...ist Wong Kar-Wai ohne Magie, Takeshi Kitano ohne zum Wegsehen zwingende Rohheit, Michael Mann ohne Stil, Sex ohne Geilheit, Musik ohne Seele, "Community" ohne Dan Harmon, Gosling ohne Plan. In der Hauptrolle: Nicolas Winding Refn, der hier in der Art und Weise der Selbstdemontierung im Folgewerk eines tollen Filmes einen besseren Richard Kelly gibt, als es der begabteste Schauspieler der Welt jemals darstellen könnte. Das kann noch nicht mal eine fulminant und mit großer Hingabe zur inneren und äußerlichen Hässlichkeit aufspielende Kristin Scott Thomas retten, zu welcher man als einzige Person im ganzen Film eine Bindung aufbaut - auch Hass ist schließlich ein Gefühl. Und weil das bestimmt noch kommen wird: ja, tatsächlich, ich habe diesen Film in seiner in jeder Hinsicht unbefriedigenden Inszenierungsform nicht verstanden. Aber ich verstehe bis heute nicht, was die Unterbrechungen mit selbstgemalten Blumenbildern vom oben erwähnten Herrn Kitano in seinen Blutorgien, geschweige denn Motivation und Sinn ebendieser Schlachtplatten sollen, und trotzdem haut es mich noch jedesmal um. Soll heißen: ich bin jederzeit bereit, meinen beschränkten Intellekt nicht als Maßstab für Größe zu nehmen und mich in Demut vor Dingen zu verneigen, die meinen Horizont überschreiten. Ich bin nur eben nicht mehr bereit, mich wie Gosling im Film an einen Stuhl binden zu lassen und dabei zusehen zu müssen, wie mein Gegenüber masturbiert.
Wobei ich das Gefühl nicht loswerde, dass der Höhepunkt hier doch recht überschaubar ausfiel...
D.C.L.
Wobei ich das Gefühl nicht loswerde, dass der Höhepunkt hier doch recht überschaubar ausfiel...
D.C.L.