
Die Kritik hat sich zu Peter Jacksons neuem Film bei einem Mittelmaß eingependelt, das THE LOVELY BONES absolut nicht gerecht wird. Denn einem radikalen Film wie diesem kann man eigentlich nur mit radikalen Bewertungen beikommen. Da sich fast alle einig sind in der Ablehnung dieses Werkes, beziehe ich mal die Gegenposition: Wenn es noch einen Filmemacher gibt heute, der wirklich an die ganz große Form im Kino glaubt, dann ist es sicherlich Peter Jackson. In THE RETURN OF THE KING und vor allem KING KONG ist das schier katastrophal gescheitert, hier hat es als interessante Herausforderung Bestand. Nun kann (und muss) man sicher lange darüber streiten, ob der Kurzschluss mit Kitsch und Fantasy dem Gegenstand von THE LOVELY BONES (Missbrauch und Kindesmord) angemessen ist. Was man indes der Adaption von Jackson kaum absprechen kann, das ist absolute künstlerische Integrität und Kompromisslosigkeit. Jackson glaubt sehr offensichtlich unbedingt an seine Idee der Verschärfung per Verkitschung, und kompromittiert diese nicht für eine Sekunde. Diesem künstlerischen Wagemut ist, selbst wenn man die Herangehensweise für falsch halten sollte, bedingungsloser Respekt entgegenzubringen. THE LOVELY BONES ist in jeder Hinsicht groß, übergroß, und findet dabei einige ungeheuerliche Bilder, die mich wohl noch eine Weile verfolgen werden. Kein Kino, mit dem sich einfach fertigwerden lässt.
Zitat
Für mich heißt das: Was für einen Scheiß auch immer der Künstler macht, man muß das respektieren, weil es Kunst ist? Nee, oder?
P.S.: Wobei ich das schon bewunderswert finde, wieviel Empathie Du nahezu jedem Film entgegenbringst.