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David Lynch und Brechts "Verfremdungseffekt" - Filmforen.de

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David Lynch und Brechts "Verfremdungseffekt"


26 Antworten in diesem Thema

#1 Lebowsky

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Geschrieben 30. Juni 2003, 21:56

Jetzt wird ja Twin Peaks endlich wiederholt und mein VCR glüht ab 23 h Freitags abends.

Nun möchte ich mal wissen, ob Euch auch des öftern bei Lynch aufgefallen ist, das er die Schauspieler bewusst so agieren lässt (und die Handlung dementsprechend...), wie es einst im Brecht-Theater gefordert wurde?

Also ein übertriebenes, artifizielles Spielen der Charaktere, um den Zuschauer bewusst in eine Distanz zu den Figuren zu führen...

Vielleicht bin ich ja nicht der Erste (bin ich ganz sicher nicht), der sich darüber ausgelassen hat. Kennt jemand entsprechende Sekundärliteratur dazu?

Bearbeitet von Lebowsky, 30. Juni 2003, 21:57.


#2 Hick

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Geschrieben 01. Juli 2003, 12:55

Na, so sehr "überspielen" die doch aber gar nicht in Twin Peaks. Sie stechen doch vielmehr dadurch heraus, dass sie so agieren und reagieren, wie es sonst niemand tun würde.

(Wenn du mal wirkliches "Überspielen" erleben willst, schauf von Straub "Klassenfrage" - der kam gestern im Fernsehen und war eigentlich schon unerträglich).

maX

#3 Lebowsky

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Geschrieben 01. Juli 2003, 14:40

Max.Renn sagte am 01.07.2003, 13:55:

Na, so sehr "überspielen" die doch aber gar nicht in Twin Peaks. Sie stechen doch vielmehr dadurch heraus, dass sie so agieren und reagieren, wie es sonst niemand tun würde.
Das artet dann aber auch des öfteren in Szenen aus, in denen der Schauspieler als solcher explizit zum Vorschein kommt, bzw. wie Du richtig erwähnt hast, die Authentizität der Figur in Frage gestellt wird. Man denke nur mal an den Frank ("Fucker") aus "Blue Velvet" - da merkt man sehr wohl, dass hier gespielt und nicht gelebt wird. Ist jedenfalls mein Eindruck...

Auch die Traumsequenz in der zuletzt gezeigten TP - Folge stellt ja die Glaubwürdigkeit der gesamten Reihe in Frage und spielt dabei eindeutig auf Filmtechnik an ( Zwerg und Laura Palmer sind wohl, soweit ich das nachvollziehen konnte, vorwärts gedreht, sprechen aber rückwärts und dies wurde später gerade anders herum abgespielt, wodurch sich eine sehr bizarre Situation ergibt - auch wenn das in der Deutsch- Synchro noch seltsamer anmutet...)

#4 Hick

    mit extrem hoher Leistungsfähigkeit

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Geschrieben 01. Juli 2003, 14:58

Aber sowohl bei Blue Velvet als auch bei den Traum-Szenen von Twin Peaks denke ich, dass es die Aktion nur ungenügend erklärt, wollte man da "Überspielen" für ansetzen. Denn wenn Frank Booth auch völlig irrational handelt, so ist er doch auf eine erschütternde Weise authentisch in seinem Wahn ... viel authentischer als filmisch inszenierte Schizophrenie sonst präsentiert wird.

Die Traum-Szene in TP sind übrigens tatsächlich "rückwärts-vorwärts" gedreht und präsentiert. Ein von Lynch heiß geliebter Effekt. :)

maX

#5 Guest (Gast)

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Geschrieben 01. Juli 2003, 15:02

Max.Renn sagte am 01.07.2003, 15:58:

Die Traum-Szene in TP sind übrigens tatsächlich "rückwärts-vorwärts" gedreht und präsentiert. Ein von Lynch heiß geliebter Effekt. :)

maX
Da würde ich gerne mal wissen, ob die deutschen Synchrostimmen dieses "Vorwärts-Rückwarts" auch machen mussten, oder nur so sprachen "als ob"....

