Daniel Kothenschulte von FR hat auf dem Filmfestival in Bologna einen verloren geglaubten Western, nämlich Buckling Broadway, von John Ford gesehen. Dieses Ereignis wird genutzt, um gleich noch etwas über deutsche Filmfestivals herzuziehen. Es sei an der Zeit, dass Filmfestivals in Deutschland wieder aus Kinoliebe veranstaltet würden. Die Berlinale oder auch das Fantasy Filmfest scheinen Kothenschulte bislang entgangen zu sein.


"Ein verschollener John-Ford-Western in Bologna"
Erstellt von Immo, 10.07.2003, 10:52
3 Antworten in diesem Thema
#2
Geschrieben 11. Juli 2003, 10:27
Dank dir Immo für den Link.
Aber schön war das nicht zu lesen. Da scheint eine für mich falsche Auffassung von Cinephilie durch. Eine Art Elitegedanke, der von der Cinephilie, wie ich sie verstehe, ausgeschlossen wird. Kann ja nicht jeder nach Bologna fahren oder sich The Big Trail vom MOMA ordern. Muss ja auch keiner. Und seine Sprache kommt dem nicht entgegen - ich meine, da vermittelt sich über das Geschriebene nicht die Cinephilie Kothenschultes oder die Cinephilie überhaupt (ein Beispiel nur: John Ford "im Vollbesitz seines Talents" ...). Dabei bezog er sich mal direkt auf Truffaut und hat es auch in seinen älteren Texten oft hinbekommen, das "nebenher" mit zu transportieren. Ich weiß nicht, ob das nun langsam erkaltet, seit er fest bei der FR ist.
Ums "müssen" geht's. Keiner muss irgendwas. Und einen Anstoß zur Kinoliebe wünsche ich mir anders.
Er hätte bei sich bleiben sollen. Für mich ist Cinephilie etwas das man anbietet, nicht einfordert.
(Sorry, wenn das jetzt bisschen krass klingt, aber ich hab mich kurz erschrocken bei dem Text - weil mir die Sache am Herzen liegt.)
In aller Subjektivität,
Karsten
Aber schön war das nicht zu lesen. Da scheint eine für mich falsche Auffassung von Cinephilie durch. Eine Art Elitegedanke, der von der Cinephilie, wie ich sie verstehe, ausgeschlossen wird. Kann ja nicht jeder nach Bologna fahren oder sich The Big Trail vom MOMA ordern. Muss ja auch keiner. Und seine Sprache kommt dem nicht entgegen - ich meine, da vermittelt sich über das Geschriebene nicht die Cinephilie Kothenschultes oder die Cinephilie überhaupt (ein Beispiel nur: John Ford "im Vollbesitz seines Talents" ...). Dabei bezog er sich mal direkt auf Truffaut und hat es auch in seinen älteren Texten oft hinbekommen, das "nebenher" mit zu transportieren. Ich weiß nicht, ob das nun langsam erkaltet, seit er fest bei der FR ist.
Ums "müssen" geht's. Keiner muss irgendwas. Und einen Anstoß zur Kinoliebe wünsche ich mir anders.
Er hätte bei sich bleiben sollen. Für mich ist Cinephilie etwas das man anbietet, nicht einfordert.
(Sorry, wenn das jetzt bisschen krass klingt, aber ich hab mich kurz erschrocken bei dem Text - weil mir die Sache am Herzen liegt.)
In aller Subjektivität,
Karsten
#3
Geschrieben 11. Juli 2003, 12:15
Mir ging's nicht allzu viel anders. Ich hab's weniger an der Sprache festgemacht (ich kenne Kothenschulte auch zuwenig), das ist halt ein Feuilletonartikel und die sind gerne etwas penibel, das ist fast schon obligatorisch und wird dementsprechend eher ausgeblendet bei mir.
Was mich eher angeödet hat, war dieses bornierte Gegreine, dass hier doch die Festivalkultur so fürchterlich sei, dass das alles nur "Kungelei" sei, aber eben nicht aus Liebe zum Kino stattfinde. Deswegen auch mein letzter Satz - man schaue sich allein die Berlinale an (die sicher, vor allem was den Wettbewerb angeht, kritikwürdig ist), hier haben wir ein Publikumsfestival mit hochkarätigem Programm, mit, gerade in den Nebenreihen (wie dem "Internationalen Forum"), eine ausgesprochen große Lust am Kino. Dass zB die Shaw-Brothers-Filme ( wenn auch nur 5 Stück ) in stellenweise aufwändig restaurierten Fassungen zu sehen gewesen sind, das scheint diesem Cineasten von hohen Weihen offenbar entgangen zu sein. Dass man dort einen nahezu kompletten Überblick über das asiatische Kino bekommt - auch dies keine Notiz wert! Und dann das Fantasy Filmfest, das eine entschiedene Bereicherung der Kinokultur hierzulande darstellt, das Filme auf große Leinwände zaubert, die es hier ansonsten noch nicht mal in der Videothek zu leihen gibt. Wenn das nicht Kinolust und -liebe ist - was dann?
Das hat mich eigentlich am meisten geärgert.
Was mich eher angeödet hat, war dieses bornierte Gegreine, dass hier doch die Festivalkultur so fürchterlich sei, dass das alles nur "Kungelei" sei, aber eben nicht aus Liebe zum Kino stattfinde. Deswegen auch mein letzter Satz - man schaue sich allein die Berlinale an (die sicher, vor allem was den Wettbewerb angeht, kritikwürdig ist), hier haben wir ein Publikumsfestival mit hochkarätigem Programm, mit, gerade in den Nebenreihen (wie dem "Internationalen Forum"), eine ausgesprochen große Lust am Kino. Dass zB die Shaw-Brothers-Filme ( wenn auch nur 5 Stück ) in stellenweise aufwändig restaurierten Fassungen zu sehen gewesen sind, das scheint diesem Cineasten von hohen Weihen offenbar entgangen zu sein. Dass man dort einen nahezu kompletten Überblick über das asiatische Kino bekommt - auch dies keine Notiz wert! Und dann das Fantasy Filmfest, das eine entschiedene Bereicherung der Kinokultur hierzulande darstellt, das Filme auf große Leinwände zaubert, die es hier ansonsten noch nicht mal in der Videothek zu leihen gibt. Wenn das nicht Kinolust und -liebe ist - was dann?
Das hat mich eigentlich am meisten geärgert.
#4
Geschrieben 11. Juli 2003, 15:26
Um von der Sprache mal abzusehen, hat Kothenschulte eigentlich bis zuletzt dem asiatischen Kino und auch dem FFF einigen Raum gegeben in seinem Schreiben (wie nur sehr wenige andere). Dass er sich nun dem "bornierten Gegreine" "ergibt" - stimmt, aber keine Ahnung wieso. Vielleicht soll das eine Provokation sein, um was loszutreten, bloß denk ich da, dass ihm das überhaupt nicht gelungen ist.
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