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"Now it's dark!" - Filmforen.de - Seite 5

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"Now it's dark!"


784 Antworten in diesem Thema

#121 Tornhill

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Geschrieben 29. September 2003, 16:47

EAST OF EDEN (USA 1955) - VHS
Regie: Elia Kazan


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Für mich eine Selbstverständlichkeit diesen Film anzusehen, da Elia Kazan am Tage zuvor von uns ging. Ich will jetzt nicht in breite Diskussionen einsteigen, die Kazans Aussagen beim McCarthy-Ausschuss vor 50 Jahren zum Thema haben, sondern nur einen Regisseur Tribut zollen, der wie ich finde hervorragende Arbeit geleistet hat und einen neuen Realismus ins Hollywood-Kino der 50er-Jahre brachte.
Die Geschichte vom Sohn, der von seinem Vater keinen Liebe erfahren hat, der von seinem Zwillingsbruder immer vorgezogen wurde und der herausfinden muss, dass seine totgeglaubte Mutter die Besitzerin eines Bordells in seiner Nähe ist, war in dieser Intensität für das Hollywood-Kino mit einem James Dean in der Hauptrolle unbekannt. Aber nach A STREETCAR NAMED DESIRE und ON THE WATERFRONT konnte man von Kazan eigentlich eine weniger aufregende Geschichte kaum erwarten.
Der Film wirkt auf mich, trotz des Alters, sehr aufwühlend, von allen Darstellern mit einer fast schon gewaltätigen Intensität gespielt. Die Cinemascope-Kamera ist für dieses grosse Familiendrama clever genutzt worden. Dunkle Hausflure, der abendliche Esszimmertisch, die weiten Landschaften. Ein kleine Geschichte wird überlebensgross und ich leide mit. Kann ich mehr verlangen? Bei so einem Film bin ich wunschlos glücklich.

R. I. P. Elia Kazan

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#122 Tornhill

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Geschrieben 30. September 2003, 16:42

SOYLENT GREEN (USA 1973) - DVD (Warner Bros.)
Regie: Richard Fleischer


Hätte ich gewusst, was mir all die Jahre im TV entgangen ist, wüsste ich nicht was ich bisher für einen tollen Film verpasst habe. Und wieder habe ich einen weiteren guten Film vor Richard Fleischer in meiner Sammlung. Der Film ist, wenn man sein Alter bedenkt, immer noch sehr aktuell, auch wenn er sein zivilisationskritisches Potential zugunsten der dramatischen Filmhandlung einbüsst.
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Was mich vor allen Dingen berührt hat, war Edward G. Robinsons tolle Darstellerleistung. Seine wehmütigen Erinnerungen an längst vergangene Tage und seine letzte Szene haben mir Tränen in die Augen getrieben. Doch gleich war mir ob der seltsamen Zeremonie am Ende des Films doch irgendwie unwohl zumute.
Der Film hat auch mich ein nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Freue mich schon darauf ihn wieder zu sehen und ihn in die Reihe meiner sehenswertesten SF-Filme aufzunehmen.
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#123 Tornhill

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Geschrieben 03. Oktober 2003, 11:36

THE DARK CRYSTAL (USA 1982) - DVD (Columbia)
Regie: Jim Henson & Frank Oz


Der Film lässt mich immer wieder sprachlos zurück. Als ich vor drei Jahren die DVD erblickte, war er mir noch überhaupt nicht bekannt. Das Cover war recht düster, Freigabe ab 12, Regie führt der von den Muppets. Ich wurde neugierig und wagte einen Blindkauf dieses Puppenfilms.
Und ich wurde umgeworfen. Natürlich birgt die Geschichte nicht gerade viel Neues, aber wie sie umgesetzt wurde, gehört für mich zum Stimmungsvollsten was ich bisher gesehen habe. In breiten Bildern wird eine Welt entworfen, die erfüllt ist von fantastischen Lebewesen, imaginativen Landschaften und voll von mystischen Zauber. Der Film hat eine fast durchweg hoffnungslose Atmosphäre, die geprägt ist von Verfall, Tod und Trauer.
Ich habe ihn noch nicht so oft gesehen, aber bei immer wieder bin ich begeistert von dem was hier geboten wird. Tolle Effekte, die manchmal deutlich gealtert sind, eine grandiose Ausstattung, wie man sie von Jim Henson kennt und eine monumentale Filmmusik.
Mir schwirren noch so viele andere zahlreiche Eindrücke im Kopf herum, die ich gar nicht aufzählen mag...

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#124 Tornhill

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Geschrieben 03. Oktober 2003, 14:56

GUNFIGHT AT THE O. K. CORRAL (USA 1957) - VHS
Regie: John Sturges


Ganz passabler Western aus der Hochzeit des Genres. Allerdings ist in den zwei Stunden einiges an Länge zu verspüren. Das liegt vor allem daran, weil in der ersten Hälfte des Films die interessanteren Konflikte mit dem Revolver gelöst werden, als am Ende des Films. Dort spielt sich ja der überlieferte Gunfight ab. Aber erst müssen Wyatt Earp und Doc Hollyday (Burt Lancaster u. Kirk Douglas) bei allen Gegensätzen zueinander finden. Lancaster spielt reserviert und mit wenig Gesten, wohingegen Douglas das tut was er immer macht. Er spielt breit. Er wirft mit dem Messer, er fingert an seinen Karten und hustet sich die Tuberkulose-Lunge. Nebenbei werden Lee van Cleef und John Ireland abgeknallt.
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Dann muss nach der Hälfte des Films der Konflikt mit den Clantons filmisch aufgebaut werden. Das kommt viel zu spät, da die grossen Ereigniss schon gelaufen sind. Belohnt wird man allerdings noch mal mit einem jungen Dennis Hopper und DeForrest Kelley.
Das darüberhinaus noch zwei Liebesgeschichten erzählt mutet bei dem ganzen Macho-Gehabe der Darsteller etwas komisch an. Zwar ein Klassiker aber mit deutlichen Längen. Zum Glück überzeugt die brodelnde Filmmusik von Dimitri Tiomkin und das tolle Lied von Frankie Laine.
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#125 Tornhill

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Geschrieben 03. Oktober 2003, 17:46

HARVEY (USA 1950) - VHS
Regie: Henry Koster

Ein durch und durch positiver Film mit einer durch und durch positiven Message: man darf nie aufhören zu Träumen ganz gleich wer einem Schlechtes einreden will.
James Stewart spielt Elwood P. Dowd, einen Junggesellen, der einen weissen Hasen als imaginären Freund hat. Er ist so verträumt mit seinem Kumpel beschäftigt, dass seine Schwester ihn in ein Sanatorium einweisen will. Doch so leicht geht das nicht, denn Harvey beschützt Elwood wo er nur kann. Nebenher werden noch Elwoods Nichte mit dem bulligen Stationswärter und die Stationsschwester mit dem jungen Doktor verkuppelt.
Das ist alles mit einem Augenzwinkern gemacht, dass man gar nichts Negatives finden kann. Ausser man ist ein gefühlloser Haufen Fleisch.
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#126 Tornhill

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Geschrieben 07. Oktober 2003, 11:05

VAMPIROS LESBOS (Spanien/Deutschland 1971) - DVD (cmv)
Regie: Jess Franco


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Wow, was für ein schön fotografiertes Filmchen. Die Story einer Frau, die jahrhunderte lang einsam war und eine Gefährtin sucht weiss auch zu überzeugen. Und endlich habe ich mal Soledad Miranda gesehen. Was für eine Frau. Leider ging auch sie viel zu früh von uns. Der Anfang des Films mit ihrem Tanz in diesem Istanbuler Club fand ich noch nicht so aufregend, aber als Linda sie auf ihrer Insel aufsucht und sie auf der Liege im Bikini entdeckt war auch ich hin und weg. :love:
Formal weiss der Film allerdings nicht immer zu überzeugen. Dafür gibt es einfach des öfteren einen viel zu holprigen Bild- und auch Tonschnitt. Die Musik, die Kultstatus besitzen soll, reisst mich auch nicht immer vom Hocker. Sie ist zwar psychedelisch, aber in momenten von unterschwelligen Grusel ist sie falsch eingesetzt. Ich denke da vor allem an die Szene als Linda wieder zur Insel zurückkehrt und die rote Treppe im Haus hinaufgeht. Da wurden zwei Spuren von Musik übereinandergelegt, was der eigentlich unheimlichen Szene etwas die Spannung nimmt.
Im Grossen und Ganzen hat mich dieser Film mehr überzeugt als OASE DER ZOMBIES. Das liegt wohl zum grössten Teil an Soledad. ;)
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#127 Tornhill

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Geschrieben 07. Oktober 2003, 21:34