#6 Lebowsky

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Geschrieben 01. Juli 2003, 15:05

Letzter Eintrag war übrigens ich, hatte mich vergessen einzuloggen

#7 Green_Destiny

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Geschrieben 01. Juli 2003, 15:11

Lebowsky sagte am 01.07.2003, 15:40:

Max.Renn sagte am 01.07.2003, 13:55:

Na, so sehr "überspielen" die doch aber gar nicht in Twin Peaks. Sie stechen doch vielmehr dadurch heraus, dass sie so agieren und reagieren, wie es sonst niemand tun würde.
Das artet dann aber auch des öfteren in Szenen aus, in denen der Schauspieler als solcher explizit zum Vorschein kommt, bzw. wie Du richtig erwähnt hast, die Authentizität der Figur in Frage gestellt wird. Man denke nur mal an den Frank ("Fucker") aus "Blue Velvet" - da merkt man sehr wohl, dass hier gespielt und nicht gelebt wird. Ist jedenfalls mein Eindruck...
Lynch ist ein Künstler, der sich wissentlich allen Facetten des Mediums bedient und somit nicht darauf angewiesen ist authentische Figuren, über die Essenz transportiert werden soll, zu verwenden. Er "verbiegt" die von ihm verwandten Charaktere vielmehr insoweit, daß er sie in das Gesamtbild einfügen kann. Schon deshalb würde ich davor zurückschrecken einen Filmkünstler wie Lynch, in seiner Technik, mit Maßstäben des Theaters zuvergleichen, welches aufgrund seiner Beschaffenheit, sich anderen Ausdrucksformen, als der Film bedienen muß, um seine Intention zu verwirklichen.

Gruss Green
Eingefügtes Bild
Es gibt vielmehr immer wieder einzelne Proletarier, die trotz angestrengtester Brotarbeit ihrem Hunger nach Kunst und Kultur mit erstaunlichem Kräfteaufwand Befriedigung verschaffen, und diese Leistungen sind gerade deshalb so bewundernswürdig, weil sie über alles normale Maß hinausgehen und erreichen, was billigerweise nicht gefordert werden kann!
Sie beweisen, daß Kunst und Proletariat heute unvereinbare Dinge sind.

Rudolf Arnheim (1932)

#8 Lebowsky

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Geschrieben 01. Juli 2003, 15:27

Green_Destiny sagte am 01.07.2003, 16:11:

Lynch ist ein Künstler, der sich wissentlich allen Facetten des Mediums bedient und somit nicht darauf angewiesen ist authentische Figuren, über die Essenz transportiert werden soll, zu verwenden. Er "verbiegt" die von ihm verwandten Charaktere vielmehr insoweit, daß er sie in das Gesamtbild einfügen kann. Schon deshalb würde ich davor zurückschrecken einen Filmkünstler wie Lynch, in seiner Technik, mit Maßstäben des Theaters zuvergleichen, welches aufgrund seiner Beschaffenheit, sich anderen Ausdrucksformen, als der Film bedienen muß, um seine Intention zu verwirklichen.

Gruss Green
Klar, Lynch bedient sich hauptsächlich der Mittel des Mediums Film. Dennoch denke ich, dass hin und wieder auch theaterästhetische Mittel verwendet werden: Figuren treten auf und wieder ab, wenden sich in kurzen Szenen eher an das imaginäre Publikum als an den Filmpartner, etc. Meine Meinung. B)

Bearbeitet von Lebowsky, 01. Juli 2003, 15:28.


