(Deutschland, Regie: Florian Schwarz, Echtzeit?, Abschlussarbeit eines Filmhochschulabsolventen?)
Drei emotional entwurzelte, in der Vergangenheit und Gegenwart gleichermaßen von tiefsitzenden, hinsichtlich seiner Hintergründe nachlässig ergründeter, Schmerz gepeinigte Menschen huschen als Schatten ihrer selbst durch die Nacht. Wenn sich ihre unstet vorwärts schlingernden Wege durch Eigenverschulden hervorgerufen, oder – weitaus unüberzeugender – dramaturgisch deutlich konstruiert, kreuzen, dann nur um Entfremdung und Einsamkeit immerfort durchzuexerzieren. Letztendlich locken uninteressant ausgestaltete Einzelschicksale gekonnt an meinem Herzen vorbei und hinein in den gähnenden Rachen ermattender Tristesse.
LIEBE, GLÜCK UND ALL DAS / HRAMA MIG (Regie: Hristina Hamie, Schweden) – oder: lieber von zügellosen Collagemonstren überrannt werden, so geschehen im französischen DAS LEBEN MACHT MIR KEINE ANGST als abgeschmackten Weisen übers Erwachsenwerden lauschen zu müssen. Leichtgläubig leuchtend begaffen Minnas schneckenartig aus den Höhlen tretende Kulleraugen abgegriffene Bildbände (Wiederholung!) ausgebleichter Erfahrungshorizonte 19jähriger Madeln zu den Themen „Erste Liebe“, „verarbeitungswürdiger, verborgener Gram“ und „gewollt absurd/komisch, respektive desillusionierend in Szene gesetzte Widrigkeiten, die jeden, irgendwann – in anderer Form vielleicht, vielleicht aber auch so ähnlich – zu widerfahren haben.“
MANDERLAY (aus der Reihe: Jeder Bürger hat das Recht einen Groll zu hegen.) Ohne den – mit Verlaub, nur gedachten – Stock aus dem Arsch zu kriegen, ächzt von Triests, durch mürrische Überredungskunst zur filmischen Veräußerung gezwungenes, unentwegt giftspuckendes Pamphlet unter dem Druck aufgesetzter Kaltblütigkeit. Niemand und nichts erhält darin ein Gesicht, zumindest gerinnt alles zum bloßen konzeptionellen Sediment.
EFFI BRIEST (Regie: rednibssaFontane)`s nachdenklich gesäuselte Schwermut hüllt die unbeweglichen, ihrem Willen krampfhaft unterworfenen, Szenenanordnungen zunehmend in eine Art fröstelnd machenden Hauch sich ankündigender Totenblässe, dessen unerschütterliche Bestimmung es sein wird Lebendiges gefrieren zu lassen.
„Hast du wieder gekämpft?“: MARIAN and ROBIN :“Nur ein bißchen.“
Die Heldengeschichte vom Rächer der Entrechteten vergiftet ihren Mut zur gebetsmühlenartig repetierten Handhabung altbewehrter Rezepturen. Melancholische Süße umfängt das vorauszuahnende Vergnügen, das der spielerisch umschwärmte Tod aller Ideale mit sich bringt. Wohlwissend führen Held, Geliebte und Sheriff die ihnen zugedachte Rolle ad absurdum. Irgendwann lohnt es nämlich nicht mehr sich wie ein Maikäfer aufzuplustern, irgendwann verblasst das jugendliche Talent behände durchs Unterholz zu schleichen, schwindet unaufhörlich einzigartige Stärke, irgendwann verliert man den aufrechten Gang und geht gebeugt. Auf drei Beinen. Am Stock. Gebrochen, zernagt. Selbstzerstörerische Kampfeslust, dem geschundenen Körper pfeilschnell entrissen, ins grelle Himmelweiß verschossen.
