

SEE NO EVIL (Richard Fleischer/UK 1971)
von Funxton ·
14 Februar 2012
Kategorie:
Thriller
Aufrufe: 715
"Help!"
See No Evil (Stiefel, die den Tod bedeuten) ~ UK 1971
Directed By: Richard Fleischer
Einige Wochen nach einem schweren Reitunfall, bei dem sie ihr Augenlicht verloren hat, kehrt die junge Sarah (Mia Farrow) in das Landhaus ihres Onkels (Robin Bailey) und ihrer Tante (Dorothy Allison), der Rextons, zurück. Ihre soweit erfolgreichen Bemühungen, sich in der noch ungewohnten, ewigen Dunkelheit zurechtzufinden, nützen Sarah nichts, als sie nach einem Besuch bei ihrem Nachbarn Steve (Norman Eshling) ins Haus der Rextons zurückkehrt und sich dort nurmehr die Leichen der Familienmitglieder befinden, ermordet von einem unbekannten Psychopathen. Erst am nächsten Tag wird Sarah die schreckliche Wahrheit bewusst, doch der Mörder hat ein Armkettchen am Tatort verloren, das er nun wiederhaben möchte.
"See No Evil" hätte ein Meisterwerk werden können, hätte das Script nur den Mut besessen, sich auf den zu Beginn so erfolgreich geschürten suspense zu verlassen. Durch die geradezu vortreffliche Inszenierung der räumlichen Hermetik des Landhauses, das wie eine Art Sicherheitsventil für die sich noch schlecht in ihrer Behinderung zurechtfindende Sarah fungiert, evoziert Fleischer eine unglaubliche Spannung. Echte Terrormomente kommen zustande, wenn er die blinde Frau unwissend durch das nurmehr von Toten bevölkerte Haus schleichen lässt, zunächst nur zögerliche Spuren der Gewalttat wie zerbrochenes Glas oder besagtes Kettchen am Bildrand präsentiert, um dann nach und nach wie beiläufig die dreieinhalb Leichen [der Gärtner (Brian Rawlinson) stirbt mit Verzögerung] mit in die sich erweiternde Perspektive zu nehmen. Dann begeht die Narration jedoch irgendwann den unverzeihlichen Fehler, die Geschichte nach draußen zu verlegen, Action in Form eines blinden Pferdegalopps zu demonstrieren und eine Gruppe Zigeuner einzuführen, die das Grundmotiv - das Duell blinde Frau vs. Psychkiller - zwischenzeitlich recht stark verwässern. Deswegen versagt der Film nicht etwa oder würde gar schlecht; nur kann die anfänglich angeheizte Prämisse nicht durchgehalten werden, was sehr schade ist. Dennoch ein toller Film, einer von Fleischers besten, wie ich finde.
8/10
Richard Fleischer England Blindheit Serienmord
See No Evil (Stiefel, die den Tod bedeuten) ~ UK 1971
Directed By: Richard Fleischer
Einige Wochen nach einem schweren Reitunfall, bei dem sie ihr Augenlicht verloren hat, kehrt die junge Sarah (Mia Farrow) in das Landhaus ihres Onkels (Robin Bailey) und ihrer Tante (Dorothy Allison), der Rextons, zurück. Ihre soweit erfolgreichen Bemühungen, sich in der noch ungewohnten, ewigen Dunkelheit zurechtzufinden, nützen Sarah nichts, als sie nach einem Besuch bei ihrem Nachbarn Steve (Norman Eshling) ins Haus der Rextons zurückkehrt und sich dort nurmehr die Leichen der Familienmitglieder befinden, ermordet von einem unbekannten Psychopathen. Erst am nächsten Tag wird Sarah die schreckliche Wahrheit bewusst, doch der Mörder hat ein Armkettchen am Tatort verloren, das er nun wiederhaben möchte.
"See No Evil" hätte ein Meisterwerk werden können, hätte das Script nur den Mut besessen, sich auf den zu Beginn so erfolgreich geschürten suspense zu verlassen. Durch die geradezu vortreffliche Inszenierung der räumlichen Hermetik des Landhauses, das wie eine Art Sicherheitsventil für die sich noch schlecht in ihrer Behinderung zurechtfindende Sarah fungiert, evoziert Fleischer eine unglaubliche Spannung. Echte Terrormomente kommen zustande, wenn er die blinde Frau unwissend durch das nurmehr von Toten bevölkerte Haus schleichen lässt, zunächst nur zögerliche Spuren der Gewalttat wie zerbrochenes Glas oder besagtes Kettchen am Bildrand präsentiert, um dann nach und nach wie beiläufig die dreieinhalb Leichen [der Gärtner (Brian Rawlinson) stirbt mit Verzögerung] mit in die sich erweiternde Perspektive zu nehmen. Dann begeht die Narration jedoch irgendwann den unverzeihlichen Fehler, die Geschichte nach draußen zu verlegen, Action in Form eines blinden Pferdegalopps zu demonstrieren und eine Gruppe Zigeuner einzuführen, die das Grundmotiv - das Duell blinde Frau vs. Psychkiller - zwischenzeitlich recht stark verwässern. Deswegen versagt der Film nicht etwa oder würde gar schlecht; nur kann die anfänglich angeheizte Prämisse nicht durchgehalten werden, was sehr schade ist. Dennoch ein toller Film, einer von Fleischers besten, wie ich finde.
8/10
Richard Fleischer England Blindheit Serienmord