen "making ofs" kennt. Sensei (Kurosawa) stapft durch eine vernebelte Mondlandschaft, und mit ihm seine "Schüler". Unermüdlich gibt er bis ins kleinste Detail seine Anweisungen, und alle folgen ihm - die Stars, die unbekannten Schauspieler, die hunderten Komparsen, die Pferde - nur das Wetter manchmal nicht (einmal wird der Nebel so dicht, dass die Sicht gleich null beträgt). Und natürlich der Regen - "When John Ford met Kurosawa, he said to him: you really love rain. Sensei replied: you really have looked at my films" zitiert Marker aus dem off.

Großaufnahmen der Gesichter, in ihnen ein Wechsel von angestrengter Aufmerksamkeit, aber auch von Müdigkeit und Langeweile, dann aber immer wieder von neuer Konzentration. Was für eine Qual es gewesen sein muss, für Kurosawa zu arbeiten! Freilich, eine lohnende Qual... Am Set mit dabei zahlreiche von Kurosawas alten Weggefährten - Honda Ishiro etwa (genau, der Gojira Honda), der Kameramann Nakai Asakazu, der Ausstatter Muraki Yoshiro, und viele andere. Takemitsu kommt auf Besuch vorbei und schreitet interessiert umher. Sein erstes Streichquartett ist immer wieder auszugsweise zu hören.

Eine geradezu surreale Szene, wenn die Fahnenträger-Samurai in einer Atmosphäre, die in etwa genau der des fertigen Films entspricht, plötzlich zwischen geparkten Autos durchmarschiert... Hätten herkömmliche "making ofs" (die allzuoft einen mehr als zusammengeschusterten Eindruck machen) doch nur ein Zehntel so viel Substanz wie das hier!

Großartig. Verändert, bereichert definitiv den Blick auf Kurosawa und seiner Vision von Film.

making-of Kurosawa A Marker