NARNIA – und seine Chroniken und Könige, a.k.a. das von verheißungsvollen, vorweihnachtlichen Düften umwaberte Kinderkackefabrikat zum naschen und weiterverschenken
Vor gar nicht allzu langer Zeit, hinter an Kleiderbügeln hängenden Pelzmänteln im überlebensgroßen Wandschrank versteckt, begegnete die schnuckelige, allzu frohgestimmte Pausbackenprinzessin einem ihr wohlgesonnenem Fau mit einem Packen Bücher unterm Arm. Sie waren sich gleich sympathisch und tauschten, die anfängliche ängstliche Anspannung sogleich vergessen machende, Nettigkeiten aus, unterhielten und näherten sich sehr respektvoll und zärtlich. Man kann sagen, dass sich in diesem Augenblick der nun geknüpften Freundschaft zu Ehren eine helle Flamme der Glückseligkeit entzündet hatte, um fortan im gläsernen Laternensark ergriffen vor sich hinzuflackern. Sie brachte Licht ins Dunkel, überstrahlte ohne große Mühe Zusammenrottungen gesichtslosen Viehzeugs aus digitalem Orkus, Bette Midlers/Barbara Streisands deutsche Synchronstimme intonierende Biberkarikaturen, antiseptische Gewaltakt...-klebebildchen anlässlich des Sommergewinns im bis dato zugeschneiten Leopardenherzen...für ein Millisekunde. Der Rest ist Schweigen, Schulterzucken, Würgen, Überstehen, Aufatmen, Bereuen.
FACTOTUM – verrottete Müllpackerhymnen
Zerschlissen bemäntelt und mit ausgelatschten Schuhsohlen, verkatert, abgemagert fällt Henry Chinaskis chaotisch verdichtete Gewissheit, jeden Job ausschließlich vorübergehend behalten zu können, das Frauen immergleichen „Trouble“ bedeuten, alles – genauer betrachtet – null und nichtig aber unumgänglich ist, einer anekdotenreichen Stilisierung zum Opfer. Diese verstärkt geradezu die Zerfaserung einzelner, ohnehin schon im Roman als lose zusammengefügt vorzufindenden, Episoden, wandelt sie zu motivisch vereinsamten Standbildern und gibt damit Bukowskis Erzählperspektive/Wahrnehmung des Erzähler-Ichs allenfalls rudimentär wider. Matt Dillons nicht fahrlässig genug ausgelebte Ernüchterung quält und ermuntert zu selten, und sträubt sich zudem gründlich davor die ihr anheimgefallene Bissigkeit einzugestehen. Der zermürbende Wahnsinn von Henry Chinaskis Existenz hätte die eine oder andere lakonische Schilderung stumpfsinnig ausfallender Arbeitsversuche zumindest gut vertragen. An Stelle dessen bricht der „Schriftsteller“ in ihm aber lieber in schwermütige Grübeleien aus. Bedauerlicherweise hat Bent Hamers Verweigerung verdorbener Köstlichkeiten bukowskischer Ruppigkeit, Obszönität und Misanthropie, ihn – kläglich gescheitert – verhungern lassen. Hätte er sich doch nur den Wanst vollgeschlagen.
HARRY POTTER römisch drei – wenn häppchenweise serviert dann regelrecht bestaunenswert...HOUSE OF SAND AND FOG – von mal zu mal scheint er mir überheblicher bei der Wahl zwischenmenschliche Eskalationen befeuernder Mittel zu Werke gegangen zu sein...DAS MEER IN MIR – Ramon gerät ins träumen, doch davon weiß man im ersten Moment noch nichts. Der irrationale Wunsch er könne die Finger doch irgendwann wieder bewegen und zum Leben erwachen, durchbricht augenblicklich die kühle Logik todtrauriger Wahrheit. Wir sind dem Grauen nicht gewappnet. Ramon allein ist es damit gelungen uns einen bittersüßen Stich in die Magengrube zu verpassen. Er weiß sehr wohl um das ganze Ausmaß seines Schicksals, und das ist unausweichlicher und erniedrigender als es sich ein unversehrter, mit pseudomoralischer Einstellung gesegneter, rührselig die Hände ringender Einfaltspinsel hätte träumen lassen. Nicht auf den Effekt sentimentalen Mitleidbekundens durch verwöhnte Gemüter ist diese Auferstehung angelegt. Nein, lediglich die unfassbare Überwindung von Ramons verwundeter Identität liegt ihr am Herzen. Für wenige Minuten reißt man die Augen weit auf, will nicht glauben was man sieht und genießt es doch so ungeniert, als ob es dem eigenen Leben an den Kragen ginge. Ramon schiebt das Bett zur Seite, nimmt Anlauf und mit angestrengt ächzenden Bewegungen trampelt er in Richtung Fenster, stürzt hinaus, hinab, dem angehaltenen Atem enthemmend gelöst, steigt auf, vor banalem Bedrücken gefeit, schwingt sich hoch in die Lüfte, Operngesang begleitet ihn, rotz – und tränendurchnässte Nasenflügel erzittern – um Fassung ringend – solange die Reise gehen wird. Erlösender, freiheitsliebender Leichtsinn bemächtigt sich einem, bis solch klangmalerisch befriedigend schöne Verheißung jäh ihr Ende findet.
