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[Achim Medes]

14.12.2004

Rosemary's Baby

Gemütlich eingekuschelt mit einem Liter Apfelschorle und einer Dose Cashewnüssen bin ich abends am Überlegen, welche DVD wohl heute in meinen Player wandert. Meine Wahl fiel auf Roman Polanskis Meisterwerk "Rosemary's Baby" von 1968, auf den ich mal wieder richtig Lust hatte.

Das Geheimnis des Films ist wahrscheinlich das, dass er immer besser wird, je öfter man ihn sieht. Vorher übersehene Details erscheinen plötzlich ganz wichtig, die Handlungen der Protagonisten ergeben plötzlich jederzeit einen Sinn, der einen erschreckt, wenn man weiß, warum sie das tun.

So sitze ich wieder vorm Schirm und freue mich über die immer wieder bezaubernde Mia Farrow, die als frischverheiratetes Land-Naivchen Rosemary mit ihrem Mann, dem ehrgeizigen, aber erfolgsen Darsteller Guy Woodhouse (brillant: John Cassavetes) in eine Wohnung des gefürchteten "Bramford"-Hauses ziehen.

Hier begegnen sie dann einigen seltsamen Menschen, allen voran der unvergesslichen Ruth Gordon als Minnie Castevet, die mit ihrem Mann Roman Castevet (Sidney Blackmer) scheinbar verschrobenen, aber harmlosen Hobbies frönt.

Zunächst widerwillig beginnen Rose und Guy eine Freundschaft mit dem älteren Pärchen. Während Rose unter der Aufdringlichkeit Minnies leidet, beginnt sich Guy langsam zu verändern...

Mehr will ich nicht verraten, für diejenigen, die den Film noch nicht gesehen haben. Er sei wirklich jedem empfohlen. "Rosemary's Baby" ist wie eine Flasche Wein, mit dem Alter wird er immer besser. Und bei einmal Ansehen sollte man es nicht belassen. Die Geschichte zieht einen wirklich in seinen Bann, die Satanisten verbreiten einen Schrecken, der Wirkung zeigt. Man spürt Rosemarys Beklemmung und Ausweglosigkeit nahezu körperlich. Für mich das Beste, was Polanski je gedreht hat. Noch weit vor "Chinatown" oder "The Fearless Vampire Hunters" entwickelt dieser auf den ersten Blick unscheinbare Film eine grauenhafte Atmosphäre und eine Perfektion bis ins Detail.

31 Jahre später wagte sich Polanski mit "The Ninth Gate" an einen ähnlichen Stoff, der zwar irgendwie angenehm an diesen Klassiker erinnert, jedoch niemals diese Brillanz erreicht. Hitchcock, dem das Projekt zurerst angeboten wurde, hätte es auch nicht besser auf die Leinwand bringen können.

Ich bin zwar einiges an Horrorfilmen gewohnt, aber nach diesem Film kann ich immer schlecht einschlafen. So auch gestern. Deswegen bin ich jetzt doch etwas müde.

Bis zum nächsten Film

Achim Medes