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Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden




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BOM YEOREUM GAEUL GYEOUL GEURIGO BOM/Frühling, Sommer, Herbst, Winter .. und Frühling (Kim Ki-duk, 2003)



Frühling, Sommer, Herbst, Winter .. und Frühling war vor einigen Jahren meine erste Begegnung mit Kim Ki-duk und legte den Grundstein für mein stetig wachsendes Interesse an seinen Arbeiten. Im Nachhinein bin ich froh, gerade diesen Film zuerst gesehen zu haben, ist es doch sein zugänglichster und zudem einer seiner schönsten. Kim hat ein archaisches Verständnis von Schuld und Sühne und nirgendwo bringt er das so treffend auf den Punkt wie hier. Jedes Vergehen wird geahndet, jeder Fehler unweigerlich bestraft.

Die Inszenierung erinnert an ein Theaterstück. Die gesamte Handlung spielt sich an und auf dem kleinen See ab. Die einzelnen Figuren betreten diesen Ort wie ein Theaterdarsteller die Bühne, durch ein Tor am Rande des Sees. Sie alle gehen hindurch, obwohl sie genauso außen herum gehen könnten, denn es gibt keine Mauern, die den Zutritt versperren. Ähnlich verhält es sich auch mit dem kleinen Tempel auf der Insel: innen gibt es Türen, aber keine Wände.

Bei der letzten Sichtung habe ich nur die geschnittene internationale Fassung gesehen, dieses Mal die ungeschnittene Originalfassung. Und so fiel mir erst jetzt auf, dass zwischen den auf den ersten Blick ähnlichen Handlungen der beiden Mönchsjungen ein erheblicher Unterschied besteht. Während der erste Junge (im ersten Frühling) die Tiere mehr aus Neugierde quält und später weint als er feststellt, dass zwei von ihnen daran gestorben sind, verrichtet der zweite Mönchsjunge (im zweiten Frühling) dies mit geradezu sadistischer Freude und sieht lachend zu, wie der Fisch und Frosch an den Steinen krepieren, die er ihnen in den Rachen gesteckt hat. Interessant vor allem deshalb, weil der erste Mönch später - wie wir wissen - zum Mörder wird und Kim zumindest indirekt einen Bezug zwischen dem Mord und dem Quälen der Tiere zu Beginn herstellt. Da fragt man sich zwangsläufig, wozu der zweite Junge fähig ist.

Kim Ki-duk



Filmtagebuch von...

Tommy The Cat
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