LIFEFORCE (Grossbritannien 1985) - DVD (MGM)
Regie: Tobe Hooper


Es gibt für mich anscheinend nichts Unheimlicheres im Kino als Tote die wieder zum Leben erweckt werden. Das ist gerade bei diesem Streifen der Fall. Er ist eine wilde Mischung aus Science-Fiction-, Vampir- und Zombiefilm mit tollen optischen, wie auch erstklassigen Make-up-Effekten. Zwar sehen einige der Effekte doch schon etwas veraltet aus, aber ich finde, dass sie sich bei heutigen Massstäben noch lange nicht verstecken brauchen.
Lange Zeit gab es für mich nur die gekürzte Fassung auf VHS, aber letztes Jahr habe ich mir die US-DVD mit einer um fünfzehn Minuten ergänzten Version zugelegt. Es werden einige neue Szenen präsentiert oder einige Szenen um kurze Einstellungen oder ergänzende Sätze verlängert. Das kommt vor allem dem Anfang des Films zugute, der jetzt längst nicht mehr so konfus erscheint.
Die Idee Weltraumvampire auf die Menschheit oder in diesem speziellen Fall London loszulassen klingt schon mal haarsträubend, da man Vampire eigentlich nur in Rumänien erwartet. Das Drehbuch lässt sich da nur in einigen Sätzen drüber aus. Aber wenn jeder Vampir so aussieht wie die üppige, fast den gesamten Film über nur nackt zu sehende, Mathilda May aussieht, dann kann ich über solche Einfälle milde hinwegsehen.
Was den Film aber auszeichnet ist die Tatsache, dass er seine Story um ein damaliges zeitliches Ereignis, nämlich das nur alle 76jährige Auftauschen des Halleyischen Kometen, herum aufbaut. Im Schweif des Kometen befindet sich ein Objekt, das von einem Team amerikanischer und britischer Astroanauten untersucht wird (schon erstaunlich, dass die jeweiligen Raumfahrtbehörden NASA und ESA die Benutzung der Originalenbleme gestattete). Drei menschliche Körper (eine Frau, zwei Männer) gelangen an Bord des Spaceshuttles Churchhill, die daraufhin wieder zurück zur Erde fliegt. Als die Churchhill halb zerstört im Orbit um die Erde aufgebracht wird werden nur die Leichen der Besatzung und die Körper der drei Fremden geborgen. Auf der Erde gelingt es den drei Wesen zu entkommen. Nur allmählich wird es dem einzigen Überlebenden der Churchhill, einem Geheimdienstmann klar was da auf der Erde sein Unwesen treibt.
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Die Wesen saugen den Menschen ihre Lebenskraft, die "Lifeforce" wie der Titel es schon klarstellt, heraus. Wieso sie das tun, ist noch nicht bekannt. Nur eins weiss man. Nach zwei Stunden erwachen die vermeintlich Toten zu neuem Leben und brauchen schnellstens die Lebenskraft eines gesunden Menschen um sich zu regenerieren. Wenn ich da an die erste Szene mit dem Wachmann zurückdenke (Bild ganz oben) und wie ich sie damals und auch heute noch aufnehme, wird mir wieder mulmig zumute. Diese Puppe sieht um ein vielfaches unheimlicher aus, als zum Beispiel der saftige Imhotep aus THE MUMMY (die '99er-Variante). Die anderen beeindruckenden Szenen sind für mich die Horden von Zombies (so wirken sie auf mich), die durch das von einem Feuerinferno heimgesuchte London wüten.
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Was mich auf faszniert sind die guten Darsteller, die sich nicht scheuen sich in dieses Spektakel zu stürzen. Da haben wir zum einenSteve Railsback als Col. Carlson, der sich zeitweise dem heftigsten Overacting hingibt. Dann Peter Firth als Geheimdienstler Caine, immer misstrauisch, immer nach aufmerksam und ein Mann der Tat. Frank Finlay als Professor Fallada erinnert mich irgendwie immer an Ferdy Mayne als Graf von Krolock in TANZ DER VAMPIRE. Wieso weiss ich nicht. Liegt wohl mir der Autorität zusammen, die die beiden ausstrahlen. Aubrey Morris (bekannt als Mr. Deltoid in UHRWERK ORANGE) spielt den etwas weinerlichen Sir Percy Hazeltine, der bei jeder Zombiebegegnung ordentlichst zusammenzuckt. In einer schreienden Nebenrolle ist auch noch Patrick Stewart zu sehen, der vor seiner Rolle als Picard, in diesem Film und in DUNE erste SF-Erfahrungen sammelte. Der Blickfang ist natürlich die Französin Mathilda May. Für sie würde ich auch die Welt sterben lassen. B)
Tobe "TCM" Hooper hat den Film gedreht. Einen besonderen Stil, den er vielleicht hat, kann man bei diesem Film nicht ausmachen. Es gibt allerdings die ein oder andere effektvolle Kamerafahrt. Ansonsten vertraut er sehr auf die manchmal arg übertreibenden Schauspieler. Was zu gefallen weiss, ist die druckvolle Musik von Henry Mancini. Nur als Komödienkomponist von Blake Edwards verschrien liefert er eines der beeindrucksten Titelthemen seit STAR WARS von John Williams ab. Die optischen Effekte lieferte John Dykstra und sie wissen, wie bereits oben geschildert immer noch mitzureissen. Trotz einiger kleiner Durchhänger macht es mir immer wieder Spass den Film anzuschauen. Tolles Genrekino...
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#128 Tornhill

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Geschrieben 08. Oktober 2003, 17:56

THE INSIDER (USA 1999) - DVD (VCL/Mawa)
Regie: Michael Mann


Wieviel kann ein Mann ertragen ehe er sein Schweigen bricht? Wieviel kann Jeffrey Wigand ertragen? Er weiss zuviel als das sein ehemaliger Arbeitgeber ihn nicht so einfach ziehen lässt. Er war leitender Chemiker bei einem grossen amerikanischen Tabakkonzern und er weiss Dinge, die die Bosse der grossen Tabakunternehmen nicht gerne in der Öffentlichkeit ausgebreitet sehen würden. Die in seinem Vertrag verankerte Verschwiegenheitsklausel genügt den Bossen nicht.
Den Stein der Geschichte bringt allerdings Lowell Bergman, Produzent der CBS-Nachrichtensendung "60 Minutes" ins Rollen. Er möchte Wigand für einen Bericht engagieren, der nichts mit Wigand direkt zu tun hat, aber indirekt seine Verschwiegenheitsklausel berührt. Bergman wird aufmerksam und hört nun nicht auf zu graben. Plötzlich wird Wigand und seine Familie das Ziel von Psycho-Terror. Mal wird er abends beim Golfabschlag beobachtet, dann sind es auch offene Morddrohungen. Seit seinem Rauswurf brodelt ein innerer Kampf in ihm. Darf er sein Wissen auf Kosten seiner Familie preisgeben? Ist er nicht mehr als nur eine heisse Story für Bergman? Wird sich irgendetwas nach diesem Interview ändern oder geht das Leben einfach so weiter?
Michael Mann nahm sich einer wahren Begebenheit für diesen Film an und strickte daraus einen tragischen Thriller. Der Film lebt von dem inneren Kampf Wigands und vom Kampf Bergmans seine Story ohne jegliche Kompromisse zu erzählen. Er löst diesen Film mit konspirativen Sequenzen, mit Szenen unterschwelliger Bedrohung und vom Zusammenbruch einer Familie und einer Arbeitsgemeinschaft. Was den Ausgang der Geschichte beim Anschauen so unvorhersehbar macht ist die Tatsache, dass die Charaktere fast immer tiefe Wunden zurückbehalten. Dass natürlich einige Details für die Filmdramaturgie verändert wurden nimmt man dabei in Kauf. Es wird sogar am Ende in einer Texttafel darauf hingewiesen.
Formal, wie auch inhaltlich und ein Meisterstück, dass sich nicht hinter HEAT zu verstecken braucht.
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#129 Tornhill

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Geschrieben 10. Oktober 2003, 21:26

YOU ONLY LIVE TWICE (Grossbritannien 1967) - DVD (MGM)
Regie: Lewis Gilbert


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James Bond stirbt, James Bond wird Japaner, James Bond heiratet....das waren die Schlagzeilen mit denen Connerys letzter Auftritt als Geheimdienst Ihrer Majestät angekündigt wurden. Der Film wartet mit den wie ich finde schönsten Aufnahmen nach THE SPY WHO LOVED ME auf. Japan war eine willkommene Frischzellenkur für die teilweise selbstgefälligen ersten vier Filme. Drehorte wie z. B. die Sumoring-Veranstaltung, der Hafen von Kobe, die Nachtaufnahmen der Tokioter Innenstadt mit seinen Neonlichtreklamen oder das japanische Fischerdorf sind bessere Locations als Badeorte, Casinos und andere westliche Errungenschaften. Dann wird noch ein bisschen mit japanischer Lebensweise geflirtet, was für einige amüsante Gesichtsausdrücke von Connery verantwortlich ist. Und endlich erhält Bonds Nemesis Ernst Stavro Blofeld ein Gesicht. Nachdem man immer nur die untere Körperhälfte von ihm gesehen hat, die am liebsten durch das Fell einer Katze strich ist die Enthüllung seiner Person sicherlich einer der Höhepunkte in der gesamten Filmreihe.
Die gigantischen Filmsets wie z. B. das Büro in der Firma Osato oder natürlich der Vulkankrater der Geheimorganisation S. P. E. C. T. R. E. (das "Phantom" bekommt endlich seinen richtigen Namen) oder die melodische Filmmusik von John Barry sind weitere Highlights, die mich davon überzeugt haben, dass dieser Film doch um einiges besser ist, als mein bisheriger Favorit FEUERBALL.
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#130 Tornhill

