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Firetrain's bekloppte Reviews

Ich möchte hauptsächlich über Gialli, Horrorfilme und Exploitation aus italienischen Landen schreiben - insbesondere über Filme aus den '70er Jahren




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Review: THE GIRL IN ROOM 2A (Giallo von 1975)



(Für die ein, zwei Leute auf diesem Planeten, die sich für einen C-Film wie diesen interessieren, und nachdem sie dieses Review gelesen haben, mit so einem Gesicht mein Filmtagebuch verlassen werden: :wacko: )


Hui, also so einen Klopper von Giallo hatte ich nicht erwartet, als ich ihn heute aus meinem Briefkasten kramte! Als Giallo-Freak wollte ich den Streifen unbedingt haben, während mir in den Weiten des WWW auffiel, das es kein einziges vernünftiges Review aus unseren Landen zu diesem Film gibt (und jetzt nach MEINEM Review gibt es immer noch keins) - auch in der OFDB keine Kritik weit und breit. Woran liegts? Keine Ahnung, ich denke einfach mal daran, das es keine deutschsprachige Fassung von diesem Knaller gibt. Doch im Amiland gibt es viele bunte Scheiben und VHS-Kassetten zu entdecken...

Wie eben zum Beispiel THE GIRL IN ROOM 2A! Was wird einem Italo/Giallo-Freak denn nun geboten? Eigentlich so ziemlich alles, was man sich halt bei so einem billigen Genrestreifen vorstellt: etliche bekannte Nasen, einen irren Butzemann, coole Mucke, hippe Klamotten, fiese Morde und... na klar: Titten!
Gleich zu Beginn des Films bekommt man so einen fiesen Mord mit Titten zu sehen: eine hübsche, junge Frau wird gewaltsam entführt, gequält und so lange abgemurkst bis sie schliesslich tot ist ( :honk: )!
Den Sensenmann kann man dabei nicht erkennen, denn er ist von Kopf bis Fuss in Rot gehüllt und sieht aus wie der Irre im ulkigen SCARLETTO (aka SCHLOSS DES BLUTES, den ich auch ganz doll finde, besonders das Overacting von Mickey "DELIRIUM" Hargitay).
Danach rückt die schöne Daniela Giordano ins Bild, denn sie spielt nicht nur die Hauptrolle, sondern passenderweise auch gleich die Heldin des Films. Sie bezieht ein modriges Zimmer, an dessen Tür steht: 2A ( :o)! Naja, so schockierend ist das eigentlich nicht, denn da könnte auch 3B stehen.
Man brauchte halt einen Filmtitel - vielleicht war "DER ROTE IRRE GEHT UM" schon vergeben...
Doch dann passiert etwas Erstaunliches, denn der rote Killer murkst sich nicht allein durchs Leben, sondern hat gemeine Schergen, die auch Spass an solchen Schandtaten haben. Hmmm, ich finde vermummte Mörder, die ALLEINE ihr blutiges Werk verrichten, irgendwie doller. Jedenfalls kommts wie es kommen muss: unsere Heldin lernt einen Kerl (Raf Vallone - was für ein Name!) kennen, dessen Schwester gekillt wurde, und die beiden landen dann natürlich im Bett und beginnen ab da gemeinsam zu recherchieren - das bringt sie, wie alle Amateur-Schnüffler in einem Giallo, in höchste Lebensgefahr. Und genauso soll es ja auch sein!

THE GIRL IN ROOM 2A wirkt wie eine Mischung aus bereits erwähntem SCARLETTO und einem Polselli ala DELIRIUM. Die 84 Minuten gingen rasend schnell vorbei, was bedeutet, das der Film niemals langweilig wurde - keine Sekunde lang! Leute, die mit solchen Streifen nix anfangen können, werden sich dagegen schon langweilen, und zwar: 84 Minuten.
Nun, wen bekommt der Fan zu Gesicht? Neben Daniela Giordano wären das zum Beispiel die wundervolle Rosalba Neri, Muskelmann Brad Harris, der im Showdown die Fäuste fliegen lassen darf, Karin Schubert, die auch Pornos drehen sollte (glaube ich zumindest - anschauen tu ich mir sowas nämlich nicht) und den schon erwähnten Raf Vallone, der mir bisher entgangen sein muss. Na, das ist doch schon was, oder etwa nicht?
Der Regisseur William L. Rose ist übrigens ein Ami. Wenn ich das nicht schon vorher gewusst hätte, wäre es mir jedenfalls nicht aufgefallen. Ehrlich gesagt, fiel es mir noch nichtmal auf, OBWOHL ich es gewusst hatte! Denn der Film wirkt durch und durch wie eine typisch italienische Produktion ohne jeden Fremdeinfluss! Die Darsteller kommen ja auch komplett aus dem Europloitation-Bereich...
Die Auflösung am Schluss ist gleichzeitig albern, absurd, überraschend und damit der Höhepunkt dieser irren Kirmes-Veranstaltung... ( :blink: )!

Den Film gibt es als VHS-Kassette in vielen Ländern wie Argentinien, Brasilien und natürlich in den USA, doch es müsste sich überall um die gleiche, englisch-synchronisierte Fassung handeln. Bloss mit verschiedenen UT. Dazu gibt es noch eine offizielle (!) Bootleg-DVD aus den USA plus einige inoffizielle DVD-Rs.

Fazit: eine sehr amüsante, nie langweilige, schundige Gialloperle für alle Freunde des wilden, italienischen Kinos der '70er Jahre!