#9 Oskar

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Geschrieben 01. Juli 2003, 17:14

Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht so recht mitdiskutieren kann, weil ich mir über das von Lebowsky angesprochene Thema wenig Gedanken gemacht habe und auch sonst keine Ahnung habe. :P
Auffällig ist im Zusammenhang mit der "Theatersache" jedoch, dass in fast allen Lynch-Filmen Vorhänge auftauchen. Wenn Lynch BLUE VELVET mit einem seidenem Vorhang anfangen lässt, ist es mehr als deutlich, dass er uns nicht mit Realien konfrontieren wird. Somit lassen sich auch die ganzen Verfremdungseffekte und sehr unwahrscheinlichen Story-Twists erklären.

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#10 Hick

    mit extrem hoher Leistungsfähigkeit

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Geschrieben 01. Juli 2003, 17:57

Nicht nur Vorhänge ... Auch Bühnen (das hat er mit Cronenberg gemeinsam, bei dem es auch fast immer eine Bühne im Film gibt).

maX

#11 BogeysCigarette

    Blum sah auf die Uhr. Höchste Zeit.

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Geschrieben 01. Juli 2003, 18:05

Max.Renn sagte am 01.07.2003, 17:57:

Nicht nur Vorhänge ... Auch Bühnen (das hat er mit Cronenberg gemeinsam, bei dem es auch fast immer eine Bühne im Film gibt).

maX
Jess Franco nicht zu vergessen.

#12 Oskar

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Geschrieben 01. Juli 2003, 18:23

Auffällig auch, dass bei Lynch gerade in Räumen mit Vorhängen und/oder Bühnen phantastische und irrationale Dinge geschehen.
:angst:

#13 Lebowsky

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Geschrieben 01. Juli 2003, 21:38

Max.Renn sagte am 01.07.2003, 18:57:

Nicht nur Vorhänge ... Auch Bühnen (das hat er mit Cronenberg gemeinsam, bei dem es auch fast immer eine Bühne im Film gibt).

maX
Bei "The Fly" von Cronenberg zum Beispiel nicht (soweit ich mich erinnern kann...)

#14 Green_Destiny

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Geschrieben 01. Juli 2003, 22:03

Lebowsky sagte am 01.07.2003, 16:27:

Green_Destiny sagte am 01.07.2003, 16:11:

Lynch ist ein Künstler, der sich wissentlich allen Facetten des Mediums bedient und somit nicht darauf angewiesen ist authentische Figuren, über die Essenz transportiert werden soll, zu verwenden. Er "verbiegt" die von ihm verwandten Charaktere vielmehr insoweit, daß er sie in das Gesamtbild einfügen kann. Schon deshalb würde ich davor zurückschrecken einen Filmkünstler wie Lynch, in seiner Technik, mit Maßstäben des Theaters zuvergleichen, welches aufgrund seiner Beschaffenheit, sich anderen Ausdrucksformen, als der Film bedienen muß, um seine Intention zu verwirklichen.

Gruss Green
Klar, Lynch bedient sich hauptsächlich der Mittel des Mediums Film. Dennoch denke ich, dass hin und wieder auch theaterästhetische Mittel verwendet werden: Figuren treten auf und wieder ab, wenden sich in kurzen Szenen eher an das imaginäre Publikum als an den Filmpartner, etc. Meine Meinung. B)
Du könntest mit deiner Behauptung, daß Lynch gerne Symbole und Anleihen an das Theater vewendet schon Recht haben, das von Oskar gebrachte Beispiel macht diese These zumindest plausibel. Mein Problem, mit den von dir verfassten Postings liegt im eigentlichen auch vielmehr darin, daß ich mich, mit der irrealen, von dir als "nicht gelebten" bezeichneten Performance der Darsteller, nicht direkt als eine Anleihe aus dem Brechtigen Theaters, welche für eine Distanz zwischen den Protagonisten und dem Betrachter sorgen soll, abfinden möchte. Meiner Meinung B) nach steht dieser These einfach entgegen, daß Lynch gerne diese Verfremdungstechnik bezogen auf seine gesamten Werke, d.h. auch auf die Umwelt, den Ton, die Montage, die Geschichte, etc. verwendet und nicht nur bezogen auf die Charaktere anwendet. Deshalb, bin ich der Auffassung daß Lynch nicht einfach nur für Distanz zum Betrachter sorgen möchte, sondern dieses Instrument vielmehr in einer rein künstlerisch gestalterischen Intention einsetzt, womit ich auf gestaltungspsychologische Gründe anspielen möchte.