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Geschrieben 12. Oktober 2003, 17:20

WITCHFINDER GENERAL (Grossbritannien 1968) - DVD (Prism Leisure)
Regie: Michael Reeves


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Der Film ist mir in letzter Zeit immer wieder bei Online-Reviews britischer Horrorfilme aufgefallen. Und mit 4,50 britschen Pfund Bestellwert, habe ich mal wieder einen Blindkauf getätigt. FakeShemp hatte mit seinem Eintrag schon ganz recht. Obwohl in England entstanden ist der Film doch weit von den typischen Hammer-Filmen entfernt. Er ist ein einigen Szenenabschnitten schon recht hart, was bei Hammer erst einige später mit in die Filme einfloss. Auch die Anzahl nackter Frauenkörper nimmt die späteren Hammer-Zutaten vorweg.
Das England im 17. Jahrhundert zur Zeit von Oliver Cromwell, der mit eigener Armee sich anschickt den König zu stürzen, liegt in einem schweren Bürgerkrieg. Da ist es kein Wunder das weder Recht, Ordnung noch Gesetz vorherrschen. Das ist guter Nährboden für Männer wie Matthew Hopkins (Vincent Price) und seinen Partner Stearne. Sie führen Exekutionen von Hexen durch. Dafür brauchen sie noch nicht einmal stichhaltige Beweise. Mit einer fast schon nonchalanten Selbstverständlichkeit ziehen sie von Dorf zu Dorf. Als sie jedoch einen Priester und dessen Nichte der Hexerei bezichtigen, sieht sich der Verlobte der Nichte, Soldat bei Oliver Cromwell, gezwungen einzugreifen. Das seine persönlichen Gefühle seinen Auftrag als Soldat beeinflussen und von seinem eigentlichen Auftrag ablenken ist eine interessante Nebenhandlung, die man so ausführlich nicht erwartet hat.
Wenn ich nun auf die formale Umsetzung komme, beeindrucken mich die vielen Parallelfahrten, sowie interessanten Dollyaufnahmen und Kameraschwenks. Der Film wurde von einem erst 23jährigen Engländer realisiert, der nur ein Jahr später verstarb. Er hat nur drei Filme gedreht. Dieser war sein bereits sein letzter, doch alle drei waren Horrorfilme. Davor drehte er mit Barbara Steele und Boris Karloff. Ich mag gar nicht daran denken, was für Filme er vielleicht noch gedreht hätte.....
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#131 Tornhill

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Geschrieben 12. Oktober 2003, 21:02

BLOOD WORK (USA 2002) - DVD (Warner Bros.)
Regie: Clint Eastwood


Mit schöner beharrlicher Regelmässigkeit, die schon fast an den kreativen Output Woody Allens erinnert, liefert Eastwood wieder einen grundsoliden Thriller ab. Hier gibt er den nach einem Herzinfarkt pensionierten FBI-Profiler Terry McCaleb, der von einer Frau gebeten wird den Mord an ihrer Schwester aufzuklären. Das wäre an sich nichts besonderes, aber der Grund warum er diese Bitte annimmt ist die Tatsache, dass er mit dem Herz der Ermordeten weiterlebt. Und das lässt zum einen den Charakter nicht kalt als auch Eastwood, der wieder eine interessante Variante seiner Charakterdemontage gefunden hat. Mit seinem Kumpel Buddy (Jeff Daniels) vergräbt er sich in die Suche derart, dass er bald den Missmut einiger Polizisten vom Los Angeles Police Department und seiner behandelnden Ärztin (Anjelica Huston) auf sich zieht. Er entdeckt, dass der Mörder noch mehr Opfer hatte und wie in diesen Filmen nun mal üblich, fügt sich aus dem Puzzle so langsam ein klares Bild zusammen.
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Mir war schon nach dreissig Minuten klar wer der Mörder ist, aber das tat nicht den Abbruch Eastwood wieder agieren zu sehen. Es gab einige sehr gute Szenen, die seinen vom Infarkt angeschlagenen Filmcharakter deutlichst den Boden unter den Füssen weggezogen haben. Ständig wird er gefragt ob alles mit ihm in Ordnung ist, ob er sich nicht besser setzen solle, ob er genügend geschlafen hat. Die genervten Äusserungen Eastwoods sind da ein kleiner humoristischer Fingerzeig. Toll fand ich auch die Auflösung der Szene, als Eastwood zum ersten Mal die Polizisten aufsucht, von denen er Beweismaterial bekommen möchte um seine Arbeit aufzunehmen. Er bringt Donuts für sie mit und nach einigem Widerwillen greifen sie zu und man sieht die drei im Verhörraum erst mal genüsslich Donuts essen.
An alledem merkt man, dass es manchmal gar nicht um die Auflösung der Mordgeschichte sondern um die Beziehung der Charaktere untereinander geht. Etwas übertrieben fand ich in dieser Hinsicht, die Liebesgeschichte zwischen Eastwoods Charakter und der Schwester der Ermordeten, was sich in einer recht morbiden Szene vor einem Spiegel niederschlägt als sie McCalebs vernarbte Brust küsst. Am Ende bleibt die Erkenntnis einen guten Film gesehen zu haben. Vielleicht gelingt Eastwood ja mit MYSTIC RIVER ja wieder einmal eine Grosstat im Stile von THE BRIDGES AT MADISON COUNTY.
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#132 Tornhill

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Geschrieben 13. Oktober 2003, 17:19

GOODFELLAS (USA 1990) - DVD (Warner Bros.)
Regie: Martin Scorsese


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Jedes Mal, aber wirklich jedes Mal wundere ich mich, wie ich diesen Film, der vor erklärenden Monologpassagen, Dialogen und sinnlosen Rumgeschnattere nur so überquillt mit dem gleichen Enthusiasmus entgegentrete, wie beim ersten Mal. Scorsese beleuchtet den Mikrokosmos der Mafia mit einem solchen Detailreichtum, das er manchmal die eigentliche Geschichte aus den Augen verliert. Bei einem Film von fast 140 Minuten Länge ist das noch erträglich. Vor allem fällt mir immer auf, wie dem Film nach dem Abgang von Joe Pesci, der einen Dreckskerl der allerersten Güte spielt, merklich die Luft ausgeht. Eigentlich hätte der Film hier schon enden sollen, aber da er auf einen wahren Begebenheit beruht, folgt noch eine 25minütige Apotheose bei der man deutlich anmerkt, wie Scorsese es schwer hat den Zuschauer noch bei der Stange zu halten. An den Darstellern liegt es nicht wahrhaftig nicht. Sie schreien, brüllen, ballern, fluchen, morden und quieken was ihr Repertoire hergibt und die Geschichte hergibt. Die Kameraarbeit ist hervorragend, in einigen Steadycam-Aufnahmen, wie z. B. das Betreten des Copacabana-Clubs, sogar phänomenal. Und wenn ich an das rote Autorücklicht denke, als Jimmy, Henry und Tony die Leiche von Billy Batts verscharren, den sie erst zusammengetreten und schliesslich erstochen und erschossen haben fühle ich mich genauso unwohl wie Henry, der sich vom Leichengeruch übergeben muss.
Am abrupten Ende des Films muss ich auch immer wieder gewöhnen. Ich habe von jeher das Gefühl, dass da noch etwas mehr hätte kommen müssen. Den gleichen Fehler beging Scorsese eingie Jahre später dann noch mal mit CASINO. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden. ;)
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#133 Tornhill

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Geschrieben 14. Oktober 2003, 13:49

AKIRA (Japan 1988) - DVD (Pioneer)
Regie: Katsuhiro Ôtomo


Der Film wirkte gestern Abend auf mich überhaupt nicht wie ein Anime, sondern wie ein Realfilm auf mich. Das mag zwar weit hergeholt sein, aber die formale Umsetzung der Geschichte mit der sehr blutigen Action, den wilden Verfolgungsjagden und der apokalyptischen Stimmung habe ich sonst nur in Realfilmen aus dem SF-Genre gesehen. Und dabei mag ich gar nicht glauben, dass der Film jetzt schon fünfzehn Jahre alt ist. Die wilden Actioneinlagen auf den Strassen des nächtlichen Neo-Tokios zu Beginn haben eine fast dreidimensionale Qualität. Während die Motorräder über den Asphalt jagen, meint man dass die lichtdurchfluteten Wolkenkratzer links und rechts auf die Strasse zu stürzen drohen. Das bei all dem Brimborium die Geschichte von PSI-Kindern, die vom Militär kontrolliert werden meines Erachtens etwas zu kurz kommt lädt dazu ein, sich den Film noch einmal anzusehen um hier genauer die Zusammenhänge herauszufinden. Von der visuellen Wucht des Films ist man aber zuerst derartig überwältigt, dass man auf diese Zusammenhänge nicht achtet und sich nur auf die Action verlässt. Das ging mir zuletzt bei TITAN A. E. so, den ich mir nur wegen Don Bluth angesehen habe. Aber Krawall und schöne Szenen können nicht über Storyschwächen hinwegtäuschen. Zumindest dann nicht wenn der Filmemacher meint, etwas besonderes mitteilen zu wollen.
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#134 Tornhill