WINTERSCHLÄFER
Zwei Freundinnen vertrödeln Zeit, weitestgehend gleichberechtigt, benebelt von zugeknöpfter Kühle und sinnlicher Wärme. Währenddessen ist es so als seien sie angehalten geborenes Sterben zu verwalten, schmerzende Leere zu verwerten, Fremdes anzueignen oder untätig zu verbleiben. Den Gesichtszügen nach ausgezehrter Freudenträne verhaftet, kratzen beide mit wunden Fingerknöcheln bedachtsam in den Grund hohler Untiefen (verständigen Ermunterns, gleichwohl Bedauerns) zwischen zuvor gesprungenen, eiskristallinen Seelenseen. Dort stürzen erbauliche Sätzchen in sich zusammen, verwirren ihre Inhalte miteinander. Zu feige der letzten Konsequenz zu entsprechen, begruben sie sich unter ewigem Eis erstorbnen Lichterglanzes. Zurückbleibt ein konstruiertes Finale, entmutigt begafft.
Mein Freund der Baum ist tot, er fiel im frühen Morgenrot. (Zitat Alexandra)
Vulkansteinerne Münder vereitern - wellennagend - verschimmelte Sonnenschatten, darunter das urzeitige Gesocks der Abgetauchten danach trachtet gemeingefährlichen Gelüsten enthirnt hechelnd nachzustellen. Ann's verglaster Objektivblick geht über vor schmalzig schmatzender Durchdringung verdursteter Hingabe, Sehkraft verdüsternden Anteilnehmens, nebst aufgeblähter Mägen morscher Urwaldaffen. Dereinst werden Forderungen laut, übertönen tosenden Beifall spendendes Strandgut aufgewühlter Innereien, bestrebt ungehörtes Zetern verdroschner Fantasten entlang abgründiger Hallenschluchten kopflos brüllend darzubieten. Grauslige Veilchen verteilende Balgereien unter brachialen Giganten walzen unterdessen, zersaust, zerfressen, wilde Blüten des Bombastes restlos nieder. Ehedem vereint im freien Fall, blieben sich fader Tod und verknöcherte Schönheit treu...KING KONG von Peter Jackson – ich seh` es sich überschlagen, Luft holen fällt mir schwer, aufgegeben zieht's mich nach unten, gefühllose Haut verschrumpelt, die Augen in einem Gurkeneinweckglas.
Drei emotional entwurzelte, in der Vergangenheit und Gegenwart gleichermaßen von tiefsitzenden, hinsichtlich seiner Hintergründe nachlässig ergründeter, Schmerz gepeinigte Menschen huschen als Schatten ihrer selbst durch die Nacht. Wenn sich ihre unstet vorwärts schlingernden Wege durch Eigenverschulden hervorgerufen, oder – weitaus unüberzeugender – dramaturgisch deutlich konstruiert, kreuzen, dann nur um Entfremdung und Einsamkeit immerfort durchzuexerzieren. Letztendlich locken uninteressant ausgestaltete Einzelschicksale gekonnt an meinem Herzen vorbei und hinein in den gähnenden Rachen ermattender Tristesse.
LIEBE, GLÜCK UND ALL DAS / HRAMA MIG (Regie: Hristina Hamie, Schweden) – oder: lieber von zügellosen Collagemonstren überrannt werden, so geschehen im französischen DAS LEBEN MACHT MIR KEINE ANGST als abgeschmackten Weisen übers Erwachsenwerden lauschen zu müssen. Leichtgläubig leuchtend begaffen Minnas schneckenartig aus den Höhlen tretende Kulleraugen abgegriffene Bildbände (Wiederholung!) ausgebleichter Erfahrungshorizonte 19jähriger Madeln zu den Themen „Erste Liebe“, „verarbeitungswürdiger, verborgener Gram“ und „gewollt absurd/komisch, respektive desillusionierend in Szene gesetzte Widrigkeiten, die jeden, irgendwann – in anderer Form vielleicht, vielleicht aber auch so ähnlich – zu widerfahren haben.“
MANDERLAY (aus der Reihe: Jeder Bürger hat das Recht einen Groll zu hegen.) Ohne den – mit Verlaub, nur gedachten – Stock aus dem Arsch zu kriegen, ächzt von Triests, durch mürrische Überredungskunst zur filmischen Veräußerung gezwungenes, unentwegt giftspuckendes Pamphlet unter dem Druck aufgesetzter Kaltblütigkeit. Niemand und nichts erhält darin ein Gesicht, zumindest gerinnt alles zum bloßen konzeptionellen Sediment.
