"People are taking this thing entirely out of context."
The Campaign (Die Qual der Wahl) ~ USA 2012
Directed By: Jay Roach
Um ihren Plan, Babypuppenfabriken aus China zur Vermeidung teurer Importwege ins Inland zu verlegen und in Billiglohnarbeit herstellen zu lassen, benötigen die Motch-Brüder Glenn (John Lithgow) und Wade (Dan Aykroyd) eine politische Marionette im Kongress. Diese glauben sie in dem naiven Marty Huggins (Zach Galifianakis) gefunden zu haben und lassen ihn durch den Wahlmanager Wattley (Dylan McDermott) managen - mit Erfolg. Ganz zum Leidwesen des bisher konkurrenzlosen Cam Brady (Will Ferrell), der alles symbolisiert, was an US-Politik verlogen, lobbyistisch, schmierig, scheinheilig und korrupt ist. Die folgende Schlammschlacht zwischen Huggins und Brady ist beispiellos.
Todwitzig wieder, dieses neue Ferrell-Vehikel, das für die Anhänger des großen Komödianten wieder reichlich schmackhaftes Futter bietet. Der brillante Lachsack wird flankiert von einer großartigen Besetzung, der neben den Genannten auch der wunderbare Brian Cox angehört und hat zudem Gelegenheit zu einem eigentlich völlig folgerichtigen Komikeregipfel mit dem fast ebenso tollen Zach Galifianakis, der hier als etwas tuckiger Gutmensch in capraesker Tradition einen heillos übertriebenen Südstaatenakzent pflegt und dessen Darstellung beinahe einer Offenbarung gleichkommt. Ansonsten gibt es wieder das altbekannte Duell zweier Bekloppter, von denen einer Ferrell und der andere faktisch sein Stichwortgeber ist; man liebte es schon in "Talladega Nights", "Blades Of Glory", "Step Brothers" und "The Other Guys" und liebt es in "The Campaign" nicht minder.
Anzumerken wäre vielleicht noch, dass trotz der im Film angelegten, teilweise barschen Denunziation der amerikanischen Politik, ihrer Austragungsformen, ihrer massenmedialen Präsenz und entsprechend auch ihrer Wählerschaften, "The Campaign" sich schlussendlich als so erzamerikanisch-naiv gibt wie man es von ihm erwarten muss. Natürlich gewinnen am Schluss Integrität und Ehrbarkeit und damit die Märchenwelt der US-Kinokomödie, wie sie, zweite Erwähnung, durch Frank Capra einst so zwingend installiert wurde. Dieser letzte Schritt über die Schwelle der Boshaftigkeit und "The Campaign" wäre perfekt geworden. Selbst in dieser versöhnlichen Form aber reicht es noch immer zur goldenen Ablachmedaille.
8/10
Jay Roach Adam McKay North Carolina Satire Politik Will Ferrell Wahlkampf
The Campaign (Die Qual der Wahl) ~ USA 2012
Directed By: Jay Roach
Um ihren Plan, Babypuppenfabriken aus China zur Vermeidung teurer Importwege ins Inland zu verlegen und in Billiglohnarbeit herstellen zu lassen, benötigen die Motch-Brüder Glenn (John Lithgow) und Wade (Dan Aykroyd) eine politische Marionette im Kongress. Diese glauben sie in dem naiven Marty Huggins (Zach Galifianakis) gefunden zu haben und lassen ihn durch den Wahlmanager Wattley (Dylan McDermott) managen - mit Erfolg. Ganz zum Leidwesen des bisher konkurrenzlosen Cam Brady (Will Ferrell), der alles symbolisiert, was an US-Politik verlogen, lobbyistisch, schmierig, scheinheilig und korrupt ist. Die folgende Schlammschlacht zwischen Huggins und Brady ist beispiellos.
Todwitzig wieder, dieses neue Ferrell-Vehikel, das für die Anhänger des großen Komödianten wieder reichlich schmackhaftes Futter bietet. Der brillante Lachsack wird flankiert von einer großartigen Besetzung, der neben den Genannten auch der wunderbare Brian Cox angehört und hat zudem Gelegenheit zu einem eigentlich völlig folgerichtigen Komikeregipfel mit dem fast ebenso tollen Zach Galifianakis, der hier als etwas tuckiger Gutmensch in capraesker Tradition einen heillos übertriebenen Südstaatenakzent pflegt und dessen Darstellung beinahe einer Offenbarung gleichkommt. Ansonsten gibt es wieder das altbekannte Duell zweier Bekloppter, von denen einer Ferrell und der andere faktisch sein Stichwortgeber ist; man liebte es schon in "Talladega Nights", "Blades Of Glory", "Step Brothers" und "The Other Guys" und liebt es in "The Campaign" nicht minder.
Anzumerken wäre vielleicht noch, dass trotz der im Film angelegten, teilweise barschen Denunziation der amerikanischen Politik, ihrer Austragungsformen, ihrer massenmedialen Präsenz und entsprechend auch ihrer Wählerschaften, "The Campaign" sich schlussendlich als so erzamerikanisch-naiv gibt wie man es von ihm erwarten muss. Natürlich gewinnen am Schluss Integrität und Ehrbarkeit und damit die Märchenwelt der US-Kinokomödie, wie sie, zweite Erwähnung, durch Frank Capra einst so zwingend installiert wurde. Dieser letzte Schritt über die Schwelle der Boshaftigkeit und "The Campaign" wäre perfekt geworden. Selbst in dieser versöhnlichen Form aber reicht es noch immer zur goldenen Ablachmedaille.
8/10
Jay Roach Adam McKay North Carolina Satire Politik Will Ferrell Wahlkampf