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Geschrieben 15. Oktober 2003, 14:28

I DON'T KNOW JACK (USA 2002) - DVD (Next Step Studios)
Regie: Chris Leavens


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Eine filmische Hommage und ein Tributzoll an den Kultdarsteller Jack Nance, der vor allem durch seine schrägen Parts in den Filmen von David Lynch (ERASERHEAD) Unsterblichkeit errang. Seine beiden Brüder (Richard u. Dennis), seine Ex-Ehefrau (Catherine Coulson), Weggefährten aus Film und Theater (David Lynch, David Lindeman, Wayne Grace etc.) geben teils lustige, teils schräge, teils niederschmetternd traurige Geschichten über den Menschen Jack Nance preis, der Ende 1996 an den Folgen einer Schlägerei in einem Donut Shop starb. Die Doku zeigt einges aus den Jahren vor seiner berühmtesten Rolle in ERASERHEAD wie z. B. seine Mitgliedschaft in der Doo Dah Gang. Grundsätzlich aber werden hier nicht seine Mitwirkung in Filmen abgebetet sondern der Fokus der Doku ist völlig auf die Person Jack Nance und sein Umfeld gerichtet. Es ist von seiner schweren Alkoholkrankheit die Rede, von seinem Entzug und auch vom Selbstmord seiner zweiten Ehefrau.
Er ist einer dieser Darsteller, die man vermissen wird. Ich zumindest tue es.
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#135 Tornhill

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Geschrieben 15. Oktober 2003, 17:28

THE GATE (USA 1987) - DVD (Marketing)
Regie: Tibor Takács


Puh, ich weiss gar nicht wie alt ich war als ich den Streifen das erste Mal gesehen habe. Vermutlich fünfzehn und die Umstände sind mir auch nicht mehr bekannt. Also ob ich damals als Leih-VHS hatte oder im Fernsehen sah. Auf jeden Fall hatte der Film einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Seitdem habe ich nicht mehr gesehen. Als ich die DVD vor vier Monaten bekam und ihn wieder sah machte er auf mich genau wie gerade eben nicht mehr einen solch unheimlichen Eindruck. Aber trotzdem gibt es noch einzelne Passagen des Films, die ich immer noch recht toll finde.
Zum Beispiel diese fiesen kleinen Kobolde. Die sind mir all die Jahre nie mehr aus dem Gedächtnis gegangen und warum somit der Hauptgrund sich die DVD zu besorgen. Was mich überrascht war die kurze Splattereinlage als die Dämonen Doppelgänger der Eltern von Glen und Al zu ihnen schicken und Glen im Kampf des Gesicht des Vaters mit den Händen ergreift, worauf hin dieses sich in Wohlgefallen auflöst. Hossa! Auch der Zombie aus der Wand ist ganz schön unheimlich.
Ansonsten fällt doch sehr stark an den Frisuren und der Kleidung der Teenies auf, dass es ein Grusel-Filmchen aus den tiefsten 80ern ist. Und der Film hat einen mehr als waren Kern: Rockmusik ist Teufelsmusik. :doc:
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#136 Tornhill

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Geschrieben 16. Oktober 2003, 18:12

THE STRAIGHT STORY (Frankreich/Großbritannien/USA 1999) – DVD (BMG)
Regie: David Lynch


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Schlägt man das englische Wort “straight” im Wörterbuch nach, so findet man dort mehrere Bedeutungen. Einige davon sind z. B. offen, direkt oder ehrlich. Natürlich auch gerade, einfach oder ernsthaft. All diese Bedeutungen, und noch einige mehr, lassen sich exemplarisch auf David Lynchs Film, als auch an seiner Hauptfigur, den 73jährigen Alvin Straight festmachen und beschreiben dabei noch nicht einmal annähernd die komplexen Zusammenhänge, welche sich daraus ergeben..
Alvin Straights (Richard Farnsworth) Körper wird langsam aber sicher vom erbarmungslosen Krebs zerfressen. Eine Behandlung lehnt er kategorisch ab. Einen Gehwagen will er es recht nicht haben, eher eine zweiten Stock, der ihm hilft sich noch auf den Beinen zu halten. Er lebt mit seiner Tochter Rose (Sissy Spacek) in einem kleinen Nest in Iowa. Die Gegend ist von reichhaltigen Getreideanbau gekennzeichnet. Alvin geht wohl auf die letzte Reise seines Lebens als er erfährt, dass sein Bruder Lyle einen schweren Schlaganfall erlitten hat. Da er inzwischen auch nicht mehr so gut sehen kann, fällt auch eine Fahrt mit dem Auto flach. Anstatt mit dem Zug zu fahren, wählt er ein ungleich schwereres Fortbewegungsmittel. Seinen Rasenmäher. Mit ihm macht er sich zum fast fünfhundert Kilometer entfernten Ort Mt. Zion, Wisconsin auf, wo sein Bruder lebt. Seit zehn Jahren haben die beiden Brüder kein Wort mehr miteinander geredet.
Den langen und beschwerlichen Weg Alvins inszeniert David Lynch in ruhigen Bildern. Fast gar nichts mehr ist von den düsteren Ausflügen in die menschliche Psyche in Filmen wie LOST HIGHWAY oder WILD AT HEART übriggeblieben. Den Asphalt der Straße, ein wiederkehrendes Bild in Lynchs Filmen, wird hier im Tageslicht gezeigt. Nur zwei oder dreimal gibt es Brechungen als z. B. die hysterische Autofahrerin auftaucht oder die Familie am Straßenrand sitzt und der Feuerwehrübung zuschaut.
Mit seiner Altersweisheit und dem nahen Tod vor Augen, sieht er alle Dinge völlig klar. Davon überzeugen sich mehrere Personen, denen Alvin auf seiner Reise begegnet. Doch auch er ist nicht frei von Schuld, wie ein Gespräch über Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg und seine Probleme mit Lyle offenbaren.
„Die Geschichte ist so alt wie die Bibel. Kain und Abel.“ sagt Alvin an einer Stelle, als er seinen Zwist mit seinem Bruder beschreibt. Die christlichen Untertöne sind hier, wie auch im gesamten Weg und dem Ziel der Reise nicht zu übersehen.
David Lynch besetzte die Hauptfigur mit dem altgedienten Hollywood-Stuntman Richard Farnsworth, welcher diese ungemein komplexe Rolle mit einer solch beeindruckenden Präsenz spielt, so dass man sich niemand anderen in der Rolle vorstellen kann. Farnsworth, der zur Zeit der Dreharbeiten wirklich an einem Hirntumor litt, erhielt für seine Darstellung des Alvin Straight im Jahr 2000 eine Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller. Noch im selben Jahr nahm er sich aufgrund der starken Schmerzen das Leben.
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#137 Tornhill

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Geschrieben 17. Oktober 2003, 21:39

U TURN (USA 1997) - DVD (Columbia)
Regie: Oliver Stone


Ach, ja dieses kleine dreckige Filmchen habe ich richtig liebgewonnen. Sean Penn als Verlierer Bobbie Cooper, der in einem von Hitze zerfressenden Kleinkaff wegen einer Autopanne hängenbleibt und dort alsbald unter die Räder gerät. Als ob er es nicht schon schwer genug hat mit seinen 13.000 Dollar Schulden und zwei abgeschnittenen Fingern haut ihn der örtliche Mechaniker (Billy Bob Thornton) übers Ohr, wird er von einem Mädchen (Claire Danes) und ihrem aufbrausenden Freund (Joaquin Phoenix) genervt, vom Sheriff (Powers Boothe) verdächtig gemustert. Aber das Schlimmste kommt noch. Er trifft auf Grace (Jennifer Lopez). Mit ihrem feuerroten, viel zu kurzen Kleid, den langen Haaren und einem Blick der alles verspricht, springen bei Bobbie Cooper sämtliche männliche Hormone an. Er ist geil auf sie. Wie kann man auch nur nicht geil auf sie sein. Sie animiert ihn, sie spielt mit ihm, sie entzieht sich ihm. Worte sind das eine, Blicke das andere. Als dann noch Grace' Ehemann (Nick Nolte) dazustösst wird es krimineller als es sowieso schon ist.
Furios zusammengestückelt liegt es Stone hier mal nicht daran eine grosse Geschichte zu erzählen sondern einen Film Noir im gleissenden Licht der Sonne Arizonas spielen zu lassen. Jennifer Lopez ist eine richtig verruchte Femme fatale. Man möchte genau das Gleiche mit ihr machen, was Nick Nolte mit vielen Machosprüchen Sean Penn im Auto erzählt. :eek:
Reissschwenks, dass einem schwindelig wird, lechzende Panflöten und Stimmen in der Musik von Ennio Morricone, Skorpione, Hunde, zermatschte Katzen, Geier, Dr. Pepper Cola und ein blinder Indianer. Und aus der Jukebox ertönen Patsy Cline und Johnny Cash. B)
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#138 Tornhill

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Geschrieben 18. Oktober 2003, 21:32