EFFI BRIEST (Regie: rednibssaFontane)`s nachdenklich gesäuselte Schwermut hüllt die unbeweglichen, ihrem Willen krampfhaft unterworfenen, Szenenanordnungen zunehmend in eine Art fröstelnd machenden Hauch sich ankündigender Totenblässe, dessen unerschütterliche Bestimmung es sein wird Lebendiges gefrieren zu lassen.
„Hast du wieder gekämpft?“: MARIAN and ROBIN :“Nur ein bißchen.“
Die Heldengeschichte vom Rächer der Entrechteten vergiftet ihren Mut zur gebetsmühlenartig repetierten Handhabung altbewehrter Rezepturen. Melancholische Süße umfängt das vorauszuahnende Vergnügen, das der spielerisch umschwärmte Tod aller Ideale mit sich bringt. Wohlwissend führen Held, Geliebte und Sheriff die ihnen zugedachte Rolle ad absurdum. Irgendwann lohnt es nämlich nicht mehr sich wie ein Maikäfer aufzuplustern, irgendwann verblasst das jugendliche Talent behände durchs Unterholz zu schleichen, schwindet unaufhörlich einzigartige Stärke, irgendwann verliert man den aufrechten Gang und geht gebeugt. Auf drei Beinen. Am Stock. Gebrochen, zernagt. Selbstzerstörerische Kampfeslust, dem geschundenen Körper pfeilschnell entrissen, ins grelle Himmelweiß verschossen.
NARNIA – und seine Chroniken und Könige, a.k.a. das von verheißungsvollen, vorweihnachtlichen Düften umwaberte Kinderkackefabrikat zum naschen und weiterverschenken
Vor gar nicht allzu langer Zeit, hinter an Kleiderbügeln hängenden Pelzmänteln im überlebensgroßen Wandschrank versteckt, begegnete die schnuckelige, allzu frohgestimmte Pausbackenprinzessin einem ihr wohlgesonnenem Fau mit einem Packen Bücher unterm Arm. Sie waren sich gleich sympathisch und tauschten, die anfängliche ängstliche Anspannung sogleich vergessen machende, Nettigkeiten aus, unterhielten und näherten sich sehr respektvoll und zärtlich. Man kann sagen, dass sich in diesem Augenblick der nun geknüpften Freundschaft zu Ehren eine helle Flamme der Glückseligkeit entzündet hatte, um fortan im gläsernen Laternensark ergriffen vor sich hinzuflackern. Sie brachte Licht ins Dunkel, überstrahlte ohne große Mühe Zusammenrottungen gesichtslosen Viehzeugs aus digitalem Orkus, Bette Midlers/Barbara Streisands deutsche Synchronstimme intonierende Biberkarikaturen, antiseptische Gewaltakt...-klebebildchen anlässlich des Sommergewinns im bis dato zugeschneiten Leopardenherzen...für ein Millisekunde. Der Rest ist Schweigen, Schulterzucken, Würgen, Überstehen, Aufatmen, Bereuen.
FACTOTUM – verrottete Müllpackerhymnen
Zerschlissen bemäntelt und mit ausgelatschten Schuhsohlen, verkatert, abgemagert fällt Henry Chinaskis chaotisch verdichtete Gewissheit, jeden Job ausschließlich vorübergehend behalten zu können, das Frauen immergleichen „Trouble“ bedeuten, alles – genauer betrachtet – null und nichtig aber unumgänglich ist, einer anekdotenreichen Stilisierung zum Opfer. Diese verstärkt geradezu die Zerfaserung einzelner, ohnehin schon im Roman als lose zusammengefügt vorzufindenden, Episoden, wandelt sie zu motivisch vereinsamten Standbildern und gibt damit Bukowskis Erzählperspektive/Wahrnehmung des Erzähler-Ichs allenfalls rudimentär wider. Matt Dillons nicht fahrlässig genug ausgelebte Ernüchterung quält und ermuntert zu selten, und sträubt sich zudem gründlich davor die ihr anheimgefallene Bissigkeit einzugestehen. Der zermürbende Wahnsinn von Henry Chinaskis Existenz hätte die eine oder andere lakonische Schilderung stumpfsinnig ausfallender Arbeitsversuche zumindest gut vertragen. An Stelle dessen bricht der „Schriftsteller“ in ihm aber lieber in schwermütige Grübeleien aus. Bedauerlicherweise hat Bent Hamers Verweigerung verdorbener Köstlichkeiten bukowskischer Ruppigkeit, Obszönität und Misanthropie, ihn – kläglich gescheitert – verhungern lassen. Hätte er sich doch nur den Wanst vollgeschlagen.
