Zum Inhalt wechseln


Camelback Cinema

Tommy The Cats filmische Sternstunden




Foto

James-Bond-Serie #21: CASINO ROYALE (Martin Campbell, 2006)



Welch ein Comeback! Ich habe jetzt absichtlich eine Nacht darüber geschlafen, bevor ich den Text zum vorerst letzten Bond schreibe, um zu sehen, ob sich meine Begeisterung etwas legt, aber dies ist mitnichten der Fall. Nach dem unsäglichen DAD meldet sich EON mit einem wahren Hammer zurück, der alles in den Schatten stellt, was unter dem Namen Bond in den letzten 35 Jahren veröffentlicht wurde und an die glorreichen Anfangstage der Serie anknüpft.

Über die Idee, Flemmings ersten Roman zu verfilmen und Bonds Geschichte nochmal vor vorne zu erzählen, kann man sicher streiten, aber gefiel dieses Back-to-the-Roots sehr gut, zumal man auch formal an alte Zeiten anknüpft. Man vertraut wieder ausschließlich auf echte Stunts und so erhalten die Actionszenen (die zudem weitaus sparsamer eingesetzt werden als in den Vorgängern) wieder die alte Qualität und heben sich wohltuend von der CGI-Scheiße ab, die den Vorgänger kennzeichnete. Vor allem aber legt die Story den Schwerpunkt ganz klar auf Spannung und weniger auf Action, auch wenn die ausgedehnte Verfolgungsjagd zu Beginn das zunächst nicht vermuten lässt. Diese ist vielleicht insgesamt etwas lang geraten, aber es ist beeindruckend zu sehen, wie der Free-Running-Artist Sébastien Foucan durch die Baustelle sprintet und dabei jedes Hindernis mit spielerischer Leichtigkeit meistert. Nach dem verhinderten Bombenanschlag wird der Actionlevel beinahe auf Null zurückgefahren, um der mitreißenden Story (das Pokerspiel ist eine der spannendsten Sequenzen der Bondgeschichte) Raum zu verschaffen. Darstellerisch auf hohem Niveau (Craig, Dench, Mikkelsen, Giannini, Green – allesamt klasse!), inszenatorisch jederzeit souverän erzählt Campbell eine spannende und erstaunlich realistische Geschichte, die kurz vor Schluss sogar noch mit einem (zumindest für mich) völlig überraschenden Plottwist aufwartet, zu einem Zeitpunkt, wo man sich auf einen gemütlichen Ausklang des Films eingestellt hatte.

Auffallend ist, dass Bonds Charakter hier weit mehr Tiefgang aufweist als in praktisch allen Vorgängern – OHMSS vielleicht ausgenommen. Hier ist er nicht der eindimensionale Superheld, der über allem schwebt und alle Probleme im Alleingang löst, sondern ein Mensch mit Zweifeln an dem, was er tut (was ihn nicht daran hindert, zum eiskalten Killer zu werden, sofern seine Arbeit dies erfordert). Für eine Frau will er sogar den Dienst quittieren und ihr Verrat an ihm ist es, der die Grundlage legt für seine spätere (in den Vorgängerfilmen zu sehende) Verachtung, die er Frauen gegenüber hegt, die eiskalte Berechnung, mit der er Frauen benutzt und sie zu willenlosen Helferinnen degradiert, die aus seiner Sicht nur dazu da sind, ihm ein paar schöne Stunden zu bereiten und nützliche Informationen zu verschaffen. An all dem ist quasi Eva Green schuld ;)

Und als ganz am Schluss der Satz fiel The name is Bond - James Bond und im Hintergrund das 007-Theme einsetzte, da lief mir glatt ein wohliger Schauer über den Rücken und ich wäre fast vom Sofa aufgestanden, um zu applaudieren.

James Bond



Ich werde wohl nie verstehen, was fast alle an dem neuen Bond finden...meine Enttäuschung, als ich aus dem Kino kam, stand mir mit Sicherheit ins Gesicht geschrieben. Das fing an bei Craig, der auf Jack Bauer für Arme macht, geht über das komplette Fehlen sämtlicher Bond-Mechanismen, allem was Bond liebenswert gemacht hat (Jingle, typische Over The top Action, in der mindestens eine Szene ist, in der Bond - unterstützt vom typischen Bond-Sound irgendwas verrücktes macht, Moneypenny, Gimmicks und und und...
Hinzu kommt, dass das Pokerspiel und einige andere Sequenzen den Film unnötig in die Länge ziehen und die Tatsache, dass ich selbst von der Action - bodenständig und weniger CGI, grundsätzlich gut, aber scheiße umgesetzt - megaenttäuscht war.

Ausführlicheres Rev. evtl mal, wenn ich den Film nochmal gesehen habe. Hab mir den für nen Euro und mal zugelegt. Ein guter Bond ist trotzdem was anderes für mich.
  • Melden
Habe deinen Kommentar jetzt erst gesehen (war lange nicht mehr hier). Deine Meinung bleibt dir unbenommen, und warum ich diesen Bond klasse finde, habe ich in meinem Eintrag doch ausführlich erläutert. Nachdem ich mal etwas in deinem FTB gestöbert habe, habe ich allerdings auch schnell gemerkt, dass du in Bezug auf Filme auf einer völlig anderen Wellenlänge liegst als ich. Von daher sind unsere unterschiedlichen Ansichten zu Casino Royale (und wahrscheinlich 1.000 anderen Filmen) nicht weiter verwunderlich.
  • Melden
macht ja auch nix;)
Wobei ich hier gar nicht jeden Film eintrage, weil ichs nicht ganz schaffe. könnte dir bei Interesse mal den link zu meinem anderen FTB geben, da wäre dann jede Sichtung drin von Juli letzten Jahres bis heute.
  • Melden

Filmtagebuch von...

Tommy The Cat
  • Senior-Member
  • PIPPIPPIP
  • 299 Beiträge

Neuste Kommentare

Letzte Besucher

Filmtagebuch durchsuchen