THE TRUMAN SHOW (USA 1998) - DVD (Paramount)
Regie: Peter Weir


Schon sooft habe ich den Film jetzt gesehen, aber immer wieder entdecke ich kleine Nuancen, die mir vorher nie aufgefallen sind. Big Brother in der Hollywood-Variante. Und das zwei drei Jahre bevor Deutschland mit dem BB-Virus infiziert wurde. Inzwischen sind wir von diesem Virus geheilt. Er währte aber auch nur zwei Sommer lang. Dann war der Spuk vorbei. Bei der Truman Show geht das schon seit über 30 Jahren so. Von der Geburt an bis ins Mannesalter wird Truman Burbank in einem eigens für dieses Reality-Show konstrutierten gigantomanischen Studio beobachtet. Sein tägliches Leben als Angesteller, als Ehemann und als ein Träumer. Jeden Morgen die gleichen Rituale. Nur komisch, dass seine Mitmenschen manchmal wie Werbevertreter klingen.
Bisher haben es die Macher der Sendung geschickt verstanden Truman auf der Insel, und somit auch im Studio, festzuhalten. Sein "Vater" kam ertrank bei einem Segelausflug, was Trumans Angst vor Wasser erklärt. Doch sein Drang den Ort Seahaven zu verlassen wird von Tag zu Tag grösser. Das hängt mit der Begegnung der aparten Lauren zusammen. Sie hatte versucht ihm die Wahrheit mitzuteilen, aber prompt wurde sie aus der Sendung entfernt. Seitdem geht sie Truman nicht mehr aus dem Kopf. Und jetzt müssen schon clevere Mittel als Buspannen, Feuer oder Atomkraftwerkunfälle aufgebracht um Truman daran zu hindern von Seahaven zu verschwinden. Denn in ihm neigt sich so langsam die Erkenntnis...
Manchmal erinnert mich der gute Jim Carrey an Jacques Tati. Vor allem in der kurzen Episode im Reisebüro mit der urigen Mütze und dem karierten Reisekoffer. Da habe ich irgendwie Monsieur Hulot im Hinterkopf. Grimassenschneiden ist zum Glück nicht angesagt, was Peter Weir positiv anzulasten ist. Die Schnitte in die reale Welt, z. B. die Truman-Bar oder die beiden Parkhauswächter zeigen eine doch recht erschreckende Realität von TV-Konsumenten dich sich via Knopfdruck schnell den nächsten Kick holen. Das ist mal so richtig ätzend. Diese Seitehiebe hat man Drehbuchautor Andrew Nicoll zu verdanken, der ähnliche Kommentare in seinen eigenen Filmen GATTACA und SIMONE reinsteckt. Bin mal gespannt ob Nicoll dieses hohe Niveau weiter halten kann.
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Geschrieben 19. Oktober 2003, 11:19

HOLLYWOOD BOULEVARD (USA 1976) - DVD (Anolis)
Regie: Joe Dante & Allan Arkush


Der Traum der grossen Hollywood-Karriere mal auf die alberne Art dargestellt. Die junge Candy schlendert über über den Walk of Fame, steht vor dem Grauman's Chinese Theater und träumt von einer Rolle beim Film. Schon landet sie bei Walter Paisley (köstlich: Dick Miller) einem Tausendsassa im Filmagentenbusiness. Für jeden noch so skurillen Hinterhoffilm hat er die richtigen Darsteller parat. Er nimmt Candy nach einem kurzen Vorstellungsgespräch ("Können sie schwedische Massage?" unter Vertrag. Erster Tip: mal auf der Strasse langschlendern. Es könnte ja ein Filmproduzent vorbeikommen. Gesagt, getan denkt sich Candy. Und schon ist sie unfreiwillige Komplizin in einem Banküberfall. :D
Nach diesem ersten Rückschlag, der allerdings ihre Fertigkeiten als ausgezeichnete Fahrerin unter Beweis stellt, bekommt sie eine Chance als Stuntfrau in dem Film "Maschinengewehrmädchen" von Miracle Pictures, einer von in letzer Zeit mysteriösen Todesfällen heimgesuchten Filmfirma. Der Titel lässt es schon erahnen. Tiefstes Exploitationkino. Der Regisseur denkt er wer ein vom Himmel gefallens Genie, der Produzent arrangiert einen spontanen Wet-T-shirt-Wettbewerb am Filmset um die Tauglichkeit für Nacktszenen zu überprüfen und die Hauptdarstellerin Mary ist von der Konkurrenz gar nicht erfreut. Candy und Patrick, der Drehbuchautor des Streifens, kommen sich näher.
Hier wird ordentlichst geflachst und irrsinnigst rumgespinnt, dass es eine wahre Freude ist. Situationskomik, pralle Titten, Maschinengewehre, bekloppte Regisseure und ein Mörder am Set. Das ist nicht besonders tiefgreifend, aber da es von Joe Dante kommt (produziert von Roger Corman) schaut man da sehr gerne zu. B)
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Geschrieben 19. Oktober 2003, 16:47

APOCALYPSE NOW REDUX (USA 1979/2000) - DVD (BMG)
Regie: Francis Ford Coppola


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Schwer für mich hier meine Gefühle auszudrücken. Die teilweise übermächtigen Bilder machen es mir aber auch nicht leicht. Grossaufnahmen von Gesichtern, Hubschrauber die mit Getöse, Maschinengewehrfeuer und Wagner-Musik vietnamesische Dörfer ausradieren, nur damit der befehlshabende Offizier (Wer ist das eigentlich?) surfen kann. Allenthalben wird man mit dem Wahnsinn konfrontiert. Er begegnet einem in einem Hotelzimmer in Saigon in dem Capt. Willard von Alkohol, Erinnerungen und der sängenden Hitze mürbe dahinvegetiert. Er ist spürbar, wenn sich hunderter geifernder Soldaten an Playmates aufgeilen. Er begegnet einem in der Dunkelheit, wenn die Do Lung Brücke von Willard und seinen Leuten erreicht wird oder ein kleines Händlerboot zusammengeschossen wird.
Der Krieg offenbart die reinsten menschlichen Gefühle. Das findet Willard im Dossier des hochdekorierten Col. Kurtz festgehalten. Ihn soll er liquidieren, weil er in Kambodscha eine blutige Schreckensherrschaft vollführt. Aber hat Kurtz mit seiner Vorgehensweise bei all den Bluttaten nicht doch auch irgendwo recht? Tief im Innern spürt das Willard und das spüre auch ich.
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Geschrieben 19. Oktober 2003, 20:47

TIGERLAND (USA 2000) - DVD (20th Century Fox)
Regie: Joel Schumacher


Das Genre des Antikriegsfilms wird mit diesem Werk von Joel Schumacher um eine weitere Facette bereichert. Mit Colin Farrell hat Joel Schumacher sicherlich einen Glücksgriff getan sofern es die Hauptrolle betrifft. Aber so manchmal ist mir ganz schön der Ärger während des Films zu Kopf gestiegen. Der Vietnam-Krieg ist 1971 in vollem Gange und da hat dieser tolle Roland Bozz, den Farrell darstellt, nichts besseres zu tun als während der Zeit im Ausbildungslager diverse andere Kameraden dazu zu bewegen den Dienst an der Waffe zu quittieren. Das tun sie erst als er es ihnen rät oder ganz zum Schluss, als er einen besonders engverbundenen Kameraden mit dem Mündungsfeuer seines Gewehrs verletzt. Ein guter Samariter in Soldatenuniform. Bei mir war da teilweise Augenrollen angesagt. "Was für ein Klugscheisser!", dachte ich mir. Die Flower-Power-Zeit ist schon längst vorbei und mit ihr alle Ideale. Da kommt dann halt dieses Individuum an und sieht den Vorgesetzten ins Gesicht und sagt: "Leckt mich, ich zieh' hier mein Ding durch!". Schon krass solche Standfestigkeit zu erleben. Als er dann im Ausbildungscamp Tigerland fliehen will, habe ich ihn nur noch für einen Waschlappen gehalten. Sowas habe ich in meiner Bundeswehrzeit nicht erlebt. Gut, wir hatten natürlich keinen Einsatz gleich welcher Form auch immer zu erwarten, aber meine Ausbildung war zwar hart aber niemals unfair. Das überspitzt dargestellte Verhalten der Ausbilder lässt wohl den Schluss zu, dass nur Sadisten in Vietnam überleben und zurückkommen können. Zumindest mit der Ausnahme des Sergeant in Tigerland. Als er des Nachts eine Geschichte aus Vietnam erzählt, hält sogar das Grossmaul endlich mal die Schnauze.
Was bleibt ist die Erkenntnis für mich einen interessanten Film mit einem in meinen Augen richtigen Arschloch als Protagonisten gesehen zu haben. Ordentlich. Der lädt zum Wiederansehen ein auch wenn er einiger Fehler steckt (frische Flower-Power-Schrift im Hurenviertel, Drei-Tage-Bart bei Farrell, offene Helmverschlüsse).
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#142 Tornhill

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Geschrieben 20. Oktober 2003, 14:05

