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"I've seen things you people wouldn't believe..."

Kunkel's Filmtagebuch




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EMIL UND DIE DETEKTIVE (1931) - Gerhard Lamprecht



Erste und wohl auch beste Verfilmung von Erich Kästners Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur, der bei diesem Film sogar noch tatkräftig mitwirkte, als Vorlagenlieferant für Billie Wilders Drehbuch sowieso, aber auch in einem kurzen Hitchcock'likem Cameo als Straßenbahnpassagier.

Während der oben bereits erwähnten Berliner Stadttour war dies die erste Station am Bahnhof Zoo, an dem Emil ungeplanter Weise (eigentlich sollte es bis zum Bahnhof Friedrichstrasse gehen) aussteigt, nachdem er festgestellt hat, das Grundeis (grandios: Fritz Rasp) ihn um seine Geldbörse erleichtert hat.

Interessant ist derweil auch der Vergleich mit der (ebenfalls auf der DVD vorhandenen) vierten (zwischendrin gab's noch eine britische und eine argentinische) Verfilmung von 1954, die abgesehen von wenigen Sequenzen nahezu einer szenenweisen 1:1 Kopie von Lamprechts Film gleichkommt, die der 31er Version aber dennoch nie das Wasser reichen kann, weil der Film viel zu sehr in jeder Szene den Geist der porentief reinen Biederkeit des deutschen Wirtschaftswunderkinos der 50er Jahre in sich trägt und dies sich bezeichnenderweise dementsprechend auch auf die Leistungen der fast durchgehend blassen Darsteller auswirkt.

Der überaus erfolgreiche Film von 1931 schaffte es derweil sogar noch bis 6 Jahre nach Hitlers Machtergreifung in deutschen Kinos zu laufen - er wurde dann verboten - Kästner war da längst zur literarischen Unperson erklärt und seine Bücher "dem Feuer überantwortet" worden.

10/10 :funx: