Der Dichter Allen Ginsberg und der Filmemacher Terrence Malick haben etwas gemeinsam: Beide haben ihre eigene Sprache innerhalb ihres eigenen Mediums gefunden. In Rob Epsteins Wettbewerbsbeitrag Howl erklärt Ginsberg wunderschön, was Poesie und Literatur für ihn bedeutet. Der Film ist eine faszinierende Collage rund um Ginsbergs wichtigstes Werk, das lange Gedicht "Howl" (dt. Das Geheul). Der Film besteht aus vier Teilen, die sich über die 90 Minuten stets abwechseln: James Franco, wie er als Allen Ginsberg das Gedicht zum ersten Mal vor befreundetem Publikum liest; James Franco als Allen Ginsberg, der zwei Jahre nach der Veröffentlichung des Werks interviewt wird; Zum dritten das Gedicht selbst, mutig visualisiert mithilfe psychedelisch anmutender Animationen und zuletzt zeigt der Film die Gerichtsverhandlung, in der über die Zensur des Gedichts entschieden wird. All diesen Teilen (der Film sollte ursprünglich ein Dokumentarfilm werden) liegen echte Mitschnitte, Briefe und Aussagen zugrunde. Selbst wenn der Film nicht komplett überzeugen kann - zu viel will er in 90 Minuten, zu hektisch wechselt er oft zwischen den Kapiteln - ist er allemal sehenswert. Eine sympathische Hommage an die Beat Generation.
Die argentinische Regisseurin Ines de Oliveira Cezar ist Dauergast im Forum der Berlinale. Diesmal ist sie mit ihrem Film Recuento de los Daños vertreten und wieder dreht es sich um einen aktualisierten Mythos. Eine Abwandlung der Ödipus-Sage in der Gegenwart: Ein Mann kommt in eine Stadt, wo er die Effizienz eines Familienunternehmens evaluieren soll, auf dem Weg dorthin ist er - ohne es zu merken - für den Tod eines Menschen verantwortlich. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Der Film ist ruhig und langsam inszeniert wie viele andere argentinische Filme der letzten Jahre, nur hier erscheint diese Form an einigen Stellen wie ein Selbstzweck und nicht durch die Geschichte selbst motiviert. Trotzdem schön: Eine Familiengeschichte, ein Krisenfilm, eine antike Sage über die heutige Zeit.
Und Terrence Malick? Dessen Film The Thin Red Line lief im Rahmen der Retrospektive, wurde sympathisch von Wim Wenders eingeführt und begeisterte das leider nicht ganz volle Odeon. Malick hat in der Kinematografie seine Sprache gefunden, wie Ginsberg sie in der Poesie gefunden hat. Es gibt kaum einen Regisseur, dessen Bilder Dinge sagen können, die man gar nicht versuchen sollte in Worte zu fassen.
Die argentinische Regisseurin Ines de Oliveira Cezar ist Dauergast im Forum der Berlinale. Diesmal ist sie mit ihrem Film Recuento de los Daños vertreten und wieder dreht es sich um einen aktualisierten Mythos. Eine Abwandlung der Ödipus-Sage in der Gegenwart: Ein Mann kommt in eine Stadt, wo er die Effizienz eines Familienunternehmens evaluieren soll, auf dem Weg dorthin ist er - ohne es zu merken - für den Tod eines Menschen verantwortlich. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Der Film ist ruhig und langsam inszeniert wie viele andere argentinische Filme der letzten Jahre, nur hier erscheint diese Form an einigen Stellen wie ein Selbstzweck und nicht durch die Geschichte selbst motiviert. Trotzdem schön: Eine Familiengeschichte, ein Krisenfilm, eine antike Sage über die heutige Zeit.
Und Terrence Malick? Dessen Film The Thin Red Line lief im Rahmen der Retrospektive, wurde sympathisch von Wim Wenders eingeführt und begeisterte das leider nicht ganz volle Odeon. Malick hat in der Kinematografie seine Sprache gefunden, wie Ginsberg sie in der Poesie gefunden hat. Es gibt kaum einen Regisseur, dessen Bilder Dinge sagen können, die man gar nicht versuchen sollte in Worte zu fassen.
Hier Ekkehard Knörers Beitrag über Howl.