THE BLOODSTAINED SHADOW (Italien 1978) - DVD (X-Rated)
Regie: Antonio Bido


Ein doch recht überraschend unkonventioneller Giallo. Ich hatte eigentlich etwas anderes erwartet und kann mich jetzt nicht entscheiden ob ich enttäuscht oder erfreut über diesen Film bin. Einerseits muss ich zugestehen, hier etwas gesehen zu haben, dass ich bisher noch in keinem anderen Giallo gesehen zu haben. Anfangs habe ich die Erinnerungen von Stefano, dem unfreiwilligen Helden der Geschichte, so interpretiert, dass er der Mörder ist. Er wird unterbewusst von einem schweren Trauma heimgesucht. Als Kind beobachtete er den Mord an einer jungen Frau.
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Zu Beginn des Films kehrt er erschöpft von seiner Tätigkeit als Professor einer Uni zu seinem Bruder Paolo, einem Pfarrer in einer Gemeinde nahe Venedig, zurück um sich etwas zu erholen. Auf der Zugfahrt begegnet er Sandra, in die er sich im Laufe des Films verlieben wird. In der Nacht der Ankunft beobachtet Paolo den Mord an einer Frau. Bald darauf erhält er fortwährend Nachrichten mit Todesdrohungen. Stefano sieht sich nun in einer schwierigen Situation. Einerseits möchte er seinem Bruder helfen, wird aber gleichzeitig immer wieder von seinen schlimmen Erinnerungen heimgesucht.
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Was mich doch recht verwirrt hat, war das ganze Brimborium mit dem Arzt, dem Grafen und dem Medium. Ist gut möglich, dass ich zu müde war um dem Geschehen zu folgen. Die Mordszenen waren nicht so spektakulär inszeniert, wie man das von Dario Argento kennt, aber die Szene in den Kanälen vergisst man doch nicht so schnell. Ein Film den ich mir noch einmal ausgeruht anschauen werde, um die Zusammenhänge zu verstehen.
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#143 Tornhill

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Geschrieben 20. Oktober 2003, 20:03

KILL BILL (USA/Japan 2003) - Kino (Cinemaxx)
Regie: Quentin Tarantino

Jahuuuuuuuuuu...!!!!
Seit AMÉLIE habe ich mich nicht mehr so im Kino verzaubern lassen. Jede einzelne Einstellung ist ein Gedicht, ein Fest für die Augen. Der Ouvertüre lässt mich schon jubeln. „Our Feature Presentation“ und „Shaw Scope“.....der Anfang, mit dem herzzerreißenden Lied, der Frau der von ihrem Liebsten niedergeschossen wurde. Und schon geht der Rachefeldzug der Braut los. Langsame Einstellungen folgen Aktionen mit Lichtgeschwindigkeit ausgeführt. Gerade so dass man dem ganzen noch folgen kann. Die Schwarze Mamba trifft auf den ersten ihrer Häscher aus dem Kommando „Tödliche Viper“. In der Küche und im Wohnzimmer geht es rund. Mit Respekt stehen sich die beiden Kontrahentinnen gegenüber und schenken sich doch nichts. Am Ende verpricht die Braut für die Rache der Tochter zu warten.
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Und schon macht Tarantino das, was man aus seinen früheren Filmen kennt. Er spielt mit der Zeit und mit dem Raum. Er bringt uns von Pasadena vier Jahre zurück nach El Paso. Wir sind in einer kleinen Kapelle, wo eine Hochzeitsgesellschaft abgeschlachtet auf dem Boden liegt. Doch es gibt eine Überlebende. Die Braut, die wir schon in Aktion gesehen haben. Sie wird also überleben. Doch Quentin folgt ihrem Leidensweg noch ein bisschen. Vier Jahre springen wir wieder in die Zukunft in ein Krankenhaus wo die Braut aus ihrem Koma erwacht. Grosse Trauer empfindet sie ob des Verlust ihres Kindes. Halt! Schritte! Die Szene mit Buck dem Krankenpfleger, der ihren Körper für einen schnellen Fick verhökert ist der absolute Wahnsinn. Wo sieht man solche Einfälle im Kino heutzutage? Mir fiel allerdings auf, dass der Biss in die Unterlippe des Typen (uargh!) doch recht abgeschwächt war. Hoffentlich packt der gute Quentin da noch was in die Japan-Fassung rein.
Schwups, schnappt sie sich die Autoschlüssel des Pflegers. „Pussy Wagon“!!!! Ich krieg mich nicht mehr ein. Und was zeigt Quentin und die Göttin Uma mit den grossen Kulleraugen jetzt? Füsse! Fussmassagen in PULP FICTION, Füsse am Glas von Robert de Niro in JACKIE BROWN und jetzt versucht Uma den grossen Zeh an ihren geschwollen Füssen zum Wackeln zu bringen.
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Nachdem das geschafft ist, macht sich die Braut daran ihren Plan zu vollführen. Auf nach Okinawa! Ich habe ihn sofort erkannt, obwohl ich ihn nur aus dem Clip in TRUE ROMANCE kenne. Sonny Chiba! Uma wickelt ihn mit ihrem Mädchencharme so sehr um den kleinen Finger, dass ich unentwegt grinsen muss. „Komm in meine Arme Uma, es wird alles gut werden.“ Aber sie braucht meine Hilfe wahrhaftig nicht. Sie lässt sich ein Schwert schmieden mit dem sie O-Ren Ishii, die nächste auf ihrer Liste zur Strecke bringen will. Die ist Boss der Unterwelt in Tokio. Es wage niemand ihre japanisch-chinesisch-amerikanisches Blut in Frage zu stellen. Der wird sofort einen Kopf kürzer gemacht. Ich werde wieder kirre, wenn ich an den furiosen Anime-Kurzfilm denke, mit dem O-Rens Vergangenheit erzählt wird. Hat eigentlich nichts mit der Story zu tun, aber Tarantino hat den Zuschauer mittlerweile so sehr an der Kandare, dass man ihm völlig willenlos aus der Hand frisst.
Showdown im Teehaus! Nachdem ja schon einiges an Blut geflosssen geht es jetzt in die Vollen. Beine, Arme, Köpfe fliegen durch den Raum. Da werde Köpfe und ganze Körper gespalten, dass sich Peter Jacksons BRAINDEAD droht vom Splatter-Thron zu stürzen. Interessant ist wiederum, dass das Ganze in Schwarz-Weiss ist. MPAA ich hör’ dich trapsen? Die kleine Schlampe Gogo in der Schuluniform kommt übrigens aus BATTLE ROYAL, einem japanischen Massakerfilmchen. Ihre Einführung ist kurz aber schmerzvoll. Mit ihrer morgensternähnlichen Waffe bringt sie die gute Uma an den Rand einer Niederlage. Bis jetzt neben Sonny Chiba die Hauptattraktion des Films. Sie „Die 88“ aus dem Weg geräumt geht es zum finale im schneebedeckten Garten des Teehauses. Während sich Uma und Lucy Liu mit ihren Schwertern bekriegen, plätschert in aller Seelenruhe ein Brunnen vor sich hin....
Was für ein Rausch, was für eine Erfahrung. Wie wohl „Volume 2“ sein wird?
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#144 Tornhill

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Geschrieben 21. Oktober 2003, 16:29

KILL, BABY...KILL! (Italien 1966) - DVD (Anolis)
Regie: Mario Bava


Welche Schnapsdrossel hat sich eigentlich seinerzeit diesen extrem idiotischen Titel für Deutschland einfallen lassen? :doof: Von diesem Fauxpas mal abgesehen ist dieser Bava-Streifen wieder mal ein Fest für meine Augen. Gestern erst KILL BILL und heute sofort der nächste Wonnefilm.
In einem kleinen Dorf sind mysteriöse Todesfälle an der Tagesordnug. Deswegen ermitteln ein Inspektor und ein Arzt in der Sache. Die Dorfbewohner sind in Angst und Schrecken versetzt. Sie wollen nichts sagen. Der Mörder, soviel ist schon mal sicher, ist nicht unter ihren Reihen zu finden. Wer es ist, das wissen sie, aber ihre nackte Angst hält sie davon ab auch nur ein Wort preiszugeben.
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Formal bewegt sich Bava mit der Umsetzung mal wieder in Höhe der Stratosphäre. Ein Spiel aus Licht, Schatten und den unterschiedlichsten Farben und die gute Story sorgen bei mir für angenehmstes, wenn auch nicht übermässiges Gruseln. Nachdem schon recht schnell klar ist, was die Opfer in den Tod getrieben hat, gilt es nur noch Zeuge bei der Auflösung des Rätsels zu werden. Im Schloss, welches der Hort allen Übels ist zieht Bava alle Register seines Könnens. Vor allem die Treppenszene und vor allem die Jagd durch das Zimmer sind tolle Sequenzen.
Ach, und nachdem ich den deutschen Trailer gesehen habe, kann ich in gewisser Weise den Titel nachvollziehen. Gutheissen tue ich ihn deswegen trotzdem nicht.
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#145 Tornhill

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Geschrieben 22. Oktober 2003, 18:12

