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Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden




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HELLBOY (Guillermo del Toro, 2004)



Hellboy hat meine grundsätzliche Abneigung gegen Comic-Verfilmungen wieder einmal bestätigt. Eine blödsinnige Story, überwiegend schwache Special Effects, Charaktere an der Grenze zur Lächerlichkeit und gähnende Langeweile kennzeichnen del Toros Werk. Die ein oder andere Actionszene hatte zumindest einen minimalen Unterhaltungswert und Selma Blair konnte ein paar optische Reize setzen, doch muss man schon starke Nerven haben, um diesen Murks bis zum Ende durchzustehen. Schon lange habe ich nicht mehr den Abspann eines Films so herbeigesehnt.




Was gibt es denn an den Charakteren derart rumzunörgeln? Eine Figur, die ihrer Herkunft trotzt und sich gegen das vermeintlich vorherbestimmte Schicksal stemmt - ist das nicht etwas, was wir alle verstehen können? Die sich ihrer Insignien jener Bestimmung versucht zu entledigen, als äußerlich sichtbares Zeichen, daß sie sich von diesem Schicksal lossagt? Die so anders ist, daß sie nicht hoffen kann, jemals eine erfüllte Liebe zu finden - und den Wunsch dennoch nicht unterdrücken kann? Und diese dann vielleicht doch findet, weil jemand anderes, auf ganz andere Art und Weise, einzigartig und inkompatibel mit dem Rest der Menschheit ist? Was ist daran lächerlich?
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The Critic sagte am 08. Dezember 2012, 14:51:

Eine Figur, die ihrer Herkunft trotzt und sich gegen das vermeintlich vorherbestimmte Schicksal stemmt - ist das nicht etwas, was wir alle verstehen können?

Stimmt, das ist wirklich wahnsinnig originell! Außer dass das bei dem Helden so ziemlich jeder anderen Comic-Verfilmung, die ich kenne, genauso ist. Wobei sich die Vokabel lächerlich einerseits auf die Optik bezog (Hellboy und dieser Fischtyp sehen schon ziemlich albern aus), andererseits auf die flache Charakterzeichnung.
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Ich kann Critic nur recht geben: Ich finde auch, dass HELLBOY die ganz große Menschlichkeit ausstrahlt, vielleicht sogar die größte unter allen Comicverfilmungen. Das liegt eben gerade daran, dass die Grundkonflikte, die Critic beschrieben hat, in ihre simpelsten Grundformen gebracht werden, vollkommen ehrlich und unverschlüsselt vor dem Zuschauer ausgelegt werden und sich auch öfter mal mit dem Genre der Schulkomödie kreuzen (letztere ist ja geradezu der Prototyp für die Darstellung von Außenseitertum und unerfüllter Liebe). Das führt ja auch zu so wunderbaren absurden Situationen, wie z.B. als der betrunkene Hellboy das Date zwischen Liz und John stalkt. Aber es ist sicher stark vom Zuschauer abhängig, ob man sich auf diese Simpliztät und Absurdität auch wirklich einlassen kann.
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Tommy, aus deinen Worten schließe ich, dass du nicht nur Comic- (bzw. Superheldencomic-) Verfilmungen nicht magst, sondern zugleich auch deren Vorlagen. Damit entbehrst du natürlich einer elementaren Rezeptionsdeterminante, deren Fehlen deine ablehnenden Worte zumindest ansatzweise erklären würde. Ich glaube auch, mir zusammenreimen zu können, dass ein entfesselter Fabulierfilm wie "Hellboy" ohnehin nicht besonders zu deiner doch recht nüchternen Art der Filmvorliebe passt.

Ansonsten schließe ich mich meinen beiden Vorrednern vorbehaltlos an, wenngleich "Hellboy" für mich sicherlich nicht die beste aller Comicadaptionen darstellt. Das liegt in meinem persönlichen Falle allerdings wohl primär an der der etwas seichten emotionalen Konnexion zur Vorlage. Was del Toros Film allerdings in vollem Umfang bietet, ist der Glücksfall einer sehr adäquaten Umsetzung von Mike Mignolas Bilder- und Gefühlswelten. Da gibt es nichts zu deuteln.
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Funxton sagte am 09. Dezember 2012, 10:05:

Tommy, aus deinen Worten schließe ich, dass du nicht nur Comic- (bzw. Superheldencomic-) Verfilmungen nicht magst, sondern zugleich auch deren Vorlagen. Damit entbehrst du natürlich einer elementaren Rezeptionsdeterminante, deren Fehlen deine ablehnenden Worte zumindest ansatzweise erklären würde. Ich glaube auch, mir zusammenreimen zu können, dass ein entfesselter Fabulierfilm wie "Hellboy" ohnehin nicht besonders zu deiner doch recht nüchternen Art der Filmvorliebe passt.

Da liegst du sehr richtig. Ich konnte schon als Kind nichts mit Comics anfangen und mag auch die meisten Verfilmungen nicht, wobei ich nicht so viele kenne. Die einzig richtig gute Comic-Verfilmung, die mir spontan einfällt, ist Nolans Batman begins, wobei ich The Dark Knight rises noch nicht kenne.
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Tommy The Cat sagte am 09. Dezember 2012, 13:12:

[...]Die einzig richtig gute Comic-Verfilmung, die mir spontan einfällt, ist Nolans Batman begins[...]

Siehste, den mag ich nämlich gar nicht so und in semantisch eng gefasster Hinsicht ist das eigentlich auch keine "gute Comic-Verfilmung"... :D
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Aber ein guter Film, Funxton ;) Im Gegensatz zu diesem merkwürdigen dritten Teil, der ein filmisches Desaster ist.
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Du weißt ja, wie ich zu "Batman Begins" stehe, wirst darüberhinaus womöglich meinen kürzlich verfassten Bericht zu "The Dark Knight Returns" (der nicht nur die bessere Comicverfilmung, sondern selbstverständlich auch der mit Abstand bessere Film ist) gelesen haben und dir deduktiv denken mögen, dass ich jetzt lauthals ein überdeutlich zu vernehmendes "Umgekehrt!" in den virtuellen Raum trompeten möchte. Aus o.g. Grunde verkneife ich's mir jedoch an dieser Stelle.

Außerdem geht's hier ja immer noch um "Hellboy".
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(Meine Meinung zu diesem großen Drecksfilm, oh Gott, er hat mich wirklich sauer gemacht, steht ja eben auch noch - ich musste nur mal meinem Unverständnis Ausdruck verleihen, wie du überhaupt jenseits von Comicnähe etwas Gutes in diesem Film erkennen konntest. Und das fiel mir eben gerade hier und jetzt ein :D )
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Kann man dazu noch irgendwo etwas von dir Verschriftlichtes nachlesen?
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In meinem FTB, ganz grob - das hast du bereits gelesen... aber als du den Film noch nicht gesehen hast. Ich glaube ich könnte mir bei diesem Film alle 60 Sekunden einen Aspekt rauspicken und mich maßlos aufregen. Na gut, so extrem nun auch wieder nicht. Aber vielleicht mach ich das mal... :D
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Richtig, jetzt fällt's mir wieder ein :) Kann deiner Empörung allerdings, wie du dir denken wirst, überhaupt nicht zustimmen. Finde deine Kritikaspekte hier und da sogar ziemlich biestig.
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Tommy The Cat
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