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...und die Welt stand still





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SCHWARZE SCHAFE



SCHWARZE SCHAFE will hoffentlich nur irgendwas sein und ist es auch: Ein Irgendwas von einem Film. Er geht schnurgerade seinen Weg, in Episödchen aufgeteilt, die portionsweise in Grüppchen zusammengefasst, seinen – im innersten sie alle durchdringenden – seltener wirren denn öfter vielmehr ermüdend gleich lautenden Weisungen folgen. Erzählt wird zumeist dabei lange Zeit nichts. Hier und da durchwirken eingefärbte Details – das Ergebnis diverser Zuckungen desjenigen, der doch mit der Farbwahl beauftragt, sich gar nicht erst ins Spiel zu bringen hatte und nun plötzlichen Kreativitäts-Krämpfen erliegend, deplatziert wirkend überspitzend, absurde Spitzen, potenzierend exponierend, herbei kleckst - schwarz-weißes „Independent" - Kolorit. Es wächst am Ende eines jeden narrativ kahlen Zweiges, ein, eine unverhofft sinnige Botschaft in sich tragender, Spross: Wir haben, wenn auch nicht die ausdauernde Vögelei, den Lotto-Gewinn, den en vogue-en Venushügel, eine Arbeit....immer noch uns. Und dann eben wenigstens noch die Natur drum herum, den nackten Arsch des guten Kumpels neben dir, eine Tasse Tee/nützliche Hand weniger, Oma.

ja, so war das einmal vor gar nicht allzu langer zeit in nürnberg und doch es kommt mir wie gestern vor oder aber auch wie vorgestern vielleicht erinnern sie sich selbst noch daran: feingeschmückte bergkrusten aus marzipan zwischen ihnen auf halber höhe fuhren die schokoladierten märklin-eisenbahnen. die sonne - ein schmelzender lolly-pop. das ganze feuerwerk - die schimpansenherden aus zuckerguss. ein stück zitronenkuchen gefällig? die spitzen eingeritzter berberitzen, hühnerfleisch so weit das auge reicht. da kommt man aus dem schwärmen gar nicht mehr heraus. eine einzig duftig blume barg geheimnisse in sich, so schön und wohlberedt, dass dem köstner-karven-kampner der milchschaum über die unterlippe via osmotischen drucks nach außen vortrat. das auditorium schwitzte, die karpfenaugen blitzten, verhaltener applaus in den köpfen, fliegenschiss.



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SYNECDOCHE, NEW YORK

Gleichgültigkeit. Gegenüber den hochtrabenden Worten, sich aufschwingenden. Haptische Gedankenstadt, der Erfahrung nach schwermütig stimmende Kulisse. Darob zieht Caden seine Runden. Vom jeweils Entgegengesetzten her stammend, wütend, traurig heulend ineinander verbissen, tragen ihn wärmende, sowie auch zugleich frösteln machende Winde, von unten sieht es aus als ob er – Überflieger - stehen würde.
Caden überlegt, DENKEN stößt ihn zurück, treibt dann wieder rasend schnell nach vorn, bremst kurz ab, lässt weiter fließen. Verwittert dank stürmisch umher werfender Zeit.
Sein Knochengerüst altert, Gelenkkapseln entzünden sich, sinnend rieselst durchs morsche Gebälk. Die Seinigen kommen und gehen, bekommen das eigene, ureigentümliche Gesicht im Fremden wiederhergestellt. Zerdachtes Zugehörigkeitsgefühl steigt ihm zu Kopf, verrauchte Geborgenheit in die Nase.
Erneutes Überlegen. Wie schon richtig erkannt fehlt eine starre Reihenfolge. Logische Anknüpfungspunkte gefunden im aufeinander folgenden Ausbleichen ineinander übergehender, erinnerter Verinnerlichungen.
So klein mit Hut, geflüchtet in die Arme eines Trugbildes, hält Caden ein letzter Gedanke gefangen: die Abblende. Bleicher und bleicher werden, den Tod finden.



ADAM RESURRECTED

Einsamer Clown in der Wüste. Stützt sich nach oben hin ab. Trägt die Welt auf Schulterhöhe. Wackelig elegant, selbsterklärend geschwätzig mit Grandezza den Fall ins Niederste nachspielend, spürt er entwürdigende Bruchstellen an sich auf, fährt mit den Fingern zart darüber. Es erregt ihn die Erinnerung, unartiges Entarten in fragil-schlüssige Bilder fassend. Sie schreckt auf den zum Schein Uneindeutigen, darüber.... worüber auch erhabenen. Vom Vergangenen geträumt zu haben...es trifft Adam der Schlag. Mit einer Träne im Knopfloch, Adam: „ Möge alles, was war, nicht mehr geschehen, und alles, was geschieht, nie gewesen sein."

ORPHAN

Wie bieder jene Elternangst: ein bösartig verschimmelter, leise lächelnd intrigierender Monster-Lolita-Überraschungskeks entledigt sich seiner Pseudokinderbeißerchen, wütet im Zimmer. Unter harmlos-sauberen Malversuchen leuchten dunkel Männlein und Weiblein, nackt.

OBSERVE AND REPORT

Da geschieht einiges in des „Kaufhauscops" Wahnwelt, bei dem man sich denkt: „Das kann doch jetzt nicht wahr sein!" Überzogen, unwirsch sich benehmend dahinein gerotzt, unerwartet fällt ernstgenommen werden wollendes spielen mit Narrationsmustern ins Gewicht, die der, dem überrumpelten Zuseher geradezu aufgezwungenen, Erzählperspektive dieses überrollenden Psycho-Würstchens zu eigen sein sollen. Unentwegt Pillen schluckend, Besserung aber nicht in Sicht.




THE HURT LOCKER

versammelter sand prägt sich in gesichter ein, patronenhülsen wirbeln schwebend durch die lüfte, der treffer bleibt ausgelassen, schüsse treffen zeitversetzt woanders ein, anspannungen zerdehnen das halbe rund, sich über einen spannende, zersprengt, den nächsten knall erwartend

BRONSON

In eindringlicher Manier gelingt es Charlie zuweilen das ausdrucksvolle Ankämpfen des körperlich erregend-erhebenden Zerstörungs-/Ausbruchswillens gegen das reglementierte, irdische Sosein erfahrbar zu machen. Endlos wiederholtes Kräftespielen formt den Stiernacken, dem er allen Konsens zukehrt. In einem fort rennt Bronson - den Kopf voran - gegen Wände, bis der Schädel blutet, sich solides Befriedigtsein einzukratzen, selbstgenügsames Grinsen einzuschleichen beginnt. Ein brutaler Narr gegen den Rest der Welt.

AWAY FROM HER

Die filmische Auseinandersetzung mit dem Thema gewinnt unmerklich zielstrebig und leise derart an sensibler Höhe, und an, letzte Wölkchen eintrübenden Verwirrens, überstrahlender Leuchtkraft emotionalen Hirn-Zermarterns, dass schwindende Worte noch ehrlich berühren.




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