SPETTERS (Holland 1980) - DVD (MGM)
Regie: Paul Verhoeven


Habe mich heute nachmittag mit einem Arbeitskollegen über diesen Film unterhalten, der ihn seinerzeit im Kino gesehen hatte. Er war damals siebzehn und ich wollte von ihm wissen ob die die doch recht derben Szenen der Schwulenvergewaltigung auch enthalten waren. Sie waren es! :eek:
Gestern abend habe ich ihn mir zum zweiten Mal angeschaut und bin immer noch begeistert von der Lebendigkeit, der ungebändigten Jugend der drei Freunde Rien, Eef und Hans. Sie wohnen in den Aussenbezirken Rotterdams und träumen von der grosse Karriere im Motocross. Bewundernd schauen sie zu Gerrit Witkamp (Rutger Hauer), dem Favoriten der Weltmeisterschaftsrennen, auf. Während Eef als Mechaniker bei den Rennen auftritt fahren Rien und Hans die knallharten Wettkämpfe. Dabei kristallisiert sich schnell heraus, dass es Rien zu etwas bringen kann und vielleicht die Sprung in die Profi-Klasse demnächst schafft. Doch all das wird sich bald ändern. Grund ist die kesse Fientje, die mit ihrem Bruder Jaap eine fahrbare Imbissbude betreibt. Sie verdreht den drei Freunden gehörig den Kopf und angelt sich gerade den, von dem sie sich eine rosige und geldreiche Zukunft erhofft.
Paul Verhoeven wurde in Holland sehr heftig wegen den rohen Szenen angegangen, aber gerade sie sind doch ein wichtiger Bestandteil der Filmstory. Während Eef einerseits keinen Draht zu Mädchen aufbauen kann und beim Sex versagt, raubt er auf der anderen Seite Schwule aus, was ihm bald zum Verhängnis werden wird. Rien, der sich schon fast in der Profi-Klasse sieht hat bei einer Trainingsfahrt einen schweren Unfall, der ihn gelähmt an den Rollstuhl fesseln wird. Der unscheinbare Hans ist es am Ende für den nach all der Ungewissheit eine glückliche Zukunft bevorsteht. Ohne die dröhnenden Motoren der Motocrossmaschinen.
Explizit in der Darstellung, mit allerdings auch superlustigen Szenen (Hans macht in der Disco eine Schwarze an), einem treibenden Soundtrack (Songs von Blondie, Iggy Pop, Michael Jackson und der Originalmusik von Kajak) und fantastischen Motorradszenen, die von den Darstellern selber gefahren. Interessant ist vor allem die strenge kameratechnische Umsetzung, die eindeutig auf die zukünftige Filme Verhoevens wie DER VIERTE MANN und BASIC INSTINCT hindeuten. Unterhaltung mit Biss...

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Geschrieben 23. Oktober 2003, 18:11

THE DEAD ZONE (USA 1983) - DVD (Marketing)
Regie: David Cronenberg


Das ist wieder einer dieser für Cronenberg höchst untypischen Filme. Der Film ist weder auf seinen eigenen Mist gewachsen (Drehbuch schrieb Jeffrey Boam) und auch nicht sonderlich spannend. Er ist zwar geschmackvoll umgesetzt, da Cronenberg hier einen Teil seiner Crew zur Verfügung hatte (Produktionsleiterin Carol Spier und Kameramann Mark Irwin), aber irgendwie will bei mir der Funke nicht ganz überspringen. Und ich habe diesen Film jetzt schon oft genug gesehen um das behaupten zu können. Die Romanvorlage von Stephen King kenne ich nun nicht, aber der Film plätschert so vor sich hin, dass man fast dabei einnickt.
Gerne wird er ja alles Horrorfilm angepriesen, aber ich finde gerade, dass dieser Film exemplarisch ist was gute King-Stories oder zumindest ihre Filmadaptionen auszeichnet. Die Hauptfigur John Smith (Christopher Walken) ist hervorragend charakterisiert. Dabei geht es nicht so sehr um ihre Vergangenheit, sondern wie er im Hier und Jetzt zurecht kommen muss. Nach einem schweren Verkehrsunfall liegt er fünf Jahre im Koma und erwacht schliesslich mit der Erkenntnis, dass sein früheres Leben als Lehrer und zukünftiger Ehemann nicht mehr existent ist. Seine visionäre Gabe ist dabei mehr Fluch als Segen. Rettet er am Anfang einigen Menschen das Leben und hilft einen Serienmörder zu überführen, so wird sie am Ende ihm im Weg stehen neue Kontakte aufzubauen.
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Und wie vereinbart sich das alles mit der dramatischen Haupthandlung? Man sollte meinen, dass es eigentlich gut ist, aber dem ist nicht so. Die behäbige Inszenierung und die konventionelle Liebesgeschichte sind der Thrillerhandlung höchst abträglich. Auch wirken die ganzen episodenhaften Wundergeschichten nicht schlüssig. Mögen die ersten beiden Elemente (Kind im brennenden Haus, Arzt der seine Mutter wiederfindet) noch dazu beitragen, den Zustand der Hauptfigur zu erklären, frage ich mich warum die langgezogene Episode um den Serienmörder sein muss, die in einer unnötigen Gewaltorgie endet. Allerdings muss man anerkennen, dass die Umsetzung dieser Visionen äußerst effektvoll gelöst worden sind. Es sieht schon recht beeindruckend aus, wenn Christopher Walken im brennenden Krankenbett liegt um dann via Filmschnitt in der Realität die Mutter des kleinen Kindes zu warnen. Das gleiche gilt für die Auflösung der Mordfälle, wenn John Smith selbst am Tatort auftaucht und hautnah Zeuge des Mordes wird und den Täter identifizieren kann.
Im letzten Drittel und nach meiner Meinung viel zu spät, wird die eigentliche Mission von John Smith enthüllt. Aber bereits zu diesem Zeitpunkt ist man schon irgendwie sattgesehen, so dass das Finale zwar eine apokalyptische Note verliehen bekommt und nur so gerade eben, dem Film ein würdiges Ende gibt.
Was am Ende bleibt ist die Erkenntnis den sicherlich ungewöhnlichsten Film im Schaffen von Cronenberg gesehen zu haben, weil er nicht die Thematik aufweist, die sich sonst durch seine Werke wie ein roter Faden zieht. Ganz in Ordnung, aber mehr auch nicht.
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#147 Tornhill

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Geschrieben 24. Oktober 2003, 17:32

SLEEPY HOLLOW (USA/Deutschland 1999) - DVD (VCL/Mawa)
Regie: Tim Burton


Hach, was für ein märchenhaft gruseliges schönes Vergnügen. Ein perfekter Film, wenn es gen Abend dunkel wird. Schon im Kino konnte ich diesen Film bewundern. Es war interessanterweise erst der zweite Tim-Burton-Film nach BATMAN im Jahr 1989, den ich im Kino sah. Was diesen Film so überaus sehenswert für mich macht, sind die vielen bekannten Darstellern, die man einerseits aus anderen Tim-Burton-Filmen oder aus Filmen anderer Regisseure kennt. Jeffrey Jones, Christopher Lee, Ian McDiarmid, Michael Gough, Casper van Dien sind da nur einige Namen. Aber eine ganz besondere Freude ist es, Johnny Depp und die zu einer jungen Frau herangewachsene Christina Ricci zu sehen. Die zarte Liebe, die sich zwischen den beiden entwickelt hat aber einige harte Proben zu bestehen. Den in dem kleinen Dorf Sleepy Hollow geschehen grausige Morde. Als Constable Ichabod Crane eintrifft hat ein Unbekannter einigen Personen den Kopf abgeschlagen und diese mitgenommen. Man sollte eigentlich meinen, dass ein Polizist aus dem New York des Jahres 1799 nichts erschüttern kann, aber Ichabod Crane ist eine dermassen sensible Persönlichkeit, dass er bei geringstem Anlass zur Furcht kreischt oder in Ohnmacht fällt. Das hat seine Gründe, wie Narben auf seinen Handflächen und Erinnerungen an seine Kindheit erklären.
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Bei seinen Recherchen und Befragungen der vier Dorfoberen, tischt man ihm die Geschichte eines hessischen Soldaten auf, der vor zwanzig Jahren eine blutrünstige Mordspur durch das Land zog, aber schliesslich gestoppt werden konnte. Nun sind die Dorfbewohner der Überzeugung, dass der Hesse wieder auferstanden ist und diese Morde begangen haben soll. Dabei geht derart unorthodox, tollpatschig und ängstlich heran dass es eine wahre Freude für mich ist. Johnny Depps angeekelte Gesichtsausdrücke, linkische Bewegungen und die ängstlichen Aubrüche sind wahrhaftig zum Ablachen.
Bei all dem Lachen kann man sich aber auch herzhaft gruseln. Die nebelverhangenen Wälder rund um Sleepy Hollw, die überhaupt nicht zu durchdringen sind, bergen die unbeschreibliche Gefahr, die vom Hessen ausgeht. Die Szenen in denen er im vollen Galopp hinter seinen Opfer hinterher reitet sind sehr eindrucksvoll gefilmt. Überhaupt kann der Film auf ganzer Linie überzeugen. Die Ausstattung mit den skurrilsten Untersuchungsgeräten von Constable Crane, bis hin zu den alltägliche Gebrauchsgegenständen sind wunderschöne Dreingaben, die den Filmgenuss erhöhen. Die Musik von Danny Elfman ist manchmal bombastisch, dann wieder geheimnisvoll und in den Traumsequenzen Ichabods kindlich. Ist neben EDWARD SCISSORHANDS meine liebste von ihm. Genug geschrieben...der Film macht Spass. Würde mir auch nichts ausmachen, wenn er in Schwarz/Weiss wäre.
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"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)

