111 Antworten in diesem Thema

[Immo]

Ich denke, solche "guten Absichten" muss man eben auch von persönlicher Ebene her verstehen. Das Thema Israel/arabische Welt/Terrorismus war in den 80er Jahren brandaktuell, beinahe noch mehr vielleicht als heutzutage (bzw. sind heutige Debatten ja sowas wie eine Art Echo, bzw. ein "Revival"). Dass ein jüdischer Filmemacher hier seinen Genrefilmen ein entsprechendes Gepräge mitgeben will, ist da natürlich nicht natürliche Konsequenz daraus (jüdisch heißt ja nicht gleich anti-arabisch), aber zumindest doch sehr nachvollziehbar (zumal Israel ja auch historisc bedingt eine sehr besondere Position in der Geschichte westlich-industrieller Nationalstaaten einnimmt).

Ähnliches lässt sich ja beispielsweise auch bei der Genese Supermans beobachten, der zu Beginn des Zweiten Weltkriegs auftaucht, erdacht und ersonnen von jüdischen Migranten, die in dieser Figur nicht nur deie mythische Figur des Golem (als Erretter des jüdischen Volkes aus großer Not) in modifizierter Form wiederauferstehen, sondern eben auch ihre Sorgen um die Stabilität des Exils USA in die Figur einfließen lassen.

Beide Phänomene lassen sich, denke ich, als Dokumentbeiträge historisch bedingter Verfasstheiten annehmen.

[Groucho Marx]

Der Pathos ist jetzt voll da. Norris, der (völlig überhöht) aus dem Nebel hervortritt und Recht spricht. Bei so etwas tritt kein Abnutzungseffekt ein.

[Der Außenseiter]

Um mal auf den Film zurück zu kommen, da wirken diverse Dialoge höchst improvisiert. Da möchte ich mich allerdings Norris' Aussage anschließen:


Hat Spaß gemacht

[Immo]

Der Außenseiter sagte am 16.01.2005, 00:34:

Immo sagte am 16.01.2005, 00:27:

Deine Ausführung zum Antisemitismus in den Filmen Golans, der sich an der Darstellung der arabischen Welt festmachen ließe, habe ich auch nicht ganz verstanden. Vielleicht hast Du den Begriff "Antisemitismus" (der ja eben für eine antijüdische Geisteshaltung steht) einfach nur falsch eingesetzt?

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Oh, ja, wirklich . Den Begriff antisemitisch hatte ich bisher tatsächlich immer nur in einer Negation des Begriffes "semitisch" gesehen. Das er mit der Vorsilbe "anti" tatsächlich ausschließlich "judenfeindlich" meint, war mir nicht bewusst.

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Ja, das ist die etymologische Unschärfe des Begriffs. Geschichtsrevisionisten schwingen diese "Semitismus-Keule" immer sehr gerne, wenn sie auf kritische Anmerkungen zum arabischen Antisemitismus damit kontern, dass Araber ja wohl schwerlich gegen sich selbst sein könnten (übersehen dabei allerdinsg auch geflissentlich, dass sie selbst an jeder Ecke deutsche Anti-Deutsche mit Keulen sehen). Der Begriff des Antisemitismus meint allerdings eben eine "Kulturform", die sich gegen Juden oder Jüdisches im Allgemeinen richtet.

Ich ziehe deswegen eigentlich auch den Begriff "Anti-Judaismus" vor, allerdings ist dieser eben auch nicht wirklich geläufig (und verdeckt wiederum Strukturen des Antisemitismus, die sich nicht primär gegen "Juden", sondern gegen Modifizierungen dieses Bildes richten, deren Kern aber immer noch "den Juden" meint => vgl. linker Antisemitismus in Form verkürzter Kapitalismuskritik, etc. bla)

Aber gut, dann hat sich das ja geklärt.

[Groucho Marx]

Die Bestrafung des Bösewichts ist auch kaum noch zu toppen. Am Stuhl gefesselt baumelt er in schwindelnder Höhe am Kran. Doch damit nicht genug -er wird noch in die Luft gesprengt. Unglaublich!

Wir wollten ihn doch lebend haben!
Nicht jeder Wunch wird erfüllt...

Zynismus pur.

[Der Außenseiter]

Immo sagte am 16.01.2005, 00:36:

Ich denke, solche "guten Absichten" muss man eben auch von persönlicher Ebene her verstehen. Das Thema Israel/arabische Welt/Terrorismus war in den 80er Jahren brandaktuell, beinahe noch mehr vielleicht als heutzutage (bzw. sind heutige Debatten ja sowas wie eine Art Echo, bzw. ein "Revival"). Dass ein jüdischer Filmemacher hier seinen Genrefilmen ein entsprechendes Gepräge mitgeben will, ist da natürlich nicht natürliche Konsequenz daraus (jüdisch heißt ja nicht gleich anti-arabisch), aber zumindest doch sehr nachvollziehbar (zumal Israel ja auch historisc bedingt eine sehr besondere Position in der Geschichte westlich-industrieller Nationalstaaten einnimmt).

