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The Cronicles of D.C.L. - Reloaded

Immer noch uninteressante Gedanken rund ums Thema Kino, häufig gestört durch geschwätzige Anekdoten und müde Kalauer




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Vorsatz und Liste...



2012 wird hier wieder mehr geschrieben. So.

Meine 10 Lieblingsfilme (Neuerscheinungen D) 2011:

10. "Wer ist Hanna?"
Grimmiges Psychospiel mit Bildern, die sich einbrennen und einem grandiosen Soundtrack.

9. "Hell"
Endzeitfilm aus Deutschland, der alle deutschen Untugenden vermeidet und ein sehr dichtes, kammerspielartiges Szenario präsentiert, das vor allem durch das, was es nicht zweigt, zu schockieren weiß.

8. "Planet der Affen - Prevolution"
Erst Familiendrama, dann Sci-Fi, dann Vorgeschichte, spannend, berührend, nachdenklich stimmend. Ein Film, dessen letzte 3 Sekunden (!) dermaßen geil sind, dass ich das Kino sehr hirngefickt verließ.

‎7. "Tucker & Dale vs. Evil"
Clevere Shlasherparodie mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Und ein Film mit Alan Tudyk. Und wie ich vor ein paar Monaten bereits schrieb: Tudyk ist IMMER ein Grund, sich einen Film anzusehen.

‎6. "Anonymus"
Der Beweis, dass dieses Jahr unser aller letztes ist. Roland Emmerich hat einen Historienfilm gedreht, dessen hanebüchene Räuberpistole derart versiert, stimmig und spannend erzählt wird, dass man beim Abspann einfach nicht glauben mag, wer hier hinter der Kamera die Anweisungen gab. Und Vanessa Redgrave ist einfach überirdisch.

‎5. "Attack the Block"
Könnte mühelos eine sehr authentische Milieustudie sein (ist in weiten Teilen auch genau das), hat aber einfach Bock, noch die wohl innovativsten Aliens der letzten Jahre mitten reinzupflanzen und zu sehen, was passiert. Nick Frost ist unnötig, andererseits aber Nick Frost.

4. "Super"
Ungeschönter, ultrabrutaler Blick in eine zerstörte Seele, verkauft als Superheldenparodie. Der Kinobesuch 2011, in dem unter den Zuschauen am meisten zwischen Auflachen und Stöhnen hin und hergewechselt wurde.

3. "Beginners"
Einer der schönsten Filme über die Traurigkeit, die ich kenne.

2. "Black Swan"
Mag man mich auch dafür hauen, ich bleibe dabei: sicherlich ist das alles sehr kalkuliert, gebaut, inszeniert. Aber es funktioniert halt auch grandios. Unheimlich packender Ritt.

1. "The Tree of Life"
Der Film geht 138 Minuten. Ich hätte ohne Probleme im Kino sitzen bleiben können und mir diesen unglaublichen Trip (LUBEZKI IST EIN GOTT!!!!) nochmal komplett von vorne anschauen können. Ohne. Probleme. Und das will was heißen, weil mir (praktizierender Agnostiker) ansonsten nur Johnny Cash (und Gerhard Schöne) Loblieder auf den christlichen Glauben singen darf. Dieser Film hat für mich nur einen einzigen, großen Makel: dass er so dermaßen wunderschön ist, dass man um ein Haar gar nicht mitkriegt, dass Brad Pitt hier wahrscheinlich die, zumindest aber eine der besten Leistungen seiner Karriere absolviert.

D.C.L.




Bin etwas erstaunt über die Worte zu "Anonymus". Da sollte man Sam fast dazu verpflichten, sich den Film anzusehen. Die Diskussion könnte ich mir spannend vorstellen.
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Ich halte das aber für so ein Malick-Phänomen: Seine Filme - besonders THE NEW WORLD - rasen an einem vorbei und nach fast 3 Stunden sagt man: "Schon zu Ende?"
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@Wann: Hast du den Film gesehen? Wenn ja: bist du anderer Meinung?

@bekay: Ja, The New World war auch schon so ein Wahnsinnsding. Zum drin Versinken.

D.C.L.
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Ich mach mal nen Kommentar a la Johannes, weil ich zu besoffen für lange Worte bin:

Malicks Film ist Esoterik-Scheiße, Punkt.
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Johannes sein Punkt steckt immer schon implizit in seiner knackigen Aussage drin und muss nicht extra erwähnt werden, lan.
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Nun gut. Dann formuliere ich Dirzuliebe halt um. Schließlich bist Du der Admin.

