Hier auch mal mein Versuch ein Filmtagebuch zu führen. Einführend muss ich sagen, dass ich kein wirklicher Cineast - hier gibt es einige die das förmlich studiert zu haben scheinen - in dem Sinne bin und eigentlich erst kürzlich dazu kam mich eingehender mit dem Medium Film zu befassen. Also verzeiht, falls ich teilweise nicht imstande bin, nach filmischen Gesichtspunkten zu beurteilen oder nicht die nötigen Begriffe kenne, um mich ausreichend zu artikulieren. Manche Kritiken hier sind schon sehr bemerkenswert in der Hinsicht. Ich werd mir aber zumindest Mühe geben.
Die ersten Eindrücke werden demnächst folgen...


Case' Filmtagebuch
Erstellt von Case, 20.10.2004, 22:45
Eine Antwort in diesem Thema
#1
Geschrieben 20. Oktober 2004, 22:45
#2
Geschrieben 21. Oktober 2004, 10:32
Inhaltsangaben werde ich mir größtenteils sparen. Hinzugefügt sei noch, dass alles meine persönliche Einschätzung ist, ich mag damit vielleicht komplett daneben liegen, was die Intention der Filme angeht, aber für mich bedeuten sie das, was ich dazu schreibe.
EYES WIDE SHUT (1999)
Regie : Stanley Kubrick

Vorweg möchte ich sagen, dass Kubrick der erste Regisseur ist, mit dem ich mich überhaupt befasst habe. Seine Werke haben mich erst zum Film gebracht.
Eyes Wide Shut wird oft als ein eher schwächerer Film in der Arbeit Stanley Kubricks bemängelt. Ich sehe das ganz und gar nicht so. Er hatte mit die intensivste Wirkung auf mich, da er im Gegensatz zu manch anderen seiner Filme nicht so distanziert und emotionslos erscheint. Ich will damit nicht sagen, dass ich die anderen Filme nicht mag, ganz im Gegenteil, sondern dass Kubricks letzter Film dadurch noch interessanter und persönlicher wird, trotz oder gerade wegen der Tatsache, dass er nicht ganz an die Perfektion der Vorgänger herankommt. Er beschränkt sich nicht darauf, das zu tun was er meist tut, mit einer fast schon unbarmherzigen Scharfsinnig- und Kaltblütigkeit die menschlichen Schwächen und tiefsten Abgründe offen zu legen und bis ins innerste zu analysieren, sondern entwickelt letztlich doch eine gewisse Nähe und Wärme zu dieser Spezies Mensch, die er eigentlich hassen muss, aber der er sich doch zugehörig fühlt.
Das Analytische ist bei Eyes Wide Shut natürlich immer noch da. Er hinterfragt kritisch und genau, er sieht Dinge, die andere nicht sehen wollen, und spricht Dinge an, über die andere nicht reden wollen, aber dennoch sieht er, dass wir alle Menschen sind und auch Menschen bleiben werden mit all unseren Schwächen und Stärken, mit all dem Bösen und Guten. Das bringt eine gewisse Gelassenheit und Ruhe in den Film, das sich mit den letzten Worten im Leben Kubricks an das Publikum ausdrückt : "Ficken". Dieses Wort birgt Wahrheit in sich, aber es gibt auch Hoffnung, wenn auch diese Hoffnung nicht berechtigt sein mag.
Der Film selbst ist eine Reise in das Innerste der menschlichen Seele. Was Realität und was Traum ist, ist nicht klar, und auch irrelevant. Er ist nur am Rande eine Studie über die Gesellschaft und deren äußeren Umstände, die sich zwar wandeln im Laufe der Zeit, aber deren Strukturen im Prinzip immer dieselben sind. Er lässt das hervortreten was sich hinter all den Masken verbirgt, die wir um uns herum konstruiert haben. Er zeigt das Unmenschliche am Menschen, kehrt letztlich aber doch zu einer gewissen Menschlichkeit zurück. Unvollkommen, aber voller Emotion.
10/10
EYES WIDE SHUT (1999)
Regie : Stanley Kubrick

Vorweg möchte ich sagen, dass Kubrick der erste Regisseur ist, mit dem ich mich überhaupt befasst habe. Seine Werke haben mich erst zum Film gebracht.
Eyes Wide Shut wird oft als ein eher schwächerer Film in der Arbeit Stanley Kubricks bemängelt. Ich sehe das ganz und gar nicht so. Er hatte mit die intensivste Wirkung auf mich, da er im Gegensatz zu manch anderen seiner Filme nicht so distanziert und emotionslos erscheint. Ich will damit nicht sagen, dass ich die anderen Filme nicht mag, ganz im Gegenteil, sondern dass Kubricks letzter Film dadurch noch interessanter und persönlicher wird, trotz oder gerade wegen der Tatsache, dass er nicht ganz an die Perfektion der Vorgänger herankommt. Er beschränkt sich nicht darauf, das zu tun was er meist tut, mit einer fast schon unbarmherzigen Scharfsinnig- und Kaltblütigkeit die menschlichen Schwächen und tiefsten Abgründe offen zu legen und bis ins innerste zu analysieren, sondern entwickelt letztlich doch eine gewisse Nähe und Wärme zu dieser Spezies Mensch, die er eigentlich hassen muss, aber der er sich doch zugehörig fühlt.
Das Analytische ist bei Eyes Wide Shut natürlich immer noch da. Er hinterfragt kritisch und genau, er sieht Dinge, die andere nicht sehen wollen, und spricht Dinge an, über die andere nicht reden wollen, aber dennoch sieht er, dass wir alle Menschen sind und auch Menschen bleiben werden mit all unseren Schwächen und Stärken, mit all dem Bösen und Guten. Das bringt eine gewisse Gelassenheit und Ruhe in den Film, das sich mit den letzten Worten im Leben Kubricks an das Publikum ausdrückt : "Ficken". Dieses Wort birgt Wahrheit in sich, aber es gibt auch Hoffnung, wenn auch diese Hoffnung nicht berechtigt sein mag.
Der Film selbst ist eine Reise in das Innerste der menschlichen Seele. Was Realität und was Traum ist, ist nicht klar, und auch irrelevant. Er ist nur am Rande eine Studie über die Gesellschaft und deren äußeren Umstände, die sich zwar wandeln im Laufe der Zeit, aber deren Strukturen im Prinzip immer dieselben sind. Er lässt das hervortreten was sich hinter all den Masken verbirgt, die wir um uns herum konstruiert haben. Er zeigt das Unmenschliche am Menschen, kehrt letztlich aber doch zu einer gewissen Menschlichkeit zurück. Unvollkommen, aber voller Emotion.
10/10
Besucher die dieses Thema lesen: 1
Mitglieder: 0, Gäste: 1, unsichtbare Mitglieder: 0