03. März 2006
Escape From New York  (1981)
Regie: John Carpenter
 „Call me Snake!“
„Call me Snake!“
Nach ihrer ersten Zusammenarbeit bei dem 1979 für das Fernsehen produzierten 
Elvis, setzte sich zwei Jahre später die lange andauernde Zusammenarbeit zwischen 
John Carpenter  und 
Kurt Russell mit dem Endzeitknaller 
Escape From New York  fort. 
1997 (damals war das noch die Zukunft) ist ganz Manhattan Island zum größten Staatsgefängnis der USA umfunktioniert worden. Die Gefangenen sind völlig autark und sich selbst überlassen. Als das Flugzeug des Präsidenten auf dem Weg zu einer Konferenz, die über die Geschicke der Menschheit entscheiden soll, über dem Gebiet abstürzt, zwingt der Leiter des Rettungsteams Hauk (
Lee Van Cleef) den Kriminellen Snake Plissken (
Kurt Russell) dazu, den Präsidenten zu finden. Mit einer Bombe im Hals bleiben ihm 24 Stunden, um nicht nur sein eigenes Leben zu retten.
Schon mit der Einführung zu Beginn des Films wird klar, wie pessimistisch, aber auch sarkastisch der Blick 
Carpenters  auf den Zustand der amerikanischen Gesellschaft zu Beginn der 80er Jahre fällt. Die Justiz hat versagt, dem nicht mehr Herr zu werdenden Anstieg der Verbrechensrate antwortet das System mit faschistoiden Mitteln, die Demokratie, wenn auch nicht explizit erwähnt, scheint am Boden zu liegen. 

“It's the survival of the human race, Plissken. Something you don't give a shit about.”
Der Grund, warum Snake Plissken zum Kultcharakter schlechthin wurde, liegt vor allem an 
Kurt Russells  stoischer Coolness. Mit deutlichen Anlehnungen an 
Clint Eastwoods  Mann ohne Namen verkörpert er Snake als Antihelden, dem rein gar nichts heilig ist, als sich selbst.
Die großartigen Sets fing 
Carpenter  in beängstigenden Bildern ein, die auch heute noch als Blaupause für jeden urbanen Endzeitfilm herhalten müssen. Dazu komponierte der Meister einen minimalistischen Score, der in seiner Art einzigartig ist und nicht passender hätte sein können.
Mit einem Budget von nur 5 Millionen Dollar erschuf 
Carpenter  eine ganz eigene, düstere Vision der nicht mehr allzu fernen Zukunft, deren Endzeitstimmung nahezu unerreicht ist. Das ist auch der Hauptaspekt, der 
Escape From New York  von vielen Billigproduktionen ähnlicher Machart abhebt. Nachdem ich den Film nun insgesamt ca. das zehnte Mal gesehen habe, fiel mir doch auf, daß die Story selbst eigentlich recht dünn ist. 
Escape From New York  ist, wie fast alle 
Carpenter  Filme ein B-Movie, was aber kein Qualitätskriterium sein soll. 
Carpenter  hat es meist verstanden, diesen Umstand für sich zu nutzen und dessen Stärken zu betonen, und genau dies gelingt ihm auch mit diesem Film. Es reicht aus, mit Snake Plissken einen der coolsten Charaktere der Filmgeschichte als Mittelpunkt zu verwenden und mit viel Fantasie und Tempo die Geschichte gradlinig zu erzählen. 
Escape From New York bleibt einzigartig in seiner Art und bleibt im Kontext ein Film, der nur zu jener Zeit entstehen konnte und auch heute noch wunderbar funktioniert. Als unfreiwillige Bestätigung setzte 
John Carpenter  15 Jahre später die Fortsetzung 
Escape From L.A. grandios in den Sand. 

„You go in, find the President, bring him out in less than 24 hours, and your're a free man.” 
”Bullshit!” 
”I'm making you an offer.” 
”Get a new president.” 
”Is that your answer?” 
”I'm thinking about it.” 
”Think hard. We're still at war. We need him alive.” 
”I don't give a fuck about your war... or your president.”