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Jener Sommer, das ruhigste Meer

Noruberutos zusammengewürfelte Bemerkungen zum Film und die damit zusammenhängenden Gegenstände




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Maboroshi no hikari (Das Licht der Illusion) - KORE-EDA Hirokazu, J 1995



Die Geschichte zweier Familien, die durch den jeweiligen Verlust (einmal der Mann / der Vater, einmal die Frau / die Mutter) zueinander finden.

Soweit die Kürzestzusammenfassung der Story. Es gibt ansonsten keine Action. Das, was sich ereignet, zeigt sich im Licht. Im wahrsten Sinne des Wortes, und so, wie es schon im Titel anklingt. Natürliches Licht: Tageslicht, strahlend, dämmernd, reflektierend, schärfend. Das Licht des Meeres, der Straße, der Schneelandschaft, des Fischmarktes. Das Licht der Durchgänge, Tunnel, Passagen. Künstliches Licht: warm und kalt, illuminierend, verzeichnend. Das Licht der Innenräume: Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Café. Die Räume ausleuchtend, die Perspektive von Innen, und der Blick von Draußen.

Das Vermischen der Lichter, das Ineinanderübergehen, Ineinanderfließen. Und so das Licht des Alltags der Menschen, Tageszeitenlicht, Jahreszeitenlicht. Lichter in der Dämmerung. Aber nie Stilisierung, nie Studio, immer available light.

Und, darüber hinaus, das nicht sichtbare Licht, das Wahrnehmen, das Erkennen. Sinnliche und geistige Erkenntnis, Wahrnehmung, weil die Dinge durch ihr Beleuchtetwerden und Beleuchtetsein wahrnehmbar und erkennbar werden und sind. Die Dinge zeigen sich in dem je ihnen eigenen Licht. Aber natürlich - wo Licht, da auch Schatten, Abschattungen, Dunkel. So auch in den Innenräumen, so auch in den Außenräumen. So auch im Erinnern und im Tun der Menschen.

Maboroshi - Trugbild, Phantom, Vision. Hikari - Licht. Eines ist nur ums andere zu haben. Großartiges Erstlingswerk eines der wichtigsten japanischen Gegenwartsregisseure. Genug (weil schon zu viel) gesagt.

Alltag Familie Erinnerung Kore-eda