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Jener Sommer, das ruhigste Meer

Noruberutos zusammengewürfelte Bemerkungen zum Film und die damit zusammenhängenden Gegenstände




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Magical History Tour: Secret Agent



Secret Agent/
Alfred Hitchcock/
GB 1936


Ein britisches Geheimdiensttrio unter dem Meisteragenten Ashenden soll, mitten im ersten Weltkrieg, einen deutschen Spion in der Schweiz aus dem Weg schaffen. Zunächst erwischen sie jedoch - ein Indiz wird fehlinterpretiert - den Falschen. Als sich schließlich das richtige Zielobjekt offenbart, kommt dem patriotischen Mordauftrag die Romanze zweier Protagonisten und sogar das moralische Gewissen in die Quere. Mehr durch Zufall als durch Absicht wird der Auftrag schließlich trotzdem - während einer Zugfahrt nach Konstantinopel - durchgeführt. Am Ende ein seltsam schiefes happy end.

Ein recht untypischer Hitchcock aus der frühen britischen Phase, im selben Jahr wie Sabotage und ein Jahr nach dem grandiosen The 39 Steps entstanden. Der Plot entwickelt sich zwischen den Polen von skrupellosem geheimdienstlichen Patriotismus und erwachenden Zweifeln über die moralische Legitimität solchen Tuns. Dabei gewinnt die Geschichte fast ausschließlich durch Peter Lorre in der Rolle des falschen mexikanischen Generals, seines Zeichens mord- und liebestoller Teil des Geheimdiensttrios, an Fahrt. Ansonsten hat man es hier mit einer seltsamen Spionagekomödie zu tun, die nicht einmal mit einem vernünftigen MacGuffin aufwarten kann.

Einige Sequenzen sind dennoch beachtlich: Einmal die Bergwanderung in den schweizer Alpen, die dem vermeintlichen Spion ein Ende setzen soll, in geschickter Paralellmontage mit den übrigen im Hotel verbliebenen Protagonisten und der Ausführung des Auftrags, beobachtet durch ein Fernrohr. Und dann die Aufdeckung der wirklichen Spione in einer Schokoladefabrik, samt durch Feueralarm ausgelöster Flucht expressionistisch in Szene gesetzt. Zum Schluss dann noch, mit dem Angriff britischer Doppeldecker auf den Zug, der unterwegs in die Türkei ist, kurz Action. Die dadurch ausgelöste Entgleisung bewirkt, dass sich die Agenten, bei denen sich das Gewissen meldet, nicht einmal die Hände schmutzig machen müssen.

Verfilmt nach Kurzgeschichten aus der Sammlung Ashenden von Somerset Maugham, ist dieser Hitchcock wirklich eine ziemlich eigenartige Angelegenheit.

Hitchcock Peter Lorre Spionage Schweiz Zugfahrt Magical History Tour



Deine Beschreibung läßt zwar keinesfalls einen der besten Hitchcocks erwarten, aber doch einen ziemlich interessanten Film, den ich gern einmal kennenlernen würde (allein schon wegen Peter Lorre).
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