Gruss Green :cheers:

P.S. Sorry, wenn ich mich ein wenig mit meinen Antworten einschränken muß, da ich mich im Moment in der Klausurphase befinde! Aus diesem Grund versuche ich meine Antworten recht kompakt zu halten. ;) :)
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Es gibt vielmehr immer wieder einzelne Proletarier, die trotz angestrengtester Brotarbeit ihrem Hunger nach Kunst und Kultur mit erstaunlichem Kräfteaufwand Befriedigung verschaffen, und diese Leistungen sind gerade deshalb so bewundernswürdig, weil sie über alles normale Maß hinausgehen und erreichen, was billigerweise nicht gefordert werden kann!
Sie beweisen, daß Kunst und Proletariat heute unvereinbare Dinge sind.

Rudolf Arnheim (1932)

#15 Lebowsky

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Geschrieben 01. Juli 2003, 22:12

Aha, Klausurenstress. Na dann viel Erfolg dabei!

Nochmal zu Lynch: klar, ich wollte Lynchs Werk nicht auf einen einzigen Aspekt reduzieren. Ich denke aber, das es da durchaus Parallelen gibt und Lynch sich möglicherweise ja in diesem Punkt vom Brechtschen Theater inspirieren lässt (da müsste man den guten David halt persönlich dazu befragen...)

Bearbeitet von Lebowsky, 01. Juli 2003, 22:13.


#16 Green_Destiny

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Geschrieben 02. Juli 2003, 09:48

Zitat

Aha, Klausurenstress. Na dann viel Erfolg dabei!

Danke, den werde ich hoffentlich haben! :)

Zitat

Nochmal zu Lynch: klar, ich wollte Lynchs Werk nicht auf einen einzigen Aspekt reduzieren. Ich denke aber, das es da durchaus  Parallelen gibt und Lynch sich möglicherweise ja in diesem Punkt vom Brechtschen Theater inspirieren lässt

Möglich wäre es, aber um hierzu Klarheit zu gewinnen müsste man, wie schon treffend von dir bemerkt:

Zitat

den guten David halt persönlich dazu befragen...

Gruß Hanno :cheers:
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Es gibt vielmehr immer wieder einzelne Proletarier, die trotz angestrengtester Brotarbeit ihrem Hunger nach Kunst und Kultur mit erstaunlichem Kräfteaufwand Befriedigung verschaffen, und diese Leistungen sind gerade deshalb so bewundernswürdig, weil sie über alles normale Maß hinausgehen und erreichen, was billigerweise nicht gefordert werden kann!
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Rudolf Arnheim (1932)

#17 Hick

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Geschrieben 02. Juli 2003, 10:10

Lebowsky sagte am 01.07.2003, 22:38:

Max.Renn sagte am 01.07.2003, 18:57:

Nicht nur Vorhänge ... Auch Bühnen (das hat er mit Cronenberg gemeinsam, bei dem es auch fast immer eine Bühne im Film gibt).

maX
Bei "The Fly" von Cronenberg zum Beispiel nicht (soweit ich mich erinnern kann...)
Na, ich habe ja auch nicht gesagt "bei allen" ;) - aber wenn man das ein bisschen weiter definiert, ist die Video-Inszenierung von Seth den egozentrischen Inszenierungen aus Videodrome oder The Brood.

maX

#18 Hick

    mit extrem hoher Leistungsfähigkeit

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Geschrieben 02. Juli 2003, 10:13

Green_Destiny sagte am 02.07.2003, 10:48:

Möglich wäre es, aber um hierzu Klarheit zu gewinnen müsste man, wie schon treffend von dir bemerkt:

Zitat

den guten David halt persönlich dazu befragen...