HARRY POTTER römisch drei – wenn häppchenweise serviert dann regelrecht bestaunenswert...HOUSE OF SAND AND FOG – von mal zu mal scheint er mir überheblicher bei der Wahl zwischenmenschliche Eskalationen befeuernder Mittel zu Werke gegangen zu sein...DAS MEER IN MIR – Ramon gerät ins träumen, doch davon weiß man im ersten Moment noch nichts. Der irrationale Wunsch er könne die Finger doch irgendwann wieder bewegen und zum Leben erwachen, durchbricht augenblicklich die kühle Logik todtrauriger Wahrheit. Wir sind dem Grauen nicht gewappnet. Ramon allein ist es damit gelungen uns einen bittersüßen Stich in die Magengrube zu verpassen. Er weiß sehr wohl um das ganze Ausmaß seines Schicksals, und das ist unausweichlicher und erniedrigender als es sich ein unversehrter, mit pseudomoralischer Einstellung gesegneter, rührselig die Hände ringender Einfaltspinsel hätte träumen lassen. Nicht auf den Effekt sentimentalen Mitleidbekundens durch verwöhnte Gemüter ist diese Auferstehung angelegt. Nein, lediglich die unfassbare Überwindung von Ramons verwundeter Identität liegt ihr am Herzen. Für wenige Minuten reißt man die Augen weit auf, will nicht glauben was man sieht und genießt es doch so ungeniert, als ob es dem eigenen Leben an den Kragen ginge. Ramon schiebt das Bett zur Seite, nimmt Anlauf und mit angestrengt ächzenden Bewegungen trampelt er in Richtung Fenster, stürzt hinaus, hinab, dem angehaltenen Atem enthemmend gelöst, steigt auf, vor banalem Bedrücken gefeit, schwingt sich hoch in die Lüfte, Operngesang begleitet ihn, rotz – und tränendurchnässte Nasenflügel erzittern – um Fassung ringend – solange die Reise gehen wird. Erlösender, freiheitsliebender Leichtsinn bemächtigt sich einem, bis solch klangmalerisch befriedigend schöne Verheißung jäh ihr Ende findet.
WINTERSCHLÄFER
Zwei Freundinnen vertrödeln Zeit, weitestgehend gleichberechtigt, benebelt von zugeknöpfter Kühle und sinnlicher Wärme. Währenddessen ist es so als seien sie angehalten geborenes Sterben zu verwalten, schmerzende Leere zu verwerten, Fremdes anzueignen oder untätig zu verbleiben. Den Gesichtszügen nach ausgezehrter Freudenträne verhaftet, kratzen beide mit wunden Fingerknöcheln bedachtsam in den Grund hohler Untiefen (verständigen Ermunterns, gleichwohl Bedauerns) zwischen zuvor gesprungenen, eiskristallinen Seelenseen. Dort stürzen erbauliche Sätzchen in sich zusammen, verwirren ihre Inhalte miteinander. Zu feige der letzten Konsequenz zu entsprechen, begruben sie sich unter ewigem Eis erstorbnen Lichterglanzes. Zurückbleibt ein konstruiertes Finale, entmutigt begafft.
Mein Freund der Baum ist tot, er fiel im frühen Morgenrot. (Zitat Alexandra)
Vulkansteinerne Münder vereitern - wellennagend - verschimmelte Sonnenschatten, darunter das urzeitige Gesocks der Abgetauchten danach trachtet gemeingefährlichen Gelüsten enthirnt hechelnd nachzustellen. Ann's verglaster Objektivblick geht über vor schmalzig schmatzender Durchdringung verdursteter Hingabe, Sehkraft verdüsternden Anteilnehmens, nebst aufgeblähter Mägen morscher Urwaldaffen. Dereinst werden Forderungen laut, übertönen tosenden Beifall spendendes Strandgut aufgewühlter Innereien, bestrebt ungehörtes Zetern verdroschner Fantasten entlang abgründiger Hallenschluchten kopflos brüllend darzubieten. Grauslige Veilchen verteilende Balgereien unter brachialen Giganten walzen unterdessen, zersaust, zerfressen, wilde Blüten des Bombastes restlos nieder. Ehedem vereint im freien Fall, blieben sich fader Tod und verknöcherte Schönheit treu...KING KONG von Peter Jackson – ich seh` es sich überschlagen, Luft holen fällt mir schwer, aufgegeben zieht's mich nach unten, gefühllose Haut verschrumpelt, die Augen in einem Gurkeneinweckglas.