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Jener Sommer, das ruhigste Meer

Noruberutos zusammengewürfelte Bemerkungen zum Film und die damit zusammenhängenden Gegenstände




Foto

Nevada Pass - Tom GRIES, USA 1975



Ein Trupp Armeeangehöriger ist, zusammen mit einigen Zivilisten und dem mutmaßlichen Schwerverbrecher Deakin (Charles Bronson), durch die Rocky Mountains zu einem abgelegenen Fort unterwegs, in dem angeblich eine Seuche ausgebrochen ist. Während der Fahrt kommt es zu seltsamen Zwischenfällen und Morden an den Zuginsassen.

Schließlich stellt sich heraus, dass es bei der Fracht gar nicht um Hilfsgüter für die (als Vorwand benutzte) Seuche geht, sondern um die Vorbereitung für den Diebstahl und Schmuggel von Edelmetallen, welche eine Bande von Outlaws zusammen mit einer Gruppe Indianer durchzuführen gedenkt. Dem vermeintlichen Mörder Deakin, in Wahrheit Geheimagent, gelingt es den Fall zu lösen und die Bösewichter zur Strecke zu bringen.

Seltsam unentschieden pendelt diese Verfilmung eines Romans von Alistair MacLean (von ihm stammt auch das Drehbuch) zwischen Schneewestern und Mord im Orientexpress-Variation. Für einen Schneewestern allerdings gibt es schlicht und einfach zu wenig Schnee (außer gegen Ende der Geschichte), für eine klassische Detektivgeschichte à la Hercule Poirot mangelt es an Atmosphäre, die trotz geschickter Konstruktion des Plots irgendwie nicht aufkommen will.

Auch hätte der Film durchaus entweder durchgängig einiges mehr an klassischer Western-Action bieten können, oder sich wirklich auf die Krimihandlung konzentrieren können. Als großes Plus ist auf jeden Fall die Ungewissheit zu bewerten, in der man als Zuseher eine Stunde lang gehalten wird, bis sich die Dinge allmählich aufklären. Allein die Blicke, welche die Zugbesatzung und die Armeeangehörigen ständig austauschen, deuten darauf hin, dass irgend etwas Seltsames im Gange ist.

Als inhaltlichen Minuspunkt könnte man die nicht einmal stereotype, sonder fast schon als unsinnig zu bezeichnende Rolle der Indianer als Komplizen der Edelmetallräuber sehen. Es gibt so gut wie keine differenzierte Darstellung, sie sind einfach ein Haufen Wilder auf Pferden. Die Story hätte also problemlos auch ohne sie funktioniert. Von einem Spätwestern hätte man sich in dieser Hinsicht eine ausgewogenere Darstellung erwartet. Insgesamt also eine zwiespältige Sache, aber keinesfalls schlecht. Vielleicht ist man aber auch nur ein bisschen verwöhnt, wenn "Bronson" und "Schnee" in einem Satz genannt werden und man automatisch an Death Hunt (Yukon) denken muss.

Western Krimi Zugfahrt Schnee Bronson