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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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DECONSTRUCTING HARRY (Woody Allen/USA 1997)



"You have no values. With you its all nihilism, cynicism, sarcasm and orgasm."

Deconstructing Harry (Harry außer sich) ~ USA 1997
Directed By: Woody Allen

Der New Yorker Autor Harry Block (Woody Allen), ein versoffener und promisker Agnostiker, dessen literarische Figuren stets Projektionen seiner eigenen Lebensrealität darstellen, steckt in einer tiefen Schaffenskrise. Nicht nur, dass die Frauen seines Lebens ihm plötzlich in geballter Front vorwerfen, er habe sie stets völlig verzerrt porträtiert, heiratet seine letzte große Liebe Fay (Elisabeth Shue) auch noch Harrys alten Freund Larry (Billy Crystal). Zudem steht eine Universitätsehrung bevor, zu der anscheinend niemand Harry begleiten will. Um nicht allein nach Neuengland fahren zu müssen, engagiert Harry flugs die Prostituierte Cookie (Hazelle Goodman), packt seinen hypochondrischen Freund Richard (Bob Balaban) ein und entführt seinen neunjährigen, bei seiner Ex-Frau Joan (Kirstie Alley) lebenden Sohn Hilly (Eric Lloyd).

Gut, die wahrscheinlich einzigen drei Dinge, die "Deconstructing Harry" deutlich vom Gros des sonstigen allen'schen Filmkosmos abheben, sind die Tatsachen, dass der von Woody Allen interpretierte Protagonist hier große Mengen Whiskey trinkt, dass in nahezu jeder Dialogzeile ein Vierbuchstabenwort auftaucht (was, wie man vielleicht weiß, bei Allen sogar höchst ungewöhnlich ist) sowie dass es einige längere Szenen gibt, in der der Künstler notlos beim Autofahren zu sehen ist. Ansonsten gibt es das im Prinzip Übliche: Der intellektuelle, jüdische Künstler hadert mit seinen ethnischen Wurzeln, mit seinem Unglauben, seiner Hypochondrie, mit den Frauen und vor allem sich selbst. Seltsam, dass Allen zunächst unbedingt einen anderen Darsteller als sich selbst für die Titelfigur haben wollte. Vielleicht mochte er nicht länger mit dem im Grunde neuerlich repetierten Charakter des Stadtneurotikers identifiziert werden. Dabei sorgt der irrwitzige Sarkasmus, mit dem Allen hier zu Werke geht, Bergman referiert, sein Ensemble durch die diversen, pseudoliterarischen Episödchen peitscht sowie seine dialogischen Feuerwerke abbrennt, dafür, dass "Deconstructing Harry" zu den komischen Meisterstücken seines Regisseurs zählt. Herrlichst.

10/10

Woody Allen New York Autor Literatur Hölle ethnics Satan



Deconstructing Harry war mein erster Allen-Film, den ich im
Kino gesehen habe. Er war so etwas wie eine Einstiegsdroge
und ich halte in nachwievor für einen der besten mir bekannten Allen-Filme. Darum kann ich mich deiner Wertung nur anschließen. Dass er hier hier trinkt, war mir allerdings nicht mehr bewusst.
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Nun ja, er ist niemals be-trunken (nur einmal bekifft), aber er hat ziemlich häufig ein Glas in der Hand :D Für Allen onscreen wie erwähnt eher eine Rarität.
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Funxton

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