"virtuos inszenierter, bildgewaltiger Film, der einen fesseln und sprachlos machen würde, wenn er doch nur nicht so eine störende Estoterik-Scheiße wäre"
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@D.C.L.: Da wollte ich gerade in meinem Filmtagebuch noch die Frage stellen "Kommt von Dir auch noch eine Liste?" und habe dann klugerweise noch mal nachgesehen, und siehe da: die Liste ist schon längst da! Gesehen habe ich davon nur einen Film, aber dafür den wichtigsten. Ein klein wenig zurückhaltender schreibe ich dann zwar doch über "The Tree of Life", aber grundsätzlich sehe ich das schon ähnlich. Ich dachte auch eine ganze Weile, daß dies mein Film des Jahres sein könnte, bis dann Lars von Triers Planet des Untergangs bei mir einschlug. Mit solcher Wucht trifft mich ein Film aber nur alle paar Jahre, und insofern ist mein zweiter Platz daher nicht als Votum gegen Malick zu verstehen.
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@Ubaldo: Ich hoffe sehr, du glaubst mir, dass ich keine alten Wunden aufreißen, sondern vielmehr einfach meine felsenfeste Überzeugung schildern will, wenn ich sage, dass man "The Tree of Life" im Kino gesehen haben MUSS, um ihn vollständig würdigen zu können.
Wenn ich "Freude Schöner Götterfunken" auf meiner Heimanlage höre, ist das mitunter auch extrem gut komponierter, aber halt doch arg übertriebener Bombast. In der Tübinger Stiftskirche schwebe ich weg ob dieser Pracht.
Soll heißen: ja, Esoterik-Quark, von mir aus (wenngleich längst nicht alles an ihm, das Familiendrama ist meines Erachtens nach formidabel!), aber eine Sichtung im Kino ließ solche Gedanken während des Filmes gar nicht zu. Verhielt sich genauso bei "The New World". Dort hat das Heimkino wie ein Zauberer, der seine Tricks verrät, dann doch den ein oder anderen magischen Effekt zunichte gemacht.
Ich kenne aber deine Haltung zum Thema und akzeptiere sie. :-)

D.C.L.
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@Settembrini: Wie schon gesagt: "Melancholia" ist fest vorgemerkt!

D.C.L.
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@D.C.L: 'Anonymus' wäre vielleicht dann interessant geworden, wenn ich eine Querverbindung zu Jasper Fforde hätte ziehen können (Ich glaube darauf muss man erst einmal kommen.) und nicht so viel in der Vorschau nach Emmerich geschrien hätte. Emmerich wird nämlich grundsätzlich gemieden. Einzig The 13th Floor fand ich großartig, da war er aber nur Produzent. Wenn ich mir Ausschnitte aus Emmerich-Filmen angesehen habe, dann hatte ich jedes Mal das Gefühl von Zeitverschwendung. Dann lese ich doch lieber 'Oblomow' von Iwan Gontscharow.

Bei Gerhard Schöne mag ich eher die anderen Sachen ('Wellensittich und Spatzen', 'Alles Liebe', ...).
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@Wann: Teile deine Einschätzung zu Emmerich komplett. Bin auch nur aus privaten Gründen rein (ein Maskenbildner an meinem Theater hat für Rhys Ivans die Haare gemacht und ist zu Beginn kurz zu sehen) und war komplett überrascht.
Am Schönsten von Schöne finde ich die CD "Die Lieder der Fotografen". Sage auch nicht, dass ich seine teilweise arg missionarischen Lieder toll finde, nur, dass er das meinetwegen machen darf. :-)
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D.C.L. sagte am 06. Januar 2012, 14:43:

@Ubaldo: Ich hoffe sehr, du glaubst mir, dass ich keine alten Wunden aufreißen, sondern vielmehr einfach meine felsenfeste Überzeugung schildern will, wenn ich sage, dass man "The Tree of Life" im Kino gesehen haben MUSS, um ihn vollständig würdigen zu können. (...) Verhielt sich genauso bei "The New World". Dort hat das Heimkino wie ein Zauberer, der seine Tricks verrät, dann doch den ein oder anderen magischen Effekt zunichte gemacht.

THE NEW WORLD fand ich im Heimkino atemberaubend und sah ihn als den besten Film des Jahres damals! TREE OF LIFE hingegegen fand ich halt virtuos, beeindruckend und verneigungswürdig, aber leider scheint Malick... na ja, abzudriften.
Was ich in NEW WORLD noch als "meditativ" gelobt habe, steigert sich in NEW WORLD ja nun wirklich zu Esoterik-Kacke. Ich habe Angst vor seinem nächsten Film, ehrlich gesagt :(

Heimkino ist übrigens geil. Also zumindest meins. Mag ja sein dass Du ein weniger geiles hast ...oder aber dass die Kinos bei Dir besser sind als bei mir, weshalb Du Kino bevorzugst im Gegensatz zu mir, der die hiesigen Kinos beanstandet. Ist halt alles relativ. :)
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@Ubaldo: Verstehe vollkommen, was du meinst in Bezug auf die Angst vor dem nächsten Mallick. Ich halte es da mit Settembrini: noch finde ich es so im Rahmen, was er da gemacht hat, dass ich mich einfach, ja, doch, hingeben konnte. Wenn es jetzt noch esoterischer wird, werde auch ich aussteigen.

Ja, die Kinos bei mir scheinen wirklich besser zu sein, wobei ich zugeben muss, dass ich bei "The Tree of Life" bewusst auf eine Sichtung in meinem kleinstädtischen Kleinkino verzichtet habe (welches ich aus persönlichen wie "Glaubens"-Gründen sonst immer gerne unterstütze) und ins Metropol in Stuttgart gefahren bin, meiner Ansicht nach eines der allerbesten Kinos überhaupt. Riesenleinwand, gestochen scharfe Digitalbilder, ein Soundsystem, dass dich mitreißt, ohne dir die Ohren abzulärmen und (und das dürfte angesichts dessen, was ich von dir weiß, für dich vor allem interessant sein), ein Raum, der groß und akustisch dermaßen clever gebaut ist, dass man in der Regel während des Filmgenusses nichts von den üblichen Chaoten um einen herum mitbekommt.
Nein, ich bekomme keine Tantiemen für diese Werbung. :-)

D.C.L.
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