Kabhi Alvida Naa Kehna von Karan Johar (Indien 2006)
Es gibt viele Stimmen die sagen das "KANK" Karan Johar's bisher schwächster Film ist, notgedrungen muss man dem zustimmen. Ich empfinde ihn keinesfalls als schwach aber mit "Kuch Kuch Hota Hai" und "Kabhi Khushi Kahbie Gham" kann er es nicht ganz aufnehmen, man hat auch nicht so sehr das Gefühl gerade einen Klassiker gesehen zu haben. Dazu muss man aber auch sagen das "KANK" anders ist, er ist ernster und "schwerer" und ist mit den Themen "Scheiternde Ehen" und "Ehebruch" auch etwas gewagter, zumindest aus indischer Sicht.
Das was sich in "Kabhi Khushie Kabhie Gham" angekündigt hat wird hier nun komplett ausgeführt, nämlich die Verlagerung des Schauplatzes komplett ins Ausland, hier New York. Es fühlt sich zu Beginn wirklich etwas seltsam an, man fühlt sich fast schon wie in einem westlichen Film aber doch nie so ganz und man gewöhnt sich mit der Zeit daran, ich glaube das ist sowieso etwas das nur verbissene Bollywood-Puristen verärgert. Ich gebe zu das mir Indien als Schauplatz auch etwas lieber ist, da interessanter und auch optisch reizvoller, ich verteufel aber auch keinen indischen Film weil er im Ausland spielt. Es mag sein das Karan Johar einfach auf dicke Hose machen will oder ihm New York einfach gefällt, vielleicht lässt sich die Thematik des Films aber auch leichter im Ausland präsentieren. Was die Darsteller angeht so brauch man sich bei Karan Johar keine Sorgen zu machen, er hat natürlich die A-Liga verpflichtet
. Shahrukh Khan, Vater und Sohn Bachchan, Rani Mukherjee, Preity Zinta und Kirron Kher und Gastauftritte von John Abraham, Arjun Rampal und Kajol. Ja, da wundert es nicht das der Film trotz allem ein echter Hit wurde, wobei ich sagen muss das er für mich nicht nur von seiner Star-Power lebt, sondern zum großen Teil von seiner tollen Dramatik.
Was mich Anfangs auch etwas gestört hat ist gelackte Welt die Johar hier präsentiert. Designerklamotten bis zum Abwinken, große Häuser, coole Jobs und Reichtum. Das Karan Johar eine Schwäche für diesen Lebensstil hat (den er wahrscheinlich wohl auch selbst führt) wurde auch in früheren Film schon deutlich, hier wirkt es aber noch deutlicher. Ich fand das zu Anfang fast schon ein wenig erdrückend,hm aber auch hier würde ich immerhin unterstellen das dieses ganze Gelackte auch in Bezug auf das Thema gesehen werden kann, diese "Kälte" passt eigentlich recht gut. Das Johar diese Welt aber dennoch mit Emotionen und Dramatik füllen kann muss man ihm hoch anrechnen. Vor allem in der zweiten Hälfte gibt es viele großartige Szenen und Johar versteht es einfach große Dramatik zu inszenieren, ich war des öfteren schwer begeistert. Es mag sein das die Geschichte nicht unbedingt die tiefgründigste ist, aber trotzdem hat es Johar geschafft der ganzen Sache einiges an Dramatik einzuhauchen. Ich war jedenfalls vollends gefangen und gefesselt
.
Auch gefallen haben mir einige Anspielungen auf eigene und andere indische Filme, so was ist immer schön und auch immer für einen netten Witz zu gebrauchen.
Songs gibt es überraschend wenige, selbst auf der Hochzeit wird nicht getanzt
und wenn das keine schlechtes Zeichen ist.... . Gut, zu viel Sing-Sang und Tanz würden vielleicht auch nicht zum ernsten Grundton passen. Es gibt einen Song auf der Party, welcher ganz schön ist aber vor allem durch die schöne Choreographie (wieder mal von Farah Khan") begeistert und einen größeren Disco Song, auch ganz nett aber nicht bahnbrechend oder annähernd so genial wie in Karan Johar's früheren Filmen und auch sehr westlich angehaucht. Im Grunde hab ich auch hier nichts gegen einen westlichen Einschlag aber es klingt oft ein wenig billig und (fast) rein indische Lieder gefallen mir meistens besser. Zwischendruch gibt es dann noch ein paar ruhigere Gesangseinlagen z.B. das Titelthema des Films welches wirklich sehr schön ist und auch klar das musikalische Highlight.
Also ich fand Johar's schwächsten Film fast ausnahmslos gut, vor allem die zweite Hälfte ist sehr stark. Nach Klassikern wie "KKHH" und "KKKG" ist "Kabhi Alvida Naa Kehna" ein weiterer gelungener Film in der, bisher ziemlich beeindruckenden, Karriere von Karan Johar.
Bearbeitet von Sabotage, 18. Juli 2009, 07:22.