#148 Tornhill

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Geschrieben 24. Oktober 2003, 22:09

PLANET OF THE APES (USA 2001) - DVD (20th Century Fox)
Regie: Tim Burton


Ein Remake eines Films, den ich sehr verehre hat es nicht leicht mir zu gefallen. Das Tim Burton den Originalfilm sehr mag kann ich nachvollziehen, handelt es sich doch um einen in Ansätzen doch recht zeitkritischen Film, der mit einem famosen Ende aufwarten kann. Wie gerne würde ich die Zeit zurückdrehen und noch einmal völlig unvorbereitet den Ersten sehen können.
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Man vermisst doch sehr stark den lakonischen Grundton, der den Originalfilm auszeichnete. Hier ist es mehr ein leeres Herumstolpern, welches den Filmcharakter von Mark Wahlberg auszeichnet. Fand ich ihn in BOOGIE NIGHTS sensationell, so kann er dem Helden der Geschichte keinerlei Leben einhauchen. Seine Interaktion mit seinen Gegenparts ist von einer solch verkniffenen Ernsthaftigkeit, dass man fast annehmen möchte, dass Mark Wahlberg noch nie in seinem Leben gelacht hat. Das ist sehr schade, denn so fällt es nicht sehr leicht sich mit der Handlung anzufreunden. Also müssen zwangsläufig die Darsteller in den phänomenalen Affenmaskeraden die Kastanien aus dem Feuer holen. Und das tun sie. Zwar sind die einzelnen Affenrollen, je auf eine Grundstimmung festgelegt, so bin ich zumindest dankbar, dass man hier variabel in der Auswahl vorgegangen ist. Reichliches Affenmachogehabe zwischen General Thade (Tim Roth) und Attar (Michael Clarke Duncan) und ein bisschen Comedy von Limbo (Paul Giamatti). Die Masken in Verbindung mit den phantasievollen Kostümen und Rüstungen der Affen sind sehr geschmackvoll anzusehen und können ein wenig über die verkorkst erzählte Geschichte hinwegtrösten. Ich hatte mir auch nicht zuviel von Danny Elfmans Musik versprochen. Wurde die Erwartung nach dem sehr abwechslungsreichen Eröffnungsstück hochgeschraubt, konnte der Rest der über die Toneffekte hörbaren Musik mich überhaupt nicht mehr begeistern. Nur hier und da konnte einzelne Szenen noch mal Aufmerksamkeit in meinen Ohren erregen.
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Die Rest der menschlichen Darsteller ist leider nur Kanonenfutter. Kris Kristofferson ist zwar eine Bereicherung aber erlangt einen viel zu schnellen Filmtod. Und die üppige Estella Warren wird überhaupt nicht in die Handlung integriert, wird sogar zur Mitläuferin degradiert. Dabei hätte sie doch der Love interest des Filmhelden sein müssen. Aber das ist bis zu einem recht schwammigen Grad die Schimpansin Ari (Helena Bonham Carter), die die Menschen aus der Affenstadt zur Verbotenen Zone führt, wo sich das Geheimnis um die Herkunft der Affen verbirgt. Nach dem fulminanten SLEEPY HOLLOW leider nur Mittelmass.
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#149 Tornhill

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Geschrieben 25. Oktober 2003, 21:27

IRMA LA DOUCE (USA 1963) - DVD (MGM)
Regie: Billy Wilder


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Ach, ich weiss gar nicht wo ich mit meiner Schwärmerei bei dieser romantischen Komödie beginnen soll. Der Mikroskosmos der kleinen Rue Casanova mit seinem Lokal "Chez Moustache" dem Hotel Casanova und den davor flanierenden Strassenmädchen wird einer kecken Eingangssequenz erklärt. Und schon kann die Story beginnen. Der Flic Nestor Patou (Jack Lemmon) hat seinen ersten Tag als Streifenpolizist in der Rue Casanova. Er hat sein Herz am rechten Fleck, nur hat er überhaupt keinen blassen Schimmer was um ihn herum abläuft. Verwundert fragt er sich was all die Mädchen auf der Strasse zu suchen haben. Er fragt einfach Irma la Douce (Shirley MacLaine), die natürlich nur mit ihrem Hund Gassi geht. Als es ihm endlich wie Schuppen von den Augen fällt ordnet er eine ordentliche Razzia an. Dumm ist nur, dass einer der Kunden die er einbuchten will sein vorgesetzter Polizeichef ist.
Schon landet er auf der Strasse und nach einer verregneten Nacht in der Wohnung von Irma, in die er sich prompt verknallt. Jetzt versucht er mit allen Mitteln seine Irma von der Strasse zu bringen. Ratschläge holt er sich vom, scheinbar in der ganzen Welt herumgekommenen, Besitzer des "Chez Moustache". Der beste Einfall: Nestor gibt sich als britischer Lord X aus, der in Zukunft Irma aushält. Dabei stürzt sich Nestor allerdings in Schulden und die arbeitet er morgens am Pariser Fleischmarkt ab.
Ach, ich werde schon wieder zu sachlich in meiner Beschreibung und schreibe gar nicht von den tollen Szenen, die mich zum Lachen bringen. Jack Lemmon ist das erste Mal zu sehen und noch ehe er den ersten Satz gesprochen hat, muss man schon einige Male lachen. Seine Blicke und tapsigen Bewegungen sind eine wahre Freude. Shirley MacLaine ist mit ihrem weissen Teint und den schwarzen Haaren eine richtige Schönheit in die auch mich verlieben könnte. Der Besitzer vom "Chez Moustache" ist mit seinen Hochstapeleien, was er in der Vergangenheit alles gemacht hat (Professor an der Sorbonne, Croupier in Monte Carlo etc.) auch ein Garant für viele Lacher. Das es hier zu einem Happy End kommt ist selbstverständlich. Mir fällt aber auf, dass der Film im Gegensatz zu anderen Filmen von Billy Wilder immer unterschlagen wird. Hat er nicht verdient.

P. S. Ich bin davon überzeugt, dass die Schweineköpfe auf dem Fleischmarkt echt sind.
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#150 Tornhill

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Geschrieben 26. Oktober 2003, 12:10

ADAPTATION (USA 2002) - DVD (Columbia)
Regie: Spike Jonze


Hier wird wieder eine dermassen irrwitzige Geschichte gestrickt, dass es mir schon langsam zu viel wird. Also...Charlie Kaufman (Nicolas Cage) schreibt ein Drehbuch basierend auf dem Roman "The Orchid Thief" von Susan Orlean (Meryl Streep). Doch er findet nicht die Essenz des Buches, was nach seinem phänomenalen Script zu BEING JOHN MALKOVICH äussert schwer wiegt. Er leidet unter seinem hässlichen Aussehen, denkt er wäre fett, bald kahl auf dem Schädel etc. Er schafft es nicht mit dem anderen Geschlecht eine Beziehung aufzubauen. Darüberhinaus wird er durch seinen extrovertierten Zwillingsbruder Donald (Nicolas Cage) verunsichert, der auch den Entschluss gefasst hat ein Drehbuch zu schreiben.
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Nun springt der Film in die Vergangenheit und zeigt Susan Orlean bei ihren Recherchen für einen Artikel im Magazin "The New Yorker". Sie will eine Geschichte über John Laroche (Chris Cooper) schreiben, einen Orchideendieb. Er will ihr etwas über eine geheimnisvolle Geisterorchidee beibringen, aber verliert in ihrer Gegenwart immer mehr die Scheu und erzählt mehr von seinem Leben.
Wo ist die Story frage ich mich jetzt? Und genau an dieser Stelle, macht der Film das was ich schon an BEING JOHN MALKOVICH so mochte. Er vermischt Realität und Fiktion, Buch und Drehbuch. Charlie geht zu einem Drehbuchseminar und erhält die Antwort auf seine bohrende Frage, wie man das Drehbuch interessant gestaltet, wie man die Essenz daraus zieht. Er soll das Drama finden. Im Buch selbst ist nichts zu finden. Hat die Autorin vielleicht nicht alles erzählt. Denn wo die Geschichte im Buch aufhört geht sie in der Realität viel weiter. Das ist natürlich eine enormer Stilwechsel nachdem man sich gerade mit der Struktur der ersten Hälfte angefreundet hat, aber wenn man die Äusserungen vom Drehbuchseminar im Hinterkopf behält, dann ist man für eine tolle zweite Filmhälfte vorbereitet in der alle Charaktere noch mal gründlich auf den Kopf gestellt werden.
Hier hat mir Nicolas Cage richtig gut gefallen, weil er im Gegensatz zu MATCHSTICK MEN seine Mätzchen nicht in einer Filmfigur vereint, sondern zwei grundsätzlich verschiedene Männer verkörpert. Das einzige was mich an Meryl Streep gestört hat, war dass sie in ihrer Sexszene ein Hemd trug. Nicht dass ich sie jetzt unbedingt nackt sehen musste, aber im Gegensatz zu Chris Cooper kam mir das irgendwo verlogen vor.
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"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
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