Gruß Hanno
Was imho völlig sinnlos ist, weil die je eigene Interpretation keine "Autorisierung" benötigt, um "richtig" zu sein, sondern allenfalls plausibel in der Argumentation sein muss.

Demnach könnte man die Interpretation der Lynch'schen Schauspielkunst schon mit der Brecht'schen Methode kurzschließen, wenn man nur genug Belege dafür findet. Denn, wenn es so auf den Betrachter wirkt, dann wirkt es eben so auf ihn - ganz gleich, ob der Autor das gewollt hat.

maX

#19 Lebowsky

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Geschrieben 02. Juli 2003, 12:08

Da hast Du recht, das nennt man wohl wissenschaftlich arbeiten :D

Und die Feststellung, dass Lynch seine Figuren gerne vor Vorhängen oder auf Bühnen auftreten lässt, wäre ja schon mal eine richtige Beobachtung... wobei das natürlich eher auf das Theater allgemein hinweist und nicht im speziellen auf Brecht.

#20 Oskar

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Geschrieben 02. Juli 2003, 12:18

Ich weiß nicht so genau, ob Lynch mit Vorhängen unbedingt das Theater verbindet. In Interviews spricht er immer von der geheimnisvollen Aura von Vorhängen.
:doof: oder :cheers: ?

#21 Lebowsky

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Geschrieben 02. Juli 2003, 12:24

Oskar sagte am 02.07.2003, 13:18:

Ich weiß nicht so genau, ob Lynch mit Vorhängen unbedingt das Theater verbindet. In Interviews spricht er immer von der geheimnisvollen Aura von Vorhängen.
:doof: oder :cheers: ?
eher :cheers:


kann gut sein, dass er sowohl das eine als auch das andere damit verbindet...

#22 Hick

    mit extrem hoher Leistungsfähigkeit

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Geschrieben 02. Juli 2003, 12:42

Ich würde wohl auch weniger von "Theater" und mehr von "Performances" sprechen, denn da, wo bei Lynch explizit Bühnen zu sehen sind, sind das meist SOund-Stages:

Eraserhead (Woman in the Radiator)
Blue Velvet (Dorothy sing Blue Velvet)
Lost Highway (Fred spielt Saxophon)
Wild at Heart (Sailor singt "Love me Tender" ... ist aber eher eine Tanzfläche)
Mulhollad Drive (Dieser Gesangsvortrag im Theater)
Twin Peaks - Fire walk with me (Julie Cruise sing im One Eyed Jack)

andere Bühnen finden sich in:

Elephant Man (John Merrick wird der Artz-Gemeinde vorgestellt)
Dune (Paul schwört von einer Art Balkon aus die Fremen ein)
Straight Story (Alwyn und sein Bruder versöhnen sich wieder - ok, ist ne Veranda, passt aber ikonograifisch schon)

maX

#23 Green_Destiny

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Geschrieben 02. Juli 2003, 13:05

Max.Renn sagte am 02.07.2003, 11:13:

Green_Destiny sagte am 02.07.2003, 10:48:

Möglich wäre es, aber um hierzu Klarheit zu gewinnen müsste man, wie schon treffend von dir bemerkt:

Zitat

den guten David halt persönlich dazu befragen...

Gruß Hanno
Was imho völlig sinnlos ist, weil die je eigene Interpretation keine "Autorisierung" benötigt, um "richtig" zu sein, sondern allenfalls plausibel in der Argumentation sein muss.

Demnach könnte man die Interpretation der Lynch'schen Schauspielkunst schon mit der Brecht'schen Methode kurzschließen, wenn man nur genug Belege dafür findet. Denn, wenn es so auf den Betrachter wirkt, dann wirkt es eben so auf ihn - ganz gleich, ob der Autor das gewollt hat.

maX
Wenn dem jedoch so wäre, würde ich dir natürlich vollends Recht geben und könnte deine Kritik an der von Lebowsky gefundenen und von mir unterstützten Problemlösung nachvollziehen.
Wenn also die Frage gelöst vom Künstler zusehen wäre und ich sie einfach nur "falsch" interpretiert habe, schließe ich mich dir (Max) an.
Wir hatten ja im Übrigen schon einmal eine ähnliche Problematik im Bezug auf Kubricks Shining erläutert, falls du dich noch daran erinnerst. :)
So meine Bücher rufen wieder..! :rolleyes:

Gruß Hanno :)

Bearbeitet von Green_Destiny, 02. Juli 2003, 13:06.

