
So den ersten Film über den ich schreiben möchte ist: Jarhead
Da ich schon vorher viele Kritiken gelesen hatte und der Regisseur Sam Mendes schon einiges verspricht, bin ich natürlich mit hohen Erwartungen ins Kino gegangen.
Eines kann ich vorraus nehmen: Ich wurde nicht enttäuscht.
Zu Beginn erinnerte mich der Film, wie viele andere wahrscheinlich auch, an Full Metal Jacket. Klar die Ausbildung für Marines ist ja auch überall gleich und da das Buch, welches als Vorlage diente auch dort begann, mussten dieses doch sehr witzigen Szenen da mit hinein. Eines hat mich nur gestört: Die teilweise schlecht Übersetzung!
Wieso kann man "Bullshit" nicht einfach "Bullshit" lassen??? Muss man das wirklich mit "Hundescheisse" übersetzen?

Aber egal, das trübte meine Stimmung nicht wirklich.
Das besondere was diesen Film ja ausmacht, ist wohl das fast komplette fehlen von typischen Kriegsszenen. macht das diesen Film nun besser oder schlechter? Wahrscheinlich wohl besser, weil man einem dann beim ersten mal gucken viele wichtige und berührende Szenen im Kopf bleiben.
Als es dann mit dem "Jamie Foxx"-Part der Ausbildung weiter ging, konnte ich nur staunen über den Charakter. Denn er verkörperte einen harten Drill-Seargent, einen verzweifelten Anführer und jemand der seinen Lebensinn nur in solchen Kriegen sah.
Zu den besten Szenen zähle ich die Auseinandersetzung im Turm, der Ort der wohl die letzte Hoffnung von "Swofford" und "Fitch" war, um einen Schuss abzugeben und vielleicht den realen Krieg zu spüren. Ein Krieg auf den sie vorbereitet und scharf gemacht wurden. Man merkte, dass sich in ihnen etwas aufgestaut hat. War es Wut, welche durch die Ausbildung und Filme geschürt wurde, war es überschüssige Energie, welche man auch nicht durch Sport oder onanieren los werden konnte oder war es einfach Frust über die fremdfickende Freundin oder den Überschuss an Langeweile? Wahrscheinlich ein Mix aus Allem....
Aber was macht man mit er Hilflosigkeit gegenüber seinen Gefühlen?
Man lässt sie heraus, man entläd sie. Der Wunsch nach Gewalt staut sich an, auch die Weihnachtsfeier kann kaum eine Abhilfe sein.
Somit liegt der einzige Sinn des Lebens nur noch in seiner Mission, aber es stellt sich die Frage, was ist eigentlich die Mission? Gestern Freunde, heute Feinde?....mmhhh....OK...aber es soll endlich losgehen....
Aber wo bleibt der Krieg, findet er ohne mich statt? Man kennt doch die Filme, Filme in denen die Marines entweder in der Normandie Nazis erschiessen oder im Dschungel heldenhaft für ihr Vaterland sterben. Warum können wir keine Helden sein?
Man könnte denken, die Charaktere wollen, wenn sie schon nicht nach Hause können, dann wollen sie wenigstens was tun. Egal was es kostet.
Die Ausraster bzw. das Verrücktwerden der Marines zeigt sprichwörtlich die Hauptaussage des Filmes:
"Jeder Krieg ist anders, jeder Krieg ist gleich!"
10/10 Punkte