...ist Blockbusterkino von solcher Virtuosität, Perfektion und Lässigkeit, dass beim Verlassen des Kinos die Plakate anderer Filme ähnlichen Genres allesamt schamrot zu schimmern schienen. James Gunn kennt seine Lucas- und Spielberg-Pappenheimer auswendig, aber anders als beispielsweise JJ Abrams mit seinen zahnlosen Huldigungen nimmt sich dieser Ausnahmeregisseur von den großen Vorbildern (Han Solo und sein Falke waren schon lange nicht mehr derart auf der Leinwand präsent) nur die Elemente heraus, die wirklich gut sind, um dem ganzen Rest mit "loving disrespect" einen gehörigen Arschtritt zu verpassen. Spannend ist bei Gunns Feuerwerk an Action, Abenteuern und hemmungslosen Albernheiten auch die kleine traurige Rahmenhandlung, die wie schon bei seinem abartigen Meisterstück "Super" dem Ganzen eine heimliche Abgründigkeit verleiht, die man angesichts all der Buntheit übersehen kann, aber nicht muss. Ansonsten stimmt hier einfach alles, angefangen beim sehr stylischen Soundtrack, der ganz nebenbei auch noch stimmig ins Geschehen eingebaut wird, über den ersten "lustigen" CGI-Sidekick, der nicht nervt (weil der Waschbär eben nicht nur Sprüche klopft, sondern auch ein ernstzunehmendes Mitglied der Gruppe ist, das bisweilen an Raffinesse die anderen übertrifft), über die wunderwunderwunderschöne Optik, über die Tatsache, dass sich Harmlosigkeiten und Grausamkeiten sowie Ernst und Quatsch perfekt die Waage halten, bis hin zu den Figuren, die bis in die kleinsten Nebencharaktere unheimlich liebevoll und lebendig gezeichnet sind. Womit wir auch beim größten Pluspunkt dieses Werkes angelangt wären: ich kenne keinen einzigen Film, der Reales und CGI so dermaßen organisch und homogen zu verbinden weiß, und das eben nicht nur in visueller Hinsicht, sondern auch, was die Gewichtung beider Elemente angeht. Während beim letzten "Planet der Affen"-Theater die Animationen einmal zu oft wie Masturbationen anmuteten (welche zwar beeindruckend, aber eben nicht "echt" genug waren, um so viel Wichserei zu rechtfertigen) und die Menschen auf der anderen Seite komplett unter "ferner liefen" gehandelt wurden (was doch einen Oldman nicht erschüttern kann, andere hingegen schon), haben hier alle gleich viel Raum und Bedeutung, so dass der altmodische Wort- und Körperslapstick eines Chris Pratt mit den pixarigen Gags eines "Groot" nicht nur koexistieren, sondern sogar eine unerwartete Einheit bilden kann und man sich über den atemberaubend schönen Weltraum aus dem Rechner exakt genau so freut wie über die zahlreichen Gaststars, die mit großer Spiellust ihre bekannten Gesichter in die Kamera halten.
Hatte Marvel mit dem letzten "Captain America" schon gezeigt, dass es sich nicht scheut, genretechnisch andere Wege zu gehen und zumindest in der ersten Hälfte den Agententhriller der 70er zu reanimieren ("Kondor" Robert Redford inklusive), feiert hier das Science Fiction-Epos des selben Jahrzehnts sein ganz großes Comeback, wobei Gunn genau weiß, welche Aspekte ihn aus dieser Epoche interessieren und wo es vonnöten ist, klarzustellen, dass seitdem doch ein wenig Zeit vergangen ist.
Ich weiß nicht, ob dieser Unsinnstext es deutlich genug gemacht hat, aber: ich bin schwer begeistert!
D.C.L.
Hatte Marvel mit dem letzten "Captain America" schon gezeigt, dass es sich nicht scheut, genretechnisch andere Wege zu gehen und zumindest in der ersten Hälfte den Agententhriller der 70er zu reanimieren ("Kondor" Robert Redford inklusive), feiert hier das Science Fiction-Epos des selben Jahrzehnts sein ganz großes Comeback, wobei Gunn genau weiß, welche Aspekte ihn aus dieser Epoche interessieren und wo es vonnöten ist, klarzustellen, dass seitdem doch ein wenig Zeit vergangen ist.
Ich weiß nicht, ob dieser Unsinnstext es deutlich genug gemacht hat, aber: ich bin schwer begeistert!
D.C.L.