

James-Bond-Serie #21: CASINO ROYALE (Martin Campbell, 2006)
von Tommy The Cat ·
01 November 2007
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Welch ein Comeback! Ich habe jetzt absichtlich eine Nacht darüber geschlafen, bevor ich den Text zum vorerst letzten Bond schreibe, um zu sehen, ob sich meine Begeisterung etwas legt, aber dies ist mitnichten der Fall. Nach dem unsäglichen DAD meldet sich EON mit einem wahren Hammer zurück, der alles in den Schatten stellt, was unter dem Namen Bond in den letzten 35 Jahren veröffentlicht wurde und an die glorreichen Anfangstage der Serie anknüpft.
Über die Idee, Flemmings ersten Roman zu verfilmen und Bonds Geschichte nochmal vor vorne zu erzählen, kann man sicher streiten, aber gefiel dieses Back-to-the-Roots sehr gut, zumal man auch formal an alte Zeiten anknüpft. Man vertraut wieder ausschließlich auf echte Stunts und so erhalten die Actionszenen (die zudem weitaus sparsamer eingesetzt werden als in den Vorgängern) wieder die alte Qualität und heben sich wohltuend von der CGI-Scheiße ab, die den Vorgänger kennzeichnete. Vor allem aber legt die Story den Schwerpunkt ganz klar auf Spannung und weniger auf Action, auch wenn die ausgedehnte Verfolgungsjagd zu Beginn das zunächst nicht vermuten lässt. Diese ist vielleicht insgesamt etwas lang geraten, aber es ist beeindruckend zu sehen, wie der Free-Running-Artist Sébastien Foucan durch die Baustelle sprintet und dabei jedes Hindernis mit spielerischer Leichtigkeit meistert. Nach dem verhinderten Bombenanschlag wird der Actionlevel beinahe auf Null zurückgefahren, um der mitreißenden Story (das Pokerspiel ist eine der spannendsten Sequenzen der Bondgeschichte) Raum zu verschaffen. Darstellerisch auf hohem Niveau (Craig, Dench, Mikkelsen, Giannini, Green – allesamt klasse!), inszenatorisch jederzeit souverän erzählt Campbell eine spannende und erstaunlich realistische Geschichte, die kurz vor Schluss sogar noch mit einem (zumindest für mich) völlig überraschenden Plottwist aufwartet, zu einem Zeitpunkt, wo man sich auf einen gemütlichen Ausklang des Films eingestellt hatte.
Auffallend ist, dass Bonds Charakter hier weit mehr Tiefgang aufweist als in praktisch allen Vorgängern – OHMSS vielleicht ausgenommen. Hier ist er nicht der eindimensionale Superheld, der über allem schwebt und alle Probleme im Alleingang löst, sondern ein Mensch mit Zweifeln an dem, was er tut (was ihn nicht daran hindert, zum eiskalten Killer zu werden, sofern seine Arbeit dies erfordert). Für eine Frau will er sogar den Dienst quittieren und ihr Verrat an ihm ist es, der die Grundlage legt für seine spätere (in den Vorgängerfilmen zu sehende) Verachtung, die er Frauen gegenüber hegt, die eiskalte Berechnung, mit der er Frauen benutzt und sie zu willenlosen Helferinnen degradiert, die aus seiner Sicht nur dazu da sind, ihm ein paar schöne Stunden zu bereiten und nützliche Informationen zu verschaffen. An all dem ist quasi Eva Green schuld
Und als ganz am Schluss der Satz fiel The name is Bond - James Bond und im Hintergrund das 007-Theme einsetzte, da lief mir glatt ein wohliger Schauer über den Rücken und ich wäre fast vom Sofa aufgestanden, um zu applaudieren.
James Bond
Über die Idee, Flemmings ersten Roman zu verfilmen und Bonds Geschichte nochmal vor vorne zu erzählen, kann man sicher streiten, aber gefiel dieses Back-to-the-Roots sehr gut, zumal man auch formal an alte Zeiten anknüpft. Man vertraut wieder ausschließlich auf echte Stunts und so erhalten die Actionszenen (die zudem weitaus sparsamer eingesetzt werden als in den Vorgängern) wieder die alte Qualität und heben sich wohltuend von der CGI-Scheiße ab, die den Vorgänger kennzeichnete. Vor allem aber legt die Story den Schwerpunkt ganz klar auf Spannung und weniger auf Action, auch wenn die ausgedehnte Verfolgungsjagd zu Beginn das zunächst nicht vermuten lässt. Diese ist vielleicht insgesamt etwas lang geraten, aber es ist beeindruckend zu sehen, wie der Free-Running-Artist Sébastien Foucan durch die Baustelle sprintet und dabei jedes Hindernis mit spielerischer Leichtigkeit meistert. Nach dem verhinderten Bombenanschlag wird der Actionlevel beinahe auf Null zurückgefahren, um der mitreißenden Story (das Pokerspiel ist eine der spannendsten Sequenzen der Bondgeschichte) Raum zu verschaffen. Darstellerisch auf hohem Niveau (Craig, Dench, Mikkelsen, Giannini, Green – allesamt klasse!), inszenatorisch jederzeit souverän erzählt Campbell eine spannende und erstaunlich realistische Geschichte, die kurz vor Schluss sogar noch mit einem (zumindest für mich) völlig überraschenden Plottwist aufwartet, zu einem Zeitpunkt, wo man sich auf einen gemütlichen Ausklang des Films eingestellt hatte.
Auffallend ist, dass Bonds Charakter hier weit mehr Tiefgang aufweist als in praktisch allen Vorgängern – OHMSS vielleicht ausgenommen. Hier ist er nicht der eindimensionale Superheld, der über allem schwebt und alle Probleme im Alleingang löst, sondern ein Mensch mit Zweifeln an dem, was er tut (was ihn nicht daran hindert, zum eiskalten Killer zu werden, sofern seine Arbeit dies erfordert). Für eine Frau will er sogar den Dienst quittieren und ihr Verrat an ihm ist es, der die Grundlage legt für seine spätere (in den Vorgängerfilmen zu sehende) Verachtung, die er Frauen gegenüber hegt, die eiskalte Berechnung, mit der er Frauen benutzt und sie zu willenlosen Helferinnen degradiert, die aus seiner Sicht nur dazu da sind, ihm ein paar schöne Stunden zu bereiten und nützliche Informationen zu verschaffen. An all dem ist quasi Eva Green schuld

Und als ganz am Schluss der Satz fiel The name is Bond - James Bond und im Hintergrund das 007-Theme einsetzte, da lief mir glatt ein wohliger Schauer über den Rücken und ich wäre fast vom Sofa aufgestanden, um zu applaudieren.
James Bond
Hinzu kommt, dass das Pokerspiel und einige andere Sequenzen den Film unnötig in die Länge ziehen und die Tatsache, dass ich selbst von der Action - bodenständig und weniger CGI, grundsätzlich gut, aber scheiße umgesetzt - megaenttäuscht war.
Ausführlicheres Rev. evtl mal, wenn ich den Film nochmal gesehen habe. Hab mir den für nen Euro und mal zugelegt. Ein guter Bond ist trotzdem was anderes für mich.