Eingefügtes Bild
Es gibt vielmehr immer wieder einzelne Proletarier, die trotz angestrengtester Brotarbeit ihrem Hunger nach Kunst und Kultur mit erstaunlichem Kräfteaufwand Befriedigung verschaffen, und diese Leistungen sind gerade deshalb so bewundernswürdig, weil sie über alles normale Maß hinausgehen und erreichen, was billigerweise nicht gefordert werden kann!
Sie beweisen, daß Kunst und Proletariat heute unvereinbare Dinge sind.

Rudolf Arnheim (1932)

#24 Hick

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Geschrieben 02. Juli 2003, 13:11

Ja, ich weiß: Meine methodologischen Grundlagen trete ich immer und immer wieder breit. :(

maX

#25 Green_Destiny

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Geschrieben 02. Juli 2003, 15:06

Max.Renn sagte am 02.07.2003, 14:11:

Ja, ich weiß: Meine methodologischen Grundlagen trete ich immer und immer wieder breit. :(

maX
Kein Grund zur Trauer ;) , ich kann mich ebenfalls mehr mit deinem Interpretationsansatz anfreunden, da er die Werke nicht auf das Übliche "was wollte uns der Künstler damit sagen" reduziert.

Gruß Hanno :)
Eingefügtes Bild
Es gibt vielmehr immer wieder einzelne Proletarier, die trotz angestrengtester Brotarbeit ihrem Hunger nach Kunst und Kultur mit erstaunlichem Kräfteaufwand Befriedigung verschaffen, und diese Leistungen sind gerade deshalb so bewundernswürdig, weil sie über alles normale Maß hinausgehen und erreichen, was billigerweise nicht gefordert werden kann!
Sie beweisen, daß Kunst und Proletariat heute unvereinbare Dinge sind.

Rudolf Arnheim (1932)

#26 Guest (Gast)

  • Gast

Geschrieben 02. Juli 2003, 15:34

wäre ja auch schlimm, wenn es nur "richtig" oder "falsch" geben würde. In diesen Kategorien kann man als Geisteswissenschaftler sowieso nicht denken. Die Naturwissenschaftler haben es da mit ihren Beobachtungen etwas einfacher. Das ist ja das Schöne an Literatur und Filmen - man kann richtig schön darüber diskutieren - und die Ansichten anderer respektieren...

Insgesamt bin ich auch ein Freund der Hermeneutik und Werkimmanenz. Nur finde ich das gerade bei Filmen extrem schwierig. Max Meinung gehen mir dann aber doch schon ein bissl weit in Richtung Roland Barthes... :ph34r:

#27 Hick

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Geschrieben 02. Juli 2003, 16:19

Guest sagte am 02.07.2003, 16:34:

wäre ja auch schlimm, wenn es nur "richtig" oder "falsch" geben würde. In diesen Kategorien kann man als Geisteswissenschaftler sowieso nicht denken. Die Naturwissenschaftler haben es da mit ihren Beobachtungen etwas einfacher.
Na, seit Heisenberg haben die aber auch ordentlich abspecken müssen, mit ihrem Wahrheitskriterium. B)

Zitat

Insgesamt bin ich auch ein Freund der Hermeneutik und Werkimmanenz. Nur finde ich das gerade bei Filmen extrem schwierig. Max Meinung gehen mir dann aber doch schon ein bissl weit in Richtung Roland Barthes...  :ph34r:

Ja, zugegebenermaßen hänge ich der poststrukturalistischen Autorentheorie an.

maX





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