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Durch den gewonnenen 6 Tage Krieg 1967 entstand in der jüdischen Gesellschaft ein recht arrogantes Verhältnis zu den Arabern. Das hat auch die Filmlandschaft beeinflusst.

HITMAN: Das Titelthema.



GENIAL!

[Der Außenseiter]

Der Synthie, das Saxophon, das Klavier.

[Groucho Marx]

Der Außenseiter sagte am 15.01.2005, 23:43:

Durch den gewonnenen 6 Tage Krieg 1967 entstand in der jüdischen Gesellschaft ein recht arrogantes Verhältnis zu den Arabern. Das hat auch die Filmlandschaft beeinflusst.

Wobei man dabei nicht Ursache und Wirkung verdrehen darf.

[Groucho Marx]

Noch einen dranhängen?

[Immo]

Groucho Marx sagte am 16.01.2005, 00:47:

Noch einen dranhängen?

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Aber klar, immer nur her damit. (bleibe aber wohl dennoch nur "blinder" Mitseher )

[Der Außenseiter]

Groucho Marx sagte am 16.01.2005, 00:45:

Der Außenseiter sagte am 15.01.2005, 23:43:

Durch den gewonnenen 6 Tage Krieg 1967 entstand in der jüdischen Gesellschaft ein recht arrogantes Verhältnis zu den Arabern. Das hat auch die Filmlandschaft beeinflusst.

Wobei man dabei nicht Ursache und Wirkung verdrehen darf.

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Würde mir nicht einfallen. Dafür reicht mein Wissen nicht aus und historische Verläufe nach zu zeichenen ist auch nicht meine Aufgabe. Ich kann lediglich Stationen nennen, die ihren Einfluss hatten.

Monokausale Erklärungsmuster sind sowieso nicht mein Ding

[Groucho Marx]

Der Außenseiter sagte am 15.01.2005, 23:48:

Monokausale Erklärungsmuster sind sowieso nicht mein Ding 

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Multikausalität und Interdependenz sind ja auch wichtige Grundaxiome der Geschichtsschreibung.

Noch fit?

[Waingro]

Groucho Marx sagte am 15.01.2005, 23:52:

Der Außenseiter sagte am 15.01.2005, 23:48:

Monokausale Erklärungsmuster sind sowieso nicht mein Ding 

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Multikausalität und Interdependenz sind ja auch wichtige Grundaxiome der Geschichtsschreibung.

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jörn rüsen?

[Groucho Marx]

kazanian sagte am 15.01.2005, 23:53:

jörn rüsen?

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Das ist schon als common sense zu bezeichnen.

[Der Außenseiter]

Fit bin ich noch, aber meine Freundin ist gerade von der Kappensitzung gekommen und vermutlich machen wir jetzt noch einen drauf. Hab mich nämlich während der HITMAN- Sichtung heimlich, still und leise besoffen.

Danke vielmals für den "gemeinsamen" Abend (absolut ehrlich gemeint) und hoffe, dass kazanian wieder auftaucht. Bis demnächst.

EDIT: Da ist er ja schon.

Bearbeitet von Der Außenseiter, 15. Januar 2005, 23:57.

[Waingro]

wie wärs mit ambush in waco?

[Groucho Marx]

Ja, hat großen Spaß gemacht.

[Immo]

Groucho Marx sagte am 16.01.2005, 00:55:

kazanian sagte am 15.01.2005, 23:53:

jörn rüsen?

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Das ist schon als common sense zu bezeichnen.

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Gänzlich naiv (!) würde ich sagen: Man könnt' noch den Luhmann mit in den Topf werfen. (aber das kann ich, angesichts meiner schmalen Lektüren auf dem Gebiet, so eigentlich auch gar nicht sagen)

[Waingro]

Groucho Marx sagte am 15.01.2005, 23:57:

Ja, hat großen Spaß gemacht.

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mir auch, der film hat mich allerdings so gebügelt, dass ich nicht viel zu plaudern kam. *russischen akzent an* schwere kost! *akzent aus*

[Groucho Marx]

Das kann man sagen. Nägel mit Köpfen...

[Der Außenseiter]

Hallo Kaz, Dir auch noch vielen Dank und allen einen schönen Abend.

[Waingro]

danke außenseiter.

Bearbeitet von kazanian, 16. Januar 2005, 00:10.